•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen
•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen
•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FOTO: PHOTOCASE.COM<br />
Dr. Dr. Klaus<br />
Oehler<br />
FOTO: ZKN-ARCHIV<br />
In dem folgenden Schreiben<br />
an mehrere rechtswissenschaftlicheFakultäten<br />
habe ich detailliert<br />
zu der o. a. »Doktorarbeit«<br />
Stellung genommen:<br />
Sehr geehrte Herren<br />
Professoren,<br />
Sie sollten über die Dissertation<br />
von Gunnar Meinecke<br />
Berufsständisches<br />
Kriminalisierung der<br />
Zahnmedizin<br />
Wenn man als Zahnarzt die Medien verfolgt, dürfte man eigentlich bei Tageslicht nicht mehr die Pra-<br />
xis verlassen, sondern nur noch an den Hauswänden entlang schleichend im Dunkeln. »Abzocker«<br />
ist noch der geringste Vorwurf, der einem medial regelmäßig vorgeworfen wird. Das ZDF-Magazin<br />
Frontal 21 hat dazu schon eine weitere kriminelle Qualität berichtet, nämlich die vorsätzliche Kör-<br />
perverletzung infolge Pfusch beim Zahnersatz, weil sich die meisten Zahnärzte zu wenig Zeit neh-<br />
men. Im Jahre 2003 wurde obendrein ein Promotionsverfahren erfolgreich absolviert mit einer bis-<br />
her wenig bekannten Dissertation, in der Betrug und Körperverletzung in größerem Ausmaß in der<br />
Zahnmedizin – jetzt mit wissenschaftlicher Attitüde – nachgewiesen schien. So meint es jedenfalls<br />
der Autor, der sich mit dem »Doktortitel der Philosophie« schmücken darf und im Institut für Krimi-<br />
nologische Sozialforschung als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist.<br />
»Zur White-Collar-Kriminalität im Gesundheitswesen<br />
am Beispiel der Zahnmedizin«<br />
2003 im Fachbereich Sozialwissenschaften<br />
der Universität Hamburg<br />
informiert sein. Wir haben sie gelesen<br />
und sind bestürzt, dass eine<br />
solche Arbeit die Überprüfung durch<br />
Gutachter dieser Universität und des<br />
entsprechenden Fachbereichs durchlaufen<br />
konnte, ohne abgelehnt zu werden.<br />
Ob die Möglichkeiten zu kriminellen<br />
Handlungen auch bei Bäckern, Richtern,<br />
Priestern, Schuhputzern oder anderen<br />
Berufsgruppen in Dissertationen<br />
oder ähnlichen wissenschaftlichen<br />
Arbeiten ventiliert worden sind und ob<br />
es überhaupt sinnvoll ist, dies zu tun,<br />
mag dahin gestellt bleiben.<br />
Dass im vorliegenden Fall aber ein<br />
vordergründig sich als Fachmann in einer<br />
Sparte des Gesundheitswesens,<br />
hier der Zahnmedizin, ausgebender<br />
Autor unwidersprochen Seiten mit<br />
12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 751