Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit - WBGU
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aucherseite technisch z. B. mit Hilfe von Tarifampeln<br />
oder -schaltern eingeführt werden könnten.<br />
Dadurch würden Anreize für „intelligente“ Geräte<br />
entstehen (z. B. Kühlschränke oder Elektroautos),<br />
die automatisch Elektrizität nur bei niedrigen Tarifen<br />
beziehen.<br />
Energiespeicherung<br />
Transport und direkter Verbrauch von Strom in ausgedehnten<br />
Netzen dürfte auch langfristig kostengünstiger<br />
bleiben als die Speicherung, so dass diese auf<br />
ein Mindestmaß beschränkt bleiben sollte. Selbst bei<br />
opt<strong>im</strong>iertem Lastmanagement wird aber ab einem<br />
Anteil fluktuierender erneuerbarer Energiequellen<br />
<strong>im</strong> Stromnetz von etwa 50% erwartet, dass <strong>im</strong> Tagesund<br />
Jahresverlauf Überschuss- oder Mangelsituationen<br />
auftreten und somit zusätzliche Energiespeicher<br />
notwendig werden. Für die Ansprechgeschwindigkeiten,<br />
Leistungen und Speicherkapazitäten gibt es<br />
eine Reihe unterschiedlicher technischer Lösungen.<br />
Man kann die Technologien grob einteilen in eher<br />
flinke Speicher großer Leistung (z. B. Kondensatoren,<br />
Schwungräder, Supraleiterspeicher) und eher<br />
träge Speicher großen Energieinhalts (z. B. Pumpspeicherkraftwerke,<br />
Druckluftspeicher, elektrochemische<br />
Speicher). Aus Kostengründen sind heute für<br />
eine großskalige Netzunterstützung bei mittel- bis<br />
langfristiger Energiespeicherung Pumpspeicherkraftwerke<br />
am vorteilhaftesten. Als zukünftige Speichersysteme<br />
werden vor allem elektrochemische<br />
Redoxsysteme, insbesondere unter Einsatz von Wasserstoff,<br />
entwickelt.<br />
Synergien von Strom und Wärme<br />
Die Stromnachfrage ist in nördlichen Breiten <strong>im</strong> Jahresgang<br />
mit der Wärmenachfrage korreliert. Eine<br />
Energieversorgung, die maßgeblich durch die Nutzung<br />
von Sonnenenergie geprägt ist, hat <strong>im</strong> Winter<br />
mit einer Verknappung des Stromangebotes zu rechnen.<br />
Ist die Stromerzeugung durch Windkraft dominiert,<br />
dann ist in den Wintermonaten eher mit Stromüberschüssen<br />
zu rechnen. Durch die Verwendung<br />
von Wärmepumpen kann der Stromverbrauch mit<br />
dem Wärmebedarf gekoppelt werden, so dass ein<br />
höherer Wärmebedarf durch das höhere Stromangebot<br />
gedeckt werden kann.<br />
Strom- und Wärmenachfrage lassen sich aber<br />
auch durch eine größere Wärmespeicherkapazität<br />
entkoppeln. So können z. B. Regelungsreserven <strong>im</strong><br />
Stromnetz als KWK-Anlagen ausgelegt werden. Die<br />
überschüssige Wärme kann gespeichert und so die<br />
Gesamteffizienz erhöht werden. Über Wärmepumpen<br />
können zudem auch potenzielle Stromüberschüsse<br />
für die Speicherung von Wärme genutzt werden.<br />
3.4.4<br />
Wasserstoff<br />
3.4.4.1<br />
Grundlagen<br />
Energieverteilung, -transport und -speicherung 3.4<br />
Wasserstoff ist seit langem ein wichtiger, universell<br />
einsetzbarer Grundstoff in der Metallurgie und für<br />
die Synthese chemischer Verbindungen. In der Vergangenheit<br />
fand er in Deutschland zudem als wesentliche<br />
Komponente des sog. Stadtgases breite energetische<br />
Anwendung. Das heute verbrauchte Volumen<br />
an Wasserstoff entspricht etwa einem Fünftel des<br />
weltweiten Erdgasverbrauchs. Aus energetischer<br />
Sicht ist der Einsatz von Wasserstoff dennoch bisher<br />
vernachlässigbar. Seine Bedeutung für die Transformation<br />
des Energiesystems beruht darauf, dass zu<br />
seiner Herstellung <strong>im</strong> Wesentlichen nur Wasser und<br />
Energie notwendig sind und bei seiner Nutzung<br />
nahezu keine Schadstoffe entstehen. Eine Wasserstofftechnologie<br />
gestattet die Langzeitspeicherung<br />
von Energie in großem Umfang, und ein Transport<br />
des energiereichen Gases ist leicht möglich. In Kombination<br />
mit erneuerbaren Energiequellen hat Wasserstoff<br />
daher das Potenzial, neben elektrischer<br />
Energie zukünftig als zentraler Sekundärenergieträger<br />
in einem nachhaltigen Energiesystem zu dienen.<br />
3.4.4.2<br />
Herstellung<br />
Es gibt zwei wesentliche Pfade der Wasserstoffherstellung:<br />
die Gewinnung aus organischen Stoffen<br />
(fossile Rohstoffe oder Biomasse) sowie die Zerlegung<br />
von Wasser durch den Einsatz von Strom<br />
(Elektrolyse). Aus Kohlenwasserstoffen (z. B. Erdgas,<br />
Öl, Kohle, Biomasse) kann in Reformierungsverfahren<br />
großtechnisch Wasserstoff hergestellt werden.<br />
Die Wärme für die teils hohen Reaktionstemperaturen<br />
(850–2.000 °C) wird dabei durch partielle Verbrennung<br />
der Rohstoffe gewonnen. Etwa 60% des<br />
Energieinhalts bei Kohle und bis zu 85% bei Erdgas<br />
kann in chemische Energie des Wasserstoffs überführt<br />
werden. Durch Einsatz von Hochtemperatursolarwärme<br />
ließe sich die Energiebilanz des Prozesses<br />
langfristig noch verbessern. Die Wasserstofftechnologie<br />
eröffnet insbesondere eine effiziente Option<br />
<strong>zur</strong> Nutzung von Biomasse: Da durch die Vergasung<br />
ein wasserstoffhaltiges Synthesegas <strong>zur</strong> Verfügung<br />
steht, das etwa 75% der in der Biomasse gespeicherten<br />
chemischen Energie enthält, sind bei Nutzung<br />
effizienter Energiewandler (z. B. Brennstoffzellen)<br />
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