Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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88 3 Technologien und nachhaltige Potenziale<br />
Gas<br />
Luft<br />
Gasaufbereitung<br />
Brennstoffzelle<br />
Wärmetauscher<br />
Stromaufbereitung<br />
Pilot- und Demonstrationsanlagen und in Kleinserien<br />
verfügbar. Sie arbeiten bei Temperaturen von<br />
80–800 °C (Abb. 3.4-4). Auch Kombikraftwerke mit<br />
Brennstoffzellenvorschaltstufe <strong>im</strong> 50–100 MW-<br />
Bereich sind bereits projektiert. Intensive Entwicklungen<br />
laufen in der Automobilindustrie, um Brennstoffzellen<br />
als emissionsfreie Antriebsaggregate für<br />
Fahrzeuge serienreif zu machen. Die in kommerziellen<br />
Systemen kurzfristig als erreichbar angesehenen<br />
Stromwirkungsgrade liegen zwischen 45% (für<br />
PEMFC; langfristig wahrscheinlich bis über 60%)<br />
und 55–60% (für MCFC, SOFC). In Verbindung mit<br />
Kombianlagen werden Wirkungsgradpotenziale bis<br />
zu 70% gesehen (Tab. 3.3-1). Bemerkenswert ist, dass<br />
aufgrund ihrer modularen Bauweise diese Wirkungsgrade<br />
auch bei kleinen Leistungen <strong>im</strong> kW-Bereich<br />
erreichbar sind, wodurch sich Brennstoffzellen sehr<br />
gut für effiziente, dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungssysteme<br />
mit hohem Gesamtnutzungsgrad eignen<br />
(Kap. 3.3). Die bisher <strong>im</strong> Praxisbetrieb nachgewiesenen<br />
Wirkungsgrade liegen allerdings noch um<br />
5–10% unter diesen Zielwerten.<br />
Für eine kurzfristige Wettbewerbsfähigkeit von<br />
Brennstoffzellen sind neben weiteren technologischen<br />
und systemtechnischen Fortschritten auch die<br />
energiepolitischen Rahmenbedingungen deutlich zu<br />
verbessern, vor allem bei der Kraft-Wärme-Kopplung.<br />
Nur so lassen sich die technische Weiterentwicklung<br />
und die mit der Markteinführung verbundenen<br />
Vorleistungen absichern.<br />
Die Entwicklung von Energiewandlern führt zu<br />
einer wachsenden Bedeutung effizienter Systeme<br />
kleinerer Leistung. Was bei den regenerativen Energietechnologien<br />
schon vor gut einem Jahrzehnt<br />
begonnen hat, setzt sich derzeit bei Blockheizkraft-<br />
Wärmespeicher<br />
Wärme für<br />
Haushalt<br />
Strom für lokalen<br />
Verbrauch und<br />
Netzeinspeisung<br />
Abbildung 3.4-4<br />
Prinzipbild eines Hausenergiesystems<br />
auf Wasserstoffbasis.<br />
Solche Häuser<br />
können auch an ein<br />
Wasserstoffnetz<br />
angeschlossen werden. Die<br />
dezentrale Gasreformierung<br />
und -reinigung entfallen in<br />
diesem Fall.<br />
Quelle: <strong>WBGU</strong><br />
werken, Mikrogasturbinen, Stirlingmotoren und<br />
Brennstoffzellen fort. Auch Kraftwerke werden als<br />
GuD-Anlagen mit deutlich kleineren Leistungen bis<br />
max<strong>im</strong>al 200 MW projektiert. Fortschritte in der<br />
Elektronik und Computertechnologie erlauben die<br />
Kombination einer <strong>im</strong>mer größeren Anzahl kleinerer<br />
Einheiten zu verteilten Kraftwerken. Der liberalisierte<br />
Energiemarkt honoriert derartige Entwicklungen,<br />
weil mit diesen Anlagen flexibel und mit<br />
überschaubarem Investitionsvolumen auf die Anforderungen<br />
des Marktes reagiert werden kann.<br />
3.4.4.5<br />
Potenzielle Umweltschädigungen durch<br />
Wasserstoff<br />
Bei der Verbrennung von Wasserstoff ist darauf zu<br />
achten, dass die hohen Flammentemperaturen nicht<br />
zu erhöhten NO X -Emissionen führen. Entsprechende<br />
technische Lösungen stehen aber bereits <strong>zur</strong><br />
Verfügung, da die Opt<strong>im</strong>ierung des Verbrennungsvorgangs<br />
wegen des Fehlens anderer Schadstoffe auf<br />
die Min<strong>im</strong>ierung von NO X konzentriert werden<br />
kann.<br />
Das Wasserstoffmolekül ist ein natürlicher<br />
Bestandteil der Atmosphäre mit einer Konzentration<br />
von rund 0,5 ppm in Bodennähe.Wenn Wasserstoff in<br />
großem Umfang genutzt wird, kann die Konzentration<br />
in der Atmosphäre durch Lecks erhöht werden,<br />
wodurch chemische Reaktionen ausgelöst werden,<br />
die indirekt die Konzentration des Treibhausgases<br />
Methan ansteigen lassen könnten. Erste Abschätzungen<br />
ergaben allerdings, dass gegenwärtig anthropogener<br />
Wasserstoff die Methankonzentration nur