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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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5.1<br />

Kernelemente einer Transformationsstrategie<br />

In den bisherigen Kapiteln dieses Gutachtens wurde<br />

deutlich gemacht, welchen Anforderungen global<br />

nachhaltige Energiesysteme genügen müssen. Heutige<br />

und künftige Generationen sollen über diejenigen<br />

Ressourcen und Güter verfügen, die sie für die<br />

Befriedigung ihrer Bedürfnisse benötigen, ohne dass<br />

Umweltveränderungen die natürlichen Lebensgrundlagen<br />

der Menschheit gefährden oder inakzeptable<br />

gesellschaftliche Entwicklungen eintreten. Der<br />

nicht nachhaltige Bereich wurde durch die ökologischen<br />

und die sozioökonomischen Leitplanken in<br />

Kapitel 4.3 dieses Gutachtens definiert. Bewegt man<br />

sich innerhalb des durch die verschiedenen Leitplanken<br />

aufgespannten Raums an Handlungsmöglichkeiten,<br />

besteht die Chance, dass künftige Generationen<br />

über ähnliche Gestaltungsspielräume wie die heutige<br />

verfügen können. Der <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie<br />

hin zu global nachhaltigen Energiesystemen<br />

liegen somit zwei zentrale Ziele zugrunde:<br />

Ziel 1: Natürliche Lebensgrundlagen schützen (Einhaltung<br />

der ökologischen Leitplanken);<br />

Ziel 2: Zugang zu moderner Energie weltweit für<br />

alle Menschen sichern (Einhaltung der sozioökonomischen<br />

Leitplanken).<br />

Die Berechnungen in Kapitel 4 ergeben, dass nicht<br />

jede beliebige Entwicklung der Energiesysteme mit<br />

den eben genannten Anforderungen vereinbar ist.<br />

Mit dem exemplarischen Pfad wurden eine mögliche<br />

nachhaltige Entwicklung skizziert und Kernelemente<br />

einer globalen, nachhaltigen Energiestrategie<br />

entwickelt. Die Schlussfolgerungen in Kapitel 4.6<br />

weisen folgende zentrale Handlungsfelder aus: die<br />

Kl<strong>im</strong>apolitik, die Entwicklung und Anwendung<br />

neuer Technologien, die Einbindung der Entwicklungsländer<br />

sowie eine verstärkte Kooperation und<br />

Konvergenz auf globaler Ebene und eine kohärentere<br />

Politik. Dabei ist zu beachten, dass die nächsten<br />

10–20 Jahre die entscheidende Gelegenheit für einen<br />

Umbau der Energiesysteme bieten – in dieser Zeit<br />

müssen die Weichen für die Transformation gestellt<br />

Die <strong>WBGU</strong>-Transformationsstrategie:<br />

Wege zu global nachhaltigen<br />

Energiesystemen<br />

werden. Der <strong>WBGU</strong> konzentriert sich mit seinen<br />

Empfehlungen daher auf diesen Zeitraum.<br />

Die Herleitung des exemplarischen Transformationspfads<br />

verdeutlicht, dass bis 2020 der Anteil<br />

erneuerbarer Energien am globalen Energiemix von<br />

derzeit unter 13% auf mindestens 20% erhöht werden<br />

sollte, um bis 2050 einen Anteil von über 50% zu<br />

erreichen. Eine zielführende Maßnahme stellt die<br />

politische Festlegung von Mindestquoten für erneuerbare<br />

Energien dar, die stufenweise erhöht werden<br />

sollten (Kasten 5.2-1). Um den gesamten globalen<br />

Energiemix zu erfassen, sollten sich idealerweise alle<br />

Staaten zu verbindlichen Quoten verpflichten. Da<br />

das nachhaltige Ausbaupotenzial der einzelnen<br />

erneuerbaren Energien sehr unterschiedlich ist, sind<br />

nach Energieträgern differenzierende Teilquoten<br />

anstrebenswert. Unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />

ist die langfristige Flexibilisierung der zu vereinbarenden<br />

Länderquoten hin zu einem System handelbarer<br />

Quoten wünschenswert. Das heißt, dass ein<br />

Land seine Quote nicht ausschließlich <strong>im</strong> Inland<br />

erfüllen müsste, sondern sich alternativ einen Teil der<br />

quotierten Menge „grüner“ Energie aus Ländern<br />

anrechnen lassen kann, die ihre Quote übererfüllen.<br />

Eine andere Frage ist, mit welchen konkreten<br />

Maßnahmen der Anteil erneuerbarer Energien<br />

erhöht und eine Transformation der heute existierenden<br />

Energiesysteme in global nachhaltige Systeme<br />

gelingen kann. Dies soll <strong>im</strong> Folgenden gezeigt werden.<br />

Nationale Maßnahmen (Kap. 5.2) müssen dabei<br />

durch eine kohärente Politik und effektive Institutionen<br />

auf der internationalen Ebene unterstützt und<br />

ergänzt werden (Kap. 5.3). Bei der Auswahl von<br />

Maßnahmen orientiert sich der <strong>WBGU</strong> an best<strong>im</strong>mten<br />

Leitprinzipien (Kasten 5.1-1).<br />

5.2<br />

Handlungsempfehlungen für die Länderebene<br />

Um den teilweise sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

in den einzelnen Ländergruppen gerecht<br />

zu werden, wird bei den nun folgenden Empfehlun-<br />

5

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