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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Handlungsempfehlungen für die Länderebene 5.2<br />

Tabelle 5.2-2<br />

Vergleich des Ausbaus an Windenergiekapazitäten bei verschiedenen Fördermodellen <strong>im</strong> Jahr 2000.<br />

Quelle: modifiziert nach Gsänger, 2001<br />

Fördermechanismen<br />

Preissteuernd<br />

(Einspeisevergütungen)<br />

Mengensteuernd<br />

(Ausschreibungen,<br />

Quoten)<br />

Land Installierte<br />

Kapazität<br />

Ende 1999<br />

[MW]<br />

Deutschland<br />

Spanien<br />

Dänemark a)<br />

Großbritannien<br />

Irland<br />

Frankreich b)<br />

4.443<br />

1.542<br />

1.771<br />

344<br />

73<br />

22<br />

Installierte<br />

Kapazität<br />

Ende 2000<br />

[MW]<br />

6.113<br />

2.535<br />

2.282<br />

406<br />

93<br />

60<br />

sierte Förderalternativen, und insbesondere einen<br />

stufenweisen – d. h. nach Energieträger und Technologie<br />

differenzierenden – Übergang zu Quotenregelungen<br />

prüfen. Als Anschubfinanzierung für erneuerbare<br />

Energien sind Einspeisevergütungen eine der<br />

besonders sinnvollen Optionen, insbesondere um<br />

marktferne Technologien zu fördern. Nach bisherigen<br />

Erfahrungen scheinen Einspeisevergütungen<br />

und Subventionen, die differenzierte Vergütungssätze<br />

erlauben, zum Ausgleich der Kostennachteile<br />

erneuerbarer Energieträger wirksamer zu sein als<br />

Quoten. Dafür spricht das Beispiel der zu Beginn der<br />

1990er Jahre noch marktfernen Windkraft (Tab. 5.2-<br />

2). Zwar könnten alternativ auch für jeden einzelnen<br />

Energieträger Quoten festgelegt werden (Deutsche<br />

Bank Research, 2001). Dagegen sprechen bei jungen<br />

Technologien aber unter anderem die hohen Kosten<br />

der technischen Umsetzung und eine un<strong>zur</strong>eichende<br />

Austauschbarkeit der Green Energy Certificates.<br />

Deutschland sollte die bisherige Praxis der Einspeisevergütungen<br />

mit schrittweise sinkenden Vergütungssätzen<br />

bei relativ marktfernen Energieträgern<br />

bzw. Technologien daher beibehalten.<br />

Einschränkend muss jedoch angemerkt werden,<br />

dass die Ergebnisse in Tabelle 5.2-2 weniger aus der<br />

grundsätzlichen Überlegenheit von Einspeisevergütungen<br />

folgen, sondern vielmehr aus der konkreten<br />

Ausgestaltung der jeweiligen Instrumente: Die Ausgestaltung<br />

der Quotenmodelle für erneuerbare<br />

Energien ist oft wenig ehrgeizig, während die Sätze<br />

für Einspeisevergütungen relativ hoch sind. Dies<br />

lässt vermuten, dass sich eine Förderung über den<br />

Preis besser durchsetzen lässt als über Mengenvorgaben.<br />

Wenn der Marktanteil einer Technologie zum Einsatz<br />

erneuerbarer Energien erkennbar ausgebaut<br />

Wachstumsrate<br />

[%]<br />

38<br />

64<br />

29<br />

18<br />

27<br />

173<br />

Installierte<br />

Leistung<br />

[W/Kopf]<br />

74,51<br />

64,39<br />

430,48<br />

6,88<br />

25,10<br />

1,02<br />

Installierte<br />

Leistung<br />

pro Oberfläche<br />

[kW/km 2 ]<br />

17,12<br />

5,02<br />

52,95<br />

a) Das hohe Kapazitätsniveau an Windenergie ist in Dänemark vorwiegend auf vorherige staatliche Mindestpreisregelungen<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

b) Frankreich ist 2000 zu einem Modell der Preissteuerung ähnlich den deutschen Einspeisevergütungen übergegangen. Die<br />

überaus hohe Wachstumsrate ergibt sich durch besondere staatliche Subventionen für Windenergie (Förderprogramm EOLE<br />

2000).<br />

1,67<br />

1,32<br />

0,11<br />

und die Technologie an Marktreife gewonnen hat,<br />

sollte die direkte Förderpolitik für erneuerbare<br />

Energien auf Quoten umgestellt werden, um die<br />

Allokations- und Innovationsfunktion wettbewerblicher<br />

Steuerung bei erneuerbaren Energien besser<br />

zu nutzen. Langfristig erscheint der Übergang zu<br />

einem Modell von Green Energy Certificates für<br />

„grünen“ Strom aus marktnahen erneuerbaren<br />

Energieträgern möglich und sinnvoll, zumal bei dessen<br />

Internationalisierung weitere Effizienzgewinne<br />

zu erwarten sind. Der Zeitpunkt des Übergangs von<br />

Preisinstrumenten wie Einspeisevergütungen zu<br />

handelbaren Quoten dürfte sich <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

nach dem erwarteten Volumen des Quotenmarkts<br />

richten. So ist zu erwarten, dass Wind- und Wasserkraft<br />

vergleichsweise schnell einen großen Anteil an<br />

der Elektrizitätserzeugung bereitstellen, während<br />

dies etwa bei Photovoltaik oder Geothermie nicht<br />

absehbar ist. Gleichwohl wird die Politik <strong>zur</strong> Förderung<br />

innovativer erneuerbarer Energietechnologien<br />

auf die parallele Subventionierung noch länger nicht<br />

verzichten können. Zum einen sind Forschungsergebnisse<br />

durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb<br />

nur un<strong>zur</strong>eichend zu erwarten, zum anderen werden<br />

sich in der mindestens 50-jährigen Transformationsphase<br />

neue zukunftsträchtige Technologien abzeichnen,<br />

die mangels Marktreife und -größe nicht durch<br />

Quotenmodelle gefördert werden können. Damit ist<br />

für die erfolgreiche Markteinführung erneuerbarer<br />

Energien kein alleiniger Fördermechanismus zu verfolgen,<br />

sondern vielmehr ein Nebeneinander verschiedener<br />

Mechanismen, die der jeweiligen Marktreife<br />

einzelner regenerativer Energieträger am ehesten<br />

gerecht wird. Vor diesem Hintergrund empfiehlt<br />

der <strong>WBGU</strong>,<br />

159

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