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Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU

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20% gesenkt werden. Ähnlich groß ist das Potenzial<br />

bei der Umstellung von manueller Kontrolle der<br />

Fernwärmenetze auf automatische Regelung.<br />

Fenster<br />

Be<strong>im</strong> solaren und energieeffizienten Bauen wird<br />

eine neuartige Hülle für ein Gebäude angestrebt, die<br />

Energie-, Licht-, Schall- und Stoffaustausch an Jahreszeiten<br />

und Nutzerwünsche angepasst regelt.<br />

Besonders wichtig sind dabei die Fenster, wobei sich<br />

zwei verschiedene Anforderungen gegenüberstehen:<br />

Während man <strong>zur</strong> Beleuchtung und (insbesondere<br />

<strong>im</strong> Wohnungsbau) <strong>zur</strong> Wärmegewinnung möglichst<br />

viel Sonnenlicht durch ein Fenster in einen Raum<br />

gelangen lassen möchte, muss <strong>zur</strong> Bewahrung des<br />

Raumkl<strong>im</strong>as gleichzeitig der Wärmeabfluss durch<br />

ein Fenster min<strong>im</strong>iert werden. Beispielsweise können<br />

in einem Mehrscheibensystem die einander<br />

zugewandten Glasflächen so beschichtet werden,<br />

dass sichtbares Licht in den Raum gelangen kann,<br />

infrarote Wärmeabstrahlung jedoch weitgehend<br />

unterdrückt wird. Eine moderne Dreifachverglasung<br />

kann durch Verwendung selektiver Beschichtungen<br />

und Füllung mit schwerem Edelgas die Wärmeverluste<br />

durch ein Fenster auf das sehr niedrige Niveau<br />

von ca. 0,5 W pro m 2 und K senken (K-Wert = Wärmedämmvermögen<br />

eines Fensters). Vakuumfenster<br />

können zukünftig noch zu einem weiteren Fortschritt<br />

führen.<br />

Um Überhitzung <strong>im</strong> Sommer zu vermeiden, können<br />

<strong>im</strong> Fenster optische Schaltfunktionen <strong>im</strong>plementiert<br />

werden, die die optischen Eigenschaften eines<br />

Fensters steuern, ohne seine wärmetechnischen<br />

Eigenschaften signifikant zu beeinflussen und ohne<br />

konventionelle Abschattungsmechanismen (z. B.<br />

Lamellen) zu verwenden. Die technische Entwicklung<br />

geht zu Beschichtungen, deren optische Eigenschaften<br />

in weiten Bereichen reversibel verändert<br />

werden können (z. B. elektrochrome oder gaschrome<br />

Verglasung).<br />

Brauchwassererwärmung<br />

Die Sonnenenergie ist für die Brauchwassererwärmung<br />

wegen der dabei angestrebten verhältnismäßig<br />

niedrigen Temperatur hervorragend geeignet (Kap.<br />

3.2.6.2). Wird komplementär noch fossile oder elektrische<br />

Energie eingesetzt, stellen der Gasbrennwertkessel<br />

oder die Wärmepumpe wie bei der Raumheizung<br />

eine energetisch sehr günstige Lösung dar. Eine<br />

gute Wärmedämmung von Rohren und Boilern<br />

sowie Vorrichtungen zum Wassersparen zählen zu<br />

den einfachen und ökonomischen, aber leider nicht<br />

selbstverständlichen Maßnahmen.<br />

Steigerung der Energieeffizienz 3.5<br />

Raumkühlung<br />

In vielen Ländern wird <strong>im</strong> Sommer oder ganzjährig<br />

die Raumluft gekühlt. Der weltweite Trend <strong>zur</strong> Verstädterung<br />

wirkt dabei verstärkend. Bei gleicher<br />

Temperaturdifferenz <strong>zur</strong> Außenluft ist der Energieeinsatz<br />

zum Kühlen höher als zum Heizen, auch weil<br />

sehr oft schlecht wärmegedämmte Gebäude gekühlt<br />

werden. Vorschläge <strong>zur</strong> Effizienzsteigerung sind:<br />

• Gebäude: Die Technologien für Kl<strong>im</strong>aanlagen<br />

können verbessert werden, insbesondere sind<br />

automatisierte Komplettlösungen für gewerblich<br />

genutzte Gebäude mit zahlreichen vernetzten<br />

Einzelkomponenten interessant. Kontrollierte<br />

Be- und Entlüftung in Kombination mit Wärmetauschern<br />

und Wärme- oder Kältespeichern bietet<br />

erhebliches Potenzial. Die Möglichkeiten <strong>zur</strong> aktiven<br />

Gebäudekühlung mit Sonnenenergie wurden<br />

in Kap. 3.2.6.2 dargestellt. Zudem lassen sich Konzepte<br />

<strong>zur</strong> passiven Kühlung einsetzen, mittels<br />

derer <strong>im</strong> Sommer mittlerer Breiten auch ohne<br />

Kältemaschinen ein angenehmes Raumkl<strong>im</strong>a<br />

erreicht wird. Geeignet sind beispielsweise die<br />

Nachtlüftung und die Betonkernkühlung mit Erdsonden<br />

oder Wärmepumpen. Ein innovativer Weg<br />

führt über die Verwendung mikroverkapselter<br />

Phasenwechselmaterialien, mit denen leichte<br />

Bauten „thermisch schwer“ gemacht werden können.<br />

Hierbei werden die am Tag anfallenden Wärmelasten<br />

durch das Schmelzen der Materialien bei<br />

nahezu konstanter Temperatur gespeichert und<br />

zeitverzögert nachts wieder an die Außenluft<br />

abgegeben.<br />

• Städtebau: Mehr Grünanlagen und eine bessere<br />

Durchlüftung von Gebäudeagglomerationen beeinflussen<br />

das Stadtkl<strong>im</strong>a positiv. In Analogie <strong>zur</strong><br />

Nahwärme könnten Nahkältenetze mit effizienten<br />

zentralen Kühleinrichtungen sinnvoll sein.<br />

Analog <strong>zur</strong> KWK bietet sich hier eine Kraft-<br />

Kälte-Kopplung über angepasste thermodynamische<br />

Wärmetransformatoren an.<br />

Kochen<br />

In Industrieländern sollte Strom be<strong>im</strong> derzeitigen<br />

Energiemix nicht zum Kochen genutzt werden, da<br />

die Nutzung von Gas energetisch vorteilhafter ist. In<br />

Entwicklungsländern sind Flüssiggas- oder Kerosinkocher<br />

den traditionellen Kochstellen mit Holz und<br />

Holzkohle als Brennstoff vorzuziehen (Kap. 3.2.4).<br />

Beleuchtung<br />

Eine gute Nutzung des Tageslichts kann in Bürogebäuden<br />

sowohl Energie bei der künstlichen Beleuchtung<br />

einsparen als auch den Arbeitskomfort erhöhen.<br />

Tageslichtsysteme versuchen daher, den Helligkeitsunterschied<br />

zwischen fensternahen und -fernen<br />

Raumteilen zu verringern und die natürliche<br />

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