jette joop - Wmf
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Jette Joop ist eine der vielseitigsten<br />
Designerinnen unserer Zeit.<br />
In ihren Entwürfen vernetzt sie<br />
gerne verschiedene Disziplinen.<br />
So wird Architektur zu Mode oder<br />
aus Automobildesign Schmuck.<br />
Jette Joop is one of the most versatile<br />
designers of our time. She likes to link<br />
various disciplines in her designs.<br />
Thus, architecture becomes fashion or<br />
jewellery is made from automobil design.<br />
Sie designen von Kleidung über Küchen,<br />
Bestecke bis hin zu Wandfarbe einen kompletten<br />
Lifestyle. Was verbindet das Design?<br />
Jette Joop: Jette-Design steht für Überraschung<br />
und für skulpturale Formensprache. Wenn ich<br />
zum Beispiel einen Schmuck-Anhänger zeichne,<br />
dann könnte dieser auf dem Papier anfangs auch<br />
ein Gebäude sein, ich verschiebe gern die Dimension.<br />
Das Monumentale erzeugt Spannung, auch<br />
im Kleinen.<br />
In vielen deutschen Wohnungen findet man<br />
tolle Designermöbel, aber in der Küche wird<br />
oft Nullachtfünfzehn Kochgeschirr und Besteck<br />
benutzt. Was kann man dagegen tun?<br />
Jette Joop: Der Trend geht eindeutig zurück nach<br />
Hause. Früher traf man sich oft auswärts, heute<br />
wird man wieder vermehrt zu Freunden nach<br />
Hause eingeladen. Dadurch wächst auch das<br />
Bedürfnis, sein eigenes Zuhause noch schöner<br />
zu gestalten, bis ins Detail und damit eben auch<br />
bis zum Geschirr und Besteck.<br />
Was macht für Sie Tischkultur aus?<br />
Jette Joop: Tischkultur bedeutet für mich eine<br />
liebevolle Auseinandersetzung mit der Gestaltung<br />
des Raumes, in dem sich Familie und/oder<br />
Freunde treffen. Das beginnt beim Licht und endet<br />
beim Besteck. Weniger kann hier mehr sein, gutes<br />
Design steigert das Wohlgefühl.<br />
Ihr Anspruch ist es, „Luxus Design für eine<br />
breite Zielgruppe zugänglich zu machen“.<br />
Ist das nicht ein Widerspruch in sich?<br />
Jette Joop: Nehmen wir ein Beispiel aus dem<br />
Alltag, ein Auto. Viele erschwingliche Autos<br />
wurden eher nach pragmatischen Gesichtspunkten<br />
gestaltet. Der Anblick eines VW Käfer löst bei mir<br />
bis heute Freude aus, das ist ein Design-Klassiker.<br />
Wie schafft man mit einfachen Mitteln<br />
eine Tischatmosphäre, die stilvoll und unangestrengt<br />
ist?<br />
Jette Joop: Wir haben mit den Kindern Kastanien<br />
und Nüsse gesammelt und dekorieren diese auf<br />
dem Tisch, große Teller gefallen mir besser als<br />
kleine, Blumen oder Äste heben meine Stimmung,<br />
schönes Besteck und attraktive Gläser, es ist ein<br />
wenig wie in der Mode, was ich auf den Tisch<br />
stelle, sollte mir auch Freude bereiten.<br />
Sie haben für WMF Kinder-Besteck entwickelt.<br />
Brauchen Kinder Ihr eigenes Besteck?<br />
Jette Joop: Ich liebe Kinder und beschäftige mich<br />
viel mit Ihnen. Mein Jüngster möchte nicht aus<br />
bunten Kinderbechern trinken, nur aus Mamas oder<br />
Papas Glas. Meine Kinderbestecke sind klassisch<br />
gestaltet und ergonomisch ganz auf die Notwendigkeiten<br />
der Kinder zugeschnitten.<br />
Wie interpretieren Sie den WMF-Satz<br />
„Das Leben schmeckt schön“?<br />
Jette Joop: Das Auge isst immer mit. So sehr<br />
wir den Geruch und den Geschmack mancher<br />
Speisen lieben, so liebevoll sollten wir auch<br />
beim Decken unseres Tisches sein. WMF ist hier<br />
mein Wunschpartner.<br />
You design a complete lifestyle, with anything<br />
from clothes to the kitchen and cutlery to wall<br />
paint. What links the design?<br />
Jette Joop: Jette design stands for surprise and<br />
a sculptural language of shapes. For example,<br />
when I draw a pendant on paper, at the start it<br />
could also be a building. I like to shift the<br />
dimension. The monumental creates excitement,<br />
even in small things.<br />
Great designer furniture can be found in many<br />
German homes, but run-of-the-mill cookware<br />
and cutlery is often used in kitchens. What can<br />
be done about this?<br />
Jette Joop: The trend is clearly going back to the<br />
home. Earlier, people often met out somewhere.<br />
Today, people are inviting friends to their homes<br />
more and more often. This also increases the need<br />
to design one‘s home even more beautifully down<br />
to the last detail, which also includes the dishes<br />
and cutlery.<br />
What constitutes table culture for you?<br />
Jette Joop: For me, table culture means an<br />
affectionate interaction with the design of the<br />
room in which family and/or friends meet. This<br />
begins with the light and ends with the cutlery.<br />
Less can be more here. Good design enhances<br />
wellbeing.<br />
Your claim is “to make luxury design<br />
available for a broad target group”. Is that<br />
not a contradiction in itself?<br />
Jette Joop: Let‘s take an example from everyday<br />
life, such as a car. Many affordable cars were<br />
designed according to pragmatic viewpoints.<br />
The sight of a VW Beetle still makes me happy<br />
to this day. It’s a design classic.<br />
How do you create a table atmosphere that<br />
is stylish and relaxed when you have basic<br />
resources?<br />
Jette Joop: We have collected nuts and chestnuts<br />
with the children and decorated the table with<br />
these. I prefer big plates to small ones. Flowers<br />
or branches lift my mood. I recommend beautiful<br />
cutlery and attractive glasses. It is a little bit like<br />
fashion. Whatever I place on the table should also<br />
make me happy.<br />
You have designed children‘s cutlery for WMF.<br />
Do children need their own cutlery?<br />
Jette Joop: I love children and work with them<br />
a lot. My youngest does not want to drink out<br />
of colourful children‘s cups, but only from mum‘s<br />
or dad‘s glass. My children‘s cutlery is classically<br />
designed and, from an ergonomic perspective,<br />
completely tailored to the needs of children.<br />
How do you interpret the WMF slogan<br />
“Life tastes great”?<br />
Jette Joop: The eye always eats too. Just as<br />
we love the smell and taste of many foods,<br />
we should also set our tables in a loving way.<br />
WMF is my ideal partner here.<br />
WMFMAGAZINE2012 | 29