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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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5.2.4.4<br />

Fazit<br />

Eine erfolgreiche Transformation von Energiesystemen<br />

hin <strong>zur</strong> globalen <strong>Nachhaltigkeit</strong> ist nur dann realistisch,<br />

wenn andere Politikbereiche die Maßnahmen<br />

<strong>im</strong> Energiebereich unterstützen oder zumindest<br />

nicht konterkarieren. Es muss dabei vor allem darum<br />

gehen, die Energieeffizienz zu erhöhen sowie weniger<br />

fossile bzw. nukleare und mehr erneuerbare<br />

Energien einzusetzen und Treibhausgasemissionen<br />

drastisch zu reduzieren.<br />

Höhere <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>im</strong> Transportbereich, eine<br />

Verringerung von Emissionen aus dem Landwirtschaftsbereich<br />

sowie ein entschlossenes Engagement<br />

<strong>im</strong> Bereich der Kl<strong>im</strong>apolitik sind unabdingbar. Die<br />

Vielfalt einzelner Maßnahmen, mit denen diese Vorgaben<br />

erreicht werden können, ist groß. Opt<strong>im</strong>ale<br />

Maßnahmenkombinationen werden von Region zu<br />

Region und von Zielgruppe zu Zielgruppe variieren.<br />

Sozialwissenschaftliche Forschung in den genannten<br />

Bereichen kann dabei einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong><br />

Herstellung von Konsistenz und Kohärenz in den genannten<br />

Politikfeldern und <strong>im</strong> Energiebereich leisten.<br />

5.3<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene<br />

Die Durchsetzung ökologischer Finanzreformen, die<br />

Regulierung liberalisierter Energiemärkte nach<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien, die Förderung von Energieeffizienz,<br />

erneuerbaren Energien sowie des<br />

Zugangs zu modernen Energien sind wichtige Bausteine<br />

der <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie. Eine<br />

Vielfalt der Instrumente und ihrer Ausgestaltung auf<br />

Länderebene ist grundsätzlich vorteilhaft, da je nach<br />

ökologischer und geographischer, sozioökonomischer<br />

und politisch-kultureller Ausgangslage in den<br />

verschiedenen Ländern andere Instrumente bzw. ein<br />

anderer Instrumentenmix angebracht sind. Standorttheoretische<br />

Effizienzüberlegungen sprechen ebenfalls<br />

für einen offenen Wettbewerb zwischen verschiedenen<br />

Ansätzen.<br />

Trotz dieser Argumente für eine Instrumentenvielfalt<br />

besteht, wie bereits <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

RECS oder Verbraucherkennzeichnungen erwähnt<br />

(Kap. 5.2.2.1, Kap. 5.2.2.3), auch Handlungsbedarf<br />

auf globaler Ebene. Hierfür sprechen mehrere<br />

Gründe:<br />

1. Nutzung der Vorteile einer „vernünftigen“ Harmonisierung.<br />

Grenzüberschreitende und globale<br />

Umweltbelastungen, die durch den einzelstaatlichen<br />

Umgang mit Energie ausgelöst werden, und<br />

die zunehmende wirtschaftliche Integration der<br />

Handlungsempfehlungen für die globale Ebene 5.3<br />

Staaten gefährden die ökologische Effektivität<br />

und ökonomische Effizienz nationaler Maßnahmen.<br />

Die Erhebung einer nationalen CO 2-Abgabe<br />

kann beispielsweise zu Standortverlagerungen<br />

und so <strong>zur</strong> Reduktion der ökologischen Effektivität<br />

dieser Maßnahme führen (Copeland und<br />

Taylor, 2000). Für die ökonomische Effizienz wäre<br />

es vorteilhaft, wenn die vom <strong>WBGU</strong> langfristig<br />

favorisierten marktwirtschaftlichen Instrumente,<br />

insbesondere Emissionsrechte, handelbare Quoten<br />

und Green Energy Certificates, über nationale<br />

Grenzen hinaus <strong>zur</strong> Anwendung kämen. Dafür ist<br />

jedoch eine Kompatibilität der Instrumente notwendig;<br />

<strong>im</strong> Einzelfall kann sogar eine Angleichung<br />

erforderlich sein. Darüber hinaus reduziert<br />

eine „vernünftige Harmonisierung“ das Konfliktpotenzial<br />

zwischen WTO und Energiepolitik und<br />

daraus resultierende Wohlfahrtsverluste. Ein weiterer<br />

Vorteil ist die rechtzeitige Anpassung an<br />

internationale Kl<strong>im</strong>aschutzinstrumente. Mit dem<br />

Emissionshandel gibt das Kl<strong>im</strong>areg<strong>im</strong>e den Vertragsstaaten<br />

einen Rahmen vor, in den die nationalen<br />

Instrumente eingepasst werden müssen. Ein<br />

international koordiniertes Vorgehen kann künftige<br />

Erfordernisse vorwegnehmen und die Kosten<br />

für erforderliche Anpassungen der Instrumente<br />

mindern.<br />

2. Un<strong>zur</strong>eichende nationale finanzielle Mittel. Viele<br />

Staaten, insbesondere ärmere Entwicklungsländer,<br />

verfügen nicht über ausreichende finanzielle<br />

Ressourcen, um die anfänglichen Mehrkosten<br />

einer Transformation ihrer Energiesysteme zu<br />

finanzieren. Hier ist die internationale Gemeinschaft<br />

gefordert, diese Länder gemäß dem Subsidiaritäts-<br />

und Leistungsfähigkeitsprinzip be<strong>im</strong><br />

Umbau und Aufbau ihrer Energiesysteme finanziell<br />

und technologisch zu unterstützen.<br />

3. Un<strong>zur</strong>eichende administrative Kapazitäten und<br />

Fähigkeiten.Viele Entwicklungsländer, aber auch<br />

manche Schwellen- und Transformationsländer,<br />

verfügen über eine un<strong>zur</strong>eichende staatliche Steuerungskompetenz,<br />

um den Transformationsprozess<br />

anhand von <strong>Nachhaltigkeit</strong>skriterien zu<br />

gestalten. Dies betrifft etwa die Förderung erneuerbarer<br />

Energien und von Effizienztechnologien<br />

sowie die Internalisierung negativer externer<br />

Effekte wie auch die Liberalisierung der Energiemärkte.<br />

Hier besteht großer Bedarf an unterstützenden<br />

Beratungsleistungen durch die Industrieländer.<br />

4. Überwindung von Barrieren auf nationaler Ebene.<br />

Einhe<strong>im</strong>ische Unternehmen befürchten vielfach,<br />

durch nationale Maßnahmen zu Emissionsminderung,<br />

Internalisierung externer Kosten und Subventionsabbau<br />

<strong>im</strong> Energiebereich internationale<br />

Wettbewerbsnachteile zu erleiden. Ein internatio-<br />

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