28 | JETTE JOOP „ GUTES DESIGN STEIGERT DAS WOHLGEFÜHL.“ “GOOD DESIGN ENHANCES WELLBEING.” WMFMAGAZINE2012
Jette Joop ist eine der vielseitigsten Designerinnen unserer Zeit. In ihren Entwürfen vernetzt sie gerne verschiedene Disziplinen. So wird Architektur zu Mode oder aus Automobildesign Schmuck. Jette Joop is one of the most versatile designers of our time. She likes to link various disciplines in her designs. Thus, architecture becomes fashion or jewellery is made from automobil design. Sie designen von Kleidung über Küchen, Bestecke bis hin zu Wandfarbe einen kompletten Lifestyle. Was verbindet das Design? Jette Joop: Jette-Design steht für Überraschung und für skulpturale Formensprache. Wenn ich zum Beispiel einen Schmuck-Anhänger zeichne, dann könnte dieser auf dem Papier anfangs auch ein Gebäude sein, ich verschiebe gern die Dimension. Das Monumentale erzeugt Spannung, auch im Kleinen. In vielen deutschen Wohnungen findet man tolle Designermöbel, aber in der Küche wird oft Nullachtfünfzehn Kochgeschirr und Besteck benutzt. Was kann man dagegen tun? Jette Joop: Der Trend geht eindeutig zurück nach Hause. Früher traf man sich oft auswärts, heute wird man wieder vermehrt zu Freunden nach Hause eingeladen. Dadurch wächst auch das Bedürfnis, sein eigenes Zuhause noch schöner zu gestalten, bis ins Detail und damit eben auch bis zum Geschirr und Besteck. Was macht für Sie Tischkultur aus? Jette Joop: Tischkultur bedeutet für mich eine liebevolle Auseinandersetzung mit der Gestaltung des Raumes, in dem sich Familie und/oder Freunde treffen. Das beginnt beim Licht und endet beim Besteck. Weniger kann hier mehr sein, gutes Design steigert das Wohlgefühl. Ihr Anspruch ist es, „Luxus Design für eine breite Zielgruppe zugänglich zu machen“. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Jette Joop: Nehmen wir ein Beispiel aus dem Alltag, ein Auto. Viele erschwingliche Autos wurden eher nach pragmatischen Gesichtspunkten gestaltet. Der Anblick eines VW Käfer löst bei mir bis heute Freude aus, das ist ein Design-Klassiker. Wie schafft man mit einfachen Mitteln eine Tischatmosphäre, die stilvoll und unangestrengt ist? Jette Joop: Wir haben mit den Kindern Kastanien und Nüsse gesammelt und dekorieren diese auf dem Tisch, große Teller gefallen mir besser als kleine, Blumen oder Äste heben meine Stimmung, schönes Besteck und attraktive Gläser, es ist ein wenig wie in der Mode, was ich auf den Tisch stelle, sollte mir auch Freude bereiten. Sie haben für WMF Kinder-Besteck entwickelt. Brauchen Kinder Ihr eigenes Besteck? Jette Joop: Ich liebe Kinder und beschäftige mich viel mit Ihnen. Mein Jüngster möchte nicht aus bunten Kinderbechern trinken, nur aus Mamas oder Papas Glas. Meine Kinderbestecke sind klassisch gestaltet und ergonomisch ganz auf die Notwendigkeiten der Kinder zugeschnitten. Wie interpretieren Sie den WMF-Satz „Das Leben schmeckt schön“? Jette Joop: Das Auge isst immer mit. So sehr wir den Geruch und den Geschmack mancher Speisen lieben, so liebevoll sollten wir auch beim Decken unseres Tisches sein. WMF ist hier mein Wunschpartner. You design a complete lifestyle, with anything from clothes to the kitchen and cutlery to wall paint. What links the design? Jette Joop: Jette design stands for surprise and a sculptural language of shapes. For example, when I draw a pendant on paper, at the start it could also be a building. I like to shift the dimension. The monumental creates excitement, even in small things. Great designer furniture can be found in many German homes, but run-of-the-mill cookware and cutlery is often used in kitchens. What can be done about this? Jette Joop: The trend is clearly going back to the home. Earlier, people often met out somewhere. Today, people are inviting friends to their homes more and more often. This also increases the need to design one‘s home even more beautifully down to the last detail, which also includes the dishes and cutlery. What constitutes table culture for you? Jette Joop: For me, table culture means an affectionate interaction with the design of the room in which family and/or friends meet. This begins with the light and ends with the cutlery. Less can be more here. Good design enhances wellbeing. Your claim is “to make luxury design available for a broad target group”. Is that not a contradiction in itself? Jette Joop: Let‘s take an example from everyday life, such as a car. Many affordable cars were designed according to pragmatic viewpoints. The sight of a VW Beetle still makes me happy to this day. It’s a design classic. How do you create a table atmosphere that is stylish and relaxed when you have basic resources? Jette Joop: We have collected nuts and chestnuts with the children and decorated the table with these. I prefer big plates to small ones. Flowers or branches lift my mood. I recommend beautiful cutlery and attractive glasses. It is a little bit like fashion. Whatever I place on the table should also make me happy. You have designed children‘s cutlery for WMF. Do children need their own cutlery? Jette Joop: I love children and work with them a lot. My youngest does not want to drink out of colourful children‘s cups, but only from mum‘s or dad‘s glass. My children‘s cutlery is classically designed and, from an ergonomic perspective, completely tailored to the needs of children. How do you interpret the WMF slogan “Life tastes great”? Jette Joop: The eye always eats too. Just as we love the smell and taste of many foods, we should also set our tables in a loving way. WMF is my ideal partner here. WMFMAGAZINE2012 | 29