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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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98 3 Technologien und nachhaltige Potenziale<br />

sowie Eutrophierung und verstärkter Sauerstoffverbrauch<br />

in den tieferen Ozeanschichten mit der Folge<br />

anoxischer Abbauprozesse, wodurch Treibhausgase<br />

wie Methan oder Lachgas freisetzt werden können.<br />

3.6.3<br />

Bewertung<br />

Grundsätzlich sind alle Optionen des Kohlenstoffmanagements<br />

weniger nachhaltig als Maßnahmen<br />

<strong>zur</strong> Emissionsreduktion durch Effizienzsteigerung<br />

und Substitution fossiler Brennstoffe: Aus den stabilen<br />

fossilen Speichern gelangt Kohlenstoff in einen<br />

Kreislauf, der mit mehr oder weniger großem Risiko<br />

auch in die Atmosphäre führt und dort seine Treibhauswirkung<br />

entfaltet. Fossile Energieträger werden<br />

jedoch in vielen Ländern noch über Jahrzehnte die<br />

dominante Energiequelle bilden (Kap. 4). Daher liefert<br />

die End-of-pipe-Technologie der Kohlenstoffspeicherung<br />

(Sequestrierung) eine Option für den<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz, um zu hohe Emissionen insbesondere<br />

in diesem Jahrhundert zu verhindern. Kriterien <strong>zur</strong><br />

Bewertung der einzelnen Optionen des Kohlenstoffmanagements<br />

sind die Speicherdauer und -sicherheit<br />

sowie die Umweltauswirkungen.<br />

Der Beirat sieht in der geologischen Speicherung<br />

ein vorübergehend nutzbares Potenzial zum Entfernen<br />

von CO 2 aus der Atmosphäre, unter der Voraussetzung,<br />

dass die Speicherintegrität gewährleistet<br />

und die Rückhaltezeit hinreichend groß ist (>1.000<br />

Jahre). Das ist bei heutigem Erkenntnisstand für die<br />

Speicherung in ausgeförderten und aktiven Gas- und<br />

Ölfeldern sowie in Salzkavernen der Fall. Der<br />

<strong>WBGU</strong> schätzt das nachhaltige Potenzial hierfür<br />

vorsichtig mit etwa 300 Gt C ab. Das größere technische<br />

Potenzial der CO 2 -Speicherung in salinen Aquiferen<br />

(mehr als 1.000 Gt C), bewertet der <strong>WBGU</strong><br />

be<strong>im</strong> jetzigen Kenntnisstand als nicht nachhaltig, da<br />

weder die Langfristigkeit und Sicherheit der Speicherung<br />

noch die Vermeidung schädlicher Umweltwirkungen<br />

hinreichend nachgewiesen sind. Hier ist<br />

weitere Forschung notwendig.<br />

In der Speicherung <strong>im</strong> Ozean – sowohl durch<br />

Injektion in die Tiefsee als auch durch Eisendüngung<br />

– sieht der <strong>WBGU</strong> wegen der ökologischen Risiken<br />

und wegen der Unsicherheiten in Bezug auf die<br />

Langfristigkeit der Speicherung (insbesondere bei<br />

der Eisendüngung) kein nachhaltiges Potenzial.<br />

Die terrestrische Biosphäre leistet einen wichtigen<br />

Beitrag <strong>zur</strong> Stabilisierung der atmosphärischen<br />

Kohlendioxidkonzentration. Dieser Speicher ist aber<br />

kaum erweiterbar, da die natürlichen Ökosysteme<br />

wie Pr<strong>im</strong>ärwälder und Feuchtgebiete in ihrer Fläche<br />

begrenzt sind und zudem durch menschliche Eingriffe<br />

häufig gestört werden. Deshalb stellt die Schaf-<br />

fung zusätzlicher Senken keine Alternative <strong>zur</strong> Vermeidung<br />

fossiler Emissionen dar.<br />

3.7<br />

Energie für den Verkehr<br />

Dem Verkehr kommt aufgrund seines hohen Anteils<br />

an der Energienachfrage eine entscheidende Rolle<br />

für die Transformation der Energiesysteme zu. Die<br />

Herausforderung besteht darin, Mobilität möglich zu<br />

machen und gleichzeitig den Verbrauch fossiler<br />

Brennstoffe zu senken. Neben Vermeidung und Verlagerung<br />

von Verkehr geben Konzepte der Transporteffizienz<br />

entscheidende Impulse für die politische<br />

Debatte um nachhaltige Entwicklung und Kl<strong>im</strong>aschutz.<br />

In der EU und in Japan werden inzwischen<br />

die Trends <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung sichtbar: sparsamere<br />

Flugzeugtriebwerke, die Marktreife des 3-<br />

Liter-Autos und die beginnende Serienproduktion<br />

von Brennstoffzellenfahrzeugen zeigen, dass die<br />

Industrie bereits wirtschaftliche Potenziale sieht.<br />

3.7.1<br />

Technologieoptionen für den Straßentransport<br />

Der Weg zum umweltverträglichen Straßentransport<br />

ist durch eine Vielzahl von Optionen für effiziente<br />

und regenerative Antriebs- und Kraftstoffsysteme<br />

charakterisiert, ein „Königsweg“ ist allerdings noch<br />

nicht erkennbar (Wancura et al., 2001). Von den<br />

Technologien, für die in den nächsten 30 Jahren der<br />

breite Markteinsatz zu erwarten ist, werden nur<br />

wenige eine Entlastung von Umwelt und Kl<strong>im</strong>a<br />

erzielen können. Bei einigen werden sogar zusätzliche<br />

Treibhausgasemissionen erwartet, etwa bei der<br />

Herstellung von Methanol aus Steinkohle oder der<br />

Gewinnung von Wasserstoff in konventionellen<br />

Kraftwerken (ETSU, 1998).<br />

Fahrzeuge mit Brennstoffzellen<br />

Bei Fahrzeugen mit Hybrid-Brennstoffzellen-<br />

Antrieb ist eine nahezu 100%ige Emissionsreduktion<br />

für Treibhausgase und Luftschadstoffe möglich.<br />

Der gasförmige oder flüssige Energieträger erzeugt<br />

in einer elektrochemischen Oxidation Strom, wobei<br />

als Abfallprodukt nur Wasser und Wärme entstehen.<br />

Der Antrieb erfolgt dann durch einen Elektromotor,<br />

auch in Kombination mit Batteriesystemen. Als<br />

Brennstoffe sind bisher Wasserstoff, Methanol und<br />

Benzin <strong>im</strong> Einsatz. Wasserstoff kann aus Erdgas oder<br />

über die Elektrolyse von Wasser gewonnen werden,<br />

wobei der Strom aus fossilen oder regenerativen<br />

Quellen stammen kann (Kap 3.4.4). Der hohe Wasserstoffanteil<br />

von aus Erdgas gewonnenem Metha-

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