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DIES & DAS<br />

Zulässigkeit spricht es, wenn das Arbeitsverhältnis<br />

zuvor viele Jahre ungestört<br />

bestand, wenn die Erkrankung<br />

betrieblich bedingt ist oder wenn den<br />

Arbeitnehmer Unterhaltspflichten treffen«,<br />

erläutert der Jurist. Es kommt also<br />

immer auf den Einzelfall an. Schinnenburgs<br />

Fazit: »Nur in schwerwiegenden<br />

Fällen ist eine Kündigung wegen häufiger<br />

Krankheit zulässig«.<br />

www.facharzt.de, 24.10.20<strong>06</strong><br />

Machen wir’s den Kiwis nach<br />

Vor 22 Jahren begann die große<br />

Wirtschaftsrevolution in Neuseeland,<br />

einem bis dahin furchtbar<br />

abgetakelten Wohlfahrtsstaat mit einer<br />

Arbeitslosenquote von 12 %, einer<br />

Staatsschuldenquote von 80 % und einer<br />

Inflationsrate von 15 %. In den fünfziger<br />

Jahren war dieses Land noch das<br />

zweitreichste der Welt, nach den USA.<br />

Mit dem Beitritt Großbritanniens in<br />

die EU (1973) ging ihm ein zentraler Absatzmarkt<br />

für seine überwiegend landwirtschaftlichen<br />

Produkte verloren, der<br />

Abstieg begann dramatisch zu werden<br />

(Schlusslicht der OECD-Länder!). Margarine<br />

gab es (um die Butterproduzenten<br />

zu schützen) damals nur auf Krankenschein<br />

und sonntags blieben (gesetzliches<br />

Arbeitsverbot!) selbst die Restaurants<br />

geschlossen. Aus dieser Lage<br />

allgemeinen Abstiegs erwuchs eine<br />

kraftvolle marktwirtschaftlich-liberale<br />

Revolution, wie sie sonst nur in Thatchers<br />

England beobachtet wurde.<br />

Dies machte im ersten Stadium eine<br />

Labour-Regierung mit David Lange und<br />

Roger Douglas, im Hintergrund eine<br />

Unternehmerinitiative: der business<br />

round table. Man kann im blockierten<br />

Deutschland kaum glauben, was dann<br />

innerhalb von 10 Jahren alles möglich<br />

wurde (auch unter der nachfolgenden<br />

National-Party, unserer CDU vergleichbar):<br />

1. Die Abschaffung des Tarifkartells<br />

(der »Tarifautonomie«); 2. die rabiate<br />

Beseitigung sämtlicher Subventionen,<br />

vorweg der Landwirtschaft (!!!); 3.<br />

eine Steuerreform nach dem Bierdeckel-Ideal<br />

von Friedrich Merz (Formular<br />

von 1 Seite!); 4. die Sanierung der Staats-<br />

764 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

finanzen (heute gibt es in Neuseeland<br />

Budgetüberschüsse: zur Rücklagenbildung<br />

bei der Rentenversicherung verwendet);<br />

5. umfassende Liberalisierung<br />

und Privatisierung, zumindest streng<br />

privatwirtschaftliche Führung der bisherigen<br />

Staatsbetriebe (Post, Bahn, Häfen,<br />

Telecom, Forsten, Wasser- und Energieversorgung<br />

etc.); 6. strikte Kosten-<br />

/Leistungsrechnung in allen Behörden.<br />

Es gibt heute in Neuseeland weder<br />

Kammerzwang noch Mieterschutz<br />

noch Ladenöffnungsregulierung und<br />

Kindergeld. Ergebnis (20<strong>06</strong>): Vollbeschäftigung<br />

(Arbeitslosenquote von<br />

3,6%), eine florierende Landwirtschaft<br />

mit marktwirtschaftlich eingestellten<br />

Bauern (das gibt es dort tatsächlich!<br />

Nur wenige Bauern haben übrigens<br />

nach Einführung der Marktwirtschaft<br />

aufgeben müssen). Ferner: geringe Inflation<br />

(sonst muss der Notenbankchef<br />

gehen!), Staatsquote bei 30%, Staatsschulden<br />

bei 20%, wirtschaftsfreundliche<br />

Service-Gewerkschaften. Dazu: eine<br />

Zuwanderung qualifizierter Kräfte,<br />

besonders auch aus Deutschland und<br />

vor allem ein dramatischer Mentalitätswandel<br />

(Optimismus, Bekenntnis<br />

zur Selbstverantwortlichkeit). Neuseeland<br />

hat heute in allen Rankings beste<br />

Plätze (Nr.1 bei der Weltbank!). Nicht alles<br />

konnte durchgesetzt werden, kleine<br />

strategische Rückzüge wurden leider<br />

auch nötig, aber die neue Struktur ist<br />

da und unangefochten. Wie konnte das<br />

gelingen? Durch: 1. Mutige Reformpersönlichkeiten<br />

mit klaren Konzepten<br />

(man braucht gute Nerven, wenn ein<br />

Fünftel der Bevölkerung gegen die Reformen<br />

demonstriert!); 2. die gleichzeitige<br />

Abschaffung aller Privilegien in<br />

größter Geschwindigkeit; 3. professionelle<br />

externe Beratung (Ausschluss der<br />

Bürokraten von Kabinettssitzungen).<br />

Begünstigt wurden die Reformen<br />

durch das Mehrheitswahlrecht, das<br />

klare Verhältnisse schafft (inzwischen<br />

wurde das deutsche Wahlrecht eingeführt).<br />

Einer der Reformer (Roger Parr)<br />

sagte einmal: »Je mehr ein Land Erhard<br />

beherzigt, umso erfolgreicher wird es<br />

sein, gleich ob es so klein ist wie Singapur<br />

oder so groß ist wie die USA. In<br />

Deutschland scheint ihr Ludwig Erhard<br />

vergessen zu haben.« ASU, 17.10.20<strong>06</strong>

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