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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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Tabelle 3.6-1<br />

Effizienz der CO 2 -<br />

Rückhaltung und<br />

Wirkungsgradeinbuße bei<br />

unterschiedlichen<br />

Abscheidungsverfahren.<br />

Quelle: Göttlicher, 1999<br />

Gesamtkosten der Speicherung sowohl <strong>im</strong> Ozean als<br />

auch in geologischen Formationen aus (Reichle et<br />

al., 1999; Gr<strong>im</strong>ston et al., 2001). Sie sind daher der<br />

kostenbest<strong>im</strong>mende Faktor. Hendricks und Turkenburg<br />

(1997) nennen für ein Standardkraftwerk<br />

Abscheidungskosten von 100–250 € pro Tonne C, für<br />

einen Gas-/Dampfturbinenkombiprozess mit integrierter<br />

Kohlevergasung weniger als 100 € pro Tonne<br />

C.<br />

Schätzungen künftiger Potenziale der CO 2 -<br />

Sequestrierung konzentrieren sich derzeit auf die<br />

Speicherkapazität. Sie dürfte weniger durch die technische<br />

Machbarkeit als durch die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu anderen CO 2 -Minderungsstrategien<br />

sowie die gesellschaftliche wie auch politische Akzeptanz<br />

best<strong>im</strong>mt sein. Es wird geschätzt, das sich<br />

be<strong>im</strong> großtechnischen Einsatz der geologischen<br />

Sequestrierung die Stromkosten für den Endverbraucher<br />

um 40–100% erhöhen könnten (Gr<strong>im</strong>ston<br />

et al., 2001).<br />

Bisherige Potenzialabschätzungen erscheinen in<br />

nationalen Forschungsprogrammen als mittel- und<br />

langfristige Ziele. So nennt das amerikanische Federal<br />

Energy Technology Center (FETC) das Ziel, die<br />

Kosten für die CO 2 -Sequestrierung um den Faktor<br />

10–30 bis zum Jahr 2015 zu senken. Ab 2050 sollen<br />

etwa die Hälfte der erforderlichen Emissionsreduktionen<br />

(bezogen auf ein 550 ppm-Stabilisierungsszenario<br />

für CO 2) durch CO 2-Sequestrierung erzielt<br />

werden. Allerdings geht das US Department of<br />

Energy nicht davon aus, dass die Sequestrierung vor<br />

Tabelle 3.6-2<br />

Vergleich verschiedener<br />

geologischer<br />

Speicheroptionen.<br />

EOR Enhanced Oil<br />

Recovery, EGR Enhanced<br />

Gas Recovery.<br />

Quellen: Parson und Keith,<br />

1998; IPCC, 2001c; Herzog,<br />

2001<br />

Prozess CO 2 -<br />

Rückhaltung<br />

[%]<br />

Speicheroption Geschätzte<br />

Kapazität<br />

[Gt C]<br />

Kohlenstoffspeicherung („Sequestrierung“) 3.6<br />

CO2-Abtrennung aus Synthesegasen nach<br />

CO-Umwandlung (aus Kohlevergasung oder<br />

Dampfreformierung von Erdgas<br />

CO2-Aufkonzentration <strong>im</strong> Abgas (meistens<br />

durch Verbrennung in einer Atmosphäre aus<br />

90 7–11<br />

Sauerstoff und rezirkuliertem Rauchgas) ~100 7–11<br />

CO2-Abtrennung aus Rauchgasen k. A. 11–14<br />

Kohlenstoffabtrennung vor der Verbrennung k. A. 18<br />

CO2-Rückhaltung in Kraftwerken mit Brennstoffzellen<br />

k. A. 6–9<br />

2015 überhaupt <strong>im</strong> großtechnischen Maßstab einsatzfähig<br />

ist (US-DOE, 1999).<br />

Lagerung in geologischen Formationen<br />

Ziel der CO 2-Speicherung ist es, das Treibhausgas für<br />

möglichst lange Zeiträume der Atmosphäre zu entziehen.<br />

Dazu muss das CO 2 nach der Abscheidung an<br />

Orten gelagert werden, die vom Kontakt mit der<br />

Atmosphäre isoliert werden können. Als Speicheroptionen<br />

kommen tiefe geologische Formationen<br />

wie Salzstöcke, tiefe Kohleflöze, ausgeförderte<br />

und aktive Gas- und Ölfelder sowie tiefe (saline)<br />

Aquifere in Frage. Bei der Bewertung der Speicher<br />

muss allerdings zwischen Permanentspeichern und<br />

solchen unterschieden werden, in die CO 2 nur als<br />

zusätzliche wirtschaftliche Maßnahme eingepresst<br />

wird. So dient die Einpressung von CO 2 in tiefe, nicht<br />

abbaubare Kohleflöze der Methangewinnung<br />

(Bachu, 2000). CO 2 reduziert auch die Zähflüssigkeit<br />

des Öls, weshalb es weltweit in der Ölförderung <strong>zur</strong><br />

Verbesserung der Ausbeute eingesetzt wird. Allerdings<br />

ist dabei die Verweilzeit mit einigen Monaten<br />

bis Jahren für so sequestriertes CO 2 gering (Bachu,<br />

2000). Daher sind beide Optionen hinsichtlich ihrer<br />

Kohlenstoffbilanz kritisch zu bewerten. Bei den<br />

Abschätzungen des weltweiten Speicherpotenzials<br />

wird meist der theoretisch verfügbare Speicher angegeben<br />

(Tab. 3.6-2), nicht jedoch das technische oder<br />

ökonomische Potenzial. Die Angaben variieren<br />

stark, zumal auch erst wenige systematische Untersuchungen<br />

der Speicherkapazitäten vorliegen.<br />

Relative Kosten Speicherintegrität<br />

Wirkungsgradverlust<br />

bei Stromerzeugung<br />

[%]<br />

Technische<br />

Machbarkeit<br />

Aktive Ölquellen (EOR) klein sehr niedrig gut hoch<br />

Tiefe Kohleflöze (EGR) 40–300 niedrig unbekannt unbekannt<br />

Erschöpfte Öl- und<br />

Gasreservoire 200–500 niedrig gut hoch<br />

Tiefe Aquifere,<br />

Kavernen/Salzstöcke 100–1.000 sehr hoch gut hoch<br />

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