•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen
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enthielt neben einem nicht<br />
unterzeichneten Anschreiben<br />
eine CD-ROM mit sensiblen<br />
Daten von 18.553 Patienten<br />
der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover (MHH).<br />
Neben Details zu Namen,<br />
Anschriften, Arbeitgebern<br />
und Krankenkassen nennen<br />
die Dateien Einzelheiten zur<br />
Diagnose und Behandlung<br />
der Betroffenen, etwa das<br />
Einsetzen eines Implantats.<br />
Das Sicherheitsleck in der<br />
MHH – ist es eine Panne<br />
seitens der Uniklinik oder<br />
die Rache eines Mitarbeiters<br />
für interne Reibereien?<br />
Der Absender des Briefs<br />
behauptet, fünf gebrauchte<br />
Festplatten im Internet ersteigert<br />
und mit dem Programm<br />
»Recover my files«<br />
wieder herstellbare Daten<br />
darauf rekonstruiert zu haben.<br />
Insgesamt habe er so<br />
sechs Gigabyte sensibler<br />
Patientendaten erhalten.<br />
Eine »kleine Kostprobe« hat<br />
er auf die CD-ROM an die<br />
Redaktion gebrannt. Wahr<br />
oder eine Verschleierung der<br />
wirklichen Hintergründe?<br />
Bestürzung in der MHH.<br />
Dirk May, Leiter des Zentrums<br />
für Informationsmanagement<br />
der Medizinischen<br />
Hochschule (ZIMt), versichert:<br />
»In der MHH werden<br />
sensible Daten durch die<br />
Verwendung passwortgesicherter<br />
Anwendungssysteme<br />
geschützt. Diese erlauben<br />
einen Zugriff nur für berechtigte<br />
Personen. Nach unseren<br />
Recherchen waren drei<br />
Personen auf den Rechner<br />
zugriffsberechtigt, mittlerweile<br />
sind es nur noch zwei.<br />
Diese Systeme werden im<br />
Rechenzentrum betrieben,<br />
dessen Zugang besonders<br />
elektronisch gesichert ist.<br />
Bei der Ausmusterung alter<br />
Rechnersysteme, gleich ob<br />
Server oder PC, werden die<br />
Festplatten dieser Systeme<br />
vor dem Verkauf oder der<br />
Verschrottung generell neu<br />
formatiert und somit alle<br />
Daten gelöscht. Das Rechenzentrum<br />
der MHH hat in der<br />
Vergangenheit die Festplatte<br />
des fraglichen Rechners<br />
nicht ausgetauscht. Die Wiederherstellung<br />
von Daten<br />
mit »Recover my files« ist für<br />
die vom ZIMt im Rahmen der<br />
Ausmusterung formatierten<br />
Platten nicht möglich, da das<br />
verwendete Formatierungsverfahren<br />
die Platteninhalte<br />
mehrfach physisch überschreibt.<br />
Fakt ist: Der Unbekannte<br />
hat Absender und<br />
Adresse maschinell erstellt<br />
und ausgeschnitten. Diese<br />
Schnipsel wurden auf das<br />
Kuvert geklebt. Das Anschreiben<br />
im Brief auf einem<br />
schlichten weißen Blatt Papier<br />
trägt weder Briefkopf<br />
noch Unterschrift. Und der<br />
angegebene Absender im<br />
Raum Hildesheim existiert<br />
zwar wirklich, doch handelt<br />
es sich nach HWZ-Recherchen<br />
dabei um die Praxis-<br />
Adresse eines niedergelassenen<br />
Arztes.<br />
Wer ist der Absender?<br />
Der Mediziner, der nach<br />
eigenen Angaben nicht sehr<br />
erfahren im Umgang mit<br />
Computern ist und deshalb<br />
auch seine gesamte EDV von<br />
einem EDV-Betreuer managen<br />
lässt, war völlig überrascht<br />
und bestürzt über den<br />
Missbrauch seines Namens.<br />
Er schaltete inzwischen einen<br />
Rechtsanwalt ein. Stefan<br />
Zorn, Pressesprecher der<br />
MHH, erklärte gegenüber der<br />
HWZ: »Bei den uns vorgelegten<br />
Daten handelt es sich um<br />
Patienten, die infolge eines<br />
Arbeitsunfalls vor mehr als<br />
acht Jahren in der MHH behandelt<br />
wurden. Diese Da-<br />
tenbank ist nur auf einem<br />
Rechner dezentral installiert<br />
und mehrfach geschützt.<br />
Es gehört schon eine große<br />
Portion krimineller Energie<br />
dazu, sich diese Daten zu<br />
beschaffen. Der Direktor der<br />
betroffenen Abteilung wird<br />
Strafanzeige gegen Unbekannt<br />
stellen.« Auch <strong>Niedersachsen</strong>s<br />
Datenschützer<br />
nehmen sich des Falls an.<br />
Wilhelm Kaimeyer, Teamleiter<br />
beim Landesbeauftragten<br />
für den Datenschutz, der<br />
durch die HWZ von dem Vorgang<br />
erfuhr: »Das ist erschreckend.<br />
Wir werden der<br />
Sache unverzüglich nachgehen.«<br />
NIEDERSÄCHSISCHE WIRT-<br />
SCHAFTSZEITUNG, DEZEMBER<br />
20<strong>06</strong><br />
Ärger mit der<br />
Beihilfestelle<br />
Landesbehörde<br />
unterstellt Zahnärzten<br />
falsche Abrechnungen<br />
Ostfrieslands Zahnärzte sind<br />
sauer auf das Niedersächsische<br />
Landesamt für Bezüge<br />
und Versorgungen in Aurich.<br />
Die Behörde gewährt den<br />
beihilfeberechtigten Landesbediensteten<br />
wie Polizisten<br />
und Lehrern geringe Erstattungen<br />
von Behandlungskosten<br />
als früher. Was die Zahnärzte<br />
aber erzürnt, ist die<br />
Begründung, die den betroffenen<br />
Patienten offenbar gegeben<br />
wird: »Man unterstellt<br />
uns Abrechnungsfehler«, so<br />
die Erfahrung von Dr. Jörg<br />
Hendriks aus Aurich, Vorsitzender<br />
der Verwaltungsstelle<br />
Ostfriesland der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung<br />
<strong>Niedersachsen</strong> (KZVN). »Das<br />
ist geradezu unverschämt«,<br />
kritisiert auch der Weeneraner<br />
Zahnarzt Dr. Ulrich Keck,<br />
Vorsitzender der Bezirksstelle<br />
Ostfriesland der Zahnärztekammer<br />
<strong>Niedersachsen</strong><br />
(ZKN).<br />
Anders als bei Kassenpatienten<br />
wird bei Privatversicherten<br />
nach der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte<br />
(GOZ) abgerechnet. Die ist<br />
seit 1987 in Kraft und seither<br />
nicht mehr erhöht worden.<br />
»Der übliche 2,3fache GOZ-<br />
Satz entspricht oft nicht einmal<br />
dem, was wir für die Behandlung<br />
von Kassenpatienten<br />
bekommen«, so Heiko<br />
Decking, Vorsitzender der<br />
ZKN-Kreisstelle Aurich. Bei<br />
technisch schwierigen oder<br />
zeitaufwändigeren Behandlungen<br />
dürfen Zahnärzte bis<br />
zum 3,5fachen GOZ-Satz abrechnen,<br />
müssen das aber<br />
im Einzelfall begründen.<br />
Jetzt würden von der Beihilfestelle<br />
»fast sämtliche individuelle<br />
Begründungen als<br />
nicht mehr ausreichend«<br />
angesehen und entsprechend<br />
nur noch der 2,3fache Satz<br />
erstattet. Für Hendriks eine<br />
»willkürliche Kürzung«, die<br />
allerdings zu Einsparungen<br />
beim Land führt.<br />
Leidtragende weil zahlungspflichtig<br />
sind die Landesbediensteten,<br />
die von ihrem<br />
Dienstherrn geringe Erstattungen<br />
bekommen. Sie<br />
aber müssen ihrem Zahnarzt<br />
den vollen Rechnungsbetrag<br />
bezahlen. Was nicht jeder<br />
einsehen will, vor allem,<br />
wenn das Landesamt seine<br />
Kürzung so geschickt begründet,<br />
dass der Anschein<br />
erweckt wird, die Rechnung<br />
sei nicht in Ordnung. »Der<br />
Zahnarzt wird ungerechtfertigt<br />
in ein schlechtes Licht<br />
gerückt«, so Heiko Decking.<br />
Die Beihilfestellen sollten<br />
gegenüber den Landesbediensteten<br />
offen und ehrlich<br />
erklären, warum sie die Kür-<br />
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