06.12.2012 Aufrufe

•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen

•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen

•ZKN 06-12.indd - Zahnärztekammer Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

H 46427<br />

DEZEMBER 20<strong>06</strong><br />

12|<strong>06</strong><br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Rote<br />

Diffamierungskampagne_S.<br />

744<br />

Die<br />

»Gesundheitsreform«<br />

der Großen Koalition_S. 737<br />

»Aktive Sterbehilfe für viele Praxen«_S. 746


Noch ist Ihre Teilnahme möglich -<br />

buchen Sie jetzt!<br />

Die Sonderbroschüre »Braunlage« ist als<br />

PDF-Datei abrufbar unter www.zkn.de im Internet hinterlegt.


Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Präsident der<br />

Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

Wünsche<br />

Vor einem Geburtstag oder Weihnachten<br />

darf man sich etwas wünschen,<br />

meist wird einem die Frage danach<br />

direkt aufgedrängt. »Was wünscht<br />

Du Dir denn?« Krawatten mag man<br />

eh nicht so gerne, Socken hat man genug und die<br />

Alkoholika im Keller verdunsten eher, als dass sie<br />

Chance haben getrunken zu werden. Wenn überhaupt,<br />

bewegen sich die Wünsche dann im Immateriellen.<br />

Der Wunsch nach »Zwei braven, fleißigen<br />

Kinder« wird schnell mit der Feststellung gekontert<br />

»dann sind wir ja vier Kinder und dafür<br />

reicht der Platz nicht«. Ob Wünsche in Erfüllung<br />

gehen oder nicht ist ungewiss – denn es handelt<br />

sich um eine Wunschliste und nicht um einen Bestellzettel.<br />

Viel leichter fällt es uns dann, etwas<br />

Gutes für uns alle zu wünschen.<br />

Mein Wunschzettel:<br />

Vertrauen der Politiker in die Mündigkeit der<br />

Bürger statt staatliche Überregulierung. Der<br />

Staat glaubt zu wissen, was für seine Bürger am<br />

Besten ist und nimmt ihm häufig die Freiheit, über<br />

seine Belange selbst zu entscheiden. Freiheit kann<br />

nicht verwaltet werden und ist daher verdächtig.<br />

Eine Gesundheitspolitik für unsere Patienten<br />

und nicht nur zum Erhalt einer Koalition. Kaum<br />

ein Experte begrüßt sie, kaum ein Politiker versteht<br />

sie selbst, sie dient nur zum Machterhalt<br />

einer Koalition, die eh keiner wollte.<br />

Gesetze, die das enthalten, was außen drauf<br />

steht. Im Wettbewerbsstärkungsgesetz wird kein<br />

Wettbewerb gestärkt. Die Budgets werden angeblich<br />

abgeschafft, aber für die Honorierung in Euro<br />

und Cent sind lediglich einige Leistungen kostenlos<br />

und zusätzlich zu erbringen. Für die Abschaffung<br />

der Bürokratie werden eigens zusätzliche<br />

Institutionen geschaffen.<br />

Die Frage »Was muss ein Zahnarzt verdienen«<br />

nicht »was darf ein Zahnarzt verdienen«.<br />

Wer einen Betrieb führt, Angestellte beschäftigt,<br />

investiert, Leistungen erbringt, ist kein Bittsteller,<br />

sondern hat ein Anrecht auf eine betriebswirtschaftlich<br />

angemessene Honorierung.<br />

Mehr Standespolitiker, die die Bedrohung<br />

unseres Berufsstandes nicht in der anderen Fraktion,<br />

sondern in der Politik sehen. Gemeinsamen<br />

Appellen müssen auch gemeinsame Taten folgen.<br />

Die Politik ist nicht übermächtig stark, wir schwächen<br />

uns selbst stärker als andere das könnten.<br />

Auch der schärfste berufspolitische Konkurrent<br />

ist Mensch und Kollege.<br />

Editorial<br />

Mehr Standespolitiker, die nur Auseinandersetzungen<br />

führen, die den Kollegen helfen. Was<br />

nützt es den Kollegen, wenn die Kammeropposition<br />

ohne jeden Grund von einer Phantom-Veranstaltung<br />

berichtet (die Beschreibung geht an den<br />

Realitäten völlig vorbei) oder den satzungsgemäßen<br />

Umgang mit Kollegengeldern als Selbstbedienungsladen<br />

oder Selbstbedienungsmentalität<br />

kriminalisiert?<br />

Mehr Standespolitiker, die vorbehaltlos mit allen<br />

demokratisch gewählten Vertretern zusammenarbeiten.<br />

Ob es ZfN passt oder nicht, Herr<br />

Schirbort ist demokratisch gewählter Vorsitzender<br />

des Leitenden Ausschusses des AVW. Informationen<br />

von unabhängigen Fachleuten vor der<br />

Kammerversammlung nicht hören zu wollen, nur<br />

weil Herr Schirbort das mit ZfN-Experten gemeinsam<br />

erarbeitete Konzept vorstellen möchte, zeigt<br />

entweder Ignoranz oder wenig Selbstvertrauen.<br />

Mehr Standespolitiker, die das tun, wozu sie<br />

gewählt sind. In die Kammerversammlung wird<br />

man gewählt, weil man dort die Kollegenschaft<br />

vertreten soll. Ein Fernbleiben verbietet sich, dies<br />

ist teuer für alle und bringt uns nicht weiter.<br />

Zur Vorbesprechung der Bundesversammlung<br />

der BZÄK werden alle Delegierten <strong>Niedersachsen</strong>s<br />

eingeladen. Nicht anzutreten, sich nicht abzumelden<br />

oder ohne Entschuldigung fern zu bleiben, ist<br />

ein schlechter Stil und hilft uns nicht weiter.<br />

Kinder werden oft dadurch gestraft, dass man<br />

ihnen keine Wünsche lässt, sondern sie sofort erfüllt.<br />

Diese Sorge habe ich nicht. Ich bin zuversichtlich,<br />

dass mir der eine oder andere Wunsch<br />

noch eine Weile erhalten bleiben wird. Aber ich<br />

warte nicht darauf, dass andere sie mir erfüllen –<br />

ich kämpfe selbst dafür.<br />

Zwei Wünsche hatte ich noch vergessen:<br />

Ich wünsche mir Schnee zu Weihnachten und Ihnen<br />

erholsame und friedliche Feiertage.<br />

Ihr<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 729


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> (ZKN).<br />

HERAUSGEBER<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 <strong>06</strong> 61, 305<strong>06</strong> Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-1<strong>06</strong><br />

e-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 <strong>06</strong>, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 <strong>06</strong>, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄNDIGE MITARBEITERIN DER REDAKTION<br />

Kirsten Eigner<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

ISDN/Leonardo (0 34 33) 20 85 27<br />

eMail: info@weidmueller.cc<br />

DRUCK<br />

Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

e-mail: sperling@satztechnik-meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

ABONNENTENVERWALTUNG<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-1<strong>06</strong><br />

REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produktinformationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustraionen wird keine<br />

Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

730 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

■ EDITORIAL<br />

Dr. Michael Sereny:<br />

Wünsche .......................................... 729<br />

■ KURZ & BÜNDIG ....................... 732<br />

■ GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Außerordentlicher Deutscher<br />

Ärztetag 20<strong>06</strong> ................................ 734<br />

˘ Ärztetag der Basis verabschiedet<br />

Resolution gegen Einführung<br />

der E-Card ....................... 734<br />

˘ E-Card .......................................... 735<br />

Die »Gesundheitsreform« der<br />

großen Koalition ........................... 737<br />

˘ KV-Chefin Bert:<br />

Über Radikalisierung der<br />

Proteste nachdenken ................... 738<br />

Die Gesundheitsreform –<br />

ein Hasardeurstück? .................... 739<br />

˘ Bleibende Soll-Bruchstelle .... 739<br />

Ab in den Korb ...................................... 741<br />

Wettbewerb nur im Verdrängen<br />

von Problemen ............................... 742<br />

Seehofer: Beamte haben zu viel<br />

Einfluß auf Politik ......................... 742<br />

Die Zerstörung .................................... 743<br />

Rote Diffamierungskampagne ....... 744<br />

When the snow falls wunderbar<br />

And the children happy are,<br />

When the Glatteis on the street,<br />

And we all a Glühwein need,<br />

Then you know, es ist soweit:<br />

She is here: the Weihnachtszeit. *<br />

Unseren Lesern<br />

eine schöne, ruhige und<br />

besinnliche Weihnachtszeit,<br />

sowie Kraft, Mut und Ausdauer<br />

für das Neue Jahr!<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

*aus: Merry Christmas allerseits<br />

˘ Ministerium für Maßnahmen<br />

gegen Privilegien der Privatversicherten<br />

.................................... 744<br />

˘ Ulla Schmidt warnt Ärzte vor<br />

Bevorzugung von Privatpatienten:<br />

10.000 Euro Geldbuße ......... 744<br />

˘ Schmidts schändliches Spiel 745<br />

»Aktive Sterbehilfe für viele<br />

Praxen« ............................................ 746<br />

Vertreterversammlung der KZVN .. 747<br />

˘ Neue Verwaltungskosten<br />

bei der KZVN – Vorteil oder<br />

Nachteil? .......................................... 747<br />

˘ Presseinformation des<br />

FVDZ-Landesverbandes ............... 749<br />

˘ Gebunkerte Millionen ............ 749<br />

Deutscher Zahnärztetag 20<strong>06</strong> ....... 750<br />

■ BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Kriminalisierung der<br />

Zahnmedizin ................................... 751<br />

Kindergarten meets ZMF-Schule ... 754<br />

Nebentätigkeit .................................... 755<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Praxislabors 757<br />

Aktualisierung der Fachkunde und<br />

Kenntnisse im Strahlenschutz .. 757<br />

Der Praxisinhaber als Sicherheitsverantwortlicher<br />

(BuS-Dienst) .. 759


■ DIES & DAS ............................... 761<br />

■ PRESSE UND MEDIEN<br />

Warnung vor Gesundheitsreform:<br />

BDI schreibt an Bundestagsabgeordnete<br />

.................................. 765<br />

Zöller (CSU) rechnet nicht mit<br />

Änderungen an Reform ............. 765<br />

Marburger Bund ruft zum<br />

Reform-Boykott auf ..................... 765<br />

Rund um den Mund ......................... 765<br />

»Wer sich hier niederlässt,<br />

ist wahnsinnig« ........................... 766<br />

Islam-Dialog ....................................... 766<br />

Sicherheitsleck in der MHH ........... 766<br />

Ärger mit der Beihilfestelle ............ 767<br />

Gericht stoppt Versteigerung<br />

von Zahnarztleistungen ............ 768<br />

Privatsprechstunde nicht zu<br />

beanstanden ................................. 768<br />

Chance für den Gesundheitsmarkt! 768<br />

■ TERMINKALENDER,<br />

FORTBILDUNG<br />

Termine ................................................. 769<br />

Termine in den Bezirksstellen ........ 770<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

Zahnärztekammer Bremen<br />

1. Quartal ......................................... 770<br />

FOTO: PHOTOCASE.COM<br />

Im »Gesetz zur Stärkung<br />

des Wettbewerbs in der GKV«<br />

kann man wirklichen Wettbewerb<br />

nur im Verdrängen von Problemen<br />

erkennen, meint<br />

Dr. Dr. Jürgen Weitkamp<br />

auf Seite 742<br />

SPECIAL<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Kinder .................................................2<br />

Mit dem Schmuddel-Wetter<br />

kommt die Erkältungswelle ........ 2<br />

Der Erkältung mit Zink ein<br />

Schnippchen schlagen .................. 3<br />

Keine Blankoschecks mehr ............ 4<br />

5 am Tag e.V. ........................................ 5<br />

ZAN Seminarprogramm ................. 6<br />

Ergebnisse der Sommerprüfung<br />

20<strong>06</strong> ................................................... 7<br />

3. ZMF-Kurs besucht die<br />

Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong> ................................ 7<br />

Schon gewusst? ................................. 8<br />

Inhalt 12|<strong>06</strong><br />

ZAN-Seminarprogramm ................... 771<br />

Vierter Zyklus der Strukturierten<br />

Fortbildung Parodontologie<br />

beendet ................................................. 775<br />

■ DENTALMARKT<br />

Neue Pfl egepastille für ein spürbar<br />

sauberes Mundgefühl<br />

................. 772<br />

Elektrozahnbürsten für<br />

unterschiedliche Patientenbedürfnisse!<br />

................................... 772<br />

Die schnelle und sichere<br />

Sterilisation ..................................... 772<br />

Kraftvoll, sanft – und jetzt noch<br />

diskreter ........................................... 773<br />

■ PERSONALIA<br />

Unser Präsident wird 50 ................... 774<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! ........................... 774<br />

10-jähriges Dienst-Jubiläum<br />

Frau Bartsch .................................... 774<br />

■ AUF-GELESEN ........................ 776<br />

■ ZKN AMTLICH<br />

Kammerversammlung verabschiedet<br />

Berufsordnung ............ 783<br />

˘ Berufsordnung der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> .... 784<br />

Verlust des Mitgliedsausweises .... 787<br />

Wir trauern um unsere<br />

Kollegen ........................................... 787<br />

Bekanntmachung von Satzungen . 788<br />

Zwischenprüfung 2007 .................... 791<br />

Neuaufl age der »Informationen<br />

über Zahnärztliche Arzneimittel<br />

20<strong>06</strong>« (IZA) ...................................... 791<br />

■ KLEINANZEIGEN ................... 792<br />

IMPRESSUM ................................... 730<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titelfoto: Karsten Schirbort<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-1<strong>06</strong><br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 731


kurz & bündig<br />

Grundrechtekomitee<br />

initiiert Unterschriftenaktion<br />

gegen E-Card<br />

Das Komitee für Grundrechte und<br />

Demokratie sieht mit dem Gebrauch<br />

der elektronischen Gesundheitskarte<br />

(E-Card) große Gefahren<br />

verbunden. Deswegen will es nun<br />

mit einer Unterschriftenaktion unter<br />

dem Motto »Wir sagen nein!« gegen<br />

die Einführung der Karte vorgehen.<br />

Hauptkritikpunkte sind die Sicherheit<br />

und der Umgang mit den Patientendaten.<br />

Nicht der Patient werde den<br />

Umgang mit seinen Daten kontrollieren,<br />

sondern er werde kontrolliert, befürchtet<br />

das Komitee. Die Kosten dafür<br />

müssten die Bürger tragen. Anstatt das<br />

schon jetzt schwierige und ungleiche<br />

Verhältnis zwischen Patienten und<br />

Heilberuflern zu verbessern, höhle die<br />

Karte es vollends aus, argumentiert das<br />

Grundrechtekomitee weiter.<br />

Mit ihrer Unterschrift fordern teilnehmende<br />

Bürger den Stopp des Projektes<br />

und erklären, dass sie ihre persönlichen<br />

Gesundheitsdaten nicht in<br />

einem zentralen Netz speichern lassen<br />

werden. Das Grundrechtekomitee wird<br />

die Unterschriften eigenen Angaben<br />

zufolge sammeln und dem Bundesgesundheitsministerium<br />

übergeben. Die<br />

Spitzenorganisationen des deutschen<br />

Gesundheitswesens und die Presse sollen<br />

über die Zahl der Unterschriften informiert<br />

werden.<br />

www.facharzt.de, 6.11.20<strong>06</strong><br />

BMG schreibt millionenschwere<br />

PR-Kampagne zur<br />

Reform aus<br />

Das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) will die geplante<br />

Gesundheitsreform und die Einführung<br />

der E-Card im kommenden<br />

Jahr offenbar aggressiv bewerben: Derzeit<br />

ist auf der Internetseite des Ministeriums<br />

eine EU-weite Ausschreibung<br />

über eine PR-Kampagne zum GKV-<br />

Wettbewerbsstärkungsgesetz zu finden.<br />

»Hierzu gehört auch die mit dem<br />

Gesundheitsmodernisierungsgesetz<br />

732 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

beschlossene schrittweise Einführung<br />

der elektronischen Gesundheitskarte«,<br />

heißt es in der Ausschreibung. Der<br />

Wert des Auftrages wird in den Unterlagen<br />

zur Ausschreibung mit 1,8 Millionen<br />

Euro angegeben.<br />

www.facharzt.de, 1.11.20<strong>06</strong><br />

Polnische Ärzte lockt es in den<br />

Westen<br />

Mehr als 5000 Ärzte sind seit<br />

dem Beitritt Polens zur EU aus<br />

dem Land ausgewandert oder<br />

im Begriff, das Land zu verlassen. Dies<br />

führte zunehmend zu einem Mangel<br />

an Fachärzten in Polen. Seit Mai 2004<br />

hätten sich fünf Prozent der Ärzte und<br />

Pflegekräfte ihre Qualifikation für eine<br />

Arbeit im Ausland bescheinigen lassen,<br />

teilte das polnische Gesundheitsministerium<br />

mit. Besonders groß sei der<br />

Trend in den westpolnischen Grenzgebieten.<br />

So beantragten in Gorzow Wielkopolski<br />

15,8 Prozent der Ärzte im Ausland,<br />

im nordwestpolnischen Stettin<br />

(Szczecin) fast jeder Zehnte (9,5 Prozent).<br />

Vor allem den Krankenhäusern<br />

mache der Mangel an Fachärzten zu<br />

schaffen. So denkt die Klinikleitung im<br />

pommerschen Kwidzyu (Marienwerder)<br />

an die Schließung der Kinderabteilung,<br />

nachdem die Hälfte der Ärzte<br />

ausgewandert ist. Im nordpolnischen<br />

Slupsk (Stolp) werden verzweifelt Onkologen<br />

gesucht, in Niederschlesien<br />

sind 26 Prozent der in Polen schlecht<br />

bezahlten Narkoseärzte abgewandert.<br />

niedersächsisches ärzteblatt, 9/20<strong>06</strong><br />

Ist James Bond auch in Ihrer<br />

Firma?<br />

Geheimdienstexperte Udo Ulfkotte<br />

schrieb jetzt in AKTIV. Er<br />

hat Rechtswissenschaften und<br />

Politik studiert, war von 1986 bis Ende<br />

2003 Redakteur der »Frankfurter Allgemeinen<br />

Zeitung« und schrieb mehrere<br />

Bücher über Geheimdienste und Islamismus.<br />

Seit 1999 lehrt er an der Uni<br />

Lüneburg »Sicherheitsmanagement«.<br />

In seinem Beitrag »Wenn Bond in die<br />

Firma kommt« enthüllt Ulfkotte, dass<br />

selbst der »Tag der offenen Tür« von<br />

Spionen allzu wörtlich genommen<br />

wird: »Da wurden in den Büros Post<br />

und Faxe fotografiert, Einbauunterlagen<br />

und vertrauliche Firmenunterlagen<br />

verschwanden spurlos. Die Gunst<br />

der Stunde nutzen und Unternehmen<br />

ausspähen, ist nicht schwer.« Auch<br />

Werkstudenten wissen oft, ihre Einkünfte<br />

auf illegale Weise aufzupäppeln.<br />

»Die Schäden«, so Ulfkotte, »gehen<br />

in die Milliarden«. Geradezu abenteuerlich<br />

sei, was es heute für Otto Normalverbraucher<br />

alles im Internet zu<br />

kaufen gibt. Wer Beispielweise »spy<br />

shop« in eine Suchmaschine eingibt,<br />

erhält Links zu Millionen Seiten, auf denen<br />

alles für die Spionage zu erwerben<br />

ist. Wie sensibilisiert sind Sie bei diesem<br />

Thema? AKTIV Wirtschaftszeitung, 3/20<strong>06</strong><br />

NIW: Es gibt zu wenig hochqualifizierte<br />

Arbeitsplätze<br />

Eine umfassende Bestandsaufnahme<br />

der Bildungs- und Qualifikationsstrukturen<br />

in <strong>Niedersachsen</strong><br />

hat das Niedersächsische Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (NIW) am 2. November<br />

20<strong>06</strong> vorgelegt. Danach besteht<br />

die dringende Notwendigkeit, erheblich<br />

mehr für die Ausbildung und<br />

Weiterqualifizierung zu tun, weil die<br />

künftige wirtschaftliche Entwicklung<br />

davon maßgeblich bestimmt werde.<br />

Das Institut warnt vor einem zunehmenden<br />

Fachkräftemangel, weil die demographische<br />

Herausforderung schon<br />

heute sehr präsent sei und die Anteile<br />

älterer und mittlerer Jahrgänge an den<br />

Erwerbstätigen seit Jahren deutlich<br />

steigen. Dem zunehmenden Ersatzbedarf,<br />

speziell bei qualifizierten und<br />

hochqualifizierten Kräften, stünden<br />

schon heute absehbare Verknappungen<br />

beim qualifizierten Nachwuchs gegenüber,<br />

die sich von Jahr zu Jahr weiter<br />

verschärften. In <strong>Niedersachsen</strong> würden<br />

auf breiter Front relativ wenige<br />

hochqualifizierte Arbeitskräfte mit akademischem<br />

Abschluss eingesetzt, die<br />

Arbeitsplätze im Lande seien in besonderem<br />

Maß auf mittlere Qualifikatio-


nen ausgerichtet, der Anteil der Beschäftigten<br />

mit einer klassischen Berufsausbildung<br />

im dualen System sei<br />

weit höher als im übrigen Bundesgebiet,<br />

und es gebe immer weniger Arbeitsplätze<br />

für Geringqualifizierte,<br />

heißt es in der Studie. Um allen diesen<br />

Nachteilen entgegenzuwirken, müssten<br />

die Bildungspotenziale der nachwachsenden<br />

Jahrgänge besser ausgenutzt<br />

und deren Bildungsniveau nachhaltig<br />

erhöht werden. So verließen fast<br />

zehn Prozent der Jugendlichen die<br />

Schule ohne Abschluss. Der steigende<br />

Bildungs- und Qualifikationsbedarf erfordere<br />

künftig von allen Beteiligten<br />

zusätzliche Investitionen, stellen die<br />

Autoren der Studie fest. Es bedürfe weiterer<br />

Reformen, die alle Ebenen der Bildungs-<br />

und Qualifikationssysteme betreffen.<br />

Kurzfristig könnten nur Weiterbildungs-<br />

und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

helfen. Die notwendigen<br />

grundlegenden Reformen in der Erstausbildung<br />

wirkten erst langfristig<br />

und müssten daher umso dringender<br />

angegangen werden. rundblick, 3.11.20<strong>06</strong><br />

Schmidt: Kranke und<br />

Patienten werden in Geiselhaft<br />

genommen<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt (SPD) hat die Proteste<br />

von Ärzten, Apothekern und<br />

Krankenhausmitarbeitern gegen die<br />

geplante Gesundheitsreform heftig<br />

kritisiert. Es ärgere sie, wenn Kranke<br />

und Patienten wegen Forderungen<br />

nach mehr Geld »in Geiselhaft« genommen<br />

würden, sagte Schmidt im<br />

Deutschlandfunk. Außer der Forderung<br />

nach mehr Vergütung kenne sie<br />

keinen Vorschlag der Ärzte, »das ist das<br />

Schlimme«, betonte die SPD-Politikerin.<br />

Dennoch sei sie weiter bereit, auf<br />

die Mediziner zuzugehen. Sie habe den<br />

Verbänden angeboten, sich zusammenzusetzen<br />

und zu beraten, wo Geld<br />

eingespart werden könne, um damit<br />

die Arbeit der Ärzte besser zu bezahlen.<br />

Es könne jedoch keine Einigung geben,<br />

wenn Funktionäre nur sagten, »wir<br />

wollen das und das, aber nichts verändern«.<br />

Kritik, dass die Argumente der Ärzteverbände<br />

vom Ministerium nicht gehört<br />

worden seien, wies Schmidt zurück:<br />

»Seit sechs Jahren sind wir ununterbrochen<br />

miteinander in Verhandlungen.«<br />

»Es hat ja auch tagelange<br />

Anhörungen gegeben.«<br />

Auf die Frage, warum gerade in ihrer<br />

Amtszeit dermaßen massive Proteste<br />

zu beobachten seien, antwortete<br />

Schmidt, es habe auch in den Vorjahren<br />

immer wieder Ärzteproteste gegeben,<br />

die teilweise »wesentlich massiver«<br />

gewesen seien.<br />

Mit einem bundesweiten Aktionstag<br />

haben mehr als 40 Verbände aus<br />

dem Medizin- und Pflegebereich gegen<br />

die geplante Gesundheitsreform protestiert.<br />

Die Organisatoren berichteten,<br />

dass sich an den Aktionen mehr als<br />

300.000 Ärzte aus Arztpraxen und<br />

Krankenhäusern, Arzthelfer und Pfleger<br />

beteiligten. www.facharzt.de, 4.12.20<strong>06</strong><br />

Bundesrechnungshof<br />

soll Kassen prüfen<br />

Alle gesetzlichen Krankenkassen<br />

sollen künftig vom Bundesrechnungshof<br />

geprüft werden. Das<br />

geht aus der neuesten Fassung des Gesetzentwurfs<br />

zur Gesundheitsreform<br />

hervor. Neben den rund 250 Krankenkassen<br />

soll der Rechnungshof auch die<br />

Haushaltsführung der Arbeitsgruppen<br />

und Verbände dieser Kassen durchleuchten<br />

dürfen.<br />

Die Neuregelung würde dazu führen,<br />

dass erstmals alle Krankenkassen<br />

in Deutschland einer einheitlichen Aufsicht<br />

unterliegen. Bisher werden bundesweit<br />

tätige Kassen wie etwa Barmer<br />

Ersatzkasse und DAK vom Bundesversicherungsamt<br />

geprüft, während regionale<br />

Kassen – vor allem AOKen, Betriebs-<br />

und Innungskrankenkassen – der Aufsicht<br />

der Bundesländer unterliegen.<br />

Die unterschiedliche Prüfung der<br />

Haushaltslage hatte in der Vergangenheit<br />

für politischen Unmut gesorgt.<br />

Mehrfach hatte das Bundesgesundheitsministerium<br />

durchblicken lassen,<br />

dass es die Landesaufsicht über die<br />

zum Teil hoch verschuldeten AOKen für<br />

zu lasch hält. Bisher war der Zugriff des<br />

Bundesrechnungshofs (BRH) auf die Bilanzen<br />

der Krankenkassen rechtlich<br />

umstritten. Die Neuregelung würde<br />

die Zuständigkeit des BRH im Sozialgesetzbuch<br />

verankern. Quelle: Financial<br />

Times Deutschland – http://www.ftd.<br />

de/ www.med-dent-magazin.de, 11/20<strong>06</strong><br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 733


Gesundheitspolitik<br />

Um die Ärzteschaft intensiv und zeitnah über die laufende Gesundheitsreform zu informieren,<br />

fand im Oktober ein außerordentlicher Ärztetag in Berlin statt. Im Folgenden lesen Sie Auszüge<br />

aus einem Bericht des FVDZ zur Veranstaltung.<br />

Außerordentlicher<br />

Deutscher Ärztetag 20<strong>06</strong><br />

Diese Reform macht nur krank –<br />

sie kennt nur Verlierer<br />

Zunächst hielt Prof. Dr. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe ein vielbeklatschtes<br />

Grundsatzreferat.<br />

Täuschung, Verschleierung<br />

und Irreführung – mit diesen<br />

Worten bezeichnete er die Pläne<br />

der Regierung für die Gesundheitsreform.<br />

Hoppe drohte: »Wir Ärzte werden<br />

auf diesen politisch gewollten Svstemwechsel<br />

reagieren und unsererseits die<br />

Systemfrage stellen. Man muss ja nicht<br />

unbedingt Vertragsarzt sein.« Die Politik<br />

wolle die Fundamente eines bürger-<br />

734 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

nahen Gesundheitswesens zerschlagen,<br />

um darauf eine »oligarchisch geprägte<br />

Ministerialbürokratie auf Bundesebene«<br />

zu errichten. »Wir sind<br />

keine Staatsmediziner und wir sind<br />

auch keine Rationierungsassistenten«,<br />

betonte Hoppe.<br />

Die Meinung der Verbände<br />

Der Sprecher der Allianz Deutscher Ärzteverbände,<br />

Dr. Maximilian Zollner,<br />

warnte die Regierung davor, mit der<br />

Gesundheitsreform einen falschen<br />

Ärztetag der Basis verabschiedet Resolution gegen Einführung<br />

der E-Card<br />

Die Teilnehmer des Ärztetages der Basis in Köln haben sich gegen die Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte (E-Card) ausgesprochen. »Es wird fälschlicherweise<br />

versprochen, dass die E-Card das Gesundheitswesen billiger und besser machen soll«,<br />

bemängelten die Mediziner. Die Karte verbessere jedoch weder das Selbstbestimmungsrecht<br />

der Patienten noch die Behandlungsmöglichkeiten der Ärzte. In einer gemeinsam verabschiedeten<br />

Resolution warnen die Mediziner eindringlich vor den Konsequenzen, die mit der<br />

Speicherung aller Patientendaten auf der Versichertenkarte drohen. Die Resolution dokumentieren<br />

wir für Sie im Folgenden:<br />

Resolution des »Ärztetag der Basis«:<br />

Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird durch die Speicherung sensibler Patientendaten schwer beschädigt<br />

oder sogar zerstört.<br />

Die Bevölkerung wird mit Hilfe des elektronischen Rezepts in Risikoklassen eingeteilt, die den Patienten,<br />

ihren Kindern und Kindeskindern lebenslang anhaften werden.<br />

Der Zugriff auf Daten für Unbefugte und der Datenmissbrauch sind vorprogrammiert.<br />

Einen medizinischen Nutzen gibt es nicht.<br />

Die Kosten dieser milliardenschweren Entwicklung in Richtung einer Überwachungsgesellschaft<br />

solle auf Patienten und Ärzte abgewälzt werden.<br />

Wir lehnen die Einführung der »Gesundheitskarte« und die Beteiligung an jedem Feldversuch dazu<br />

ab und fordern unsere jeweiligen KVen und Ärztekammern auf, die weitere Mitarbeit an diesem<br />

Projekt aufzukündigen. www.facharzt.de, 6.11.20<strong>06</strong> ●<br />

Weg einzuschlagen, »während alle<br />

links und rechts des Weges unisono davor<br />

warnen«. Es sei auch unerträglich,<br />

wenn die Bedenken der Ärzte dauernd<br />

als Meinungen von Lobbyisten bezeichnet<br />

würden. »Wir sind keine Lobbyisten,<br />

die sich in dunklen Hinterzimmern<br />

bewegen. Wir sind Ärzte, die diesen<br />

Murks gemeinsam mit den Patienten<br />

ausbaden müssen«, erklärte Zollner.<br />

Die Proteste der vergangenen Wochen<br />

hätten deutlich gemacht, dass die Ärzte<br />

sich einig sein könnten, wenn das<br />

Gesundheitssystem in Gefahr ist. »Wir<br />

hatten Demonstrationen und Praxisschließungen,<br />

wir werden neue und effektivere<br />

Methoden des Protestes fi nden«,<br />

betonte Zollner. Die Deutsche<br />

Ärzteschaft habe Fantasie. »Nutzen wir<br />

diese und zwingen wir die Politik, diesen<br />

Gesundheitsmurks endgültig einzustampfen.«<br />

Der Vorsitzende des<br />

Hausärzteverbandes, Rainer Kötzle, unterstrich,<br />

dass das jetzige Gesundheitssystem<br />

nicht unverändert bleiben könne:<br />

»Wir brauchen Strukturveränderungen«,<br />

erklärte er und verwies auf<br />

die Forderung seines Verbandes nach<br />

einer Honorierung der Hausärzte über<br />

eine Pauschale in Höhe von mindestens<br />

75 Euro. Energisch Griff der Chef<br />

des Marburger Bundes, Dr. Frank-Ulrich<br />

Montgomery, die Reformpläne an. Der<br />

Gesetzentwurf sei ein »Dokument des<br />

populistischen Starrsinns«, das lediglich<br />

dem Machterhalt der entsprechenden<br />

Politiker, nicht aber dem Wohle der<br />

Patienten diene. »Unverfrorener kann<br />

man ein Volk nicht belügen«, lautete<br />

sein Fazit.


Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />

Dr. Maximilian Zollner<br />

Dr. Frank Montgomery<br />

Wolfgang Zöller<br />

Guido Westerwelle<br />

Die Sprecher der Fraktionen<br />

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen, Renate<br />

Künast, bekräftigte ihre Kritik am »Merkel-Murks«<br />

der großen Koalition, allem<br />

vorweg natürlich die Pläne für die Gesundheitsreform.<br />

Um die bestehenden<br />

Probleme des Gesundheitswesens zu<br />

lösen, gibt es ihrer Ansicht nach nur eine<br />

Möglichkeit: »Die beste Lösung wäre,<br />

wenn die große Koalition noch vor<br />

dem Ende ihrer Regierungszeit 2009<br />

aufhören würde.« Mit dem Referentenentwurf<br />

zur Gesundheitsreform<br />

habe die Regierung ein Desaster angerichtet,<br />

von dem unklar sei, wer es je beseitigen<br />

solle. »Die Bundesregierung<br />

ist wortbrüchig geworden«, kritisierte<br />

Künast, weder die Budgetierung werde<br />

FOTOS: ZKN-ARCHIV<br />

aufgehoben noch komme es wie versprochen<br />

zu höheren Ärztehonoraren.<br />

»Ärzte müssen für ihre Leistung entsprechend<br />

bezahlt werden«, forderte<br />

die Vorsitzende der Bundestagsfraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen. Besondere<br />

Kritik übte Künast an der offenbar unzureichendenKommunikationsfähigkeit<br />

der großen Koalition: »Man trifft<br />

sich, bevor man ins Kabinett geht« und<br />

spreche miteinander, berichtete sie aus<br />

eigener Erfahrung. Der Gesprächsverlust,<br />

der unter anderem zum Boykott<br />

der Verbände im Gesundheitswesen<br />

bei der Anhörung im Gesundheitsministerium<br />

geführt habe, sei mittlerweile<br />

nahezu charakteristisch für die<br />

große Koalition. »Dieses Ding kann<br />

nicht zwei Jahre halten«, prophezeite<br />

Künast der Reform. Wenn die große Koalition<br />

nicht endlich aufhöre zu regieren,<br />

würden die Probleme auch nicht<br />

gelöst. Auch das »Monster Gesundheitsfonds«<br />

wird ihren Worten nach<br />

nicht ausreichen, um das Gesundheitswesen<br />

nachhaltig zu fi nanzieren. Lösung<br />

des Problems könnte Künast zufolge<br />

eine solidarische Bürgerversicherung<br />

sein, die nicht ein Staatssystem<br />

fördere, sondern »eine hohe Form der<br />

Solidarität« darstelle.<br />

Der stellvertretende Vorsitzende der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang<br />

Zöller, hat die geplante Gesundheitsreform<br />

verteidigt. »Wir sind nicht<br />

beratungsresistent«, erklärte er und<br />

bedauerte die vorangegangene Kritik<br />

des Bundesärztekammer-Präsidenten.<br />

Kein Verständnis zeigte Zöller für die<br />

Kritik am geplanten Bundesverband,<br />

der die bisherigen Spitzenverbände der<br />

Krankenkassen künftig ersetzen soll.<br />

»Der Wettbewerb auf Landesebene<br />

wird somit gestärkt«, beteuerte Zöller.<br />

Zudem schaffe die Reform unter anderem<br />

die Möglichkeit der Kostenerstattung<br />

und ermögliche den Kassen, Verträge<br />

mit Arztgruppen zu schließen.<br />

»Der Patient steht somit wieder im Mittelpunkt«,<br />

betonte er, schließlich würden<br />

»Patienten derzeit nach Budgets<br />

behandelt«. Abschließend hob Zöller<br />

noch einmal die Vorteile der geplanten<br />

Reform hervor: Endlich werde erreicht,<br />

dass die Gesundheitskosten nicht mehr<br />

E-Card<br />

KV Bremen kündigt Vertrag über<br />

Modellprojekt<br />

Die Vertreterversammlung der KV Bremen<br />

(KVHB) hat auf Vorschlag des Vorstandes<br />

einstimmig beschlossen, den Vertrag mit<br />

der Bremer Initiative Telematik (B.I.T.) GmbH zu<br />

kündigen und aus dem Modellprojekt zur elektronischen<br />

Gesundheitskarte auszusteigen. »Aus<br />

Sicht der KVHB steht nach der aktuell vorliegenden<br />

Kosten-Nutzen-Analyse die Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte in keinem Verhältnis<br />

zu dem tatsächlichen Ertrag des Projektes«,<br />

teilte die KV heute mit.<br />

Für die Ärzteschaft brächten die zu testenden<br />

Anwendungen der Karte weder einen medizinischen<br />

noch wirtschaftlichen Nutzen. »Weder das<br />

Patientenfach noch die elektronische Patientenakte,<br />

die aus Sicht der Ärzteschaft sinnvolle Anwendungen<br />

wären, sind Bestandteil des Tests<br />

noch in dem Konzept näher spezifi ziert«, moniert<br />

die KV in einer Erklärung.<br />

Die jetzt verfügbare Musterlösung zeige im Moment<br />

eindrucksvoll, »dass der Umgang mit der<br />

eGK umständlich bis gar nicht funktioniert«. Zu<br />

erwarten stehe in jedem Fall ein bürokratischer<br />

Mehraufwand, der in ganz erheblichem Maße von<br />

den am Test beteiligten Ärzten geleistet werden<br />

müsse. »Sie ist damit keine Muster – sondern eine<br />

Pseudolösung.«<br />

Die KV verweist weiter auf den vorliegenden<br />

Gesetzentwurf der Großen Koalition zur Gesundheitsreform<br />

und die damit verbundene Fortschreibung<br />

der Budgetierung. Damit werde die chronische<br />

Unterfi nanzierung des Gesundheitswesens<br />

zementiert. »Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen<br />

ist eine Beteiligung der KVHB<br />

am Modellprojekt nicht mehr zu verantworten«,<br />

resümiert die KV und weist darauf hin, dass auch<br />

die Ärztekammer Bremens sowie der Apothekerverein<br />

ihre Teilnahme an dem Projekt beendeten.<br />

www.facharzt.de, 3.11.20<strong>06</strong> ●<br />

an die Arbeitskosten gekoppelt seien.<br />

Zudem stärke sie die Eigenverantwortung<br />

der Patienten und verlagere das<br />

Morbiditätsrisiko weg von den Ärzten<br />

hin zur Versicherungswirtschaft. »Die<br />

Budgetierung ist weg«, wandte er sich<br />

an die Anwesenden und appellierte, die<br />

kommende Zeit zu nutzen, um sachlich<br />

zu diskutieren. Er wurde heftig ausgebuht.<br />

Ebenso wie die stellvertretende<br />

Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion,<br />

Elke Ferner. Sie lobte »die erste Reform<br />

ohne Leistungskürzungen«, die<br />

derzeit von der Großen Koalition vorbereitet<br />

werde. Unter den Protestrufen<br />

der anwesenden Delegierten und der<br />

Zuschauer erklärte sie weiter, dass kein<br />

Arzt davon ausgehen könne, dass mit<br />

einer Euro-Gebührenordnung plötzlich<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 735


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

»der Himmel nach oben offen« sei. Vielmehr<br />

müsse bei einer Erhöhung der<br />

Ausgaben im Gesundheitsbereich auch<br />

gesagt werden, wo das Geld herkommen<br />

solle. Ferner sagte, dass die Ärzteschaft<br />

in einen konstruktiven Dialog<br />

mit der Politik treten müsse. »Die unterschiedlichen<br />

Auffassungen in einzelnen<br />

Punkten dürfen nicht dazu führen,<br />

dass das solidarischste aller Sozialversicherungssysteme<br />

in Frage gestellt<br />

wird.« Es sei prinzipiell nicht zu schaffen,<br />

alle Interessengruppen im Gesundheitswesen<br />

zu hundert Prozent zufrieden<br />

zu stellen. Heftige Kritik an dieser<br />

Auffassung äußerte FDP-Chef Guido<br />

Westerwelle: »Die Linke und die Grünen<br />

sagen wenigstens offen, dass sie eine<br />

Bürgerversicherung wollen«, wirft<br />

er der SPD Irreführung vor. Wenn die<br />

Regierung ihre Pläne umsetze, würden<br />

nicht nur die Ärzte darunter leiden. »Als<br />

erste leiden die Patienten, die kranken<br />

736 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

und schwächsten Menschen«, betonte<br />

der Vorsitzende der Liberalen. Der Weg<br />

in die Staatsmedizin und in die Planwirtschaft<br />

sei vorgezeichnet. »Das ist<br />

mir zu viel DDR«, monierte Westerwelle.<br />

Zu befürchten sei, dass es künftig ein<br />

»Gesundheitssystem nach Kassenlage«<br />

geben werde. Nötig seien jedoch mehr<br />

Freiheit, Transparenz und Wettbewerb<br />

im System. Zur Entwicklung des Honorarsystems<br />

betonte er: Wenn die Pläne<br />

zur Reform – statt auf die Ärzteschaft –<br />

ähnlich auch auf die Anwaltschaft<br />

übertragen würden, gäbe es einen Aufschrei<br />

im Bundestag, vor allem aufgrund<br />

seiner Zusammensetzung aus<br />

so vielen Juristen.<br />

Resolution<br />

Abschließend wurde eine Resolution<br />

verabschiedet. Tenor: Die große Koalition<br />

ist im Begriff, die leistungsfähigen<br />

Strukturen ärztlicher Versorgung zu zer-<br />

schlagen. Diese Warnung wurde in der<br />

Resolution festgehalten. Das Vertrauen<br />

der Patienten in die Medizin werde mit<br />

der Reform nachhaltig zerstört und die<br />

Beschäftigten im Gesundheitswesen<br />

auf Dauer demotiviert, sollte sie ohne<br />

Änderung umgesetzt werden.<br />

In der Resolution wird auch die Einrichtung<br />

eines Gesundheitsrates gefordert:<br />

»Durch die Einrichtung eines Bundesgesundheitsrates,<br />

der im vorpolitischen<br />

Raum sachgerecht und transparent<br />

politische Entscheidungen für das<br />

Gesundheitswesen vorbereitet, könnten<br />

Prioritäten unter ärztlichen, ethischen,medizinisch-gesundheitswissenschaftlichen<br />

sowie sozialen Kriterien<br />

entwickelt und dann mit allen betroffenen<br />

Gruppen öffentlich diskutiert werden.<br />

In ein solches Gremium sollten neben<br />

Ärzten und Wissenschaftlern auch<br />

Patientenvertreter berufen werden«,<br />

heißt es im Text. bw, FVDZ intern ●


Die »Gesundheitsreform«<br />

der Großen<br />

Koalition<br />

Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz wird das deutsche<br />

Gesundheitswesen massiv verändern<br />

Nachdem sich die Koalitionsparteien<br />

Anfang des<br />

Jahres heftig über ihre bereits<br />

festgelegten Eckpunkte<br />

für die geplante<br />

»Jahrhundertreform« (die wievielte im<br />

letzten Jahrzehnt?) des Gesundheitswesens<br />

gestritten hatten, haben sie Ende<br />

Oktober im Kabinett einen Gesetzentwurf<br />

verabschiedet, der<br />

auf den parlamentarischen<br />

Weg gebracht wurde. Das fast<br />

600 Seiten starke Papier liegt<br />

den Abgeordneten vor. Viele<br />

werden es gar nicht erst lesen,<br />

denn die Entscheidung über<br />

die kommende Abstimmung<br />

fällt in der Spitze der Parteien<br />

bzw. der Fraktionen.<br />

Dr. Karl-Hermann<br />

Ob das Gesetz wie geplant<br />

Karstens<br />

am 1. April 2007 in Kraft treten<br />

wird, ist zurzeit fraglich. Einige Abgeordnete<br />

der Koalition fordern mehr Zeit<br />

für die parlamentarischen Beratungen.<br />

Der Bundesrat ist für das Gesetzgebungsverfahren<br />

keine Hürde mehr.<br />

Durch die Bildung einer SPD/CDU-Regierung<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

haben die Regierenden in Berlin auch<br />

dort eine 2/3-Mehrheit.<br />

Die Kritik gegen das Vorhaben<br />

kommt aus allen Bereichen des politischen<br />

Lebens. Die ZKN-Mitteilungen<br />

berichteten bereits in Heft 11/<strong>06</strong> darüber.<br />

Nicht nur die Opposition im Parlament<br />

greift die Regierung scharf an;<br />

auch Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände,<br />

private und gesetzliche Krankenkassen,<br />

Apotheker und alle Verbände<br />

der Leistungsträger verurteilen die<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Anzeigenmotiv<br />

des Bundesgesundheitsministeriums<br />

Inhalte der Gesetzesvorlage. Umfragen<br />

haben ergeben, dass die Mehrheit der<br />

Bundesbürger davon überzeugt ist,<br />

dass keine positiven Resultate zu erwarten<br />

sind. Zu deutlich zeichnet sich<br />

der Weg in eine Staatsmedizin á la DDR<br />

ab.<br />

Schon der Name ist Betrug am Wähler.<br />

Auf keinen Fall wird der Wettbewerb<br />

gestärkt; denn Wettbewerb bedeutet<br />

Vielfalt und Selbstbestimmung<br />

der Beteiligten. Hier sollen aber Krankenkassen<br />

und Leistungsträger unters<br />

Joch des Staates gezwungen werden.<br />

Die Ehrhardt’schen Prinzipien der<br />

sozialen Marktwirtschaft, die unseren<br />

Wohlstand ein halbes Jahrhundert gesichert<br />

haben, sollen im Gesundheitswesen<br />

völlig über Bord geworfen werden.<br />

Während traditionelle Staatsbetriebe<br />

wie Post und Bahn in privatwirtschaftliche<br />

Organisationen überführt<br />

wurden bzw. werden, soll der Medizinbetrieb<br />

weitestgehend unter die Kuratel<br />

des Staates gestellt werden. Den Herausforderungen<br />

der europäischen<br />

Union bzw. der wachsenden Globalisierung<br />

wird ein falsches System entgegengesetzt.<br />

Die Auswirkungen werden auch für<br />

die Zahnmedizin dramatisch sein. Die<br />

einzuführenden Institutionen werden<br />

Verhältnisse schaffen, die letztendlich<br />

auch den Bürger, unsere Patienten treffen<br />

werden. Eine Umkehr wird erst eintreten,<br />

wenn allen die fatalen Fehlentwicklungen<br />

gegen den Strich gehen.<br />

Dann wird es sehr, sehr schwierig sein,<br />

die Fehler zu korrigieren.<br />

Viele Ressourcen werden vergeudet.<br />

Die wichtigsten Elemente<br />

in Kurzform:<br />

1. Den gesetzlichen Krankenkassen soll<br />

in Zukunft vom Ministerium für Gesundheit<br />

ein einheitlich festgesetzter<br />

Beitragssatz vorgeschrieben werden.<br />

Krankenkassen, die damit ihre<br />

Leistungen nicht fi nanzieren können,<br />

dürfen von ihren Versicherten<br />

eine zusätzliche Miniprämie verlangen.<br />

Diese darf 5 % der GKV-Ausgaben<br />

nicht übersteigen und den einzelnen<br />

Versicherten maximal mit 1 %<br />

seines Haushaltseinkommens belasten.<br />

Daraus folgt, dass die Kassen<br />

für jeden Versicherten ein individuell<br />

berechnetes Beitragskonto führen<br />

müssen. Ein Bürokratiemonster<br />

mit immensen Ausmaßen.<br />

2. Ab 2009 sollen die Beiträge von einer<br />

neuen Behörde für den dann zu<br />

schaffenden Gesundheitsfonds eingezogen<br />

werden. Von dort erfolgt<br />

dann, nach Ergänzung eines nicht<br />

gesicherten Bundeszuschusses aus<br />

Steuergeldern, eine Verteilung aufgrund<br />

eines Schlüssels an die Krankenkassen.<br />

Ein weiteres kostenträchtiges<br />

Bürokratiemonster.<br />

3. Die Krankenkassen werden gezwungen,<br />

einen gemeinsamen Verband<br />

auf Bundesebene zu schaffen. Dieser<br />

hat dann Monopolcharakter und<br />

verhandelt mit der Kassenärztlichen<br />

bzw. Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

und anderen Bundesverbänden<br />

der Leistungsträger im<br />

Gesundheitswesen über die sog. Gesamtverträge.<br />

Natürlich behält das<br />

Ministerium das Kontrollrecht über<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 737


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Der Gesundheitsfonds –<br />

die neue Regulierungsbehörde<br />

die resultierenden Ergebnisse und<br />

kann beanstanden wie bisher.<br />

4. Der Zusammenschluss von mehreren<br />

Krankenkassen soll in Zukunft<br />

auch verbandsübergreifend möglich<br />

sein (z.B. AOK mit VdAK oder<br />

DAK mit IKK bzw. BKK etc.)<br />

5. Ergänzt wird das Szenario durch die<br />

Schaffung eines hauptamtlichen gemeinsamen<br />

Bundesausschusses, der<br />

allerdings ebenfalls vom Ministerium<br />

dominiert wird, weil dieses jederzeit<br />

durch eine Ersatzvornahme<br />

seine Vorstellungen durchsetzen<br />

kann. Dort werden dann Therapieverfahren<br />

und Medizinprodukte<br />

(u.a. Pharmazeutika) festgelegt, die<br />

für 90 % der Bevölkerung zulässig<br />

sind. Nicht zugelassene Arzneimittel<br />

dürfen dann nicht mehr von den<br />

Krankenkassen erstattet werden.<br />

KV-Chefin Bert: Über Radikalisierung<br />

der Proteste nachdenken<br />

Der Schwung ist raus aus den Ärzteprotesten.<br />

Diese Ansicht vertritt die Vorsitzende<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen,<br />

Dr. Margita Bert, in der aktuellen Ausgabe<br />

des KV-Hefts »info.doc«. Zwar hätten Organisation,<br />

Beteiligung, und Signalwirkung gestimmt. Erreicht<br />

habe man aber nicht allzu viel, räumt die<br />

KV-Chefin ein. Die Gesundheitspolitiker der Regierungsparteien<br />

»zeigen sich nicht nur unbeeindruckt,<br />

sondern scheinen alle ihre Zusagen an<br />

Ärzte und Psychotherapeuten vergessen zu haben«.<br />

In den Medien verkämen die Bemühungen der<br />

Ärzte zu Fußnoten der Tagespolitik, schreibt Bert.<br />

Und die Protestbereitschaft habe ihre Scheitelwelle<br />

bereits im Mai erreicht gehabt. Im Vergleich<br />

dazu seien die Teilnehmerzahlen aus dem September<br />

eher bescheiden.<br />

»Was wir dringend brauchen sind neue Ideen,<br />

damit neuer Schwung erzeugt werden kann«, betont<br />

Bert. Die Ideen der Basis seien gefragt. Mit<br />

von oben implementierten Konzepten »werden wir<br />

nichts erreichen«, glaubt sie. »Ich bin fest davon<br />

überzeugt, dass wir über eine Radikalisierung unserer<br />

Aktionen nachdenken müssen. Nur so haben<br />

wir überhaupt noch die Chance, weiter zu<br />

kommen.« www.facharzt.de, 6.11.20<strong>06</strong> ●<br />

738 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

6. Leistungsträger (Ärzte, Zahnärzte,<br />

Apotheker etc.) dürfen sich dann in<br />

größeren Einheiten zusammenschließen<br />

und auch länderübergreifend<br />

(KZV-übergreifend) tätig werden.<br />

Ärzte können an verschiedenen<br />

Orten (auch länderübergreifend)<br />

praktizieren. Die Bevorzugung der<br />

Medizinischen Versorgungszentren<br />

wird ausgebaut. Da die Budgets<br />

nicht abgeschafft sondern nur durch<br />

eine veränderte Systematik umgesetzt<br />

werden, wird die Verteilungsproblematik<br />

der KV/KZVen ins Unermessliche<br />

gesteigert.<br />

7. Im Bereich Zahnmedizin sollen die<br />

Zulassungsbeschränkungen im Rahmen<br />

der Bedarfsplanung abgeschafft<br />

werden.<br />

8. Den Krankenhäusern wird ein erneutes<br />

Sparopfer von 500 Mill. EUR<br />

abverlangt, obwohl die Mehrwertsteuererhöhung<br />

und die durch EU-<br />

Recht begründete neue Arbeitszeitverordnung<br />

bereits zu Buche<br />

schlägt.<br />

9. Die Apotheker sollen ebenfalls einen<br />

Sparbeitrag in derselben Höhe (500<br />

Mill.) leisten. Dieses sollen sie über<br />

Rabatte bei der Pharmaindustrie<br />

wettmachen, ohne dass der Gesetzgeber<br />

ihnen die notwendigen Werkzeuge<br />

dafür an die Hand gibt.<br />

10. Den Rettungsdiensten und Krankentransporten<br />

werden die Vergütungen<br />

pauschal um 3 % gekürzt.<br />

Besondere Auswirkungen<br />

wird es bei den privaten Krankenversicherungen<br />

geben<br />

Für sie wird die sukzessive Abschaffung<br />

eingeläutet:<br />

1. Die Gesellschaften müssen in Zukunft<br />

einen Basistarif einführen.<br />

Dieser darf nur bzw. muss den Umfang<br />

des GKV-Leistungskataloges<br />

haben. Dieses soll sowohl für zahn-/<br />

medizinische Therapiemaßnahmen<br />

als auch für Medikamente (Arzneimittel-Richtlinien!)<br />

und Heil- und<br />

Hilfsmittel gelten.<br />

2. Der Höchstbetrag des Basistarifes<br />

darf maximal dem durchschnittlichen<br />

Höchstbetrag der GKV entsprechen.<br />

Für Ehepaare soll eine Begrenzung<br />

auf 150 % des Basistarifes festgeschrieben<br />

werden.<br />

3. Zur Sicherstellung ausreichender behandlungswilliger<br />

Ärzte und Zahnärzte<br />

sollen die KV/KZVen sorgen. Im<br />

SGB V wird hierfür eine entsprechende<br />

Regelung eingeführt. Damit wird<br />

die PKV Teil der gesetzlich geregelten<br />

Gesundheitsversorgung.<br />

4. Es ist vorgesehen, dass für die Abrechnung<br />

der jeweilige VdAK-Vergütungssatz<br />

angesetzt werden darf.<br />

Dieses wird Auswirkungen auf die<br />

Beihilfe-Vergütungen der Länder<br />

haben. Man kann davon ausgehen,<br />

dass diese dann ebenfalls auf den<br />

VdAK-Satz abgesenkt werden.<br />

5. Einen Wechsel in die PKV darf ein Arbeitnehmer<br />

erst vornehmen, wenn<br />

er mindestens 3 Jahre lang Einkünfte<br />

über der Beitragsbemessungsgrenze<br />

hatte.<br />

6. Für die privaten Krankenkassen wird<br />

ein Kontrahierungszwang eingeführt.<br />

Jeder ehemalige PKV-Versicherte<br />

muss von seiner Kasse wieder<br />

aufgenommen werden.<br />

Die Aufzählung der erwähnten Punkte<br />

erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Änderungen während des Gesetzgebungsverfahrens<br />

sind möglich – aber<br />

nicht sehr wahrscheinlich. Die Gesundheitsbürokraten<br />

im Gesundheitsministerium<br />

haben das Ziel klar vor Augen.<br />

Wenn die Kanzlerin nicht an der Gesundheitsreform<br />

scheitern will, wird<br />

sie Frau Schmidt den Rücken stärken<br />

und das Gesetz gemeinsam mit Herrn<br />

Müntefering durchpeitschen. KHK ●<br />

GRAFIK: BUND DER STEUERZAHLER


Die Gesundheitsreform – ein Hasardeurstück?<br />

Wissen die Bundestagsabgeordneteneigentlich,<br />

was sie beschließen,<br />

wenn sie über die<br />

Gesundheitsreform<br />

abstimmen? Diese Reform betrifft<br />

praktisch die gesamte Bevölkerung.<br />

Darf da die Kenntnis und das Verständnis<br />

der Inhalte an die Ministerialbürokratie<br />

und die Verhandlungsführer der<br />

Fraktionen delegiert werden? Der Anhörungsentwurf,<br />

der auf den von der<br />

Bundesregierung beschlossenen Eckpunkten<br />

beruht, umfasst rund 500 Seiten.<br />

Fachleute brauchen Tage, um ihn<br />

zu lesen und zu begreifen. Um die Konsequenzen<br />

abzuschätzen und es zu<br />

verstehen, benötigt der »normale« Abgeordnete<br />

eher Wochen. Wie viele Abgeordnete<br />

haben diese 500 Seiten gelesen,<br />

verstanden und können die Auswirkungen<br />

wirklich übersehen?<br />

Es dürfte eher so sein, dass die Mehrheit<br />

der Parlamentarier über etwas abstimmt,<br />

das die Ministerienexperten<br />

aufgeschrieben und einige, wenn auch<br />

wichtige, Leute verhandelt haben, die<br />

zumindest die Kapitelüberschriften<br />

verstanden haben. Die Komplexität<br />

sich dazu noch allerlei weiteres aus-<br />

gedacht, was auch<br />

verfassungswidrig ist.<br />

Das Ende von Wettbe-<br />

werb und die immer<br />

vollständigere Einfüh-<br />

rung der Planwirtschaft lassen<br />

schmerzlich erkennen, dass die FDP<br />

tatsächlich einmal wirklich in einer<br />

Regierung fehlt<br />

In der ersten Aussprache über die Gesundheitsreform<br />

hat die stellvertretende SPD-<br />

Fraktionsvorsitzende Elke Ferner nur<br />

allzu deutlich angemerkt, wie gern doch<br />

die Sozialdemokraten die Private Kran-<br />

kenversicherung mitsamt ihren Rücklagen<br />

zur Teilsanierung der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung herangezogen<br />

haben würden. Nur wenige Stunden<br />

vorher hatte Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt in einer Fernsehsen-<br />

dung wenig zu sagen gewusst zu<br />

fragenden Diskussionsbeiträgen<br />

von Ärzten mit Praxen ohne wesentlichen<br />

Anteil privater Versi-<br />

cherter, wie schlecht sie doch<br />

fi nanziell dastünden kraft des<br />

hohen Anteils gesetzlich Ver-<br />

Die Initiatoren der Gesundheitsreform<br />

und Teile der großen Koali tion wollen<br />

offenbar die privaten Krankenver-<br />

sicherungen ruinieren und haben<br />

Dr. Susanne<br />

von Garrel<br />

und der Umfang des Vorhabens Gesundheitsreform<br />

bringen den Deutschen<br />

Bundestag an die Grenze der Abstimmungsfähigkeit<br />

des einzelnen Abgeordneten.<br />

Das ist wohl häufi ger so,<br />

aber dann handelt es sich in der Regel<br />

FOTO: PRIVAT<br />

um Spezialgesetze; hier aber ist jeder<br />

Bürger betroffen, und das ist etwas anderes.<br />

Die Gesundheitsreform wird damit<br />

auch zu einer Belastungsprobe für<br />

das redliche Funktionieren der parlamentarischen<br />

Demokratie.<br />

Dabei drohen Teile der Reform fi nanziell<br />

und verfassungsrechtlich ein Hasardeurstück<br />

zu werden. Unter den vielen<br />

Mahnern und Kritikern ist hier besonders<br />

Professor Helge Sodan zu nennen,<br />

nicht nur Präsident des Berliner<br />

Verfassungsgerichts, sondern auch Direktor<br />

des Deutschen Instituts für Gesundheitsrecht,<br />

also einer, der es wissen<br />

muss. Der jetzt verschobene Gesundheitsfonds<br />

ist demnach vom Konzept<br />

her so unterfi nanziert, dass das<br />

selbst Lieschen Müller versteht: Zukünftig<br />

sollen den Krankenkassen keine<br />

Steuermittel mehr zur Abgeltung versicherungsfremder<br />

Leistungen zufl ießen.<br />

20<strong>06</strong> sind es noch 4,2 Milliarden Euro.<br />

Für 2008 sind noch 1,5 Milliarden Euro<br />

zur »teilweisen Finanzierung gesellschaftlicher<br />

Aufgaben« vorgesehen, die<br />

zusammen mit einer Anhebung der<br />

Beitragssätze um 0,5 Prozent das Milliardenloch<br />

schließen sollen. Nur: Exper-<br />

sicherter. Die Schlussfolgerung daraus: Die privat Versicherten<br />

subventionieren schon heute wesentlich die Arzteinkommen und<br />

damit mindestens indirekt die gesetzlich Versicherten.<br />

Zur Reform gehört auch die Absicht, die Honorare der Ärzte vom<br />

jetzigen Punktsystem umzuwandeln in Euro-Beträge pro Leistung. Ulla<br />

Schmidt hat aber nicht dem Einwand widersprechen können, dass das<br />

kostenneutral geschehen soll – womöglich also mit ähnlichen Effekten wie<br />

beim jetzigen System. Es kommt noch die Absicht hinzu, der Ärzteschaft vorzuschreiben,<br />

dass sie künftig privat Versicherte im geplanten Basistarif zu den<br />

Honorarsätzen abzurechnen hat, die auch für gesetzlich Versicherte gelten. Auf<br />

der einen Seite reduziert das die Ärzteeinkommen. Auf der anderen Seite belastet<br />

es zusätzlich die privat Versicherten ohne Sockeltarif, da dieser fast notwendig<br />

nicht den Aufwand decken kann.<br />

Schon jetzt zeigt sich, dass die Reform in ihren Details manche Gereimtheit hat und<br />

manche Ungereimtheit. Vieles spricht dafür, dass der dem Bundestag vorliegende Entwurf<br />

im Verlauf der Beratungen noch ein ganzes Stück mehr Ärger mit sich bringen wird,<br />

als dies jetzt abzusehen ist. Die Soll-Bruchstelle bleibt eine. h.r.<br />

Bleibende Soll-Bruchstelle<br />

rundblick, 1.11.20<strong>06</strong> ●<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 739


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

ten wie Raffelhüschen und Rürup bezweifeln<br />

das massiv. Das finanzielle Desaster<br />

ist hier vorgezeichnet. Beiträge<br />

und Steuermittel für versicherungsfremde<br />

Leistungen hält Sodan ohnehin<br />

für verfassungswidrig und verweist auf<br />

ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

und seine Begründung (BVerfGE<br />

75,108-148-).<br />

Die zukünftigen 1,5 Milliarden Euro<br />

sind dabei weniger für die bisherigen<br />

versicherungsfremden Leistungen wie<br />

z.B. Schwangerschaft, Mutterschaftsgeld,<br />

Haushaltshilfen etc. gedacht, sondern<br />

für die Beitragsfreiheit von Kindern.<br />

2009 sollen drei Milliarden Euro<br />

daraus werden. Die Experten rechnen<br />

aber vor, dass das 14 Milliarden Euro<br />

kosten wird. Sodan spricht von »beachtlichem<br />

Realitätsverlust« der Politiker<br />

und »schwerem Verfassungsbruch«,<br />

DKV 27.11.20<strong>06</strong> weil eher von 15:<strong>06</strong> den Uhr Kindern Pageder 1<br />

gesetz-<br />

LÜCKENLOSE VERSORGUNG,<br />

AUCH FÜR ZAHNÄRZTE.<br />

DIE GÜNSTIGE PRIVATE<br />

GRUPPENVERSICHERUNG<br />

FÜR ZAHNÄRZTE.<br />

lich Versicherten die Rede ist, weniger<br />

aber von den Kindern Privatversicherter,<br />

die nur zur Hälfte Besserverdiener<br />

sind, zur anderen Hälfte aber beihilfefähige<br />

Beamte mit kleinen Bezügen.<br />

Der allgemeine Gleichheitsgrundsatz<br />

des Grundgesetzes schließt diese Ungleichbehandlung,<br />

über die diskutiert<br />

wird, definitiv aus. Inzwischen haben<br />

das gerade einmal Ludwig Stiegler und<br />

Andrea Nahles von der SPD gemerkt.<br />

Die Vergütungen der Leistungen der<br />

Vertragsärzte und -zahnärzte schließlich<br />

durch eine Euro-Gebührenordnung<br />

festzulegen, ist zwar löblich, aber Kritiker<br />

vermuten den Willen zu einer Einheitsgebührenordnung<br />

mit eher einheitlichen<br />

Preisen für privat und gesetzlich<br />

Versicherte. Privatärztliche Tätigkeiten<br />

sollen wohl niedriger vergütet<br />

werden, damit der Staat bei den Beihilfekosten<br />

spart. Allein auch diese Gleich-<br />

Tel. 02 21 / 5 78-45 85, Fax 02 21 / 5 78 -21 15, E-Mail: R2G-Info@dkv.com<br />

DKV AG, Direktion Firmen- und Verbandsgeschäft, 50594 Köln<br />

www.dkv.com<br />

behandlung des Ungleichen ist verfassungswidrig,<br />

wie ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

von 2004 deutlich<br />

macht (AZ.1BvR1437/02,Rn45).<br />

Die Initiatoren der Gesundheitsreform<br />

und Teile der großen Koalition<br />

wollen offenbar die privaten Krankenversicherungen<br />

ruinieren und haben<br />

sich dazu noch allerlei weiteres ausgedacht,<br />

was auch verfassungswidrig ist.<br />

Das Ende von Wettbewerb und die immer<br />

vollständigere Einführung der<br />

Planwirtschaft im Gesundheitswesen<br />

lassen schmerzlich erkennen, dass die<br />

FDP tatsächlich einmal wirklich in einer<br />

Regierung fehlt. Das Nachsehen haben<br />

82 Millionen Deutsche, die für den Beweis<br />

bezahlen müssen, dass mehr Planwirtschaft<br />

im Gesundheitssystem teurer<br />

und ineffizienter ist als mehr soziale<br />

Marktwirtschaft. vG<br />

rundblick, 23.10.20<strong>06</strong> ●<br />

Gestalten Sie als Zahnarzt Ihre Gesundheitsvorsorge und die Ihrer<br />

Familie jetzt noch effektiver.<br />

Die DKV, die Nr. 1 unter den Privaten in Europa, bietet Ihnen<br />

Krankenversicherungsschutz mit einem Höchstmaß an Sicherheit<br />

und Leistung. Nutzen Sie die günstigen Konditionen dieses<br />

Gruppenversicherungsvertrages:<br />

BEITRAGSNACHLÄSSE, ANNAHMEGARANTIE UND<br />

KEINE WARTEZEITEN.<br />

Ja, ich möchte mehr über Das Unternehmen Gesundheit! ®<br />

wissen. Ich interessiere mich für die DKV Gruppenversicherung für<br />

Zahnärzte.<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Telefon privat<br />

Telefon beruflich<br />

� angestellt � selbständig<br />

NSä ZÄB<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf dem<br />

Winterfortbildungskongress<br />

in Braunlage, Stand Nr. 3<br />

Ich vertrau der DKV


FOTO: PHOTOCASE.COM<br />

Korbmodell – dahinter verbirgt sich der Versuch,<br />

eine hinreichend große Zahl von niedergelassenen Ärzten<br />

dazu zu bewegen, an einem nicht allzu fernen Tage<br />

gemeinschaftlich ihre Kassenzulassung zurückzugeben<br />

tell’ dir vor, Zehntausende von<br />

Ärzten gehen auf die Straße –<br />

und der Politik ist es egal. Diesen<br />

Eindruck kann man haben,<br />

nein, man muss ihn haben.<br />

Unbeeindruckt von den anhaltenden<br />

Massendemonstrationen peitscht<br />

die Bundesregierung ihre Gesundheitsreform<br />

durch die parlamentarischen<br />

Gremien. Die protestierenden<br />

Ärzte fi nden ebenso wenig Gehör wie<br />

die eindringlichen Warnungen nahezu<br />

aller Organisationen und Verbände vor<br />

den fatalen Folgen einer fehlgeleiteten<br />

Reform.<br />

Dr. med. Martin Grauduszus, der<br />

Vorsitzende der Freien Ärzteschaft,<br />

spricht konsterniert von einer »unglaublichen<br />

Selbstüberschätzung des<br />

Staates« und von der »puren Arroganz<br />

der Macht«. Der noch junge und nicht<br />

sonderlich mitgliederstarke Verband<br />

muss nun die Erfahrung machen, die<br />

vor ihm die etablierten ärztlichen Verbände<br />

schon wiederholt gemacht haben:<br />

Die Politik ist zunehmend beratungsresistent.<br />

Die freien Ärzte, die zu den nationalen<br />

Protesttagen aufgerufen haben<br />

und sich als Sprachrohr der Basis verstehen,<br />

sehen ihren Platz nicht mehr allein<br />

auf der Straße. Vielmehr bereitet<br />

der Verband gemeinsam mit weiteren<br />

Organisationen nun im stillen Kämmerlein<br />

den Ausstieg aus dem System<br />

Josef Maus<br />

Ab in den Korb<br />

vor. Die Zauberformel lautet: Korbmodell.<br />

Dahinter verbirgt sich der Versuch,<br />

eine hinreichend große Zahl von niedergelassenen<br />

Ärzten dazu zu<br />

bewegen, an einem nicht allzu<br />

fernen Tage gemeinschaftlich<br />

ihre Kassenzulassung zurückzugeben.<br />

Das Modell ist bestechend<br />

einfach konstruiert. Die Absichtserklärungen<br />

der Ärzte<br />

wandern in einen Korb, der<br />

über einen Treuhandvertrag<br />

durch einen Rechtsanwalt verwaltet<br />

wird. Wirksam werden die im<br />

Korb hinterlegten Zulassungsrückgaben<br />

erst dann, wenn ein vorher vereinbartes<br />

Quorum (70 bis 75 Prozent der<br />

Ärzte einer bestimmten Arztgruppe<br />

und/oder Region) erreicht ist und die<br />

Vollversammlung der betroffenen Ärzte<br />

die entsprechenden Beschlüsse fasst.<br />

Dann allerdings würde eine sehr große<br />

Gruppe von Ärzten auf einen Schlag für<br />

die Behandlung im Sachleistungssystem<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen.<br />

Stattdessen würden diese Ärzte über<br />

den einfachen GOÄ-Satz mit den Krankenkassen<br />

abrechnen. § 95b SGB V<br />

macht dies nach Auffassung des Verbandes<br />

möglich.<br />

Der Charme dieses Modells liegt<br />

zweifellos in dem Umstand, dass der<br />

einzelne Arzt nicht in Vorleistung gehen<br />

muss, um dann am Ende im Regen<br />

FOTO: E. HAHNE<br />

zu stehen. Los geht’s erst, wenn sehr<br />

viele mitmachen. Ob allerdings die beabsichtigte<br />

Solidarität auch dann noch<br />

greift, wenn die Hand zum Schwur gehoben<br />

werden muss, ist eine offene<br />

Frage – und zugleich die offene Flanke<br />

des Korbmodells. Dennoch könnte eine<br />

Entwicklung eintreten, die das Ausstiegsszenario<br />

für viele Ärzte attraktiv<br />

machen würde. Dies wäre der Fall,<br />

wenn der Leidensdruck weiter steigt,<br />

die Politik dies weiter ignoriert und die<br />

ärztlichen Körperschaften nicht mehr<br />

als sicherer Hafen für die Mehrzahl der<br />

niedergelassenen Ärzte akzeptiert würden.<br />

Ist das wirklich so undenkbar?<br />

Auf der anderen Seite müssten sich<br />

jede Ärztin und jeder Arzt genau überlegen,<br />

was man denn da eintauscht.<br />

Raus aus der Budgetierung ist ein Ziel,<br />

das alle ärztlichen Standesvertreter<br />

eint. Rein in die Einzelverträge und in<br />

die Abhängigkeit von den Krankenkassen<br />

– daran scheiden sich die Geister.<br />

Diese Diskussion wird die niedergelassenen<br />

Ärzte in Zukunft stärker denn<br />

je beschäftigen. In der Zwischenzeit<br />

könnten sich die Körbe füllen – für den<br />

Fall, dass die Politik den Ärzten keine<br />

andere Wahl mehr lässt. Josef Maus<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Deutsches Ärzteblatt, Heft 45, 10.11.20<strong>06</strong> ●<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 741


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Wettbewerb nur im<br />

Verdrängen von Problemen<br />

Bundeszahnärztekammer-Präsident<br />

Weitkamp sieht sich durch Consilium in<br />

seiner massiven Kritik am<br />

Reform-Entwurf bestätigt<br />

Die Beratungsresistenz der<br />

Bundesregierung in Sachen<br />

Gesundheitsreform<br />

hat nach Auffassung des<br />

Präsidenten der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK), Dr. Dr. Jürgen<br />

Weitkamp, ihren negativen Niederschlag<br />

im aktuellen Referenten-Entwurf<br />

zum »Gesetz zur Stärkung des<br />

Wettbewerbs in der GKV« gefunden.<br />

»Die wesentlichen Probleme – etwa bei<br />

der Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

– bleiben einfach ungelöst«, kriti-<br />

742 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Dr. Dr. Jürgen<br />

Weitkamp<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

siert Weitkamp und stimmt in diesem<br />

Urteil mit dem Consilium unabhängiger<br />

Wissenschaftler der BZÄK überein.<br />

Dieses Beratungsgremium hat in<br />

der heutigen Pressekonferenz schwere<br />

Mängel im Reformansatz kritisiert und<br />

dabei das Festhalten an einem nicht<br />

mehr zeitgemäßen Finanzierungssystem,<br />

die Beseitigung von Wettbewerbsstrukturen<br />

zwischen privaten und gesetzlichen<br />

Krankenkassen sowie die<br />

mangelnde Eigenverantwortung hervorgehoben.<br />

»Eine Stärkung des Wettbewerbs in<br />

der GKV ist von einem solchen Gesetz<br />

nicht zu erwarten. Vielmehr schwingt<br />

sich der Staat endgültig zum allmächtigen<br />

Regulator auf, stellt die Freiberuflichkeit<br />

in Frage und führt uns auf direktem<br />

Weg in den nationalen Gesundheitsdienst«,<br />

befürchtet der BZÄK-Präsident.<br />

Weitkamp sieht sich durch das Consilium<br />

in seiner massiven Kritik am Reformvorhaben<br />

bestätigt: »Weder das<br />

verfolgte Ziel einer Einheitsversicherung<br />

unter Zerschlagung der PKV noch<br />

die Verschmelzung von Gebührenordnungen<br />

bringen uns aus der Krise.<br />

Gleichzeitig werden die Patienten von<br />

der Politik weiter so behandelt, als seien<br />

es unmündige Kinder. Auf ihre Eigenverantwortung<br />

setzt auch dieser<br />

Entwurf nicht«, bemängelt Weitkamp.<br />

Statt mehr Wettbewerb bringe ein neues<br />

Gesetz in der aktuellen Version die<br />

weitere Verschärfung der Verstaatlichungstendenzen.<br />

Weltkamp: »Wirklichen<br />

Wettbewerb kann ich in diesem<br />

Entwurf nur im Verdrängen von Problemen<br />

erkennen.«<br />

Bundeszahnärztekammer, 23.10.20<strong>06</strong> ●<br />

Horst Seehofer MdB<br />

Seehofer:<br />

Beamte<br />

haben zu<br />

viel Einfl uß<br />

auf Politik<br />

Fast täglich führen aktuell die<br />

Beamten und Angestellten<br />

des Bundesministeriums für<br />

Gesundheit (BMG) detailgetreu<br />

vor, was es heißt, in Zeiten<br />

des Ministerialdirigismus zu leben.<br />

Man ist zur Öffentlichkeit schnodderig<br />

bis rotzfrech, Verbände und Organisationen<br />

hält man für überfl üssig und<br />

bemüht sich, sie zu übergehen und<br />

wenn die Leitung des Hauses nicht artig<br />

mitspielt, wird sie öffentlich verunglimpft.<br />

Der deutsche SPD-Kommissar<br />

und Vizepräsident der EU-Kommission<br />

Günter Verheugen (63) erlebt gerade<br />

in Brüssel, was es heißt, von der eigenen<br />

Bürokratie »vorgeführt« zu wer-


FOTO: CSU<br />

den, nachdem man sie kritisiert hatte.<br />

CSU-Bundesagrarminister Horst<br />

Seehofer MdB (57) dehnte am 16. Oktober<br />

20<strong>06</strong> die Kritik an den EU-Beamten<br />

auf deutsche Staatsdiener in Bund,<br />

Ländern und Kommunen aus. »Es darf<br />

nicht sein, dass die Beamten die Entscheidungen<br />

treffen«, sagte der Politiker<br />

dem »Münchner Merkur«. Er sei<br />

Verheugen für seine Kritik an den Brüsseler<br />

EU-Beamten dankbar. »Ich widerspreche<br />

ihm nur<br />

in einem Punkt:<br />

Das ist nicht nur<br />

in Brüssel ein Problem,<br />

sondern<br />

auch bei Bund<br />

und Ländern«,<br />

betonte der Minister.<br />

Als Beispiel<br />

nannte Seehofer<br />

die Umsetzung<br />

der Eckpunkte<br />

der Gesundheitsreform,<br />

wo die<br />

Beamten im Gesetzentwurf<br />

zu<br />

stark ihre eigenen<br />

Ansichten<br />

festgehalten hätten.<br />

»Es kann<br />

nicht sein, dass<br />

ein Politiker die<br />

Beamten fragen<br />

muss, was er entscheiden<br />

darf.‹‹<br />

Auch im eigenen<br />

Hause habe er bereits<br />

Auseinandersetzungen führen<br />

müssen, berichtete der Agrarminister.<br />

»Ohne starke politische Führung wird<br />

das Land von der Exekutive regiert. Ich<br />

plädiere für die Rückkehr des Politischen<br />

in der Politik.«<br />

Seehofer könnte man eigentlich nur<br />

zustimmen. Aber dann müsste es mehr<br />

Politiker seiner Statur und seines politischen<br />

Wissens geben. Sachlich hätte<br />

sich Seehofer von den BMG-Ministerialen<br />

sicherlich nicht so vorführen lassen<br />

wie zeitweilig und parteiübergreifend<br />

die Mitglieder der 16er-Verhandlungskommission.<br />

Doch darüber zu klagen,<br />

dazu ist es jetzt zu spät.<br />

dfg 42-<strong>06</strong>, 19.10.20<strong>06</strong> ●<br />

»Es kann<br />

nicht sein, dass<br />

ein Politiker<br />

die Beamten<br />

fragen muss,<br />

was er entscheiden<br />

darf.<br />

Ohne starke<br />

politische<br />

Führung wird<br />

das Land von<br />

der Exekutive<br />

regiert. Ich<br />

plädiere für die<br />

Rückkehr des<br />

Politischen in<br />

der Politik.‹‹<br />

Die Zerstörung<br />

Die Reformarbeit der<br />

schwarz-roten Regierungskoalition<br />

könnte nun in<br />

den Bereich des ordnungspolitischen<br />

Vandalismus<br />

vorstoßen. So muss man wohl kennzeichnen,<br />

was als teils gewolltes, teils<br />

geduldetes, im wirren Wust der Verhandlungen<br />

jedenfalls aufscheinendes<br />

Ergebnis der Bemühungen um eine<br />

Gesundheitsreform droht: die Zerstörung<br />

der privaten Krankenversicherung.<br />

Wenn es den Versicherungen<br />

und den Versicherten nicht gelingt, mit<br />

der Ankündigung einer Welle von Verfassungsklagen<br />

solche Reformirrungen<br />

zu verhindern, dann wird mit einem<br />

technisch anmutenden Eingriff in<br />

das Vertragsrecht das deutsche Gesundheitswesen<br />

den Doktrinen des Gesundheitssozialismus<br />

und den Praktiken<br />

der Staatsmedizin überantwortet<br />

werden. (...)<br />

Um nachzuvollziehen, mit welchem<br />

Raffinement von einigen der federführend<br />

an dieser Gesundheitsreform Mitwirkenden<br />

gegen das Prinzip des Privatwirtschaftlichen<br />

gearbeitet wird,<br />

muss man sich klarmachen was mit<br />

dem so harmlos aussehenden Hebel<br />

»Basistarif« den privaten Versicherern<br />

angetan werden soll. Sie dürfen erstens<br />

die Risikobewertung – also die eigentliche<br />

Ratio ihres Gewerbes – für einen<br />

unabsehbar großen Teil ihres künftigen<br />

Geschäfts, nämlich für das Basispaket,<br />

nicht anwenden. Sie werden<br />

zweitens einem Kontrahierungszwang<br />

unterworfen, der jedem wettbewerblichen<br />

Marktauftritt fremd ist. Und sie<br />

müssen drittens – ebenfalls wegen des<br />

Basispakets – erhebliche Teile der Kostensteigerungen<br />

des Gesundheitswesens<br />

auffangen, ohne die finanziellen<br />

Hilfen zu bekommen, auf die die gesetzlichen<br />

Kassen setzen dürfen. Was<br />

daraus folgt, ist klar: Die in Deutschland<br />

tätigen privaten Krankenversicherer<br />

müssen aufgeben, weil sie von der<br />

Kapitalauszehrung heimgesucht werden<br />

oder weil sie zum Ausgleich der ihnen<br />

gesetzlich auferlegten Kosten so<br />

FOTO: LUDWIG-ERHARD-STIFTUNG E. V.<br />

teuer werden müssten, dass das Geschäftsvolumen<br />

rapide sinkt. Die private<br />

Krankenversicherung würde zu einer<br />

schrumpfenden Nischenveranstaltung,<br />

der gnadenhalber ein Plätzchen<br />

im großen Fonds anzubieten wäre. Und<br />

das Ganze wie von selbst ablaufend in<br />

einem »Markt«-Prozess, der mit einer<br />

antimarktwirtschaftlich angelegten<br />

Gesundheitsreform absichtsvoll losgereten<br />

wird. »Chapeau!« müsste man<br />

recht sagen, wenn ein solches Effizienzkompliment<br />

sich nicht aus moralischen<br />

Gründen verbieten würde.<br />

Die privaten Krankenversicherer<br />

sind gewillt, ihre Sache mit allen Mitteln<br />

des Rechts zu vertreten. Sie werden<br />

Dr. Hans D. Barbier<br />

hoffentlich nicht ohne Hilfe sein, denn<br />

es geht hier nicht nur um »ihre« Sache<br />

im Sinne eines Brancheninteresses. Es<br />

geht um Ordnungspolitik, und es geht<br />

um das Maß dessen, was sich eine Gesellschaft<br />

an Impertinenz von der Politik<br />

bieten lässt. Die Reform, die sich<br />

jetzt – täglich mit neuem Unfug aufwartend<br />

– am Horizont abbildet, sollte<br />

es nicht geben. Dann lieber keine. Dieses<br />

Koalitionsgewürge wird nicht ewig<br />

währen. Und das hofften doch schon<br />

die Bremer Stadtmusikanten: Besseres<br />

finden wir allemal. FAZ ●<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 743


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Rote Diffamierungskampagne<br />

Ulla Schmidt droht mit Spitzelsystem á la DDR<br />

Wer Frau Schmid derzeit beobachtet, fühlt sich an Rumpelstilzchen erinnert. »Oh wie gut, dass<br />

niemand weiß, dass ich rote Ulla heiß«, jedenfalls fordert die Gesundheitsministerin immer<br />

mehr DDR-Charakteristika für unser Gesundheitssystem ein.<br />

Dabei bleibt Sie beim Lobgesang auf die ehemaligen Polikliniken nicht stecken. Jetzt sollen auch<br />

die Ärzte nach alter DDR-Manier bespitzelt werden. 10.000 Euro Strafe, wenn ein Arzt bei der<br />

Terminvergabe einen Privatpatienten zu bevorzugen scheint. Informanten für dieses strafbewehrte<br />

Verhalten sind hoch willkommen. Auch Honorarkürzungen sind in diesem Falle von<br />

dienstbeflissenen Kassenfunktionären schon angeregt worden. JB<br />

Ministerium für Maßnahmen gegen<br />

Privilegien der Privatversicherten<br />

Das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) hat die<br />

Krankenkassen ermuntert,<br />

gegen Ungleichbehandlung<br />

von gesetzlich und<br />

privat Versicherten bei der Terminvergabe<br />

in Arztpraxen vorzugehen. »Wenn<br />

jetzt die Krankenkassen Maßnahmen<br />

gegen die Diskriminierung von gesetzlich<br />

Versicherten ankündigen, dann ist<br />

das aus Sicht des BMG überfällig«,<br />

heißt es in einer Stellungnahme aus<br />

dem Haus von Ministerin Ulla Schmidt<br />

(SPD) berichtet der Berliner »Tagesspiegel«<br />

(31.10.20<strong>06</strong>).<br />

Berichte, dass Kassenpatienten im<br />

Gegensatz zu Privatpatienten manchmal<br />

wochenlang auf einen Termin<br />

beim Facharzt warten müssen, erreichten<br />

das Ministerium und auch die Patientenbeauftragte<br />

der Bundesregierung<br />

sehr häufig. Dies sei nicht in Ordnung.<br />

Der Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse,<br />

Johannes Vöcking, hatte Ärzten,<br />

die Kassenpatienten bei der Terminvergabe<br />

diskriminierten, mit Honorarkürzungen<br />

gedroht. Die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung nannte<br />

dies »puren Populismus« und einen<br />

»vorgezogenen Beitrag zur Karnevals-<br />

744 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

saison«. Offenbar wolle man eine<br />

»planwirtschaftliche Wartezeit«, bei<br />

der nicht mehr nach dem Zustand des<br />

Patienten differenziert werden dürfte,<br />

sagte Sprecher Roland Stahl dem »Tagesspiegel«.<br />

Die Krankenkasse DAK und der Bun-<br />

desverband der Betriebskrankenkassen<br />

(BKK) lehnten Sanktionen gegen<br />

Ärzte ab. Der Chef der Techniker Krankenkasse<br />

sagte: Ȁrzte, die Kassenpatienten<br />

nicht schätzen, sollten so ehrlich<br />

sein und ihre Kassenzulassung zurückgeben.«<br />

www.facharzt.de, 6.11.20<strong>06</strong> ●<br />

Ulla Schmidt warnt Ärzte<br />

vor Bevorzugung von Privatpatienten:<br />

10.000 Euro Geldbuße<br />

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat Ärzte davor gewarnt, Privatversicherte<br />

bei der Terminvergabe Kassenpatienten vorzuziehen.<br />

»Einen Privatpatienten aus Gründen der ergiebigeren Abrechnung<br />

gegenüber einer Kassenpatientin zu bevorzugen, ist eindeutig vertragswidrig«,<br />

schreibt die Ministerin in einem Beitrag für den »Tagesspiegel<br />

am Sonntag«. Es verstoße »gegen die vertragsärztlichen Pflichten«.<br />

Der Verstoß sei auch nicht geringer, wenn Ärzte ihre Versicherten nur in »nicht<br />

akuten Fällen« auf einen Termin warten ließen. Denn die Mediziner könnten nicht<br />

wissen, ob der Fall wirklich nicht akut sei. Schmidt empfahl Versicherten, die eine<br />

solche Benachteiligung erlebten, ihre Krankenkasse zu informieren, die die zuständige<br />

Kassenärztliche Vereinigung einschalten müsste. Schmidt wies darauf<br />

hin, dass Vertragsärzte, die ihre Pflicht nicht erfüllen, mit einer Geldbuße bis zu<br />

10.000 Euro belangt werden könnten. www.facharzt.de, 12.11.20<strong>06</strong> ●


Schmidts schändliches Spiel<br />

KV Hamburg empört über Diffamierungskampagne<br />

Ein Ende der »widerlichen Diffamierungskampagne<br />

gegen<br />

Vertragsärzte« durch Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla<br />

Schmidt hat Walter Plassmann,<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Hamburg, gefordert: »Fällt es denn niemandem<br />

auf«, fragt Plassmann, »dass<br />

Frau Schmidt immer dann Ärzte an den<br />

Pranger stellt, wenn ihr politisch das<br />

Wasser am Hals steht?« Ob das nun der<br />

Vorwurf zu langer Wartezeiten, zu großer<br />

Abhängigkeit von der Pharmaindustrie<br />

oder der Bevorzugung von Privatversicherten<br />

ist – immer, wenn Frau<br />

Schmidt in politischen Schwierigkeiten<br />

steckt, müssten die Vertragsärzte als<br />

Prügelknaben herhalten.<br />

Aktuell sieht sich das Gesundheitsministerium<br />

mit dem Problem konfrontiert,<br />

dass eine Front nahezu aller<br />

gesellschaftlichen Gruppen die geplante<br />

Gesundheitsreform geschlossen ablehnt.<br />

Ob Ärzte, Krankenkassen, Zahnärzte,<br />

Apotheker, Krankenhäuser, Gewerkschaften,<br />

Arbeitgeber – für die Reform<br />

hagelt es bei den derzeit laufenden<br />

Bundestagsanhörungen nur Kritik:<br />

»Aber anstatt ins Nachdenken zu verfallen,<br />

wenn niemand etwas Positives<br />

an der Reform finden kann, verwechselt<br />

Frau Schmidt Standhaftigkeit mit<br />

Dickköpfigkeit«, urteilt Plassmann, »sie<br />

agiert derzeit wie eine Geisterfahrerin,<br />

der alle Fahrzeuge entgegen kommen.«<br />

Plassmann erinnert daran, dass die<br />

seit Monaten anhaltende Protestwelle<br />

der Ärzte nicht zuletzt ihre Ursache darin<br />

hat, dass vor allem die Vertragsärzte<br />

es nicht länger hinnehmen wollten, als<br />

Vollstrecker missratener Reformen<br />

agieren zu müssen – und sich dafür<br />

dann auch noch beschimpfen zu lassen.<br />

»Es geht auch um die Würde der<br />

Ärzte«, erläutert Plassmann, »man<br />

setzt schamlos auf deren Bereitschaft,<br />

die gleiche Leistung für immer geringeres<br />

Honorar zu erbringen und verhöhnt<br />

sie dann auch noch, indem man<br />

sie pausenlos diffamiert.« Plassmann<br />

forderte, dieses »schändliche Spiel«<br />

endlich zu beenden.<br />

GESUNDHEIT ADHOC, 13.11.20<strong>06</strong> ●<br />

����<br />

�������������������<br />

�����������������������<br />

�������������������������<br />

�������������������������������


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

»Aktive Sterbehilfe für viele Praxen«<br />

Ostfriesische Zahnärzte kritisieren scharf geplante Gesundheitsreform<br />

/ Diskussion mit FDP-Politikerin Gesine Meißner<br />

Über 500 Seiten dick und für<br />

viele Mediziner eine Katastrophe:<br />

Das ist nach Meinung<br />

des Freien Verbandes<br />

Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) die Gesundheitsreform, die am<br />

1. April 2007 in Kraft treten soll. Das Gesetzespaket<br />

sei »eine aktive Sterbehilfe<br />

für viele Praxen und zwar gerade auch<br />

auf dem Land«, erklärte der Vorsitzende<br />

der FVDZ-Bezirksgruppe Ostfriesland,<br />

Dr. Hans-Joachim Kögel, bei einem<br />

Besuch der FDP-Sozialpolitikerin<br />

Gesine Meißner in Leer. Was in dem dicken<br />

Gesetz stehe, sei »sozialistischer<br />

Einheitsbrei«, der weder den Medizinern<br />

und schon gar nicht den Patienten<br />

nutze. Die FDP-Landtagsabgeordnete<br />

Gesine Meißner zeigte großes Verständnis<br />

für die harsche Kritik, auch<br />

wenn sie selbst ihre Bedenken moderater<br />

formulierte: »Die Gesundheitsreform<br />

löst keine Probleme, sondern<br />

schafft neue«, sagte die Vorsitzende<br />

des Ausschusses für Sozial- und Gesundheitswesen,<br />

Frauen und Familie<br />

746 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Die Abgeordnete aus<br />

Wennigsen bei Hannover<br />

zeigte sich nicht überrascht,<br />

dass es keine Problemlösungen<br />

durch die neue<br />

Gesundheitsreform gebe.<br />

»Die Vorstellungen von<br />

CDU und SPD sind so unterschiedlich<br />

wie Tag und<br />

Nacht.«<br />

des Niedersächsischen Landtages. »Für<br />

die Patienten wird es teurer, aber nicht<br />

besser.« Meißner war auf Einladung<br />

der ostfriesischen Zahnmediziner nach<br />

Leer gekommen, um mit den Experten<br />

vor Ort die Risiken der jetzigen, aber<br />

auch die Chancen einer künftigen Gesundheitspolitik<br />

bei einer FDP-Regierungsbeteiligung<br />

in Berlin zu diskutieren.<br />

In den Grundfragen einig sind Zahnärzte und FDP. Das wurde in dieser Woche bei einem Besuch der<br />

FDP-Landtagsabgeordneten Gesine Meißner (2. von links) in Leer deutlich. Das Bild zeigt die Politikerin<br />

zusammen mit (von links) Dr. Ulrich Keck, Dr. Maria Kaschner und Dr. Hans-Joachim Kögel vom<br />

Vorstand der Bezirksgruppe Ostfriesland des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ).<br />

FOTO: A. SIEMER<br />

Bemerkenswert sei die allumfassende<br />

Kritik an dem Gesetzeswerk. Ob Arbeitgeber,<br />

Gewerkschaften, Zahnärzte,<br />

Ärzte oder Krankenkassen – es sei »selten,<br />

dass so eine große Einigkeit« zwischen<br />

den unterschiedlichen Interessen<br />

bestehe. Allerdings zeigte sich die<br />

Abgeordnete aus Wennigsen bei Hannover<br />

nicht überrascht, dass es keine<br />

Problemlösungen durch die neue Gesundheitsreform<br />

gebe. »Die Vorstellungen<br />

von CDU und SPD sind so unterschiedlich<br />

wie Tag und Nacht.« Die FDP<br />

sei gegen diesen Kompromiss und deshalb<br />

werde sich <strong>Niedersachsen</strong> im Bundesrat<br />

der Stimme enthalten, kündigte<br />

Gesine Meißner an.<br />

Ausführlich diskutierte sie mit den<br />

ostfriesischen Zahnärzten nicht nur<br />

die Folgen des neuen Gesetzes. Diese<br />

berichteten ihr von einem immer größer<br />

werdenden Bürokratismus, der<br />

kaum noch zu bewältigen sei. Für die<br />

eigentliche Arbeit, nämlich das Behandeln<br />

der Patientinnen und Patienten,<br />

bliebe immer weniger Zeit, hieß es.<br />

Zu Beginn ihres Besuches hatte sich<br />

Gesine Meißner in der Praxis von Dr.<br />

Maria Kaschner in Leer über aktuelle<br />

Möglichkeiten zur Vorsorge und Gesunderhaltung<br />

der Zähne informiert.<br />

»In der Prophylaxe sehen wir große<br />

Chancen«, erläuterte Kaschner. Allerdings<br />

würden sich die Krankenkassen<br />

gerade aus diesem Bereich immer weiter<br />

zurückziehen.<br />

Einig waren sich die Zahnärzte mit<br />

ihrem Gast, dass eine grundlegende<br />

Gesundheitsreform nötig ist, um die<br />

Probleme zu lösen. Zur Freude der Mediziner<br />

sprach sich Meißner unter anderem<br />

für die Einführung der Kostenerstattung,<br />

also der Direktabrechnung<br />

mit den Patienten aus. »Das wäre ein<br />

wichtiger Schritt«, so Dr. Ulrich Keck<br />

aus Weener während der Diskussion.<br />

Alex Siemer<br />

MedienBüroSiemer ●


Vertreterversammlung der KZVN<br />

Einigkeit in berufspolitischen Beschlüssen; auch Geschäftsordnung<br />

und Disziplinarordnung gemeinsam geändert<br />

Es geht doch! So könnte die Überschrift über der Herbst-VV<br />

der KZVN lauten. Konstruktiv und um Konsens bemüht besprachen<br />

die Delegierten der beiden Fraktionen FVDZ und<br />

ZfN die nötigen Änderungen von Satzungen und Ordnungen.<br />

Auch die »politischen« Beschlüsse wurden alle nahezu<br />

einstimmig gefasst. Gestritten wurde allerdings über<br />

eine geplante Erhöhung der Verwaltungskosten.<br />

Hintergrund der Auseinandersetzung war sicher auch die Tatsache,<br />

dass die ZfN-Fraktion in den letzten Jahren nie müde wurde,<br />

den FVDZ-Verantwortlichen in der KZVN Verschwendung und<br />

»Bunkerung« von »Kollegengeldern« vorzuwerfen. Grundlos, wie<br />

die Freiverbandsdelegierten stets behaupteten.<br />

Jetzt hat ein ZfN-Vorstand das Sagen und muss eingestehen,<br />

dass auch unter seiner hauptamtlichen Ägide die Bäume nicht<br />

in den Himmel wachsen.<br />

Anlässlich der VV der KZVN<br />

am 17.11.20<strong>06</strong> wurde durch<br />

die ZFN-Fraktion und durch<br />

den ZFN-Vorstand der KZVN<br />

versucht, die Satzung der<br />

KZVN im Rahmen eines neuen Modells<br />

zur Erhebung von Verwaltungskosten<br />

zu ändern.<br />

Die Fraktion des FVDZ in der VV der<br />

KZVN hat diesem Antrag nicht zugestimmt.<br />

Von Herrn DMD Bunke von der ZFN-<br />

Fraktion wurde dargestellt, dass Praxen,<br />

die online abrechnen, weniger Verwaltungskosten<br />

bei der KZVN verursachen,<br />

als Praxen, die per Diskette abrechnen<br />

und diese wiederum deutlich<br />

weniger Verwaltungskosten verursachen,<br />

als Praxen, die nur per Papier abrechnen.<br />

Mit der Umstellung der Verwaltungskosten<br />

ab 1.1.2007 soll die niedersächsische<br />

Zahnärzteschaft nach Auskunft<br />

der Verantwortlichen in der KZVN<br />

durch die Erhebung unterschiedlicher<br />

Verwaltungskostenbeiträge entweder<br />

dazu veranlasst werden, ihr Abrechnungsverhalten<br />

zu ändern oder aber,<br />

FREIBRIEF<br />

Während die Satzung bei der Erhebung und Berechnung der Mitgliedsbeiträge<br />

bisher von »feste(n) Sätze(n) oder als ein Hundertsatz<br />

der zur Abrechnung eingereichten Leistungen« spricht, sollte<br />

nach Vorstellung des ZfN-Vorstands die für alle KZVN-Mitglieder<br />

gleichermaßen geltende Kostenregelung grundlegend geändert<br />

werden.<br />

Erstmalig sollte das »Verursacherprinzip« angewandt werden<br />

und in folgender Satzungsänderung zum Ausdruck kommen:<br />

»Der Festbetrag und/oder der Hundertsatz darf anknüpfend an<br />

die Art der Einreichung der Abrechnung (z. B. Papier, Diskette, Online)<br />

in unterschiedlicher Höhe festgesetzt werden.«<br />

Mit dieser Regelung wäre aber – so die Auffassung der Freiverbandsfraktion<br />

– ein Freibrief geschaffen, die Beitragsregelung<br />

generell als Sanktions-Instrument zu missbrauchen.<br />

Die Änderung des § 22, Abs. 1 in der o. a. Form wurde deshalb<br />

von der FVDZ-Fraktion abgelehnt.<br />

Neue Verwaltungskosten bei der KZVN –<br />

Vorteil oder Nachteil?<br />

wenn sie ihr Abrechnungsverhalten<br />

beibehalten sollten, am Aufwand für<br />

die KZVN orientiert, mehr Verwaltungskosten<br />

als vorher bezahlen.<br />

Zur Erinnerung:<br />

Bisher werden auf die zur<br />

Abrechnung eingereichten<br />

Leistungen 1,4 % pauschal<br />

als Verwaltungskosten bei<br />

jedem Zahnarzt durch die<br />

KZVN erhoben.<br />

Das neue System soll gemäß<br />

Sonderrundschreiben<br />

vom 21.11.20<strong>06</strong> der KZVN folgendes<br />

beinhalten:<br />

Alle Zahnärzte zahlen ab 1.1.2007<br />

pauschal 120 Euro pro Quartal.<br />

● Online-Abrechner zahlen zusätzlich<br />

1,05 % auf die zur Abrechnung eingereichten<br />

Leistungen, wenn sie Ihre<br />

Rückvergütung von 0,35 % erhalten<br />

haben,<br />

● Disketten-Abrechner zahlen zusätzlich<br />

1,10 % auf die zur Abrechnung<br />

eingereichten Leistungen, wenn sie<br />

ihre 0,30 % Rückvergütung erhalten<br />

haben.<br />

● Per Papier abrechnende Kolleginnen<br />

Dr. Ulrich Keck<br />

und Kollegen zahlen weiterhin zusätzlich<br />

1,4 % auf die zur Abrechnung<br />

eingereichten Leistungen, da<br />

sie keine Rückvergütung erhalten<br />

werden.<br />

Der Sockelbeitrag von 120<br />

Euro pro Quartal soll u. a. den<br />

Sinn haben, dass auch diejenigen<br />

Zahnärzte, die beispielsweise<br />

in Zukunft gemäß Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

zwar bei der KZVN abrechnen,<br />

aber in einer anderen<br />

KZV Mitglied sind, finanziell<br />

für den durch sie verursachten<br />

Verwaltungsaufwand in die Pflicht<br />

genommen werden.<br />

Der Argumentation, dass für das<br />

Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

noch keine Durchführungsbestimmungen<br />

existieren und erst danach eine<br />

Satzungsänderung der KZVN sinnvoll<br />

wäre, wurde seitens der ZFN nicht<br />

gefolgt.<br />

Am Anfang wurde seitens der ZFN-<br />

Fraktion gegenüber den Mitgliedern<br />

der VV der KZVN der Eindruck erweckt,<br />

dass die geplanten Änderungen der<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 747


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Verwaltungskostensystematik für die<br />

niedersächsischen Praxen weitgehend<br />

kostenneutral umgesetzt würden und<br />

nur die Papierabrechner maximal mit<br />

jährlich 480 Euro mehr belastet werden.<br />

Nach vielen Nachfragen wurde<br />

dann anlässlich der Vertreterversammlung<br />

ausgeführt, dass ca. 25 % der niedersächsischen<br />

Zahnärzteschaft in der<br />

Zukunft höhere Verwaltungskostenbeiträge<br />

zu zahlen hätten, wobei die<br />

Voraussetzung darin bestehen sollte,<br />

dass alle (also 100 %) niedersächsischen<br />

Zahnärzte ab 1.1.2007 online abrechnen<br />

würden.<br />

Dass dies unrealistisch ist, wurde im<br />

Lauf der Diskussion auch von den Verantwortlichen<br />

der KZVN eingeräumt.<br />

Anhand von Beispielrechnungen<br />

soll klargemacht werden, welche Folgen<br />

auf die Praxen zukommen werden.<br />

Die Mehrheit der niedersächsischen<br />

Zahnärzte rechnet per Diskette ab. Deshalb<br />

sollen die Auswirkungen der geplanten<br />

Beitragsumstellung auf diese<br />

Abrechnungsgruppe einmal dargestellt<br />

werden (siehe rechts).<br />

Aus den angeführten Modellrechnungen<br />

kann der Schluss gezogen werden,<br />

dass ab 1.1.2007 etlichen niedersächsischen<br />

Zahnarztpraxen Steigerungen<br />

bei den Verwaltungskosten ins Haus<br />

stehen werden.<br />

Oder anders ausgedrückt, je größer<br />

eine Praxis in <strong>Niedersachsen</strong> ist, desto<br />

größer wird der finanzielle Vorteil für<br />

eine Praxis in der Zukunft sein und je<br />

kleiner die Praxis ist, desto mehr zahlt<br />

sie drauf.<br />

Unabhängig davon hat sich die ZFN-<br />

Fraktion ohne eine sie dazu legitimierende<br />

Satzungsänderung trotzdem dazu<br />

entschlossen, gegen die Stimmen<br />

des FVDZ, die Beitragsordnung in der<br />

dargestellten Form zu verändern.<br />

Zusammenfassend kann außerdem<br />

folgendes gesagt werden:<br />

1.) Alle Praxen, die auf Papier abrechnen,<br />

werden ab 1.1.2007 höhere Verwaltungskosten<br />

bezahlen.<br />

2.) Diejenigen Praxen, die bei der<br />

Diskettenabrechnung bleiben werden,<br />

748 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

1. Beispiel<br />

Kons, Chir., Pa, Kieferbruch, Kfo 120.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen<br />

plus Zahnersatz 40.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen<br />

ergibt Summe: ........................................................................................................................................ 160.000 Euro<br />

a) Davon 1,4 % ergibt Verwaltungskostenbeitrag bisher 2240 Euro<br />

b) Verwaltungskosten neu<br />

4 x 120 Euro Sockelbeitrag pro Quartal = 480 Euro<br />

+ 1,1 % von 160.000 Euro nach Rückvergütung = 1760 Euro<br />

Summe: .................................................................................................................................................................... 2240 Euro<br />

Gleicher Verwaltungskostenbeitrag bei alter und neuer Erhebung der Verwaltungskosten.<br />

2. Beispiel<br />

Kons, Chir., PA, Kfbr., Kfo 80.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen<br />

plus ZE 20.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen<br />

ergibt Summe: ........................................................................................................................................ 100.000 Euro<br />

a) davon 1,4 % = 1400 Euro<br />

Verwaltungskostenbeitrag alt<br />

b) Verwaltungskostenbeitrag neu, ab 1.1.2007<br />

4 x 120 Euro Sockelbeitrag pro Quartal = 480 Euro<br />

+ 1,1 % von 100.000 Euro = 1100 Euro<br />

ergibt Summe: ............................................................................................................................................... 1580 Euro<br />

Verwaltungskosten neu<br />

Fazit: eine Steigerung von 12,85 % (!)<br />

3. Beispiel<br />

Bei einem Abrechnungsvolumen von 200.000 Euro Kons / Chir., PA, Kfbr Honorar<br />

kommen gemäß HVM<br />

168.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen zur Auszahlung<br />

plus Zahnersatz 60.000 Euro<br />

Jahresabrechnungsvolumen<br />

ergibt Summe .......................................................................... 228.000 Euro, auf die Verwaltungskosten<br />

erhoben werden<br />

a) davon Verwaltungskostenbeitrag alt von 1,4 % = 3192 Euro<br />

b) Verwaltungskosten neu gemäß Vorschlag der ZFN-Fraktion:<br />

4 x 120 Euro Sockelbeitrag pro Quartal = 480 Euro<br />

plus 1,1 % von 228.000 Euro = 2508 Euro<br />

ergibt Summe: ................................................................................................................................................. 2988 Euro<br />

d. h.: eine Ersparnis (!) von 6,39 %<br />

4. Beispiel<br />

Papierabrechner<br />

50.000 Euro Jahresabrechnungsvolumen bei der KZVN kons., chir., PA, Schiene,<br />

Kfbr., ZE, Kfo<br />

a) Verwaltungskostenbeitrag alt 700 Euro<br />

b) Verwaltungskosten neu gemäß Vorschlag der ZFN-Fraktion:<br />

4 x 120 Euro Sockelbeitrag pro Quartal = 480 Euro<br />

plus 1,4 % von 50.000 Euro = 700 Euro<br />

keine Rückvergütung<br />

ergibt Summe: ................................................................................................................................................. 1180 Euro<br />

ergibt Steigerung der Verwaltungskosten von 68,57 % ab 1.1.2007


werden erst ab einer bestimmten Umsatzgröße<br />

einen Vorteil von der neuen<br />

Erhebung der Verwaltungskosten haben,<br />

wobei hier das Prinzip gilt, je kleiner<br />

die Praxis desto größer die Erhöhung.<br />

3.) Selbst derjenige, der auf Online-<br />

Abrechnung umstellen will, muss sich<br />

genau ausrechnen, ob sich die damit<br />

verbundenen Investitionen lohnen<br />

werden.<br />

Denn auch bei der Online-Abrechnung<br />

gilt, je kleiner die Praxis, desto geringer<br />

der Vorteil bzw. desto größer<br />

auch bei dieser Abrechenart die Erhöhung<br />

der Verwaltungskosten.<br />

Denn immerhin gibt die KZVN im<br />

Sonderrundschreiben vom 21.11.20<strong>06</strong><br />

selbst an, dass von der Online-Abrechnung<br />

»mehr als 70 % Praxen die Möglichkeit<br />

haben, vom neuen Modell der<br />

Verwaltungskostenerhebung inklusive<br />

Bonuserhöhung finanziell zu profitieren,<br />

wenn sie zukünftig ihre Abrechnung<br />

online einreichen«.<br />

Dies heißt aber im Umkehrschluss,<br />

dass fast 30 % trotz Umstellung auf die<br />

Online-Abrechnung davon nicht profitieren.<br />

Zu welchem Zeitpunkt die Rückvergütung<br />

für Disketten- und Online-Abrechner<br />

erfolgen sollen, geht aus den<br />

Sonderrundschreiben vom 21.11.20<strong>06</strong><br />

der KZVN im Übrigen nicht hervor.<br />

Dr. Ulrich Keck<br />

Mitglied der VV der KZVN<br />

Mitglied im Landesvorstand <strong>Niedersachsen</strong><br />

des FVDZ ●<br />

Gebunkerte Millionen<br />

Jahrelange ZfN-Behauptung als Schmutzkampagne<br />

entlarvt<br />

Im Rahmen der Haushaltsdebatte<br />

kam es zu einer entlarvenden Situation,<br />

als die Freiverbands-Fraktion<br />

folgenden Antrag stellte:<br />

Die Vertreterversammlung möge<br />

beschließen:<br />

Die angeblich unter dem alten Vorstand<br />

gebunkerten Millionen Euro werden<br />

an die Kollegen ausgeschüttet, denen<br />

diese Gelder nach wiederholter Behauptung<br />

der ZfN vorenthalten wurden.<br />

Begründung:<br />

Der neue Vorstand heilt damit das<br />

angebliche Fehlverhalten des alten Vorstands,<br />

welches seit Jahren von der Fraktion<br />

ZfN angeprangert wurde.<br />

Hintergrund dieses Antrags sind die<br />

jahrelang vorgebrachten Behauptun-<br />

Presseinformation des FVDZ-Landesverbandes<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns schröpft die bayerischen Zahnärzte<br />

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte in Bayern (FVDZ) fordert die Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Bayerns (KZVB) auf, die völlig überzogene Erhöhung der Verwaltungskosten<br />

zurückzunehmen. Bayerns Zahnärzte sollen ab 2007 jährlich bis zu 40 Prozent<br />

mehr für den Verwaltungsapparat aus ihren Abrechnungsumsätzen im vertragszahnärztlichen<br />

Bereich an die KZVB zahlen. Den Beschluss fasste die Vertreterversammlung der KVZB<br />

am vergangenen Wochenende. Jede Vertragszahnarztpraxis in Bayern muss analog zu diesem<br />

Beschluss ab 1.1.2007 eine zusätzliche Verwaltungskostenpauschale in Höhe von 30<br />

Euro monatlich bezahlen – macht unter dem Strich 360 Euro pro Jahr. (FVDZ Landesverband<br />

Bayern) FVDZ Newsletter, 24.11.20<strong>06</strong> ●<br />

gen der Gruppe ZfN, der Schirbort-Vorstand<br />

habe Gelder gebunkert, um bei<br />

den Kollegen eine Honorar-Verknappung<br />

und damit eine Radikalisierung<br />

hin zu Widerstandsmaßnahmen zu<br />

provozieren. Von bis zu 170 Millionen<br />

DM war die Rede. Diese Behauptung<br />

hatte seinerzeit sogar zu Vorwürfen<br />

und Angriffen gegen Dr. Schirbort in<br />

der Öffentlichkeit (Printmedien, Radio,<br />

Fernsehen) geführt.<br />

Die Initiatoren dieser rufschädigenden<br />

Kampagne haben bis heute weder<br />

den Beweis ihrer Behauptungen angetreten,<br />

noch diese als Irrtum bekannt.<br />

Wo ist das Geld?<br />

Nach über einem Jahr im Amt hatte der<br />

jetzige Vorstand Zeit genug, das von<br />

ihm seinerzeit als gebunkert bezeichnete<br />

Geld aufzuspüren und endlich –<br />

wie stets von Bunke, Carl, Heckrodt,<br />

Ernst, Wömper, Borchers u. a. gefordert<br />

– an die Kollegen auszuzahlen.<br />

Das ist aber bisher nicht geschehen.<br />

Zeit also – wie die FVDZ-Fraktion<br />

meinte – genau das vom hauptamtlichen,<br />

ZfN-getragenen KZVN-Vorstand<br />

zu fordern.<br />

Und – oh Wunder – die gesamte ZfN-<br />

Fraktion lehnte dieses Ansinnen ab!<br />

Was müssen wir daraus schlussfolgern?<br />

Doch nur zweierlei:<br />

Entweder erstens, das gebunkerte<br />

Geld ist zwar da, aber der jetzige Vorstand<br />

rückt es nicht raus; oder aber<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 749


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

zweitens, die niedersächsische Kollegenschaft<br />

ist seit Jahren von ZfN und<br />

DAZ regelrecht verschaukelt worden,<br />

um die Integrität des Schirbort-Vorstands<br />

zu erschüttern.<br />

Jetzt sitzen die Protagonisten dieser<br />

Schmutz-Kampagne selbst im KZVN-<br />

Chefsessel, was immerhin den Schluss<br />

zulässt, dass von dem Dreck, den sie<br />

jahrelang auf Schirbort und seinen<br />

Vorstand geworfen haben, doch was<br />

hängengeblieben ist.<br />

Einen Trost hat aber das Ganze:<br />

durch die Ablehnung des obigen Antrags,<br />

auf Auszahlung des angeblich<br />

gebunkerten Geldes, hat die ZfN-Fraktion<br />

indirekt und unfreiwillig selbst für<br />

eine Richtigstellung gesorgt und ihre<br />

frühere Behauptung ad absurdum geführt.<br />

Dr. Julius Beischer,<br />

Fraktionsvorsitzender der FVDZ –<br />

Fraktion in der Vertreterversammlung der KZVN<br />

●<br />

Verleihung der Ehrennadel der<br />

Deutschen Zahnärzteschaft in<br />

Gold an Dr. med. Dr. med. dent.<br />

Henning Borchers (1.v.l.),<br />

Dr. med. dent. Joachim Lüddecke<br />

(2.v.l.), Dr. med. dent Karl Horst<br />

Schirbort 4.v.l.) durch Dr. Dr.<br />

Jürgen Weitkamp (3.v.l.)<br />

im Kaisersaal Erfurt.<br />

Unten: Dr. Karl Horst<br />

Schirbort bei der<br />

Dankesrede<br />

750 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Bundeszahnärztekammer und Deutsche Gesellschaft<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Deutscher Zahnärztetag 20<strong>06</strong><br />

Können des Zahnarztes ist nicht durch<br />

Paragraphen zu ersetzen<br />

Die Verteidigung der Freiberuflichkeit<br />

und Selbstverwaltung gegen staatlichen<br />

Dirigismus verbunden mit echter<br />

Wettbewerbssteigerung auf dem Gesundheitsmarkt<br />

sowie Schaffung einer<br />

patientengerechten, wissenschaftlich<br />

gestützten Leistungsbeschreibung<br />

waren die politischen Kernforderungen<br />

des Deutschen Zahnärztetages<br />

20<strong>06</strong> in Erfurt.<br />

Der zum Deutschen Zahnärztetag<br />

veranstaltete wissenschaftliche<br />

Kongress<br />

widmet sich der »Entscheidungsfindung<br />

in der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde« und wurde<br />

von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Parodontologie (DGP) sowie der Landeszahnärztekammer<br />

Thüringen organisiert.<br />

Die deutschen Zahnärzte wehren<br />

sich gegen die schleichende<br />

Staats-Übernahme<br />

sämtlicher Weichenstellungen<br />

im Gesundheitsmarkt.<br />

Die in den aktuellen<br />

Gesetzesvorhaben<br />

»Gesetz zur Stärkung des<br />

Wettbewerbs in der GesetzlichenKrankenversicherung<br />

(GKV)«, Versicherungsvertragsgesetz<br />

und<br />

Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />

ablesbare<br />

Tendenz bedeutet eine<br />

weiter zentralisierte Verwaltungswirtschaft.Diese<br />

wird dem vom primär<br />

humanen Anliegen des<br />

Heilens geprägten Gesundheitswesen<br />

nicht<br />

mehr gerecht. Kennzeichnend<br />

für einen freien Beruf<br />

ist die Verantwortung<br />

des Zahnarztes gegenüber<br />

seinem Patienten. Dabei<br />

kommt es auf das eigene<br />

Können und Wissen,<br />

die persönliche Kreativität<br />

und Erfahrung sowie<br />

die Unabhängigkeit in der<br />

Entscheidungsfindung an.<br />

FOTOS: BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Diese Eigenschaften können im Sinne<br />

der Patienten nicht durch Paragraphen<br />

ersetzt werden.<br />

Die Liberalisierung des Berufsrechts<br />

begrüßen die deutschen Zahnärzte, sie<br />

vermissen aber den weiter ausbleibenden<br />

Wettbewerb unter den Krankenkassen.<br />

Den mit der Einführung des Basistarifs<br />

in der Privaten Krankenversicherung<br />

(PKV) vollzogenen Bruch der<br />

beiden Systeme GKV und PKV lehnen<br />

sie als überflüssig auch hinsichtlich des<br />

Sicherstellungsauftrages ab. Dagegen<br />

sei eine an den Erkenntnissen einer<br />

präventionsorientierten Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde orientierte Leistungsbeschreibung<br />

und Honorarordnung<br />

im Sinne der Patienten dringend<br />

erforderlich.<br />

Unter Berücksichtigung wissenschaftlich<br />

evidenter Wechselwirkungen<br />

zwischen Erkrankungen des Mundraums<br />

und denen des Gesamtorganismus<br />

kommt der zahnmedizinischen<br />

Prävention eine immer größere Bedeutung<br />

zu. Gestützt auf die positiven Ergebnisse<br />

der IV. Deutschen Mundgesundheitsstudie,<br />

die eine Verbesserung<br />

der allgemeinen Mundgesundheit<br />

ausweist, mahnen die Zahnärzte<br />

eine stärkere Einbindung ihrer Fachkenntnisse<br />

bei der Gesetzesgestaltung<br />

im Gesundheitswesen an.<br />

Da genetische, soziale, verhaltensbedingte,<br />

umweltbedingte oder durch<br />

andere Krankheiten verursachte Risikofaktoren<br />

zu Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten<br />

und in Ihrer Wechselbeziehung<br />

zum Gesamtorganismus ursächlich<br />

zu allgemeinen Erkrankungen<br />

führen können, muss deren angemessene<br />

Versorgung auch weiter Bestandteil<br />

eines allgemeinen Versicherungsschutzes<br />

mit Festzuschüssen und Kostenerstattung<br />

werden. Der gegenüber<br />

der Medizin häufig wesentlich größeren<br />

Auswahl an wissenschaftlich fundierten<br />

Therapiemöglichkeiten bei<br />

gleicher Diagnose muss dabei entsprechend<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Jette Krämer<br />

Abt. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Bundeszahnärztekammer ●


FOTO: PHOTOCASE.COM<br />

Dr. Dr. Klaus<br />

Oehler<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

In dem folgenden Schreiben<br />

an mehrere rechtswissenschaftlicheFakultäten<br />

habe ich detailliert<br />

zu der o. a. »Doktorarbeit«<br />

Stellung genommen:<br />

Sehr geehrte Herren<br />

Professoren,<br />

Sie sollten über die Dissertation<br />

von Gunnar Meinecke<br />

Berufsständisches<br />

Kriminalisierung der<br />

Zahnmedizin<br />

Wenn man als Zahnarzt die Medien verfolgt, dürfte man eigentlich bei Tageslicht nicht mehr die Pra-<br />

xis verlassen, sondern nur noch an den Hauswänden entlang schleichend im Dunkeln. »Abzocker«<br />

ist noch der geringste Vorwurf, der einem medial regelmäßig vorgeworfen wird. Das ZDF-Magazin<br />

Frontal 21 hat dazu schon eine weitere kriminelle Qualität berichtet, nämlich die vorsätzliche Kör-<br />

perverletzung infolge Pfusch beim Zahnersatz, weil sich die meisten Zahnärzte zu wenig Zeit neh-<br />

men. Im Jahre 2003 wurde obendrein ein Promotionsverfahren erfolgreich absolviert mit einer bis-<br />

her wenig bekannten Dissertation, in der Betrug und Körperverletzung in größerem Ausmaß in der<br />

Zahnmedizin – jetzt mit wissenschaftlicher Attitüde – nachgewiesen schien. So meint es jedenfalls<br />

der Autor, der sich mit dem »Doktortitel der Philosophie« schmücken darf und im Institut für Krimi-<br />

nologische Sozialforschung als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist.<br />

»Zur White-Collar-Kriminalität im Gesundheitswesen<br />

am Beispiel der Zahnmedizin«<br />

2003 im Fachbereich Sozialwissenschaften<br />

der Universität Hamburg<br />

informiert sein. Wir haben sie gelesen<br />

und sind bestürzt, dass eine<br />

solche Arbeit die Überprüfung durch<br />

Gutachter dieser Universität und des<br />

entsprechenden Fachbereichs durchlaufen<br />

konnte, ohne abgelehnt zu werden.<br />

Ob die Möglichkeiten zu kriminellen<br />

Handlungen auch bei Bäckern, Richtern,<br />

Priestern, Schuhputzern oder anderen<br />

Berufsgruppen in Dissertationen<br />

oder ähnlichen wissenschaftlichen<br />

Arbeiten ventiliert worden sind und ob<br />

es überhaupt sinnvoll ist, dies zu tun,<br />

mag dahin gestellt bleiben.<br />

Dass im vorliegenden Fall aber ein<br />

vordergründig sich als Fachmann in einer<br />

Sparte des Gesundheitswesens,<br />

hier der Zahnmedizin, ausgebender<br />

Autor unwidersprochen Seiten mit<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 751


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Buchstaben füllen kann und dafür<br />

noch einen akademischen Titel trotz<br />

Überprüfung durch Hochschullehrer<br />

zugesprochen bekommt, bescheinigt<br />

auch den Gutachtern innerhalb dieser<br />

Promotion keine wissenschaftliche Reputation.<br />

Ein Zahntechniker ist sicherlich kein<br />

Fachmann auf dem Gebiet der Zahnmedizin,<br />

allenfalls auf dem Gebiet der<br />

Zahntechnik und das erst auch dann,<br />

wenn er seine Qualifikation als Meister<br />

abgelegt hat.<br />

Die Kenntnisse des Autors im Bereich<br />

der Zahnmedizin sind eher dürftig<br />

bis ungenügend. Dass er es geschafft<br />

hat, allen Gutachtern vorzugaukeln,<br />

dass er Experte in dem Bereich<br />

sei, ist sein größter Verdienst dabei.<br />

Es ist nicht die erste Dissertation, die<br />

wir einer eingehenden Prüfung unterzogen<br />

haben. Es ist allerdings die erste,<br />

die aufgrund der durchgängigen Fehler<br />

und Unrichtigkeiten von uns als unwürdig<br />

für ein Promotionsverfahren<br />

angesehen wird. Wir möchten niemanden<br />

im Einzelnen mit unserer über 20seitigen<br />

Liste von Ungereimtheiten<br />

und Fehlern in dieser Arbeit strapazieren,<br />

sondern wollen nur wenige, aber<br />

markante Fehler herausgreifen, um zu<br />

zeigen, dass bei unschwer durchzuführender<br />

sorgfältiger Prüfung der dort<br />

angegebenen Sachverhalte durch<br />

ebenfalls hinsichtlich des Gesundheitswesens<br />

offenbar unkundige Gutachter<br />

die Stümperei des Autors in der Argumentation<br />

hätte auffallen müssen.<br />

Einige prägnante Passagen<br />

der Arbeit:<br />

Falsch ist schon der gedanklich auf<br />

Richtigkeit eigentlich unschwer zu prüfende<br />

Satz des Autors »Um im zahnmedizinischen<br />

Bereich Verbrechen begehen<br />

zu wollen, muss man zunächst ein<br />

Zahnmedizinstudium absolvieren.« (S.<br />

222) Diese Aussage hat der Autor selber<br />

u. a. mit dem Hinweis auf Zahntechniker<br />

und Legierungsmanipulationen<br />

schon auf S. 71 f ad absurdum getrieben.<br />

Vielfach stützt der Autor seine Ansichten<br />

auf Aussagen einzelner Zahnärzte,<br />

Zahntechniker oder Patienten,<br />

752 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

die nicht nachprüfbar, möglicherweise<br />

sogar reine Spekulation oder erfunden<br />

sind (u. a. Ss. 149, 175, 180, 195, 196, 198,<br />

208, 211, 213, 216, 269, 303) und sicher<br />

nicht für eine wissenschaftliche Arbeit<br />

als nachweisbare Quelle dienen können.<br />

Es ist schon erstaunlich, dass der Autor<br />

bisher der einzige ist, der die Kostenexplosion<br />

im Gesundheitswesen als<br />

Folge krimineller Handlungen sieht (S.<br />

179), obwohl sich mit den Problemen<br />

des deutschen Gesundheitswesens<br />

ganz andere Experten auseinandergesetzt<br />

und die wesentlichen Ursachen<br />

gesucht haben. Sollte die Ansicht des<br />

Autors sich durchsetzen (können), wäre<br />

das sicherlich der Meilenstein in der<br />

Gesundheitspolitik.<br />

Es erscheint grotesk, dass jemand,<br />

der in einer engen Sparte der Zahnmedizin,<br />

nämlich der Zahntechnik, tätig<br />

ist/war, meint, »dass insbesondere<br />

Zahntechniker über besondere Einblicke<br />

in Bezug auf die Qualität zahnärztlicher<br />

Leistungen.... verfügen« (S. 180 f).<br />

Hier zeigt sich die Hybris des Autors<br />

ganz besonders, dass er als Zahntechniker<br />

die gesamte Zahnmedizin überblicken<br />

will.<br />

Mit den Ausführungen zum Honorarsystem<br />

offenbart der Autor weiterhin<br />

seine umfassende Unkenntnis der<br />

Zahnmedizin, da er nicht zu unterscheiden<br />

weiß – und somit auch nicht<br />

unterscheidet – zwischen dem BEMA-Z<br />

als gesetzlicher Abrechnungsgrundlage<br />

für GKV-Patienten und der GOZ und<br />

seinen Regeln als gesetzlicher Grundlage<br />

für die Abrechnung von Selbstzahlern.<br />

BEMA-Z und GOZ haben eine völlig<br />

unterschiedliche gesetzliche Systematik.<br />

Nur im Rahmen der GOZ wird<br />

ein Steigerungsfaktor angesetzt für<br />

die Gebührenhöhe. Das ist im BEMA-Z<br />

nicht möglich und somit auch nicht<br />

vorgesehen.<br />

Der Satz auf S. 178 »Auch für die Privatpatienten<br />

wird dieser Bewertungssatz<br />

zugrunde gelegt, nur erhöht sich<br />

hier die Honorierung in der Regel um<br />

das 2,3 fache.« Ist ein weiterer Nachweis<br />

des vollständigen Unwissens<br />

beim Autor (letztlich auch bei den Gutachtern),<br />

allerdings auch der fehlenden<br />

Falsch ist schon der<br />

gedanklich auf Richtigkeit<br />

eigentlich unschwer zu<br />

prüfende Satz des Autors<br />

»Um im zahnmedizinischen<br />

Bereich Verbrechen<br />

begehen zu wollen,<br />

muss man zunächst ein<br />

Zahnmedizinstudium<br />

absolvieren.«


Bemühung im Rahmen dieser Arbeit,<br />

sich mit den Grundlagen des Abrechnungssystems/derAbrechnungssysteme<br />

in der Zahnmedizin überhaupt zu<br />

beschäftigen.<br />

Der Autor kann noch nicht einmal<br />

mit Fachausdrücken aus seinem zahntechnischen<br />

Bereich richtig umgehen.<br />

Zähne, deren Kauflächen durch Gebrauch<br />

abgenutzt sind, sind »abradiert«.<br />

Das dazugehörige Substantiv ist<br />

Abrasion. Von diesem Substantiv hat<br />

der Autor allerdings buchstäblich abgeleitet,<br />

wenn er schreibt (S. 167): »…<br />

dass die Zahnhöcker zum Teil völlig abrasiert<br />

waren.«<br />

Nachdem Sie die nächste Auffälligkeit<br />

gelesen haben, werden Sie nicht<br />

mehr glauben, dass der Autor – oder<br />

wer auch immer – sich bei diesem Lapsus<br />

nur verschrieben hat.<br />

Diese Stelle auf S. 156 zeigt nicht nur<br />

deutlich die fehlende fachliche Kenntnis,<br />

sondern auch das Fehlen eines Mindestmaßes<br />

an Allgemeinwissen, weshalb<br />

ich mich als (Doppelt)Promovierter<br />

von denjenigen, die über diese Dissertation<br />

entscheiden mussten, desavouiert<br />

fühle. Man kann nur den Eindruck<br />

gewinnen, dass die Dissertation – wenn<br />

überhaupt – nicht ausreichend geprüft<br />

wurde und nur die Masse an bedruckten<br />

Seiten in ein Urteil eingeflossen<br />

ist.<br />

In der Fußnote 116 zitiert der Autor<br />

eine Quelle, die von »Heilmitteln, Ärzten<br />

oder Krankenhäusern« als »Krankheitserreger<br />

oder krankmachenden<br />

Agenten« spricht.<br />

Es hätte dem Autor bei Kenntnis der<br />

Materie auffallen müssen, dass das<br />

Wort »Krankheitserreger« schon anders<br />

definiert und inhaltlich belegt ist,<br />

als es in der Quelle benutzt wurde.<br />

Dass er aber das Wort »Agenten«<br />

benutzt und dann noch die Verwendung<br />

dieses Wortes dafür heranzieht,<br />

den Bogen zur vom Autor auf zahlreichen<br />

Seiten bemühten und somit für<br />

ihn und seine Ausführungen wichtigen<br />

»Prinzipal-Agent-Theorie« aus den<br />

Wirtschaftswissenschaften zu ziehen,<br />

lässt den kundigen Leser eher an einen<br />

Comic glauben als an eine Dissertation.<br />

Es ist schon erstaunlich,<br />

dass der<br />

Autor bisher der<br />

einzige ist, der die<br />

Kostenexplosion<br />

im Gesundheitswesen<br />

als Folge<br />

krimineller Handlungen<br />

sieht,<br />

obwohl sich mit<br />

den Problemen des<br />

deutschen Gesundheitswesens<br />

ganz<br />

andere Experten<br />

auseinandergesetzt<br />

und die wesentlichen<br />

Ursachen<br />

gesucht haben.<br />

Sollte die Ansicht<br />

des Autors sich<br />

durchsetzen (können),<br />

wäre das sicherlich<br />

der Meilenstein<br />

in der Gesundheitspolitik.<br />

Ein Krankheitserreger wird auch in<br />

Form einer allgemeinen Bezeichnung<br />

als krankmachendes Agens bezeichnet.<br />

Der Plural von Agens ist aber eben nicht<br />

Agenten, sondern (altsprachlich) Agentes,<br />

was neudeutsch – früher als Agentien<br />

– jetzt als Agenzien geschrieben<br />

wird.<br />

Dieses Unwissen entspricht etwa jenem,<br />

das das Wort »Opa« dem Wort<br />

»Oper« inhaltlich gleichstellt aufgrund<br />

der umgangssprachlichen Lautbildung.<br />

Jeder mache sich nun seine eigenen<br />

Gedanken zum Bogenschlag zur »Prinzipal-Agent-Theorie«<br />

aus den Wirtschaftswissenschaften,<br />

wie es auf S. 156<br />

dem Autor mit der Leichtigkeit des Unwissenden<br />

gelungen ist.<br />

Es lebe das Wissen und die Wissenschaft.<br />

Durch die Anerkennung dieser<br />

Arbeit als promotionswürdig sind beide<br />

zum Offenbarungseid getrieben<br />

worden an der Hamburger Universität.<br />

Folgendes sei nur am Rande<br />

bemerkt:<br />

Warum hat der Autor weiterhin die<br />

Rolle der Patienten als Täter im Rahmen<br />

der Kriminalität im Bereich der<br />

Zahnmedizin völlig ausgelassen, wodurch<br />

dem Gesundheitssystem für Behandlungen<br />

jährliche Kosten in dreistelliger<br />

Millionenhöhe entzogen werden?<br />

Wahrscheinlich, weil er beispielsweise<br />

den Umgang mit Krankenversicherungskarten<br />

gar nicht kennt.<br />

Das wichtige und weit verbreitete<br />

Gebiet der Kriminalisierung von Zahnärzten<br />

mittels einer Statistik infolge<br />

unserer Sozialgesetzgebung hat der<br />

Autor ebenfalls überhaupt nicht erwähnt<br />

(Stichwort: statistische Wirtschaftlichkeitsprüfung).<br />

Mangels Fachkenntnis<br />

weiß er von beiden hier nur<br />

kurz angesprochenen Aspekten nichts.<br />

Ein Zahntechniker hat damit nämlich<br />

nie zu tun. Das darf aber nicht bedeuten,<br />

dass, wenn eine Arbeit als Dissertation<br />

eingereicht wird und somit den<br />

Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt,<br />

wesentliche Gebiete des Promotionsthemas<br />

einfach ausgelassen werden<br />

dürfen; denn der Autor hat nicht<br />

im Bereich der Zahntechnik promoviert,<br />

gibt aber vor, als ob er als Zahntechniker<br />

den Ein- und Durchblick für<br />

die Zahnmedizin und der in diesem Gesundheitsbereich<br />

auftretenden Kriminalität<br />

hat.<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Dr. Dr. Oehler<br />

Institut für zahnärztliche<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung und<br />

Behandlungsqualität (IZWP) ●<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 753


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Kindergarten meets<br />

ZMF-Schule<br />

Am 16.11.20<strong>06</strong> besuchte eine<br />

Kindergartengruppe aus<br />

Celle die Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong>. Hierbei<br />

wurden Sie vom 24. ZMF<br />

Kurs der ZKN empfangen, der unter der<br />

Leitung der Lehrkräfte Daniela Gaekel<br />

und Kerstin Liss viele phantasievolle<br />

und lehrreiche Überraschungen vorbereitet<br />

hatte.<br />

Ziel des Besuches war es, die angehenden<br />

ZMFs im Umgang und in der<br />

Kommunikation mit kleinen Patienten<br />

zu trainieren. Gleichzeitig sollten die<br />

754 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Kinder Basiswissen über zahngesunde<br />

Ernährung und Mundhygiene erwerben.<br />

Mittlerweile ist es schon Tradition,<br />

dass im Rahmen der ZMF-Ausbildung<br />

eine Kindergartengruppe die ZKN besucht<br />

und hierbei von den Schülerinnen<br />

betreut wird. Selbstverständlich<br />

wurden zu diesem Zweck die Räumlichkeiten<br />

der Zahnärztlichen Akademie<br />

kindgerecht umgestaltet. Durch<br />

diese Maßnahme und das altersspezifi<br />

sche Verhalten, welches zuvor zielgerichtet<br />

trainiert wurde, gelang es den<br />

Von oben nach unten:<br />

● Spielerische Putzübung ● Freude über<br />

eine Prinzessinnenzahnbürste ● Zähne<br />

zählen mit Affe-Kong ● Zahngesundes<br />

Frühstück in der ZKN-Cafeteria<br />

FOTOS: D. GAEKEL<br />

angehenden ZMFs im Handumdrehen,<br />

den 3-6jährigen Steppkes die Angst zu<br />

nehmen. Innerhalb kürzester Zeit erfüllten<br />

strahlende Augen und fröhliches<br />

Kinderlachen die Akademie.<br />

Angst vor dem Zahnarzt werden diese<br />

kleinen Patienten wohl so schnell<br />

nicht mehr haben.<br />

Wie auch in den Vorjahren, verging<br />

die Zeit wie im Flug und so waren viele<br />

Kinder überrascht, als sie wieder den<br />

Rückweg in ihren Kindergarten, die Villa<br />

Kunterbunt in Celle Groß-Hehlen,<br />

antreten mussten. Selbstverständlich<br />

erhielten Kinder und Betreuer zum Abschied<br />

noch einen Beutel mit Zahnpfl egeprodukten,<br />

Broschüren und (natürlich)<br />

zahngesunden Süßigkeiten.<br />

Daniela Gaekel<br />

ZMF-Schule Hannover ●


Nebentätigkeit<br />

Nebentätigkeiten gewinnen<br />

im Arbeitsleben zunehmend<br />

an Bedeutung.<br />

Häufig handelt es sich<br />

hierbei um Arbeitsverhältnisse<br />

im Rahmen der geringfügigen<br />

Beschäftigung, allerdings sind<br />

auch andere Beschäftigungsformen<br />

bis hin zur selbständigen Tätigkeit zu<br />

finden. Es kommt nicht selten vor, dass<br />

zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern<br />

Streitigkeiten hinsichtlich der<br />

Zulässigkeit von Nebentätigkeiten entstehen.<br />

Definition der Nebentätigkeit<br />

Eine Nebentätigkeit liegt vor, wenn ein<br />

Arbeitnehmer neben seiner Hauptbeschäftigung<br />

auch noch andere Arbeitsverhältnisse<br />

hat oder selbstständig<br />

bzw. ehrenamtlich tätig ist. Klassisches<br />

Beispiel hierfür ist die Zahnarzthelferin,<br />

die am Wochenende in Gaststätten<br />

kellnert oder nebenbei als Kosmetikvertreterin<br />

Produkte vertreibt.<br />

Generelle Zulässigkeit<br />

Die grundsätzliche Zulässigkeit von<br />

Nebentätigkeiten ergibt sich aus dem<br />

Grundgesetz (GG). Artikel 12 (Berufsfreiheit)<br />

sichert allen Deutschen das<br />

Recht zu, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte<br />

frei zu wählen. Bei der<br />

Entscheidung eine Nebenbeschäftigung<br />

aufzunehmen, handelt es sich somit<br />

um ein verfassungsmäßig geschütztes<br />

Recht. Im Grundsatz sind daher<br />

Nebentätigkeiten generell zulässig.<br />

Dieser Zulässigkeit hat jedoch das<br />

Bundesarbeitsgericht Schranken auferlegt.<br />

So sind ausnahmsweise Nebentätigkeiten<br />

unzulässig, wenn geschützte<br />

Interessen des Arbeitgebers dem<br />

entgegenstehen 1 .<br />

Wettbewerbsverbot<br />

Ein solches Interesse wird beispielsweise<br />

verletzt, wenn der Arbeitnehmer im<br />

Rahmen eines zweiten Arbeitsverhältnisses<br />

oder einer selbständigen Tätig-<br />

keit seinem Hauptarbeitgeber Konkurrenz<br />

macht.<br />

Überschreitung der zulässigen<br />

Arbeitszeit<br />

Weitere Gründe, die einer Zulässigkeit<br />

der Nebentätigkeit entgegenstehen,<br />

können sich aus dem Arbeitszeitgesetz<br />

ergeben. Gemäß § 3 Arbeitszeitgesetz<br />

beträgt die maximal zulässige werktägliche<br />

Arbeitszeit 8 Stunden. Sie kann<br />

auf bis zu 10 Stunden ausgedehnt werden,<br />

wenn innerhalb eines Ausgleichszeitraumes<br />

von 6 Kalendermonaten 8<br />

Stunden im Durchschnitt nicht überschritten<br />

werden. Bei der Ermittlung<br />

der tatsächlichen Arbeitszeit sind alle<br />

Beschäftigungszeiten der verschiedenen<br />

Arbeitsverhältnisse zu addieren (§<br />

2 Abs. 1 Arbeitszeitgesetz).<br />

Beispiel: Die ZFA Fleißig ist in der<br />

Praxis Müller beschäftigt. Sie arbeitet<br />

hier 40 Stunden in der Woche. Beabsichtigt<br />

Frau Fleißig eine Nebentätigkeit<br />

aufzunehmen, hat sie die Grenzen<br />

des Arbeitszeitgesetzes zu beachten.<br />

Gemäß § 3 Arbeitszeitgesetz beträgt<br />

die (regelmäßige) maximale wöchentliche<br />

Arbeitszeit 48 Stunden (6x8 Stunden).<br />

Beabsichtigt Frau Fleißig künftig<br />

regelmäßig 6 mal in der Woche jeweils<br />

2 Stunden im Supermarkt Regale einzuräumen,<br />

so ist diese Nebentätigkeit<br />

unzulässig, da die Vorgaben des Arbeitszeitgesetztes<br />

verletzt werden.<br />

Frau Fleißig würde dauerhaft 52 Stunden<br />

2 pro Woche tätig sein und somit<br />

die 48-Stunden-Grenze überschreiten.<br />

Arbeitet sie hingegen nur 3 mal in der<br />

Woche jeweils 2 Stunden im Supermarkt,<br />

so wäre gegen dieses Vorhaben<br />

grundsätzlich nichts einzuwenden.<br />

Selbstverständlich darf auch hier die<br />

maximale Arbeitszeit von 10 Stunden<br />

pro Tag nicht überschritten werden. Für<br />

die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes<br />

sind beide Arbeitgeber verantwortlich.<br />

Beeinträchtigung des<br />

Hauptarbeitsverhältnisses<br />

Eine Nebentätigkeit darf nur<br />

erfolgen, wenn hierdurch<br />

nicht berechtigte und geschützte<br />

Interessen des Arbeitgebers<br />

tangiert werden.<br />

Eine derartige Beeinträchtigung<br />

würde z.B. vorliegen,<br />

wenn die Ausübung der Ne-<br />

Michael Behring bentätigkeit dazu führt, dass<br />

der Arbeitnehmer nicht mehr in der Lage<br />

ist, seinen Hauptarbeitsvertrag ordnungsgemäß<br />

zu erfüllen. Sollte Frau<br />

Fleißig durch die zusätzliche Arbeitsbelastung<br />

im Supermarkt ständig übermüdet<br />

zu Ihrer Haupttätigkeit erscheinen<br />

und daher fehlerhafte Arbeitsleistungen<br />

erbringen, kann ihr Hauptarbeitgeber<br />

die Einstellung der Nebentätigkeit<br />

verlangen.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Nebentätigkeit während des<br />

Erholungsurlaubs<br />

Auch aus dem Bundesurlaubsgesetz<br />

können sich Einschränkungen für eine<br />

Nebentätigkeit ergeben.<br />

Beispiel: Die ZFA Klamm ist zwar<br />

ausgesprochen tüchtig, jedoch infolge<br />

ihres ausschweifenden Lebensstils<br />

auch notorisch knapp bei Kasse. Daher<br />

entscheidet sie sich, während ihres Urlaubes<br />

eine Nebentätigkeit von 8 Stunden<br />

pro Tag aufzunehmen, um sich zusätzlich<br />

Geld zu verdienen. Auch hierbei<br />

liegt eine unzulässige Nebentätigkeit<br />

vor, da § 8 des Bundesurlaubsgesetztes<br />

besagt, dass der Arbeitnehmer<br />

während des Erholungsurlaubes keine<br />

dem Urlaubszweck widersprechende<br />

Erwerbstätigkeit ausüben darf. Der Urlaub<br />

dient somit primär der Erholung.<br />

Ein Ferienjob im beschriebenen Ausmaße<br />

würde dem Erholungszweck entgegenstehen.<br />

Regelung von Nebentätigkeiten<br />

durch den Arbeitsvertrag<br />

Wie bereits ausgeführt, sind Nebentätigkeiten<br />

des Arbeitnehmers grundsätzlich<br />

zulässig. Die genauen Spielre-<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 755


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

geln können jedoch im Arbeitsvertrag<br />

für beide Seiten verbindlich geregelt<br />

werden. Und wie immer im deutschen<br />

Arbeitsrecht gibt es auch hier Grenzen.<br />

Eine Klausel, die dem Arbeitnehmer generell<br />

untersagt, eine entgeltliche oder<br />

unentgeltliche Nebenbeschäftigung<br />

aufzunehmen, ist wegen des Verstoßes<br />

gegen Artikel 12 GG nichtig, da sie den<br />

Arbeitnehmer in seiner Berufswahl unzulässigerweise<br />

behindert. Unbedenklich<br />

dürfte jedoch die nachstehende<br />

Klausel sein: »Nebentätigkeiten der<br />

Mitarbeiterin bedürfen der vorherigen<br />

Zustimmung des Arbeitgebers. Die Genehmigung<br />

ist zu erteilen, wenn berechtigte<br />

Interessen des Arbeitgebers<br />

nicht entgegenstehen«. 3<br />

Vorteilhaft an dieser Klausel ist, dass<br />

der Arbeitgeber vor Aufnahme der Nebentätigkeit<br />

informiert werden muss.<br />

Dies gibt ihm die Möglichkeit, eine Beeinträchtigung<br />

seiner Interessen zu<br />

überprüfen und zugleich auch die Einhaltung<br />

des Arbeitszeitgesetzes zu kontrollieren.<br />

Anzeigepflicht<br />

Da Nebentätigkeiten grundsätzlich zulässig<br />

sind, besteht auch keine generelle<br />

Anzeigepflicht. Etwas anderes gilt jedoch,<br />

wenn die Nebentätigkeit Interessen<br />

des Arbeitgebers bedroht. In diesem<br />

Falle ist der Arbeitnehmer zu einer<br />

vorherigen Anzeige verpflichtet. Zur<br />

Vermeidung von Schwierigkeiten empfiehlt<br />

es sich, eine vorherige Anzeige-<br />

bzw. Genehmigungspflicht in den Arbeitsvertrag<br />

mit aufzunehmen. Dies<br />

kann zum Beispiel mittels der oben<br />

dargestellten Klausel erfolgen.<br />

Genehmigung mit<br />

Widerrufsvorbehalt:<br />

Sollte der Arbeitgeber die Nebentätigkeit<br />

des Arbeitnehmers genehmigt haben,<br />

so ist er grundsätzlich an diese Genehmigung<br />

gebunden. Er kann sie –<br />

auch wenn seine Interessen nachträglich<br />

beeinträchtigt werden – nur durch<br />

eine Änderungskündigung beseitigen.<br />

Gegen diese Änderungskündigung stehen<br />

dem Arbeitnehmer jedoch alle arbeitsrechtlichen<br />

Abwehrmechanismen<br />

zur Verfügung. Aus diesem Grunde ist<br />

756 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

es ratsam, die Genehmigung mit einem<br />

Widerrufsvorbehalt zu versehen.<br />

In diesem Falle kann der Arbeitgeber<br />

die Genehmigung durch eine einseitige<br />

Erklärung beseitigen, wenn seine Interessen<br />

nachträglich beeinträchtigt<br />

werden. Zeigt sich z.B., dass Frau Fleißig<br />

durch ihren Zweitjob im Supermarkt<br />

zu sehr beansprucht wird, kann Zahnarzt<br />

Müller durch einen einfachen Widerruf<br />

Frau Fleißig zur Aufgabe des Nebenjobs<br />

zwingen.<br />

Folgen einer unzulässigen<br />

Nebentätigkeit:<br />

Ist eine Nebentätigkeit unzulässig, hat<br />

der Arbeitnehmer sie zu unterlassen.<br />

Dem Arbeitgeber stehen als Sanktionsinstrumente<br />

die Abmahnung und gegebenenfalls<br />

die Kündigung zur Verfügung.<br />

Beispiel: Die Helferin Fleißig ist<br />

durch ihren zweiten Job ständig übermüdet<br />

und arbeitet in der Praxis Müller<br />

deshalb sehr fehlerhaft. Zahnarzt<br />

Müller fordert die Einstellung der<br />

Zweittätigkeit. Kommt Frau Fleißig<br />

dem nicht nach, so kann Zahnarzt Müller<br />

sie abmahnen. Sollte dies erfolglos<br />

bleiben, so ist Zahnarzt Müller grundsätzlich<br />

zur (verhaltensbedingten) Kündigung<br />

berechtigt.<br />

Abschließend sei noch erwähnt, dass<br />

auf Nebentätigkeiten im Rahmen eines<br />

zweiten Arbeitsverhältnisses die<br />

allgemeinen arbeitsrechtlichen Bestimmungen<br />

und Grundsätze anzuwenden<br />

sind. Somit hat beispielsweise der Arbeitnehmer<br />

auch für sein zweites Arbeitsverhältnis<br />

einen Anspruch auf<br />

Entgeltfortzahlung im Krankheitsfalle<br />

oder bezahlten Urlaub.<br />

Michael Behring<br />

Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung ●<br />

1 URTEIL DES BAG VOM 13.11.1979 – 6 AZR 934/77<br />

2 (40 STUNDEN + 6X2 STUNDEN)<br />

3 VERGL. URTEIL DES BAG VOM 11.12.2001 – 9 AZR 464/00


FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />

in Praxislabors<br />

Wie der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

erst jetzt bekannt<br />

wurde, war die Schwerpunktaktion<br />

der Niedersächsischen<br />

Gewerbeaufsicht 20<strong>06</strong><br />

»Hepatitis C in zahntechnischen Laboratorien«.<br />

Anstoß zu dieser Überprüfung<br />

lieferten Anzeigen von Berufskrankheiten<br />

und Meldungen nach dem<br />

Infektionsschutzgesetz, bei denen als<br />

Berufsgruppe die Zahntechniker auffielen.<br />

Der Gewerbeärztliche Dienst ist in<br />

<strong>Niedersachsen</strong> für arbeitsmedizinische<br />

Fragen zuständig. Dieser Behörde ist<br />

nach §16 des Arbeitsschutzgesetzes<br />

mitzuteilen, wenn Krankheitsfälle aufgetreten<br />

sind, die auf Tätigkeiten mit<br />

biologischen Arbeitsstoffen zurückzuführen<br />

sind. Der § 22 des gleichen Gesetzes<br />

berechtigt die zuständige Behörde,<br />

arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren<br />

festzustellen und zu untersuchen.<br />

Jährlich gibt sich die Gewerbeauf-<br />

sicht <strong>Niedersachsen</strong> ein Schwerpunktthema.<br />

Dieses Jahr war die Umsetzung<br />

der Biostoffverordnung in Dentallabors<br />

das Leitthema. Die Hypothese,<br />

dass Hepatitis C durch mit Blut kontaminierte<br />

Instrumente übertragen wird,<br />

sollte am Arbeitsplatz untersucht werden.<br />

Grundsätzlich geht das Amt von<br />

einem deutlich niedrigeren Infektionsrisiko<br />

für die Hepatitis C als für Hepatitis<br />

B durch blutkontaminierte Materialien<br />

aus, die von Zahntechnikern bearbeitet<br />

werden.<br />

Die Gewerbeaufsichtsämter haben<br />

Mit der Änderung der<br />

Röntgenverordnung<br />

zum 1.7.2002 hat der<br />

Gesetzgeber im §18a<br />

RöV festgelegt, dass<br />

spätestens alle<br />

fünf Jahre Zahnärzte<br />

und Zahn-<br />

ärztinnen ihre<br />

Fachkunde und<br />

Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen<br />

ihre Kenntnisse<br />

a k t u a l i s i e r e n<br />

müssen. Dabei<br />

hat der Gesetzgeber<br />

im § 45 Abs.6<br />

Röntgenverord-<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

nung ( RöV ) Übergangsregelungen geschaffen:<br />

Erwerb der Fachkunde nach der RöV<br />

für Zahnärzte/-innen vor 1988<br />

● Nachweis der Aktualisierung bis<br />

spätestens 1. Juli 2005<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

in der Vergangenheit nicht nur gewerbliche<br />

zahntechnische Laboratorien<br />

im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes<br />

aufgesucht, sondern auch zahntechnische<br />

Praxislaboratorien. Die Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> bittet die Inhaber<br />

von zahntechnischen Praxislaboratorien,<br />

in denen eine arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchung stattfinden<br />

wird, ihr dieses unter der Telefonnummer<br />

(05 11) 8 33 91-109 (Frau<br />

Sinclair) mitzuteilen und das Ergebnis<br />

zu übermitteln. Dr. Jürgen Reinstrom<br />

Mitglied des Vorstandes ●<br />

Aktualisierung der<br />

Fachkunde und Kenntnisse<br />

im Strahlenschutz<br />

Erwerb der Fachkunde nach der RöV<br />

für Zahnärzte/-innen im Zeitraum von<br />

1988 bis 30. Juni 2002<br />

● Nachweis der Aktualisierung bis<br />

spätestens 1. Juli 2007<br />

Erwerb der Kenntnisse nach RöV für<br />

zahnärztliche Mitarbeiter/-innen nach<br />

1987 und vor dem 1. Juli 2002<br />

● Nachweis der Auffrischung bis spätestens<br />

30. Juni 2007<br />

Zahnärzte/-innen müssen ihre<br />

Fachkunde in einem acht Stunden umfassenden<br />

Kurs erfolgreich erneuern.<br />

In Verhandlungen mit dem Umweltministerium<br />

hat es die Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> erreicht, dass die<br />

Präsenzzeit mit Prüfung durch ein<br />

Selbststudium um vier Stunden verkürzt<br />

werden kann. Zum Selbststudium<br />

unterstützt Sie die Zahnärztekammer<br />

nach erfolgreicher Kursanmeldung<br />

mit einem Röntgenskript. Die<br />

erste Kursreihe zur Auffrischung der<br />

Fachkunde nach der RöV für Zahn-<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 757


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

ärzte/-innen ist am 30. Juni 2005 mit<br />

2650 Teilnehmern erfolgreich zu Ende<br />

gegangen. Für alle Kolleginnen und<br />

Kollegen, die ihre Fachkunde in der Zeit<br />

von 1988 bis zum 30. Juni 2002 erworben<br />

haben, ist eine neue Kursreihe seit<br />

dem 4. November 20<strong>06</strong> in verschiedenen<br />

Orten <strong>Niedersachsen</strong>s gestartet.<br />

Diese Fortbildung mit voraussichtlich<br />

2700 Teilnehmern geht bis Juni 2007.<br />

Für diejenigen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte, die nach der RöV ihre Fachkunde<br />

auffrischen müssen und den<br />

Termin der Präsenzprüfung versäumen,<br />

gibt es keine Fristverlängerung.<br />

Die Aufsichtsbehörde sieht den Übergangszeitraum<br />

von fünf Jahren seit Inkrafttreten<br />

für ausreichend an. Alle Betroffenen<br />

sollten in der Lage sein, ihren<br />

Kurs fristgerecht zu absolvieren. Auch<br />

längere Auslandsaufenthalte, Elternzeiten<br />

oder auch Krankheiten verlängern<br />

diese Frist nicht, sondern führen zum<br />

Verlust des Nachweises der Fachkunde<br />

im Röntgen. Die Fachkunde nach der<br />

RöV muss dann wiederum neu durch<br />

die Teilnahme an einem 24-stündigen<br />

Strahlenschutzkurs erworben werden.<br />

Für zahnmedizinische Fachangestellte<br />

und Zahnarzthelfer/-innen gilt<br />

die Aktualisierung der Kenntnisse im<br />

Strahlenschutz ebenfalls alle fünf Jahre.<br />

Der Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz<br />

wurde erst 1989 in der Ausbildungsverordnung<br />

beschrieben.<br />

Nach den Übergangsvorschriften der<br />

RöV müssen alle zahnärztlichen Mitarbeiter/-innen,<br />

die von 1988 bis zum<br />

1.7.2002 ihre Kenntnisse im Strahlenschutz<br />

erworben haben, die Aktualisierung<br />

der Kenntnisse bis zum 30.Juni<br />

2007 erfolgreich beendet haben. Diejenigen,<br />

die nach dem 30.Juni 2002 ihre<br />

Kenntnisse erworben haben, müssen<br />

spätestens fünf Jahre nach dem Prüfungsdatum<br />

aktualisiert haben. Auch<br />

in diesem Fall gibt es keine Fristverlängerung.<br />

Der Zahnärztekammer sind<br />

die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,<br />

die ihre Kenntnisse im Röntgen auffrischen<br />

müssen, nicht bekannt, da hierüber<br />

keine Unterlagen existieren. Deshalb<br />

informieren Sie bitte auch alle<br />

diejenigen, die von diesem Gesetz betroffen<br />

sind. Wer bis zum 30.6.2007 sei-<br />

758 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Als Praxisinhaber müssen<br />

Sie sich davon überzeugen,<br />

dass Sie nur Mitarbeiter<br />

röntgen lassen, die im Besitz<br />

eines gültigen Röntgennachweises<br />

sind<br />

ne Kenntnisse im Strahlenschutz nicht<br />

aufgefrischt hat, darf nicht weiter mit<br />

der technischen Durchführung im Röntgen<br />

betraut werden.<br />

Als Praxisinhaber müssen Sie sich<br />

davon überzeugen, dass Sie nur Mitarbeiter<br />

röntgen lassen, die im Besitz eines<br />

gültigen Röntgennachweises sind.<br />

Dieses müssen Sie im Zweifelsfall dem<br />

Gewerbeaufsichtsamt nachweisen.<br />

Über die Vorgehensweise der Aktualisierung<br />

nach der RöV wurde lange<br />

mit dem niedersächsischen Umweltministerium<br />

verhandelt. Die Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> konnte erreichen,<br />

dass die Präsenzveranstaltung<br />

einschließlich der Prüfung in den zahnärztlichen<br />

Praxen stattfinden kann.<br />

Hierdurch entfallen größere Veranstaltungen<br />

in verschiedenen Orten <strong>Niedersachsen</strong>s,<br />

verbunden mit Praxisausfallzeiten<br />

der Mitarbeiter/-innen.<br />

In einem Informationsschreiben, das<br />

die Zahnärztekammer im Juli an alle<br />

niedersächsischen Praxen versandt<br />

hatte, wurde abgefragt, wie viele Zahnarzthelfer/-innen<br />

ihre Kenntnisse auffrischen<br />

müssen. Nach der Abfrage<br />

müssen 18.000 Mitarbeiter/-innen eine<br />

Prüfung ablegen. Allein die Umweltbelastung,<br />

um den Ort der Präsenzprüfung<br />

zu erreichen, ist gewaltig,<br />

unabhängig von der Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Mitarbeiter in verschiedene<br />

Unfälle verwickelt werden könnten.<br />

Das zahnärztliche Fachpersonal würde<br />

dabei eine Kilometerleistung absolvieren,<br />

die drei Mal um den Erdball geht.<br />

Mit dem Ministerium wurde vereinbart,<br />

dass die Auffrischung der Kenntnisse<br />

mittels einer CD erfolgen kann.<br />

Die Prüfung soll im Wesentlichen online<br />

über die Homepage der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> erfolgen. – Mitte<br />

Januar 2007 werden alle zahnärztlichen<br />

Praxen angeschrieben, der ZKN<br />

mitzuteilen, welche Mitarbeiter/-innen<br />

ihre Kenntnisse nach der RöV auffrischen<br />

lassen müssen. Die Anmeldung<br />

für dieses E-learning erfolgt über<br />

einen Link auf der Startseite der Homepage<br />

der Zahnärztekammer. Diese Vorgehensweise<br />

wird Ihnen in einem Anschreiben<br />

zu Beginn des nächsten Jahres<br />

im Einzelnen erläutert. – Nach erfolgtem<br />

Zahlungseingang der Kursgebühren<br />

erhält der/die Teilnehmer/in<br />

zwei CDs und ein Röntgenskript: Eine<br />

CD und das Röntgenskript sind inhaltlich<br />

identisch und beinhalten das Fachwissen<br />

Röntgen für die zahnärztliche<br />

Fachpersonal. Die zweite CD ist mit<br />

Prüfungsfragen bestückt. Hier kann<br />

sich der Zahnarzthelfer/die Zahnarzthelferin<br />

ähnlich der Vorbereitung für<br />

den Erwerb eines Kraftfahrzeugführerscheins<br />

mit den auf ihn/sie zukommenden<br />

Fragen auseinandersetzen.<br />

Mit der Übersendung eines Passwortes<br />

bekommt der Zahnarthelfer/die Zahnarzthelferin<br />

die Möglichkeit, ihre Präsenzprüfung<br />

online (über die Homepage<br />

der Zahnärztekammer) zu absolvieren.<br />

Der Prüfling erfährt auch sofort,<br />

ob die Prüfung erfolgreich bestanden<br />

wurde.


FOTO: D. GAEKEL<br />

Durch diese Vorgehensweise kann<br />

das zahnärztliche Fachpersonal auf<br />

einfache Weise seine Kenntnisse im<br />

Röntgen auffrischen, können die Kosten<br />

für die Prüfung niedrig gehalten<br />

werden, müssen die Mitarbeiter nicht<br />

in <strong>Niedersachsen</strong> herumfahren und erhalten<br />

über die ZKN ein ausgezeichnetes<br />

Informationsmaterial über das<br />

Röntgen.<br />

Diejenigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,<br />

die ihre Präsenzprüfung<br />

auf schriftlichem Wege absolvieren<br />

möchten, werden weiterhin diese Möglichkeit<br />

erhalten. Wegen der höheren<br />

Kosten kann dieser Weg jedoch nur<br />

über höhere Prüfungsgebühren erfolgen.<br />

Die Anmeldung zur Auffrischung<br />

der Kenntnisse im Strahlenschutz erfolgt<br />

online über die Homepage der<br />

ZKN. Die Möglichkeiten und Fristen<br />

hierzu werden Ihnen in einem Anschreiben<br />

mitgeteilt. Die Kosten pro<br />

Teilnehmer/-in betragen bei der Online-<br />

Prüfung 45,00 Euro einschließlich Lehrmaterial,<br />

für die schriftliche Prüfung<br />

per Brief 90,00 Euro. Alle Prüfungen<br />

müssen bis zum 30. Mai 2007 abgeschlossen<br />

sein, um Teilnehmern, die die<br />

Präsenzprüfung gegebenenfalls nicht<br />

bestanden haben, eine Wiederholung<br />

bis zum 30.Juni 2007 zu ermöglichen.<br />

Zahnärztliche Mitarbeiter/-innen,<br />

die kein Zertifikat über den Erwerb der<br />

Kenntnisse im Röntgen haben, können<br />

bis zum 30.6.2007 diese über einen<br />

acht Stunden Kurs in der Zahnärztlichen<br />

Akademie <strong>Niedersachsen</strong> (ZAN) in<br />

Hannover erwerben. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt hat die Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> die Genehmigung des<br />

Umweltministeriums, acht Stunden<br />

Kurse zum Erwerb der Kenntnisse im<br />

Röntgen anzubieten. Melden Sie sich<br />

bitte rechtzeitig an, wenn Sie hiervon<br />

Gebrauch machen möchten. Die Röntgenkurse<br />

erlauben nur eine beschränkte<br />

Teilnehmerzahl und sind bisher frühzeitig<br />

ausgebucht. Ab 1. Juli 2007 müssen<br />

zum Erwerb der Kenntnisse nach<br />

der RöV 24-Stunden-Kurse belegt und<br />

erfolgreich beendet werden.<br />

Dr. Jürgen Reinstrom<br />

Mitglied des Vorstandes ●<br />

Der Praxisinhaber als<br />

Sicherheitsverantwortlicher<br />

(BuS-Dienst)<br />

Grundlage einer jeden Arbeit<br />

ist die Arbeitssicherheit.<br />

Ohne sie ist ein geordneter<br />

Arbeitsablauf<br />

nicht möglich. Sie sollte<br />

integraler Bestandteil eines jeden Arbeitsprozesses<br />

sein. Im Laufe der Jahrzehnte<br />

wurde die Arbeitssicherheit aus<br />

den Betrieben herausgelöst und vom<br />

Staat übernommen. Die Aufgabe wurde<br />

ausgeweitet und durch EU-Rahmenbedingungen<br />

neu definiert. Vorsorgeuntersuchungen,<br />

Schutzimpfungen,<br />

persönliche Schutzausrüstungen sowie<br />

die Sicherheit an und mit den Maschinen<br />

sind selbstverständlich.<br />

Schwieriger wird es oft mit den staatlichen<br />

und berufsgenossenschaftlichen<br />

Kontrollen und der Dokumentation der<br />

durchgeführten Maßnahmen.<br />

Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen<br />

mit dem Arbeitssicherheitsgesetz<br />

(AsiG) und den Unfallverhütungsvorschriften<br />

zu einer sicherheitstechnischen<br />

Betreuung. Diese Auflage<br />

gilt seit dem 1.9.1998 für alle Zahnarztpraxen,<br />

wenn mindestens ein Arbeitnehmer<br />

beschäftigt wird. – Die Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> bietet ihren<br />

Mitgliedern zwei verschiedene Modelle<br />

der Betreuung an:<br />

● Rahmenvertrag mit der Firma<br />

Streit<br />

● Ausbildung des Praxisinhabers zum<br />

Sicherheitsverantwortlichen<br />

In den ZKN-Mitteilungen vom Mai<br />

diesen Jahres wurde näher auf diese<br />

beiden Modelle eingegangen.<br />

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) hat zum 1.Oktober 2005 die betriebsärztliche<br />

und sicherheitstechnische<br />

Betreuung neu geregelt. Die neue<br />

BGV A2 »Betriebsärzte und Fachkräfte<br />

für Arbeitssicherheit«, die kostenlos<br />

über die BGW angefordert werden<br />

kann, ersetzt die bisherigen Vorschrif-<br />

ten BGV A6 »Fachkräfte für Arbeitssicherheit«<br />

und BGV A7 »Betriebsärzte«.<br />

Durch die BGV A2 gelten nun einheitliche<br />

Rahmenbedingungen und damit<br />

auch eine Änderung der Betreuungsform.<br />

Die Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

hat den 1998 mit der Firma Streit,<br />

Bensheim, geschlossenen Rahmenvertrag<br />

den neuen Bedingungen angepasst.<br />

Diese Änderungen wurden den<br />

2700 Zahnärztinnen und Zahnärzten,<br />

die bisher von der Firma Streit betreut<br />

wurden, aus Bensheim zugeschickt.<br />

Kernstück der Grundbetreuung ist die<br />

Gefährdungsbeurteilung, die alle fünf<br />

Jahre wiederholt werden muss. Für die<br />

Grundbetreuung reicht der Besuch eines<br />

»Erstberatenden« – Betriebsarzt<br />

oder Sicherheitsfachkraft – im Betrieb<br />

aus, wenn dieser jeweils den Sachverstand<br />

des anderen hinzuzieht. Das bedeutet,<br />

dass der betreute Betrieb innerhalb<br />

von fünf Jahren nur von einer<br />

befähigten Person besucht wird. Zusätzlich<br />

kann der Praxisinhaber gegen<br />

Unkostenbeteiligung weitere Leistungen<br />

in Anspruch nehmen, wie Hygieneberatung,<br />

Sicherheitsdatenblätter, Erstellung<br />

von Unterweisungen, usw. Sie<br />

als Praxisinhaber sind als Sicherheitsverantwortlicher<br />

weiterhin für ihre<br />

Mitarbeiter und ihre Praxis verantwortlich<br />

und bleiben es auch. Durch<br />

die Betreuung durch die Firma Streit<br />

genügen Sie den gesetzlichen Vorgaben.<br />

Trotz allem sind Sie damit nicht<br />

aus den gesetzlichen Bestimmungen<br />

des BuS-Dienstes entlassen: Sie müssen<br />

das Praxishandbuch der ZKN durcharbeiten.<br />

Das zweite Modell sieht anders aus.<br />

Die Zahnärztekammer hat mit der Landeszahnärztekammer<br />

Westfalen-Lippe<br />

einen Kooperationsvertrag für die Betreuung<br />

der Sicherheitsverantwortlichen<br />

im BuS-Dienst abgeschlossen, das<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 759


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

sogenannte »Kleine Kammermodell«.<br />

In Münster gibt es die Zahnärztliche<br />

Stelle BuS-Dienst. Herr Dr. Stolze vertritt<br />

dort die Aufgaben des Arbeitsmediziners,<br />

Herr Dipl. ing. Salomon die des<br />

Sicherheitsingenieurs. Durch die Schulung<br />

zum Sicherheitsverantwortlichen<br />

führt der Praxisinhaber die Erstbegehung<br />

seiner Praxis selbst durch und dokumentiert<br />

dieses. Das erfolgt im Rahmen<br />

des Präventionskonzeptes der<br />

Bundeszahnärztekammer. Unterstützt<br />

wird der Sicherheitsverantwortliche<br />

dabei von der Zahnärztlichen Stelle<br />

BuS-Dienst in Münster. Etwaige auftauchende<br />

Fragen werden innerhalb<br />

kurzer Zeit per Telefon, Fax oder e-mail<br />

beantwortet. Da die Erstbegehung vom<br />

Praxisinhaber selbst gemacht wird,<br />

kann er sicher sein, dass keine sensiblen<br />

Daten seine Praxis verlassen.<br />

Bisher sind in <strong>Niedersachsen</strong> etwa<br />

230 Zahnärztinnen und Zahnärzte zum<br />

Sicherheitsverantwortlichen geschult<br />

worden.<br />

Es ist beabsichtigt, dieses Modell<br />

weiter zu bewerben und bei einer genügenden<br />

Anzahl ausgebildeter Teilnehmer<br />

eine Zahnärztliche Stelle BuS-<br />

Dienst in der ZKN einzurichten. Dieses<br />

Modell wird erfolgreich mit der überwiegenden<br />

Zahl der dortigen zahnärztlichen<br />

Mitglieder in den Bundesländern<br />

Westfalen-Lippe, Rheinland-Pfalz,<br />

760 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Bei Ihrer Arbeit als<br />

Sicherheitsverantwortlicher<br />

möchte die<br />

Zahnärztekammer<br />

Sie auch in der Schulung<br />

Ihrer Mitarbeiter<br />

unterstützen. … Im<br />

kommenden Jahr<br />

2007 werden von der<br />

Zahnärztekammer<br />

vier Schulungskurse<br />

für die Ausbildung<br />

zum Sicherheitsverantwortlichenangeboten<br />

Saarland und Schleswig-Holstein gelebt.<br />

Die Landeszahnärztekammer Hessen<br />

beginnt jetzt ebenfalls damit, dieses<br />

Modell nach dem Präventionskonzept<br />

der Bundeszahnärztekammer umzusetzen.<br />

Bei Ihrer Arbeit als Sicherheitsverantwortlicher<br />

möchte die Zahnärztekammer<br />

Sie auch in der Schulung Ihrer<br />

Mitarbeiter unterstützen.<br />

Deshalb werden am Dienstag, dem<br />

13. Februar 2007 zwei Fortbildungskurse<br />

für Zahnarzthelfer/-innen stattfinden.<br />

Morgens findet in der Zeit von<br />

9.30 Uhr bis 12.30 Uhr ein Workshop Arbeitsschutz»Einführungsveranstaltung<br />

für Praxismitarbeiter/-innen«<br />

mit Herrn Dipl. ing. Salomon, nachmittags<br />

von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr ein<br />

FOTO: D. GAEKEL<br />

Workshop »Vorsorgeuntersuchungen /<br />

Hautschutz / Erste Hilfe« mit Herrn Dr.<br />

Stolze statt. Diese Kurse sind so gelegt,<br />

dass Ihre Mitarbeiter/-innen beide<br />

Schulungen belegen können und somit<br />

nur eine Anfahrt haben.<br />

Am 4.September 2007 finden die<br />

nächsten beiden Workshops statt: »Gefahrstoffe<br />

in der Praxis / Brandschutz«<br />

und »Elektrische Anlagen und Betriebsmittel<br />

/ Aktuelles«. – Sollten sich genügend<br />

Praxen in <strong>Niedersachsen</strong> dem<br />

»Kleinen«, bzw. »Großen Kammermodell«<br />

angeschlossen haben, ist beabsichtigt,<br />

diese Fortbildungen für die<br />

Mitarbeiter auch dezentral anzubieten,<br />

z.B. in Göttingen, Osnabrück, Oldenburg,<br />

usw.<br />

Durch die Schulungen Ihrer Mitarbeiter<br />

sollen Sie in der alltäglichen Arbeit<br />

des BuS-Dienstes entlastet werden.<br />

Die Kontrollpflicht des Arbeitgebers<br />

und damit die Verantwortlichkeit<br />

kann nicht delegiert werden, die verbleibt<br />

bei Ihnen. – Die bisher geschulten<br />

Sicherheitsverantwortlichen werden<br />

in den nächsten Tagen angeschrieben.<br />

Die Teilnahmegebühr pro Workshop<br />

beträgt 25,00 Euro. Wenn beide<br />

Fortbildungen vormittags und nachmittags<br />

gebucht werden, wird eine zusätzliche<br />

Mittagessenpauschale von<br />

10,00 Euro erhoben.<br />

Im kommenden Jahr 2007 werden<br />

von der Zahnärztekammer vier Schulungskurse<br />

für die Ausbildung zum Sicherheitsverantwortlichen<br />

angeboten.<br />

Bisher haben diese Kurse jeweils in der<br />

Zahnärztlichen Akademie Hannover<br />

(ZAN) stattgefunden. Sollten sich regional<br />

genügend Interessenten für die<br />

Ausbildung zum Sicherheitsverantwortlichen<br />

finden, kann diese Schulung<br />

auch dezentral, d.h. außerhalb<br />

von Hannover durchgeführt werden.<br />

Sollten Sie Interesse haben, melden Sie<br />

sich bitte per Telefax (05 11) 8 33 91-136.<br />

Der nächste Kurs für die Aufnahme in<br />

das »Kleine Kammermodell« findet<br />

statt am Mittwoch, dem 21. Februar<br />

2007 von 14.00 Uhr bis 19.30 Uhr. Weitere<br />

Termine werden in den ZKN-Mitteilungen<br />

bekannt gegeben.<br />

Dr. Jürgen Reinstrom<br />

Mitlied des Vorstandes ●


Dr. Susanne<br />

von Garrel<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Pädagogischer<br />

Systemwechsel<br />

Ein Umdenken<br />

in der Pädagogik<br />

der<br />

Ganztagsschule<br />

beschäftigt jetzt<br />

auch das Max-<br />

Planck-Institut in<br />

Berlin. Deren emeritierter<br />

Direktor,<br />

Professor Wolfgang Edelstein, meint,<br />

man müsse wegkommen von der Fixierung<br />

auf den Unterricht und das Lernen<br />

mehr in den Blick nehmen, um das<br />

weltweit einmalige Phänomen zu<br />

durchbrechen, dass die Hauptschule<br />

als Restschule ein niedriges Bildungsniveau<br />

immer weiter reproduziert. Die<br />

auch von ihm bemühten »Unterschichtenkinder«<br />

könnten sich den Lernrhythmus<br />

der Mittelschichtenkinder<br />

nicht aneignen. Sie verfügten nicht<br />

über die Ausdauer, über sozial interaktive<br />

Aktionsmuster und den Habitus<br />

des Belohnungsaufschubes. In ihrer<br />

anregungsarmen Umwelt gebe es kein<br />

Lernen durch Neugier und Imitation,<br />

auch kein Erlernen eines sprachlichen<br />

Ausdrucks. Armut bedeute auch soziale<br />

Armut und zeitige in der Schule Bildungsarmut.<br />

Hier versteht sich der Begriff von<br />

»Schicht« im Sinne von Abgeschlossenheit<br />

durch mangelnde Chancen für<br />

Kinder aus bildungsfernen Milieus.<br />

Diesen Armutszyklus wollen Edelstein<br />

und viele andere durchbrechen. Beginnen<br />

müsse das mit einer neuen Lehrerethik,<br />

die sich dieser Problematik stellt<br />

und durch Unterricht und Empathie<br />

das chancengerechte Lernen für sozial<br />

benachteiligte Kinder und Jugendliche<br />

avisiert. Zeit ist dabei die Hauptressource<br />

zur Integration und Förderung<br />

dieser Kinder. Die Ganztagsschule wird<br />

deshalb als alternativlos bewertet. Die<br />

Stunden zwischen 13 und 17 Uhr seien<br />

die Zeit, in der der Kampf um diese Kinder<br />

gewonnen oder verloren wird. Es<br />

sei die Zeit, um sie aus ihrem »Unterwasserstart«<br />

ans Licht zu holen. Es sei<br />

die Zeit, in der der Kampf gegen Medien-<br />

und soziale Verwahrlosung gewon-<br />

nen werden kann, in der die Schüler an<br />

Sport, Musik, Interessen, die deutsche<br />

Sprache, die Gemeinschaft und soziale<br />

Verantwortung herangeführt werden<br />

können.<br />

Damit Lehrer dieser Bildung und<br />

Förderung dienen können, brauchen<br />

sie mehr und andere Fortbildung. In<br />

Westdeutschland lebt jedes siebente<br />

Kind, im Osten jedes siebente Kind bis<br />

13 Jahre von Sozialhilfe. Das Problem ist<br />

damit so groß, dass die Lehrer es nicht<br />

wegschieben dürfen mit Hinweis auf<br />

all das, womit die Schule sonst überrollt<br />

wird. Der 45-Minuten-Takt der<br />

Schulstunden gehört zumindest partiell<br />

aufgehoben; Projektunterricht und<br />

Gruppenarbeit, wo auch schwächere<br />

Schüler Lernerfolge haben können, gehören<br />

ebenso dazu wie fächerübergreifender<br />

Epochenunterricht und die Einbeziehung<br />

außerschulischer Lernorte,<br />

damit die benachteiligten Kinder z. B.<br />

ein Konzert, ein Theaterstück, also eine<br />

für sie ferne, andere Welt, erleben dürfen.<br />

Auch Sport, Bewegung außerhalb<br />

von Leistungsaspekten sowie gesunde<br />

Ernährung gehören mit dazu: 20 Prozent<br />

der Kinder sind zu dick und bewegen<br />

sich zu wenig – darunter sind überproportional<br />

viele arme Kinder. Edelstein<br />

ist überzeugt: Die Gesellschaft<br />

kann sich den Erziehungsdefiziten vieler<br />

sozial schwacher Eltern nur mit einer<br />

entwicklungspädagogisch reformierten<br />

Ganztagsschule stellen, die<br />

verpflichtend ist und arme Kinder auch<br />

dann nicht ausschließt, wenn das Essensgeld<br />

nicht gezahlt wird. vG<br />

rundblick, 31.10.20<strong>06</strong><br />

Verfassungsrichter stärken<br />

Datenschutz für Versicherte<br />

Eine Versicherung darf von ihren<br />

Kunden nicht verlangen, dass sie<br />

Ärzte, Behörden und Arbeitgeber<br />

pauschal von der Schweigepflicht entbinden.<br />

Das hat das Bundesverfassungsgericht<br />

in Karlsruhe entschieden<br />

und damit den Datenschutz von Versicherten<br />

gestärkt (Az.: 1 BvR 2027/02).<br />

In dem konkreten Fall hat das Bundesverfassungsgericht<br />

einer Frau Recht<br />

dies & das<br />

gegeben, die sich bei einem Antrag auf<br />

Berufsunfähigkeitsrente weigerte, Ärzte<br />

und Krankenhäuser von der Schweigepflicht<br />

zu entbinden. Stattdessen<br />

bot sie der Versicherung an, Einzelermächtigungen<br />

für jedes Auskunftsersuchen<br />

zu erteilen. Das Versicherungsunternehmen<br />

akzeptierte das aber<br />

nicht und weigerte sich zu zahlen. Daraufhin<br />

klagte die Frau, wurde jedoch<br />

von den Fachgerichten abgewiesen.<br />

Doch ihre Klage vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

hatte Erfolg: Nach der<br />

Entscheidung der Karlsruher Richter<br />

muss ein Versicherter die Möglichkeit<br />

haben, die Weiterleitung von Daten<br />

noch kontrollieren zu können. Eine<br />

pauschale Entbindungspflicht – wie<br />

von der Versicherung gefordert – verletze<br />

das informelle Selbstbestimmungsrecht.<br />

Zudem kritisierten die Verfassungsrichter<br />

bei Vertragsabschluss ein erheblichesVerhandlungsungleichgewicht<br />

zwischen der Versicherten und<br />

dem Unternehmen, da die Versicherung<br />

den Vertragsinhalt faktisch einseitig<br />

bestimmen könne. Schließlich sei<br />

nahezu jeder darauf angewiesen, gegen<br />

Berufsunfähigkeit vorzusorgen,<br />

um im Notfall seinen Lebensstandard<br />

zu sichern. Dabei könne der Kunde zwar<br />

die Produkte verschiedener Versicherer<br />

im Hinblick auf die Vertragsbedingungen<br />

vergleichen – ein Wettbewerb über<br />

die datenschutzrechtlichen Konditionen<br />

im Versicherungsfall sei aber nicht<br />

erkennbar. www.facharzt.de, 10.11.20<strong>06</strong><br />

Zollbehörden entdecken<br />

immer mehr gefälschte<br />

Medikamente<br />

Die stetig steigende Zahl gefälschter<br />

Arzneimittel stellt nach Auffassung<br />

der Europäischen Kommission<br />

eine zunehmende Bedrohung<br />

für die EU-Bürger dar. Im vergangenen<br />

Jahr wurden von den EU-Zollbehörden<br />

eine erheblich breitere Palette an Medikamentenplagiaten<br />

sichergestellt<br />

als in den Jahren zuvor, geht aus der am<br />

Freitag in Brüssel veröffentlichten Zollstatistik<br />

her. Gefälscht würden vor al-<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 761


DIES & DAS<br />

lem Viagra, Antibiotika, Anticholesterol-Tabletten,<br />

Krebsmedikamente und<br />

das gebräuchliche Schmerzmittel Paracetamol.<br />

Jüngst wurden den Angaben zufolge<br />

Herzmedikamente entdeckt, die aus<br />

Steinstaub hergestellt, mit Straßenfarbe<br />

bemalt und mit einem Überzug aus<br />

Möbelpolitur versehen worden waren.<br />

Die Aufdeckungsarbeit der Zollbehörden<br />

wird laut Kommission vor allem<br />

durch den zunehmenden Verkauf von<br />

Arzneimitteln im Internet erschwert.<br />

Insgesamt wurden den weiteren<br />

Angaben zufolge 2005 rund 75 Millionen<br />

gefälschte Waren beschlagnahmt.<br />

Dazu zählen über 5 Millionen Lebensmittel,<br />

Getränke, Alkoholika, Tee und<br />

Schokolade. Dies sind rund 20 Prozent<br />

mehr als 2004. Nach wie vor machen<br />

nachgeahmte Textilien den größten<br />

Posten aus. Hier nahm die Zahl der sichergestellten<br />

Artikel verglichen zu<br />

2004 um 40 Prozent zu. Rückläufig sind<br />

laut Kommission hingegen Fälschungen<br />

von Kinderspielzeug, CDs, DVDs<br />

und Zigaretten.<br />

Die Waren gerieten auf immer verschlungeneren<br />

Pfaden auf die EU-<br />

Märkte, hieß es weiter. Als neue Transitrouten<br />

hätten sich überraschenderweise<br />

Afghanistan, Guinea und die<br />

Schweiz herausgestellt. Dubai bleibe<br />

ein bedeutender Umschlagplatz für<br />

Schiffsladungen mit gefälschten Waren.<br />

Über 60 Prozent aller Plagiate kommen<br />

laut Zollstatistik aus China. Indien<br />

sei eine zunehmend bedeutende Quelle<br />

für nachgeahmte Arzneimittel.<br />

www.facharzt.de, 12.11.20<strong>06</strong><br />

Neues Angebot vom Freien<br />

Verband Deutscher Zahnärzte<br />

Erste Video-Fortbildung für<br />

Zahnärzte online<br />

Live-OPs am heimischen PC? auch<br />

für Zahnärzte jetzt Realität. Seit<br />

Anfang Oktober ist die bisher einzige<br />

deutsche Video-Fortbildungsplattform<br />

im Internet für Zahnärzte online.<br />

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) hat mit dem Dental Online College<br />

(DOC) eine Kooperation auf den<br />

762 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Weg gebracht und seine Angebotspalette<br />

in Sachen Fortbildung erweitert.<br />

Die regelmäßige Fortbildung auf<br />

hohem fachlichen Niveau bildet einen<br />

wesentlichen Erfolgsfaktor für Zahnarzt<br />

und Praxis. Dabei gewinnt das Internet<br />

neben Kongressen, Seminaren<br />

und Workshops zunehmend an Bedeutung.<br />

Denn Online-Fortbildung, wie etwa<br />

das DOC, ist 24 Stunden, sieben Tage,<br />

52 Wochen verfügbar. Als reines<br />

Abonnenten-Portal steht DOC für unabhängige<br />

Fachbeiträge. Es konnten<br />

zahlreiche internationale Referenten<br />

für die Online-Fortbildung gewonnen<br />

werden. Sie stellen Film-Mitschnitte ihrer<br />

Vorträge und Live-OPs für das Online<br />

College zur Verfügung. Moderne Video-Streaming-Technik<br />

sorgt dabei für<br />

eine gute Filmqualität. Im Konzept des<br />

Dental Online Colleges spielt die Nachbereitung<br />

von Patientenfällen und<br />

auch das Diskutieren von Misserfolgen<br />

eine wichtige Rolle. Der Zahnarzt verfolgt<br />

den Heilungsprozess mit und<br />

kann die Erfahrungen sofort in seinem<br />

Behandlungskonzept umsetzen. Zahlreiche<br />

Beiträge sind mit einer Lernzielkontrolle<br />

hinterlegt, die der Nutzer freiwillig<br />

absolvieren kann. Alle ausgefüllten<br />

Protokolle werden automatisch registriert,<br />

so dass der Online-College-<br />

Nutzer nach einem Jahr automatisch<br />

ein Zertifikat abrufen kann. Zahnärzte<br />

können das DOC testen auf der Homepage<br />

des FVDZ unter http://www.fvdz.<br />

de über den Button »Dental Online College«.<br />

Quelle: Freier Verband Deutscher<br />

Zahnärzte – http://www.fvdz.de<br />

www.med-dent-magazin.de, 11/20<strong>06</strong><br />

Continentale-Studie 20<strong>06</strong><br />

Unzufriedenheit mit dem<br />

Gesundheitswesen fast<br />

unverändert hoch – Zukunftsangst<br />

sogar gestiegen<br />

Noch gestiegene Zukunftsangst<br />

und weiterhin hohe Unzufriedenheit<br />

mit Preis und Leistung:<br />

Die Einstellung der Deutschen zum Gesundheitssystem<br />

ist nach wie vor ausgesprochen<br />

negativ. Dies ist ein Ergebnis<br />

der Continentale-Studie 20<strong>06</strong>. Zum<br />

sechsten Mal in Folge ermittelte die<br />

Continentale Krankenversicherung a.G.<br />

in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut<br />

TNS Infratest<br />

in einer repräsentativen Befragung<br />

von 1250 Deutschen die grundsätzliche<br />

Haltung der Bevölkerung zu diesem<br />

Thema. Die hierzu gestellten Trend-Fragen<br />

haben sich seit 2001 nicht verändert.<br />

Die Deutschen haben auch vor dem<br />

Hintergrund der aktuellen Diskussionen<br />

um eine Reform des Gesundheitswesens<br />

kaum Hoffnung auf eine Verbesserung<br />

der Situation in der Zukunft.<br />

Obwohl bereits bei der Befragung des<br />

vergangenen Jahres der Anteil der<br />

Skeptiker in einigen Bereichen nahe<br />

100 Prozent lag und schwerlich Steigerungen<br />

möglich waren, sind die Menschen<br />

20<strong>06</strong> insgesamt noch negativer<br />

eingestellt. Ein Großteil der gesetzlich<br />

Versicherten glaubt weiterhin nicht an<br />

eine langfristig gesicherte gute medizinische<br />

Versorgung. So sind 79 Prozent<br />

(76 Prozent in 2005) der Meinung, eine<br />

ausreichende medizinische Versorgung<br />

durch das gesetzliche System gebe<br />

es bereits heute nicht mehr oder<br />

werde es in Zukunft nicht mehr geben.<br />

90 Prozent sagen, dass gute Versorgung<br />

nur durch private Vorsorge möglich<br />

sei. Sogar 95 Prozent (94 Prozent in<br />

2005) sind der Ansicht, jetzt oder in Zukunft<br />

für eine gute medizinische Versorgung<br />

über die Kassenbeiträge hinaus<br />

viel Geld bezahlen zu müssen. Und<br />

85 Prozent (84 Prozent in 2005) sind der<br />

Ansicht, dass ein Großteil der Bevölkerung<br />

schon heute nicht mehr vom medizinischen<br />

Fortschritt profitiert oder<br />

dass dies in Zukunft so sein werde.<br />

Zufriedenheit mit Preis und Leistung<br />

Nachdem sich 2005 bei der Zufriedenheit<br />

mit Preis und Leistung des Gesundheitswesens<br />

eine Trendwende abzeichnete,<br />

die vermuten ließ, dass die<br />

Bevölkerung weiteren Reformen positiv<br />

begegnen werde, ließ sich diese Tendenz<br />

in 20<strong>06</strong> so nicht ermitteln. Wie im<br />

Vorjahr sind 64 Prozent der gesetzlich<br />

Versicherten mit dem Preis unzufrieden.<br />

Die Zufriedenheit mit der Leistung<br />

ist allerdings auf niedrigem Ni-


veau leicht gestiegen: 48 Prozent sind<br />

unzufrieden, 2005 waren es 51 Prozent.<br />

Gleich geblieben ist die Zahl der Bürger,<br />

die sich von Leistungseinschränkungen<br />

im Gesundheitswesen betroffen<br />

sieht. Wie 2005 gaben auch in diesem<br />

Jahr 43 Prozent der gesetzlich Versicherten<br />

an, Ärzte hätten bei Behandlungen<br />

oder Rezepten Einschränkungen<br />

vorgenommen oder diese in Rechnung<br />

stellen wollen. 2004 waren es<br />

noch 30 Prozent.<br />

Gesetzlich Versicherte weiter<br />

schlecht informiert<br />

Dabei ist die Informiertheit der gesetzlich<br />

Versicherten nach wie vor relativ<br />

schlecht. So glauben noch 40 Prozent,<br />

einmal vereinbarte Leistungen in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung seien<br />

garantiert – was nicht der Fall ist.<br />

Zwar sind dies sechs Prozentpunkte<br />

weniger als im Vorjahr. Aber angesichts<br />

der intensiven Diskussion rund um das<br />

Gesundheitswesen in den Medien<br />

bleibt der Grad der Uninformiertheit in<br />

einem so wesentlichen Bereich trotzdem<br />

erschreckend hoch. Die lebenslange<br />

Leistungsgarantie der privaten Voll-<br />

und Zusatzversicherungen ist hingegen<br />

weiterhin nur 32 Prozent (33 Prozent<br />

in 2005) der gesetzlich Versicherten<br />

bekannt. Rolf Bauer: »Nachdem sich<br />

2005 aufgrund der insgesamt gestiegenen<br />

Zufriedenheit eine Trendwende<br />

vermuten ließ, müssen wir jetzt feststellen,<br />

dass die Bevölkerung nach wie<br />

vor erschreckend negativ eingestellt ist.<br />

Und das, obwohl in den vergangenen<br />

zwölf Monaten weder im Punkt Preis<br />

noch im Bereich Leistung tatsächliche<br />

Veränderungen für die Versicherten<br />

wirksam wurden. Daraus lässt sich<br />

schließen, dass die aktuelle Diskussion<br />

um die Reform des Gesundheitswesens<br />

die Bürger keinesfalls positiv<br />

stimmt. Im Gegenteil: Die verworrenen<br />

Pläne, die seit der letzten Befragung<br />

durch die Politik präsentiert wurden,<br />

lassen die Menschen sogar noch skeptischer<br />

in die Zukunft sehen. Von Vertrauen<br />

in eine Zukunftssicherung<br />

durch die Gesundheitsreform kann keine<br />

Rede sein«, so Rolf Bauer, Vorstandsvorsitzender<br />

des Versicherungsverbun-<br />

des Die Continentale. Quelle: Continentale<br />

Krankenversicherung a. G. – http://<br />

www.continentale.de/<br />

www.med-dent-magazin.de, 11/20<strong>06</strong><br />

Im Winter an Reifen denken<br />

Eis und Schnee behindern im Winter<br />

oft den Verkehr. Für Autofahrer<br />

heißt das, sie müssen ihre Fahrweise<br />

den Witterungsverhältnissen<br />

anpassen: Die Geschwindigkeit entsprechend<br />

verringern und ausreichend<br />

Abstand halten.<br />

In Deutschland sind Autofahrer<br />

zwar generell nicht verpflichtet in der<br />

kalten Jahreszeit mit Winterreifen zu<br />

fahren. Doch muss ein Reifen mindestens<br />

1,6 Millimeter Profil haben, ansonsten<br />

erlischt die Betriebserlaubnis<br />

für das Fahrzeug. Sind die Reifen stärker<br />

als erlaubt abgefahren, und es ereignet<br />

sich ein Unfall, kann dies strafrechtliche<br />

Konsequenzen für den Fahrer<br />

mit sich bringen. Außerdem riskiert<br />

der Fahrer in solchen Fällen seinen Versicherungsschutz<br />

in der Vollkasko.<br />

Zusätzliches Risiko: Mangelhafte Bereifung<br />

kann im Schadenfall zu einer<br />

Mitschuld führen – selbst dann, wenn<br />

jemand völlig korrekt gefahren ist. Beispiel:<br />

Einem Autofahrer, der mit abgefahrenen<br />

Reifen fährt, wird von einem<br />

anderen die Vorfahrt genommen. Stellt<br />

sich im Nachhinein heraus, dass die abgefahrenen<br />

Reifen den Bremsweg verlängert<br />

haben und ansonsten der Unfall<br />

zu vermeiden gewesen wäre, ist der<br />

Autofahrer, dem die Vorfahrt genommen<br />

wurde, eindeutig mitschuldig.<br />

Entsprechend dem Prozentsatz seiner<br />

Mitschuld muss er also einen Teil seines<br />

eigenen Schadens selber bezahlen.<br />

Doch es können noch andere Kosten<br />

auf ihn zukommen. Mangelhafte Bereifung<br />

kann zu einer Gefahrerhöhung<br />

und damit zur Leistungsfreiheit seiner<br />

Kfz-Haftpflichtversicherung führen.<br />

Für den, der mit abgefahrenen Reifen<br />

unterwegs ist, kann das bedeuten:<br />

Zwar reguliert sein Versicherer den<br />

Schaden des Unfallgegners, doch<br />

nimmt das Unternehmen den Versicherungsnehmer<br />

später dafür in Re-<br />

gress. Quelle: HUK-Coburg - http://<br />

www.huk.de/<br />

www.med-dent-magazin.de, 11/20<strong>06</strong><br />

Jurist: Kündigung wegen<br />

häufiger Krankheit nicht<br />

unmöglich<br />

Kann einer Arzthelferin – oder einem<br />

Arbeitnehmer prinzipiell –<br />

wegen häufiger Krankheit gekündigt<br />

werden? Mit dieser Frage hat<br />

sich der Rechtsanwalt und Zahnarzt Dr.<br />

Wieland Schinnenburg beschäftigt.<br />

Sein Fazit: Entgegen<br />

einer weit ver-<br />

Dr. Wieland<br />

Schinnenburg<br />

FOTO: PRIVAT<br />

breitetenAuffassung können Arbeitnehmer<br />

in bestimmten<br />

Fällen<br />

die Kündigung aussprechen.<br />

Das Bundesarbeitsgericht<br />

habe<br />

in einer Entscheidung<br />

die Anforde-<br />

rungen an eine solche Kündigung jedoch<br />

genau dargelegt (Az. 2 AZR 44/05).<br />

»Es muss eine negative Gesundheitsprognose<br />

vorliegen, d. h. es geht nicht<br />

darum, bisherige Fehlzeiten zu bestrafen,<br />

sondern künftiges häufiges Fehlen<br />

zu verhindern. Eine solche negative Gesundheitsprognose<br />

kann sich auch aus<br />

häufigen Kurzerkrankungen ergeben«,<br />

berichtet der Anwalt.<br />

Eine negative Gesundheitsprognose<br />

liege nicht vor, wenn der Arbeitnehmer<br />

gestützt auf ärztliche Gutachten<br />

glaubhaft machen könne, dass er künftig<br />

nicht mehr so oft krank sein wird.<br />

»Der Arbeitgeber ist gut beraten, die<br />

bisherigen Fehlzeiten genau zu dokumentieren«,<br />

rät Schinnenburg. Die<br />

zweite Voraussetzung für eine Kündigung<br />

sei, dass betriebliche Interessen<br />

beeinträchtigt seien. »Dies kann einmal<br />

in der Störung des Betriebsablaufes<br />

oder in der wirtschaftlichen Belastung<br />

durch die Entgeltfortzahlung zu<br />

sehen sein.«<br />

Seien die beiden ersten Voraussetzungen<br />

gegeben, komme es auf eine<br />

Interessenabwägung an. »Gegen eine<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 763


DIES & DAS<br />

Zulässigkeit spricht es, wenn das Arbeitsverhältnis<br />

zuvor viele Jahre ungestört<br />

bestand, wenn die Erkrankung<br />

betrieblich bedingt ist oder wenn den<br />

Arbeitnehmer Unterhaltspflichten treffen«,<br />

erläutert der Jurist. Es kommt also<br />

immer auf den Einzelfall an. Schinnenburgs<br />

Fazit: »Nur in schwerwiegenden<br />

Fällen ist eine Kündigung wegen häufiger<br />

Krankheit zulässig«.<br />

www.facharzt.de, 24.10.20<strong>06</strong><br />

Machen wir’s den Kiwis nach<br />

Vor 22 Jahren begann die große<br />

Wirtschaftsrevolution in Neuseeland,<br />

einem bis dahin furchtbar<br />

abgetakelten Wohlfahrtsstaat mit einer<br />

Arbeitslosenquote von 12 %, einer<br />

Staatsschuldenquote von 80 % und einer<br />

Inflationsrate von 15 %. In den fünfziger<br />

Jahren war dieses Land noch das<br />

zweitreichste der Welt, nach den USA.<br />

Mit dem Beitritt Großbritanniens in<br />

die EU (1973) ging ihm ein zentraler Absatzmarkt<br />

für seine überwiegend landwirtschaftlichen<br />

Produkte verloren, der<br />

Abstieg begann dramatisch zu werden<br />

(Schlusslicht der OECD-Länder!). Margarine<br />

gab es (um die Butterproduzenten<br />

zu schützen) damals nur auf Krankenschein<br />

und sonntags blieben (gesetzliches<br />

Arbeitsverbot!) selbst die Restaurants<br />

geschlossen. Aus dieser Lage<br />

allgemeinen Abstiegs erwuchs eine<br />

kraftvolle marktwirtschaftlich-liberale<br />

Revolution, wie sie sonst nur in Thatchers<br />

England beobachtet wurde.<br />

Dies machte im ersten Stadium eine<br />

Labour-Regierung mit David Lange und<br />

Roger Douglas, im Hintergrund eine<br />

Unternehmerinitiative: der business<br />

round table. Man kann im blockierten<br />

Deutschland kaum glauben, was dann<br />

innerhalb von 10 Jahren alles möglich<br />

wurde (auch unter der nachfolgenden<br />

National-Party, unserer CDU vergleichbar):<br />

1. Die Abschaffung des Tarifkartells<br />

(der »Tarifautonomie«); 2. die rabiate<br />

Beseitigung sämtlicher Subventionen,<br />

vorweg der Landwirtschaft (!!!); 3.<br />

eine Steuerreform nach dem Bierdeckel-Ideal<br />

von Friedrich Merz (Formular<br />

von 1 Seite!); 4. die Sanierung der Staats-<br />

764 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

finanzen (heute gibt es in Neuseeland<br />

Budgetüberschüsse: zur Rücklagenbildung<br />

bei der Rentenversicherung verwendet);<br />

5. umfassende Liberalisierung<br />

und Privatisierung, zumindest streng<br />

privatwirtschaftliche Führung der bisherigen<br />

Staatsbetriebe (Post, Bahn, Häfen,<br />

Telecom, Forsten, Wasser- und Energieversorgung<br />

etc.); 6. strikte Kosten-<br />

/Leistungsrechnung in allen Behörden.<br />

Es gibt heute in Neuseeland weder<br />

Kammerzwang noch Mieterschutz<br />

noch Ladenöffnungsregulierung und<br />

Kindergeld. Ergebnis (20<strong>06</strong>): Vollbeschäftigung<br />

(Arbeitslosenquote von<br />

3,6%), eine florierende Landwirtschaft<br />

mit marktwirtschaftlich eingestellten<br />

Bauern (das gibt es dort tatsächlich!<br />

Nur wenige Bauern haben übrigens<br />

nach Einführung der Marktwirtschaft<br />

aufgeben müssen). Ferner: geringe Inflation<br />

(sonst muss der Notenbankchef<br />

gehen!), Staatsquote bei 30%, Staatsschulden<br />

bei 20%, wirtschaftsfreundliche<br />

Service-Gewerkschaften. Dazu: eine<br />

Zuwanderung qualifizierter Kräfte,<br />

besonders auch aus Deutschland und<br />

vor allem ein dramatischer Mentalitätswandel<br />

(Optimismus, Bekenntnis<br />

zur Selbstverantwortlichkeit). Neuseeland<br />

hat heute in allen Rankings beste<br />

Plätze (Nr.1 bei der Weltbank!). Nicht alles<br />

konnte durchgesetzt werden, kleine<br />

strategische Rückzüge wurden leider<br />

auch nötig, aber die neue Struktur ist<br />

da und unangefochten. Wie konnte das<br />

gelingen? Durch: 1. Mutige Reformpersönlichkeiten<br />

mit klaren Konzepten<br />

(man braucht gute Nerven, wenn ein<br />

Fünftel der Bevölkerung gegen die Reformen<br />

demonstriert!); 2. die gleichzeitige<br />

Abschaffung aller Privilegien in<br />

größter Geschwindigkeit; 3. professionelle<br />

externe Beratung (Ausschluss der<br />

Bürokraten von Kabinettssitzungen).<br />

Begünstigt wurden die Reformen<br />

durch das Mehrheitswahlrecht, das<br />

klare Verhältnisse schafft (inzwischen<br />

wurde das deutsche Wahlrecht eingeführt).<br />

Einer der Reformer (Roger Parr)<br />

sagte einmal: »Je mehr ein Land Erhard<br />

beherzigt, umso erfolgreicher wird es<br />

sein, gleich ob es so klein ist wie Singapur<br />

oder so groß ist wie die USA. In<br />

Deutschland scheint ihr Ludwig Erhard<br />

vergessen zu haben.« ASU, 17.10.20<strong>06</strong>


Warnung vor<br />

Gesundheitsreform:<br />

BDI schreibt an<br />

Bundestagsabgeordnete<br />

Der Berufsverband Deutscher<br />

Internisten (BDI) will<br />

alle Bundestagsabgeordneten<br />

in einem Brief vor den<br />

Folgen der Gesundheitsreform<br />

warnen. Er appelliert<br />

darin an die Parlamentarier,<br />

gegen das geplante Gesetz<br />

zu stimmen: »Verhindern Sie<br />

bei der anstehenden Lesung<br />

und Abstimmung des so genanntenGKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />

die Einführung<br />

einer Staatsmedizin,<br />

die zur Rationierung von<br />

Leistungen, Verlust von Therapiefreiheit,flächendeckender<br />

Versorgung und Freiberuflichkeit<br />

führt.«<br />

Die Delegiertenversammlung<br />

habe diesen Plan, den<br />

Brief an die Bundestagsabgeordneten<br />

persönlich zu<br />

schicken, am vergangenen<br />

Wochenende ohne Einwände<br />

gebilligt, teilte der Verband in<br />

einer Pressemitteilung mit.<br />

Verfasst haben den Brief<br />

BDI-Präsident Dr. Wolfgang<br />

Wesiack und die Vizepräsidenten<br />

Dr. Wolf von Römer<br />

und Prof. Malte Ludwig.<br />

Auf große Akzeptanz bei<br />

den Delegierten stieß laut<br />

BDI auch das Vorhaben, den<br />

Berufsstand durch den Auftritt<br />

im Internet unter der<br />

Adresse www.internisten-imnetz.de<br />

stärker ins Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit zu<br />

rücken. Der Verband sieht<br />

sich daher in seinem Kurs<br />

bestätigt.<br />

Der BDI kündigte außerdem<br />

den 1. Deutschen Internistentag<br />

an: Er soll vom<br />

25. bis 27. Oktober 2007 in<br />

Berlin stattfinden.<br />

WWW.FACHARZT.DE, 30.10.20<strong>06</strong><br />

Zöller (CSU) rechnet<br />

nicht mit Änderungen<br />

an Reform<br />

Der CSU-Gesundheitspolitiker<br />

Wolfgang Zöller geht davon<br />

aus, dass die Eckpunkte<br />

für die Gesundheitsreform<br />

trotz aller Proteste bleiben,<br />

wie sie sind. Mit grundsätzlichen<br />

Änderungen im parlamentarischen<br />

Verfahren für<br />

das geplante Gesetz rechnet<br />

er nicht. Die SPD-Linke brauche<br />

sich keine Illusionen machen,<br />

die Diskussion noch<br />

einmal neu aufzumachen,<br />

sagte Zöller im Interview mit<br />

der »Rheinischen Post«<br />

(30.10.20<strong>06</strong>). Lediglich an<br />

der ein oder anderen Stelle<br />

könnten die Koalitionspartner<br />

noch Lösungen für weniger<br />

Bürokratie finden.<br />

Erstmals gebe es eine<br />

Reform, bei der keine Leistungen<br />

gestrichen und keine<br />

Zuzahlungen erhöht werden,<br />

erklärte Zöller die Vorteile<br />

der Reform. Außerdem hätten<br />

die Versicherten künftig viel<br />

mehr Wahlrechte als bisher.<br />

Sie könnten sich von Kostenerstattung<br />

über Selbstbehalt<br />

ihren Leistungsumfang selbst<br />

gestalten.<br />

Die Proteste der Ärzte<br />

gegen die Reform bringt<br />

Zöller in Zusammenhang mit<br />

kommenden Funktionärs-<br />

Wahlen: »Ich werde den Eindruck<br />

nicht los, dass einige<br />

Funktionäre vor Wiederwahlen<br />

stehen oder um ihre<br />

Macht fürchten und daher<br />

besonders lautstark vorgehen.«<br />

In Einzel-Gesprächen<br />

mit Ärzten oder Verbandsvertretern<br />

sei die Kritik<br />

»wesentlich reduzierter«,<br />

betonte er.<br />

Als ärgerlich bezeichnete<br />

Zöller, dass Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt (SPD)<br />

versucht habe, ihre Positio-<br />

Presse & Medien<br />

nen gegen den Willen der<br />

Union durch bestimmte Gesetzesformulierungendurchzusetzen.<br />

»Wir haben aufgepasst<br />

und solche Versuche<br />

abgewehrt«, sagte Zöller.<br />

Schmidt habe aber eine<br />

schwierige Rolle in den Verhandlungen<br />

gehabt. »Wenn<br />

sie einen Kompromiss mit<br />

uns erzielt hatte, kam die<br />

SPD-Fraktion und sagte:<br />

Das machen wir nicht mit.«<br />

WWW.FACHARZT.DE, 30.10.20<strong>06</strong><br />

Marburger Bund<br />

ruft zum Reform-<br />

Boykott auf<br />

Der Marburger Bund hat alle<br />

Mitarbeiter im Gesundheitswesen<br />

zu einem Boykott der<br />

Gesundheitsreform aufgerufen.<br />

Das Vorhaben der Bundesregierung<br />

sei keine echte<br />

Reform, sondern diene nur<br />

dem Machterhalt von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel<br />

(CDU) und Vizekanzler Franz<br />

Müntefering (SPD), sagte der<br />

Vorsitzende, Dr. Frank Ulrich<br />

Montgomery, anlässlich der<br />

Hauptversammlung des Verbandes<br />

in Berlin. Leidtragende<br />

seien die Patienten, die<br />

deutlich höhere Beiträge<br />

zahlen müssten, und die Ärzteschaft,<br />

die mit dem zunehmenden<br />

Einfluss des Staates<br />

ihrer Freiberuflichkeit beraubt<br />

würden.<br />

»Ich rufe die Ärzteschaft,<br />

die privaten und gesetzlichen<br />

Krankenkassen, die Pharmaindustrie<br />

und die Krankenhäuser<br />

zu einem Pakt des<br />

patientenfreundlichen Ungehorsames<br />

auf«, sagte er.<br />

»Boykottieren Sie mit uns<br />

gemeinsam diesen Weg in<br />

eine staatliche Bevormundungsmedizin,<br />

bei der Ärzte<br />

nur noch Erfüllungsgehilfen<br />

sein sollen, Wettbewerb so-<br />

wie Puralität unerwünscht<br />

sind und Patienten sich mit<br />

dem Billigten und nicht dem<br />

Billigsten und nicht dem<br />

medizinisch Sinnvollsten zufrieden<br />

geben sollen.«<br />

BMG-Sprecher Klaus<br />

Vater kritisierte den Aufruf<br />

als maßlos und verwerflich.<br />

»Wenn die Reform im Bundesgesetzblatt<br />

steht, ist sie<br />

Gesetz«, betonte Vater.<br />

»Dagegen die Beschäftigten<br />

im Gesundheitsbereich aufzuhetzen,<br />

ist Hinweis auf vordemokratisches<br />

Denken«,<br />

sagte er. Quelle: dpa/änd<br />

FVDZ FREI FAX, 40/20<strong>06</strong><br />

Rund um den<br />

Mund<br />

Muss man sich mit Dingen,<br />

die man sonst gern verdrängt,<br />

ausgerechnet am<br />

Wochenende beschäftigen?<br />

1300 Besucher hatten offenkundig<br />

kein Problem damit,<br />

am Sonnabend eine Zahnarztvisite<br />

einzuplanen. Doch<br />

beim Tag der offenen Tür in<br />

der Zahnklinik der Medizinischen<br />

Hochschule wurde es<br />

nicht ernst. Es ging um Information<br />

und Beratung rund<br />

um den Mund – und wenn<br />

gebohrt wurde, dann taten<br />

das die Besucher: An Puppenköpfen<br />

mit Plastikgebiss,<br />

mit denen auch die Zahnmedizinstudenten<br />

bei ihrer Ausbildung<br />

arbeiten, durften<br />

sie sich mit dem Bohrer und<br />

anderen Instrumenten versuchen.<br />

Vor allem die Kinder waren<br />

davon begeistert: Kirsten<br />

Kiene (41) aus Bothfeld bekam<br />

ihre Töchter Laura (12)<br />

und Marina (5)kaum von den<br />

Kunstköpfen. Gebissabdrücke<br />

in Gips, ein Gang durch<br />

den »Kariestunnel«, der bei<br />

Schwarzlicht Zahnbeläge<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 765


PRESSE & MEDIEN<br />

leuchten lässt, oder eine<br />

Tauschaktion für alte Zahnbürsten<br />

gehörten ebenfalls<br />

zum Angebot. »Wir wollen<br />

Ängste abbauen und zeigen,<br />

wie wir arbeiten«, sagt Michel<br />

Lehmensiek (24), Sprecher<br />

der Studenten im siebten<br />

Semester, die den Tag<br />

organisiert hatten. Vielen sei<br />

unbekannt, dass sich in der<br />

Zahnklinik jeder wie bei einem<br />

niedergelassenen Mediziner<br />

behandeln lassen könne,<br />

sagt Assistenzarzt Gregot<br />

Rüdiger (35). Damit können<br />

die Patienten zugleich etwas<br />

für die Ausbildung des Nachwuchses<br />

tun: in den »Studentenkursen«<br />

behandeln<br />

Studierende unter Aufsicht<br />

ausgebildeter Ärzte.<br />

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE<br />

ZEITUNG, 23.10.20<strong>06</strong><br />

»Wer sich hier<br />

noch niederlässt,<br />

ist wahnsinnig«<br />

Ein Augenarzt aus<br />

Weiden fühlt sich in<br />

Deutschland gegängelt<br />

und siedelt nach Großbritannien<br />

um<br />

Der Weidener Augenart Adolf<br />

Pöllmann hat vom deutschen<br />

Gesundheitssystem die Nase<br />

voll. Wochenweise arbeitet<br />

er bereits in einer Klinik auf<br />

der britischen Insel Isle of<br />

Man. Ende 2007 will der 53-<br />

Jährige Deutschland ganz<br />

verlassen und nur noch tageweise<br />

nach Weiden zurückkommen,<br />

um dort Privatpatienten<br />

zu behandeln.<br />

SZ: Was macht Sie so wütend,<br />

dass Sie am liebsten<br />

gleich gehen würden?<br />

Pöllmann: Mich ärgert<br />

vor allem die Gängelei, die<br />

ausufernde Bürokratie im<br />

Gesundheitswesen. Wir Ärzte<br />

werden zunehmend daran<br />

766 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

gehindert, Patienten so zu<br />

behandeln, wie wir es gerne<br />

tun würden.<br />

SZ: Das britische Gesundheitswesen<br />

gilt hier nicht gerade<br />

als Vorbild.<br />

Pöllmann: Richtig. Wegen<br />

der langen Wartezeiten ist es<br />

für die Patienten manchmal<br />

schlechter als in Bayern,<br />

aber für Ärzte ist es drüben<br />

wesentlich besser.<br />

SZ: Laut einer Studie<br />

klagen 76,7 Prozent der Ärzte<br />

in Bayern über zuviel Verwaltungsarbeit,<br />

von den ins Ausland<br />

gegangenen Kollegen<br />

nur 23,3 Prozent. Deckt sich<br />

das mit Ihren Erfahrungen?<br />

Pöllmann: Zweifellos, die<br />

Verwaltungsarbeit im Ausland<br />

ist absolut null. Wenn<br />

ich dort nach Hause gehe,<br />

habe ich Feierabend. In Weiden<br />

setze ich mich zu Hause<br />

ins Büro und muss täglich<br />

mindestens zwei Stunden<br />

Papierkram erledigen.<br />

SZ: Wie profitieren Ihre<br />

Patienten dort von Ihrem<br />

Zugewinn an Zeit?<br />

Pöllmann: Ich habe pro<br />

Patient mindestens dreimal<br />

so viel Zeit wie in Bayern. Ich<br />

kann intensiver zuhören und<br />

erfahre auf diese Weise viel<br />

über die Krankheit. Vor allem<br />

aber hat der Patient noch<br />

eher das Gefühl, dass er als<br />

Mensch behandelt wird.<br />

Zudem: Das Arbeitsklima ist<br />

drüben besser. Die Leute<br />

gehen ganz anders miteinander<br />

um.<br />

SZ: Lohnt sich der Sprung<br />

auf die Insel auch finanziell?<br />

Pöllmann: In einer Woche<br />

verdiene ich als angestellter<br />

Arzt so viel wie mit meinem<br />

sechsköpfigen Praxisteam in<br />

Weiden in der gleichen Zeit.<br />

SZ: Was raten Sie jungen<br />

Menschen die den Arztberuf<br />

ergreifen wollen?<br />

Pöllmann: Sie sollten<br />

sich in Deutschland ausbilden<br />

lassen, dann aber ins<br />

Ausland gehen. Die deutsche<br />

Ausbildung ist zwar härter,<br />

aber umfangreicher. In Bayern<br />

würde ich auf gar keinen<br />

Fall mehr eine Praxis aufmachen.<br />

Ich halte jeden für<br />

einen Wahnsinnigen, der sich<br />

hier noch niederlässt.<br />

SZ: Wenn Medizinstudenten<br />

hier eine hervorragende<br />

Ausbildung erhalten, sollten<br />

sie dann nicht auch etwas für<br />

Land tun, das ihnen das ermöglicht?<br />

Pöllmann: Ich habe mein<br />

Studium vielfach an Steuern<br />

zurückgezahlt. Ich habe da<br />

kein schlechtes Gewissen.<br />

Ich würde ja auch ganz gerne<br />

hier weiterarbeiten, wenn die<br />

Konditionen besser wären.<br />

SZ: Was ist daran so<br />

schlimm, in Bayern Kassenarzt<br />

zu sein?<br />

Pöllmann: Die Gängelung<br />

seitens der kassenärztlichen<br />

Vereinigung. Ein Beispiel:<br />

Ich ziehe zurzeit mit meiner<br />

Praxis um. Obwohl die Räumlichkeiten<br />

nur 300 Meter von<br />

der alten entfernt liegen,<br />

brauche ich dazu eine Genehmigung.<br />

SZ: Können Sie denn<br />

Ihren Patienten noch die<br />

Ihrer Meinung nach notwendigen<br />

Medikamente verordnen?<br />

Pöllmann: Ich bin vor<br />

einem Jahr nahezu in jedem<br />

Quartal mit etwa 2000 Euro<br />

abgestraft worden, weil ich<br />

mein Medikamentenbudget<br />

überschritten hatte.<br />

SZ: Sie haben aber wohl<br />

keine Lust, den Kampf aufzunehmen?<br />

Pöllmann: Nein, das<br />

brauche ich jetzt nicht mehr<br />

– ich gehe!<br />

Interview: Dietrich Mittler<br />

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG,<br />

13.10.20<strong>06</strong><br />

Islam-Dialog<br />

Der Göttinger Islamforscher<br />

und heftige Kritiker des<br />

Islam, Professor Dr. Bassam<br />

Tibi, hat scharfe Kritik am<br />

Islam-Dialog von Bundesinnenminister<br />

Wolfgang<br />

Schäuble geübt. Wenn<br />

Schäuble ein »deutscher<br />

Islam« vorschwebe, laufe<br />

dieses auf eine Gleichstellung<br />

des Islam mit den<br />

christlichen Kirchen hinaus.<br />

Muslime würden eine verfassungsrechtliche<br />

Vertretung<br />

bekommen, könnten Kirchensteuer<br />

erheben und in<br />

öffentlichen Gremien sitzen,<br />

sagte Tibi den Stuttgarter<br />

Nachrichten. Die Vertreter<br />

des Islam würden folglich<br />

wirtschaftlich und politisch<br />

ungeheuer viel Macht bekommen,<br />

und nur Macht<br />

verstünden sie als Integration,<br />

um ihren Einfluss in<br />

Deutschland zu vergrößern.<br />

Das alles hätte Schäuble<br />

nicht verstanden, meint Tibi,<br />

weil er keine kompetenten<br />

Berater habe und die Folgen<br />

seines Handelns nicht durchschaue.<br />

Tibi ist selbst Moslem<br />

und beabsichtigt wegen<br />

der zunehmenden Schwäche,<br />

sich gegenüber dem aggressiven<br />

Islam zu behaupten,<br />

Deutschland zu verlassen<br />

und in die USA auszuwandern.<br />

RUNDBLICK, 13.10.20<strong>06</strong><br />

Sicherheitsleck<br />

in der MHH<br />

Daten von 18.533<br />

Patienten kamen per<br />

Post<br />

Ein mysteriöser Brief an die<br />

HWZ-Redaktion wirbelte in<br />

den letzten Tagen in der Region<br />

viel Staub auf. Der gepolsterte<br />

DIN-A5-Umschlag


enthielt neben einem nicht<br />

unterzeichneten Anschreiben<br />

eine CD-ROM mit sensiblen<br />

Daten von 18.553 Patienten<br />

der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover (MHH).<br />

Neben Details zu Namen,<br />

Anschriften, Arbeitgebern<br />

und Krankenkassen nennen<br />

die Dateien Einzelheiten zur<br />

Diagnose und Behandlung<br />

der Betroffenen, etwa das<br />

Einsetzen eines Implantats.<br />

Das Sicherheitsleck in der<br />

MHH – ist es eine Panne<br />

seitens der Uniklinik oder<br />

die Rache eines Mitarbeiters<br />

für interne Reibereien?<br />

Der Absender des Briefs<br />

behauptet, fünf gebrauchte<br />

Festplatten im Internet ersteigert<br />

und mit dem Programm<br />

»Recover my files«<br />

wieder herstellbare Daten<br />

darauf rekonstruiert zu haben.<br />

Insgesamt habe er so<br />

sechs Gigabyte sensibler<br />

Patientendaten erhalten.<br />

Eine »kleine Kostprobe« hat<br />

er auf die CD-ROM an die<br />

Redaktion gebrannt. Wahr<br />

oder eine Verschleierung der<br />

wirklichen Hintergründe?<br />

Bestürzung in der MHH.<br />

Dirk May, Leiter des Zentrums<br />

für Informationsmanagement<br />

der Medizinischen<br />

Hochschule (ZIMt), versichert:<br />

»In der MHH werden<br />

sensible Daten durch die<br />

Verwendung passwortgesicherter<br />

Anwendungssysteme<br />

geschützt. Diese erlauben<br />

einen Zugriff nur für berechtigte<br />

Personen. Nach unseren<br />

Recherchen waren drei<br />

Personen auf den Rechner<br />

zugriffsberechtigt, mittlerweile<br />

sind es nur noch zwei.<br />

Diese Systeme werden im<br />

Rechenzentrum betrieben,<br />

dessen Zugang besonders<br />

elektronisch gesichert ist.<br />

Bei der Ausmusterung alter<br />

Rechnersysteme, gleich ob<br />

Server oder PC, werden die<br />

Festplatten dieser Systeme<br />

vor dem Verkauf oder der<br />

Verschrottung generell neu<br />

formatiert und somit alle<br />

Daten gelöscht. Das Rechenzentrum<br />

der MHH hat in der<br />

Vergangenheit die Festplatte<br />

des fraglichen Rechners<br />

nicht ausgetauscht. Die Wiederherstellung<br />

von Daten<br />

mit »Recover my files« ist für<br />

die vom ZIMt im Rahmen der<br />

Ausmusterung formatierten<br />

Platten nicht möglich, da das<br />

verwendete Formatierungsverfahren<br />

die Platteninhalte<br />

mehrfach physisch überschreibt.<br />

Fakt ist: Der Unbekannte<br />

hat Absender und<br />

Adresse maschinell erstellt<br />

und ausgeschnitten. Diese<br />

Schnipsel wurden auf das<br />

Kuvert geklebt. Das Anschreiben<br />

im Brief auf einem<br />

schlichten weißen Blatt Papier<br />

trägt weder Briefkopf<br />

noch Unterschrift. Und der<br />

angegebene Absender im<br />

Raum Hildesheim existiert<br />

zwar wirklich, doch handelt<br />

es sich nach HWZ-Recherchen<br />

dabei um die Praxis-<br />

Adresse eines niedergelassenen<br />

Arztes.<br />

Wer ist der Absender?<br />

Der Mediziner, der nach<br />

eigenen Angaben nicht sehr<br />

erfahren im Umgang mit<br />

Computern ist und deshalb<br />

auch seine gesamte EDV von<br />

einem EDV-Betreuer managen<br />

lässt, war völlig überrascht<br />

und bestürzt über den<br />

Missbrauch seines Namens.<br />

Er schaltete inzwischen einen<br />

Rechtsanwalt ein. Stefan<br />

Zorn, Pressesprecher der<br />

MHH, erklärte gegenüber der<br />

HWZ: »Bei den uns vorgelegten<br />

Daten handelt es sich um<br />

Patienten, die infolge eines<br />

Arbeitsunfalls vor mehr als<br />

acht Jahren in der MHH behandelt<br />

wurden. Diese Da-<br />

tenbank ist nur auf einem<br />

Rechner dezentral installiert<br />

und mehrfach geschützt.<br />

Es gehört schon eine große<br />

Portion krimineller Energie<br />

dazu, sich diese Daten zu<br />

beschaffen. Der Direktor der<br />

betroffenen Abteilung wird<br />

Strafanzeige gegen Unbekannt<br />

stellen.« Auch <strong>Niedersachsen</strong>s<br />

Datenschützer<br />

nehmen sich des Falls an.<br />

Wilhelm Kaimeyer, Teamleiter<br />

beim Landesbeauftragten<br />

für den Datenschutz, der<br />

durch die HWZ von dem Vorgang<br />

erfuhr: »Das ist erschreckend.<br />

Wir werden der<br />

Sache unverzüglich nachgehen.«<br />

NIEDERSÄCHSISCHE WIRT-<br />

SCHAFTSZEITUNG, DEZEMBER<br />

20<strong>06</strong><br />

Ärger mit der<br />

Beihilfestelle<br />

Landesbehörde<br />

unterstellt Zahnärzten<br />

falsche Abrechnungen<br />

Ostfrieslands Zahnärzte sind<br />

sauer auf das Niedersächsische<br />

Landesamt für Bezüge<br />

und Versorgungen in Aurich.<br />

Die Behörde gewährt den<br />

beihilfeberechtigten Landesbediensteten<br />

wie Polizisten<br />

und Lehrern geringe Erstattungen<br />

von Behandlungskosten<br />

als früher. Was die Zahnärzte<br />

aber erzürnt, ist die<br />

Begründung, die den betroffenen<br />

Patienten offenbar gegeben<br />

wird: »Man unterstellt<br />

uns Abrechnungsfehler«, so<br />

die Erfahrung von Dr. Jörg<br />

Hendriks aus Aurich, Vorsitzender<br />

der Verwaltungsstelle<br />

Ostfriesland der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung<br />

<strong>Niedersachsen</strong> (KZVN). »Das<br />

ist geradezu unverschämt«,<br />

kritisiert auch der Weeneraner<br />

Zahnarzt Dr. Ulrich Keck,<br />

Vorsitzender der Bezirksstelle<br />

Ostfriesland der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

(ZKN).<br />

Anders als bei Kassenpatienten<br />

wird bei Privatversicherten<br />

nach der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte<br />

(GOZ) abgerechnet. Die ist<br />

seit 1987 in Kraft und seither<br />

nicht mehr erhöht worden.<br />

»Der übliche 2,3fache GOZ-<br />

Satz entspricht oft nicht einmal<br />

dem, was wir für die Behandlung<br />

von Kassenpatienten<br />

bekommen«, so Heiko<br />

Decking, Vorsitzender der<br />

ZKN-Kreisstelle Aurich. Bei<br />

technisch schwierigen oder<br />

zeitaufwändigeren Behandlungen<br />

dürfen Zahnärzte bis<br />

zum 3,5fachen GOZ-Satz abrechnen,<br />

müssen das aber<br />

im Einzelfall begründen.<br />

Jetzt würden von der Beihilfestelle<br />

»fast sämtliche individuelle<br />

Begründungen als<br />

nicht mehr ausreichend«<br />

angesehen und entsprechend<br />

nur noch der 2,3fache Satz<br />

erstattet. Für Hendriks eine<br />

»willkürliche Kürzung«, die<br />

allerdings zu Einsparungen<br />

beim Land führt.<br />

Leidtragende weil zahlungspflichtig<br />

sind die Landesbediensteten,<br />

die von ihrem<br />

Dienstherrn geringe Erstattungen<br />

bekommen. Sie<br />

aber müssen ihrem Zahnarzt<br />

den vollen Rechnungsbetrag<br />

bezahlen. Was nicht jeder<br />

einsehen will, vor allem,<br />

wenn das Landesamt seine<br />

Kürzung so geschickt begründet,<br />

dass der Anschein<br />

erweckt wird, die Rechnung<br />

sei nicht in Ordnung. »Der<br />

Zahnarzt wird ungerechtfertigt<br />

in ein schlechtes Licht<br />

gerückt«, so Heiko Decking.<br />

Die Beihilfestellen sollten<br />

gegenüber den Landesbediensteten<br />

offen und ehrlich<br />

erklären, warum sie die Kür-<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 767


PRESSE & MEDIEN<br />

zungen vornehmen, so<br />

Dr. Ulrich Keck. »Es geht<br />

darum, dass das Land Geld<br />

sparen will und um nichts<br />

anderes.«<br />

MEDIENBÜRO SIEMER,<br />

16.11.20<strong>06</strong><br />

Gericht stoppt<br />

Versteigerung von<br />

Zahnarztleistungen<br />

Internetportal verstößt<br />

gegen Berufsrecht<br />

Das Internetportal »2tezahnarztmeinung.de«<br />

stellt<br />

einen Verstoß gegen das<br />

zahnärztliche Berufsrecht<br />

dar. Das Landgericht München<br />

I gab gestern einer Klage<br />

der beiden Vorsitzenden<br />

der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Bayerns (KZVB),<br />

Dr. Janusz Rat und Dr. Martin<br />

Reißig, statt.<br />

»Die Versteigerung von<br />

zahnärztlichen Leistungen<br />

im Internet ist nicht mit der<br />

Berufsordnung der Zahnärzte<br />

vereinbar«, stellte das<br />

Gericht in der mündlichen<br />

Verhandlung fest und schloss<br />

sich damit der Auffassung<br />

der KZVB-Führung an.<br />

Die beiden Vorsitzenden<br />

sehen in dem Internetportal<br />

eines Düsseldorfer Geschäftsmanns<br />

eine Aufforderung<br />

zum unlauteren Wettbewerb.<br />

»Zahnärzte werden<br />

dazu verleitet, nicht kostendeckende<br />

Einstandspreise<br />

anzubieten, um den Patienten<br />

in die Praxis zu locken«,<br />

so Rat. Zahnärztliche Leistungen<br />

würden nicht ohne<br />

Grund nach einer Gebührenordnung<br />

abgerechnet. Preisdumping<br />

könne zu Lasten der<br />

Qualität und damit letztlich<br />

zu Lasten des Patienten gehen.<br />

Dr. Janusz Rat verwies<br />

darauf, dass die KZVB den<br />

768 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Wunsch der Patienten nach<br />

einer zweiten Meinung<br />

durchaus respektiere. Diese<br />

müsse aber seriös und fachlich<br />

fundiert sein. Die KZVB<br />

biete deshalb seit kurzem<br />

selbst eine unabhängige<br />

Zahnarzt-Zweitmeinung an.<br />

Dabei beurteile ein erfahrener<br />

Zahnarzt den Gebisszustand<br />

des Patienten.<br />

Zahnärzte hingegen, die<br />

sich an der Internetplattform<br />

beteiligten, hätten den Patienten<br />

vorher nicht gesehen<br />

und lediglich auf Grundlage<br />

eines Heil- und Kostenplanes<br />

– also nur nach Aktenlage –<br />

ein Angebot abgegeben.<br />

»Ich bin erleichtert, dass<br />

dieses unseriöse Geschäftsmodell<br />

verboten wurde«,<br />

resümiert Rat. Ärztliche<br />

Leistungen dürften nicht zum<br />

Gegenstand von Internetauktionen<br />

werden. Krankenkassen,<br />

die ihre Versicherten an<br />

einen solchen Internetanbieter<br />

vermitteln, erwiesen ihnen<br />

damit einen Bärendienst.<br />

Die zahnärztliche Versorgung<br />

eines Patienten sei keine Ware.<br />

Das Urteil ist noch nicht<br />

rechtskräftig. Der Betreiber<br />

des Portals kann in Berufung<br />

gehen.<br />

KASSENZAHNÄRZTLICHE<br />

VEREINIGUNG BAYERNS,<br />

PRESSEINFORMATION,<br />

16.11.20<strong>06</strong><br />

Privatsprechstunde<br />

nicht zu beanstanden<br />

Bekanntlich hatte Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

(SPD) Ärzte davor gewarnt,<br />

Privatversicherte bei der<br />

Terminvergabe zu bevorzugen,<br />

weil dies gegen die vertragsärztlichen<br />

Pflichten verstoße.<br />

Sie hatte Geldbußen<br />

bis zu 10.000 Euro angedroht.<br />

Demgegenüber hatte noch<br />

im Juli 2005 der Staatssekretär<br />

im BMG, Dr. Klaus Theo<br />

Schröder, in einem Brief an<br />

die Berliner Gesundheitssenatorin<br />

Dr. Heide Knaake-<br />

Werner zum Thema »Privatsprechstunde«<br />

eindeutig<br />

festgestellt: »Der Vertragsarzt<br />

verstößt nicht gegen<br />

seine vertragsärztlichen<br />

Pflichten, wenn er in seiner<br />

Eigenschaft als Privatarzt<br />

außerdem zusätzliche<br />

Sprechstunden ausschließlich<br />

für Privatpatienten vorhält«.<br />

Schröder hatte außerdem<br />

klargestellt, dass der<br />

Vertragsarzt unabhängig<br />

davon, ob er nebenbei noch<br />

als Privatarzt tätig ist, seine<br />

Sprechstunden für Versicherte<br />

so zeitumfänglich einrichten<br />

muss, »dass diese<br />

entsprechend ihrem Behandlungsbedarf<br />

(z. B. Notfall,<br />

Akut- oder Vorsorge) zeitnah<br />

behandelt werden können.«<br />

Quelle: frf, änd<br />

FVDZ FREI FAX, 20.11.20<strong>06</strong><br />

Initiative der<br />

EU-Kommission:<br />

Chance für den<br />

Gesundheitsmarkt!<br />

Brüssel (27. November 20<strong>06</strong>).<br />

Die aktuelle Initiative der<br />

Europäischen Kommission,<br />

den Gesundheits-Dienstleistungsbereich<br />

gesondert zu<br />

regeln, war heute Gegenstand<br />

des »6. Europäischen<br />

Forums für Freie Zahnmedizin«<br />

in Brüssel. Das von sieben<br />

europäischen zahnärztlichen<br />

Verbänden unter der<br />

Schirmherrschaft des Europa-Abgeordneten<br />

Dr. Andreas<br />

Schwab veranstaltete<br />

Forum wurde wie in den Vorjahren<br />

vom Freien Verband<br />

Deutscher Zahnärzte organisiert.<br />

Unter der Headline:<br />

»Die zukünftige EU-Gesetzgebung<br />

zu Gesundheitsdienstleistungen<br />

– Nationale<br />

Grenzen oder offene Märkte?«<br />

wurde mit Vertretern<br />

der Europäischen Institutionen,<br />

Vertretern der Finnischen<br />

Ratspräsidentschaft,<br />

Rechtsexperten und Verbraucherschützern<br />

das Pro und<br />

Kontra der Kommissionsinitiative<br />

erörtert. In einem<br />

Statement machte der für<br />

die Europaarbeit zuständige<br />

stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

des Freien Verbandes,<br />

Dr. Ernst-Jürgen Otterbach,<br />

deutlich, dass die Kommissionsinitiative<br />

die Chance<br />

beinhalte, den europäischen<br />

Gesundheitsmarkt nachhaltig<br />

zu beleben. Ziel müsse es<br />

sein, alle der europäischen<br />

Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheitzuwiderlaufenden<br />

Hemmnisse bei der<br />

Inanspruchnahme und Erbringung<br />

von Gesundheitsdienstleistungen<br />

sowohl für<br />

Ärzte, Zahnärzte als auch<br />

Patienten zu beseitigen.<br />

Dringend erforderlich sei es,<br />

so Otterbach, »endlich die<br />

vom Europäischen Gerichtshof<br />

in eindrucksvollen Urteilen<br />

längst bestätigte europäische<br />

Dienstleistungsfreiheit<br />

im Gesundheitsbereich zu<br />

kodifizieren«. Transparente<br />

und klare europaweit geltende<br />

Regelungen, die eine<br />

Abschottung der nationalen<br />

Gesundheitssysteme vor einem<br />

europäischen Gesundheitsmarkt<br />

ausschließen,<br />

seien längst überfällig und<br />

im Sinne der europäischen<br />

Bürgerinnen und Bürger.<br />

FVDZ NEWSLETTER, 27.11.20<strong>06</strong>


17.–20.1.2007 Braunlage 54. Winterfortbildungskongress der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong>, »Präventive und<br />

ästhetische Zahnheilkunde – Der Weg zum dauerhaft schönen Lächeln«, Infos: Ansgar<br />

Zboron, Tel.: (05 11) 8 33 91-303<br />

14.2.2007 Hannover Mitgliederversammlung der VuV. Infos: Bettina Henker, Tel.: (05 11) 9 84 55 51<br />

20.–24.3.2007 Köln 32. Internationale Dental-Schau<br />

17.–19.5.2007 Wiesbaden 57. Jahrestagung des Arbeitskreises für Oralpathologie und Oralmedizin, Infos: Priv.-Doz.<br />

Dr. Dr. J. Kleinheinz, Tel: (02 51) 8 34-7005<br />

Vom 17.-19. Mai 2007 in Wiesbaden:<br />

57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Kieferchirurgie und 28. Jahrestagung<br />

des Arbeitskreises für Oralpathologie und<br />

Oralmedizin<br />

Themen: AGKi: Die Kieferhöhle – Trauma, Infektion<br />

und Implantation<br />

Die Osteoporose – Aspekte für die<br />

Kieferchirurgie<br />

Disputatio: Tumorchirurgie des<br />

Oberkiefers<br />

AKOPOM: Die Kieferhöhle – Physiologie und<br />

Pathologie<br />

Informationen:<br />

http://www.ag-kiefer.de<br />

Schriftführer der AGKi: Priv.-Doz. Dr. Dr. J. Kleinheinz, Waldeyerstr.<br />

30, 48149 Münster. (02 51) 8 34-7005 (Sekretariat),<br />

Johannes.Kleinheinz@ukmuenster.de<br />

http://www.akopom.de<br />

Vorsitzender des AKOPOM: Prof Dr. Dr. T. E. Reichert, Franz-<br />

Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg. (09 41) 9 44-6301,<br />

Torsten.Reichert@klinik.uni-regensburg.de<br />

Terminkalender<br />

Besuchen Sie uns doch mal im Internet!<br />

Unter www.zkn.de fi nden Sie das komplette<br />

Seminarangebot des 1. Halbjahres 2007.<br />

Selbstverständlich können (fast) alle Veranstaltungen<br />

auch online gebucht werden.<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 769


FORTBILDUNG<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Harald Salewski, Berliner Str. 28-30,<br />

38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30<br />

7.2.2007, 19.00 – ca. 21.30 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />

Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />

»Abform- und Gewebsmanagement für optimalen<br />

Zahnersatz.« Referent: Prof. Dr. Bernd Wöstmann,<br />

Giessen.<br />

11.4.2007, 19.00 – ca. 21.30 Uhr. Ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel,<br />

Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel.<br />

»Die perfekte Kompositefüllung – State of the<br />

Art.« Referent: Dr. Uwe Blunck, Berlin.<br />

Datum Thema Referent<br />

26.1.07 Psychosomatik in der Zahnheilkunde Fr. PD Dr. Wolowski ZÄ-Fobi<br />

25.1.07 Bremer Zahnärzte Colloquium / Aktuelle Entwicklung in der Demenz Hr. OA Dr. Ebke ZÄ-Fobi<br />

15.2.07 Bremer Zahnärzte Colloquium / Was sollte der Zahnarzt über das<br />

Arbeitsrecht wissen?<br />

Hr. RA Nentwig ZÄ-Fobi<br />

17.2.07 BALANCE HALTEN / Wie man zukünftige Sorgenfalten vermeidet Stephan Kock ZÄ-Fobi<br />

und entstandene glättet (BWL-Seminar)<br />

24.2.07 Zahnärztliche Fotografi e Hr. Dr. Bertzbach ZÄ-Fobi<br />

8.3.07 Bremer Zahnärzte Colloquium / Forensik, Aufklärung, Dokumentation Hr. Prof. Dr. Dr. Figgener ZÄ-Fobi<br />

Team- Kurs<br />

9.3. – 10.3.07 Quadrantensanierung Hr. Dr. Maak ZÄ-Fobi<br />

17.3.07 Die prothetische Planung Hr. Prof. Biffar ZÄ-Fobi<br />

9.2.07 Wirtschaftlichkeitsprüfung nach altem und neuem Recht Verstehen, Referent: RA Frank Ihde Team-Kurs<br />

verinnerlichen, vorbereiten, verteidigen (Referent aus dem Hause<br />

Wuttig)<br />

16.3.07 Wenn Kauen ein Problem ist Fr. Dr. van Oost Team-Kurs<br />

21.3.07 Zufrieden ist nicht Zufrieden genug Fr. Kühn ZFA-Fobi<br />

27.1.07 Prophylaxe I Hr. Dr. Reineke / Fr. Mack ZFA-Fobi<br />

10.2.07 / 17.2.07 Prophylaxe II Fr. Mack ZFA-Fobi<br />

7.3.07 Prophylaxe Gesprächskreis Hr. Dr. Reineke / Fr. Mack ZFA-Fobi<br />

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, erhalten Sie nähere Informationen auf unserer Homepage unter www.zaek-hb.de.<br />

Gerne können Sie sich auch telefonisch an uns wenden. Ansprechpartner der Zahnärztekammer Bremen für Fortbildung:<br />

Frau Rubina Khan, (04 21) 3 33 03 77, r.khan@zaek-hb.de.<br />

770 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Bezirksstelle Göttingen<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Gerd Laufenberg, Keplerstr. 13, 37085<br />

Göttingen, Tel. (05 51) 4 80 48<br />

10.2.2007, 09.00 – ca. 12.30 Uhr. Ort: Hotel »Freizeit IN«, Dransfelder<br />

Str. 3, 37079 Göttingen. »Plastische Parodontaltherapie<br />

– Recessionsdeckungen mit Bindegewebstransplantaten.«<br />

Referent: Dr. Benjamin Ehmke, Münster.<br />

24.2.2007, 9.00 – ca. 13.00 Uhr. Ort: Universitätsklinikum<br />

Göttingen, Hörsaal 542, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen.<br />

»25 Jahre Implantologie – Zu Ehren von Prof. Dr. mult.<br />

H.G. Jacobs.« Referenten: Abteilung für zahnärztliche Chirurgie<br />

der ZMK-Klinik Göttingen.<br />

Bezirksstelle Stade<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Thoma, Bahnhofstr. 21-25,<br />

21614 Buxtehude, Tel. (0 41 61) 5 29 08<br />

10.2.2007, 9.00 – ca. 13.00 Uhr. Ort: NN. »Adhäsivbrücken<br />

und –attachments. Einfach und gut!« Referent: Prof. Dr.<br />

Matthias Kern, Kiel.<br />

Fortbildungsveranstaltungen ZAHNÄRZTEKAMMER BREMEN 1. Quartal


Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärzte und Praxiszahntechniker<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-0 · Telefax (05 11) 8 33 91-3<strong>06</strong><br />

Datum Zeiten Nr./Gebühr Thema Referent<br />

Januar 2007<br />

Fr., 26.01. 14:00 – 18:00 Z 0701 Endodontie im Milchgebiss Hirsch<br />

€ 120,–<br />

Fr., 26.01. 14:00 – 18:00 Z 0702 Zähneknirschen und Gesichtsschmerz Schön<br />

€ 75,–<br />

Fr., 26.01. 14:00 – 18:00 Z 0703 Okklusionsschienen – sachgerechte Herstellung Asselmeyer<br />

Sa., 27.01. 9:00 – 18:00 € 265,–<br />

Februar 2007<br />

Fr., 2.2. 14:00 – 18:00 Z 0704 Homöopathie für Zahnärzte II Feldhaus<br />

Sa., 3.2. 9:00 – 17:00 € 195,–<br />

Sa., 3.2. 9:00 – 16:00 Z/F 0705 Prophylaxe – Der sanfte Weg zu Tschackert<br />

€ 285,– gesunden Zähnen<br />

Mi., 7.2. 14:00 – 18:00 Z/F 07<strong>06</strong> Darf’s ein bisschen mehr sein? Borchers<br />

€ 90,– Die aktuelle Abrechnung von zahnärztlichen Leistungen<br />

Fr., 9.2. 14:00 – 18:00 Z 0707 Das parodontale Management in der täglichen Praxis Beck<br />

Sa., 10.2. 9:00 – 17:00 € 220,–<br />

Fr., 9.2. 13:00 – 20:00 Z 0708 Rotierende Wurzelkanalaufbereitung mit Appel<br />

Sa., 10.2. 9:00 – 17:00 € 875,– Nickel-Titan-Instrumenten<br />

Mi., 14.2. 9:00 – 18:00 Z 0709 Plastische parodontale Chirurgie zur Topoll<br />

€ 320,– Behandlung parodontaler Rezessionen<br />

Mi., 14.2. 14:00 – 18:00 Z 0710 Notfallmanagement in der zahnärztlichen Praxis Hagemann<br />

€ 80,–<br />

Mi., 21.2. 14:00 – 19:00 Z 0711 Erfolgsfaktoren für Ihre Praxis – die Geheimnisse Klein<br />

€ 90,– von Spitzenpraxen<br />

Mi., 28.2. 14:00 – 18:00 Z 0712 10 Schritte zum erfolgreichen Start in die Hypnose – Bittner<br />

€ 110,– heut erlernt, morgen genutzt<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 771


INFORMATIVE PRESSE-INFORMATIONEN DER INDUSTRIE, FÜR DEREN INHALT DIE JEWEILIGEN HERAUSGEBER VERANT W ORTLICH ZEICHNEN<br />

Dentalmarkt<br />

Neue Pflegepastille für<br />

ein spürbar sauberes Mundgefühl!<br />

Die Zungenoberfläche ist eine<br />

Brutstätte für Bakterien, die<br />

Zähne und Zahnfleisch gefährden<br />

und Mundgeruch hervorrufen<br />

können. Zungenpflege und -reinigung<br />

wird daher nicht nur zunehmend von<br />

Zahnmedizinern zur Optimierung der<br />

Mundhygiene gefordert, sondern stößt<br />

auch bei Patienten auf immer mehr Interesse.<br />

Dieser aus präventivmedizinischer<br />

Sicht erfreulichen Tendenz hin zu<br />

einer umfassenderen Mundgesundheitsvorsorge<br />

trägt Wrigley Oral Healthcare<br />

Programs mit der Weiterentwicklung<br />

seiner Extra-Zahnpflegereihe<br />

Rechnung. Das Ergebnis mehrjähriger<br />

intensiver Forschung sind Wrigley’s Extra<br />

Professional Mints mit Mikrogranulaten<br />

und Minzöl, dessen antibakterielle<br />

Wirksamkeit seit langem wissenschaftlich<br />

nachgewiesen ist.<br />

Das Lutschen der neuen Pflegepastillen<br />

führt zu einer Reduktion anaerober<br />

Keime auf der Zunge um bis zu 74<br />

Prozent, wie eine aktuelle klinische Studie<br />

zeigt. Dies ist insbesondere für die<br />

Vorbeuggung von Mundgeruch (Halitosis)<br />

aber auch von Zahnfleischentzündungen<br />

(Gingivitis, Parodontitis)<br />

bedeutsam.<br />

Das angenehm sanfte Reiben der lamellierten<br />

Oberfläche mit Mikrogranulaten<br />

macht den Reinigungseffekt<br />

772 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

auf der Zunge besonders erlebbar.<br />

Neben der Keimreduktion auf der<br />

Zunge und im Mund stimulieren die<br />

Pflegepastillen den Speichelfluss, fördern<br />

die Säureneutralisation,<br />

den Anstieg des pH-<br />

Wertes im Mund<br />

und sind nicht erosiv.<br />

Erhältlich sind<br />

sie in zwei Geschmacksrichtungen<br />

(Classic<br />

und Orange).<br />

Bestellformulare<br />

können Zahnärzte<br />

per Fax unter 089 / 66 510 457 anfordern<br />

oder direkt im Internet unter<br />

www.wrigley-dental.de bestellen.<br />

Elektrozahnbürsten für<br />

unterschiedliche Patientenbedürfnisse!<br />

Die Bedürfnisse und Ansprüche<br />

der Patienten zur häuslichen<br />

Mundhygiene sind individuell<br />

verschieden – und genauso vielfältig<br />

sind auch die elektrischen Zahnbürsten<br />

von Oral-B. Jüngstes Mitglied in der<br />

Angebotspalette und neues Premium-<br />

Modell ist die Triumph: Mit ihrer innovativen<br />

Ausstattung motiviert sie den<br />

Patienten auf besondere Weise – und<br />

bietet damit hervorragende Voraussetzungen<br />

zur Verbesserung seiner Mundhygiene.<br />

Dieses Modell zeichnet sich dabei<br />

besonders durch ihre so genannte<br />

Smart Technology aus. Diese integrierte<br />

interaktive Technologie vermittelt<br />

dem Benutzer pflegerelevante Informationen.<br />

Zur Anzeige kann sich der<br />

Anwender eine von insgesamt 13 verschiedenen<br />

Display-Sprachen auswählen.<br />

So zeigt der Smart-Timer dem Verwender<br />

nach dem Zähneputzen an, ob<br />

die empfohlene Putzzeit eingehalten<br />

wurde. Außerdem erinnert die Zahnbürste<br />

an den zahnärztlich empfohlenen<br />

Bürstenkopfwechsel nach drei Monaten.<br />

Die neu entwickelte MicroPulse<br />

Aufsteckbürste wiederum verfügt über<br />

ein innovatives Bürstenkopfdesign.<br />

Vier verschiedene Reinigungsstufen<br />

stehen dem Anwender zur Verfügung.<br />

Doch bei aller Vielfalt unterschiedlicher<br />

Bürstenköpfe bevorzugen einige<br />

Patienten die Benutzung einer Schallzahnbürste,<br />

die an das Putzgefühl mit<br />

einer Handzahnbürste erinnert. Diesen<br />

Anspruch erfüllt weiterhin die Ausführung<br />

Sonic Complete DLX: Bei ihr<br />

kann der Anwender zwischen einem<br />

Putzmodus aus vibrierenden Schwingbewegungen,<br />

einem verlangsamten<br />

Modus zur Reinigung empfindlicher<br />

Bereiche und einem Massage-Modus<br />

für das Zahnfleisch wählen. Ihr gepolsterter<br />

Bürstenkopf erinnert dabei an<br />

den einer manuellen Zahnbürste und<br />

weist eine moderne Borstentechnologie<br />

aus CrissCross- und Indicator-Borsten<br />

auf.<br />

Für den Einsteiger in die Mundpflege<br />

mit Schalltechnologie eignet sich<br />

auch die neue Vitality Sonic mit dem<br />

gleichem Bürstenkopf. Alternativ steht<br />

in diesem Einstiegssegment auch eine<br />

Variante mit oszillierend-rotierender<br />

Putztechnologie und Flexi-Soft-Aufsteckbürste<br />

zur Verfügung. Die für die<br />

zahnärztliche Praxis mit einem Timer<br />

versehene Vitality Precision Clean eignet<br />

sich dabei ebenfalls speziell zur<br />

Empfehlung für alle, denen die elektrische<br />

Mundpflege bislang zu kostspielig<br />

erschien.<br />

Ein guter Tipp und ab sofort zur Weitergabe<br />

an den Patienten erhältlich ist<br />

auch die neue Putzanleitung zur Oralprophylaxe<br />

mit der Triumph. Außerdem<br />

steht für die zahnärztliche Praxis<br />

jetzt ein modifizierter Empfehlerblock<br />

zur Verfügung, der für den Patienten<br />

sämtliche Produkte aufführt, die oben<br />

beschrieben sind. Zahnarzt-Praxen erhalten<br />

sie zum besonders attraktiven<br />

Zahnarztvorzugspreis. Bestellungen<br />

werden unter der Rufnummer (0 61 73)<br />

30 32 85 entgegen genommen.<br />

Die schnelle und sichere<br />

Sterilisation<br />

Mit dem neuen Sterilisator<br />

STERIclave B ergänzt KaVo<br />

sein Produktportfolio im Hy-


gienebereich. In Kombination<br />

mit dem QUATTROcare<br />

Gerät bietet das Unternehmen<br />

dem Anwender ein optimales Hygiene-<br />

und Pflegeprogramm für perfekt gereinigte<br />

und hygienisch wiederaufbereitete<br />

Instrumente an. Einfach und sicher<br />

für Praxisteam und Patienten.<br />

Direkt nach der Behandlung werden<br />

die Instrumente im QUATTROcare gereinigt<br />

und gepflegt, verpackt und anschließend<br />

im STERIclave B sterilisiert,<br />

sodass sie innerhalb kürzester Zeit wieder<br />

für den nächsten Patienten zur Verfügung<br />

stehen. Spezielle, auf den Sterilisationszyklus<br />

abgestimmte Tüten<br />

und Trays komplettieren das Angebot.<br />

Neben 7 Programmen, aus denen der<br />

Anwender wählen kann, besteht die<br />

Möglichkeit zur Durchführung eines<br />

Bowie & Dick oder Vakuum Tests.<br />

Die vollautomatischen Sterilisationsvorgänge<br />

werden einfach per<br />

Knopfdruck gestartet, wobei die Kontrollanzeige<br />

des Gerätes immer über<br />

die aktuellen Parameter informiert.<br />

Die Zyklusdauer beträgt 13-40 min bei<br />

Regelprogrammen.<br />

Über spezielle Heizelemente mit<br />

elektronischer Temperatursteuerung<br />

gewährleistet das Geräte eine konstante<br />

Sterilisationstemperatur. Eine Überhitzung<br />

des Sterilisationsgutes ist somit<br />

ausgeschlossen. Die integrierte Höhenkompensation<br />

sichert unabhängig<br />

vom Aufstellort die exakte Einhaltung<br />

der Sterilisationsparameter. Ein integrierter<br />

Drucker dokumentiert die jeweiligen<br />

Zyklusdaten.<br />

Als Autoklave der Klasse B, erfüllt<br />

der STERIclave B die<br />

höchsten Anforderungen<br />

und ist für alle<br />

Sterilisationsgüter<br />

(insbesondere Hohlkörper)<br />

sowie alle Arten<br />

von Sterilisationsverpackungenuneingeschränkteinsetzbar.<br />

Weitere Informationen<br />

unter: www.kavo.com<br />

Kraftvoll, sanft –<br />

und jetzt noch diskreter<br />

Zu einer erfolgreichen Zahnbehandlung<br />

gehört ein ergonomisches<br />

Arbeitsumfeld ebenso wie<br />

ein positiv eingestellter<br />

Patient. Ein angenehmes<br />

akustisches<br />

Ambiente im Behandlungsraum<br />

kann dazu einen<br />

durchaus wesentlichen<br />

Beitrag leisten.<br />

Deshalb rüstet Dürr<br />

Dental ab sofort vom<br />

Werk aus die Silver<br />

Airline Kompresso-<br />

ren mit neu entwickeltenSchalldämpfern<br />

aus. Diese reduzieren<br />

den Schall um<br />

3,7 dB(A) – die empfundene<br />

Lautstärke<br />

wird nochmals halbiert.<br />

Selbstver-<br />

ständlich können bestehende<br />

Anlagen<br />

einfach nachgerüs-<br />

tet werden.<br />

Seit über 65 Jahren<br />

treibt das Unternehmen<br />

den Fortschritt<br />

im Dienste der<br />

Zahnmedizin voran.<br />

Dazu gehört auch,<br />

dass Dürr Kompressoren<br />

mit Trockenluftanlage<br />

nicht geschmiert<br />

werden<br />

müssen, was strengste Hygiene und<br />

Schutz vor Infektionen ermöglicht. Um<br />

jedes denkbare Restrisiko noch weiter<br />

zu minimieren, wurde ein Sterilfilter<br />

für Trockenluftanlagen entwickelt, der<br />

sich besonders bei chirurgischen und<br />

implantologischen Arbeiten empfiehlt.<br />

Mit einer Filterfeinheit von 0,01 µm<br />

werden neben Pilzsporen und Bakterien<br />

selbst kleinste Viren aus der Druckluft<br />

entfernt. Bezogen auf einen repräsentativen<br />

Testvirus hält der Sterilfilter<br />

99,99999 Prozent der Keime zurück. Er<br />

kann ebenso einfach nachgerüstet<br />

werden wie der Schalldämpfer und<br />

muss nur einmal jährlich ausgewechselt<br />

werden.<br />

Die neuen entwickelten Schalldämpfer<br />

und die Sterilfilter von Dürr<br />

Dental sind über den Dentalfachhandel<br />

erhältlich.<br />

100 Jahre Chlorodont<br />

Der besondere Kalender für 2007<br />

Im Mai 1907 präsentierte<br />

der Dresdner Apotheker<br />

Dr. Heinsius v. Mayenburg<br />

seiner Kundschaft erstmals<br />

die von ihm erfundene<br />

Chlorodont-Zahncreme.<br />

Mit einem für die damali-<br />

ge Zeit beispiellosen<br />

Werbeaufwand wurde<br />

CHLORODONT<br />

in der Folgezeit welt-<br />

weit bekannt gemacht<br />

und weltweit verkauft.<br />

Anlässlich des<br />

100-jährigen Jubiläums<br />

haben wir, mit Unterstützung<br />

des Werksarchives,<br />

die schönsten Werbemotive aus dieser<br />

Zeit zu einem Kalender zusammengestellt.<br />

In qualitativ hochwertigem Offsetdruck können wir<br />

diesen Kalender unseren Lesern exklusiv anbieten.<br />

Format: 30 x 46 cm<br />

Preis: 15,– €<br />

zzgl. Versand<br />

Satztechnik Meißen GmbH · Am Sand 1c · 01665 Nieschütz<br />

Telefon: 0 35 25/71 86-0 · Fax: 0 35 25/71 86-12<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 773


Personalia<br />

Unser Präsident wird 50<br />

Wenn man mit 48 Jahren<br />

zum Präsidenten<br />

der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> –<br />

und damit zum jüngsten<br />

Kammerpräsidenten Deutschlands<br />

– gewählt wird, richten sich automatisch<br />

von allen Seiten die Blicke auf<br />

»den neuen Mann« an der Spitze. Machte<br />

die Hannoveraner Kollegenschaft<br />

durch ihr beeindruckendes Votum bei<br />

den Kammerwahlen deutlich, was man<br />

in seinem bisherigen Wirkungskreis<br />

von den besonderen Qualitäten des<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

1.11.20<strong>06</strong> Dr. Horst Hoffmann (80),<br />

Kopperhörner Straße 27, 26384 Wilhelmshaven<br />

4.11.20<strong>06</strong> Peter-Heinz Eggers (80),<br />

Schillerstraße 7, 27472 Cuxhaven<br />

7.11.20<strong>06</strong> Siegfried Voß (80),<br />

Sandstraße 12, 30823 Garbsen<br />

12.11.20<strong>06</strong> Dr. Werner Reinken (80)<br />

Glückaufstraße 12, 49124 Georgsmarienhütte<br />

12.11.20<strong>06</strong> Jürgen Koch (75),<br />

Häcklinger Weg 57, 21335 Lüneburg<br />

14.11.20<strong>06</strong> Dolly Baumann (85),<br />

Debstedter Straße 12, 27607 Langen<br />

15.11.20<strong>06</strong> Dr. Klaus-Dietrich Berlin (80),<br />

An der Quellenburg 7, 49080 Osnabrück<br />

21.11.20<strong>06</strong> Dr. Jürgen Steding (75),<br />

Wolfenbütteler Straße 1, 30519 Hannover<br />

22.11.20<strong>06</strong> Dr. Herbert Piske (85),<br />

Richthofenstraße 39, 26409 Wittmund<br />

28.11.20<strong>06</strong> Dr. Rolf Kopf (70),<br />

Pfitznerstraße 12, 48527 Nordhorn<br />

30.11.20<strong>06</strong> Dr. Hildegard Behr-Herbering (94),<br />

Holljestraße 9, 26188 Edewecht<br />

774 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

»Kollegen Sereny« hielt, konnte der<br />

frisch gebackene Präsident in seinem<br />

ersten Amtsjahr sowohl auf Landes- als<br />

auch auf Bundesebene zeigen, was in<br />

ihm steckt. Mittlerweile sieht man<br />

überall in auffallend freudige, anerkennende<br />

Gesichter, kommt man auf<br />

Michael Sereny zu sprechen.<br />

Auch ein junger Präsident wird älter,<br />

man nennt das dann höflich: erfahrener.<br />

So feierte Michael Sereny am 5. Dezember<br />

seinen 50. Geburtstag. Geboren<br />

und aufgewachsen in Franken<br />

(Ebern, Coburg, Ansbach), zog es ihn<br />

1976 zum Studium der Zahnmedizin<br />

nach Hannover, das seitdem in gegenseitiger<br />

Zuneigung seine neue Heimat<br />

wurde. Eine fünfjährige Assistententätigkeit<br />

an der MHH brachte ihn in intensiven<br />

Kontakt sowohl mit den lehrenden<br />

Kollegen als auch mit den von<br />

ihm in den Kursen der Abteilung Professor<br />

Triadan Betreuten. So nimmt es<br />

nicht wunder, dass Michael Sereny als<br />

10-jähriges Dienst-Jubiläum Frau Bartsch<br />

»Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> – Sie sprechen mit...<br />

...Frau Bartsch.« – Seit 10 Jahren ist sie die Stimme der ZKN. Eine der beiden<br />

Stimmen, die sich melden, wenn die Telefonzentrale der Kammer<br />

angerufen wird. Fragen Sie sich, wie der Mensch aussieht, der hinter<br />

dieser stets freundlichen Stimme steht? Hier können Sie es sehen (siehe<br />

Bild). Dabei geht es manchmal recht turbulent zu, wenn am Empfang<br />

gleichzeitig die Teilnehmer der Akademiekurse begrüßt und geleitet<br />

werden wollen, die eingehende Post der<br />

gesamten Kammer sortiert und schnell an<br />

die einzelnen Abteilungen verteilt werden<br />

muss und dazu mal wieder alle Anrufer zur<br />

gleichen Zeit die Telefonzentrale anklingeln.<br />

Die auch gebürtige Hannoveranerin,<br />

gelernte Großhandelskauffrau, Mutter<br />

zweier erwachsener Töchter und jung gebliebene<br />

Großmutter zweier Enkel, die den<br />

Sport – auch den eigenen – liebt, bleibt immer<br />

ruhig und hilfsbereit. »Ich mache meine<br />

Arbeit eben gerne« erklärt sie, »ich hoffe,<br />

das merkt man?« – Ja, man merkt es!<br />

Herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen<br />

Jubiläum, Frau Bartsch!<br />

Rita Bartsch<br />

Dr. Michael Ebeling, 26.10.20<strong>06</strong> ●<br />

FOTO: PRIVAT<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident auf eine besonders enge,<br />

persönliche Beziehung zu den niedersächsischen<br />

Hochschulen bauen kann.<br />

Und auf Kollegenversammlungen<br />

landauf, landab treffen sich Vortragender<br />

und Zuhörer häufig als alte Bekannte<br />

oder gar Freunde wieder.<br />

Schon im Studium in der Fach-


schaftsarbeit aktiv, trug die »Korbbewegung«<br />

Kollegen Sereny in die eigentliche<br />

Standespolitik. Er betreute die<br />

Stadtteilversammlung Hannover Südwest,<br />

engagierte sich im Freien Verband<br />

und VuV, wurde von der Kollegenschaft<br />

als Delegierter in die Vertreterversammlung<br />

der KZVN wie auch in die<br />

Kammerversammlung der ZKN gewählt<br />

und übte neben anderen Funktionen<br />

über acht Jahre das Amt des Vorsitzenden<br />

der größten Bezirksstelle<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s in Hannover aus.<br />

Zusammen mit seiner Ehefrau Annette<br />

geht Kollege Sereny seinem<br />

»Hauptberuf« als niedergelassener<br />

Zahnarzt in der gemeinsamen Praxis in<br />

Hannover-Oberricklingen mit dem<br />

gleichen Enthusiasmus und Engagement<br />

nach, die ihn auch bei seinen<br />

zahlreichen sportlichen Aktivitäten<br />

auszeichneten. So spielte er über Jahre<br />

sehr erfolgreich Handball in der Regional-<br />

und Bundesliga. Neben dem Sport<br />

faszinieren ihn interessante Reisen in<br />

aller Herren Länder und als besonderes<br />

Hobby: das Kochen, wenngleich ihm<br />

die Anforderungen des Engagements<br />

für Beruf und Standespolitik nur noch<br />

wenig Zeit lassen. Nicht zuletzt ist unser<br />

Präsident engagierter Vater zweier<br />

mittlerweile jugendlicher Kinder; wer<br />

sie kennt, merkt sofort, dass auch die<br />

Elternrolle gelingt.<br />

Bei aller immer wieder hervortretenden<br />

Dynamik beeindruckt mich vor<br />

allem seine ruhige, auf Zuhören und<br />

Überzeugung durch Argumente ausgerichtete,<br />

gerade deshalb aber Autorität<br />

vermittelnde Art. Gesprächspartner<br />

spüren die entgegengebrachte ehrliche<br />

Kontaktfreude und Aufgeschlossenheit.<br />

Es macht Spaß, im Team mit<br />

diesem Präsidenten zu arbeiten. Seine<br />

Fähigkeit, sowohl Themen als auch<br />

Menschen zusammenzuführen, gibt<br />

zu Optimismus Anlass, notwendige Integration<br />

auch in schwierigen Bereichen<br />

erwarten zu können.<br />

Wir gratulieren unserem »Chef«<br />

zum besonderen Geburtstag und wünschen<br />

ihm für sich selbst und für seine<br />

Anliegen, die auch die unseren sind, alles<br />

Gute.<br />

Dr. Michael Ebeling für den Vorstand der ZKN ●<br />

Geschenkübergabe<br />

an<br />

Herrn Prof.<br />

Bernimoullin<br />

Vierter Zyklus der<br />

Strukturierten Fortbildung<br />

Parodontologie beendet<br />

Verabschiedung von Prof. Dr. Dr. Bernimoulin<br />

Am 11.11.20<strong>06</strong> endete der mittlerweile<br />

vierte Zyklus der Strukturierten<br />

Fortbildung Parodontologie<br />

mit einer Abschlussfeier im Hotel<br />

Mercure in Hannover. Gleichzeitig wurde<br />

der bisherige Wissenschaftliche Leiter,<br />

Prof. Dr. Dr. Bernimoulin, verabschiedet,<br />

der ruhestandsbedingt ausscheidet.<br />

In seiner Ansprache lobte Dr. Karl-<br />

Heinz Düvelsdorf, Fortbildungsreferent<br />

im Vorstand der ZKN, den Einsatz der<br />

Absolventen. Über fast 2 Jahre hinweg<br />

hätten sie viel Freizeit und Energie zum<br />

Wohle ihrer Patienten geopfert. Dieses<br />

freiwillige Engagement zeige, wie unsinnig<br />

die bestehende gesetzliche Fortbildungspflicht<br />

ist.<br />

Darüber hinaus hob er die Verdienste<br />

des bisherigen Wissenschaftlichen<br />

Leiters hervor, der diese Fortbildung<br />

maßgeblich geprägt habe. Als Zeichen<br />

der Anerkennung und des Dankes<br />

überreichte Dr. Düvelsdorf dem scheidenden<br />

Leiter ein »geistreiches« Präsent.<br />

Auch Dr. Purucker und PD Dr. Hägewald,<br />

die ehemaligen Oberärzte von<br />

FOTOS: M. BEHRING<br />

Prof. Dr. Dr. Bernimoulin, erhielten aus<br />

den Händen von Dr. Düvelsdorf eine<br />

kleine Anerkennung.<br />

Anschließend bedankte sich Prof. Dr.<br />

Dr. Bernimoulin im Rahmen einer kurzen<br />

Rede bei den Teilnehmern und der<br />

ZKN. Er äußerte hierbei insbesondere<br />

seine Zufriedenheit mit dem hohen<br />

Leistungsstand der Absolventen.<br />

Auch die Teilnehmer ließen es sich<br />

nicht nehmen, sich von ihrem Leiter zu<br />

verabschieden. Dr. Wild trug in humorvoller<br />

Art und Weise ein Gedicht vor,<br />

das die Stimmungslagen der Teilnehmer<br />

während der Strukturierten Fortbildung<br />

gekonnt beschrieb.<br />

Nach erfolgter Zertifikatsübergabe<br />

klang die Abschlussfeier mit einem gemeinsamen<br />

Essen und kollegialen Gesprächen<br />

aus.<br />

Wir gratulieren zum erfolgreichen<br />

Abschluss: Dr. Elisabeth Ahmels, Günter<br />

P. E. Benesch, Dr. Detlef Dieckow, Angela<br />

Dimler, Dr. Ina Faust, Dipl.-Stomat.<br />

Berthold Jacobs, Dr. Doreen Jaeschke, Dr.<br />

Stephan Krebs, Alois Müller, Dr. Volker<br />

Staubach, Dr. Stefka Taneva, Wencke<br />

von Oheimb, Dr. Lutz Wild, Henry Jehsert.<br />

Michael Behring<br />

Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung ●<br />

P.S. SELBSTVERSTÄNDLICH WIRD ES AUCH WEITERHIN STRUK-<br />

TURIERTE FORTBILDUNGEN IM BEREICH PARODONTOLOGIE GE-<br />

BEN. ALS NEUER WISSENSCHAFTLICHER LEITER WURDE PROF.<br />

DR. DR. ANTON SCULEAN, M.S. VON DER UNIVERSITÄT NIJMEGEN<br />

GEWONNEN.<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 775


auf-gelesen<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

es ist wettertechnisch eher spätsommerlich bis frühherbstlich, trotzdem aber naht das<br />

Jahresende wieder einmal mit Riesenschritten und eh man sich versieht, ist es Sylvester.<br />

Die Zeit zwischen den Jahren, also zwischen den opulenten Weihnachtsfeiertagen mit all<br />

den vielen Besuchen bei der lieben Verwandtschaft und dem guten und viel zu ausgiebigen<br />

Festtagsessen, wird von vielen dazu genutzt, um das Jahr innerlich noch einmal Revue<br />

passieren zu lassen, und das ein oder andere zu ordnen. Diese Zeit der inneren Einkehr ist<br />

natürlich auch hervorragend dazu geeignet, wieder ein wenig Kraft zu tanken für die Zeit<br />

nach dem Jahreswechsel. Eine Zeit, die geprägt sein wird vom normalen Praxisstress, aber<br />

auch von einigen Umstellungen, die durch die gerade eben erst verabschiedeten Gesundheitsreformgesetze<br />

auf uns alle zukommen werden. Lassen wir uns davon überraschen, wie<br />

sich die auf den normalen Praxisalltag herunterzubrechenden Gesetze als Veränderungen<br />

auswirken werden. Auch überraschen lassen sollten Sie sich von den folgenden sehr interessanten<br />

Büchern, die sich allesamt wieder einmal zu kaufen lohnen, egal ob als schöne<br />

Buchgeschenke oder einfach so für sich selbst. Viel Spaß mit den Tipps und ein interessantes<br />

und entspanntes Lesevergnügen sowie einen guten Rutsch ins kommende Jahr wünscht<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Im Bannkreis des grünen<br />

Jaguars<br />

Werner J. Egli ist ein bekannter<br />

Jugendbuchautor. Er wurde<br />

1943 in Luzern geboren und<br />

lebt heute als freier Schriftsteller in<br />

USA, in Freudenstadt und in Zürich.<br />

Zahlreiche Auszeichnungen stehen für<br />

seine engagierte Arbeit, spannende<br />

Unterhaltung mit intelligenter Information<br />

zu verknüpfen. So erhielt er im<br />

Jahr 2002 auch den Hans-Christian-Andersen-Preis,<br />

die international höchste<br />

Auszeichnung für Jugendliteratur. In<br />

seinem hier vorliegenden Buch geht es<br />

um die spannend geschriebene Geschichte<br />

des Grünen Jaguars. Die Legende<br />

besagt, dass der grüne Jaguar,<br />

ein Amulett aus Jade, das Volk der Maya<br />

befreien und ihm zu alter Macht verhelfen<br />

wird. Doch es ist seit Jahrhunderten<br />

verschollen. Elli, die junge Tochter<br />

des angesehenen Maya-Forschers<br />

Professor Doktor Martin Bekker, begleitet<br />

ihren Vater auf einer fünfwöchigen<br />

Expedition ins Land der Maya, in dem<br />

ihr Vater schon sehr lange forscht. Natürlich<br />

sucht auch er das lange verschollene<br />

Amulett, um es den Mayas<br />

zurückzugeben und bei seiner letzten<br />

Expedition war er ihm schon sehr nahe<br />

gekommen. Auch auf dieser nicht ganz<br />

ungefährlichen Reise begleiten ihn<br />

Francisco und sein Sohn Cobá, die bei-<br />

776 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

de im Land der Maya zuhause<br />

sind. Wie bei einem<br />

richtig spannenden<br />

Abenteuer so gibt es natürlich<br />

auch hier einige<br />

Gegner, die, vom Ganoven<br />

Ignacio Hamlin geführt,<br />

den wertvollen<br />

Schatz vor den Bekkers<br />

an sich bringen wollen.<br />

Doch es kommt in dieser<br />

Geschichte zum großen Show-down in<br />

einer Höhle, in der vor langen Jahren<br />

der grüne Jaguar gesehen worden war …<br />

Ein spannendes Buch, nicht nur für Jugendliche<br />

gut zu lesen.<br />

Egli, Werner J.: Im Bannkreis des grünen<br />

Jaguars, 20<strong>06</strong>, 250 Seiten, 14,95, Ueberreuther<br />

Verlag ISBN 3- 8000-5232-6.<br />

Was macht der Bär im<br />

Museum?<br />

FOTOS: PHOTOCASE.COM<br />

Ki n d e r n<br />

Kunst nahezubringen<br />

ist auf der<br />

einen Seite gar<br />

nicht so einfach,<br />

auf der anderen<br />

Seite eben<br />

doch. Zumindest,<br />

wenn man<br />

es richtig an-<br />

geht. Anhand von Tierbildern, die von<br />

Malern sehr unterschiedlich ins Bild<br />

gesetzt wurden, beschreibt die Autorin<br />

sehr anschaulich die verschiedenen<br />

Techniken der Künstler und auch die<br />

verschiedenen Kunststile. Sozusagen<br />

spielerisch nähert sich Claire d’Harcort<br />

dabei dem Verständnis von Kunst und<br />

nimmt dabei Kinder an der richtigen<br />

Stelle mit. Das Interessante an diesem<br />

Buch ist, dass hier nicht mit viel Expertenwissen<br />

gearbeitet wird, sondern in<br />

erster Linie über das Staunen, mit<br />

welch unterschiedlichen Mitteln sich<br />

die verschiedenen Künstler einem gemeinsamen<br />

Thema nähern. Eine als<br />

Kunst-Klo gestaltete Fliege von Francois-Xavier<br />

Lalanne von 1966 steht so<br />

neben einem Stilleben von Georg Flegels<br />

von 1636. Oder ein Wandteppich,<br />

von Colijn de Coter, in den ein Stachelschwein<br />

gewebt ist, erscheint neben einem<br />

ganz aus Holz, kleinen Zweigen<br />

und Blättern gefertigten von Jephan de<br />

Villiers von 1997. Natürlich reizt das<br />

Buch dadurch die Kinder auch dazu,<br />

sich mit der Natur selbst zu beschäftigen,<br />

und in entsprechenden Naturführern<br />

nachzuschauen, wie eine Spinne<br />

oder ein Stachelschwein denn nun<br />

wirklich ausschaut. Das Buch macht<br />

(nicht nur) für Kinder Spaß, sich mit<br />

Kunst zu beschäftigen und auseinanderzusetzen<br />

und macht vor allem Appetit<br />

darauf, sich Bilder mal direkt im<br />

Museum anzuschauen, am liebsten<br />

natürlich mit einer lebendig gestalteten<br />

Führung.<br />

D´Harcourt, Claire: Was macht der<br />

Bär im Museum? 20<strong>06</strong>, 96 Seiten, 24,95<br />

Knesebeck Verlag, ISBN 3-89660-381-7.<br />

Da stimmt was nicht!<br />

Geolino, der kleine Ableger aus<br />

dem Hause Geo, bürgt eigentlich<br />

immer für Qualität. So auch<br />

hier: Das Buch aus diesem guten Hause<br />

besticht durch hervorragende Aufmachung<br />

und natürlich mit dem interessanten<br />

Thema Bilderrätsel für Kinder.<br />

Junge Eltern kennen das: Gab es bei<br />

den Wimmelbüchern, diesen großformatigen<br />

wunderschön aufgemachten


liebevoll gezeichneten<br />

Bilderbüchern<br />

schon unvergessliche<br />

Stunden, weil man<br />

auch beim x-ten Mal<br />

noch neue Kleinigkeiten<br />

entdecken konnte,<br />

so nimmt das Buch<br />

von Konrad Eyferth<br />

und Martin Verg diese<br />

Tradition auf und<br />

führt die Kinder ganz<br />

schön in die Irre. Klar, dass Samurai, die<br />

Eishockey spielen, die U-Bahn in der<br />

Wüste, oder übergroße Seepferdchen,<br />

die durchs Korallenriff reisen, nicht zusammenpassen.<br />

Jede Seite dieses wunderschönen<br />

Buches steckt hier voller<br />

Überraschungen und voller Rätsel. Und<br />

genau die gilt es hier herauszufi nden.<br />

Und dabei kann man, gleichsam spielerisch,<br />

einiges lernen. Das Buch bietet eine<br />

Menge Spaß, Rätseleien, Entdeckungen<br />

und Aha-Erlebnisse. Wer es als Erwachsener<br />

mit den Kindern entdeckt,<br />

wird dabei herrlich entspannen, garantiert.<br />

Eyferth, Konrad; Verg, Martin: Da<br />

stimmt was nicht! Die 20 tollsten Bilderrätsel<br />

aus GEOlino, 2004, 84 Seiten,<br />

14,90, Verlag Gruner & Jahr, ISBN 3-570-<br />

19487-6.<br />

Geschichten für uns Kinder<br />

Der Titel ist Programm. Natürlich<br />

meint Rufus Beck, der dieses<br />

wunderschöne Buch herausgegeben<br />

hat, alle Kinder, also auch die Erwachsenen,<br />

die sich noch einen kindlichen<br />

Blick erhalten haben. Einen Blick,<br />

der die Sinne schärft, und so schnell<br />

nichts durchgehen lässt, vor allem aber<br />

keine schlechten Geschichten! Und dafür<br />

garantieren die Autoren dieses Buches.<br />

Rufus Beck, der selbst als Autor,<br />

Schauspieler und vor allem als Sprecher<br />

von Hörbüchern bekannt ist, hat<br />

26 Schriftsteller gebeten, Geschichten<br />

(auf-) zu schreiben, die sie selbst als<br />

Kind schon gern gelesen und gehört<br />

hätten, wenn es sie damals schon gegeben<br />

hätte. Das geht natürlich nur mit<br />

viel eigener Phantasie, aber auch mit<br />

Lese-Zeit<br />

der Fähigkeit, das Kind in sich selbst<br />

wiederzuentdecken und keine Scheu<br />

zu haben, diesen Fähigkeiten seinen<br />

Lauf zu lassen. Das Buch enthält Kurzgeschichten,<br />

Märchen, Monologe, Gedichte<br />

und sogar eine Rap-Ballade. »Bei<br />

all diesen Texten spürt man, dass sie<br />

aus einem Zwiegespräch der Autoren<br />

mit dem Kind in sich entstanden sind,«<br />

so Rufus Beck in seinem Vorwort. Es<br />

müssen fantastische Zwiegespräche<br />

gewesen sein, denn herausgekommen<br />

ist ein Buch, das den Leser sehr gut unterhält,<br />

mitnimmt auf eine Gedankenreise,<br />

die immer wieder andere Ziele<br />

ansteuert, so oft man es auch liest. Es<br />

geht zum Beispiel um<br />

Monika Mittwoch, die<br />

auszog, den Montag zu<br />

suchen. Oder um Häuptling<br />

alter Zausel, oder<br />

den Bösgut, oder Tante<br />

Friedas alten Hut, der<br />

sogar bis Paris gelangt.<br />

Oder Prinzessin<br />

Schmutzbrillchen, oder<br />

der kleinen Hex, oder<br />

Detektiv Smutny oder den dicken Heinz.<br />

Alles Protagonisten und kleine Helden,<br />

die aus der Kunst entstanden sind, auf<br />

das Kind in sich zu hören und seine Geschichten<br />

auf´s Papier zu bringen. Zum<br />

Lesen, aber auch besonders zum Vorlesen<br />

ist dieses Buch bestens geeignet.<br />

Beck, Rufus (Hg): Geschichten für<br />

uns Kinder, 20<strong>06</strong>, 208 Seiten, 16,90, Rowohlt<br />

Verlag, ISBN 3-87134-554-7.<br />

Wie haben<br />

wir das nur<br />

überlebt?<br />

Ein köstliches<br />

Buch! ... Allerdings<br />

in<br />

erster Linie nur<br />

für Leute, die in<br />

den 50ern, 60ern<br />

oder allenfalls<br />

70ern geboren wurden, denn die anderen<br />

haben sicher keinen blassen Schimmer,<br />

wovon in diesem Buch die Rede,<br />

respektive die Zeichnung ist. Michael<br />

Paetow, selbst 1960 geboren, hat hier<br />

mit pfi ffi gen Texten und liebevoll-ironischen<br />

Zeichnungen ein Weltbild eingefangen,<br />

das damals einfach normal<br />

war. Es gab zwar eine ganze Reihe von<br />

neumodischen Dingen noch nicht (oder<br />

können sich die in diesen Jahren Geborenen<br />

etwa an Handys, MP3-Player, Laptops,<br />

Gameboys erinnern?), stattdessen<br />

gab es eine Menge Freunde, mit denen<br />

man den ganzen Tag, von den Eltern<br />

meist unbeobachtet, draußen<br />

verbringen durfte. Die Kindheit der<br />

50er, 60er und 70er, die aus heutiger<br />

Sicht betrachtet ungleich unbeschwerter<br />

zu leben war als die heutige Generation<br />

lebt, in diesem kleinen Büchlein<br />

ist sie noch einmal eingefangen und<br />

im Nachhinein, mit besorgtem Blick<br />

aus dem Jahr 20<strong>06</strong> muss man schon<br />

fragen: Wie haben wir das nur (unbeschadet)<br />

überlebt? Eine liebenswerte<br />

kleine humorvolle Zeitreise, für gewisse<br />

Jahrgänge sehr zu empfehlen.<br />

Paetow, Michael: Wie haben wir das<br />

nur überlebt?, 2005, 72 Seiten, 9,95;<br />

Weltbild Verlag, ISBN 3-89897-258-5.<br />

Ortsgespräch<br />

Florian Illies,<br />

S c h ö p f e r<br />

der »Generation<br />

Golf« und<br />

der »Anleitung<br />

zum Unschuldigsein«,<br />

hat<br />

mit diesem Buch<br />

einen besonderen »Heimatroman«<br />

vorgelegt. Schlitz bei Fulda liegt eingebettet<br />

in die bewaldeten Hügel und<br />

sattgrünen Wiesen des Fuldatals, mitsamt<br />

stillgelegtem Bahnhof, einer Post,<br />

einem Heimatmuseum und der größten<br />

Kerze der Welt. Dem aufmerksamen<br />

Leser entgeht nicht, diesen Ort<br />

umweht ein seltsames Gefühl der Melancholie:<br />

Heimat. Zumindest für diesen<br />

Autoren, der hier einen liebenswerten,<br />

teils skurrilen Mikrokosmos beschreibt,<br />

zu dem er sich magisch hingezogen,<br />

aber auch ironisch distanziert<br />

fühlt. »Frühling ist bei uns, wenn bei Eisen<br />

Adolph die Schaufensterdekorati-<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 777


AUF-GELESEN<br />

on gewechselt wird. Genau genommen<br />

besteht die Dekoration bei Eisen Adolph<br />

nur aus einem einzigen Gegenstand.<br />

Von November an steht vor dem Eisenwarenladen<br />

immer eine Schneeschippe.<br />

Und wenn Herr und Frau Eisen Adolph<br />

– er blond mit Schnurrbart und<br />

Blaumann, sie schwarzhaarig mit Hose<br />

und Pulli; Alter von jeher undefi nierbar<br />

– beschlossen hatten, dass jetzt kein<br />

Schnee mehr fallen würde, wurde die<br />

Schneeschippe weggeräumt und stattdessen<br />

ein Besen vor die Ladentür gestellt.<br />

Eisen Adolph ist eigentlich weniger<br />

ein Laden als vielmehr ein Wetterhäuschen.<br />

Besen oder Schippe – wer<br />

braucht da noch Meteorologen?« Wer<br />

seine Freude hat an ironischer und<br />

schonungsloser Darstellung skurriler<br />

deutscher Wirklichkeit, die einen Namen<br />

hat, nämlich Heimat, der ist mit<br />

diesem Buch bestens für einen guten<br />

Leseabend gerüstet und versorgt.<br />

Illies, Florian: Ortsgespräch, 20<strong>06</strong>,<br />

208 Seiten, 16,95, Blessing Verlag, ISBN<br />

3-89667-262-X.<br />

Sechs Getränke,<br />

die die Welt<br />

bewegten<br />

Mal ehrlich, wenn<br />

man um eine<br />

spontane Antwort<br />

gefragt wird, was<br />

für ein Getränk wohl am<br />

meisten die Welt bewegt<br />

hat, was würden Sie ant-<br />

worten? Coca Cola, gewissermaßen als<br />

Heilsbringer demokratischer Rechte<br />

aus der freien Welt? Oder doch eher etwas<br />

allgemeiner gehalten eine Getränkesorte<br />

wie Kaffee oder Tee, wobei letzterer<br />

sogar von einigen als Keim für<br />

den Unabhängigkeitskrieg der USA angesehen<br />

wird? Die drei angeführten<br />

Getränke sind es tatsächlich, um die es<br />

hier geht. Ergänzt werden sie noch von<br />

Bier, Wein und Rum. Es ist heute kaum<br />

mehr vorstellbar, vielleicht mit Ausnahme<br />

von Coca Cola, dessen Symbolkraft<br />

für die Werte der so genannten<br />

Freien Welt strahlenden Charakter entfaltet,<br />

dass für ein Getränk ganze Völ-<br />

778 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

ker in Kriege und Auseinandersetzungen<br />

geraten können. Das interessante<br />

Buch von Tom Standage, Wissenschaftsredakteur<br />

des Economist und<br />

Verfasser mehrerer auch in Deutschland<br />

beachteter Bücher, beschreibt anhand<br />

dieser sechs Getränke, wie sehr<br />

die Welt sich beeinfl ussen lässt, wenn<br />

es um Ruhm, Macht und wirtschaftlichen<br />

Einfl uss geht. Bier machte aus Nomaden<br />

sesshafte Menschen, Wein gilt<br />

als Träger der antiken Kultur. Der Siegeszug<br />

des Rums hatte damals nicht<br />

nur viel mit Piraten, sondern auch sehr<br />

viel mit der Ausbreitung des Sklavenhandels<br />

zu tun. Die Entdeckung der belebenden<br />

Wirkung des Kaffees steht für<br />

das Zeitalter der Aufklärung, der Entwicklung<br />

des ersten Aktienmarktes<br />

und der Französischen Revolution. Tee<br />

ist für England nach wie vor ein Muss<br />

und ist eng verbunden mit dessen Aufstieg<br />

zur kolonialen Weltmacht. Über<br />

Coca Cola zu philosophieren, hieße demokratische<br />

Spielregeln der westlichen<br />

Welt nach Amerika zurückzuübertragen.<br />

Ein spannend zu lesendes<br />

Sachbuch. Das schönste Schlusswort<br />

schreibt der Autor aber selbst: »Wenn<br />

Sie beim nächsten Mal ein Glas Bier,<br />

Wein oder Whiskey, eine Tasse Kaffee<br />

oder Tee oder eine Coca-Cola trinken,<br />

denken sie daran, dass all diese Getränke<br />

über lange Zeiten und Räume hinweg<br />

zu uns gekommen sind. Sie enthalten<br />

eben nicht nur Alkohol oder Koffein.<br />

In ihren sprudelnden Tiefen wirbelt<br />

auch Geschichte.«<br />

Standage, Tom: Sechs Getränke, die<br />

die Welt bewegten, 20<strong>06</strong>, 270 Seiten,<br />

19,90, Artemis & Winkler Verlag, ISBN 3-<br />

538-07234-5.<br />

Wilder Wein<br />

Flauschig weißes Kuschelhäschen<br />

sucht attraktiven starken Actionhelden.<br />

Nein, lieber Leser, nicht<br />

gleich überspringen oder ausblenden:<br />

bitte ernsthaft weiterlesen. Es handelt<br />

sich nämlich nur um Beschreibungen<br />

für bestimmte Typen von Weinen, die<br />

heute weltweit besonders gut angesagt<br />

sind. Weltweit geht es bekannter-<br />

maßen darum,<br />

bei einer jährlichenÜberp<br />

r o d u k t i o n<br />

von über 5 Milliarden<br />

Litern<br />

Wein und einem<br />

riesigen<br />

Geschäft um<br />

eben diesen<br />

(Wein) auch<br />

noch in eben solchem (Geschäft) zu bestehen.<br />

Das weiße Kuschelhäschen<br />

steht für einen Wein, der eher wie ein<br />

Make-up und/oder Silikon aufgebaut<br />

ist und unter dem womöglich gar kein<br />

richtiger Körper mehr steckt. Der starke<br />

Actionheld besteht wiederum eher aus<br />

dicken, harten Weinen, die mit glänzenden<br />

Muskeln bepackt sind, sozusagen<br />

aufgepumpt mit Steroiden. Beliebt<br />

sind solche Weine vor allem bei Konsumenten,<br />

die höchsten Wert darauf legen,<br />

wie viel Punkte renommierte<br />

Weinkritiker ihnen bei Verkostungen<br />

gegeben haben. »Die großen Weinkonzerne<br />

entdecken zur Zeit, was für ein<br />

hartes Geschäft es ist, in einem übersättigten,<br />

von Preisnachlässen regierten<br />

Markt mit Wein das große Geld zu<br />

machen«. Stuart Pigott ist einer der bedeutendsten<br />

Weinkritiker weltweit<br />

und beschreibt in seinem Buch in einer<br />

herrlichen Sprache nicht nur den Zustand<br />

und die Mechanismen des weltweiten<br />

Weinkosmos, sondern auch deren<br />

Menschen und Protagonisten. Das<br />

Buch kann mit oder ohne Glas Wein gelesen<br />

werden, doch es empfi ehlt sich<br />

ein ruhiger Abend in gemütlicher Ecke.<br />

Und spätestens, wenn der geneigte Leser<br />

den herrlichen Anfang gelesen hat,<br />

in dem der Autor erklärt, warum er<br />

nicht zu den Spuckern, sondern zu den<br />

Schluckern zählt, also zu den Wein-<br />

(ver)kostern, gehört, die den Wein nach<br />

dem Zungenschnalzen eben nicht wieder<br />

ausspucken, sondern genüsslich<br />

hinunterschlucken, holt man ein leckeres<br />

Fläschchen aus dem Keller.<br />

Pigott, Stuart: Wilder Wein, 20<strong>06</strong>,<br />

480 Seiten, 22,90, Scherz Verlag, ISBN 3-<br />

502-15035-4.


So isst der Mensch<br />

Schon ein altes Sprichwort besagt:<br />

Der Mensch ist, was er isst. Dieses<br />

beeindruckende Buch von Peter<br />

Menzel und seiner Frau Faith D’Alusio<br />

führt uns hier in die Welt von 30 Familien,<br />

die zeigen, wie sie das große<br />

Grundbedürfnis jedes Menschen auf<br />

ihre ganz spezielle Weise erfüllen, nämlich<br />

das tägliche Essen. Auf allen Kontinenten<br />

waren die Autoren unterwegs<br />

und haben dort in den Familien fotografi<br />

ert und aufgeschrieben, was die<br />

Menschen glücklich macht, wonach sie<br />

hungern, welchen Esstraditionen sie<br />

die Treue halten, und was sich im Laufe<br />

der Zeit gewandelt hat. Doch nicht nur,<br />

was es bei den Familien zu essen gibt,<br />

beeinfl usst die Wirkung dieses Buches,<br />

sondern die Begleitung des Speiseplanes<br />

über eine Woche, das Einkaufen,<br />

das Zubereiten und wie die Familien leben<br />

und wohnen macht den Reiz des<br />

Werkes aus. Diese Veröffentlichung ist<br />

neben dem Buch »So lebt der Mensch«<br />

die zweite große Bestandsaufnahme<br />

zur Lage der Weltfamilie. Das Buch ist<br />

ein gutes Beispiel für Völkerverständigung<br />

in ihrer schönsten Form: Unbedingt<br />

kaufen und lesen.<br />

Menzel, Peter; D‘Alusio, Faith: So isst<br />

der Mensch, 2005, 288 Seiten, 39,– GEO,<br />

Verlag Gruner & Jahr, ISBN 3-570-19501-5.<br />

Zeit – der<br />

Stoff aus<br />

dem das<br />

Leben ist<br />

Schon Michael<br />

Ende<br />

hat in seinem<br />

Buch Momo<br />

eine Zeitsparkas-<br />

Lese-Zeit<br />

se gegründet, in der gutgläubige Bürger<br />

ihre Zeit aufsparen wollten, um sie<br />

dann eines Tages mit Zins und Zinseszins<br />

zurückzuerhalten. Doch dazu kam<br />

es nie. Es ist schon so eine Sache mit<br />

der Zeit: Jeder empfi ndet sie anders. Als<br />

Kind war eine Woche eine halbe Ewigkeit,<br />

als Jugendlicher schon manchmal<br />

ganz schön stressig, vor allem, wenn<br />

viele wichtige Klassenarbeiten in den<br />

Hauptfächern geschrieben werden<br />

mussten. Bei der Wehrdienstzeit wollte<br />

so manche ätzende Woche überhaupt<br />

nicht vergehen. Und heute ist sie schon<br />

rum, bevor sie eigentlich richtig begonnen<br />

hat. Woran liegt dieses unterschiedliche<br />

Empfi nden für den eigentlich<br />

immer gleichen Zeitraum? An der<br />

Wahrnehmung und der gefühlten Vergänglichkeit.<br />

Stefan Klein, arbeitet seit<br />

2000 als freier Autor. Er wurde 1965 geboren,<br />

studierte Physik und Philosophie<br />

in München und Grenoble, promovierte<br />

über Biophysik und gehörte<br />

von 1996 bis 1999 als Mitglied zur Spiegel-Redaktion.<br />

Sein Beststeller »Die<br />

Glücksformel« wurde in 24 Sprachen<br />

übersetzt und 2004 erschien sein erfolgreiches<br />

Buch »Alles Zufall«. Klein<br />

beschreibt in seinem Buch das Phänomen<br />

Zeit als den Stoff aus dem das Leben<br />

ist und gibt uns in der Gebrauchsanweisung<br />

zahlreiche Tipps, wie man<br />

Zeit anders erleben kann, wenn man<br />

nur bestimmte Kriterien beachtet und<br />

die Regie des Films im Kopf, als der Zeit<br />

auch empfunden werden kann, entsprechend<br />

umstellt. Nehmen Sie also<br />

die Momente, aus denen das Leben besteht<br />

nicht nur wahr, sondern genießen<br />

Sie sie: Lesen Sie dieses interessante<br />

Buch und nehmen Sie sich doch einfach<br />

mal die Zeit dafür.<br />

Klein, Stefan: Zeit – Der Stoff, aus<br />

dem das Leben ist, 20<strong>06</strong>, 320 Seiten,<br />

18,90, S. Fischer Verlag, ISBN 3-10-<br />

039610-3.<br />

Faszination Bionik<br />

Atemberaubend – nur so lassen<br />

sich die zahlreichen exzellenten<br />

Fotos und hervorragend recherchierten<br />

Texte der fast vierzig bekann-<br />

tenwissenschaftlichen Autoren bezeichnen.<br />

Die Bionik<br />

ist die Wissenschaft,<br />

die sich die »Erfi ndungen«<br />

der Natur<br />

zunutze macht und<br />

sie in Situationen zu<br />

Hilfe nimmt, in denen<br />

es darum geht,<br />

technische Lösungen<br />

nach dem Vorbild<br />

der Natur zu fi nden und für den<br />

Menschen umzusetzen. Die Autoren<br />

dieses Buches sind Kurt G. Blüchel und<br />

Prof. Dr. oec. habil. Fredmund Malik.<br />

Blüchel ist neben Journalist und Sachbuchautor<br />

auch Verleger und Wissenschaftspublizist<br />

in München. Malik ist<br />

Chef eines Managementberatungs-<br />

und Ausbildungsunternehmens mit<br />

weltweit rund 200 Mitarbeitern. Das<br />

Vorwort des Buches schrieb Prof. Peter<br />

Voß, Intendant des Südwestrundfunks<br />

und schlägt damit die Brücke zu den<br />

Medien, denn die »große Show der Naturwunder«<br />

mit den Fernsehgiganten<br />

Frank Elstner und Ranga Yogeshwar beschäftigt<br />

sich mit eben diesen Phänomenen<br />

der Bionik. Das Buch Faszination<br />

Bionik ist dabei nicht »das Buch zur<br />

Sendung«, sondern Anlass und Grundlage<br />

der Show. In diesem Sinne kann<br />

man nur raten: das Buch kaufen und<br />

aus dem Staunen nicht mehr herauskommen,<br />

denn Faszination ist garantiert.<br />

Blüchel, Kurt G.; Malik, Fredmund:<br />

Faszination Bionik, 20<strong>06</strong>, 432 Seiten,<br />

49,90, Mcb Verlag, ISBN 3-939314-00-5.<br />

Wetter – Klimaphänomene<br />

in<br />

spektakulären<br />

Bildern<br />

Das Wetter ist<br />

schon ein besonderesPhänomen.<br />

Wir reden<br />

von Frühlingsstimmung,<br />

von herrli-<br />

chem Sonnenschein, von fröhlicher<br />

Sommerlaune, von Sonne im Herzen<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 779


AUF-GELESEN<br />

aber auch von wolkenbruchartigen Regenfällen,<br />

düsterer Gewitterstimmung<br />

und bitter kaltem Winterwetter oder<br />

auch schon mal von klirrender Kälte.<br />

Wobei auch Regenbögen und Eiskristalle<br />

ihren Charme haben können. Die<br />

vielfältigen Wetter-Kapriolen sind nur<br />

erklärbar, weil das Wetter eben viele<br />

verschiedene Gesichter hat und es für<br />

den Menschen, egal ob als Bergsteiger<br />

oder in einer erdbebengefährdeten Zone,<br />

egal ob als Erntehelfer oder als Tornadobeobachter<br />

manches Mal überlebenswichtig<br />

sein kann, möglichst exakte<br />

Voraussagen zu erhalten, wie die<br />

nächsten vierundzwanzig Stunden<br />

sich wettermäßig verhalten werden.<br />

Das Buch reizt erst einmal zum Durchblättern,<br />

denn es enthält eine solche<br />

Fülle von faszinierenden Fotos, das<br />

man bei diesem Augenschmaus schon<br />

mal an irgendeiner Stelle hängen bleibt<br />

und feststellt, dass es neben diesen<br />

zahlreichen wertvollen Bilddokumenten<br />

auch eine ganze Menge interessanten<br />

Text enthält, den es zu entdecken<br />

gilt. Kein Geringerer als der bekannteste<br />

»Wetterfrosch« des Fernsehens, Jörg<br />

Kachelmann, hat das Vorwort verfasst,<br />

in dem er zu der Überzeugung kommt:<br />

»Nichts ist langweiliger als ein blöder<br />

blauer Himmel«. Und kein Geringerer<br />

als Storm (er hat tatsächlich diesen<br />

Vornamen!) Dunlop, Fachmann für Meteorologie<br />

und Astronomie und Mitglied<br />

verschiedener wissenschaftlicher<br />

Gesellschaften ist der Autor dieses bemerkenswerten<br />

Buches. Egal, welches<br />

Wetter man persönlich bevorzugt: das<br />

Buch ist es allemal wert, gekauft, vielleicht<br />

auch verschenkt, auf jeden Fall<br />

aber gelesen zu werden.<br />

Dunlop, Storm: Wetter – Klimaphänomene<br />

in spektakulären Bildern,<br />

20<strong>06</strong>, 288 Seiten, 49,90, Gerstenberg<br />

Verlag, ISBN 3-8<strong>06</strong>7-2948-4.<br />

Wir nennen es Arbeit<br />

Der Untertitel des Buches offenbart<br />

schon die Zielrichtung: Die<br />

digitale Bohéme oder: Intelligentes<br />

Leben jenseits der Festanstellung.<br />

Klingt irgendwie abenteuerlich,<br />

780 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

enthält aber<br />

genau das, wofür<br />

und wie<br />

die Autoren leben:<br />

ohne Festanstellung.<br />

»Jede Form der<br />

abhängigen<br />

Lohnarbeit wäre<br />

für uns der<br />

›milden Krankheit‹gleichgekommen.<br />

Als die der Philosoph Frithjof<br />

Bergmann sie beschreibt: ›Eine Zeit, in<br />

der man nicht wirklich lebt, man zählt<br />

nur die Wochen und Monate, bis es vorbei<br />

ist.‹ Beide Autoren haben sich vor<br />

ein paar Jahren über das Internet kennengelernt<br />

und beschreiben in diesem<br />

Buch die vielfältigen Möglichkeiten,<br />

die Menschen heutzutage nutzen, um<br />

mit Hilfe des Internet das klassische<br />

Karierremodell gegen einen selbstbestimmten<br />

Lebens- und Arbeitsstil in<br />

Netzwerken und neuen Kollektiven zu<br />

tauschen. Der alte Traum also, vom<br />

selbstbestimmten Arbeiten, wird hier<br />

vorgestellt und –gelebt. Friebe und Lobo<br />

schildern die Gründung von ZIA, der<br />

Zentralen Intelligenz Agentur, einer virtuellen<br />

Firma, die nur auf dem Server<br />

existiert und in den Köpfen der daran<br />

beteiligten »Agenten« und »inoffi ziellen<br />

Mitarbeiter«. Anfänglich eher als<br />

»ironische Firma« oder Parodie eines<br />

richtigen Unternehmens wahrgenommen,<br />

leistet die ZIA mittlerweile den<br />

Beteiligten gute Dienste als gemeinsame<br />

Operationsplattform. Dass sich mit<br />

verschiedenen Geschäftsmodellen der<br />

digitalen Bohéme durchaus Geld verdienen<br />

lässt, wird im Kapitel Virtuelle<br />

Mikroökonomie anschaulich geschildert.<br />

Wenn es mit Sicherheit auch nicht<br />

für alle in Frage kommen wird, so ist<br />

die Auseinandersetzung mit dieser<br />

Form, Arbeiten und Leben in einer modernen<br />

Gesellschaft in Einklang zu<br />

bringen, sicher lesenswert.<br />

Friebe, Holm; Lobo, Sascha: Wir nennen<br />

es Arbeit, 20<strong>06</strong>, 256 Seiten, 17,95,<br />

Heyne Verlag, ISBN 3-453-12092-2.<br />

ZEIT REISE –<br />

850 Jahre Leben in Hannover<br />

Die Geschichte einer Stadt ist natürlich<br />

auch immer verbunden<br />

mit der Geschichte ihrer klugen<br />

Köpfe, ihrer Unternehmen, Firmen und<br />

Fabriken. Das gilt natürlich auch für<br />

unsere niedersächsische Landeshauptstadt<br />

Hannover, die in diesem Buch<br />

porträtiert wird. Das Besondere ist aber,<br />

dass eben diese Firmen in diesem Werk<br />

in liebevollen Geschichten zusammen<br />

mit ihren Gründern vorgestellt werden.<br />

Natürlich kommen auch die normalen<br />

Geschichtszahlen nicht zu kurz, die in<br />

einer solchen Stadtbiografi e dazugehören,<br />

so beispielsweise die Urkunde,<br />

mit der Otto von Lüneburg am 26. Juni<br />

1241 Hannover<br />

offi ziell<br />

zur Stadt erhob.<br />

Fakten,<br />

wie die gruseligeGes<br />

c h i c h t e<br />

vom Mas-<br />

senmörder Haarmann, der damals in<br />

Hannover lebte, kommen natürlich<br />

ebenso wenig zu kurz wie die neueste<br />

Nachricht der Geschichte, dass ein Teil<br />

der Welfenschätze auf der Marienburg<br />

versteigert wurde, was das Buch zum<br />

guten Schluss abrundet. Das wunderschön<br />

aufgemachte und reich bebilderte<br />

Werk ist ein schönes Geschenk,<br />

für andere oder auch für sich selbst.<br />

Schwibbe, Michael; Starosta, Hans;<br />

Stephainski, Andreas: ZEIT REISE 850<br />

Jahre Leben in Hannover, 2005, 348 Seiten,<br />

18,90 Verlag Madsack & Co, ISBN 3-<br />

7860-0522-2.<br />

Ein Wiedersehen mit<br />

Trakehnen, dem ehemaligen<br />

Paradies der Pferde<br />

Hagen Mörig, der Autor dieses<br />

Buches, veröffentlichte in Heft<br />

3/04 des Niedersächsischen<br />

Zahnärzteblattes damals einen interessanten<br />

Bericht über den Zahnarzt Dr.<br />

Ingo Warwas in Trakehnen. Nun liegt<br />

sein aktuelles Buch vor, in dem er über


seine Erlebnisse<br />

in diesemehemaligen<br />

Paradies<br />

der Pferde berichtet.Trakehnen,<br />

das einst<br />

berühmt gewordeneostp<br />

r e u ß i s c h e<br />

Dorf, unter-<br />

steht heute der russischen KonföderaKonföderation Kaliningrad. Legenden ranken sich<br />

um diesen Ort, der für seine Pferdezucht<br />

berühmt wurde. Einige derjenigen,<br />

die damals unter großen Entbehrungen<br />

diese ihre Heimat verlassen<br />

mussten, führt heute schon mal eine<br />

Reise in dieses Gebiet. Doch wie es dort<br />

im grauen Alltag ausschaut, wie viele<br />

und welche Probleme das tägliche Leben<br />

erschweren, schildert Hagen Mörig<br />

sehr anschaulich in seinem Buch. Der<br />

1943 geborene braunschweigische<br />

Handwerksmeister engagierte sich für<br />

das Weiterbestehen der Deutschen<br />

Schule, bemühte sich als Übergangschef<br />

einer aus Spenden fi nanzierten<br />

deutschen Aufbaufi rma, den nachkommunistischen<br />

Behördendschungel<br />

zu durchschauen und sich ihm zu behaupten.<br />

Und er hat in diesem Buch<br />

nicht nur Interessantes, Absurdes und<br />

Abenteuerliches zu berichten, sondern<br />

bisweilen auch sehr Beschauliches, immer<br />

aber auch Spannendes und Erstaunliches.<br />

Hagen Mörigs Buch ist gut<br />

zu lesen, denn auch das Humorige<br />

kommt nicht zu kurz. Von jedem verkauften<br />

Exemplar gehen übrigens zwei<br />

Euro an den gemeinnützigen Verein<br />

»Hilfe für Trakehnen e.V.« Das Buch ist<br />

ein schönes Geschenk, nicht nur für<br />

Pferdeliebhaber.<br />

Hagen Mörig: Ein Wiedersehen mit<br />

Trakehnen, dem ehemaligen Paradies<br />

der Pferde, 20<strong>06</strong>, 370 Seiten, 34,70, Verlag<br />

Book on Demand, ISBN 3-8334-5118-<br />

1.<br />

Lese-Zeit<br />

Resturlaub –<br />

das Zweitbuch<br />

Der Trend geht zum Zweitbuch.<br />

Na ja, jedenfalls wenn man dem<br />

Autoren glaubt. Tommy Jaud,<br />

nach seinem Buch »Vollidiot« nun mit<br />

eben diesem Zweitbuch<br />

in der Szene vertreten,<br />

bringt hier die ziemlich<br />

komische Geschichte über<br />

Pitschi Greulich, einen 37jährigenBrauerei-Manager<br />

zu Papier, der erst einmal<br />

furchtbar unter Druck<br />

gerät, denn alle um ihn<br />

herum wollen etwas von<br />

ihm: Seine Eltern wollen,<br />

dass er endlich ein Haus<br />

baut. Seine Freundin will endlich ein<br />

Kind. Und seine Freunde wollen zum<br />

elften Mal nach Mallorca. Irgendwie<br />

hat sich die ganze Welt gegen ihn verschworen<br />

und sogar Checko, sein alter<br />

Kumpel und mittlerweile Polizeibeamter<br />

besteht darauf, das Knöllchen für<br />

falsches Parken nicht zu vernichten.<br />

Kurz vor dem Abfl ug zum obligatorischen<br />

Urlaubsziel steigt eine ungeheure<br />

Hitze in ihm hoch und Pitschi sieht<br />

nur noch einen einzigen Ausweg:<br />

Flucht. Diese Flucht stürzt ihn allerdings<br />

in solch kühne Abenteuer, die er<br />

sich so nicht mal in seinen wüstesten<br />

Träumen vorstellen konnte. Wie er nach<br />

einigen Tagen auf der Flucht feststellen<br />

muss, will er eigentlich nur noch eines:<br />

mit seinem Bienchen in Bamberch<br />

abends möglichst lange draußen sitzen<br />

... einfach nur so. Ob unserem unfreiwilligen<br />

Helden dies tatsächlich gelingt,<br />

liest man am besten einfach nach,<br />

in dieser abenteuerlichen Geschichte<br />

mit fränkischem Flair.<br />

Jaud, Tommy: Resturlaub<br />

– Das Zweitbuch, 2005,<br />

256 Seiten, 12,90 Scherz<br />

Verlag, ISBN 3-502-11004-2.<br />

Der Nobelpreis<br />

Der Plot ist geradezu<br />

abenteuerlich: Ein<br />

Mitglied des Nobel-<br />

preiskomitees wird erpresst: er soll für<br />

eine ganz bestimmte Nobelpreiskandidatin<br />

votieren und macht er dies nicht,<br />

wird seine Tochter sterben. Hans-Olof<br />

Andersson, Komitee-Mitglied vertraut<br />

in dieser Situation nur einem Menschen:<br />

Gunnar Forsberg, dem Bruder<br />

seiner verstorbenen Frau. Und bei ihm<br />

ist Andersson auch an der richtigen<br />

Adresse, denn Forsberg verfügt über<br />

Fähigkeiten, die ihm sehr zu Hilfe kommen:<br />

Er ist ein knallharter Einbrecher<br />

und Industriespion, der keine Rücksicht<br />

kennt. Bei der Recherche zur Auffi<br />

ndung der Entführer entdecken Forsberg<br />

und Andersson verstörende Hinweise,<br />

dass es sich hier wohl um eine<br />

groß angelegte Verschwörung handeln<br />

könnte. Doch wer sich bis zum Ende des<br />

über 500 Seiten dicken Schmökers<br />

kämpft, erlebt ein furioses Ende, denn<br />

Forsberg entdeckt Dinge, mit denen<br />

weder er noch der in die Irre geführte<br />

Leser anfangs des Romans je gerechnet<br />

hätte. Das Buch garantiert spannende<br />

Lesestunden und wird mit Sicherheit<br />

verfi lmt.<br />

Eschbach, Andreas: Der Nobelpreis,<br />

20<strong>06</strong>, 554 Seiten, Lübbe Verlag, ISBN 3-<br />

7857-2219-2.<br />

Herrin der Lüge<br />

Das ist der Stoff, aus<br />

dem historische<br />

Romane schöpfen:<br />

Die phantasievolle Verbindung<br />

von historischen<br />

Personen mit Elementen<br />

aus Mythen und Sagen.<br />

»Die Herrin der Lüge«<br />

entführt die Leser in die<br />

Zeit der Kreuzzüge. Die junge Gaukle-Gauklerin<br />

Saga hat eine unheimliche Gabe:<br />

Sie kann Menschen beeinfl ussen, indem<br />

sie ihnen Lügengeschichten erzählt.<br />

Von den Menschen wird sie als<br />

neue Heilige verehrt und Magdalena<br />

genannt. Aber auch Saga wird manipuliert.<br />

Die skrupellose Gräfi n Violante<br />

von Lerch zwingt sie, einen Kreuzzug<br />

mit 5000 Jungfrauen nach Jerusalem<br />

zu führen. Die junge Frau wird damit<br />

zum Spielball mächtiger Interessen,<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 781


AUF-GELESEN<br />

denn eine ganze Reihe von Leuten, der<br />

Papst, der Kaiser, der Templerorden, alle<br />

haben ihre Gründe, einen Krieg gegen<br />

die Ungläubigen anzuzetteln. Sagas<br />

Bruder Faun verfolgt den Kreuzzug gemeinsam<br />

mit der jungen Herumtreiberin<br />

Tiessa, um Saga aus den Fängen der<br />

Gräfi n zu befreien. Kurz vor der Entscheidung<br />

decken Saga, Faun und Tiessa<br />

eine gewaltige Verschwörung auf:<br />

Die Lüge im Herzen der Christenheit.<br />

Und genau dies ist es, was sie gemeinsam<br />

kämpfen lässt. Das Buch ist ein gewaltiges<br />

Epos und über 800 Seiten dicker<br />

spannend geschriebener Schmöker<br />

für den gemütlichen Lehnsessel<br />

vorm Kamin.<br />

Meyer, Kai: Herrin der Lüge, 20<strong>06</strong>,<br />

832 Seiten, 22,–, Lübbe Verlag, ISBN 3-<br />

7857-2261-3.<br />

782 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Zeiten<br />

der Stille<br />

Immer mehr<br />

Menschen<br />

suchen in<br />

dieser hektisch<br />

anmutenden<br />

Zeit der Moderne nach einer »Auszeit«,<br />

sehnen sich nach Ruhe, nach einer Gelegenheit<br />

für innere Einkehr. Dass Stille<br />

nicht unbedingt die Abwesenheit von<br />

Lärm bedeutet, macht Pater Anselm<br />

Grün in diesem Buch deutlich. Gestresste<br />

Zeitgenossen haben mittlerweile<br />

auch schon mal die Gelegenheit<br />

den Stressoren des alltäglichen Lebens<br />

zu entfl iehen, indem sie sich als Gast<br />

für einige Zeit in ein Kloster einquartieren.<br />

Dass dies nicht unbedingt erforderlich<br />

ist, um innere Einkehr zu halten,<br />

macht Pater Grün deutlich, indem er<br />

verschiedene Wege aufzeigt, wie man<br />

zu einer Stille gelangt, in der man die<br />

reinigenden und erneuernden Kräfte<br />

spürt. »Stille ist ein Zustand, etwas, das<br />

Lese-Zeit<br />

auf den Menschen trifft. Die Stille ist<br />

da, bevor der Mensch etwas tut. Stille<br />

hat eine eigene Qualität. Es ist die Qualität<br />

des reinen Seins. In der Stille bricht<br />

etwas auf, das wir nicht mehr benennen<br />

können. Es ist das Geheimnis<br />

schlechthin. In der Stille kommt das<br />

Wesen der Dinge zum Vorschein.« Dass<br />

Musik ein hervorragendes Medium ist,<br />

um Stille in ihrer spirituellen Dimension<br />

erfahrbar zu machen, beweisen die<br />

beiden mit dem Buch ausgelieferten<br />

CDs. Auf der ersten gibt es Musik von<br />

Helge Burggrabe, der als Flötist und<br />

Komponist europaweit Konzerte mit<br />

den Ensembles Duo3 und resonatus<br />

gibt und die bekannte Schauspielerin<br />

Iris Berben spricht den dreiteiligen<br />

Hymnus der Stille. Burggrabe setzt<br />

Grüns Refl exionen über die Stille musikalisch<br />

um. Gregorianische Musik mit<br />

improvisierender Flöte, vier- bis achtstimmiger<br />

Chorgesang, Improvisationen<br />

auf der Orgel und Arbeiten von Johann<br />

Sebastian Bach öffnen Wege in<br />

die Stille. Auf der zweiten CD spricht<br />

Pater Anselm Grün Stillemeditationen.<br />

Dies ist ein Buch, das gerade auch in<br />

der Zeit am Ende eines stressigen Jahres<br />

hilft, die innere Balance wiederzufi<br />

nden.<br />

Grün, Anselm: Zeiten der Stille, 20<strong>06</strong>,<br />

120 Seiten, 26,90, Claudius Verlag, ISBN<br />

3-532-62333-1.<br />

Zahnsch(m)erz, satirische<br />

Zeichnungen und Zitate mit<br />

(Ge)biss<br />

Die konfl iktbeladene Beziehung<br />

des von heftigen Zahnschmerzen<br />

geplagten Patienten und<br />

dem fast schon zwangsläufi g mit<br />

schmerzbedrohlich wirkenden Instrumenten<br />

arbeitenden Schmerzbekämpfers<br />

Zahnarzt war schon immer Zielscheibe<br />

für satirische und humorige<br />

Bemerkungen.<br />

Immer<br />

ist dabei die<br />

Rolle des Opfers<br />

mit dem<br />

Patienten besetzt,<br />

die des<br />

Täters ist<br />

ausschließlich<br />

im weißen<br />

Kittel zu suchen.Allerdings<br />

gibt es da auch noch die Angst<br />

des Zahnarztes vor dem beisswütigen<br />

Patienten. Das Ganze kann man also<br />

getrost als klassische Konfl iktbeziehung<br />

bezeichnen und die kann man eigentlich<br />

nur mit Humor beschreiben.<br />

Wie gut das aussehen und sich anhören<br />

kann, ist in diesem Buch wunderschön<br />

zusammengefasst. Der westfälische<br />

Journalist Andreas Dunker hat in<br />

Zusammenarbeit mit den Zahnärzten<br />

Dr. Clemens-Wilhelm Frigge und Marta<br />

Dinstak ein Buch mit wahrlich bissigen<br />

Zitaten und Zeichnungen zusammengestellt,<br />

das die besten zahnbezogenen<br />

Werke von rund 70 Cartoonisten aus<br />

den drei deutschsprachigen Ländern<br />

enthält. Dunker fi ndet, Satire sei Lachgas<br />

in festem Aggregatzustand, also<br />

genau passend für eine stabile Zahnarzt-Patient-beziehung.<br />

Recht hat er,<br />

denn das Buch ist eine gute Entspannung<br />

für die Lachmuskeln und nicht<br />

nur für gestresste Behandler geeignet,<br />

sondern natürlich auch für deren »Opfer«,<br />

die sich im Wartezimmer auf den<br />

nächsten (An-) bzw. Eingriff vorbereiten.<br />

Frigge, Clemens und Dinstak, Marta<br />

(Hrsg.): Zahnsch(m)erz, satirische Zeichnungen<br />

und Zitate mit (Ge)biss, 20<strong>06</strong>,<br />

128 Seiten, 19,70, Verlag ad medien, ISBN<br />

3-9810737-1-3.<br />

Weihnachtsfreude überall?<br />

Nein, nicht wirklich; aber wir können dazu beitragen mit einer Spende an das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte:<br />

Deutsche Apotheker- und Ärztebank (BLZ 250 9<strong>06</strong> 08), Kto. 00 4444 000. – Die Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> spendet 500 Euro;<br />

mit welchem Betrag sind Sie dabei, damit wir sagen können: Weihnachtsfreude auch in Lepra- und Notgebieten!


Einstimmig hat die Kammerversammlung<br />

die neue Berufsordnung<br />

für die niedersächsischen<br />

Zahnärzte (BO)<br />

verabschiedet. Damit ist der<br />

Liberalisierung des Berufsrechts, die<br />

das Bundesverfassungsgericht in den<br />

vergangenen Jahren eingeläutet hat,<br />

nun auch im niedersächsischen Regelwerk<br />

Rechnung getragen worden.<br />

Die Präzisierungen waren auch deshalb<br />

notwendig geworden, weil die<br />

Rechtsprechung in der Vergangenheit<br />

immer häufi ger das Informationsinteresse<br />

des Patienten und das Ankündigungsinteresse<br />

des Zahnarztes deutlich<br />

über berufsrechtliche Werbebeschränkungen<br />

gestellt hat und einige<br />

Normierungen in der alten BO dieser<br />

Vorgabe nicht mehr gerecht werden<br />

konnten.<br />

Aber nicht nur Werbebeschränkungen<br />

sind gelockert worden. Auch haben<br />

beispielsweise rechtliche Grundlagen,<br />

die die Möglichkeiten der Berufsausübung<br />

in Zweitpraxen oder in weiteren<br />

Kooperationsformen eröffnen,<br />

Eingang in die Berufsordnung gefunden.<br />

Auf der Grundlage der Musterberufsordnung<br />

der Bundeszahnärztekammer<br />

sind die allgemeinen Grundsätze<br />

überarbeitet und neu strukturiert worden.<br />

So gliedert sich die neue Berufsordnung<br />

jetzt in die Themenbereiche<br />

»Allgemeine Berufspfl ichten«, »Be rufsausübung«<br />

und »Kommunikation«.<br />

Allgemeine Berufspfl ichten:<br />

Freiberufl ichkeit:<br />

Nach wie vor ist die Freiberufl ichkeit<br />

des Zahnarztes und die Ausübung seines<br />

Berufes nach ethischen und moralischen<br />

Grundsätzen das Leitmotiv, an<br />

dem sich die berufsrechtlichen Normen<br />

orientieren. Dies fi ndet seinen<br />

Niederschlag z.B. in § 2 Abs. 1 BO, wonach<br />

der zahnärztliche Beruf seiner<br />

Natur nach ein freier Beruf ist, der aufgrund<br />

besonderer berufl icher Qualifi -<br />

kation persönlich, eigenverantwortlich<br />

und fachlich unabhängig in Diagnose-<br />

und Therapiefreiheit ausgeübt wird.<br />

Insbesondere ist der Zahnarzt verpfl<br />

ichtet, seinen Beruf gewissenhaft<br />

und nach den Geboten der ärztlichen<br />

Ethik und der Menschlichkeit auszuüben<br />

(§ 2 Abs. 2 BO).<br />

Berufspfl ichten:<br />

Zu den allgemeinen Berufspfl ichten<br />

zählt ferner, dass sich der Zahnarzt hinreichend<br />

gegen Haftpfl ichtrisiken versichern<br />

muss. Ebenso ist er verpfl ichtet,<br />

sich fortzubilden und – und dies ist<br />

neu! – Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

durchzuführen. Auch das Kollegialitätsgebot<br />

nimmt einen großen Stellenwert<br />

ein. So ist nunmehr z.B. deutlich<br />

normiert, dass es berufsunwürdig<br />

ist, einen Kollegen aus seiner Behandlungstätigkeit<br />

durch unlautere Handlungen<br />

zu verdrängen. Der Zahnarzt<br />

darf eine Vertretung, eine Notfall- oder<br />

Überweisungsbehandlung oder eine<br />

Begutachtung über den begrenzten<br />

Auftrag und die notwendigen Maßnahmen<br />

hinaus nicht ausdehnen. Patienten<br />

sind nach der Behandlung zurück<br />

zu überweisen.<br />

Berufsausübung:<br />

Praxisformen und Kooperation:<br />

Die Ausübung des zahnärztlichen Berufes<br />

in weiteren Praxen oder an anderen<br />

Orten als dem Praxissitz ist zulässig,<br />

wenn in jedem Einzelfall die ordnungsgemäße<br />

Versorgung der Patienten<br />

sicher gestellt wird. So lautet § 9<br />

Abs. 2 BO und eröffnet damit die Möglichkeit<br />

der Errichtung von Zweigpraxen.<br />

ZKN amtlich<br />

Auf neuen Wegen …<br />

Kammerversammlung verabschiedet<br />

Berufsordnung<br />

Jörg Röver<br />

Vorbei sind die Zeiten, als<br />

Zweigpraxen genehmigungspfl<br />

ichtig waren und eine Genehmigung<br />

auch nur in Ausnahmefällen<br />

erfolgte. Zwar ist<br />

die Berufsausübung des Zahnarztes<br />

nach wie vor an einen<br />

Praxissitz gebunden; nun<br />

kann prinzipiell aber jeder<br />

Zahnarzt – sofern in jedem<br />

Einzelfall die ordnungsgemäße<br />

Versorgung der Patienten sicher gestellt<br />

ist – an einem oder mehreren<br />

Standorten behandeln. Damit ist auch<br />

die Möglichkeit zur Bildung einer überörtlichen<br />

Kooperation berufsrechtlich<br />

gegeben. Denn eine Berufsausübungsgemeinschaft<br />

von Zahnärzten mit<br />

mehreren Praxissitzen ist zulässig,<br />

wenn an dem jeweiligen Praxissitz verantwortlich<br />

mindestens ein Mitglied<br />

der Berufsausübungsgemeinschaft<br />

hauptberufl ich tätig ist. Selbstverständlich<br />

muss jede zahnärztliche Tätigkeit<br />

der Kammer gemeldet werden.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Dokumentation:<br />

Eine tiefgreifende Verdeutlichung und<br />

Präzisierung haben die Vorschriften im<br />

Bereich der Dokumentation erfahren.<br />

So ist dem Umstand der Dokumentation<br />

auf elektronischen Datenträgern<br />

und dem sorgsamen Umgang damit<br />

Rechnung getragen worden. Weiterführende<br />

Regelungen zum Umgang<br />

mit Patientenunterlagen haben ebenfalls<br />

Eingang in die BO gefunden.<br />

Kommunikation:<br />

Deutlicher sind jetzt die Vorgaben zu<br />

den Informationsmöglichkeiten eines<br />

Zahnarztes sowie zu den Praxisschildern<br />

gefasst und tragen so zur Rechtssicherheit<br />

bei.<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 783


ZKN AMTLICH<br />

Werbung:<br />

So ist dem Zahnarzt – wie bisher auch<br />

– nicht mehr jede Werbung untersagt,<br />

sondern lediglich die berufswidrige<br />

Werbung. Berufswidrig ist insbesondere<br />

eine anpreisende, vergleichende, herabsetzende<br />

oder irreführende Werbung.<br />

Bezeichnungen:<br />

Der Zahnarzt darf auf besondere, personenbezogene<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

hinweisen, ebenso wie auf<br />

eine von ihm nicht nur vorübergehend<br />

ausgeübte belegzahnärztliche oder<br />

konsiliarische Tätigkeit. Zweifel hinsichtlich<br />

der Bezeichnung von Praxen<br />

Bekanntmachung<br />

B E R U F S O R D N U N G<br />

der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Präambel<br />

Die Berufsordnung regelt das Verhalten von Zahnärzten* gegenüber Patienten, Kollegen, Mitarbeitern<br />

und anderen Partnern im Gesundheitswesen. Mit der Festlegung von Berufsrechten und Berufspflichten<br />

dient die Berufsordnung dem Ziel,<br />

a) die Freiberuflichkeit des Zahnarztes zu gewährleisten;<br />

b) das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient zu erhalten und zu fördern;<br />

c) die Qualität der zahnärztlichen Tätigkeit im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen;<br />

d) das Ansehen des Zahnarztberufes zu wahren;<br />

e) berufswürdiges Verhalten zu fördern und berufsunwürdiges Verhalten zu verhindern, um damit dem<br />

Gemeinwohl zu dienen.<br />

Die Ausübung der Zahnheilkunde ist kein Gewerbe.<br />

784 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

sind jetzt auch ausgeräumt. Denn in<br />

§ 21 Abs. 5 BO heißt es, dass sich eine<br />

Einzelpraxis sowie eine Berufsausübungsgemeinschaft<br />

nicht als Akademie,<br />

Institut, Poliklinik, Zentrum oder<br />

Ärztehaus oder als ein Unternehmen<br />

mit Bezug zu einem gewerblichen Betrieb<br />

bezeichnen darf.<br />

Praxisschilder:<br />

Hinsichtlich der Praxisschilder galten<br />

zwar schon lange die seinerzeit bestehenden<br />

Größenregelungen nicht mehr.<br />

Nun ist diese Norm aber dahingehend<br />

präzisiert worden, dass Praxisschilder<br />

hinsichtlich Form, Ausgestaltung und<br />

Anbringung den örtlichen Gepflogenheiten<br />

zu entsprechen haben.<br />

* formelle Bezeichnung gemäß § 1 Abs. 1 Zahnheilkundegesetz; im Interesse einer leichteren Lesbarkeit<br />

wird auf die weibliche Form der Berufsbezeichnung verzichtet<br />

§ 1<br />

Geltungsbereich<br />

Diese Berufsordnung gilt für alle Mitglieder der Zahnärztekammer und regelt deren Berufsrechte und -<br />

pflichten.<br />

Werden Zahnärzte, die in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder einem Vertragsstaat<br />

des Europäischen Wirtschaftsraumes niedergelassen sind oder dort ihre berufliche Tätigkeit entfalten,<br />

vorübergehend im Geltungsbereich dieser Berufsordnung zahnärztlich tätig, ohne eine Niederlassung<br />

(Praxissitz) zu begründen, so haben sie die Vorschriften dieser Berufsordnung zu beachten.<br />

Zu guter Letzt:<br />

Mit der Überarbeitung der Berufsordnung<br />

ist ein großer Schritt gelungen.<br />

Der Umsetzung innovativer Konzepte<br />

und moderner Methoden in zahnärztlichen<br />

Praxen ist jetzt der Weg geebnet.<br />

Der Vorstand bittet Mitglieder um<br />

ausführliche und sorgfältige Kenntnisnahme<br />

aller Bestimmungen der BO, die<br />

im amtlichen Teil dieses Heftes veröffentlicht<br />

wird und somit Gültigkeit erlangt.<br />

Jörg Röver<br />

§ 2<br />

Allgemeine Berufspflichten<br />

Referent des Vorstandes<br />

für Satzungsangelegenheiten ●<br />

(1) Der Zahnarzt ist zum Dienst an der Gesundheit der einzelnen Menschen und der Allgemeinheit berufen.<br />

Der zahnärztliche Beruf ist seiner Natur nach ein freier Beruf, der aufgrund besonderer beruflicher<br />

Qualifikation persönlich, eigenverantwortlich und fachlich unabhängig in Diagnose- und Therapiefreiheit<br />

ausgeübt wird.<br />

(2) Der zahnärztliche Beruf ist mit besonderen Berufspflichten verbunden. Insbesondere ist der Zahnarzt<br />

verpflichtet,<br />

a) seinen Beruf gewissenhaft und nach den Geboten der ärztlichen Ethik und der Menschlichkeit auszuüben,<br />

b) die Regeln der zahnärztlichen Wissenschaft zu beachten,<br />

c) dem ihm im Zusammenhang mit dem Beruf entgegengebrachten Vertrauen zu entsprechen,<br />

d) sein Wissen und Können in den Dienst der Vorsorge, der Erhaltung und der Wiederherstellung der Gesundheit<br />

zu stellen.<br />

e) Zu den Berufspflichten gehört auch die Beherrschung der deutschen Sprache.<br />

(3) Der Zahnarzt hat das Recht seiner Patienten auf freie Arztwahl zu achten.<br />

(4) Der Zahnarzt kann die zahnärztliche Behandlung ablehnen, wenn


§ 8<br />

Kollegialität<br />

(1) Der Zahnarzt hat gegenüber allen Berufsangehörigen jederzeit kollegiales Verhalten zu zeigen. Herabsetzende<br />

Äußerungen über die Person, die Behandlungsweise oder das berufliche Wissen eines Kollegen<br />

sind berufsunwürdig.<br />

(2) Es ist insbesondere berufsunwürdig, einen Kollegen aus seiner Behandlungstätigkeit oder als Mitbewerber<br />

um eine berufliche Tätigkeit durch unlautere Handlungen zu verdrängen.<br />

(3) Zahnärzte sind grundsätzlich verpflichtet, sich gegenseitig zu vertreten. Der Zahnarzt darf eine Vertretung,<br />

eine Notfall- oder Überweisungsbehandlung oder eine Begutachtung über den begrenzten Auftrag<br />

und die notwendigen Maßnahmen hinaus nicht ausdehnen. Patienten sind nach der Behandlung<br />

zurück zu überweisen.<br />

(4) Der Zahnarzt darf den von einem anderen Zahnarzt oder Arzt erbetenen Beistand ohne zwingenden<br />

Grund nicht ablehnen.<br />

(5) Es ist dem Zahnarzt nicht gestattet für die Zuweisung von Patienten oder Untersuchungsmaterial ein<br />

Entgelt oder andere Vorteile sich versprechen oder gewähren zu lassen oder selbst zu versprechen oder<br />

zu gewähren.<br />

(6) Der Zahnarzt darf den Wunsch eines Patienten oder seiner Angehörigen, einen zweiten Zahnarzt oder<br />

Arzt hinzuzuziehen, nicht ablehnen.<br />

a) eine Behandlung nicht gewissenhaft und sachgerecht durchgeführt werden kann oder<br />

b) die Behandlung ihm nach pflichtgemäßer Interessenabwägung nicht zugemutet werden kann oder<br />

c) er der Überzeugung ist, dass das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Patienten<br />

nicht besteht.<br />

Seine Verpflichtung, in Notfällen zu helfen, bleibt davon unberührt.<br />

(5) Der Zahnarzt ist verpflichtet, die ihm aus seiner zahnärztlichen Behandlungstätigkeit bekannt werdenden<br />

unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Arzneimittelkommission der deutschen Zahnärzteschaft<br />

mitzuteilen.<br />

(6) Dem Zahnarzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung und Empfehlung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln<br />

sowie Medizinprodukten von dem Hersteller oder Händler eine Vergütung oder sonstige wirtschaftliche<br />

Vergünstigung zu fordern oder anzunehmen.<br />

§ 3<br />

Kammer<br />

§ 9<br />

Praxis<br />

(1) Der Zahnarzt ist verpflichtet, sich über die für die Berufsausübung geltenden Vorschriften zu unterrichten<br />

sowie diese und Auflagen der Zahnärztekammer zu beachten.<br />

(2) Die Aufnahme und Änderung zahnärztlicher Tätigkeit ist der Zahnärztekammer unverzüglich anzuzeigen;<br />

die Zahnärztekammer kann hierzu Näheres regeln.<br />

(3) Der Zahnarzt hat auf Anfragen der Kammer, welche diese zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben<br />

an ihn richtet, in angemessener Frist zu antworten.<br />

(4) Ehrenämter der Zahnärztekammer sind gewissenhaft, unparteiisch und uneigennützig auszuüben.<br />

(5) Verstöße gegen Berufspflichten werden nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen geahndet.<br />

(1) Die Berufsausübung des selbstständigen Zahnarztes ist an einen Praxissitz gebunden.<br />

(2) Die Ausübung des zahnärztlichen Berufes in weiteren Praxen oder an anderen Orten als dem Praxissitz<br />

ist zulässig, wenn in jedem Einzelfall die ordnungsgemäße Versorgung der Patienten sicher gestellt<br />

wird.<br />

(3) Die zahnärztliche Praxis muss die für eine ordnungsgemäße Behandlung erforderlichen Einrichtungen<br />

enthalten.<br />

(4) Übt der Zahnarzt neben seiner Tätigkeit als Zahnarzt eine nichtärztliche heilkundliche Tätigkeit aus,<br />

so muss die Ausübung sachlich, räumlich und organisatorisch sowie für den Patienten erkennbar von<br />

seiner zahnärztlichen Tätigkeit getrennt sein.<br />

(5) Beim klinischen Betrieb einer Praxis ist zu gewährleisten, dass:<br />

a) eine umfassende zahnärztliche und pflegerische Betreuung rund um die Uhr sichergestellt ist;<br />

b) die notwendigen Voraussetzungen für eine Notfallintervention beim entlassenen Patienten erfüllt<br />

sind;<br />

c) die baulichen, apparativ-technischen und hygienischen Voraussetzungen für die stationäre Aufnahme<br />

von Patienten gewährleistet sind.<br />

§ 4<br />

Haftpflicht<br />

Der Zahnarzt muss hinreichend gegen Haftpflichtrisiken aus seiner beruflichen Tätigkeit versichert sein.<br />

§ 5<br />

Fortbildung<br />

Der Zahnarzt, der seinen Beruf ausübt, ist verpflichtet, sich in dem Umfange beruflich fortzubilden, wie<br />

es zur Erhaltung und Entwicklung der zur Berufsausübung erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

notwendig ist.<br />

§ 6<br />

Qualität<br />

§ 10<br />

Vertretung<br />

Im Rahmen seiner Berufsausübung übernimmt der Zahnarzt für die Qualität seiner Leistungen persönlich<br />

die Verantwortung. Er führt Maßnahmen zur Qualitätssicherung durch.<br />

(1) Steht der Zahnarzt während seiner angekündigten Behandlungszeiten nicht zur Verfügung, so hat er<br />

für eine entsprechende Vertretung zu sorgen. Name, Anschrift und Telefonnummer eines Vertreters außerhalb<br />

der Praxis sind in geeigneter Form bekannt zu geben. Nach Beendigung der Vertretung sind die<br />

Patienten zurück zu überweisen.<br />

(2) Im Falle des Verzichts, der Rücknahme oder des Widerrufs der Approbation oder der Erlaubnis zur Ausübung<br />

der Zahnheilkunde nach § 13 Zahnheilkundegesetz ist eine Vertretung nicht zulässig. Zahnärzte,<br />

gegen die ein vorläufiges Berufsverbot verhängt worden ist oder deren Befugnis zur Ausübung des zahnärztlichen<br />

Berufes ruht, dürfen nur mit Zustimmung der zuständigen Zahnärztekammer vertreten werden.<br />

(3) Die Praxis eines verstorbenen Zahnarztes kann unter dessen Namen bis zu einem halben Jahr vertre-<br />

§ 7<br />

Verschwiegenheit<br />

(1) Der Zahnarzt hat die Pflicht, über alles, was ihm in seiner Eigenschaft als Zahnarzt anvertraut und bekannt<br />

geworden ist, gegenüber Dritten Verschwiegenheit zu wahren.<br />

(2)Der Zahnarzt ist zur Offenbarung befugt, soweit er von dem Betroffenen oder seinem gesetzlichen Vertreter<br />

von der Schweigepflicht entbunden wurde oder soweit die Offenbarung zum Schutze eines höheren<br />

Rechtsgutes erforderlich ist. Gesetzliche Aussage- und Anzeigepflichten bleiben davon unberührt.<br />

(3) Der Zahnarzt hat alle in der Praxis tätigen Personen über die gesetzliche Pflicht zur Verschwiegenheit<br />

zu belehren und dies zu dokumentieren.<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 785


ZKN AMTLICH<br />

§ 14<br />

Notfalldienst<br />

tungsweise durch einen befugten Zahnarzt fortgeführt werden. Der Zeitraum kann in besonderen Fällen<br />

durch die Zahnärztekammer verlängert werden.<br />

(1) Wer an der zahnärztlichen Versorgung teilnimmt, ist grundsätzlich verpflichtet, am Notfalldienst teilzunehmen.<br />

(2) Der Zahnarzt darf eine Notfallbehandlung nicht von einer Vorleistung abhängig machen.<br />

§ 11<br />

Zahnarztlabor<br />

§ 15<br />

Honorar<br />

Der Zahnarzt ist berechtigt, im Rahmen seiner Praxis ein zahntechnisches Labor zu betreiben oder sich an<br />

einem gemeinschaftlichen zahntechnischen Labor mehrerer Zahnarztpraxen zu beteiligen. Das Zahnarztlabor<br />

kann auch in angemessener räumlicher Entfernung zu der Praxis liegen.<br />

(1) Die Honorarforderung des Zahnarztes muss angemessen sein.<br />

(2) Vor umfangreichen Behandlungen soll der Patient auf die voraussichtliche Höhe der Gesamtkosten<br />

hingewiesen werden. Treten im Laufe der Behandlung Umstände auf, die wesentlich höhere Gebühren<br />

auslösen, ist dies dem Patienten unverzüglich mitzuteilen.<br />

§ 12<br />

Zahnärztliche Dokumentation<br />

786 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

§ 16<br />

Gemeinsame zahnärztliche Berufsausübung<br />

(1) Zahnärzte dürfen ihren Beruf einzeln oder gemeinsam in allen für den Zahnarztberuf zulässigen Gesellschaftsformen<br />

ausüben, wenn ihre eigenverantwortliche, medizinisch unabhängige sowie nicht gewerbliche<br />

Berufsausübung gewährleistet ist. Der Patient soll über den ihn behandelnden Zahnarzt in<br />

geeigneter Weise informiert werden.<br />

(2) Die Zugehörigkeit zu mehreren Berufsausübungsgemeinschaften ist nur im Rahmen von § 9 zulässig.<br />

Die Berufsausübungsgemeinschaft erfordert einen gemeinsamen Praxissitz. Eine Berufsausübungsgemeinschaft<br />

von Zahnärzten mit mehreren Praxissitzen ist zulässig, wenn an dem jeweiligen Praxissitz<br />

verantwortlich mindestens ein Mitglied der Berufsausübungsgemeinschaft hauptberuflich tätig ist.<br />

§ 17<br />

Zahnärzte und andere freie Berufe<br />

(1) Zahnärzte können sich auch mit selbstständig tätigen und zur eigenverantwortlichen Berufsausübung<br />

berechtigten Angehörigen anderer Heilberufe oder staatlicher Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen<br />

in den rechtlich zulässigen Gesellschaftsformen zusammenschließen, wenn ihre eigenverantwortliche,<br />

medizinisch unabhängige sowie nicht gewerbliche Berufsausübung gewährleistet ist. Die Regelung<br />

in § 9 Abs. 4 gilt entsprechend.<br />

(2) Einem Zahnarzt ist gestattet, in Partnerschaften gemäß §1 Abs. 1 und 2 PartGG mit Angehörigen anderer<br />

Berufe als den in Abs. 1 beschriebenen zusammen zu arbeiten, wenn er in der Partnerschaft nicht<br />

die Zahnheilkunde am Menschen ausübt.<br />

(1) Der Zahnarzt ist verpflichtet, Befunde und Behandlungsmaßnahmen chronologisch und für jeden Patienten<br />

getrennt zu dokumentieren (zahnärztliche Dokumentation) und mindestens zehn Jahre aufzubewahren,<br />

soweit nicht nach gesetzlichen Vorschriften eine längere Aufbewahrungspflicht besteht. Abweichend<br />

davon sind zahnärztliche Modelle, die zur zahnärztlichen Dokumentation notwendig sind,<br />

mindestens zwei Jahre aufzubewahren.<br />

(2) Zahnärztliche Dokumentationen, auch auf elektronischen Datenträgern, sind Urkunden und entsprechend<br />

den gesetzlichen und vertragsrechtlichen Vorschriften aufzubewahren. Beim Umgang mit zahnärztlichen<br />

Dokumentationen sind die Bestimmungen über die ärztliche Schweigepflicht und den Datenschutz<br />

zu beachten.<br />

(3) Der Zahnarzt hat einem vor-, mit- oder nachbehandelnden Zahnarzt oder Arzt sowie einem begutachtenden<br />

Zahnarzt oder Arzt auf Verlangen seine zahnärztlichen Dokumentationen vorübergehend zu<br />

überlassen und ihn über die bisherige Behandlung zu informieren, soweit das Einverständnis des Patienten<br />

vorliegt.<br />

(4) Der Zahnarzt hat dem Patienten auf dessen Verlangen in die ihn betreffenden zahnärztlichen Dokumentationen<br />

Einsicht zu gewähren. Auf Verlangen sind dem Patienten Kopien der Unterlagen gegen Erstattung<br />

der Kosten herauszugeben.<br />

(5) Bei Aufgabe oder Übergabe der Praxis hat der Zahnarzt seine zahnärztlichen Dokumentationen gemäß<br />

den datenschutzrechtlichen Bestimmungen aufzubewahren bzw. in Verwahrung zu geben. Bei Übergabe<br />

der Praxis können Patientenunterlagen grundsätzlich nur mit schriftlicher Einverständniserklärung der<br />

betroffenen Patienten an den Praxisnachfolger übergeben werden. Ist eine Einverständniserklärung<br />

nicht zu erlangen, hat der bisherige Praxisinhaber die Unterlagen gemäß Satz 1 aufzubewahren. Ist eine<br />

Aufbewahrung der Unterlagen beim bisherigen Praxisinhaber nicht möglich, ist die Übergabe an den<br />

Praxisnachfolger nur statthaft, wenn dort die Unterlagen getrennt von dessen eigenen Unterlagen unter<br />

Verschluss gehalten werden. Die Unterlagen dürfen nur mit Einverständnis der Betroffenen eingesehen<br />

oder weitergegeben werden.<br />

§ 18<br />

Angestellte Zahnärzte<br />

§ 13<br />

Gutachten<br />

(1) Der Zahnarzt darf nur solche Personen als angestellte Zahnärzte beschäftigen, denen die Ausübung<br />

der Zahnheilkunde nach dem Zahnheilkundegesetz (ZHG) erlaubt ist.<br />

(2) Die Beschäftigung angestellter Zahnärzte in einer Zahnarztpraxis setzt die Leitung durch einen niedergelassenen<br />

Zahnarzt voraus.<br />

(3) Der Zahnarzt hat angestellten Zahnärzten eine angemessene Vergütung zu gewähren.<br />

(1) Der Zahnarzt hat Gutachten neutral, unabhängig und sorgfältig zu erstellen.<br />

(2) Der Zahnarzt darf einen Patienten, der ihn zum Zwecke einer Begutachtung aufsucht, vor Ablauf von<br />

24 Monaten nach Abgabe des Gutachtens nicht behandeln. Dies gilt nicht für Notfälle.<br />

(3) Die Begutachtung zahnärztlicher Leistungen und Gebührenberechnungen anderer Zahnärzte ist nur<br />

gestattet, wenn entweder die Zustimmung des behandelnden Zahnarztes oder ein Auftrag der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong>, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung <strong>Niedersachsen</strong>, einer Behörde oder<br />

eines Gerichtes vorliegt.<br />

§ 19<br />

Praxismitarbeiter<br />

(1) Bei der Ausbildung von Praxismitarbeitern sind die für die Berufsausbildung geltenden Vorschriften


§ 23<br />

Inkrafttreten<br />

(1) Diese Berufsordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung im amtlichen Mitteilungsblatt der<br />

Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> in Kraft. Gleichzeitig treten die Bestimmungen der Berufsordnung für<br />

die niedersächsischen Zahnärzte, zuletzt geändert durch Beschluss der Kammerversammlung vom<br />

22./23.11.2002, außer Kraft.<br />

zu beachten. Der Zahnarzt hat dafür Sorge zu tragen, dass den Auszubildenden insbesondere jene<br />

Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden, die zum Erreichen des Ausbildungszieles erforderlich<br />

sind.<br />

(2) Der Zahnarzt darf Praxismitarbeiter nur für Aufgaben einsetzen, für die sie ausreichend qualifiziert<br />

sind. Bei der Delegation von Tätigkeiten ist der Rahmen des § 1 Absatz 5 und 6 Zahnheilkundegesetz zu<br />

beachten.<br />

(3) Der Zahnarzt ist dafür verantwortlich, dass die Praxismitarbeiter am Patienten nur unter seiner<br />

Aufsicht und Anleitung tätig werden.<br />

Vorstehende Berufsordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> wurde am 3./4.11.20<strong>06</strong> von der Kammerversammlung<br />

der ZKN beschlossen.<br />

§ 20<br />

Berufsbezeichnung, Titel und Grade<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

(1) Der Zahnarzt führt die Berufsbezeichnung »Zahnarzt«.<br />

(2) Akademische Titel und Grade dürfen nur in der in Deutschland amtlich anerkannten Form geführt<br />

werden.<br />

(3) Der Zahnarzt darf nach zahnärztlichem Weiterbildungsrecht erworbene Bezeichnungen (Fachzahnarztbezeichnungen)<br />

führen.<br />

§ 21<br />

Information<br />

■ Verlust des<br />

Mitgliedsausweises<br />

Nr. 4546 vom 18.11.2002,<br />

Herr Dr. Ferdinand Muhle,<br />

Gildeplatz 3, 27793 Wildeshausen.<br />

Nr. 4186 vom 12.10.2001,<br />

Frau Dr. Susanne Dommes,<br />

Neumarkt 1 D, 29221 Celle.<br />

Wir bitten umgehend um Mitteilung,<br />

falls Personen mit diesen Ausweisen<br />

Missbrauch treiben sollten.<br />

Die Ausweise werden hiermit für<br />

ungültig erklärt. ZKN ●<br />

(1) Dem Zahnarzt sind sachliche Informationen über seine Berufstätigkeit gestattet. Berufswidrige Werbung<br />

ist dem Zahnarzt untersagt. Berufswidrig ist insbesondere eine anpreisende, irreführende, herabsetzende<br />

oder vergleichende Werbung. Der Zahnarzt darf eine berufswidrige Werbung durch Dritte weder<br />

veranlassen noch dulden und hat dem entgegen zu wirken.<br />

(2) Der Zahnarzt darf auf besondere, personenbezogene Kenntnisse und Fertigkeiten in der Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde hinweisen.<br />

(3) Der Zahnarzt, der eine nicht nur vorübergehende belegzahnärztliche oder konsiliarische Tätigkeit ausübt,<br />

darf auf diese Tätigkeit hinweisen.<br />

(4) Es ist dem Zahnarzt untersagt, seine zahnärztliche Berufsbezeichnung für gewerbliche Zwecke zu verwenden<br />

oder ihre Verwendung für gewerbliche Zwecke zu gestatten.<br />

(5) Eine Einzelpraxis sowie eine Berufsausübungsgemeinschaft darf nicht als Akademie, Institut, Poliklinik,<br />

Zentrum, Ärztehaus oder als ein Unternehmen mit Bezug zu einem gewerblichen Betrieb bezeichnet<br />

werden.<br />

§ 22<br />

Praxisschild<br />

Wir trauern um unsere<br />

Kollegen<br />

Dr. Rudolf Düsing<br />

Verdistraße 8, 37154 Northeim<br />

geboren am 26.3.1937, verstorben am 3.9.20<strong>06</strong><br />

Dr. Winfrid Chmelius<br />

Friedrich-Lekve-Straße 2, 31135 Hildesheim<br />

geboren am 1.6.1923, verstorben am 3.11.20<strong>06</strong><br />

Dr. Achim Bischoff<br />

Wilhelmitorwall 4, 38118 Braunschweig<br />

geboren am 23.9.1947, verstorben am 2.11.20<strong>06</strong><br />

(1) Der niedergelassene Zahnarzt hat am Praxissitz die Ausübung des zahnärztlichen Berufes durch ein<br />

Praxisschild kenntlich zu machen.<br />

(2) Der Zahnarzt hat auf seinem Praxisschild seinen Namen und seine Berufsbezeichnung anzugeben.<br />

Zahnärzte, die ihren Beruf gemeinsam ausüben, haben unter Angabe des Namens aller in der Berufsausübungsgemeinschaft<br />

zusammengeschlossenen Zahnärzte ein gemeinsames Praxisschild zu führen.<br />

(3) Praxisschilder müssen hinsichtlich Form, Gestaltung und Anbringung den örtlichen Gepflogenheiten<br />

entsprechen.<br />

(4) Die Verlegung der Praxis darf ein Jahr lang durch ein mit Angabe der neuen Anschrift versehenes<br />

Schild am früheren Praxissitz angezeigt werden. Der Zahnarzt darf die von ihm im letzten Jahr behandelten<br />

Patienten von seiner Praxisverlegung benachrichtigen.<br />

(5) Wer die Praxis eines anderen Zahnarztes übernimmt, darf neben seinem Praxisschild das Praxisschild<br />

dieses Zahnarztes nicht länger als ein Jahr weiterführen.<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 787


ZKN AMTLICH<br />

Bekanntmachung von Satzungen<br />

Gem. § 26 Abs. 1 des Niedersächsischen Kammergesetzes für die Heilberufe (HKG) sind Satzungen und<br />

Beschlüsse nach § 25 im Mitteilungsblatt der Kammer bekannt zu machen:<br />

Folgende Satzungen bzw. Satzungsänderungen wurden in der Kammerversammlung am 3./.4.11.20<strong>06</strong><br />

beschlossen und sind in den ZKN-Mitteilungen bekannt zu machen:<br />

■ Änderung der Satzung der ZKN<br />

■ Änderung der Richtlinien für die Tätigkeit der Vermittlungsstellen in der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

■ Änderung der Wahlordnung der ZKN für die Wahl zur Kammerversammlung<br />

■ Änderung der Weiterbildungsordnung der ZKN<br />

■ Feststellung des Haushaltsplanes 2007 der ZKN<br />

■ Beitragsordnung der ZKN für das Jahr 2007<br />

Bekanntmachung<br />

Änderung der Satzung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Da es sich um Satzungen nach dem HKG handelt, sollte diese Satzung als »Kammersatzung« bezeichnet<br />

werden.<br />

In § 2 wird »§ 8 des Gesetzes über die Standesvertretungen« geändert in »§ 9 des Kammergesetzes für die<br />

Heilberufe (HKG)«.<br />

788 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

In § 4 Absatz 1 wird »§ 20 des Gesetzes« geändert in »§ 25 HKG«.<br />

In Absatz 2 wird »§ 20 Absatz 1 Nummer 1 des Gesetzes« geändert in »§ 25 HKG«.<br />

In § 5 wird »§ 16 des Gesetzes« geändert in »§ 24 HKG«.<br />

In § 6 Absatz 5 wird »§ 16 des Gesetzes« geändert in »§ 28 HKG«.<br />

§ 9 a wird »§ 10«.<br />

§ 10 wird »§ 11«. In dem neuen § 11 Absatz 1 b) wird »§ 10 Abs. 1 Nr. 8« geändert in »§ 11«.<br />

§ 10a wird »§ 12«. In diesem Absatz 1 wird »§ 23« geändert in »§ 27«.<br />

Die nachfolgenden Paragraphen werden entsprechend durchnummeriert.<br />

Im (neuen) § 15 Abs. 2 wird »Helferinnen-Ausbildung« geändert in »Ausbildung zahnärztliche Fachangestellte«.<br />

In dem neuen § 17 Absatz 2 wird in dem 2. Satz »für 4 Jahre« gestrichen. »Die Amtszeit ist die gleiche wie<br />

die der Kammerversammlung.« wird als 3. Satz angefügt.<br />

In der Anlage zu § 14, Bezirksstelle Hannover Zuständigkeitsbereich, wird der Begriff »die kreisfreie Stadt<br />

Hannover« geändert in »Landeshauptstadt Hannover«.<br />

Vorstehende Änderung der Satzung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> wurde von der Kammerversammlung<br />

am 3./4.11.20<strong>06</strong> beschlossen.<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN


Bekanntmachung<br />

Bekanntmachung<br />

Änderung der Weiterbildungsordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Änderung der Richtlinien für die Tätigkeit der Vermittlungsstellen<br />

in der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

In § 8 Abs. 3 wird hinzugefügt:<br />

Der Prüfungsausschuss wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden.<br />

Die Richtlinien für die Tätigkeit der Vermittlungsstellen in der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> werden<br />

wie folgt geändert:<br />

§ 9 Abs. 2 – neue Fassung:<br />

Gegen den Bescheid kann innerhalb eines Monats nach seiner Zustellung Klage beim zuständigen Verwaltungsgericht<br />

erhoben werden.<br />

In § 1 wird »§ 10 Absatz 1 Ziffer 8« geändert in »§ 11«.<br />

Vorstehende Änderung der Richtlinien für die Tätigkeit der Vermittlungsstellen in der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> wurde von der Kammerversammlung am 3./4.11.20<strong>06</strong> beschlossen.<br />

§ 11 Abs. 2 – neue Fassung:<br />

(2) Die Ermächtigung setzt voraus:<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

(1) Grundsätzlich eine fünfjährige eigenverantwortliche Tätigkeit in eigener Praxis nach der Anerkennung<br />

als Kieferorthopäde. Hiervon kann in Ausnahmenfällen bei Leitern einer Abteilung für Kieferorthopädie<br />

an Hochschulen abgesehen werden.<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

(2) dass dem weiterzubildenden Zahnarzt eine genügende Zahl selbst zu behandelnder Patienten zur<br />

Verfügung steht.<br />

§ 14 Abs. 1 Punkt 3 (Ergänzung) – neue Fassung:<br />

Die Ermächtigung setzt eine mindestens fünfjährige eigenverantwortliche Tätigkeit auf dem Gebiet der<br />

zahnärztlichen Chirurgie nach der Anerkennung als Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie oder<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie voraus. Hiervon kann in Ausnahmefällen bei Leitern von chirurgischen<br />

Abteilungen an Hochschuleinrichtungen für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde abgesehen werden.<br />

§ 17 Abs. 2 – neue Fassung:<br />

Dasselbe gilt für die absolvierte fachspezifische Weiterbildung in einer weiterbildungsberechtigten<br />

Fachpraxis einer anderen zuständigen Berufsvertretung.<br />

Bekanntmachung<br />

Änderung der Wahlordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> für die Wahl zur<br />

Kammerversammlung (WO-ZKN) vom 4.5.1996<br />

Es wird jeweils »Niedersächsisches Zahnärzteblatt« geändert in »amtliches Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong>« (§ 8, § 11 Abs. 2, § 15, § 20, § 27 Abs. 7, § 32 Abs. 1, § 45).<br />

Vorstehende Änderung der Weiterbildungsordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> wurde von der<br />

Kammerversammlung am 3./4.11.20<strong>06</strong> beschlossen.<br />

In § 17 Absatz 1 wird »§ 32« geändert in »§ 34«. Der letzte Satz »Die Kurzbezeichnung darf nicht den Namen<br />

einer Partei im Sinne von Artikel 21 des Grundgesetzes oder deren Kurzbezeichnung enthalten.«<br />

wird gestrichen.<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

In § 27 Absatz 2 wird »§ 18 Abs. 1 HKG« geändert in »§ 18 Abs. 3 HKG«.<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

§ 45 (neu)<br />

»Diese Wahlordnung tritt mit der Veröffentlichung im amtlichen Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> gem. § 26 Abs. 1 HKG in Kraft.«<br />

Vorstehende Änderung der Wahlordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> für die Wahl zur Kammerversammlung<br />

(WO-ZKN) vom 4.5.1996 wurde von der Kammerversammlung am 3./4.11.20<strong>06</strong> beschlossen.<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 789


ZKN AMTLICH<br />

B – Beitragsgruppen<br />

Kammerbeitrag<br />

Grundbeitrag<br />

monatlich €<br />

I.<br />

a) In eigener Vertrags- oder Privatpraxis tätige Zahnärzte, in Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft<br />

niedergelassene Zahnärzte, Vertragszahnärzte in medizinischen Versorgungszentren gemäß § 95<br />

Abs. 1 SGB V, Professoren, Privatdozenten, akademische Räte und Oberärzte mit Liquidationsrecht, Sanitätsoffiziere,<br />

Beamte und im öffentlichen Dienst tätige Zahnärzte mit genehmigter privatzahnärztlicher<br />

Nebentätigkeit. 92,–<br />

b) Angestellte Zahnärzte gem. § 32 b ZV - Z und angestellte Zahnärzte in medizischen Versorgungszentren<br />

gemäß § 95 Abs. 1 SGB V, soweit sie nicht der Beitragsgruppe III zugeordnet sind. 60,–<br />

II.<br />

Vertreter sowie Sanitätsoffiziere, Beamte und im öffentlichen Dienst tätige Zahnärzte mit genehmigter<br />

Nebentätigkeit als Vertreter. 46,–<br />

III.<br />

Assistenten in freier Praxis und in medizinischen Versorgungszentren gemäß § 95 Abs.1 SGB V, Beamte<br />

auf Zeit, Professoren, Privatdozenten, akademische Räte und Oberärzte, soweit sie nicht der Beitragsgruppe<br />

Ia zugeordnet sind.<br />

Zahnärzte, die als Wehrpflichtige ihren Grundwehrdienst oder Ersatzdienst leisten. 30,–<br />

IV.<br />

Assistenten an Universitätskliniken und Krankenhäusern 23,–<br />

V.<br />

Sanitätsoffiziere / Zeitsoldaten, Beamte und im öffentlichen Dienst tätige Zahnärzte, soweit sie nicht den<br />

Beitragsgruppen I und II angehören. 40,–<br />

VI.<br />

Zahnärzte, die ihren Beruf vorübergehend oder dauernd nicht ausüben oder fremdberuflich tätig sind<br />

und ihre Mitgliedschaft zur Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> aufrecht erhalten möchten. 7,–<br />

VII.<br />

Zahnärzten, die durch eine Einstufungsbescheinigung der Ärztekammer nachweisen, dass sie ärztlich<br />

approbiert und auch tätig sind, kann der Kammerbeitrag um 50 % der entsprechenden Beitragsgruppe<br />

reduziert werden ( mit Ausnahme der Beitragsgruppe VI ).<br />

Bekanntmachung<br />

Haushaltsplan 2007 der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

Der Haushaltsplan 2007 der ZKN, der in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 7.547.162,00 Euro abschließt,<br />

wurde von der Kammerversammlung der ZKN am 3./4.11.20<strong>06</strong> beschlossen.<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

790 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Beitragsordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

für das Jahr 2007<br />

(Der Begriff »Zahnarzt« gilt gleichermaßen für Frauen und Männer)<br />

Vorstehende Beitragsordnung der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> wurde am 3./.4.11.20<strong>06</strong> von der<br />

Kammerversammlung der ZKN beschlossen.<br />

Hannover, 10. November 20<strong>06</strong><br />

A – Allgemeines<br />

I.<br />

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur Aufrechterhaltung ihres Geschäftsbetriebes werden von den Mitgliedern<br />

der Zahnärztekammer <strong>Niedersachsen</strong> Beiträge gemäß nachfolgender Beitragsordnung erhoben.<br />

Über die Höhe der Beiträge hat die Kammerversammlung jährlich zu beschließen.<br />

Die Einstufung in die Beitragsgruppen erfolgt nach dem jeweiligen Status der zahnärztlichen Tätigkeit.<br />

Die Beitragspflicht beginnt in dem Monat, der dem Eintritt der Voraussetzung für die Beitragspflicht<br />

folgt.<br />

Eine Beitragspflicht entsteht nicht, wenn das Mitglied innerhalb eines Monats nach Begründung der Mitgliedschaft<br />

gemäß § 2 Abs. 2 HKG auf die Mitgliedschaft verzichtet.<br />

Die Beiträge der Mitglieder sind jeweils zu Beginn des Kalendervierteljahres kostenfrei zu überweisen.<br />

II.<br />

In begründeten Ausnahmefällen kann ein Antrag auf Ermäßigung des Kammerbeitrages gestellt werden.<br />

Dem Antrag sind geeignete Nachweise beizufügen.<br />

III.<br />

Entfallen die Voraussetzungen für die Beitragspflicht bis einschließlich 15. eines Monats, so endet die Verpflichtung<br />

zur Beitragszahlung mit dem Schluss des vorangegangenen Monats.<br />

Entfallen die Voraussetzungen für die Beitragspflicht ab 16. eines Monats, so endet die Verpflichtung zur<br />

Beitragszahlung mit dem Schluss des Monats.<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

Zahnärzte, die das 68. Lebensjahr vollendet haben, sind von der Verpflichtung der Zahlung des Kammerbeitrages<br />

befreit. Die Befreiung tritt mit Beginn des dem Geburtstag folgenden Quartals ein.<br />

Im Todesfall endet die Verpflichtung zur Beitragszahlung mit dem Schluss des vorausgegangenen Quartals.<br />

IV.<br />

Der Versand der Beitrags- und Gebührenbescheide erfolgt grundsätzlich nur einmal jährlich, es sei denn,<br />

dass eine andere Beitragseinstufung im laufenden Beitragsjahr vorgenommen wird.<br />

Diese Beitragsordnung tritt am 1.1.2007 in Kraft.


Zwischenprüfung<br />

2007<br />

Die zentrale Zwischenprüfung gemäß § 48<br />

Berufsbildungsgesetz für Auszubildende<br />

mit dem Ausbildungsberuf Zahnmedizinischer<br />

Fachangestellter/Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte findet am Mittwoch, 7.<br />

März 2007, zentral in <strong>Niedersachsen</strong> statt. An dieser<br />

Zwischenprüfung müssen alle Auszubildenden teilnehmen,<br />

die ihre Ausbildung im Jahr 2005 begonnen<br />

haben.<br />

Eine separate Anmeldung zu dieser Prüfung ist weder<br />

bei den Bezirksstellen noch bei der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> erforderlich, da die Daten der ZKN<br />

bekannt sind. Eventuelle Sonderfälle sind der Zahnärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> mitzuteilen, die über die Zulassung<br />

zu dieser Zwischenprüfung entscheidet.<br />

Nach Freigabe des Vorsitzenden<br />

der Arzneimittelkommission<br />

Zahnärzte,<br />

Herrn Dr. Helmut Pfeffer,<br />

ist die 11. Ausgabe der »Information<br />

über Zahnärztliche Arznei-<br />

Beitragszahlung<br />

IV. Quartal 20<strong>06</strong><br />

Der Kammerbeitrag für das IV.<br />

Quartal 20<strong>06</strong> ist fällig geworden.<br />

Kammerangehörige, die keine Abtretungserklärung<br />

unterschrieben haben<br />

bzw. nicht am Lastschrifteinzugsverfahren<br />

teilnehmen, werden gebeten,<br />

den Kammerbeitrag einschließlich<br />

eventuell noch vorhandener Rückstände<br />

zu überweisen.<br />

Hannover, im Dezember 20<strong>06</strong> ●<br />

Dr. Henning Otte<br />

Vorsitzender des<br />

zentralen Zwischenprüfungsausschuss ●<br />

Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstellen –<br />

Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 9.5.2007 – Behandlungsassistenz /<br />

Praxisorganisation und -verwaltung<br />

Donnerstag, 10.5.2007 – Abrechnungswesen /<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

Anmeldeschluss<br />

5. Februar 2007<br />

bei der zuständigen<br />

Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

Neuauflage der »Informationen<br />

über Zahnärztliche Arzneimittel 20<strong>06</strong>« (IZA)<br />

mittel (IZA)« nun erstmals als aktualisierbare<br />

Dateiform erschienen. Mit<br />

dem 15. November 20<strong>06</strong> wurde die<br />

Neuauflage IZA 20<strong>06</strong> auf unsere Homepage<br />

eingestellt.<br />

Sie können dieses Download-Doku-<br />

ment unter www.bzaek.de/Zahnärzte/<br />

Arzneimittelkommission/IZA-20<strong>06</strong><br />

einsehen oder mit dem direkten Link<br />

unter http://www.bzaek.de/service/<br />

oav10/artikel.asp?Inr=657 downloaden.<br />

BZÄK, 15.11.20<strong>06</strong> · ZKN ●<br />

12 | 20<strong>06</strong> · ZKN MITTEILUNGEN · 791


Kleinanzeigen<br />

■ Verkauf<br />

Raum Worpswede Bremen<br />

Vitale Praxis 25. J. gut ausgerüstet,<br />

2 BhlgsZ. auf 4<br />

erweiterungsfähig, günstig<br />

abzugeben.<br />

Tel. (0 47 91) 1 39 49<br />

9 Laborstühle<br />

KaVo 6502310 in OVP<br />

zu verkaufen. Preis pro Stück<br />

35,00 Euro. ZAN der ZKN<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-364<br />

(Hr. Liss)<br />

■ Stellenmarkt<br />

Lüneburg<br />

Langjährig etablierte Gemeinschaftspraxis<br />

sucht als Nachfolge<br />

für ausscheidenden Seniorpartner<br />

ein/e Einsatzfreudige/n<br />

ZÄ/ZA. Zulassung kann<br />

übernommen werden.<br />

Dres. Bader u. Karau,<br />

Grapengießerstraße 44,<br />

21335 Lüneburg,<br />

Tel. (0 41 31) 4 82 82<br />

CEMM-Einheiten, OPG’s (auch gebr.)<br />

Thomas Eckert - Dentalbedarf<br />

Tel. (0 22 38) 92 94 28, Fax 92 94 27<br />

http://www.spardental.de<br />

Sie planen den Schritt in die<br />

Eigenständigkeit?<br />

Sie suchen<br />

eine Praxisübernahme?<br />

Sie möchten Ihre Praxis abgeben?<br />

Dann sind Sie bei uns richtig!<br />

Vertrauen Sie unserer<br />

Erfahrung und Diskretion!<br />

Denn Ihren Erfolg<br />

nehmen wir sehr persönlich!<br />

792 · ZKN MITTEILUNGEN · 12 | 20<strong>06</strong><br />

Kieferorthopäde gesucht<br />

Zur Gründung einer Gem.-<br />

Praxis in florierendem<br />

Ärztehaus in Löningen!<br />

Wieborg Immobilien,<br />

Telefon (0 54 32) 80 30 82<br />

Nordost <strong>Niedersachsen</strong><br />

2-Zi. in Kleinstadt, alteingesessen,<br />

sehr günstig, ab<br />

sofort oder später.<br />

Chiffre 12<strong>06</strong>/4-C1<br />

Goslar:<br />

Zukunftssichere Praxis<br />

(Niedrige Fixkosten / guter<br />

Gewinn) sucht Partner/in<br />

Zwecks Einarbeitung und<br />

späterer Übernahme.<br />

Chiffre 12<strong>06</strong>/5-C2<br />

Hannover Stadt / Land<br />

ZÄ mit Zulassung für Stadt<br />

sucht Praxis zur Übernahme<br />

oder Einstieg in kollegiale<br />

Gem.praxis. Chiffre 12<strong>06</strong>/6-C3<br />

Ihre Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an: Anzeigenredaktion<br />

der »ZKN Mitteilungen«, z. Hd. Frau<br />

Kirsten Eigner / Chiffre Nr. .................,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Original Dental Saugschläuche<br />

alle Typen, Top-Qualität, Einzelteile<br />

TecMedDental, Tel./Fax (0995) 47189<br />

Henry Schein Dental Depot GmbH<br />

Ahrensburger Straße 1<br />

3<strong>06</strong>59 Hannover<br />

Tel. 0511/61521-18<br />

Fax 0511/61521-15<br />

E-Mail: Andreas.Schulz@Henryschein.de<br />

Ihr Ansprechpartner: Andreas Schulz<br />

Shoppen auf dem Sofa<br />

Gemütlich auf dem Sofa im Katalog blättern, in<br />

aller Ruhe auswählen und zu Hause nach Her-<br />

zenslust probieren: Viele Menschen geben dem<br />

Versandhandel der mühsamen Suche in über-<br />

füllten Geschäften klar den Vorzug. Die Han-<br />

delssparte wächst in ganz Europa kontinuierlich. Insgesamt 20<br />

Milliarden Kataloge, Päckchen und Pakete, Werbesendungen,<br />

Lieferscheine und andere Geschäftsdokumente stellt der europä-<br />

ische Versandhandel jährlich seinen Kunden zu. Besonders gern<br />

und viel wird beim Versandhandel in Großbritannien geordert. Je-<br />

der Brite bescherte den Versandhändlern im Jahr 2005 durch-<br />

schnittlich 434 Euro Umsatz. An zweiter Stelle folgte Deutschland<br />

mit einem Bestellvolumen von 318 Euro je Einwohner, gefolgt von<br />

der Schweiz mit 224 Euro pro Kopf. Weniger beliebt ist die Kata-<br />

logbestellung in vielen süd- und osteuropäischen Ländern wie Ita-<br />

lien, Slowenien, Ungarn, Griechenland und Spanien.<br />

Statistische Angaben: EMOTA · Globus ●<br />

Thomas Simoneit · Versicherungs- & Finanzmakler,<br />

Vermögens- und Anlageberatung · Praxisvermittlung<br />

Stedebrink 8 · 30559 Hannover<br />

Telefon: 0511/6004151 · Fax: 0511/6004152 · E-Mail: thomas.simoneit@htp-tel.de<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand<br />

auf dem Winterfortbildungskongress in Braunlage!<br />

TÜV geprüfter Röntgenschutz<br />

Die Lösung bei Renovierung,Neu- und Umbau<br />

Selbstklebende Röntgenschutztapeten für Wände,Decken,Böden,<br />

Türen,Trennwände.Schnelle,einfache Montage,div.Bleigleichwerte.<br />

KERALIT Veterinärtechnik GmbH (ehemals Dental-Czech)<br />

Brenntenhau 1, D-711<strong>06</strong> Magstadt, Tel.: 07159-42848, Fax: 42701


H I E R FA L Z E N F Ü R F E N S T E R - B R I E F U M S C H L A G ➔<br />

Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />

➔ NUR FÜR ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTE<br />

Anzeigenredaktion<br />

ZKN MITTEILUNGEN<br />

z. Hd. Frau Kirsten Eigner<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

Folgende Kleinanzeige bitte ■ nur einmal<br />

■ in den nächsten ............. Ausgaben<br />

veröffentlichen unter der Rubrik:<br />

1. Zeile<br />

fett:<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag vom unten genannten Konto abzubuchen.<br />

B I T T E D R U C K S C H R I F T !<br />

NAME .........................................................................................................................................<br />

STRASSE .........................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />

TELEFON-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAX-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .........................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />

KONTO-NR. _| _| _| _| _| _| _| _| _| _| BLZ _| _| _| _| _| _| _| _|<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS .........................................................................<br />

| |<br />

( R A U M F Ü R I N T E R N E V E R M E R K E )<br />

Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne Hervorhebungen.<br />

Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in Druckschrift in die<br />

untenstehenden Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />

Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Anzahl der (angefangenen)<br />

Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst.<br />

Bei Chiffre-Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr noch die Gebühr<br />

von 10,– EUR für die Chiffre-Nr. hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge<br />

ist Ihre Einzugsermächtigung für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der Zeitschrift.<br />

■ Verkauf<br />

■ Ankauf<br />

■ Stellenmarkt<br />

■ Verschiedenes ■ = bitte ankreuzen<br />

Preis je<br />

angefangene<br />

Zeile = 5,– EUR<br />

(Mindestgröße<br />

vier Zeilen,<br />

davon die<br />

1. Zeile fett)<br />

20,– EUR<br />

25,– EUR<br />

30,– EUR<br />

35,– EUR<br />

40,– EUR<br />

45,– EUR<br />

50,– EUR<br />

55,– EUR<br />

60,– EUR<br />

65,– EUR<br />

70,– EUR<br />

75,– EUR<br />

80,– EUR<br />

Zeilengebühr ........................ EUR<br />

■ Die Anzeige soll unter Chiffre<br />

erscheinen, Chiffregebühr 10,– EUR ........................ EUR<br />

16% MwSt. ........................ EUR<br />

Gesamtbetrag ........................ EUR<br />

Zusammen mit der Rechnung wird Ihnen ein Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

Weidmüller Design & Media Agentur.<br />

Telefax Kleinanzeigen:<br />

(05 11) 8 33 91-1<strong>06</strong>


Das neue Cavitron ®<br />

Cavitron ® Jet Plus<br />

Weitere Infos? Bestellung? Demo?<br />

Tel. 02 03/9 92 69-0<br />

Fax 02 03/29 92 83<br />

E-Mail: info@hagerwerken.de<br />

Internet: www.hagerwerken.de<br />

Postfach 10 <strong>06</strong> 54 · D-470<strong>06</strong> Duisburg<br />

CAVITRON<br />

Vertrieb durch<br />

Hager&Werken<br />

Die neue Generation des Klassikers<br />

• Moderne Aufmachung mit kabellosem<br />

Fußpedal<br />

• Übersichtliche Bedienung durch<br />

“Information Center”<br />

• Spülmodus “Rinse-only” via Fußpedal<br />

• Abnehmbares “JetMate”-Handstück<br />

• Attraktives und pflegeleichtes Design<br />

• Besonders leicht und handlich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!