Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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Anthropogene<br />
CO2-Emissionen [Gt C/a]<br />
Anthropogene<br />
CH4-Emissionen [Mt CH4/a]<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
140<br />
a A1C-Referenz<br />
120<br />
b<br />
A1C-450<br />
A1T-450<br />
A1T-Referenz<br />
0<br />
1990 2010 2030 2050<br />
Jahr<br />
2070 2090<br />
A1C-Referenz<br />
0<br />
1990 2010 2030 2050<br />
Jahr<br />
2070 2090<br />
keit einer <strong>Energiewende</strong> auf der Basis eines Szenarios<br />
zu zeigen, das von einem starken Wachstum der<br />
Pr<strong>im</strong>ärenergienachfrage ausgeht. Damit wird die<br />
Möglichkeit eines Strukturwandels hin zu weniger<br />
energieintensiven Produkten und Dienstleistungen<br />
oder einer Änderung von Präferenzen, Konsumgewohnheiten<br />
und Lebensstilen vorsichtiger eingeschätzt.<br />
Die fossil- und kernenergieintensiven Pfade der<br />
A1-Szenarien (globale Konvergenz, hohes Wachstum,<br />
schnelle Technologieentwicklung) erweisen sich<br />
aus <strong>WBGU</strong>-Sicht als nicht nachhaltig, selbst wenn<br />
die sozioökonomischen Mindestvorgaben (Kap.<br />
4.3.2) und eine Stabilisierung der Kohlendioxidkonzentration<br />
auf 450 ppm CO 2 erreicht werden können.<br />
Diese Stabilisierung ist nur mit umfangreicher<br />
Sequestrierung möglich, so dass am Ende des 21.<br />
Jahrhunderts die Grenzen der Speicherkapazität in<br />
geologischen Formationen erreicht werden. Vielleicht<br />
müsste sogar auf die vom Beirat als nicht nachhaltig<br />
bewertete Speicherung <strong>im</strong> Tiefenwasser der<br />
Anthropogene<br />
SO2-Emissionen [Mt S/a]<br />
100<br />
3,0<br />
c A1C-450<br />
d<br />
A1T-Referenz<br />
A1T-450<br />
Mittlere globale<br />
Temperaturänderung [°C]<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Energieszenarien für das 21. Jahrhundert 4.2<br />
A1T-450<br />
A1C-Referenz<br />
A1C-450<br />
A1T-Referenz<br />
0<br />
1990 2010 2030 2050<br />
Jahr<br />
2070 2090<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
A1C-Referenz<br />
A1T-Referenz A1T-450<br />
A1C-450<br />
0,0<br />
1990 2010 2030 2050<br />
Jahr<br />
2070 2090<br />
Abbildung 4.2-3<br />
Umweltauswirkungen für einen Pfad mit starkem Ausbau nicht fossiler Technologien (A1T, rot) und einen kohleintensiven<br />
Pfad (A1C, schwarz), bei gleichen Annahmen <strong>zur</strong> Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung. Dargestellt sind jeweils die<br />
Auswirkungen für den Referenzpfad (durchgezogene Linie) und das Stabilisierungsszenario (Stabilisierung der<br />
Kohlendioxidkonzentration auf 450 ppm, gestrichelte Linie). Die Stabilisierung <strong>im</strong> kohleintentiven Pfad A1C ist nur mit<br />
umfangreicher Sequestrierung möglich.<br />
a) Anthropogene Kohlendioxidemissionen.<br />
b) Anthropogene Schwefeldioxidemissionen.<br />
c) Anthropogene Methanemissionen.<br />
d) Globale mittlere Erwärmung (bezogen auf 1990) bei einer angenommenen Kl<strong>im</strong>asensitivität von 2,5 ºC.<br />
Quelle: Riahi, 2002.<br />
Ozeane <strong>zur</strong>ückgriffen werden. Die Leitplanke für die<br />
max<strong>im</strong>al zu tolerierende Nutzung der Kohlenstoffspeicherung<br />
(Kap. 4.3.1.2) wird in diesen Szenarien<br />
mehrfach verletzt. Außerdem erschweren diese<br />
Pfade die Transformation des Energiesystems für<br />
zukünftige Generationen, da sie <strong>im</strong> 22. Jahrhundert<br />
voraussichtlich nicht fortgeführt werden können.<br />
Auch der hohe Anteil der Kernenergie ist aus Sicht<br />
des <strong>WBGU</strong> nicht nachhaltig. Schließlich sind die<br />
Energiesystemkosten für diese fossil-nuklearen Szenarien<br />
sehr hoch. Eine Stabilisierung der CO 2-Konzentration<br />
auf 450 ppm scheint nur mit sehr hohen<br />
Kosten möglich. Auch sind – bei gleichem Stabilisierungsniveau<br />
der Kohlendioxidkonzentration in der<br />
Atmosphäre – die Umweltauswirkungen der fossilen<br />
Pfade durch die Emission anderer Schadstoffe (etwa<br />
SO 2 ) deutlich stärker als <strong>im</strong> nicht fossilen Pfad,<br />
obwohl erhebliche Investitionen in die Entwicklung<br />
emissionsärmerer Kraftwerke angenommen werden.<br />
Da selbst der A1B-Pfad mit einer ausgewogenen<br />
Technologiemischung für eine Stabilisierung auf 450<br />
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