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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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170 5 Die <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie<br />

Tabelle 5.2-3<br />

Beispiele ausgewählter Technologien für die mögliche Entwicklung der Energiesysteme in ländlichen Räumen von<br />

Entwicklungsländern.<br />

Quelle: modifiziert nach Reddy, 2002<br />

Aktivitäten Zur Zeit Kurzfristig Mittelfristig Langfristig<br />

Kochen Holzöfen Flüssiggas<br />

Biogas<br />

die Vereinheitlichung technischer Standards in<br />

best<strong>im</strong>mten Marktsegmenten <strong>zur</strong> Erschließung<br />

größerer Märkte beitragen. Dies gilt etwa für die<br />

Vermarktung von Flüssiggas, die effizient nur bei<br />

landesweiter oder mindestens regionaler Nutzung<br />

einheitlicher Gasbehälter erfolgen kann. Um die<br />

Kosten möglichst gering zu halten, sollten technische<br />

Standards nicht nach westlichem Vorbild,<br />

sondern unter Berücksichtigung der häufig deutlich<br />

abweichenden Bedürfnisse der Verbraucher<br />

in Entwicklungsländern festgelegt werden. Auch<br />

auf der Nachfrageseite können verbindliche Standards<br />

für Verbrauchsgeräte <strong>zur</strong> Steigerung der<br />

Effizienz der Energienutzung und damit letztendlich<br />

zu einer Erhöhung der verfügbaren Energiemenge<br />

beitragen (Davidson und Sokona, 2001).<br />

5.2.3.3<br />

Konkrete Schritte auf der Nachfrageseite<br />

Förderung des Zugangs zu modernen<br />

Energieformen<br />

Der Beirat sieht es als eine Mindestanforderung für<br />

die <strong>Nachhaltigkeit</strong> der <strong>Energiewende</strong> an, dass allen<br />

Menschen Zugang zu moderner Energie gewährleistet<br />

werden muss (Kap. 4.3.2.2). Dieser Zugang sollte<br />

bis 2020 für alle Menschen gesichert sein, wobei spä-<br />

Biogenes Flüssiggas<br />

Licht Kerzen,Öl, Fluoreszenzlampen<br />

Kerosin, batterie- LED-Lampen<br />

versorgte Glühlampen<br />

Antriebskraft Durch Menschen und Elektromotoren<br />

für Motoren Tierkraft angetriebene Hocheffiziente Verbrennungsmotoren, mit Biotreibstoff<br />

Maschinen, betriebene Antriebsmaschinen<br />

Verbrennungsmotoren<br />

Mikro-Wasserkraft<br />

Wasser Handpumpen, Elektropumpen (z. B. mit Photovoltaik versorgt), Reinigungstechnologien für<br />

Nutzung von Ober- Trinkwasser aus konventionellen Quellen, Aktivierung von Tiefenbrunnen<br />

flächenwasser und Hocheffiziente Bewässerungstechnik, Meerwasserentsalzung<br />

flachen Brunnen mittels erneuerbarer Energien<br />

Telekommuni- TV und Radio<br />

kation Mobiltelefon<br />

Internet-Anschluss Satellitengestützter Internet-<br />

Anschluss<br />

Versorgung mit Versorgung mit Photovoltaik<br />

Batterien Versorgung mit Windkraft<br />

Versorgung mit Dieselaggregaten Versorgung mit fortgeschrittenen Motor-/Generatorsystemen<br />

testens ab 2020 allen Menschen zunächst wenigstens<br />

500 kWh, spätestens ab 2050 700 kWh und bis 2100<br />

schließlich 1.000 kWh pro Kopf und Jahr an moderner<br />

Energie <strong>zur</strong> Verfügung stehen sollten<br />

(Kap. 4.3.2.3). Da sich der gesamte Energiebedarf<br />

eines Menschen neben dem individuellen Energiebedarf<br />

auch aus den indirekt genutzten Energiedienstleistungen<br />

zusammensetzt (Herstellung und Transport<br />

von Gütern), muss der gesamtwirtschaftliche<br />

Energiebedarf pro Kopf noch höher angesetzt werden<br />

(Kap. 4.3.2.5).<br />

Tabelle 5.2-3 enthält eine Auswahl technologischer<br />

Optionen für die Entwicklung nachhaltiger<br />

Energiesysteme in ländlichen Gebieten. Zum einen<br />

muss dabei der Ausstieg aus den gesundheitsschädlichen<br />

Formen der traditionellen Biomassenutzung<br />

angestrebt werden (Kap. 3.2.4; 4.3.2.7). Zu diesem<br />

Zweck empfiehlt der <strong>WBGU</strong>, dass bis 2020 mindestens<br />

80% der <strong>Welt</strong>bevölkerung und spätestens ab<br />

2050 die gesamte <strong>Welt</strong>bevölkerung Biomasse nicht<br />

mehr gesundheitsgefährdend nutzen sollte. Ersatz<br />

wird vor allem durch Flüssiggas geschaffen werden<br />

können (Kap. 5.2.2.2). Zum anderen muss auch der<br />

Zugang zu denjenigen Energiedienstleistungen<br />

geschaffen werden, die von Elektrizität abhängen<br />

(Beleuchtung, Kühlung, Unterstützung haushaltsund<br />

handwerklicher Tätigkeiten sowie Zugang zu<br />

Kommunikation).

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