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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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112 4 Nachhaltige Transformation der Energiesysteme<br />

Gesamte spezifische Systemkosten<br />

(bezogen auf die Endenergie) [US-$/TJ]<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1990 2010 2030 2050<br />

Jahr<br />

2070 2090<br />

Das macht die Gefahr einer Pfadabhängigkeit<br />

deutlich, wo der fossile, insbesondere kohleintensive<br />

Pfad nur noch unter sehr hohen Kosten eingehalten<br />

werden kann. Die von Anfang an hohen Kosten des<br />

kohleintensiven Kl<strong>im</strong>aschutzpfads A1C-450 lassen<br />

die politische Durchsetzbarkeit ehrgeiziger kl<strong>im</strong>apolitischer<br />

Maßnahmen in einer <strong>Welt</strong>, die einen solchen<br />

Pfad einschlägt, fraglich erscheinen.<br />

4.2.5.4<br />

Umweltauswirkungen<br />

Abbildung 4.2-3 zeigt die jährlichen Emissionen von<br />

Kohlendioxid, Methan, Schwefeldioxid sowie den<br />

Temperaturverlauf für die kohleintensiven sowie die<br />

nicht fossilen Pfade, sowohl für die jeweiligen Referenzszenarien<br />

als auch für die 450-ppm-Stabilisierungsszenarien.<br />

Es wird deutlich, dass der nicht fossile Kl<strong>im</strong>aschutzpfad<br />

weit geringere Schwefeldioxidemissionen<br />

verursacht als der kohlenstoffintensive Pfad. Im kohlenstoffintensiven<br />

Pfad steigen sie trotz der erheblichen<br />

Investitionen in schadstoffarme Kohletechnologien<br />

innerhalb der nächsten Jahrzehnte auf fast das<br />

Doppelte des heutigen Werts, um erst dann abzunehmen<br />

(Abb. 4.2-3b).Wegen der abkühlenden Wirkung<br />

der Sulfataerosole führt das bei gleichem CO 2-Stabilisierungsziel<br />

zu einer zunächst geringeren Erwärmung<br />

<strong>im</strong> fossilen Pfad, trotz der höheren Methanemissionen.<br />

A1C-450<br />

A1C-Referenz<br />

B2-Referenz<br />

A1T-450<br />

A1T-Referenz<br />

Abbildung 4.2-2<br />

Spezifische (nicht<br />

diskontierte) Systemkosten<br />

(bezogen auf Endenergie)<br />

für die A1C- und A1T-<br />

Referenzszenarien sowie für<br />

die A1C- und A1T-450-<br />

Stabilisierungsszenarien.<br />

Zusätzlich zum Vergleich<br />

der Kostenpfad für das B2-<br />

Referenzszenario. Für die<br />

Investitionsentscheidungen<br />

in MESSAGE werden<br />

zukünftige Kosten mit 5%<br />

diskontiert. Für diese<br />

Abbildung wurde keine<br />

Diskontierung<br />

vorgenommen, um die<br />

Entwicklung der Kosten in<br />

der Zeit nicht verzerrt<br />

darzustellen.<br />

Quellen: Roehrl und Riahi,<br />

2000; Riahi, 2002<br />

4.2.6<br />

Auswahl eines Szenarios <strong>zur</strong> Entwicklung eines<br />

exemplarischen Pfads<br />

Aus Sicht des <strong>WBGU</strong> beschreiben die A2-Szenarien<br />

eine Entwicklung, für die schwer vorstellbar ist, dass<br />

sie in den nachhaltigen Bereich geführt werden kann.<br />

Die Kombination aus fehlender globaler Konvergenz,<br />

der damit verbundenen langsamen Technologieentwicklung<br />

und geringen Effizienzsteigerung<br />

sowie Dekarbonisierung zusammen mit dem Fehlen<br />

einer generellen umweltpolitischen Ausrichtung<br />

macht etwa das Einhalten von Kl<strong>im</strong>aschutzzielen<br />

innerhalb des <strong>WBGU</strong>-Kl<strong>im</strong>afensters äußerst schwer<br />

und teuer, wenn nicht gar unmöglich.<br />

Ein B2-Szenario käme durchaus für die Entwicklung<br />

eines beispielhaften Pfads in die <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

in Frage, auch wenn es in Bezug auf die sozioökonomischen<br />

Leitplanken (Kap. 4.3) den nachhaltigen<br />

Bereich später erreicht als die von starker Konvergenz<br />

geprägten A1- und B1-Szenarien. Da jedoch<br />

kein B2-Szenario mit einem Energiesystemmodell,<br />

das die notwendige technologische Detailgenauigkeit<br />

aufweist, mit Stabilisierung der CO 2 -Konzentration<br />

auf 450 ppm vorliegt (Morita et al., 2000), hat der<br />

Beirat die B2-Szenarien aus pragmatischen Gründen<br />

nicht für die weitere Untersuchung ausgewählt.<br />

Da eine <strong>Welt</strong> der globalen Konvergenz (A1- und<br />

B1-Szenarien) schneller in den durch die vom<br />

<strong>WBGU</strong> entwickelten sozioökonomischen Leitplanken<br />

(Kap. 4.3) definierten nachhaltigen Bereich<br />

führt, böte sich das B1-450-Stabilisierungsszenario<br />

wegen seiner Ausrichtung sowohl auf soziale als auch<br />

auf Umweltverträglichkeit als Grundlage für einen<br />

nach <strong>WBGU</strong>-Kriterien modifizierten Pfad an. Es<br />

erscheint dem Beirat jedoch ratsamer, die Möglich-

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