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GESUNDHEITSPOLITIK<br />

»Aktive Sterbehilfe für viele Praxen«<br />

Ostfriesische Zahnärzte kritisieren scharf geplante Gesundheitsreform<br />

/ Diskussion mit FDP-Politikerin Gesine Meißner<br />

Über 500 Seiten dick und für<br />

viele Mediziner eine Katastrophe:<br />

Das ist nach Meinung<br />

des Freien Verbandes<br />

Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) die Gesundheitsreform, die am<br />

1. April 2007 in Kraft treten soll. Das Gesetzespaket<br />

sei »eine aktive Sterbehilfe<br />

für viele Praxen und zwar gerade auch<br />

auf dem Land«, erklärte der Vorsitzende<br />

der FVDZ-Bezirksgruppe Ostfriesland,<br />

Dr. Hans-Joachim Kögel, bei einem<br />

Besuch der FDP-Sozialpolitikerin<br />

Gesine Meißner in Leer. Was in dem dicken<br />

Gesetz stehe, sei »sozialistischer<br />

Einheitsbrei«, der weder den Medizinern<br />

und schon gar nicht den Patienten<br />

nutze. Die FDP-Landtagsabgeordnete<br />

Gesine Meißner zeigte großes Verständnis<br />

für die harsche Kritik, auch<br />

wenn sie selbst ihre Bedenken moderater<br />

formulierte: »Die Gesundheitsreform<br />

löst keine Probleme, sondern<br />

schafft neue«, sagte die Vorsitzende<br />

des Ausschusses für Sozial- und Gesundheitswesen,<br />

Frauen und Familie<br />

746 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Die Abgeordnete aus<br />

Wennigsen bei Hannover<br />

zeigte sich nicht überrascht,<br />

dass es keine Problemlösungen<br />

durch die neue<br />

Gesundheitsreform gebe.<br />

»Die Vorstellungen von<br />

CDU und SPD sind so unterschiedlich<br />

wie Tag und<br />

Nacht.«<br />

des Niedersächsischen Landtages. »Für<br />

die Patienten wird es teurer, aber nicht<br />

besser.« Meißner war auf Einladung<br />

der ostfriesischen Zahnmediziner nach<br />

Leer gekommen, um mit den Experten<br />

vor Ort die Risiken der jetzigen, aber<br />

auch die Chancen einer künftigen Gesundheitspolitik<br />

bei einer FDP-Regierungsbeteiligung<br />

in Berlin zu diskutieren.<br />

In den Grundfragen einig sind Zahnärzte und FDP. Das wurde in dieser Woche bei einem Besuch der<br />

FDP-Landtagsabgeordneten Gesine Meißner (2. von links) in Leer deutlich. Das Bild zeigt die Politikerin<br />

zusammen mit (von links) Dr. Ulrich Keck, Dr. Maria Kaschner und Dr. Hans-Joachim Kögel vom<br />

Vorstand der Bezirksgruppe Ostfriesland des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ).<br />

FOTO: A. SIEMER<br />

Bemerkenswert sei die allumfassende<br />

Kritik an dem Gesetzeswerk. Ob Arbeitgeber,<br />

Gewerkschaften, Zahnärzte,<br />

Ärzte oder Krankenkassen – es sei »selten,<br />

dass so eine große Einigkeit« zwischen<br />

den unterschiedlichen Interessen<br />

bestehe. Allerdings zeigte sich die<br />

Abgeordnete aus Wennigsen bei Hannover<br />

nicht überrascht, dass es keine<br />

Problemlösungen durch die neue Gesundheitsreform<br />

gebe. »Die Vorstellungen<br />

von CDU und SPD sind so unterschiedlich<br />

wie Tag und Nacht.« Die FDP<br />

sei gegen diesen Kompromiss und deshalb<br />

werde sich <strong>Niedersachsen</strong> im Bundesrat<br />

der Stimme enthalten, kündigte<br />

Gesine Meißner an.<br />

Ausführlich diskutierte sie mit den<br />

ostfriesischen Zahnärzten nicht nur<br />

die Folgen des neuen Gesetzes. Diese<br />

berichteten ihr von einem immer größer<br />

werdenden Bürokratismus, der<br />

kaum noch zu bewältigen sei. Für die<br />

eigentliche Arbeit, nämlich das Behandeln<br />

der Patientinnen und Patienten,<br />

bliebe immer weniger Zeit, hieß es.<br />

Zu Beginn ihres Besuches hatte sich<br />

Gesine Meißner in der Praxis von Dr.<br />

Maria Kaschner in Leer über aktuelle<br />

Möglichkeiten zur Vorsorge und Gesunderhaltung<br />

der Zähne informiert.<br />

»In der Prophylaxe sehen wir große<br />

Chancen«, erläuterte Kaschner. Allerdings<br />

würden sich die Krankenkassen<br />

gerade aus diesem Bereich immer weiter<br />

zurückziehen.<br />

Einig waren sich die Zahnärzte mit<br />

ihrem Gast, dass eine grundlegende<br />

Gesundheitsreform nötig ist, um die<br />

Probleme zu lösen. Zur Freude der Mediziner<br />

sprach sich Meißner unter anderem<br />

für die Einführung der Kostenerstattung,<br />

also der Direktabrechnung<br />

mit den Patienten aus. »Das wäre ein<br />

wichtiger Schritt«, so Dr. Ulrich Keck<br />

aus Weener während der Diskussion.<br />

Alex Siemer<br />

MedienBüroSiemer ●

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