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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Kasten 5.3-1<br />

Elemente einer <strong>Welt</strong>energiecharta<br />

1. Natürliche Lebensgrundlagen schützen<br />

• Emission von Treibhausgasen drastisch reduzieren;<br />

• Subventionen für fossile Energieträger und Kernkraft<br />

mittelfristig abschaffen;<br />

• Effizienz der Energienutzung deutlich erhöhen;<br />

• Erneuerbare Energien erheblich ausbauen;<br />

• Aus der Kernkraft aussteigen.<br />

2. Zugang zu modernen Energieformen weltweit sichern<br />

• Globale Mindestversorgung anstreben;<br />

ein Nukleus gebildet werden, der in das UN-System<br />

eingegliedert sein sollte und sich bei Bedarf weiter<br />

ausbauen ließe.<br />

5.3.2.2<br />

Entwicklung einer <strong>Welt</strong>energiecharta<br />

Als gemeinsame inhaltliche Grundlage für die<br />

Arbeit der relevanten Institutionen empfiehlt der<br />

<strong>WBGU</strong> zunächst die Entwicklung einer globalen<br />

Energiestrategie, die ohne rechtlich bindenden Status<br />

zwischenstaatlich ausgehandelt werden sollte,<br />

etwa in Form einer <strong>Welt</strong>energiecharta. Sie sollte die<br />

wesentlichen Elemente der globalen Energiepolitik<br />

enthalten, zu denen auch kontrollierbare Ziele und<br />

Zeitpläne gehören (Kasten 5.3-1). Eine solche <strong>Welt</strong>energiecharta<br />

hat der Beirat bereits in seinem Politikpapier<br />

zum <strong>Welt</strong>gipfel für Nachhaltige Entwicklung<br />

(WSSD) angeregt (<strong>WBGU</strong>, 2001b).<br />

Die Option einer langfristigen Weiterentwicklung<br />

in eine rechtlich bindende Energiekonvention sollte<br />

nicht ausgeschlossen, aber auch nicht vorrangig<br />

angegangen werden. Die Umsetzung der <strong>Welt</strong>energiecharta<br />

bliebe Aufgabe der einzelnen Staaten und<br />

der in den verschiedenen Sektoren tätigen internationalen<br />

Institutionen.<br />

Die Entwicklung einer solchen <strong>Welt</strong>energiecharta<br />

wird nur dann aussichtsreich sein, wenn den gegenwärtigen<br />

Widerständen gegen eine stärkere Verbreitung<br />

nachhaltiger Energie <strong>im</strong> Vorfeld erfolgreich<br />

begegnet werden kann: Auf Seiten der Industrieländer<br />

sind es vor allem die derzeitigen Regierungen der<br />

USA und Australiens, die sich gegen eine „globale<br />

<strong>Energiewende</strong>“ wehren und ihre Versorgung durch<br />

eine Ausweitung fossiler Energie sicherstellen wollen.Auch<br />

wenn die Staatengemeinschaft eine globale<br />

Energiestrategie voraussichtlich zunächst ohne die<br />

Beteiligung dieser beiden Länder entwickeln muss,<br />

ist davon auszugehen, dass die Dynamik der Techno-<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene 5.3<br />

• Internationale Zusammenarbeit auf nachhaltige<br />

Entwicklung ausrichten;<br />

• Finanzmittel für die globale <strong>Energiewende</strong> mobilisieren;<br />

• Handlungsfähigkeit der am wenigsten entwickelten<br />

Länder stärken;<br />

• Modellprojekte als strategischen Hebel nutzen und<br />

Energiepartnerschaften eingehen.<br />

3. Forschung und Entwicklung gezielt vorantreiben<br />

4. Globale Energiepolitik institutionell bündeln und stärken<br />

• Politikberatung international verbessern;<br />

• Koordinationsgremium schaffen.<br />

logieentwicklung bei den erneuerbaren Energien<br />

und deren langfristige Überlegenheit gegenüber fossilen<br />

Entwicklungspfaden zu einem Umsteuern führen<br />

wird. Auf Dauer ist eine nachhaltige Energiepolitik<br />

ohne Einbeziehung dieser beiden Staaten nicht<br />

tragfähig.<br />

Auch die Schwellen- und Entwicklungsländer sind<br />

skeptisch gegenüber den Bestrebungen, nachhaltige<br />

Energie zu fördern – sie fürchten, dass hier der Versuch<br />

unternommen wird, sie um die Möglichkeiten<br />

kosteneffizienter Entwicklung zu bringen. Um die<br />

Entwicklungsländer in den Entstehungsprozess der<br />

<strong>Welt</strong>energiecharta einzubinden, sollten diese Bedenken<br />

zum Ausgangspunkt der Strategie gemacht<br />

werden. Das erfordert, die Entwicklungsländer<br />

davon zu überzeugen, dass ein Mix aus nachhaltigen<br />

Energien und Effizienzsteigerungen bei fossilen<br />

Technologien ein zukunftsweisender Entwicklungspfad<br />

ist und sie mit internationaler Unterstützung<br />

rechnen können.<br />

Die <strong>Welt</strong>energiecharta könnte und sollte ein wichtiges<br />

Ergebnis der <strong>Welt</strong>energiekonferenz sein, die<br />

von der deutschen Bundesregierung auf dem <strong>Welt</strong>gipfel<br />

für Nachhaltige Entwicklung für das Jahr 2004<br />

in Deutschland angekündigt wurde.<br />

5.3.2.3<br />

Auf dem Weg zu einer „Internationalen Agentur<br />

für nachhaltige Energie“<br />

Auf Grundlage der <strong>Welt</strong>energiecharta soll das bestehende<br />

Institutionengefüge gebündelt und gestärkt<br />

werden (Abb. 5.3-1): Ausgehend von den oben definierten<br />

Funktionen sollte zunächst die Arbeit bestehender<br />

Organisationen fokussiert und aufeinander<br />

abgest<strong>im</strong>mt werden (1. Stufe). Darauf aufbauend<br />

sollten die institutionellen Grundlagen einer globalen<br />

Energiepolitik durch die Bündelung und Stärkung<br />

von Kompetenzen weiter gestärkt werden (2.<br />

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