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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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166 5 Die <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie<br />

der Kl<strong>im</strong>arahmenkonvention zu integrieren, der sich<br />

mit Bildung, Ausbildung und öffentlichem Bewusstsein<br />

<strong>im</strong> Bereich des Kl<strong>im</strong>awandels befasst. Bis 2005<br />

sollte in den Industrieländern ein Lebensstildiskurs<br />

in den Schullehrplänen verankert werden. Darüber<br />

hinaus sind zielgruppenspezifische Kampagnen in<br />

der Bevölkerung durchzuführen. Entscheidend wird<br />

letztlich sein, inwiefern die Konsumenten mit der<br />

<strong>Energiewende</strong> <strong>zur</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> eine Vision verbinden,<br />

die auch ihnen ganz persönlich etwas bringt:<br />

mehr Lebensqualität, größere Wahlfreiheit, mehr<br />

Arbeitsplätze, technische Innovationen.<br />

5.2.2.4<br />

Fazit<br />

Fossile und nukleare Energien müssen durch geeignete<br />

fiskalische Maßnahmen gegenüber dem Status<br />

Quo verteuert und damit in ihrer Attraktivität<br />

<strong>zur</strong>ückgedrängt werden. Auf der anderen Seite ist es<br />

für eine Transformation der Energiesysteme aber<br />

auch wichtig, durch spezielle Fördermaßnahmen die<br />

Attraktivität von erneuerbaren Energien, fossilen<br />

Energien mit geringen Emissionen und Effizienzsteigerungen<br />

bezüglich Produktion, Verteilung und Nutzung<br />

von Energie direkt zu erhöhen.<br />

Für die Förderung erneuerbarer Energien kommen<br />

grundsätzlich Ansätze der Preis- oder der Mengensteuerung<br />

in Frage. Eine Preissteuerung kann insbesondere<br />

über direkte Subventionen oder über Einspeisevergütungen<br />

erfolgen. Als wesentliches Instrument<br />

einer Mengensteuerung sind die verschiedenen<br />

Varianten von Quoten für Mindestanteile an Strom<br />

oder Wärme aus erneuerbaren Energieträgern anzusehen.<br />

Dabei können die Quoten auch so ausgestaltet<br />

sein, dass Zertifikate über die Produktion von<br />

Strom aus erneuerbaren Energieträgern an einem<br />

Markt gekauft und verkauft werden können.<br />

Grundsätzlich weist die Mengensteuerung den<br />

Vorteil höherer Zielgenauigkeit auf. Handelbare<br />

Quoten – ergänzt um das System der Green Energy<br />

Certificates – stellen außerdem unter dem Gesichtspunkt<br />

der Effizienz ein national wie international<br />

attraktives Instrument zum Ausbau erneuerbarer<br />

Energien dar. Allerdings können gerade neue<br />

zukunftsträchtige Technologien mangels Marktreife<br />

und -größe durch das Modell handelbarer Quoten<br />

nicht sinnvoll gefördert werden, so dass eine<br />

Anschubförderung durch Preisinstrumente notwendig<br />

ist. Der selektive Übergang von einer preisorientierten<br />

auf eine flexible mengenorientierte Förderung<br />

ist unter Beachtung technologischer und<br />

Marktbesonderheiten sowie länderspezifischer<br />

Gegebenheiten auszugestalten.<br />

Effizienzsteigerungen können durch Maßnahmen<br />

auf der Angebots- wie auch auf der Nachfrageseite<br />

erzielt werden. Dabei kommt staatlichen Regulierungen<br />

eine wichtige Rolle zu, ebenso wie einer<br />

Erhöhung des Wettbewerbs (durch Liberalisierung)<br />

oder besseren Informationsmöglichkeiten für Verbraucher<br />

durch die Ausweitung von Kennzeichnungspflichten<br />

auf alle energieintensiven Verbrauchs-<br />

und Gebrauchsgüter, auf Gebäude und<br />

Industrieanlagen sowie auf Dienstleistungen. Bei<br />

Gütern, die in größerem Umfang international<br />

gehandelt werden, ist eine länderübergreifende Harmonisierung<br />

von Effizienzstandards und Labels<br />

empfehlenswert. Zusätzlich sollten die Instrumente<br />

des Demand Side Management und Contracting in<br />

liberalisierten Energiemärkten unterstützt und zielgruppenspezifisch<br />

ausgestaltete Anreiz- und Kommunikationskonzepte<br />

entwickelt werden.<br />

Große Effizienzpotenziale in der Nutzung der<br />

Heiz- und Kühlungsenergie lassen sich durch ordnungsrechtliche<br />

Regelungen bei Wärmedämmung<br />

und -schutz von Gebäuden ausschöpfen. Empfehlenswert<br />

sind gesetzliche Mindeststandards, verbunden<br />

mit anspruchsvollen Zielvorgaben und geeigneten<br />

Förderinstrumenten.<br />

Im Zusammenhang mit der Steigerung der Effizienz<br />

fossiler Kraftwerke ist der Technologietransfer<br />

von Industrie- in Transformations-, Schwellen- und<br />

Entwicklungsländer wichtig. Zudem sollte sich die<br />

Bundesregierung für internationale Standards für<br />

Mindestwirkungsgrade fossil betriebener Kraftwerke<br />

einsetzen. Der Beirat empfiehlt zudem die<br />

gezielte Förderung von Kraftwerken mit Kraft-<br />

Wärme-Kopplung (KWK). Hier sollte sich die<br />

Bundesregierung <strong>im</strong> Rahmen der laufenden Verhandlungen<br />

der EU-KWK-Richtlinie für die zügige<br />

Festlegung von verbindlichen nationalen Zielquoten<br />

einsetzen. Bis 2012 sollte 20% des Stroms in der EU<br />

durch KWK-Kraftwerke erzeugt werden. Handelbare<br />

Quoten wären dabei ein Instrument, um auch<br />

auf wirtschaftlich möglichst effizient Energie aus<br />

KWK-Kraftwerken bereitzustellen.<br />

5.2.3<br />

Moderne Energieformen und effizientere<br />

Energienutzung in Entwicklungs-, Transformationsund<br />

Schwellenländern<br />

5.2.3.1<br />

Die Grundidee<br />

Für Entwicklungs- und Schwellenländer ist, nicht<br />

zuletzt wegen anhaltendem Bevölkerungswachstum<br />

bzw. zum Teil überdurchschnittlichem Wachstum des

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