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jette joop - Wmf

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Herr Kosslick, stimmt es, dass Sie den<br />

Berlinale-Festival-Marathon nur durch<br />

Askese durchstehen?<br />

Dieter Kosslick: Während des Festivals esse<br />

ich tatsächlich eher wenig – ich frühstücke<br />

ein Müsli und gegen 16 Uhr esse ich eine<br />

Pasta. Abends gibt es dann meistens noch<br />

eine Kleinigkeit. Auf Alkohol verzichte ich<br />

weitgehend. Zigaretten rauche ich gar nicht.<br />

Der französische Regisseur Claude Chabrol<br />

war bekannt dafür, dass es während der<br />

Dreharbeiten das beste Essen und die<br />

besten Weine gab. Ist das nicht das bessere<br />

Genusskonzept?<br />

Dieter Kosslick: Das stimmt, Chabrol hat immer<br />

gut gegessen und auch meistens sehr gute<br />

Filme gemacht. Aber bei ca. 50 Terminen am<br />

Tag an zehn Tagen hintereinander bleibt keine<br />

Zeit für mehrgängige Menüs. Gemüse knabbern<br />

ist übrigens gesund.<br />

In vielen deutschen Wohnungen findet man<br />

tolle Designermöbel, aber in der Küche wird<br />

oft Nullachtfünfzehn Kochgeschirr und<br />

Besteck benutzt. Wie halten Sie es selbst?<br />

Dieter Kosslick: Für ein gutes Essen muss der<br />

Tisch, egal welcher, auch entsprechend gedeckt<br />

sein, das heißt für mich, dem Anlass entsprechend.<br />

Wenn ich nur Pommes Frites mit Ketchup esse<br />

ist es nicht nötig, die Leinenservietten und das<br />

Tafelsilber herauszuholen. Aber wenn ich mit<br />

meiner Frau am Wochenende koche und wir<br />

mehrere Gänge zubereiten, dann wird schon<br />

immer wie in einem guten Restaurant gedeckt.<br />

Worin besteht für Sie der Genuss der Berlinale?<br />

Dieter Kosslick: Genuss ohne Bewusstsein und<br />

Verantwortungsgefühl für die fast 1 Milliarde<br />

Menschen, die hungern, ist fade, das ist die<br />

Botschaft des Kulinarischen Kinos. Auch das<br />

Filmeschauen wird erst durch Reflexion zum<br />

Genuss, dazu möchten wir die Besucher der<br />

Berlinale anregen.<br />

Sie beschäftigen sich als Geschäftsführer des<br />

Festivals auch mit Cateringfragen. Was ist<br />

Ihnen dabei wichtig?<br />

Dieter Kosslick: Bei der Bewirtung unserer Gäste<br />

legen wir Wert auf hohe Qualität und auf frische<br />

Zutaten, die fair produziert wurden und aus der<br />

Region stammen. Dazu schenken wir gute Weine<br />

aus Deutschland, hochwertige Bio-Säfte aus<br />

dem Hause Rabenhorst und Mineralwasser von<br />

Viva con Agua aus, einer international tätigen<br />

Trinkwasserinitiative.<br />

Vor ein paar Jahren haben Sie die Reihe<br />

„Kulinarisches Kino“ ins Leben gerufen.<br />

Welche Idee steckt dahinter?<br />

Dieter Kosslick: Wir wollten der Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Ernährung und Umwelt<br />

ein eigenes Format geben, und so fand 2007<br />

während der Berlinale das erste Kulinarische Kino<br />

statt. Dort zeigen wir einerseits Filme, die den<br />

Appetit anregen, danach gibt es ein Menü und<br />

es wird über den Film gesprochen. Andererseits<br />

präsentieren wir auch viele Filme, die den Appetit<br />

verderben, weil sie von den oft katastrophalen<br />

Zuständen in der Lebensmittelherstellung erzählen<br />

und Missstände aufzeigen.<br />

WMF ist seit 2 Jahren Partner des Kulinarischen<br />

Kinos. Was verbindet die Marke<br />

Berlinale mit WMF?<br />

Dieter Kosslick: Beim Kulinarischen Kino geht<br />

es um Qualität und gutes Essen. Das gilt<br />

natürlich auch für die Präsentation der Speisen,<br />

dazu gehört wie gesagt auch eine schöne<br />

Tischdekoration mit elegantem, hochwertigem<br />

Besteck und Geschirr.<br />

Wie interpretieren Sie den WMF-Satz<br />

„Das Leben schmeckt schön“?<br />

Dieter Kosslick: In meiner Heimat gibt es<br />

einen schönen Spruch, der hier gut passt:<br />

„Lieber ein Bäuchle vom Esse als en Buckl<br />

vom Schaffe‘ (Arbeiten).“<br />

Mr Kosslick, is it true that you get through the<br />

Berlinale Festival marathon only by asceticism?<br />

Dieter Kosslick: I really eat very little during the<br />

festival. I have cereal for breakfast and then eat<br />

some pasta around 4:00 pm. Then I usually eat<br />

something small in the evening. I mostly refrain<br />

from alcohol. I do not smoke cigarettes at all.<br />

The French director Claude Chabrol was<br />

known for having the best food and wines<br />

while filming. Is that not a better concept<br />

of enjoyment?<br />

Dieter Kosslick: That‘s true. Chabrol always<br />

ate well and usually made very good films.<br />

But with around 50 appointments a day<br />

for ten days in a row, there is no time for<br />

multi-course meals. By the way, nibbling at<br />

vegetables is healthy.<br />

Great designer furniture can be found in<br />

many German homes, but run-of-the-mill<br />

cookware and cutlery is often used in<br />

kitchens. How is it for you?<br />

Dieter Kosslick: For a good meal, the table, regardless<br />

of what it is, must also be set accordingly.<br />

For me, this means according to the occasion.<br />

If I am only eating chips with ketchup, then it is<br />

not necessary to bring out the silverware and<br />

linen napkins. But, when I cook with my wife<br />

on the weekend and we prepare several courses,<br />

then the table is always set like a fine restaurant.<br />

What do you enjoy about the Berlinale?<br />

Dieter Kosslick: Pleasure without awareness<br />

and a sense of responsibility for the nearly<br />

one billion people who are starving is tasteless,<br />

that is the message of the culinary cinema.<br />

We would like to suggest to visitors to the<br />

Berlinale that even watching films is only a<br />

pleasure if you reflect first.<br />

As the managing director of the festival,<br />

you also deal with catering questions.<br />

What is important to you in this regard?<br />

Dieter Kosslick: When serving our guests, we<br />

emphasise high quality and fresh ingredients,<br />

which were produced fairly and come locally<br />

from the region. In addition, we present good<br />

wines from Germany, high-quality organic juices<br />

from Haus Rabenhorst and mineral water from<br />

the company Viva con Agua to an internationally<br />

active drinking water initiative.<br />

A few years ago, you launched the series<br />

“Culinary Cinema”. What is the idea behind it?<br />

Dieter Kosslick: We wanted to give the debate<br />

on the issue of nutrition and environment its<br />

own format and that is how the first Culinary<br />

Cinema took place in 2007 during the Berlinale.<br />

On the one hand, we show films here that<br />

stimulate the appetite and then follow that up<br />

with a meal to discuss the film. On the other<br />

hand, we also show many films here that spoil<br />

your appetite, because they frequently tell of the<br />

abysmal conditions in food production and show<br />

a deplorable state of affairs.<br />

WMF has been a partner of Culinary Cinema<br />

for two years. What connects the Berlinale<br />

brand with WMF?<br />

Dieter Kosslick: The Culinary Cinema is about<br />

quality and good food. Of course, this also<br />

applies for the presentation of the food, which<br />

also includes, as stated, a beautiful table decoration<br />

with elegant, high-quality cutlery and dishes.<br />

How do you interpret the WMF slogan<br />

“Life tastes great”?<br />

Dieter Kosslick: Where I come from there is a<br />

nice saying that fits well here: “A little belly<br />

from eating is better than a crooked back from<br />

working”.<br />

WMFMAGAZINE2012<br />

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