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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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142 4 Nachhaltige Transformation der Energiesysteme<br />

Energieeinsatz [EJ/a]<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

a<br />

0<br />

2000<br />

Traditionelle nicht fossile Energien<br />

Neue erneuerbare Energien<br />

Fossile Energien<br />

2020 2040 2060 2080 2100<br />

0<br />

2000 2020 2040 2060 2080 2100<br />

Jahr Jahr<br />

Abbildung 4.5-1<br />

Energieeinsatz <strong>im</strong> MIND-Modell in den Fällen (a) BAU und (b) UmBAU unter Beachtung der Kl<strong>im</strong>aleitplanke, jeweils<br />

aufgeteilt in fossile, neue erneuerbare und traditionelle nicht fossile Energien. Bei BAU sinkt der Energieeinsatz zum Ende des<br />

21. Jahrhunderts leicht, weil dann die Verknappung fossiler Ressourcen wirksam wird. Durch die massive Einführung<br />

erneuerbarer Energieträger steigt aber nach 2100 auch hier der Energieeinsatz wieder an (hier nicht gezeigt). Da MIND ab<br />

1995 rechnet, weichen bereits <strong>im</strong> Jahr 2000 die Werte <strong>im</strong> UmBAU und <strong>im</strong> BAU-Fall voneinander ab, weil die Investoren <strong>im</strong><br />

UmBAU-Fall ihre Entscheidungen bereits unter Berücksichtigung der Kl<strong>im</strong>aleitplanke treffen.<br />

Quelle: Edenhofer et al., 2002<br />

Ergebnisse von MIND<br />

Abbildung 4.5-1 zeigt die Ergebnisse der MIND-<br />

S<strong>im</strong>ulationen für die Entwicklung des Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsatzes<br />

und dessen Aufteilung in erneuerbare und<br />

fossile Energien. Im BAU-Fall werden neue erneuerbare<br />

Energien erst zu Beginn des 22. Jahrhunderts<br />

ökonomisch rentabel, weil dann die höheren Explorations-<br />

und Förderkosten für Kohle, Öl und Gas zu<br />

massiven Investitionen in erneuerbare Energien führen<br />

(Abb. 4.5-1a). Die Modellrechnungen zeigen<br />

aber auch, dass unter diesen Bedingungen mit einem<br />

Anstieg der globalen Mitteltemperatur von mehr als<br />

4ºC gerechnet werden muss (Abb. 4.5-2c). Das Kl<strong>im</strong>aproblem<br />

löst sich also nicht allein durch die Verknappung<br />

der fossilen Ressourcen. Daher werden in<br />

einem zweiten Fall UmBAU-Szenarien unter Setzung<br />

der Kl<strong>im</strong>aleitplanke untersucht.<br />

Trotz des unterschiedlichen Ansatzes <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum A1T-450-Szenario kommt MIND <strong>im</strong> UmBau-<br />

Szenario (Abb. 4.5-1b) zu ähnlichen Energiebedarfsentwicklungen<br />

bei fossilen und erneuerbaren Energien<br />

wie der exemplarische Pfad (Abb. 4.4-3).<br />

Weiterhin zeigt sich, dass erneuerbare Energien<br />

unter einem solchen Szenario erheblich früher volkswirtschaftlich<br />

rentabel werden. Durch die Modells<strong>im</strong>ulationen<br />

kann also die Machbarkeit des exemplarischen<br />

Pfads nachgewiesen werden.<br />

Die Ergebnisse machen deutlich, dass <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum BAU-Pfad die CO 2-Emissionen <strong>im</strong><br />

UmBAU-Fall massiv gesenkt werden können (Abb.<br />

4.5-2a,b). Die Kl<strong>im</strong>aleitplanke kann aber nur dann<br />

eingehalten werden, wenn <strong>im</strong> Verlauf der nächsten<br />

100 Jahre ca. 200 Gt C in sicheren geologischen Formationen<br />

sequestriert werden (Abb. 4.5-2b,c). Im<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

b<br />

Traditionelle nicht fossile Energien<br />

Neue erneuerbare Energien<br />

Fossile Energien<br />

Vergleich zum exemplarischen Pfad enthält der<br />

UmBAU-Pfad insgesamt von 2000–2100 etwa 100 Gt<br />

C weniger; damit steigt für das UmBAU-Szenario<br />

der atmosphärische Gehalt an CO 2 auf nicht mehr als<br />

410 ppm (<strong>im</strong> Jahr 2100) an.<br />

Notwendige Investitionen<br />

MIND bestätigt als gekoppeltes Kl<strong>im</strong>a-/Energiesystemmodell,<br />

dass Emissionsziele glaubhaft angekündigt<br />

werden müssen, wenn sich die Erwartungen der<br />

Kapitalgeber so verändern sollen, dass sie in einen<br />

Umbau des Energiesystems investieren. Können<br />

Investoren damit rechnen, dass die Politik die Lizenzen<br />

für Emissionen in die Atmosphäre langfristig<br />

verknappen wird, z. B. durch Zertifikatehandel oder<br />

auch durch Umweltqualitätsziele, geht dies bereits<br />

heute in das Investitionskalkül ein.<br />

Für den UmBAU-Fall berechnet MIND von<br />

2000–2100 kumulierte Investitionen in das globale<br />

Energiesystem von 330.000 Mrd. US-$, für den BAU-<br />

Fall 300.000 Mrd. US-$. Diese Angaben sind nur<br />

schwer mit empirischen Investitionsdaten der letzten<br />

Jahre zu überprüfen, da die Abschätzung zukünftiger<br />

globaler Investitionen große Unsicherheiten aufweist<br />

(UNDP et al., 2000).<br />

Die MIND-S<strong>im</strong>ulationen zeigen, dass <strong>im</strong> Jahr<br />

2000 <strong>im</strong> BAU-Fall Investitionen von 3,9% des weltweiten<br />

BIP (Extraktion, aber ohne F&E) in den fossilen<br />

Energiesektor erfolgen. Der World Energy<br />

Assessment Report von UNDP et al. (2000) weist<br />

hierfür nur einen Anteil von 1–1,5% aus. Allerdings<br />

schätzt auch UNDP diese Quote als zu niedrig ein (in<br />

der Diskussion sind ca. 3%), weil die Kapitalkosten<br />

deutlich unterschätzt werden. MIND wird mit einer

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