•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Warnung vor<br />
Gesundheitsreform:<br />
BDI schreibt an<br />
Bundestagsabgeordnete<br />
Der Berufsverband Deutscher<br />
Internisten (BDI) will<br />
alle Bundestagsabgeordneten<br />
in einem Brief vor den<br />
Folgen der Gesundheitsreform<br />
warnen. Er appelliert<br />
darin an die Parlamentarier,<br />
gegen das geplante Gesetz<br />
zu stimmen: »Verhindern Sie<br />
bei der anstehenden Lesung<br />
und Abstimmung des so genanntenGKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />
die Einführung<br />
einer Staatsmedizin,<br />
die zur Rationierung von<br />
Leistungen, Verlust von Therapiefreiheit,flächendeckender<br />
Versorgung und Freiberuflichkeit<br />
führt.«<br />
Die Delegiertenversammlung<br />
habe diesen Plan, den<br />
Brief an die Bundestagsabgeordneten<br />
persönlich zu<br />
schicken, am vergangenen<br />
Wochenende ohne Einwände<br />
gebilligt, teilte der Verband in<br />
einer Pressemitteilung mit.<br />
Verfasst haben den Brief<br />
BDI-Präsident Dr. Wolfgang<br />
Wesiack und die Vizepräsidenten<br />
Dr. Wolf von Römer<br />
und Prof. Malte Ludwig.<br />
Auf große Akzeptanz bei<br />
den Delegierten stieß laut<br />
BDI auch das Vorhaben, den<br />
Berufsstand durch den Auftritt<br />
im Internet unter der<br />
Adresse www.internisten-imnetz.de<br />
stärker ins Bewusstsein<br />
der Öffentlichkeit zu<br />
rücken. Der Verband sieht<br />
sich daher in seinem Kurs<br />
bestätigt.<br />
Der BDI kündigte außerdem<br />
den 1. Deutschen Internistentag<br />
an: Er soll vom<br />
25. bis 27. Oktober 2007 in<br />
Berlin stattfinden.<br />
WWW.FACHARZT.DE, 30.10.20<strong>06</strong><br />
Zöller (CSU) rechnet<br />
nicht mit Änderungen<br />
an Reform<br />
Der CSU-Gesundheitspolitiker<br />
Wolfgang Zöller geht davon<br />
aus, dass die Eckpunkte<br />
für die Gesundheitsreform<br />
trotz aller Proteste bleiben,<br />
wie sie sind. Mit grundsätzlichen<br />
Änderungen im parlamentarischen<br />
Verfahren für<br />
das geplante Gesetz rechnet<br />
er nicht. Die SPD-Linke brauche<br />
sich keine Illusionen machen,<br />
die Diskussion noch<br />
einmal neu aufzumachen,<br />
sagte Zöller im Interview mit<br />
der »Rheinischen Post«<br />
(30.10.20<strong>06</strong>). Lediglich an<br />
der ein oder anderen Stelle<br />
könnten die Koalitionspartner<br />
noch Lösungen für weniger<br />
Bürokratie finden.<br />
Erstmals gebe es eine<br />
Reform, bei der keine Leistungen<br />
gestrichen und keine<br />
Zuzahlungen erhöht werden,<br />
erklärte Zöller die Vorteile<br />
der Reform. Außerdem hätten<br />
die Versicherten künftig viel<br />
mehr Wahlrechte als bisher.<br />
Sie könnten sich von Kostenerstattung<br />
über Selbstbehalt<br />
ihren Leistungsumfang selbst<br />
gestalten.<br />
Die Proteste der Ärzte<br />
gegen die Reform bringt<br />
Zöller in Zusammenhang mit<br />
kommenden Funktionärs-<br />
Wahlen: »Ich werde den Eindruck<br />
nicht los, dass einige<br />
Funktionäre vor Wiederwahlen<br />
stehen oder um ihre<br />
Macht fürchten und daher<br />
besonders lautstark vorgehen.«<br />
In Einzel-Gesprächen<br />
mit Ärzten oder Verbandsvertretern<br />
sei die Kritik<br />
»wesentlich reduzierter«,<br />
betonte er.<br />
Als ärgerlich bezeichnete<br />
Zöller, dass Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt (SPD)<br />
versucht habe, ihre Positio-<br />
Presse & Medien<br />
nen gegen den Willen der<br />
Union durch bestimmte Gesetzesformulierungendurchzusetzen.<br />
»Wir haben aufgepasst<br />
und solche Versuche<br />
abgewehrt«, sagte Zöller.<br />
Schmidt habe aber eine<br />
schwierige Rolle in den Verhandlungen<br />
gehabt. »Wenn<br />
sie einen Kompromiss mit<br />
uns erzielt hatte, kam die<br />
SPD-Fraktion und sagte:<br />
Das machen wir nicht mit.«<br />
WWW.FACHARZT.DE, 30.10.20<strong>06</strong><br />
Marburger Bund<br />
ruft zum Reform-<br />
Boykott auf<br />
Der Marburger Bund hat alle<br />
Mitarbeiter im Gesundheitswesen<br />
zu einem Boykott der<br />
Gesundheitsreform aufgerufen.<br />
Das Vorhaben der Bundesregierung<br />
sei keine echte<br />
Reform, sondern diene nur<br />
dem Machterhalt von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel<br />
(CDU) und Vizekanzler Franz<br />
Müntefering (SPD), sagte der<br />
Vorsitzende, Dr. Frank Ulrich<br />
Montgomery, anlässlich der<br />
Hauptversammlung des Verbandes<br />
in Berlin. Leidtragende<br />
seien die Patienten, die<br />
deutlich höhere Beiträge<br />
zahlen müssten, und die Ärzteschaft,<br />
die mit dem zunehmenden<br />
Einfluss des Staates<br />
ihrer Freiberuflichkeit beraubt<br />
würden.<br />
»Ich rufe die Ärzteschaft,<br />
die privaten und gesetzlichen<br />
Krankenkassen, die Pharmaindustrie<br />
und die Krankenhäuser<br />
zu einem Pakt des<br />
patientenfreundlichen Ungehorsames<br />
auf«, sagte er.<br />
»Boykottieren Sie mit uns<br />
gemeinsam diesen Weg in<br />
eine staatliche Bevormundungsmedizin,<br />
bei der Ärzte<br />
nur noch Erfüllungsgehilfen<br />
sein sollen, Wettbewerb so-<br />
wie Puralität unerwünscht<br />
sind und Patienten sich mit<br />
dem Billigten und nicht dem<br />
Billigsten und nicht dem<br />
medizinisch Sinnvollsten zufrieden<br />
geben sollen.«<br />
BMG-Sprecher Klaus<br />
Vater kritisierte den Aufruf<br />
als maßlos und verwerflich.<br />
»Wenn die Reform im Bundesgesetzblatt<br />
steht, ist sie<br />
Gesetz«, betonte Vater.<br />
»Dagegen die Beschäftigten<br />
im Gesundheitsbereich aufzuhetzen,<br />
ist Hinweis auf vordemokratisches<br />
Denken«,<br />
sagte er. Quelle: dpa/änd<br />
FVDZ FREI FAX, 40/20<strong>06</strong><br />
Rund um den<br />
Mund<br />
Muss man sich mit Dingen,<br />
die man sonst gern verdrängt,<br />
ausgerechnet am<br />
Wochenende beschäftigen?<br />
1300 Besucher hatten offenkundig<br />
kein Problem damit,<br />
am Sonnabend eine Zahnarztvisite<br />
einzuplanen. Doch<br />
beim Tag der offenen Tür in<br />
der Zahnklinik der Medizinischen<br />
Hochschule wurde es<br />
nicht ernst. Es ging um Information<br />
und Beratung rund<br />
um den Mund – und wenn<br />
gebohrt wurde, dann taten<br />
das die Besucher: An Puppenköpfen<br />
mit Plastikgebiss,<br />
mit denen auch die Zahnmedizinstudenten<br />
bei ihrer Ausbildung<br />
arbeiten, durften<br />
sie sich mit dem Bohrer und<br />
anderen Instrumenten versuchen.<br />
Vor allem die Kinder waren<br />
davon begeistert: Kirsten<br />
Kiene (41) aus Bothfeld bekam<br />
ihre Töchter Laura (12)<br />
und Marina (5)kaum von den<br />
Kunstköpfen. Gebissabdrücke<br />
in Gips, ein Gang durch<br />
den »Kariestunnel«, der bei<br />
Schwarzlicht Zahnbeläge<br />
12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 765