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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Abbildung 4.2-1<br />

Gesamte (nicht diskontierte)<br />

Energiesystemkosten<br />

(1990–2100) aufgetragen<br />

gegen die kumulierten CO 2 -<br />

Emissionen für die<br />

Referenz- und<br />

Stabilisierungsszenarien<br />

(Stabilisierungsniveaus 750,<br />

650, 550 und 450 ppm CO 2 ).<br />

Jeder Punkt entspricht<br />

einem Szenario.<br />

A1C kohleintensiver Pfad,<br />

A1G öl- und gasintensiver<br />

Pfad, A1B gemischter Pfad,<br />

A1T starke Entwicklung<br />

nicht fossiler Technologien.<br />

Quelle: Roehrl und Riahi,<br />

2000<br />

Kumulierte Gesamtkosten (1990–2100)<br />

[1.000 Mrd. US-$]<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

450<br />

450<br />

450<br />

450<br />

A1C<br />

A1G<br />

A1B<br />

A1T<br />

einem Stabilisierungsziel von 450 ppm auch sehr<br />

hohe CO 2-Reduktionskosten.<br />

Allerdings sind Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />

und darüber hinausgehende volkswirtschaftliche<br />

Anpassungskosten ebenso wie Ausgaben<br />

für die Entwicklung und Anschaffung von Endnutzungsgeräten<br />

(etwa Fahrzeuge, Fertigungsanlagen,<br />

Haushaltsgeräte) in den hier dargestellten Energiesystemkosten<br />

nicht enthalten. Die Ausgaben für Forschung<br />

und Entwicklung sind für das A1T-Szenario<br />

höher als in den anderen Szenarien. So erreicht die<br />

Forschungsintensität des Energiesektors (also der<br />

Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung<br />

am Umsatz) <strong>im</strong> A1T-Szenario <strong>im</strong> Zeitraum 1990–<br />

2050 global gemittelte Werte zwischen 4–13%, je<br />

nachdem wie stark Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />

die Technologiekosten beeinflussen (Riahi,<br />

persönl. Mitteilung). Die extrem forschungsintensive<br />

Pharmaindustrie weist zum Vergleich heute eine Forschungsintensität<br />

von etwa 10% auf (Kap. 2.3.1). Im<br />

kohle- und nuklearintensiven Szenario A1C dagegen<br />

erreicht die global gemittelte Forschungsintensität<br />

<strong>im</strong> gleichen Zeitraum nur einen Wert von etwa 0,3%.<br />

Dies entspricht der derzeitigen Forschungsintensität<br />

des Energiesektors in den OECD-Ländern. Die –<br />

entgegen dem derzeitig abnehmenden Trend – massive<br />

Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben<br />

<strong>im</strong> Energiesektor auf 8.000–25.000 Mrd.<br />

US-$ 1990 für den Zeitraum 1990–2050 ist eine notwendige<br />

Voraussetzung für die in den A1T-Szenarien<br />

erreichten Kostenreduktionen für Technologien <strong>zur</strong><br />

Nutzung erneuerbarer Energieträger. Die Mehrausgaben<br />

für Forschung und Entwicklung <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu den A1C-Szenarien, wo nur etwa 1.000 Mrd. US-<br />

$ 1990 aufgewendet werden, werden wegen der Kostenreduktionen<br />

und den damit weit geringeren<br />

550<br />

550<br />

550<br />

Energieszenarien für das 21. Jahrhundert 4.2<br />

Referenz<br />

400<br />

500 1.000 1.500 2.000<br />

Kumulierte CO2-Emissionen [Gt C]<br />

650<br />

650<br />

650<br />

750<br />

750<br />

Referenz<br />

Referenz<br />

Referenz<br />

Investitionskosten mindestens ausgeglichen. Die<br />

Investitionskosten betragen <strong>im</strong> gleichen Zeitraum<br />

für die A1T-Szenarien etwa 51.000 Mrd. US-$, für die<br />

A1C-Szenarien jedoch etwa 73.000 Mrd. US-$. Dennoch<br />

liegen selbst in den A1C-Szenarien die Investitionskosten<br />

nur bei max<strong>im</strong>al 1,7% des BIP. Noch größer<br />

ist der Unterschied in den gesamten Energiesystemkosten:<br />

Diese betragen für die A1C-Szenarien <strong>im</strong><br />

gleichen Zeitraum etwa 230.000 Mrd. US-$, in den<br />

A1T-Szenarien dagegen nur etwa 190.000 Mrd. US-$.<br />

Neben dem starken Marktwachstum sind höhere<br />

Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den<br />

nächsten Dekaden die Voraussetzung für die Realisierung<br />

der vergleichsweise sehr hohen angenommenen<br />

Lernraten (Kostensenkung pro Verdopplung der<br />

installierten Leistung: 26% für solare Photovoltaik,<br />

11% für Windenergie, 10% für Biomasseverstromung,<br />

8% für Kernenergie, 10% für Erdgas-Brennstoffzellen;<br />

Riahi, 2002).<br />

Für die Transformation der Energiesysteme sind<br />

nicht nur die kumulierten Kosten entscheidend, sondern<br />

auch ihre Entwicklung <strong>im</strong> Zeitverlauf (Abb.<br />

4.2-2). So zeigen sich die Kostenvorteile des nicht fossilen<br />

Pfads A1T gegenüber anderen Pfaden be<strong>im</strong><br />

Vergleich der nicht diskontierten energiespezifischen<br />

Energiesystemkosten erst nach mehr als 20<br />

Jahren. Der Kostenvorteil des nicht fossilen<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzpfads <strong>im</strong> Vergleich zum kohleintensiven<br />

Referenzpfad macht sich erst ab etwa 2040 bemerkbar.<br />

Allerdings ist der kohleintensive Kl<strong>im</strong>aschutzpfad<br />

A1C-450 von Beginn an teurer als die anderen<br />

Pfade, weil dort wegen der hohen Emissionen <strong>im</strong><br />

Referenzpfad teure Maßnahmen, beispielsweise<br />

Sequestrierung, notwendig sind (Roehrl und Riahi,<br />

2000).<br />

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