06.12.2012 Aufrufe

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nol und von Benzin lässt sich direkt in der Brennstoffzelle<br />

abspalten und nutzen.<br />

Die Schwachstelle bei dieser Technik ist bisher der<br />

hohe Energieeinsatz für die Bereitstellung des<br />

Brennstoffs. Im günstigsten Fall wird eine ca. 50%ige<br />

Senkung der CO 2-Emissionen <strong>im</strong> Lebenszyklus eines<br />

Brennstoffzellenautos <strong>im</strong> Vergleich zum durchschnittlichen<br />

Diesel- und Benzinfahrzeug abgeschätzt<br />

(Bates et al., 2001). Außerdem ist die Speicherung<br />

des Wasserstoffs <strong>im</strong> Pkw noch nicht wirtschaftlich<br />

gelöst. Bei breiter Anwendung der Brennstoffzellen<br />

und hohem Anteil regenerativer<br />

Energieträger in der Produktion können die meisten<br />

Schadstoffe zu über 90% reduziert werden (IABG,<br />

2000b).<br />

Erdgas<br />

Die Erdgasnutzung <strong>im</strong> Verkehr ist eine aus Umweltsicht<br />

positiv zu bewertende Brückentechnologie auf<br />

dem Weg von fossilen Brennstoffen zu regenerativen<br />

Lösungen (Kap. 3.2.1). Erdgas kann <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

Benzin und Diesel die Treibhausgasbilanz verbessern<br />

und die städtische Luftverschmutzung verringern.<br />

Die weitere Verbreitung durch Ausbau der Gastankstellennetze<br />

und Fahrzeugumrüstungen sollte vor<br />

allem in belasteten Städten und Regionen gefördert<br />

werden. Bi-fuel-Technologien kombinieren die Nutzung<br />

von zwei Kraftstoffen (z. B. Erdgas und Benzin)<br />

in einem Fahrzeug und stellen so bei noch unvollständiger<br />

Flächendeckung des Gasangebots eine<br />

wichtige Übergangsoption bereit (Halsnaes et al.,<br />

2001).<br />

Hybridantriebe und Batterien<br />

Hybridantriebe kombinieren Elektro- und Verbrennungsmotoren<br />

und werden derzeit für Pkw, Busse<br />

und kleine Lkw getestet. Es wird eine Verdopplung<br />

der Pr<strong>im</strong>ärenergieeffizienz bei Hybridantrieben mit<br />

elektrischen Motoren erwartet (Johansson und<br />

Ahman, 2002). Moderne Batterie- und Speichertechnologien<br />

sind außerdem für das gesamte Energiesystem<br />

strategisch bedeutsam und speziell in der Kombination<br />

mit dem Brennstoffzellenantrieb unerlässlich<br />

(Kap. 3.4; IABG, 2000b; Halsnaes et al., 2001).<br />

Fahrzeuge mit Hybridantrieb und Elektrofahrzeuge<br />

benötigen weitere technische Verbesserungen bei<br />

den Batterienkapazitäten, dem Ladevorgang und<br />

den Ladestationen, bevor eine breite Markteinführung<br />

einsetzen kann (Fischedick et al., 2002).<br />

Effizienzsteigerung konventioneller<br />

Fahrzeuge<br />

Die Entwicklung effizienterer Antriebstechnologien<br />

ist heute eine Standardstrategie aller europäischen<br />

Automobilhersteller. Intensiv wird <strong>zur</strong> Zeit die<br />

Erhöhung der Effizienz bei den Verbrennungsvor-<br />

Energie für den Verkehr 3.7<br />

gängen erforscht (z. B. Integration keramischer Bauteile,<br />

neue Zündungssysteme, variables Ventilmanagement,<br />

verbesserte Turbolader; Halsnaes et al.,<br />

2001). Im Vergleich zu 1995 konnte bei Dieselmotoren<br />

bereits eine Kraftstoffeinsparung und damit Senkung<br />

des emittierten CO 2 pro km um 20% erreicht<br />

werden. Eine Senkung der Energie- und Umweltkosten<br />

um weitere 50% wird als machbar eingeschätzt<br />

(Johansson und Ahman, 2002). Der Vorteil opt<strong>im</strong>ierter<br />

konventioneller Antriebssysteme ist die Möglichkeit<br />

der raschen Markteinführung. Die Fahrzeuge<br />

werden aber auch durch Bauweise und Design<br />

bewusst so verändert, dass für die gleiche Mobilitätsdienstleistung<br />

weniger Energie benötigt wird. Diese<br />

Effizienzpotenziale sind jedoch weit geringer als bei<br />

den Antriebs- und Kraftstofftechnologien. Die CO 2-<br />

Vermeidung durch die bisher erreichte Gewichtsreduzierung<br />

liegt bei max<strong>im</strong>al 6%, der verringerte<br />

Rollwiderstand spart nur 1% (Bates et al., 2001).<br />

Antriebssysteme mit regenerativen<br />

Treibstoffen<br />

Regenerative Treibstoffe wie Biogas, Biodiesel,<br />

Ethanol, Methanol aus Restholz und Wasserstoff<br />

werden <strong>zur</strong> Zeit am Markt eingeführt. Sie haben nur<br />

teilweise niedrigere Umwelt- und Energiekosten,<br />

aber die Preise liegen höher (z. B. für Wasserstoff aus<br />

Wind- oder Solarstrom), weshalb eine Subventionierung<br />

<strong>zur</strong> Markteinführung mittelfristig erforderlich<br />

sein wird.<br />

3.7.2<br />

Effizienzgewinne durch Informationstechnologie<br />

und Raumplanung<br />

Die Informationstechnologie hat den Verkehrssektor<br />

bereits revolutioniert, so dass Personen und<br />

Güter heute erheblich effizienter bewegt werden<br />

können (Golob und Regan, 2001). Insbesondere der<br />

Gütertransport besitzt aber <strong>im</strong> Zeitalter weltweit<br />

wachsender Warenströme weiteres Potenzial für<br />

erhebliche Effizienzsteigerungen. So könnte das<br />

außerörtliche Lkw-Verkehrsaufkommen durch den<br />

Einsatz von Telematik <strong>im</strong> Flottenmanagement kurzfristig<br />

um bis zu 8% reduziert werden (Kämpf et al.,<br />

2000). Das gesamte Reduktionspotenzial durch Effizienzmaßnahmen<br />

wird <strong>im</strong> Straßengütertransport auf<br />

über 60% geschätzt (IPCC, 2001c). Da dieser in<br />

Deutschland nur ca. 5% aller CO 2 -Emissionen ausmacht,<br />

wird hierdurch allerdings bei gleich bleibender<br />

Gesamtfahrleistung eine Minderung von max<strong>im</strong>al<br />

2–3% der bundesdeutschen CO 2 -Emissionen zu<br />

erzielen sein. Das beste kurzfristige Ergebnis (10–<br />

15% Effizienzsteigerung) wird von einer elektronischen<br />

Gebührenerhebung erwartet (ETSU, 1998).<br />

99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!