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Dr. Michael Sereny Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen Wünsche Vor einem Geburtstag oder Weihnachten darf man sich etwas wünschen, meist wird einem die Frage danach direkt aufgedrängt. »Was wünscht Du Dir denn?« Krawatten mag man eh nicht so gerne, Socken hat man genug und die Alkoholika im Keller verdunsten eher, als dass sie Chance haben getrunken zu werden. Wenn überhaupt, bewegen sich die Wünsche dann im Immateriellen. Der Wunsch nach »Zwei braven, fleißigen Kinder« wird schnell mit der Feststellung gekontert »dann sind wir ja vier Kinder und dafür reicht der Platz nicht«. Ob Wünsche in Erfüllung gehen oder nicht ist ungewiss – denn es handelt sich um eine Wunschliste und nicht um einen Bestellzettel. Viel leichter fällt es uns dann, etwas Gutes für uns alle zu wünschen. Mein Wunschzettel: Vertrauen der Politiker in die Mündigkeit der Bürger statt staatliche Überregulierung. Der Staat glaubt zu wissen, was für seine Bürger am Besten ist und nimmt ihm häufig die Freiheit, über seine Belange selbst zu entscheiden. Freiheit kann nicht verwaltet werden und ist daher verdächtig. Eine Gesundheitspolitik für unsere Patienten und nicht nur zum Erhalt einer Koalition. Kaum ein Experte begrüßt sie, kaum ein Politiker versteht sie selbst, sie dient nur zum Machterhalt einer Koalition, die eh keiner wollte. Gesetze, die das enthalten, was außen drauf steht. Im Wettbewerbsstärkungsgesetz wird kein Wettbewerb gestärkt. Die Budgets werden angeblich abgeschafft, aber für die Honorierung in Euro und Cent sind lediglich einige Leistungen kostenlos und zusätzlich zu erbringen. Für die Abschaffung der Bürokratie werden eigens zusätzliche Institutionen geschaffen. Die Frage »Was muss ein Zahnarzt verdienen« nicht »was darf ein Zahnarzt verdienen«. Wer einen Betrieb führt, Angestellte beschäftigt, investiert, Leistungen erbringt, ist kein Bittsteller, sondern hat ein Anrecht auf eine betriebswirtschaftlich angemessene Honorierung. Mehr Standespolitiker, die die Bedrohung unseres Berufsstandes nicht in der anderen Fraktion, sondern in der Politik sehen. Gemeinsamen Appellen müssen auch gemeinsame Taten folgen. Die Politik ist nicht übermächtig stark, wir schwächen uns selbst stärker als andere das könnten. Auch der schärfste berufspolitische Konkurrent ist Mensch und Kollege. Editorial Mehr Standespolitiker, die nur Auseinandersetzungen führen, die den Kollegen helfen. Was nützt es den Kollegen, wenn die Kammeropposition ohne jeden Grund von einer Phantom-Veranstaltung berichtet (die Beschreibung geht an den Realitäten völlig vorbei) oder den satzungsgemäßen Umgang mit Kollegengeldern als Selbstbedienungsladen oder Selbstbedienungsmentalität kriminalisiert? Mehr Standespolitiker, die vorbehaltlos mit allen demokratisch gewählten Vertretern zusammenarbeiten. Ob es ZfN passt oder nicht, Herr Schirbort ist demokratisch gewählter Vorsitzender des Leitenden Ausschusses des AVW. Informationen von unabhängigen Fachleuten vor der Kammerversammlung nicht hören zu wollen, nur weil Herr Schirbort das mit ZfN-Experten gemeinsam erarbeitete Konzept vorstellen möchte, zeigt entweder Ignoranz oder wenig Selbstvertrauen. Mehr Standespolitiker, die das tun, wozu sie gewählt sind. In die Kammerversammlung wird man gewählt, weil man dort die Kollegenschaft vertreten soll. Ein Fernbleiben verbietet sich, dies ist teuer für alle und bringt uns nicht weiter. Zur Vorbesprechung der Bundesversammlung der BZÄK werden alle Delegierten Niedersachsens eingeladen. Nicht anzutreten, sich nicht abzumelden oder ohne Entschuldigung fern zu bleiben, ist ein schlechter Stil und hilft uns nicht weiter. Kinder werden oft dadurch gestraft, dass man ihnen keine Wünsche lässt, sondern sie sofort erfüllt. Diese Sorge habe ich nicht. Ich bin zuversichtlich, dass mir der eine oder andere Wunsch noch eine Weile erhalten bleiben wird. Aber ich warte nicht darauf, dass andere sie mir erfüllen – ich kämpfe selbst dafür. Zwei Wünsche hatte ich noch vergessen: Ich wünsche mir Schnee zu Weihnachten und Ihnen erholsame und friedliche Feiertage. Ihr 12 | 2006 · ZKN MITTEILUNGEN · 729
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