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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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• Aufbereitung politikrelevanter Daten wie z. B. die<br />

Höhe der direkten und indirekten Energiesubventionen<br />

(weltweit und nach Regionen bzw. Ländern<br />

aufgelöst) und die Höhe der Forschungs- und<br />

Entwicklungsausgaben (privat und öffentlich);<br />

• Behandlung geopolitischer Aspekte global nachhaltiger<br />

Energiesysteme;<br />

• Darstellung erfolgreicher nationaler Strategien<br />

<strong>zur</strong> Förderung der <strong>Energiewende</strong> („Beste Praktiken“).<br />

Orientierung für die Institutionalisierung einer solchen<br />

umfassenden Bestandsaufnahme in der globalen<br />

Energiepolitik bietet das 2000 veröffentlichte<br />

„World Energy Assessment“, an dem UNDP,<br />

UNDESA und der World Energy Council (WEC)<br />

beteiligt waren. Ziel sollte es sein, regelmäßig – mindestens<br />

alle 5 Jahre – über die Erfolge und Defizite<br />

bei der Umsetzung global nachhaltiger Energiesysteme<br />

zu berichten. Daher empfiehlt der Beirat der<br />

Bundesregierung, sich für die Fortführung des World<br />

Energy Assessment einzusetzen, etwa in Form von<br />

„Sachstandsberichten <strong>zur</strong> globalen Energiepolitik“.<br />

Angesichts der positiven Erfahrungen mit dem IPCC<br />

empfiehlt der Beirat, zu diesem Zweck einen Zwischenstaatlichen<br />

Ausschuss für nachhaltige Energie<br />

(Intergovernmental Panel on Sustainable Energy,<br />

IPSE) ein<strong>zur</strong>ichten. Hierzu ist eine möglichst hohe<br />

regionale Repräsentanz anzustreben, wobei analog<br />

zum IPCC-Modell die Teilnahme von Wissenschaftlern<br />

aus Entwicklungsländern durch gezielte Förderung<br />

unterstützt werden sollte. Langfristig könnte die<br />

neu zu schaffende „Internationalen Agentur für<br />

nachhaltige Energie“ (International Sustainable<br />

Energy Agency, ISEA; Kap. 5.3.2.3) die Federführung<br />

für das World Energy Assessment übernehmen.<br />

Koordination<br />

Um Synergien aus der nationalen Energieforschung<br />

zu gewinnen, ist die Koordinierung bestehender<br />

Initiativen und Programme zu empfehlen. Dabei soll<br />

aber kein Koordinationsgremium geschaffen werden,<br />

das eine internationale Arbeitsteilung etabliert,<br />

denn die Energieforschung profitiert davon, dass<br />

unterschiedliche Forschungsinitiativen z. T. an denselben<br />

Fragestellungen arbeiten und <strong>im</strong> Wettstreit<br />

Innovation und Entwicklung vorantreiben. Bei aller<br />

Zusammenarbeit und Abst<strong>im</strong>mung auf globaler<br />

Ebene ist grundsätzlich das Subsidiaritätsprinzip zu<br />

beachten und der Wettbewerb unter den nationalen<br />

Forschungseinrichtungen zu fördern. Um eine Koordination<br />

der Energieforschung auf globaler Ebene<br />

zu stärken, sollte also vielmehr die weltweite Vernetzung<br />

von Forschungszentren gefördert werden. In<br />

Anlehnung an das 1980 gegründete <strong>Welt</strong>kl<strong>im</strong>aforschungsprogramm<br />

empfiehlt der <strong>WBGU</strong> die Neu-<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene 5.3<br />

entwicklung eines bei der UN angesiedelten entsprechenden<br />

<strong>Welt</strong>energieforschungsprogramms, etwa<br />

mit dem Titel „World Energy Research Coordination<br />

Programme (WERCP)“. Die wissenschaftliche Leitung<br />

des Programms könnte von einem gemeinsamen<br />

wissenschaftlichen Komitee geleistet werden,<br />

das relevante Disziplinen aus Natur-, Ingenieurs- und<br />

Sozialwissenschaften repräsentiert.<br />

Durchführung<br />

Der <strong>WBGU</strong> setzt auf Pluralismus und Vielfalt der<br />

internationalen Forschungslandschaft sowohl auf der<br />

durchführenden als auch auf der finanzierenden<br />

Seite. Das WERCP soll also nicht mit einem Mandat<br />

<strong>zur</strong> Implementierung und Finanzierung internationaler<br />

Forschungsprojekte ausgestattet sein.Vielmehr<br />

sollte ihm die Aufgabe zukommen, die nationalen<br />

Fördermittel für internationale Forschungsprojekte<br />

nutzbar zu machen. Das heißt, das Programm könnte<br />

als „Clearing House“ für Informationen zu Forschungsmitteln<br />

weltweit dienen. Damit würde ein<br />

Wettbewerb nationaler Forschungsinstitutionen um<br />

die Vergabe initiiert. Alle potenziell in Frage kommenden<br />

Forschungseinrichtungen könnten dadurch<br />

<strong>zur</strong> Mitwirkung an der Lösung prioritärer Forschungsfragen<br />

<strong>im</strong> Energiebereich motiviert werden.<br />

Ein wesentliches Ziel dabei sollte die Anregung<br />

grenzüberschreitender Zusammenarbeit sein.<br />

Für die Energieforschung wie auch für einen<br />

Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis<br />

wäre eine Kooperation nationaler Forschungsförderungs-Institutionen<br />

zu erwägen, etwa nach dem Muster<br />

der European Science Foundation (ESF).<br />

5.3.2<br />

Institutionelle Verankerung globaler<br />

Energiepolitik<br />

Die globalen Institutionen der Energiepolitik sind<br />

stark zersplittert (Kap. 2.7). Doppelarbeit, Überschneidungen<br />

und widersprüchliche Entwicklungen<br />

kennzeichnen derzeit die globale Energiepolitik. Der<br />

<strong>WBGU</strong> empfiehlt der Bundesregierung, sich für<br />

mehr Kohärenz in der Energiepolitik einzusetzen.<br />

Hierzu ist die Koordinierung einzelner Prozesse und<br />

Akteure dringend notwendig.<br />

Vernachlässigt wurde auf globaler Ebene bisher<br />

auch die Verbindung von Energiepolitik und entwicklungs-<br />

und umweltpolitischen Anliegen. Es<br />

besteht dringender Bedarf an einer verbesserten,<br />

stärker integrativen Verankerung einer nachhaltigen<br />

Energiepolitik <strong>im</strong> internationalen Institutionengefüge.<br />

Vor allem der Entwicklungsaspekt legt nahe,<br />

den Aufgabenbereich nicht zu eng zu fassen.<br />

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