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erlebnisse der kulinarischen art - České Švýcarsko, o.p.s.

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Českosaské <strong>Švýcarsko</strong><br />

Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />

Erlebnisse<br />

www.ceskesvycarsko.cz<br />

www.boehmischeschweiz.de<br />

Zážitky v <strong>České</strong>m Švýcarsku<br />

2011<br />

Geschichte und Kultur<br />

Menschliche Spuren in <strong>der</strong> Landschaft<br />

Tourismus<br />

TOP 10 (Wer das nicht gesehen hat,<br />

ist nicht da gewesen!)<br />

Aktivurlaub<br />

MADE IN Böhmische Schweiz<br />

Auf dem Rücken <strong>der</strong> Pferde<br />

Durch das Elbtal<br />

Natur<br />

Ich bin bin ein wie Waldtier<br />

in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz


Die Zschirnsteine von den Silberwänden


HerZlicH willkommen im<br />

land <strong>der</strong> Felstürme und<br />

Felswände,<br />

<strong>der</strong> tiefen Schluchten, <strong>der</strong> eisigen Bäche und malerischen Wiesen. Eine<br />

Landschaft, wo die Natur eins wird mit den Spuren uralter Besiedlung durch<br />

den Menschen. Mit <strong>der</strong> zweiten Ausgabe <strong>der</strong> „Erlebnisse in <strong>der</strong> Böhmischen<br />

Schweiz “ wollen wir Sie für weitere Schönheiten <strong>der</strong> Region begeistern<br />

und Ihnen Ratschäge geben, welche Ausflugsziele Sie sich auf keinen Fall<br />

entgehen lassen sollten. Wir möchten Ihnen auch Sehenswertes aus <strong>der</strong><br />

benachb<strong>art</strong>en Sächsischen Schweiz nahe bringen, vor allem jedoch möchten<br />

wir Sie zu einem Besuch einladen. Wie Sie sicher wissen, wurde das Gebiet<br />

im vergangenen Jahr von einer Reihe verheeren<strong>der</strong> Überschwemmungen<br />

heimgesucht, <strong>der</strong>en Folgen dank enormer Hilfseinsätze fast überall beseitigt<br />

werden konnten. Sie werden heute kaum noch erahnen können, was sich<br />

hier im letzten Jahr abgespielt hat. In Hřensko jedoch richtete das Wasser<br />

beson<strong>der</strong>s große Schäden an. Die Klammen von Hřensko – unser großer Stolz – kämpfen immer noch ums Überleben. Je<strong>der</strong><br />

versucht zu helfen – auch Sie haben die Möglichkeit dazu. Es ist, als ob ein guter Freund im Krankenhaus läge. Es hilft<br />

ihm, wenn man ihn besucht und zeigt, wie viel einem an ihm liegt. Kommen Sie also in die Böhmische Schweiz. Übers<br />

Wochenende, für einen Urlaub, mit dem Fahrrad, zu Fuß – Sie haben die Wahl. Diese schöne Region, die im vergangenen<br />

Jahr im Rahmen <strong>der</strong> Kampagne „Česká republika – to letí“ („Tschechische Republik – ist in“) <strong>der</strong> Organisation Czech<br />

Tourism den begehrten Preis „Neu entdeckte touristische Destination“ gewann, ist unbedingt eine Reise wert.<br />

kommentar des autors<br />

Durch die Böhmische und Sächsische<br />

Schweiz zu wan<strong>der</strong>n, kann zu einer<br />

gefährlichen Sucht werden. Ich wurde hier<br />

geboren und habe mich dann für lange<br />

Jahre an<strong>der</strong>swo angesiedelt. Heute kehre<br />

ich immer öfter zurück, um dem Zauber<br />

dieses wun<strong>der</strong>schönen Fleckchens Erde<br />

dann nur noch mehr zu erliegen. In vielen<br />

Artikeln werden Sie auf meine persönlichen<br />

Erinnerungen, meinen Blickwinkel stoßen.<br />

An<strong>der</strong>s ging es nicht – diese Landstrich ist<br />

viel zu persönlich und verlangt daher auch<br />

eine persönliche Sichtweise. Vielleicht<br />

gelingt es mir, Ihnen wenigstens einen<br />

Bruchteil <strong>der</strong> Magie zu vermitteln, die den<br />

hiesigen Felsen innewohnt.<br />

Rostislav Křivánek<br />

Textautor<br />

Dr. Soňa Křítková<br />

Direktorin <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />

Gesellschaft Böhmische Schweiz<br />

Redaktionsrat <strong>der</strong> Zeitschrift (v.l.n.r.): Tomáš John, Dana Štefáčková, Marek Mráz,<br />

David Pastva, Rostislav Křivánek, Jiří Šťastný


INHALT<br />

GESCHICHTE UND KULTUR<br />

WANDERN<br />

AKTIVE ERHOLUNG<br />

NATUR<br />

VERKEHR<br />

INTERESSANTES<br />

Zeichenerklärung<br />

Informationen über<br />

den Eintritt<br />

Behin<strong>der</strong>tengerechter<br />

Zutritt<br />

Verweis auf Seite mit<br />

22 weiteren Informationen<br />

über die Lokalität<br />

7 Verweis auf die K<strong>art</strong>e<br />

Menschliche Spuren in einer Felslandschaft ..................................... 6<br />

Auf den Spuren alter Schönheit und wun<strong>der</strong>baren Ruhms ................... 8<br />

Der Traum vom fliegenden Motorrad .............................................10<br />

Wer dies nicht gesehen hat, ist gar nicht hier gewesen .....................12<br />

Mensch, lass deinen Blick schweifen .............................................14<br />

Eine steinerne Schönheit mit einem Herzen aus weißem Gold ............16<br />

MADE IN Böhmische Schweiz .......................................................18<br />

Rafting auf <strong>der</strong> Elbe ...................................................................20<br />

Auf dem Rücken <strong>der</strong> Pferde liegt das Glück dieser Erde ......................21<br />

Regen, na und? ........................................................................22<br />

Die Geheimnisse <strong>der</strong> Natur unter ein Dach gebracht ..........................23<br />

Wo gut gekocht wird - Erlebnisse <strong>der</strong> <strong>kulinarischen</strong> Art .....................24<br />

Im Rollstuhl in die Felsen? – Warum nicht ......................................26<br />

Ein Paradies für Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Wie Gulliver bei den Dinosauriern herumirren .27<br />

Eine von den Naturelementen beherrschte Landschaft – Das Feuer .....28<br />

Ich bin ein wie Tier des Waldes .....................................................30<br />

Mit dem Veloziped kreuz und quer und wohin Sie auch immer wollen ...34<br />

Eine mit viel Schnee gesegnete Landschaft ....................................36<br />

Wie man sich <strong>der</strong> furchtbarsten Dämonen erwehren kann ..................38<br />

Einladung in die Gemeinden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz ......................40<br />

K<strong>art</strong>e .....................................................................................42


Umgebindehaus mit Fachwerk in Vysoká Lípa


GESCHICHTE UND KULTUR<br />

6<br />

wissen sie, dass…<br />

... man an einem jeden letzten<br />

Maisonntag zum Tag <strong>der</strong> offenen<br />

Tür in die Umgebindehäuser<br />

hineingehen kann?<br />

www.umgebindeland.de<br />

Konstruktion eines einstöckigen<br />

Umgebindehauses<br />

Umgebindehäuser<br />

Umgebindehaus in Jetřichovice<br />

MENSCHLICHE SpUREN IN<br />

EINER FELSLANDSCHAFT<br />

Das Reich <strong>der</strong> Felsen, Wäl<strong>der</strong>, geheimnisvollen Täler, stillen Flüsschen und<br />

versteckten Bäche besticht durch die bizarren Formen seiner steinernen<br />

Türme, Wände und Tore. Die Natur schuf hier eine Wun<strong>der</strong>welt ohne Gleichen.<br />

Betrachtet man jedoch die Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz etwas<br />

aufmerksamer, so stellt man plötzlich fest, dass die Schönheit nicht nur von <strong>der</strong><br />

Natur, son<strong>der</strong>n auch vom Menschen geformt wurde. Seine Spuren sind sichtbar<br />

und wirken umso natürlicher, je älter sie sind. Wenn Sie eine abschüssige Wiese<br />

zum Wald hinunter gehen und dabei auf eine Apfelallee stoßen, so haben Sie<br />

ganz deutlich Spuren des Menschen vor Augen. Trifft man im Wald auf eine<br />

moosbewachsene Trockenmauer, auf steinerne Stufen, einen behauenen Weg,<br />

berührt man das Leben <strong>der</strong>er, die vor uns waren. Die offensichtlichsten Spuren<br />

sind freilich die malerischen Häuser und Häuschen.<br />

Umgebindehäuser, wie<br />

perlen, aufgereiht auf<br />

einer Schnur<br />

Will man tatsächlich alle Feinheiten<br />

und Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> hiesigen<br />

volkstümlichen Architektur kennen<br />

lernen, so darf man keinen Kilometer<br />

Weges bedauern, ganz gleich,<br />

ob gefahren o<strong>der</strong> gegangen. Die<br />

Umgebindehaus in Chřibská


Mannigfaltigkeit ist unglaublich – in einem jeden Dorf trifft man auf etwas Neues,<br />

etwas Spezifisches. Die dörflichen Denkmalschutzgebiete in Kamenická Stráň 1 ,<br />

Dlouhý Důl und Vysoká Lípa 2 muss man unbedingt gesehen haben. Ebenso<br />

wichtig ist jedoch z. B. auch Doubice, wo die meisten Häuser dank <strong>der</strong> Pflege<br />

ihrer Wochenendbewohner und Eigentümer erhalten wurden. Staré Křečany,<br />

Kamenná Horka, Krásná Lípa, Brtníky, Růžová, Jetřichovice, Chřibská...<br />

Eigentlich müssten an dieser Stelle alle Dörfer <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz genannt<br />

werden. Sehr oft weisen sie die Struktur eines so genannten Reihendorfes auf,<br />

wobei man sich eine Schnur vorstellen muss, die von einem Bach o<strong>der</strong> einem<br />

Weg gebildet wird, und an <strong>der</strong> entlang Häuser liegen, hinter denen früher im<br />

rechten Winkel zur Schnur kleine Fel<strong>der</strong> und Hufe zum Vorschein kamen. Und<br />

woran ist ein Umgebindehaus zu erkennen? Ganz einfach, es ist ein Haus mit<br />

einer Säulenkonstruktion – dem Umgebinde, das vor den Wänden im Erdgeschoss<br />

zumeist Bögen bildet. Es erfüllt wichtige statische Funktionen, stellt aber auch<br />

ein wertvolles und schönes architektonisches Element dar. Der Umgebindebaustil<br />

enwickelte sich über vier Jahrhun<strong>der</strong>te, als slawische Blockbauweise und<br />

deutsche Fachwerkkonstruktion allmählich miteinan<strong>der</strong> verschmolzen. Ich<br />

persönlich empfehle Ihnen ein Spiel, das sicher nicht so schnell langweilig<br />

wird. „Sammeln“ Sie bei Ihren Wan<strong>der</strong>ungen durch die Böhmische Schweiz<br />

Umgebindehäuser. Wer als erster „UMGEBINDE“ ruft und sich nicht getäuscht hat,<br />

bekommt einen Punkt.<br />

Erst das Detail vollendet die Schönheit des Ganzen<br />

Wenn Sie erst einmal zum Kenner des Umgebindes geworden sind, eröffnen sich<br />

Ihnen so manche, von an<strong>der</strong>en nicht wahrgenommene, verborgene Schönheiten.<br />

Achten Sie auf Details. So z. B. auf die Dachfenster o<strong>der</strong> Häusergiebel, die<br />

Fenster, Türen, Beschläge und Klinken..., jedes Haus zeigt sich in einem etwas<br />

an<strong>der</strong>en Gewand, in einer etwas an<strong>der</strong>en Form o<strong>der</strong> Farbe o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>em<br />

Schmuck... Nehmen Sie doch einmal einen Zeichenblock mit und versuchen Sie,<br />

die Details zeichnerisch festzuhalten. Sicher – sie ließen sich auch fotografieren,<br />

aber ein Stift... Das ist fast so, als ob Sie das, was unsere Vorfahren an<br />

Erfindungsreichtum und handwerklichem Können bewiesen haben, noch einmal<br />

selber nachvollziehen. Natürlich kann man die Landschaft auch einfach nur<br />

so, vielleicht mit einer Kamera vor Augen, durchstreifen. Aber glauben Sie<br />

mir, das ist nicht das Wahre. Die Landschaft und die Häuser wollen erlebt und<br />

erfühlt werden, wollen auf Sie einwirken. Schließen Sie doch einmal für einen<br />

Augenblick die Augen und drehen Sie im Geiste die Zeit zurück, und plötzlich<br />

sehen Sie... Nein, das müssen Sie schon selbst entdecken.<br />

Umgebindehäuser GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Detail eines Umgebindehauses<br />

Volkstümliche<br />

denkmäler<br />

<strong>der</strong> Böhmischen<br />

schweiz<br />

Dieses Bildband stellt Ihnen<br />

die volkstümliche Architektur<br />

als einmaliges Kulturerbe <strong>der</strong><br />

Region vor.<br />

7


GESCHICHTE UND KULTUR Česká Kamenice<br />

8<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Städtisches Informationszentrum<br />

Česká Kamenice<br />

nám. Míru 73<br />

Tel.: +420 412 582 600<br />

www.ceska-kamenice.cz<br />

Ganzjährig geöffnet 9 – 18 Uhr<br />

(hier erfahren Sie die Öffnungszeiten<br />

aller Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>der</strong> Stadt sowie Ausflugstipps in<br />

die Umgebung).<br />

Wallfahrtskapelle Mariä Geburt<br />

Historisches Zentrum von Česká Kamenice<br />

AUF DEN SpUREN<br />

ALTER SCHöNHEIT UND<br />

WUNDERBAREN RUHMS<br />

Česká Kamenice 3 ist eine schöne Stadt voller ungewöhnlicher<br />

Sehenswürdigkeiten. Sie kann sich sogar des Titels Historische Stadt 2005<br />

rühmen – und die meisten, die die Böhmische Schweiz besuchen, wissen<br />

nichts davon. Machen wir uns auf, dieses wenig bekannte Schmuckstück<br />

endlich kennen zu lernen. Im historischen Stadtzentrum gibt es insgesamt 36<br />

denkmalgeschützte Objekte – da lohnt sich eine eingehende Besichtigung.<br />

Eine Stadt wie im Bil<strong>der</strong>buch<br />

Beginnen wir mit <strong>der</strong> Kirche des hl. Jakobus des Älteren, <strong>der</strong> stolzen<br />

Dominate <strong>der</strong> Stadt. Die Geschichte <strong>der</strong> spätgotischen, dreischiffigen Kirche<br />

mit klassizistischer und Rokkoko-Ausschmückung begann bereits im 12.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t. Ihr heutiges Aussehen hat sie in erster Linie einem Umbau<br />

zu Beginn des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts im Stil <strong>der</strong> Gotik und <strong>der</strong> Renaissance zu<br />

verdanken. Mehr als 200 Jahre später liebte es <strong>der</strong> Komponist Antonín<br />

Dvořák, hier Orgel zu spielen. Nach <strong>der</strong> Kirchenbesichtigung lohnt sich ein<br />

Aufstieg auf den 46 Meter hohen Turm, von wo nicht nur Kamenice als Ganzes<br />

samt <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>schönen Umgebung zu sehen ist, son<strong>der</strong>n vor allem auch<br />

weitere einzelne Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> Stadt, so z. B. gleich neben <strong>der</strong><br />

Kirche das Kamenicer Schloss, das sehnsüchtig auf seine Rekonstruktion<br />

w<strong>art</strong>et. Direkt unter uns, auf dem Marktplatz, erblicken wir den neuneckigen<br />

Renaissancebrunnen, mehrere Bürgerhäuser und das Rathaus mit <strong>der</strong> auch von<br />

hier aus gut lesbaren Aufschrift Palladium civitatis – Palladium <strong>der</strong> Stadt. Wir<br />

erkennen das Schloss Salhausen, die herrschaftliche Brauerei, das städtische<br />

Armenhaus, die sich über <strong>der</strong> Stadt erhebende Burg Kamenice 4 mit dem<br />

neu erbauten und eröffneten Aussichtsturm, aber auch das herrschaftliche<br />

Spital, die Friedhofskapelle <strong>der</strong> Familie preidl und nicht zuletzt den


größten aller Kamenicer Schätze – den prächtigen Komplex <strong>der</strong> hochbarocken<br />

Wallfahrtskapelle Mariä Geburt 5 . Auch wenn uns für nichts an<strong>der</strong>es mehr<br />

Zeit bliebe – diesem Ort muss unbedingt noch ein Besuch abgestattet werden.<br />

Eine Kapelle voller Wun<strong>der</strong><br />

Es ist ein mythischer Ort, <strong>der</strong> Sie irgendwie zwingt, sich dem schmiedeeisernen<br />

Tor entlang <strong>der</strong> Allee ganz still und in Demut zu nähern. Und dann erst drinnen<br />

in den barocken, überwölbten Kreuzgängen, die unverhofft an Santinis Grünen<br />

Berg erinnern. Man findet sich auf einer Insel aus einer an<strong>der</strong>en Zeit wie<strong>der</strong>.<br />

Mit entblößtem Haupt, ganz klein geworden, betritt man die Kapelle, die reich<br />

im Stile des Rokkoko ausgeschmückt ist. Durch bunte Bleifenster drängt das<br />

Licht herein und lässt die Figur <strong>der</strong> Jungfrau Maria in ihrem reichen Gewand<br />

prächtig erstrahlen. Die wun<strong>der</strong>bringende Kamenicer Madonna. Ihre Geschichte<br />

begann gegen Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts, als sie von <strong>der</strong> hiesigen Bru<strong>der</strong>schaft<br />

des Heiligen Rosenkranzes für die Kirche des hl. Jakobus des Älteren in Auftrag<br />

gegeben wurde. Der Holzschnitzer Christian Ulrich aus Zittau leistete ganze<br />

Arbeit, nur die Dimensionen hatte er nicht ganz im Griff – die Figur passte auf<br />

keinen <strong>der</strong> Altäre und musste sich mit einem provisorischen Altar begnügen,<br />

von dem die Madonna jedoch wie<strong>der</strong>holt herunterfiel und deshalb mit Ketten<br />

befestigt werden musste. Später ist sie sogar aus dem Kirchenschiff in die<br />

Sakristei gebracht worden. Erst während <strong>der</strong> Pestepidemie 1713 – 1714 kam ihre<br />

Zeit. Auch <strong>der</strong> Dekan wurde damals von <strong>der</strong> tödlichen Krankheit angesteckt.<br />

Schicksalsergeben betete er in <strong>der</strong> Kirche, als plötzlich ein helles blaues Licht<br />

auf den Ort fiel, wo die Madonna aufbewahrt wurde. Eine plötzlich verspürte,<br />

starke Eingebung ließ ihn die Statue in eine kleine hölzerne Friedhofskapelle<br />

bringen. Dort fuhr er inständigst in seinem Gebet fort. Er wurde wie<strong>der</strong> gesund,<br />

ebenso wie viele an<strong>der</strong>e, die die Madonna danach aufgesucht haben. Aus <strong>der</strong><br />

Kapelle wurde ein Wallfahrtsort. Seither verzeichneten die Chroniken innerhalb<br />

eines halben Jahrhun<strong>der</strong>ts gegen 130 wun<strong>der</strong>same Heilungen. Und so wurde<br />

entschieden, den Architekten und Baumeister Octavio Broggio zu beauftragen,<br />

für die Kamenicer Madonna anstelle des bescheidenen Holzbaus ein würdiges<br />

Sanktuarium zu errichten, das wir nun auch heute noch bewun<strong>der</strong>n können.<br />

Man möchte von hier gar nicht wie<strong>der</strong> fortgehen, die freundliche Madonna<br />

schaut aus ihrer Höhe herunter, in den Kreuzgängen und Eckkapellen treibt <strong>der</strong><br />

Wind gemächlich sein Spiel, überall herrscht Ruhe, <strong>der</strong> Seele zur Erquickung.<br />

Einst fanden sich hier zu den Wallfahrten <strong>der</strong><strong>art</strong> riesige Menschenmengen ein,<br />

dass es sich sogar notwendig machte, die Reihenfolge <strong>der</strong> Pilger in einer Liste<br />

festzuhalten, um zu bestimmen, wann welcher Gruppe Einlass gewährt würde.<br />

Heute nun ist hier sogar zu hören, wenn ein Blatt zu Boden fällt. Den Ort verlässt<br />

man auf Zehenspitzen. Ein wirklich würdiger Abschied von einer Stadt voller sonst<br />

eher schlichter Sehenswürdigkeiten.<br />

Wallfahrtskapelle Mariä Geburt<br />

Česká Kamenice GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Kirche des hl. Jakobus des Älteren<br />

Burgruine Kamenice<br />

was gibt es noch in<br />

<strong>der</strong> umgebung?<br />

Ein gelungener Abschluss <strong>der</strong><br />

Stadtbesichtigung ist ein Blick<br />

aus <strong>der</strong> Vogelperspektive vom<br />

Aussichtspunkt Jehla aus<br />

(478 m ü. M.). Und so finden Sie<br />

den Weg: Vom Marktplatz aus,<br />

<strong>der</strong> blauen Wan<strong>der</strong>markierung<br />

folgend, besteigt man nach etwa<br />

1,5 km den Basaltberg Jehla –<br />

und sieht zum Schluss viel mehr<br />

als nur Česká Kamenice.<br />

Blick vom Kirchturm auf den Marktplatz<br />

9


GESCHICHTE UND KULTUR Persönlichkeit<br />

10<br />

Albin Hugo Leibisch<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Das Motorrad-Treffen Čechie-<br />

Böhmerland findet jeden ersten<br />

septembersamstag auf dem<br />

Marktplatz in Krásná Lípa statt.<br />

Von hier aus begibt sich <strong>der</strong> Konvoi<br />

auf eine Rundfahrt durch die<br />

Umgebung. Gleichzeitig finden<br />

die Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

statt.<br />

www.krasnalipa.cz<br />

St<strong>art</strong> des „Parkmarathons“ während<br />

<strong>der</strong> „Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz“<br />

in Krásná Lípa<br />

DER TRAUM VOM<br />

FLIEGENDEN MOTORRAD<br />

An einem <strong>der</strong> Häuser auf dem Marktplatz in Krásná Lípa 6 glänzt eine<br />

Gedenktafel. Enthüllt wurde sie von Tschechen für einen Sudetendeutschen, was<br />

nicht ganz gängig ist. Von <strong>der</strong> Tafel blickt das lächelnde Gesicht des Erfin<strong>der</strong>s<br />

eines <strong>der</strong> merkwürdigsten Motorrä<strong>der</strong> herab, das je auf diesem Planeten<br />

herumfuhr. Die Menschen sprangen von ihren Bänken auf: ein Riesending<br />

auf Rä<strong>der</strong>n! ... Ein paar Meter von hier wimmelt es vor lauter Menschen. Es ist<br />

ein Festtag, das traditionelle Treffen <strong>der</strong> Motorradfans <strong>der</strong> Marke Čechie-<br />

Böhmerland. Aus ganz Europa kommen die herausgeputzten, drei Meter langen<br />

Prachtstücke. Ich stehe in <strong>der</strong> Schar <strong>der</strong> Neugierigen und bin entgegen all<br />

meiner Erw<strong>art</strong>ungen bezaubert. Motorrä<strong>der</strong> sind für mich böhmische Dörfer.<br />

Technische Daten kann von mir niemand erw<strong>art</strong>en, aber was ich hier sehe...<br />

Das ist einfach herrlich, es sind Kunstwerke, das ist einfach etwas, was man<br />

gesehen haben muss! Was war das eigentlich für ein Mensch, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage<br />

war, solche Gefährte zu erfinden und auf dem Markt einzuführen? Wer war dieser<br />

sudetendeutsche Tausendsassa, dessen Motorrad am Ende tatsächlich flog, zwar<br />

nur am Boden, dafür aber für die damalige Zeit teuflisch schnell...?<br />

Die Schicksalsgöttinnen kamen auf dem Motorrad<br />

Albin Hugo Leibisch wurde am 26. 7. 1888 in Rumburk als Sohn des Gärtners<br />

Emil Leibisch geboren. Sein Lebensweg war ihm, so scheint es, gegeben –<br />

unmittelbar nach <strong>der</strong> Grundschule begann er bei dem Varnsdorfer Fahrrad- und<br />

Motoradhersteller Fortuna Reinhold Mai eine Schlosserlehre und träumte<br />

davon, einmal ein eigenes Motorrad zu entwickeln und zu bauen. Vorerst lockt<br />

es ihn jedoch in die Welt hinaus. Mehrere Jahre arbeitet er als Chauffeur in<br />

Deutschland, lernt seine zukünftige Frau Hermine kennen und wird Vater eines<br />

Sohnes namens Albin Richard. Man schreibt das Jahr 1914, und die ersten<br />

Schüsse des Ersten Weltkrieges fallen. Albin rückt an die russische Front und<br />

wird schwer verwundet. Nach seiner Genesung arbeitet er noch einige Zeit<br />

in einer Kopřivnicer Fabrik, den späteren Tatra-Werken. Jedoch auf den Tag<br />

genau, am 28. Oktober 1918 kehrt er endgültig nach Krásná Lípa zurück. Na ja,<br />

endgültig nicht... Aber wir wollen nicht vorgreifen. Die Tschechische Republik<br />

ist gerade im Entstehen begriffen, als Albin bereits bei Alfred Hielle arbeitet, wo<br />

er aus importierten Teilen italienische Bugattis montiert. Er ist Chefmonteur,<br />

sein Traum aber hatte sich nicht geän<strong>der</strong>t. Jede freie Minute widmet er<br />

<strong>der</strong> Konstruktion seines Motorrades. 1927 beginnt er die serienmäßige<br />

produktion <strong>der</strong> einzig<strong>art</strong>igen Maschine Čechie-Böhmerland. Zuerst in Krásná<br />

Lípa und ab 1931 in <strong>der</strong> Fabrik in Kunratice bei Šluknov. Die Motorrä<strong>der</strong><br />

verkaufen sich, wie er selbst sagt, von allein und brauchen keine<br />

Werbung. Albin durchquert auf seinen<br />

Motorrä<strong>der</strong>n triumphierend Europa.<br />

Nur lei<strong>der</strong> stand <strong>der</strong> nächste Krieg<br />

vor <strong>der</strong> Tür, die Produktion<br />

wurde eingestellt und auf<br />

Kriegsaufträge umgestellt.<br />

Dann kam das Jahr<br />

1945 – das Jahr <strong>der</strong><br />

Hoffnung. Albin<br />

stellte einen Antrag<br />

auf Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />

<strong>der</strong> Produktion und


Sagen Sie selbst – ist das nicht wun<strong>der</strong>bar?<br />

w<strong>art</strong>ete auf die Antwort. Anstelle einer Antwort drangen bei den Leibischs<br />

tschechische P<strong>art</strong>isanen ein und verschleppten die Familie in ein Sammellager<br />

nach Rabštejn. Ein Jahr des Schreckens. Zum Glück aber war Albin <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

er war. Durch Auto- und Motorradreparaturen kam er in Kontakt mit einem<br />

tschechischen Kapitän, dessen Gewissen sich regte. Er verhalf den Leibischs<br />

zu einem Transport in Richtung Passau. In Passau begann Albin noch einmal<br />

ganz von vorn. Zuerst produzierte er Handwagen und Motorradanhänger, aber<br />

bald schon erblickte <strong>der</strong> Roller Böhmerland-Zündapp das Licht <strong>der</strong> Welt. Albin<br />

verkaufte das Patent an die Firma Heinkel und entwickelte für diese weitere<br />

Motorrä<strong>der</strong>. Am 9.11. 1965 starb er und wurde in Passau zur letzten Ruhe<br />

gebettet.<br />

Albin Hugo Leibisch GESCHICHTE UND KULTUR<br />

Treffen <strong>der</strong> Motorrä<strong>der</strong> Čechie-Böhmerland<br />

wissen sie, dass…<br />

... Sie im Sportareal in Krásná<br />

Lípa genau dort ein Bier<br />

genießen können, wo die ersten<br />

Čechie-Motorrä<strong>der</strong> hergestellt<br />

wurden? Daran erinnert auch<br />

eine Gedenktafel an <strong>der</strong> Wand des<br />

Restaurants.<br />

Sportareal in Krásná Lípa<br />

11


12<br />

Prebischtor<br />

WANDERN TOP 10<br />

Marienfelsen (Mariina skála) mit<br />

Aussichtspunkt<br />

Khaatal (Kyjovské údolí)<br />

WER DIES NICHT<br />

GESEHEN HAT, IST GAR<br />

NICHT HIER GEWESEN<br />

Manchmal kommt es vor, dass man im Urlaub o<strong>der</strong> übers Wochenende an Orte<br />

gelangt, die einem so viele verschiedene Erlebnisse anbieten, dass man auf einmal<br />

nicht mehr recht weiß, wo man eigentlich beginnen soll. Würden Sie sich in einem<br />

solchen Augenblick an mich wenden, würde ich Ihnen wahrscheinlich sagen, dass es<br />

mir in <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen Schweiz am Wichtigsten ist, in den Felsschluchten<br />

das Gefühl von Stille und Einsamkeit zu erleben, einen Waldbach entlang zu wan<strong>der</strong>n<br />

und dabei mit den Füßen die Kühle zu spüren, einen Felsgipfel zu erklimmen und<br />

mich von dort oben in <strong>der</strong> Landschaft umzuschauen, mich mit dem ganzen Körper<br />

an einen sonnengewärmten Felsen zu lehnen, zwischen den Umgebindehäusern<br />

entlang zu schlen<strong>der</strong>n, um an ihnen das längst vergangene Leben aufzuspüren,<br />

an den Felsen die in Stein gerahmten Bil<strong>der</strong> zu betrachten, vom Aussichtsturm so<br />

laut zu rufen, wie die Stimmbän<strong>der</strong> es nur hergeben, um mich dann vor dem noch<br />

lauteren Echo geschlagen zu geben, die hohlen, in den Stein gehauenen Wege<br />

zu begehen... „Wo aber?!“, brummen Sie wahrscheinlich schon ganz ungeduldig.<br />

Eigentlich überall, je nachdem, wo Sie sich gerade in diesem gesegneten Landstrich<br />

aufhalten. Aber sei‘s drum – Sie wollen ein Ranking, dann sollen Sie es haben.<br />

Böhmische Schweiz<br />

prebischtor 7<br />

TOp 10<br />

Eines <strong>der</strong> bemerkenswertesten Felsgebilde unseres Planeten. Ein mächtiger,<br />

16 Meter hoher und fast 27 Meter breiter Bogen. Im Tor stehen und in die<br />

Landschaft schauen ist, als würde man Teil einer Legende werden. Von einem<br />

<strong>der</strong> umliegenden Aussichtspunkte das Tor betrachten ist, als würde man das<br />

Himmelstor vor Augen haben. Ein Muss.<br />

Jetřichovicer Felsenwelt 8<br />

Drei <strong>der</strong> schönsten Aussichtspunkte <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz auf einem nicht einmal<br />

drei Stunden dauernden Rundweg. Die Marienaussicht (Mariina vyhlídka), die wie<br />

ein Adlernest auf eine Felsspitze gebaut wurde, wo Sie das Gefühl überkommt, gar<br />

nicht mehr Bestandteil <strong>der</strong> Erde zu sein, son<strong>der</strong>n schon durch die Luft zu schweben.<br />

Dann die Wilhelminenwand (Vilemínina stěna), wo Sie auf einer hölzernen Brücke<br />

eine Schlucht überqueren, um sich in <strong>der</strong> Gesellschaft von Riesen wie<strong>der</strong>zufinden,<br />

und zwar direkt auf dem Scheitel eines von ihnen. Zum Schluss <strong>der</strong> höchste, <strong>der</strong><br />

Rudolfstein (Rudolfův kámen), den Sie über steinerne Stufen erklimmen, und von<br />

wo Sie die Landschaft in <strong>der</strong> Überschau eines Raubvogels erleben können.<br />

Khaatal 9<br />

Das Flüsschen Křinice entlang, durch ein eng von Felsen und Waldhängen<br />

umklammertes Tal, den Weg <strong>der</strong> Schwarstörche nehmend, wo es nicht<br />

verwun<strong>der</strong>t, wenn auf dem Flussgrund goldenes Laub aufglänzt, auf dem<br />

einstigen Pfad <strong>der</strong> Raubritter... Einer <strong>der</strong> schönsten Abschnitte des berühmten<br />

und sorgfältig rekonstruierten Kögler-Pfades Köglerova stezka, einem 23<br />

Kilometer langen Rundweg, <strong>der</strong> in Krásná Lípa beginnt.


Die Klammen des Flüsschens Kamenice 10<br />

TOP 10<br />

Unweit von Hřensko, in den Felsklüften Edmundsklamm und Wilde Klamm<br />

(Divoká soutěska), wo das Wasser <strong>der</strong> Kamenice ruhig dahinfließt, nur hie und<br />

da aufgestört von Booten mit Besuchern, können Sie die steil aufragenden<br />

Felswände bewun<strong>der</strong>n. Dieser nach dem Prebischtor zweitberühmteste Ort <strong>der</strong><br />

Böhmischen Schweiz wurde von den Überschwemmungen im vergangenen Jahr<br />

arg in Mitleidenschaft gezogen, wird jedoch bald wie<strong>der</strong> voll in Betrieb sein.<br />

Die Mühle Dolský mlýn 11<br />

Der romantischste Ort. Die Reste einer alten Mühle inmitten eines unter dem<br />

Geäst <strong>der</strong> Bäume versteckten Tals, durch das sich das Flüsschen Kamenice<br />

schlängelt. Ein Paradies für Filmemacher – hier sind Sie für einen Augenblick<br />

„Die stolze Prinzessin“ Krasomila und dann wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teufel aus dem<br />

tschechischen Märchenfilm „Die Hölle mit <strong>der</strong> Prinzessin“...<br />

Das Schloss Děčín 12<br />

Die stolze Residenz <strong>der</strong> Familie Thun ist die Dominante <strong>der</strong> Stadt. Sie erhebt<br />

sich auf einem Felsen und erinnert auch an manch bittere Zeiten, als sie vier<br />

verschiedenen Armeen Qu<strong>art</strong>ier bieten musste. Heute kehrt das Schloss zu<br />

seiner einstigen Pracht zurück und wird von Jahr zu Jahr schöner. Hier wird<br />

Vergangenes lebendig.<br />

Die Sächsische Schweiz<br />

Die Basteiaussicht 13<br />

Eine fantastische Ansammlung von Felstürmen, verbunden über eine imposante<br />

steinerne Brücke. Ein Beispiel von harmonischem Zusammenspiel <strong>der</strong><br />

schöpferischen Kraft <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong> des Menschen. Der Ausblick von hier ist<br />

sagenhaft. Spektakulär. Einzig<strong>art</strong>ig.<br />

Die Festung Königstein 14<br />

Eine stolze steinerne Festung, ein mächtiger, uneinnehmbarer Komplex auf<br />

einem hohen Felsen über dem Elbcanyon. Die Festung durchschlen<strong>der</strong>n, sich auf<br />

einem mittelalterlichen Markt o<strong>der</strong> Ritterturnier wie<strong>der</strong>finden... Hier erleben<br />

Sie Geschichte.<br />

Sächsische Tafelberge<br />

Versteinerte Rücken urzeitlicher Echsen, steinerne Tische <strong>der</strong> Götter. Zirkelstein,<br />

Großer und Kleiner Zschirnstein, Gohrisch und Pfaffenstein, Lilienstein...,<br />

Namen wie aus dem Nibelungenlied. Monumental aus <strong>der</strong> Ferne, gespenstisch<br />

aus <strong>der</strong> Nähe.<br />

Malerweg<br />

Ein groß<strong>art</strong>iger Rundweg, in Pirna beginnend und auch endend, fast 160<br />

km lang, durch die romantischsten, wildesten und schönsten Orte <strong>der</strong><br />

Sächsischen Schweiz führend, mit in Felsen eingehauenen Stufen, wo sich<br />

Panoramaaussichten mit den merkwürdigsten Felsgebilden abwechseln. Hier<br />

entlang wandelten einst die Maler <strong>der</strong> Romantik, und sie wussten sehr wohl,<br />

warum. Absolviert werden können auch kürzere Etappen, die deshalb nichts von<br />

ihrer hinreißenden Schönheit einbüßen.<br />

WANDERN<br />

Die Klammen des Flüsschens<br />

Kamenice<br />

Das Schloss Děčín<br />

Die Basteibrücke in <strong>der</strong> Sächsischen<br />

Schweiz<br />

13


14<br />

WANDERN Aussichtstürme<br />

Praktické<br />

informace<br />

aussichtsturm rathmannsdorf:<br />

Eintritt 1 €, bei schönem Wetter<br />

täglich bis zur Dunkelheit<br />

geöffnet<br />

aussichtsturm Burgsberg:<br />

April–September täglich 10–18 Uhr,<br />

Oktober–März Di–So 12–16 Uhr<br />

Eintritt: Kin<strong>der</strong> bis 6 Jahre 15 CZK,<br />

Erwachsene 25 CZK<br />

Tel.: +420 412 384 939<br />

605 419 972<br />

děčínský sněžník<br />

(Hoher schneeberg):<br />

724 m ü. M., Höhe des<br />

Aussichtsturms 33 m, zu<br />

überwinden sind 153 Stufen;<br />

geöffnet April–Oktober 10–17 Uhr,<br />

im Winter bis 16 Uhr, Eintritt<br />

20 CZK – Achtung, es wird<br />

abgeschlossen! Der Schlüssel<br />

ist im Schnellimbiss<br />

neben dem<br />

Aussichtsturm zu<br />

erfragen.<br />

Aussichtsturm Burgsberg in Varnsdorf<br />

MENSCH, LASS DEINEN<br />

BLICK SCHWEIFEN<br />

Das gerettete Wahrzeichen von Varnsdorf<br />

TEIL 2<br />

Es gibt Bauten, die Ewigkeiten überdauern. Dabei entstanden sie zuweilen nur,<br />

um an<strong>der</strong>e zu übertreffen. 1904 verlangte es die Mitglie<strong>der</strong> des Varnsdorfer Bergvereins<br />

nach einer noch prächtigeren Residenz, als ihre Kollegen in Ústí, Teplice,<br />

Jablonec und Liberec hatten. Sie entschieden sich, auf dem Berg Hrádek (Burgsberg)<br />

15 zwischen den Städten Varnsdorf und Seifhennersdorf einen Aussichtsturm<br />

samt Restaurant zu errichten. Dem Bauwerk stand dann ein recht bewegtes<br />

Schicksal bevor: 1904 nahm ganz Varnsdorf stolz an den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

teil. Es folgten freudvolle Jahre, wenn in den Gemäuern auf dem Burgsberg<br />

fröhliche Hochzeitsmusik erklang und man sich zu wichtigen, gesellschaftlichen<br />

Anlässen traf. Dann kamen jedoch zwei Weltkriege. Insbeson<strong>der</strong>e nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg, als auf dem Burgsberg eine Abteilung <strong>der</strong> Grenzwacht ihren Sitz<br />

bekam, begann <strong>der</strong> allmählicher Verfall <strong>der</strong> Ausflugsgaststätte. In den 90er Jahren<br />

stand das Gebäude kurz vor dem Abriss. Erst im Jahr 2000 wurde durch den<br />

Stiftungsfonds Hrádek-Burgsberg Varnsdorf die Rekonstruktion des Turmes<br />

eingeleitet, die 2003 in <strong>der</strong> Neueröffnung des Aussichtsturms und 2005 in einer<br />

neuen, strahlenden Fassade gipfelte. Ein Ausflug auf den Burgsberg ist wirklich<br />

lohnenswert, insbeson<strong>der</strong>e wegen des wun<strong>der</strong>schönen Blicks in die Umgebung.<br />

Im Süden sind ganz Varnsdorf zu sehen, das Panorama des Lausitzer Berglandes<br />

mit den Bergen Jedlová (Tannenberg), Luž (Lausche), Hvozd (Hochwald),<br />

Jonsberg und Töpfer und im Osten dann <strong>der</strong> Berg Špičák (Spitzberg). Dahinter<br />

öffnet sich das Zittauer Becken mit dem Breitberg. Bei klarem Wetter sind sogar<br />

Isergebirge und Riesengebirge zu erkennen... Ein nicht beson<strong>der</strong>s anstrengen<strong>der</strong><br />

Ausflug, dafür aber mit einer umso schöneren Zielprämie.


Ein Turm im freien Feld<br />

Aussichtstürme<br />

Ich gebe es ja zu: An diesem Ort hätte ich keinen Aussichtsturm vermutet. Ein Aussichtsturm<br />

hat sich doch auf einem Gipfel zu erheben, je höher, desto besser. Aber<br />

hier? In Rathmannsdorf 16 , nicht allzu hoch über dem Wasserspiegel <strong>der</strong> Elbe,<br />

knapp vier Kilometer von Bad Schandau entfernt? Der Rathmannsdorfer Turm<br />

ist kaum vier Jahre alt. Sie gelangen auch zu Fuß vom Elbtal aus hierher, an <strong>der</strong><br />

Lachsbach entlang, wo man etwas weiter auf eine neu errichtete Fischtreppe für<br />

Lachse und auf eine Forellenzucht stößt. Zum Aussichtsturm wan<strong>der</strong>t man etwa<br />

zwei Kilometer, bis man auf ein Feld kommt, wo neben einer neuen Straße eine Art<br />

metallenes Segel aufragt, <strong>der</strong> Aufzug wie ein Mast. Der Turm ist barrierefrei, auf<br />

die Aussichtsplattform kann wirklich je<strong>der</strong> gelangen – ob nun mit dem Fahrstuhl<br />

o<strong>der</strong> zu Fuß 26. Und dass es sich lohnt, darauf können Sie Gift nehmen, denn <strong>der</strong><br />

Turm bietet einen <strong>der</strong> hinreißendsten und wirklich vollendeten Rundblicke über<br />

die Sächsisch-Böhmische Schweiz. Bei schönem Wetter weiß man kaum, wohin<br />

man seinen Blick zuerst wenden soll, da sich gegenüber auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Elbseite<br />

ein Prospekt romantischer Erhebungen auftut – Landschaft <strong>der</strong> Tafelberge. In<br />

nächster Nähe zeichnen sich die Felstürme des zerklüfteten Schrammsteinmassivs<br />

und <strong>der</strong> einsam stehende Falkenstein ab, in Richtung Böhmen die<br />

Tafelberge Zirkelstein, Großer und Kleiner Zschirnstein, am Horizont umrahmt<br />

vom Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) und dem Basaltberg Růžovský vrch<br />

(Rosenberg), <strong>der</strong> im direkten Kontrast zu den Sandsteinfelsen <strong>der</strong> Umgebung<br />

steht. Wirft man einen Blick in Richtung Sachsen, beeindrucken <strong>der</strong> am nächsten<br />

liegende Tafelberg Gohrisch, sowie <strong>der</strong> pfaffenstein und die Barbarine. Weiter<br />

rechts erkennt man den mächtigen Königstein mit <strong>der</strong> gleichnamigen Festung,<br />

den Lilienstein, einziger Tafelberg am rechten Elbufer, und im Hintergrund das<br />

Rathener Felsengebiet. Der Atem stockt, und die Seele bekommt Flügel...<br />

Die Krone des Tafelberges<br />

Der Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) 17 ist <strong>der</strong> höchste Tafelberg <strong>der</strong><br />

Sächsisch-Böhmischen Schweiz, sozusagen <strong>der</strong> wahre König, <strong>der</strong> wirklich eine<br />

Krone verdient hat. Bekommen hat er sie bereits 1864 in Form eines einzig<strong>art</strong>igen,<br />

steinernen Aussichtsturms, <strong>der</strong> ursprünglich zur österreichisch-sächsischpreußischen<br />

Triangulation gehörte. Daher ist es eigentlich verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />

nicht nur eine steinerne Säule errichtet wurde, son<strong>der</strong>n ein romantischer, ja fast<br />

märchenhaft anmuten<strong>der</strong> Turm, dessen sich nicht einmal <strong>der</strong> feinste Schachfigurensatz<br />

schämen müsste. Er wurde schon früh von Touristen entdeckt (was<br />

dazu führte, das auch ein Gasthaus entstand), einschließlich <strong>der</strong> Velozipedisten<br />

auf Hochrä<strong>der</strong>n. Mit <strong>der</strong> Aussicht kann kaum etwas konkurrieren: die ganze<br />

Sächsisch-Böhmische Schweiz auf einen Blick. Im Norden kleinere Tafelbrü<strong>der</strong>,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Große Zschirnstein, auch Dresden und Meißen sind zu<br />

erblicken, wenn es die Sichtverhältnisse erlauben.<br />

Das Böhmische<br />

Mittelgebirge bis hin<br />

zum Berg Říp komplett.<br />

Ein Geheimtipp:<br />

Machen Sie hierher<br />

einen Ausflug im Winter.<br />

Alpine Natur, eine<br />

Aussicht wie in einem<br />

fantastischen Märchen<br />

– Sie sind Leuchtturmwächter<br />

über dem<br />

nebligen Ozean...<br />

Blick auf den<br />

Hoher Schneeberg<br />

WANDERN<br />

Aussichtsturm Rathmannsdorf<br />

wissen sie, dass…<br />

... Sie von Děčín aus, <strong>der</strong> am<br />

niedrigsten gelegenen Stadt<br />

Tschechiens, bequem mit dem<br />

Cyclobus (Fahrradbus) auf den<br />

Schneeberg, den höchstgelegenen<br />

Ort <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen<br />

Schweiz, gelangen können? Von<br />

hier aus führen alle Radwan<strong>der</strong>wege<br />

bergab, ganz gleich, ob in Richtung<br />

Böhmen o<strong>der</strong> in Richtung<br />

Sachsen, und alle sind schön.<br />

Unten angekommen, können Sie<br />

dann an den Elbradwan<strong>der</strong>weg<br />

anknüpfen und dort weiter<br />

fahren... 34<br />

Hoher Schneeberg<br />

15


16<br />

WANDERN Meißen<br />

Praktische<br />

informationen<br />

manufaktur: geöffnet<br />

ganzjährig Mo–So 9–18 Uhr<br />

(Mai–Oktober), ansonsten bis<br />

17 Uhr, geschlossen nur an den<br />

Weihnachtsfeiertagen; Eintritt<br />

8,5 €, Kin<strong>der</strong> 4,5 €<br />

www.meissen.com<br />

schloss albrechtsburg:<br />

Besichtigungen<br />

und thematische<br />

Ausstellungen,<br />

Domplatz 1,<br />

geöffnet ganzjährig 10–18 Uhr,<br />

November–Februar bis<br />

17 Uhr (geschlossen nur zu<br />

Weihnachten und Silvester)<br />

Eintritt 8 €<br />

www.albrechtsburg-meissen.de<br />

Was oben ist, ist auch unten – Meißen spiegelt sich in <strong>der</strong> ruhig dahinfließenden Elbe wi<strong>der</strong><br />

EINE STEINERNE SCHöN-<br />

HEIT MIT EINEM HERZEN<br />

AUS WEISSEM GOLD<br />

Eine stolze Stadt, den Gipfel eines Berges über <strong>der</strong> blanken Wasseroberfläche<br />

<strong>der</strong> Elbe erklimmend, gekrönt von den schlanken Türmen des kurfürstlichen<br />

Schlosses Albrechtsburg, durchwoben von mittelalterlichen Gassen, umgeben<br />

von lieblichen Weinhängen – das ist Meißen, die Wiege Sachsens. Von<br />

Dresden aus, immer an <strong>der</strong> Elbe entlang, ist es bis hierher nur ein kurzes Stück<br />

Weg. Diese vornehme, steinerne Schönheit wurde bereits irgendwann im 10.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t geboren, und kaum einer würde bei ihrem Anblick erraten, dass ihr<br />

Herz weiß, ja schneeweiß, und unsagbar zerbrechlich ist. Es ist, ebenso wie das<br />

Glockenspiel im Kirchturm <strong>der</strong> Dresdner Frauenkirche, aus weißem Gold, aus<br />

dem berühmten Meißner Porzellan. Gerade in den Mauern <strong>der</strong> Albrechtsburg,<br />

dem Himmel am nächsten, erblickten einst ungewöhnliche Kunstwerke, aber<br />

auch ganz gewöhnliche Gefäße, versehen mit dem Siegel zweier gekreuzter<br />

blauer Schwerter, das Licht <strong>der</strong> Welt. Hier nahm die Entdeckung <strong>der</strong> Alchimisten<br />

Tschirnhaus und Böttger Gestalt an – als das erste europäische porzellan.<br />

Hier können wir uns mit seiner Geschichte bekannt machen. Im vergangenen<br />

Jahr fand auf <strong>der</strong> Albrechtsburg eine große Ausstellung unter dem Titel „Der<br />

Stein <strong>der</strong> Weis(s)en“ statt, <strong>der</strong>en größter Teil jetzt als Dauerausstellung<br />

in den Räumen <strong>der</strong> Burg zu sehen ist. 1864 wurde die Porzellanproduktion<br />

von <strong>der</strong> Albrechtsburg an einen an<strong>der</strong>en Ort verlegt – in<br />

die heutige Meißner porzellanmanufaktur. Begeben wir uns nun<br />

dorthin, denn diese Stätte darf von keinem Porzellanpilger außer<br />

Acht gelassen werden. Der Weg führt von <strong>der</strong> Burg durch den gesamten<br />

historischen Teil <strong>der</strong> Stadt. Nach etwa 20 Minuten gelangen wir zur<br />

Manufaktur, zu <strong>der</strong> auch ein großzügiges Museum gehört mit einem<br />

einmaligen Besichtigungsrundgang durch die Schauwerkstätten <strong>der</strong><br />

Meister des zerbrechlichen Handwerks.


Wie das weiße Gold<br />

entsteht<br />

Die Stadt des Porzellans<br />

Ich beginne mit <strong>der</strong> Besichtigung<br />

gerade eben hier – und das ist gut<br />

so. Ausgestattet mit Kopfhörern in<br />

tschechischer Sprache durchwan<strong>der</strong>e<br />

ich in einer Besuchergruppe<br />

aus mehreren Län<strong>der</strong>n Schritt<br />

für Schritt, Raum für Raum den<br />

prozess <strong>der</strong> porzellanherstellung.<br />

Fasziniert sehe ich, wie unter den<br />

Händen <strong>der</strong> hiesigen Fachleute<br />

aus Porzellanerde Figuren, Tassen,<br />

Vasen und Statuen entstehen, wie<br />

sie sich aus den Formen lösen, wie<br />

sie geklebt werden und Gestalt<br />

annehmen, wie unter den Händen<br />

<strong>der</strong> Malerinnen Blumen und Muster<br />

erblühen, wie das Porzellan Porzellanherstellung<br />

in <strong>der</strong> Glut seinen Glanz und seine<br />

typische Struktur erhält. Ungläubig beobachte ich, wie das Feuer braungrüne<br />

Ornamente in das glänzende Blau des legendären Zwiebelmusters verwandelt,<br />

wie ein leichter Pinselstrich zwei gekreuzte Schwerter hervorzaubert. Ich<br />

lausche den Erzählungen über all die Fertigkeiten, die Meisterschaft und Schönheit,<br />

und ich berühre andächtig die fertigen schneeweißen Wun<strong>der</strong>. Das Museum<br />

beherbergt auch eine bemerkenswerte Ausstellung tausen<strong>der</strong> Porzellanschönheiten,<br />

einschließlich des beliebten porzellanzoos, in dem farbenfrohe Figuren<br />

verschiedenster wil<strong>der</strong> Tiere in stilisierten Landschaften posieren. Es tut mir<br />

leid, dass meine Familie nicht mit dabei war – dieser Fehler sollte Ihnen auf<br />

keinen Fall unterlaufen, Ihre Kin<strong>der</strong> werden begeistert sein.<br />

An Heimkehr werden Sie nicht denken wollen<br />

Porzellan ist in Meißen allgegenwärtig. In jedem zweiten Lädchen ist etwas aus<br />

<strong>der</strong> hiesigen Produktion zu finden – ob antik o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>n. Sollten Sie also nicht<br />

direkt in <strong>der</strong> geräumigen Verkaufsstelle <strong>der</strong> Manufaktur zum Einkaufen gekommen<br />

sein, haben Sie hier die Möglichkeit, in den Ladenregalen o<strong>der</strong> in den funkelnden<br />

Auslagen <strong>der</strong> Galerien nach Kostbarkeiten zu suchen. Meißen saugt Sie<br />

ganz auf, an Heimkehr werden Sie nicht denken wollen. Letztendlich gibt es hier<br />

ja auch Gelegenheit genug, den Besuch zu verlängern und bunt zu gestalten. Haben<br />

Sie vom Bummel durch die winkligen<br />

Straßen, Treppen und Durchgänge genug,<br />

kommt Ihnen das opulente Meißner Kulturangebot<br />

gerade recht – vielleicht mit<br />

einem <strong>der</strong> Kulturfestivals im städtischen<br />

Theater o<strong>der</strong> dem Klaviermusik-Festival,<br />

dem Meißner Musik-Marathon, o<strong>der</strong> Sie<br />

richten Ihre Schritte ganz prosaisch auf<br />

den häufig stattfindenden Töpfermarkt,<br />

zum Weinlesefest o<strong>der</strong> auf den<br />

unglaublich malerischen Weihnachtsmarkt.<br />

Und hier noch ein Geheimtipp.<br />

Geben Sie nichts darauf, dass Sie<br />

sich so weit im Norden befinden, und<br />

kosten Sie guten Mutes den hiesigen<br />

Das berühmte Porzellan wird auch<br />

heute noch von Hand bemalt<br />

Wein – er hält für Sie ganz bestimmt<br />

eine angenehme Überraschung bereit.<br />

WANDERN<br />

Vögel aus dem Porzellanzoo<br />

Bericht einer reise<br />

in die sächsische<br />

schweiz<br />

Über Meißen erzählt auch <strong>der</strong><br />

berühmte dänische Schriftsteller<br />

Hans Christian An<strong>der</strong>sen in seinem<br />

bemerkenswerten Bericht,<br />

<strong>der</strong> während einer Reise in die<br />

Sächsische Schweiz entstand.<br />

17


18<br />

AKTIVE ERHOLUNG Regionale Erzeugnisse aus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

Zur Seifenherstellung von Hand<br />

gehört ein klein wenig Alchimie<br />

Praktische<br />

informationen<br />

seiferei rubens<br />

www.mydlarnarubens.cz<br />

Tel.: +420 737 337 011<br />

bei Tage geöffnet<br />

nobilis tilia<br />

www.nobilis.cz<br />

Tel.: +420 412 383 421<br />

Ende Juni findet hier die Sankt-<br />

Johannes-Feier statt.<br />

mikov<br />

www.mikov.cz<br />

Tel.: +420 412 394 133<br />

Museum, Besichtigung an<br />

Wochentagen 8 - 14 Uhr<br />

Brauerei kocour<br />

www.pivovar-kocour.cz<br />

Tel.: +420 412 370 270<br />

geöffnet Mo–Fr 15–22 Uhr,<br />

an den Wochenenden 11–22 Uhr<br />

Das Königreich <strong>der</strong> Düfte in <strong>der</strong><br />

Teestube Nobilis Tilia<br />

MADE IN<br />

BöHMISCHE SCHWEIZ<br />

Der Seifenschatz vom Dachboden<br />

An Rande des reizvollen Dörfchens Růžová 18 (Lateinisch Rubens) steht die<br />

Pension Růžák. Früher war das ein einfaches Bauernhaus, allerdings mit einem<br />

ganz außergewöhnlichen Dachboden. Es ist bereits einige Jahre her, seit Frau<br />

Hrachovcová ebendort ein geheimnisvolles, handgeschriebenes Heftchen mit<br />

Rezepten zur Seifenherstellung entdeckte. Vor dem Krieg konnte jede Hausfrau<br />

Seife kochen, aber heutzutage... Es war verlockend, es einmal zu versuchen. Die<br />

ersten Proben gelangen nicht, die Masse wurde nicht seifig, aber mit viel Geduld<br />

entstand dann doch Seife. Und nicht irgendeine Seife! Nach einiger Zeit kam<br />

zur Pension die Seiferei Rubens 19 hinzu. Heute entstehen hier einzig<strong>art</strong>ige,<br />

im Kaltverfahren hergestellte Naturseifen aus Kokos-, Oliven- und Palmöl<br />

mit einem Konservierungsmittel aus Grapefruitkernen. Den Rest besorgen<br />

die hiesigen Kräuter. Hier sind Seifen für wohl jeden Zweck erhältlich – aber<br />

aufgepasst, diese Seifen duften we<strong>der</strong> nach künstlichen Parfümen, noch sehen<br />

sie aus wie Herzen. Die von Hand geschnittenen Würfel mit einem eingravierten<br />

R, eingepackt in natürliche Stoffe sind nicht dafür bestimmt, die Unterwäsche im<br />

Schrank duften<strong>der</strong> zu machen, son<strong>der</strong>n – man stelle sich vor – zum Waschen. Und<br />

wie sich zeigt, sehr schonend und wohltuend. Über dem Topf mit <strong>der</strong> eigen<strong>art</strong>igen<br />

leimigen Flüssigkeit will man es nicht glauben. Daraus soll Seife werden? Frau<br />

Hrachovcová führt ihre Besucher jedoch Schritt für Schritt<br />

durch die Seiferei, sie erzählt von <strong>der</strong> Herstellungstechnologie,<br />

zeigt natürliche Farbstoffe – z. B. Paprika, Curry o<strong>der</strong> Kakao,<br />

lässt ein R in die bereits fertige Seife gravieren, die Kräuter<br />

beschnuppern, sich satt sehen. Und glauben Sie, zu<br />

sehen gibt es so einiges. Man kann auch einfach nur so<br />

hierherkommen, ohne Voranmeldung, wenn man gerade<br />

mal in <strong>der</strong> Gegend unterwegs ist. Und wenn Sie es<br />

fertigbringen, sich nicht wenigstens ein Stück Seife zu<br />

kaufen, lassen Sie es mich wissen. Ich jedenfalls kenne<br />

niemanden, <strong>der</strong> das fertiggebracht hätte.<br />

Im Reich <strong>der</strong> natürlichen Düfte<br />

Oberhalb von Krásná Lípa im Dorf Vlčí Hora 20 24 befindet sich das Labor<br />

<strong>der</strong> Naturkosmetik Nobilis Tilia 21 (so heißt zur Abwechslung Krásná Lípa auf<br />

Lateinisch). Hier werden auf traditionellem Wege aromatherapeutische Kosmetika<br />

hergestellt. Na und – sagen jetzt wahrscheinlich einige von Ihnen. Nun – es<br />

ist nicht klug, nicht hinein zu schauen, denn auch hier w<strong>art</strong>en interessante<br />

Erlebnisse auf Sie. Hinter den Labors befindet sich nämlich ein malerischer G<strong>art</strong>en,<br />

<strong>der</strong> zum Beisammensitzen einlädt, wobei man die Kräuter und<br />

die Bäume kennen lernen kann, mit welchen im Labor gearbeitet<br />

wird. Man kann sich mit dem Gärtner unterhalten, um zu<br />

erfahren, wozu ein jedes Kraut gewachsen ist, den kurzen<br />

Lehrpfad begehen, vielleicht bis zur Wurzelwäsche<br />

– kurz gesagt, sich mit all jenem bekannt machen,<br />

was uns zeigt, wie etwas hergestellt wird und dabei<br />

im Einklang mit <strong>der</strong> Natur steht. Im Inneren des<br />

Gebäudes erw<strong>art</strong>et Sie dann eine angenehm<br />

duftende Teestube, in <strong>der</strong> Ihnen bei einer Tasse<br />

heißen Tees o<strong>der</strong> etwas Leckerem zum Essen ein<br />

Mitarbeiter die ganze Skala <strong>der</strong> hiesigen duftenden<br />

und heilsamen Produkte vorführt.


Regionale Erzeugnisse aus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz AKTIVE ERHOLUNG<br />

Wo wird ein Fisch geboren<br />

Im Wasser? Aber woher denn – in Mikulášovice<br />

22 natürlich! Mikov ist die größte tschechische<br />

Messerfabrik und das sog. „Fischlein“, <strong>der</strong> Traum<br />

eines jeden Jungen, wird hier bereits seit mehr<br />

als einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t hergestellt. Das<br />

Produktangebot ist allerdings unendlich breit<br />

– ob Jäger, Fallschirmspringer, Koch o<strong>der</strong> Waffenliebhaber,<br />

hier kommt je<strong>der</strong> auf seine Kosten.<br />

In <strong>der</strong> Fabrik? Klopfen Sie sich nicht an die Stirn<br />

– ich weiß, worüber ich schreibe. Hier entstand<br />

nämlich ein kleines Museum, in dem man sich<br />

ansehen kann, was dieses kleine „böhmische Solingen“<br />

einst produzierte und was es heute herstellt. Und überdies – und<br />

jetzt aufgepasst – kann man sich durch den gesamten Betrieb führen lassen,<br />

durch die Produktionshallen, vorbei an den<br />

Pressen, den Schleifen, Polierzeilen, vorbei<br />

an glühenden Mäulern, die gehärtete Klingen<br />

ausspucken, durch die Werkzeugmacherei und<br />

die Werkstatt des Meisters. Zu sehen bekommt man alle Technologien, man<br />

erfährt am eigenen Leib den geheimnisvollen Prozess <strong>der</strong> Umgestaltung<br />

eines Stücks Stahl in ein prächtig glänzendes<br />

und scharfes Messer – und natürlich<br />

sieht man auch, wie das legendäre Fischlein<br />

entsteht. Dies alles mit fundierten und<br />

interessanten Erläuterungen. Verlockend,<br />

nicht wahr?<br />

Ein spritziger Kater<br />

Am Rande von Varnsdorf 23 14 befindet sich in<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Keramikfabrik die kleine Brauerei<br />

Kocour (Kater). Hierher zu kommen, bedeutet,<br />

Bier an<strong>der</strong>s zu erleben, als dies sonst üblich<br />

ist. Direkt im Restaurant, in dem 16 Biersorten<br />

ausgeschenkt werden – einschließlich <strong>der</strong> hiesigen<br />

Spezialbiere – befindet sich ein blitzblanker<br />

kupferner Bierbraukessel, d. h. man kann es sich<br />

schmecken lassen, Bier trinken und dabei auch<br />

noch beobachten, wie das Bier gebraut wird. Die<br />

hiesige Produktion ist sehr mannigfaltig, zu verkosten gibt es Produkte <strong>der</strong><br />

verschiedensten Brautechnologien aus <strong>der</strong> ganzen Welt – obergäriges und<br />

untergäriges Bier, Weizenbier, das bereits legendäre Bier „Kocour Samuraj“,<br />

das von einem japanischen Braumeister aus amerikanischem Hopfen gebraut<br />

wurde, Biere mit einem Alkoholgehalt von bis zu 15 %, die aus kleinen Gläsern<br />

getrunken werden, helle und dunkle Lagerbiere, Biere belgischen, britischen,<br />

amerikanischen Stils... Außerdem<br />

finden hier Bauernmärkte statt,<br />

Bierfestivals, Verkostungen, im<br />

Sommer gibt es Eisbier zu kosten<br />

– Kin<strong>der</strong> sind natürlich auch<br />

willkommen, Unterhaltung findet<br />

sich für sie allemal. Die hiesigen<br />

„Kater” sind gar nicht faul. Sie<br />

sorgen für ein Erlebnis nach dem<br />

an<strong>der</strong>en.<br />

Der Messermachermeister bei <strong>der</strong><br />

Arbeit<br />

Der blitzblanke<br />

Bierkessel direkt im Restaurant<br />

was gibt es noch in<br />

<strong>der</strong> umgebung?<br />

Von jedem Dorf, von dem in diesem<br />

Artikel berichtet wurde, kann<br />

man sich aufmachen und sich an<br />

einem <strong>der</strong> Aussichtspunkte des<br />

herrlichen Ausblicks erfreuen.<br />

Von Růžová aus begibt man sich<br />

auf den Hügel Pastevní vrch,<br />

von Nobilis Tilia aus auf den Berg<br />

Vlčí hora, von Mikulášovice auf<br />

den Aussichtsturm tanečnice<br />

und von Varnsdorf aus auf den<br />

Burgsberg 14 .<br />

19


20<br />

AKTIVE ERHOLUNG Sport und Entspannung<br />

Der Elbcanyon vom Raftingboot aus<br />

gesehen<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Ein Raftingboot-Ausflug mit<br />

o<strong>der</strong> ohne Führung kann bestellt<br />

werden unter www.zahranice.<br />

com, an<strong>der</strong>e Ausflüge, z. B. Das<br />

Mysterium des Elbtals, wie<strong>der</strong>um<br />

unter www.ceskesvycarsko.cz/<br />

pruvodcovske-sluzby/raft/<br />

Tel.: +420 412 383 413<br />

Die Felsriesen schauen mit Nachsicht<br />

auf die Winzlinge im Wasser<br />

herab<br />

wissen sie, dass…<br />

... zwischen April und Oktober auf<br />

<strong>der</strong> Elbe zwischen Děčín – Hřensko<br />

– Bad Schandau und zurück<br />

täglich das Ausflugsboot<br />

Poseidon fährt?<br />

Mehr auf www.labskaplavebni.cz.<br />

RAFTING AUF DER ELBE<br />

Vielleicht ruft die Verbindung <strong>der</strong> Worte Raftingboot und Elbe bei so manchem<br />

ein Schmunzeln hervor. Ein Raftingboot wird ja in <strong>der</strong> Regel mit brausendem<br />

Wildwasser in Zusammenhang gebracht, mit gefährlichen Strudeln und Felsen...<br />

Genauso habe ich auch gedacht. Dann habe ich mir jedoch gesagt, wenn ich<br />

darüber schreiben soll, muss ich es selbst ausprobieren.<br />

Unterhalb des Děčíner Schlosses 12, wo die Raftingtouren für gewöhnlich ihren<br />

Anfang nehmen, war ich immer noch recht misstrauisch. Es genügte jedoch, die<br />

Brücke zu unterfahren, den Bootsumladeplatz in Loubí hinter sich zu lassen,<br />

und schon fühlte ich, wie sich die Schönheit des Elbtals meiner zu bemächtigen<br />

begann. Ein fast unwirklich anmutendes Erlebnis. Nur man selbst bestimmt die<br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> Fahrt – und dabei ist es überhaupt nicht wichtig, ob man eine<br />

Begleitung hat o<strong>der</strong> es wagt, allein zu raften. Es gibt Gruppen, die loslegen, als<br />

wären sie auf einem Drachenschiff. Das Raftingboot fliegt mit ihnen buchstäblich<br />

nur so dahin. An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um tauchen das Paddel während <strong>der</strong> gesamten Fahrt<br />

nicht ein einziges Mal ins Wasser ein. Wir haben mal gepaddelt, mal einfach nur so<br />

die Landschaft genossen. Und was es da alles zu genießen gibt!<br />

Unter <strong>der</strong> Aufsicht steinerner Riesen<br />

Reiher und Kormorane im Ufergesträuch (sicher, einen<br />

Biber haben wir nicht zu Gesicht bekommen, aber es soll<br />

keine Seltenheit sein), die ruhige Kraft des Elbflusses und<br />

vor allem – die Felsmassive des Elbtals. Hinter je<strong>der</strong> Biegung<br />

w<strong>art</strong>et eine neue überwältigende Szenerie auf uns – <strong>der</strong><br />

Rosenkamm, <strong>der</strong> Josefskopf, die Große Bastei, <strong>der</strong> Vater,<br />

die Guillotine, <strong>der</strong> Baldachin, <strong>der</strong> Thron, <strong>der</strong> Wächter von<br />

Nie<strong>der</strong>grund, das Belvedér, die Elbjungfrau..., und wie sie<br />

alle heißen mögen, die steinernen Riesen, Köpfe und Gesichter,<br />

Nadeln und Kämme. Wir haben unsere Kin<strong>der</strong> mit dabei. Sie staunen mit offenem<br />

Mund ob <strong>der</strong> steinernen Zauberer, Prinzessinnen und Teufel und was alles sonst noch<br />

die Fantasie vor ihren Augen erstehen lässt. Riesenbojen bestimmen die Bahn <strong>der</strong><br />

großen Frachtschiffe – eines kommt geradewegs auf uns zu. Als dieser gigantische<br />

Eisentrog an uns vorbeifährt, ist das ein einzig<strong>art</strong>iges Gefühl. Der Radwan<strong>der</strong>weg<br />

am linken Ufer ist voller Inline-Skater – wir winken ihnen zu, und uns überkommt<br />

ein Gefühl schwer zu beschreiben<strong>der</strong> Behaglichkeit. An senkrechten Felswänden<br />

klettern Bergsteiger, denen wir zur Abwechslung mal nicht zuwinken, um sie<br />

letztendlich nicht auf dem Gewissen zu haben. Dem auf einem Felsen über dem<br />

Fluss über die Sicherheit <strong>der</strong> Schwimmer und Wasserwan<strong>der</strong>er wachenden heiligen<br />

Adalbert schenken wir einige Münzen, denn Rituale soll man in Ehren halten.<br />

Auf zum Belvedér<br />

Nach etwa zwei Stunden ankern wir an <strong>der</strong> Mündung des Baches Suchá<br />

Kamenice, ein kleines Stück vor Hřensko. Uns erw<strong>art</strong>et <strong>der</strong> romantische<br />

Aufstieg zur berühmtesten Elb-Aussicht – dem Belvedér in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />

Ortschaft Labská Stráň 24 . Von dem Felsausläufer aus, auf dem bereits zu<br />

Beginn des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts eine künstliche Terrasse errichtet wurde, ist die<br />

Aussicht einfach überwältigend. Silbrig glänzend schlängelt sich <strong>der</strong> Fluss, einer<br />

Anakonda gleich, zwischen den steinernen Riesen dahin. Einfach unvergesslich.<br />

All meine Skepsis ist längst verschwunden – das muss man wirklich erlebt<br />

haben. Das nächste Mal versuche ich es bis nach Bad Schandau o<strong>der</strong> noch weiter<br />

– auf <strong>der</strong> schönen Elbschleife um den Lilienstein, über Königstein nach Kurort<br />

Rathen, wo oberhalb <strong>der</strong> hinreißende Basteifelsen zu sehen ist... Und es soll<br />

auch schon vorgekommen sein, dass es jemand bis nach Dresden geschafft hat!<br />

Also wie wäre es, mit dem Raftingboot die Elbe hinunter zu fahren? Klare Sache!


AUF DEM RüCKEN DER<br />

pFERDE LIEGT DAS GLüCK<br />

DIESER ERDE<br />

Eine Geschichte wie aus einem Film. Die jüngste Tochter eines Autowerkstatt-<br />

Besitzers, <strong>der</strong> noch nie etwas an<strong>der</strong>es gekannt hat als Autos, liebt Pferde über alles.<br />

Soweit nichts Beson<strong>der</strong>es – in unserem Land gibt es eine Menge solcher Mädchen.<br />

Nur, Herr Vanžura, um dessen Familie es in unserer Geschichte geht, kaufte seiner<br />

Tochter tatsächlich ein Pferd – und solcher Väter gibt es nun wie<strong>der</strong>um nicht viele.<br />

Es war ein Haflinger namens Bobby. Herr Vanžura ahnte damals allerdings noch<br />

nicht, dass sich damit sein Leben innerhalb einiger Jahre von Grund auf verän<strong>der</strong>n<br />

würde. Die kleine Jana begann zu trainieren, an Wettbewerben teilzunehmen,<br />

zu gewinnen, bis sie Staatsmeisterin im Trail wurde. Dann kam ein zweites Pferd<br />

hinzu, dann noch eins, damit auch Mama ausreiten konnte... Und plötzlich findet<br />

sich Familie Vanžura als Besitzer eines Hofes zwischen Rybniště und Krásná Lípa<br />

wie<strong>der</strong>. Zwar in wundeschöner Lage mit herrlicher Aussicht, jedoch in einem sehr<br />

verwahrlosten Zustand. Da aber Herr Vanžura in seinem Leben bereits sieben<br />

Häuser gebaut hat, war auch das kein Problem... Ich werde Sie nicht auf die Folter<br />

spannen – heute steht hier eine schöne Pension mit Pferdeställen. Vom Fenster aus<br />

blickt man auf den Reitplatz und die umliegenden Wiesen, auf denen zwölf Pferde<br />

grasen. Haflinger, amerikanische Qu<strong>art</strong>erhorses, irische Tinker, Appaloosas...<br />

Männer im Sattel (und Frauen und Kin<strong>der</strong>...)<br />

Ein Besuch auf <strong>der</strong> JV RANCH ČESKÉ ŠVÝCARSKO 25 bleibt in Erinnerung. Man<br />

lebt ganz nahe bei den Pferden. Morgens wird man von z<strong>art</strong>em Schnauben und<br />

übermütigem Wiehern geweckt. Man kann selbst erleben, was es bedeutet, sich<br />

um ein Pferd zu kümmern, aber vor allem – man kann auf den pferden in die Natur<br />

ausreiten. Sie können nicht reiten? Für die Ausbildung gibt es einen Reitplatz –<br />

und danach, auf in die Natur! Reiten können hier auch die Kleinsten – und das<br />

auf „richtigen“ Pferden! Die hiesigen Pferde messen im Wi<strong>der</strong>rist nicht mehr als<br />

150 cm, außerdem werden Western-Sättel benutzt, von denen es eine Kunst<br />

ist, herunterzufallen... Für Kin<strong>der</strong> ab sieben Jahren gibt es Reitkurse mit fünf<br />

Lektionen – wie geschaffen für einen einwöchigen Aufenthalt. Die Kin<strong>der</strong> lernen,<br />

ein Pferd im Schritt und Trab zu reiten. Und beson<strong>der</strong>s Begeisterte können zweimal<br />

am Tag reiten. Aber auch erfahrene Reiter kommen auf ihre Kosten. Die Reitwege<br />

sind hier wun<strong>der</strong>schön. Durch Wäl<strong>der</strong>, Wiesen, an Felsen vorbei, unter Baumkronen,<br />

vorbei an stillen Flüsschen... Die Ausritte dauern eine o<strong>der</strong> zwei Stunden; wackere<br />

Reiter können auch weiter entfernte Ziele in Angriff nehmen. Haben Sie Ihr eigenes<br />

Pferd, kann es hier problemlos eingestellt werden, um dann mit Ihnen gemeinsam<br />

die Umgebung zu erkunden.<br />

Und wenn erst Schnee gefallen<br />

ist! Haben Sie schon mal<br />

„Skijöring“ 36 erlebt?<br />

Eine Skifahrt mit einem<br />

vorgespannten Hengst.<br />

Der Wind treibt Ihnen<br />

Schneeflocken ins Gesicht und<br />

die Landschaft ringsum ist<br />

plötzlich ganz an<strong>der</strong>s, still<br />

und weiß wie eine Lilie... Auch<br />

vom Rücken eines Pferdes aus<br />

ist die Böhmische Schweiz<br />

Die Natur aus dem Sattel betrachtet<br />

Sport und Entspannung AKTIVE ERHOLUNG<br />

Praktische<br />

informationen<br />

JV rancH <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong><br />

Rybniště 41<br />

(an <strong>der</strong> Straße nach Krásná Lípa)<br />

Tel.: 721 710 184 (Reiten)<br />

607 617 308 (Unterkunft)<br />

www.jvranch.cz<br />

Ein jedes Pferd ist eine Persönlichkeit,<br />

hier kann man sie verstehen<br />

lernen<br />

was gibt es noch in<br />

<strong>der</strong> umgebung?<br />

das „kurbad fürs Gehirn“<br />

doubice 7<br />

Von <strong>der</strong> Ranch aus sind es in das<br />

malerische Dorf Doubice, das von<br />

seinen Einwohnern „Kurbad fürs<br />

Gehirn“ genannt wird, nur ein<br />

paar Kilometer durch den Wald.<br />

Die Ruhe hier ist einmalig, dabei<br />

gibt es auch einiges zu erleben<br />

– eine ausgezeichnete Küche in<br />

mehreren Gasthäusern, Umgebindehäuser,<br />

ein Vergnügungspark<br />

für Kin<strong>der</strong>... Das alles kann<br />

auch von oben, vom bekannten<br />

Aussichtspunkt Spravedlnost<br />

(Gerechtigkeit) aus, betrachtet<br />

werden. Doubice ist außerdem<br />

ein idealer Ausgangspunkt für<br />

Ausflüge in den Nationalpark.<br />

einmalig. 21


22<br />

AKTIVE ERHOLUNG Wenn es regnet<br />

Aquapark Děčín<br />

Praktische<br />

informationen<br />

aquapark děčín<br />

Tel.: +420 412 704 211,<br />

geöffnet täglich 10 - 21 Uhr.<br />

(Montag ab 13 Uhr),<br />

www.dcsportovni.cz;<br />

Eintrittspreis für 1,5 Std.:<br />

wochentags 55 CZK, am<br />

Wochenende 70 CZK, Kin<strong>der</strong> bis<br />

zu 110 cm für 10 CZK<br />

Riesenwasserrutsche im Aquapark<br />

Děčín<br />

REGEN, NA UND?<br />

Das Wetter macht eben nicht immer so richtig mit. Zum<br />

Glück gibt es in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz genügend<br />

Gelegenheiten, seinen Tag ereignisreich zu verbringen,<br />

auch wenn es gießt wie aus Kannen. Wie wäre es, sich<br />

mal so richtig im Wasser auszutoben? Der Děčíner Aquapark<br />

26 bietet – sowohl im Inneren, als auch draußen –<br />

ungeahnte Badewonnen. Und damit ich hier nicht nur so<br />

dahinrede, nehme ich meine Badehose und versuche es<br />

gleich einmal selbst, verfroren wie ich immer bin.<br />

über die glorreiche Entdeckung <strong>der</strong> Thermalquelle<br />

Wie ich so hier vor dem Aquapark stehe, weht mir plötzlich ein Hauch längst vergangener<br />

Zeiten entgegen. Plötzlich sind rings umher nur Bäume und Sträucher.<br />

Wir befinden uns an <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 60er und 70er Jahre, und dieser Dschungel<br />

hier wird Wäldchen genannt. Von zu Hause aus bis hierher brauche ich nur zwei<br />

Minuten. Mit meiner Freundin Jitka unternehme ich täglich Streifzüge in das<br />

unentdeckte abenteuerliche Land. Wir kennen hier jeden Stein, nichts kann<br />

uns mehr überraschen... Jedoch, eines Samstagmorgens geschieht ein Wun<strong>der</strong>.<br />

Unser Wäldchen, unser Paradies hat sich verwandelt. Woher kommt nur auf<br />

einmal dieser Bach? Am Mittwoch war ganz bestimmt noch keiner hier! Das klare<br />

Wasser hatte bereits Mäan<strong>der</strong> und Tümpel gegraben und Sandbänke aufgespült.<br />

Und das Wasser ist... HEISS! Benommen von dem Wun<strong>der</strong> aller Wun<strong>der</strong> tollen wir<br />

wie von Sinnen im Wasser herum. Ganze drei Tage können wir dieses wun<strong>der</strong>bare<br />

Geheimnis für uns behalten. Drei Tage gehört die Quelle nur uns beiden. Der<br />

Hauch längst vergangener Zeiten ist wie<strong>der</strong> verschwunden, und ich gehe vom<br />

Wäldchen aus direkt in die Gar<strong>der</strong>obe des Aquaparks, <strong>der</strong> Jahre später über dem<br />

einstigen Bett des wun<strong>der</strong>samen Baches entstanden war.<br />

Wasserfreuden o<strong>der</strong> Was immer ihr wollt<br />

Zwei Riesenwasserrutschen – eine luftgepolstert und eine nur so für den Hintern,<br />

in beiden flitzt man aus dem Gebäude hinaus und dann auch wie<strong>der</strong> herein,<br />

jede Menge kleine und große Schwimmbecken in verschiedensten Formen,<br />

Planschbecken, in <strong>der</strong> Mittel ein Whirlpool für müde gewordene Schwimmer, ein<br />

Kanal nach draußen in den Strom eines wilden Flusses, wo man bis zum Hals im<br />

warmen Nass steckt, während vom Himmel fast eiskaltes Wasser fällt; eine raffinierte<br />

Wasserfreude neben <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Und nachdem man alles ausprobiert hat,<br />

geht man ein paar Stufen nach oben und befindet sich in einem Paradies, wo man<br />

von erfahrenen Engelshänden umsorgt wird – die massieren, bringen (stellen<br />

o<strong>der</strong> legen) den Besucher ins Solarium, heizen die Sauna an... Ich sitze in Dampf<br />

gehüllt auf einer Bank und fühle, wie alles Schlechte von mir weicht. Draußen<br />

haben inzwischen die Wolken das Feld geräumt und die Sonne<br />

schaut begeistert auf die gesamte<br />

Außenanlage des Aquaparks – auf<br />

das Becken mit Wellengang, auf<br />

alle an<strong>der</strong>en großen und kleinen<br />

Wasserflächen – auch auf das<br />

nagelneue Wasserballbecken, und<br />

auf noch eines, ein acht Meter tiefes,<br />

für Taucher. Hier könnte man<br />

den ganzen Tag verbringen, soll<br />

doch <strong>der</strong> Heilige Peter ganz nach<br />

Belieben sein Gesicht verziehen.<br />

Ruhezone


Modell des Aussichtsturms im Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

DIE GEHEIMNISSE DER<br />

NATUR UNTER EIN DACH<br />

GEBRACHT<br />

Einen festen Punkt, nicht nur für regnerische Tage, gibt es in Krásná<br />

Lípa. Hier, am Marktplatz, im Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz 27 ,<br />

kann man mit <strong>der</strong> ganzen Familie einen angenehmen<br />

Nachmittag verbringen. Die interaktive Ausstellung ist<br />

im Grunde <strong>der</strong> Nationalpark in Zusammenfassung. Und<br />

siehe da, keine Vitrinen mit akademischen Beschriftungen<br />

– was nicht angefasst wird, das gibt sein<br />

Geheimnis nicht preis. Wie alt Sie auch sein mögen,<br />

hier sind Sie einen Augenblick lang Geologe,<br />

Komponist, Naturwissenschaftler, Fuhrmann,<br />

Pilger, Felskletterer o<strong>der</strong> Maler. Sie teilen den<br />

Bau mit einem Dachs und die Fischtreppe im<br />

Bach mit Lachsen, Sie schießen (o<strong>der</strong> auch nicht)<br />

eine Ameise in den Trichter eines Ameisenlöwen,<br />

Sie können raten, was wozu gehört und wie was<br />

funktioniert, o<strong>der</strong> Sie setzen sich einfach nur hin<br />

und lassen sich berauschen von den zauberhaften<br />

Erzählungen aus dem Tagebuch Hans Christian An<strong>der</strong>sens<br />

über seine Wan<strong>der</strong>ung durch die Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen<br />

Schweiz in dem Film Landschaft <strong>der</strong> Geheimnisse.<br />

Und wenn es draußen immer noch regnet, dann können<br />

Sie sich preisgünstig gleich noch eine Eintrittsk<strong>art</strong>e für<br />

das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz 28 in Bad<br />

Schandau kaufen, wo Sie ähnliche, aber doch wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Natur<strong>erlebnisse</strong> unter einem Dach erw<strong>art</strong>en.<br />

Wenn es regnet AKTIVE ERHOLUNG<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Haus <strong>der</strong> Böhmischen schweiz<br />

geöffnet täglich 9–17 Uhr<br />

(im Sommer bis 18 Uhr, im<br />

Januar und Februar bis 16 Uhr);<br />

Eintritt: Erwachsene 40 CZK,<br />

Kin<strong>der</strong> 20 CZK, Familien 80 CZK;<br />

Tel.: +420 412 383 413<br />

www.ceskesvycarsko.cz<br />

nationalparkZentrum<br />

Bad Schandau, Eintritt: Erwachsene<br />

4 €, Kin<strong>der</strong> 3 €, Familien<br />

7,5 €; April–Oktober 9–18 Uhr,<br />

November–März außer Montag<br />

9–17 Uhr;<br />

Tel.: +49(0)35022 90030<br />

www.lanu.de<br />

Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

in Krásná Lípa<br />

23


24<br />

AKTIVE ERHOLUNG Gastronomie<br />

In Gasthaus Vlčárna (Wolfshöhle)<br />

ist es bei jedem Wetter gemütlich<br />

In <strong>der</strong> Pension Pastis wird unter <strong>der</strong><br />

Beaufsichtigung von Jagdtrophäen<br />

WO GUT GEKOCHT WIRD<br />

– ERLEBNISSE DER<br />

KULINARISCHEN ART<br />

Wer mit den Wölfen heulen will, <strong>der</strong> muss mit<br />

ihnen essen<br />

Oberhalb von Krásná Lípa, gleich zu Beginn des Dörfchens Vlčí Hora prangt an<br />

einem <strong>der</strong> hier typischen Häuser, dessen Wurzeln bis tief in das 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

zurückreichen, die Aufschrift Hospoda Vlčárna (Gasthaus zur Wolfshöhle) 29.<br />

Darin treffen wir auf einen freundlichen, überwiegend mit Holz ausgestatteten<br />

Innenraum einer Jagdhütte, <strong>der</strong> von einem schönen Kachelofen geschmückt<br />

wird. Sei es draußen, wie es will, hier drinnen ist es gemütlich. Und es duftet<br />

nach gutem Essen. Die Speisek<strong>art</strong>e muss mit Vorsicht gelesen werden, denn <strong>der</strong><br />

Speichel läuft gefährlich schnell im Munde zusammen – so ein Dammwildrücken<br />

auf Hagebutten mit Butternockerln zum Beispiel o<strong>der</strong> gebratene Entenbrust<br />

auf Salatblättern mit roten Zwiebeln, gefüllte Lammkeule auf Rotwein mit<br />

Blattspinat und K<strong>art</strong>offelspalten, Fasanenbrust auf<br />

portwein mit Mandeln, Forellenfilet mit Zitronensauce<br />

o<strong>der</strong> ein scheinbar gewöhnliches, aber einfach wun<strong>der</strong>bares<br />

Gulasch, im Ofen zubereitet. Ich gestehe offen, fast alles<br />

gekostet zu haben, was nur ging. Danach habe ich mich auch noch<br />

zu Erdbeerknödeln aus Brandteig mit Nussstreuseln überreden<br />

lassen. Mitgenommen habe ich dann noch eine nach Maß gebackene<br />

Geburtstagstorte nach einem aus <strong>der</strong> Ersten Tschechischen Republik<br />

stammenden Rezept. Sich von hier aus z. B. auf den Aussichtsturm auf<br />

den Berg Vlčí hora zu begeben, ist ein gar schwieriges Unterfangen.<br />

Man kann sich kaum bewegen. Nicht umsonst dekorierte <strong>der</strong> strenge<br />

Prager Chefkoch Zdeněk Pohlreich die hiesige Küche mit seinem ach<br />

so kostbaren Sternchen.<br />

Wild, das im nahen Wald erlegt wurde<br />

Typisch für die Gastronomie <strong>der</strong> heutigen Böhmischen Schweiz ist vor allem<br />

Wildbret. Wenn Sie das ganz frische, eben aus dem nahen Wald herbeigebrachte<br />

und vom Restaurantinhaber, einem leidenschaftlichen Jäger, eigenhändig erlegte<br />

Wild genießen wollen, dann fahren Sie doch einfach<br />

nach Janov. Bringen Sie den<br />

erstaunlichen Berg aus Richtung<br />

Hřensko hinter sich, und machen<br />

Sie gleich am ersten Haus halt – hier<br />

sind Sie in <strong>der</strong> pension pastis 30.<br />

Es geht dabei nicht nur um einen gut<br />

klingenden Namen, hier wird auch<br />

wirklich köstlicher Pastis ausgeschenkt.<br />

Außerdem gibt es ein sehr<br />

schickes Angebot an französischen<br />

Weinen – und die sind in <strong>der</strong> hiesigen<br />

Gegend wirklich selten anzutreffen.<br />

Das Wesentliche wird aber nicht in<br />

gespeist... ... und angenehm ist es hier auch im Winter


Gläsern, son<strong>der</strong>n auf Tellern gereicht. Das Wildschweingulasch des Hauses o<strong>der</strong><br />

z. B. die gebratene Rehroulade, das Wildschweinsteak mit Schinken, ggf. die<br />

ganz speziellen Wildbretschnitten „pastis“, das sind Klassiker, auf die ein je<strong>der</strong><br />

Wildbretliebhaber setzen kann. Die sehr schmackhaft auf Kümmel und Butter<br />

zubereitete Forelle ist ebenfalls empfehlenswert. Und sollten Sie nach dem<br />

Essen die Lust verspüren, Ihren Körper ein wenig in Bewegung zu setzen, so gibt<br />

es hier einen sandigen petanque-platz... Kurz und gut, französisches Flair im<br />

Blickfeld des Prebischtors.<br />

Wenn schon ausspannen, dann mit Niveau<br />

Für den Schluss habe ich mir diesmal einen Fall gastronomischer Schlichtheit<br />

und Gediegenheit aufgehoben. Im Děčíner Restaurant Výpřež 31 , das sich am<br />

Rande <strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong> Ausfallstraße nach Česká Kamenice befindet,<br />

wird nach klaren Rezepturen<br />

gekocht. Niemand<br />

wird Sie hier mit<br />

fantasievollen Namen<br />

beeindrucken wollen<br />

– was auf <strong>der</strong> K<strong>art</strong>e<br />

steht, das bekommt<br />

man auch so. Die Zutaten<br />

sind genau die, die<br />

es sein müssen – das<br />

hiesige Tatar schmeckt<br />

vor allem deshalb<br />

ausgezeichnet, weil es<br />

aus echter Rin<strong>der</strong>lende<br />

gemacht wird, was<br />

Tatar aus echter Rindslende<br />

lei<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo nicht unbedingt<br />

gang und gäbe ist. Die Bedienung ist freundlich, das Interieur gemütlich, am<br />

Türpfosten hängen Zeitungen, man wird von keiner Werbung belästigt, aber<br />

vor allem – das Essen ist einfach perfekt und ausgezeichnet. Ehrlich – ich hab‘<br />

es selbst gekostet! Zum Beispiel Spinatcreme mit Lachsstücken, wun<strong>der</strong>bare<br />

Kuttelflecken mit Schinken in Champagnersauce, Schweinefilet mit Blattspinat<br />

in einer Nusskruste, gefüllte Hähnchenbrust mit pflaumenfaché und<br />

pflaumensauce, gegrillte Beefsteaks, Tournedos vom isländischen Lachs, sehr<br />

gute Teigwaren, und zum Schluss vielleicht noch einen knusprigen Apfelstrudel<br />

mit Vanillesauce zum Kaffee, 100 Prozent Arabica, den man hier selbst<br />

rösten kann... Perfekt ist eben perfekt.<br />

Im Restaurant Výpřež können Sie es sich niveauvoll schmecken lassen<br />

Gastronomie AKTIVE ERHOLUNG<br />

ein Geheimtipp<br />

Penzion Na Stodolci<br />

Sollte Sie Ihr Weg einmal nach<br />

chřibská führen, so unternehmen<br />

Sie eine kleine Wan<strong>der</strong>ung, die nur<br />

wenigen bekannt ist. Sie ist schön,<br />

nicht zu lang und hat ein angenehmes<br />

Ziel. Ein Stück hinter dem<br />

Marktplatz zweigt die Straße nach<br />

dolní chřibská ab. Gehen Sie dort<br />

entlang bis zur Konditorei Barborka,<br />

biegen Sie dort links ab und gehen<br />

Sie über die Brücke in Richtung<br />

Gemeindehaus (Společenský dům)<br />

– und Sie sind bald da. Auf dem winkeligen,<br />

zumeist gepflasterten Weg<br />

entlang des Flüsschens chřibská<br />

kamenice fühlen Sie sich wie in<br />

einem märchenhaften Hobittdorf.<br />

Zu sehen gibt es wohl alle Typen von<br />

Umgebindehäusern, die es gibt,<br />

dabei stoßen Sie weit und breit nur<br />

auf Einheimische. Der Weg nimmt<br />

kaum 20 Minuten in Anspruch und<br />

führt zur Pension na stodolci 32.<br />

Dahin zu gehen lohnt sich – Bier<br />

gibt es hier, dass es eine Freude ist,<br />

und die hiesige Küche ist mit Recht<br />

weithin bekannt. Dabei ist es das<br />

einzige Unternehmen nah und fern,<br />

wo man vielerlei Spezialitäten aus<br />

Bio-Fleisch geboten bekommt – von<br />

Lammfleisch (so eine lammkeule,<br />

hmm..) über Hähnchen (versuchen<br />

Sie ruhig einmal den Unterschied<br />

zu einem normalen Hähnchen) bis<br />

hin zu Rindfleisch (zum Beispiel<br />

ein ausgezeichnetes tatar o<strong>der</strong><br />

gedünstete Backe). Natürlich ist<br />

alles frisch, nichts Tiefgefrorenes, das<br />

gehört zur hiesigen Philosophie. Und<br />

hier noch ein herbstlicher Tipp. Ich<br />

weiß, eine sankt-m<strong>art</strong>ins-Gans gibt<br />

es nur einmal im Jahr, aber sich die<br />

hier heimische entgehen zu lassen<br />

wäre wohl eine Sünde, die vor dem<br />

jüngsten Gericht kaum Milde fände.<br />

25


26<br />

AKTIVE ERHOLUNG Rollstuhlfahrer in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

Den Blick von <strong>der</strong> Růžová-Aussicht<br />

auf das Elbtal kann sich auch ein<br />

Rollstuhlfahrer gönnen<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Einen Überblick empfehlenswerter<br />

Strecken für Familien mit<br />

Kin<strong>der</strong>n, Kin<strong>der</strong>wagen und<br />

Rollstuhlfahrer finden Sie unter<br />

www.ceskesvycarsko.cz/<br />

na-koleckach/<br />

Auch auf den Berg Děčínský Sněžník<br />

(Hoher Schneeberg) kann man als<br />

Rollstuhlfahrer gelangen<br />

IM ROLLSTUHL IN DIE<br />

FELSEN? – WARUM<br />

NICHT<br />

Die Böhmische und die Sächsische Schweiz stellen ein extremes Gelände dar,<br />

voller Felsleitern, enger Pfade und schwer begehbarer Orte. Ebenso ist es aber<br />

auch ein Gebiet für gemächliche und weniger anstrengende Spaziergänge.<br />

Ganz egal, welchen Stil Sie wählen, Sie verpassen nichts. Es gibt jedoch<br />

Menschen, die es sich nicht aussuchen können. Für sie existiert ein klares<br />

Limit, sie gelangen nur dahin, wohin sie ihr Rollstuhl bringen kann. Ich habe es mal<br />

versucht, nur für eine Weile, und ich muss sagen: Hut ab vor all jenen, die nicht aufgeben<br />

und regelmäßig Ausflüge unternehmen. Einer von ihnen ist auch Aleš Černohous, <strong>der</strong><br />

allen Rollstuhlfahrern (aber auch Familien mit Kin<strong>der</strong>wagen) Ratschläge erteilen kann,<br />

wie man die hiesige Natur trotz einer körperlichen Behin<strong>der</strong>ung genießen kann.<br />

„Die Böhmische Schweiz kann man auch im Rollstuhl kennen lernen. Es gibt jede<br />

Menge Möglichkeiten – das Kyjover Tal 9 zum Beispiel. Das kann im<br />

Grunde ohne Assistenz auf einem asphaltierten Weg bis zur Brücke<br />

Turistický most durchfahren werden – und dabei ist dies einer <strong>der</strong><br />

attraktivsten Orte des Gebietes. Eine meiner Lieblingstrecken<br />

führt von <strong>der</strong> Weggabelung Saula in Dolní Chřibská zur Hütte<br />

Na Tokání, von wo aus man noch ein gutes Stück in die Felsen<br />

fahren kann. Dann z. B. <strong>der</strong> Berg Sněžník – dort kann man<br />

einmal nach Ostrov fahren, eine schöne Ausfahrt, o<strong>der</strong> auf<br />

den Aussichtspunkt und mit Hilfe bis zum Aussichtstrum,<br />

und wenn eine hilfsbereite Truppe dabei ist, gelangt man<br />

auch schon mal auf dem Rücken eines Freundes bis ganz<br />

nach oben. Weitere Stellen befinden sich oberhalb des<br />

Elbtals – die Elbaussicht Belvedér. Ziemlich extrem ist<br />

<strong>der</strong> Pfad Gabrielina stezka – einmal Stufen, hin und wie<strong>der</strong><br />

Wurzeln, an manchen Stellen Sand..., da braucht man schon eine<br />

gute Assistenz. Aber bis unter das prebischtor zu gelangen ist schon lohnenswert.<br />

Schön gestaltet sich die Ausfahrt um den Teich in Stará Oleška. Und Handbikern<br />

empfehle ich ganz bestimmt den Radwan<strong>der</strong>weg am linken Elbufer – <strong>der</strong> kann in aller<br />

Gemütlichkeit ganz durchfahren werden, ruhig bis nach Bad Schandau... Befahrbar<br />

ist auch ein Teil des Rundweges in den Tyssaer Wänden, ein hervorragendes Erlebnis<br />

ist die Edmundsklamm, wenn sie geöffnet ist – <strong>der</strong> Weg lässt sich mit Hilfe sogar<br />

auch auf den Kähnen absolvieren. Erfahrungen habe ich mit dem Dampfer poseidon<br />

gesammelt, <strong>der</strong> von Děčín nach Hřensko fährt. Dort gibt es zwar ein paar Stufen, man<br />

braucht also Hilfe, aber das Schiff selbst ist dann keine Hürde mehr. In Sachsen ist <strong>der</strong><br />

Königstein, die Aussicht auf <strong>der</strong> Bastei, <strong>der</strong> Aussichtsturm in Rathmannsdorf... 15<br />

für Behin<strong>der</strong>te zugänglich. Mit einer Unterkunft ist es etwas schwieriger, aber auch<br />

die findet sich – z. B. die funkelnagelneue<br />

pension <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong> auf dem<br />

Marktplatz in Krásná Lípa – dort gibt es<br />

ein behin<strong>der</strong>tengerechtes Zimmer, auch<br />

das Restaurant ist behin<strong>der</strong>tengerecht<br />

und außerdem kocht man da sehr gut.<br />

In <strong>der</strong> benachb<strong>art</strong>en Továrna kann man<br />

sich entspannen und turnen, auch alles<br />

behin<strong>der</strong>tengerecht. Es gibt also jede Menge<br />

Möglichkeiten – wer Lust hat und vielleicht<br />

auch ein paar gute Freunde, sollte sich die<br />

Böhmische Schweiz nicht entgehen lassen,<br />

sie ist ein wun<strong>der</strong>schönes Fleckchen Erde.“<br />

Behin<strong>der</strong>tengerechte Pension <strong>České</strong><br />

<strong>Švýcarsko</strong> in Krásna Lípa


EIN pARADIES FüR KINDER<br />

ODER WIE GULLIVER BEI<br />

DEN DINOSAURIERN<br />

HERUMIRREN<br />

Es ist unwahrscheinlich, wie viel Energie Kin<strong>der</strong> aufbringen können. Sie zu beschäftigen,<br />

dazu braucht es Tricks und Kniffe. Ein ganz sicherer Trick ist ein Ausflug nach<br />

Kleinwelka. Dieses Städtchen in <strong>der</strong> Oberlausitz – sorbisch Mały Wjelkow – befindet<br />

sich nur fünf Kilometer von Bautzen entfernt. Der Ausflug ist sehr abenteuerlich<br />

und wird Ihren Kin<strong>der</strong>n garantiert viel Spaß machen. Der ewigen Frage „Wann sind<br />

wir endlich da?“ setzt ein gigantischer Carnosaurus, <strong>der</strong> sich inmitten eines Feldes<br />

aufrichtet, abrupt ein Ende. Ein Stück außerhalb des Dorfes, am Waldrand, stehen drei<br />

Vergnügungsparks. Nehmen wir uns einen nach dem an<strong>der</strong>en vor, denn je<strong>der</strong> hat etwas<br />

zu bieten, und alle zusammengenommen bedeuten einen ganzen Tag Unterhaltung für<br />

die ganze Familie.<br />

Abenteuer unter Dinosauriern<br />

Der Saurierpark, ein sehr realistischer Blick in die Urzeit. Auf einer wirklich großzügig<br />

angelegten Fläche wan<strong>der</strong>t man zwischen etwa 200 Dinosauriern in Lebensgröße<br />

umher, sieht Szenen aus ihrem Leben, h<strong>art</strong>e Kämpfe o<strong>der</strong> Momente ruhigens Weidens,<br />

wilde Jagden o<strong>der</strong> ruhiges Nisten. Echsen überraschen im Wald zwischen den<br />

Bäumen, auf dem Wasser und in Höhlen, manche Tiere können erklettert werden,<br />

bei an<strong>der</strong>en hält Sie die Angst davor zurück. Es gibt hier jede Mange Klettergerüste,<br />

Stege und an<strong>der</strong>e Attraktionen, die nie langweilig werden. Kin<strong>der</strong> werden hier zu<br />

Archäologen und werden im Riesensandkasten nach Knochen von Tyranosauriern<br />

suchen, eigene Echsenplastiken gestalten, die Welt <strong>der</strong> Urmenschen erkunden...<br />

Wohin, wohin, wohin<br />

Sollten Sie den ausdauernden Compsognathen entkommen sein, gelangen Sie an das<br />

Tor des zweiten Parks – zum Irrg<strong>art</strong>en. Dies ist ein riesiges Labyrinth, gleichwohl einem<br />

Harry-Potter-Film entlehnt. Die fast zwei Meter hohen Hecken verschlucken Sie, und ob<br />

Sie nun eine K<strong>art</strong>e haben o<strong>der</strong> nicht, nach zwei Biegungen sind Sie vollkommen verloren.<br />

Und man geht und biegt ab und irrt umher. Die Kin<strong>der</strong> quietschen vor Vergnügen, und<br />

Sie sagen sich nur ganz still – ich bin doch erwachsen, es genügt, mal kurz logisch zu<br />

denken..., was Sie jedoch nur zur nächsten Ratlosigkeit führt. Kommen Sie dann endlich<br />

an <strong>der</strong> rettenden Stempelstelle an, wo Ihnen feierlich bestätigt wird, dass Sie in <strong>der</strong> Mitte<br />

angelangt sind, beginnt <strong>der</strong> zauberhafte Weg nach draußen, <strong>der</strong> Sie in einen an<strong>der</strong>en<br />

Teil des Labyrinths voller hölzerner Hürden und Klettergerüste führt. Sie erleben richtig<br />

echte Unterhaltung. Man sieht sich gezwungen, die Zähne zusammen zu beißen, nicht<br />

aufzugeben – und zu allem Überfluss, man wird doch von den Kin<strong>der</strong>n beobachtet...<br />

Ein Riese im Lande <strong>der</strong> Liliputaner<br />

Der dritte Park stellt eine wun<strong>der</strong>same Miniaturenwelt dar – <strong>der</strong> Miniaturenpark. Sie<br />

schreiten in <strong>der</strong> Rolle Gullivers durch den 1200 m 2 großen Waldpark und treffen auf<br />

detailgetreue Häuser, Figuren, Menschen, die vor Ihren Augen lebendig werden, um<br />

z. B. Gold zu schürfen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Steinzeit eine Olympiade zu gewinnen. Ein Minizug<br />

schaukelt Sie durch die verkleinerte Böhmische Schweiz, Sie bekommen einen<br />

Einblick in die Bildhauerwerkstatt, in <strong>der</strong> Miniaturen von Sandsteinfelsen entstehen,<br />

Sie werden von winzigen Städtchen und Dörfern bezaubert – und wie<strong>der</strong> treffen Sie<br />

auf viele Plätze zum Spielen und Toben und Herumtollen.<br />

Wohin mit Kin<strong>der</strong>n? AKTIVE ERHOLUNG<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Miniaturenpark Kleinwelka:<br />

02625 Bautzen – OT Kleinwelka<br />

tel.: +49(0)35935/23310<br />

info@miniaturenpark.de<br />

www.miniaturenpark.de<br />

Öffnungszeiten: vom 15. März bis<br />

zum 31. Oktober<br />

täglich von 9 bis 18 Uhr;<br />

Eintritt: Erwachsene 4,00 €,<br />

Kin<strong>der</strong> (5–15 Jahre) 3,00 €,<br />

Gruppen ab 20 Personen haben<br />

Anspruch auf einen Preisnachlass<br />

von 0,50 €/Person; vom 1. April<br />

bis zum 31. Oktober kann eine<br />

Sammeleintrittsk<strong>art</strong>e für beide<br />

Parks (Miniaturenpark und<br />

Irrg<strong>art</strong>en) erworben werden:<br />

Erwachsene 6,00 €, Kin<strong>der</strong> (5–15<br />

Jahre) 4,50 €<br />

Im Irrg<strong>art</strong>en von Kleinwelka – ein<br />

Ort, an dem es Freude macht, sich<br />

zu verlaufen<br />

wissen sie, dass…<br />

... es in krásná lípa ein großes<br />

sportareal namens Böhmische<br />

schweiz gibt, mit Tennisplätzen,<br />

einem Sportplatz, Kletterwänden<br />

und einem Minigolfplatz und nur<br />

ein paar hun<strong>der</strong>t Meter von hier<br />

das Entspannungs-Areal továrna<br />

mit Fitness-Studio, Spinning,<br />

Saunen, Solarien und Massagen?<br />

27


28<br />

NATUR Naturelemente in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

eine von den<br />

naturelementen<br />

beherrschte<br />

landschaft.<br />

das Feuer<br />

Feuer ist das erste Element. Es ist expansiv, schöpferisch, imaginativ,<br />

es strebt nach oben. Es trägt männlichen Charakter – es ist<br />

launisch. Es ist schwer zu entfachen und schwer zu löschen. Es<br />

Hang am Rabenfelsen (Krkavčí skála) bei Jetřichovice heute hat einen starken Willen, erweckt Ängste und bringt Trost. Es ist<br />

unwi<strong>der</strong>stehlich, schön. Es zerstört, legt alles in Asche, aus <strong>der</strong><br />

jedoch immer wie<strong>der</strong> neues Leben erwacht. Feuer ist seit jeher in <strong>der</strong> Natur gegenwärtig. Bereits seit Millionen von Jahren fallen<br />

Feuersbrünste über die Wäl<strong>der</strong> her. Auch in einer Landschaft von Felsen und tiefen Schluchten. In <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

raubte das Feuer 300 Hektar Wald im Umfeld des Prebischtors, während die Menschen von dort oben betroffen das Schauspiel<br />

verfolgten. Wie schön muss das damals ausgesehen haben, diese Glut, dieser Schein... Jeden Sommer macht das Feuer von sich<br />

reden, wenigsten ein klein wenig, damit niemand vergisst, was es so alles kann. Vor vier Jahren suchte es den Hang am rabenfelsen<br />

(krkavčí skála) oberhalb von Jetřichovice heim. Vielleicht durch menschliche Unvorsichtigkeit verursacht, vielleicht durch eine<br />

weggeworfene Flasche und einen Sonnenstrahl dazu, das Feuer kennt viele Wege. Es kann sogar einschlafen und einige Tage<br />

schlummern und dann erneut erwachen – leidenschaftlich und wild. Die Landschaft ist voller poröser Sandsteinfelsen, die Wasser<br />

anziehen, das sie aus <strong>der</strong> Erde nehmen. Die wie<strong>der</strong>um, trocken wie Zun<strong>der</strong>, hat den Flammen nichts entgegenzusetzen. Ein heimlich<br />

entfachtes Feuer mit Steinen zu umranden und dann zu löschen ist dumm. Das Feuer arbeitet sich bis tief in die Erde vor, bis in die<br />

Streuschicht, und dort harrt es aus. Oft auch mehrere Tage. Es wan<strong>der</strong>t gar unter <strong>der</strong> Erde. Und dann, ganz plötzlich, lo<strong>der</strong>t es auf<br />

und erhellt das ganze Tal. Damals 2006, kamen 20 Feuerwehrgruppen, 30 Kraftwagen, zwei Hubschrauber und ein Doppeldecker zum<br />

Einsatz. Der Kampf dauerte Dutzende von Stunden – in <strong>der</strong> Nacht herrschte das Feuer, am Tag gewannen die Menschen die Oberhand.<br />

Geblieben ist eine Brandstätte von 20 Hektar, die unbarmherzig wun<strong>der</strong>schön vom Aussichtspunkt Mariina vyhlídka zu sehen war.<br />

Eine überwältigende Fläche aus Asche und verbrannten Baumstümpfen. Was nun? Der Mensch ist ein hochmütiges Geschöpf. Er ist<br />

überzeugt davon, dass nur er die richtigen Entscheidungen treffen kann. Er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, die verbrannten<br />

Flächen zu planieren, dicht mit Bäumen zu bepflanzen und diese effektiv in die Höhe treiben zu lassen, denn ein Wald, das ist doch<br />

eine Fabrik zur Produktion von Holz, das nur so lange wachsen darf, wie es an Masse gewinnt. Dann muss es fallen und seinen Platz<br />

für die nächsten Produkte frei machen... Der Nationalpark hat jedoch zum Glück an<strong>der</strong>e Regeln. Hier kann die Natur noch selbst<br />

entscheiden, hier hat sie die Möglichkeit, den törichten Menschen zu zeigen, dass sie sich selbst Rat weiß. Bereits einen Tag nach <strong>der</strong><br />

Feuersbrunst wurde die Brandstätte erneut von Ameisen bevölkert, die in Gott weiß was für einem Versteckt überdauert hatten, Vögel<br />

bepickten die von <strong>der</strong> Hitze geöffneten Zapfen... Die nie<strong>der</strong>gebrannten<br />

Baumstümpfe befestigten mit ihren Wurzeln die Erde und spendeten<br />

Schatten, <strong>der</strong> seinerseits Feuchtigkeit zurückhielt. Das neue Umfeld<br />

lockte neue Lebewesen an, neue Pflanzen, die Landschaft – für<br />

manchen vielleicht ein Paradox – wurde bereichert und gewann an<br />

Vielfalt. Vier Jahre nach dem Feuer ist es unmöglich, sich durch das<br />

dichte Birkengestrüpp hindurch zu arbeiten. Die die Pionierarbeit<br />

leistende Baum<strong>art</strong> mit ihren leichten Samen überschwemmte die<br />

Feuerstätte, genährt von <strong>der</strong> lebenspendenden Kraft <strong>der</strong> Asche. Die<br />

Birken wachsen, bald wird <strong>der</strong> Bestand lichter und es wird einen mit<br />

Gras verwachsenen Birkenhain geben. Vom Wind werden Baumsamen<br />

heran geweht, vor allem Kiefernsamen. Tiere vergraben hier Eicheln,<br />

aus welchen später Eichen sprießen... Wind, Wasser und Erde<br />

übernehmen nach dem Feuer die Herrschaft, und <strong>der</strong> Wald ersteht wie<br />

Phönix aus <strong>der</strong> Asche. Ohne Rücksichtnahme auf die in Normen und<br />

Gesetze verpackte menschliche „Weisheit“.<br />

Ein Hubschrauber im Kampf mit dem Feuer


Feuer NATUR<br />

Feuer in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz


30<br />

Václav Sojka<br />

NATUR Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka<br />

Fotografieren von Eisfällen 36<br />

ICH BIN EIN WIE TIER DES<br />

WALDES<br />

Vielleicht sind Ihnen die Fotografien von Václav Sojka nicht ganz unbekannt. Die<br />

Böhmische Schweiz fotografiert er bereits seit mehr als 15 Jahren. Mit seinen<br />

Fotos veranlasste er viele Menschen, sich in das Land <strong>der</strong> tausend Felstürme aufzumachen.<br />

Im Nationalpark Böhmische Schweiz ist er für die öffentlichkeitsarbeit<br />

zuständig und – wie sollte es an<strong>der</strong>s auch sein – für die Fotodokumentation.<br />

Ein sehr unpassendes Wort für so viel Kunst und Schönheit.<br />

wie hat es bei ihnen mit dem Fotografieren angefangen?<br />

Das war nicht ganz so einfach. Ich habe Elektrotechnik studiert, vor allem aber war<br />

ich ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Und als solcher wurde ich von Mitarbeitern des<br />

Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge gefragt, ob ich mich denn nicht um die<br />

Kommunikation mit den Bergsteigern kümmern und gleichzeitig als Landschaftswächter<br />

arbeiten wollte. Mir schien dies ein wun<strong>der</strong>bar unabhängiger Beruf zu sein. Ich arbeitete<br />

für die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge und begann das<br />

Gebirge intensiv zu Fuß kennen zu lernen. Und plötzlich blieb mir für das Bergsteigen<br />

keine Zeit mehr. Auf Schritt und Tritt entdeckte ich, was alles notwendig wäre zu tun und<br />

was ich für die Böhmische Schweiz und <strong>der</strong>en Natur tun könnte. Das war in <strong>der</strong> ersten<br />

Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre, als alles noch irgendwie in den Windeln lag. Es gab nur zwei<br />

Wächter. Wir fuhren überwiegend auf Fahrrä<strong>der</strong>n. Da kamen schon mal 13 000 Kilometer<br />

in einem Jahr zusammen. Was uns aber fehlte, waren gute Fotos. Es gab ein paar wenige<br />

Leute, die das Prebischtor und die Klammen in Hřensko fotografierten. Das war aber<br />

auch schon alles. Der aus Prag angefragte Fotograf machte zwar schöne Fotos, kam aber<br />

lei<strong>der</strong> nur selten. Und so kam ich auf die Idee, es doch einmal selbst zu versuchen. Ich<br />

habe mir eine Praktika gekauft und begann zu lernen. Anfangs nahm ich nur meinen<br />

Fotoapparat mit und fotografierte, wenn sich eine Gelegenheit bot. Allmählich wurde<br />

daraus aber ein gezieltes Fotografieren.<br />

woran erkennt man aber eine gute Fotografie und wie haben sie eigentlich gemerkt,<br />

dass ihre Fotos gut sind?<br />

Dass sich meine Fotos auf einem hohen Niveau bewegen, ließ ich mir 2006 bestätigen,<br />

indem ich eine anspruchsvolle und prestigeträchtige Prüfung beim Verband <strong>der</strong><br />

europäischen Profifotografen ablegte. Als einer <strong>der</strong> wenigen Fotografen Tschechiens<br />

erhielt ich das Zertifikat QEP. Und allgemein? Ein gutes Foto, das ist ein sorgfältig<br />

ausgewähltes Objekt, dazu kommt die Komposition, das Licht und noch etwas mehr<br />

– Persönlichkeit, Individualität. Ein guter Fotograf hinterlässt in seinen Fotos einen<br />

Abdruck seiner selbst, die Fotos sind so, wie er selbst ist. Ein je<strong>der</strong> sollte das fotografieren,<br />

wovon er etwas versteht. Wer die Menschen versteht, kann ausgezeichnet<br />

portraitieren. Ich verstehe eher die Natur. Ich bin wie ein Tier des Waldes.<br />

wie kommt es, dass man dem naturschutz so verfällt, dass man schon fast in<br />

<strong>der</strong> natur lebt...?<br />

Mein Vater war Förster. Ich wuchs unweit von Brtníky auf einem einsam gelegenen Anwesen<br />

auf, umgeben von einer Felslandschaft. Mir liegt das ein bisschen in den Genen.<br />

Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo an<strong>der</strong>s zu leben als in <strong>der</strong> Böhmisch-Sächsischen<br />

Schweiz. Ich gehöre hierher. Diese märchenhafte Landschaft ist mit zur Heimat<br />

geworden. Ich habe sie kreuz und quer mit offenen Augen durchwan<strong>der</strong>t und gelernt<br />

zu sehen, wahrzunehmen, zu fühlen… Dank dessen begann ich auch immer mehr die<br />

son<strong>der</strong>lichen Orte zu entdecken, die we<strong>der</strong> in den Wald noch in die Felsen gehören – die<br />

Spuren <strong>der</strong> Menschen. Auf diese Weise haben ich und mein Kollege Rainer Marschner<br />

Dutzende von Teerbrennereien, mittelalterliche Glashütten, slawische Burgstätten und<br />

mehrere, 10 000 Jahre alte Siedlungen mittelsteinzeitlicher Jäger entdeckt… Dank un-


Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka NATUR<br />

serer Entdeckungen begannen auch Archäologen sich mehr für das Elbsandsteingebirge<br />

zu interessieren. Archäologisch untersucht wurden die Glashütten bei Mikulášovice<br />

und Doubice, die Teerbrennereien bei Tokáň und die slawische Siedlung in Křinice. Von<br />

Professor Jiří Svoboda werden hier langfristige, umfangreiche Forschungen über die<br />

mittelsteinzeitlichen Siedlungen durchgeführt.<br />

ihre erfahrungen tauschen sie auf Fotoworkshops aus, die von <strong>der</strong> Böhmischen<br />

schweiz, e. V. veranstaltet werden. wie sieht ein solches treffen aus?<br />

Sie dauern das ganze Wochenende und sind für höchstens zehn, zwölf Leute gedacht. Soll<br />

das Ganze etwas nützen, hat es keinen Sinn, eine dreißigköpfige Truppe mitzunehmen. Am<br />

Freitagabend findet ein Seminar statt, die Grundlage <strong>der</strong> Fotografie, eine Einführung in den<br />

Kontext <strong>der</strong> Landschaft. Am Samstag wird sehr früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang<br />

in den Felsen und Bergen zu erleben. Im Frühling und im Sommer, wenn es zu Inversionen<br />

kommt, die die Landschaft in Nebel hüllen, aus dem nur die Berg- und Felsenturmspitzen<br />

herausragen, steckt <strong>der</strong> Augenblick, in dem die Sonne aufgeht, voller Magie. Danach wird<br />

irgendwo gut gegessen und weiter fotografiert. In einer Landschaft, die als fotogenster<br />

Nationalpark Tschechiens gilt, funktioniert das ganz von selbst. Unsere Landschaft lässt sich<br />

sowohl bei schönem als auch bei regnerischem Wetter auf interessante Weise fotografieren.<br />

Wenn die Sonne scheint, geht es auf einen Berg. Ist es bedeckt, gehen wir in die Klammen,<br />

wo diffuses Licht von Vorteil ist. An diesem einen Wochenende besuchen wir eine Menge<br />

schöner Orte <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz. Weit gehen wollen wir allerdings nicht. Es geht ja<br />

nicht darum, einen Marsch zurückzulegen, son<strong>der</strong>n um einen Fotoworkshop. Um mit dem<br />

Klassiker zu sprechen – alles, was weiter als eine Viertelstunde vom Auto entfernt liegt, ist<br />

nicht fotogen. Am Sonntagmorgen wird noch fotografiert, nach dem Mittagessen werden<br />

die Fotos im Computer bearbeitet und ich richte an jeden <strong>der</strong> Teilnehmer ein paar Worte.<br />

Davon wird mir jedesmal <strong>der</strong> Kopf schwer, denn ich bin kein Kritiker und möchte auch niemandem<br />

Unrecht tun, aber ich sage meine Meinung, und es scheint, dass die Leute<br />

die auch hören wollen.<br />

Fotografieren vom Steinfeld aus<br />

Herbstlicher Fotoworkshop in <strong>der</strong><br />

Böhmischen Schweiz<br />

Fotoworkshoptermine<br />

2011<br />

www.ceskesvycarsko.cz/<br />

fotoworkshop/<br />

19.–20. 3. Fotografischer Kurs für<br />

Anfänger mit Petr Juračka<br />

13.–15. 5. Eine<br />

Frühlingslandschaft in <strong>der</strong><br />

Böhmischen Schweiz mit Václav<br />

Sojka (falls Interesse vorliegt,<br />

auch am 20.–22. 5.)<br />

11.–12. 6. Die Böhmische<br />

Schweiz durch das Objektiv von<br />

Rollstuhlfahrern gesehen mit Aleš<br />

Černohous<br />

25.–26. 6. Ein sommerlicher<br />

Fotoausflug durch die Böhmische<br />

Schweiz mit Petr Juračka<br />

13.–17. 7. Studentischer<br />

Sommerrausch durch die<br />

Böhmische Schweiz mit Petr<br />

Juračka<br />

14.–16. 10. Das geheimnisvolle<br />

Prebischtor mit Václav Sojka<br />

21.–23. 10. Eine<br />

Herbstlandschaft <strong>der</strong><br />

Böhmischen Schweiz mit<br />

Václav Sojka<br />

5.–6. 11. Fotografischer Kurs für<br />

Anfänger mit Petr Juračka<br />

26.–27. 11. Bearbeitung digitaler<br />

Fotografien mit Petr Juračka<br />

31


NATUR<br />

Jetřichovicer Aussichten


NATUR


34<br />

VERKEHR Mit dem Fahrrad<br />

wissen sie, dass…<br />

... auf den Seiten<br />

www.mtbadventure.cz <strong>der</strong><br />

Gesellschaft MTB Adventure<br />

Reiseführer bestellt werden<br />

können, die Ihnen ein Fahrrad<br />

leihen, eine Strecke vorschlagen<br />

und diese sogar mit Ihnen<br />

befahren?<br />

... Sie sich in den Infozentren<br />

Krásná Lípa, Jetřichovice<br />

und Saula bei Dolní Chřibská<br />

„Erste-Hilfe-Fahrrad-Päckchen“<br />

ausleihen können, um ihr<br />

defektes Fahrrad zu reparieren,<br />

und dass Sie dort einen neuen<br />

Fahrradschlauch kaufen können?<br />

Radwan<strong>der</strong>weg im Nationalpark<br />

Blick vom Berg Jedlová auf das Lausitzer Bergland<br />

MIT DEM VELOZIpED<br />

KREUZ UND qUER UND<br />

WOHIN SIE AUCH IMMER<br />

WOLLEN<br />

In die Böhmische Schweiz ein Fahrrad mitzunehmen, ist zweifelsohne eine gute<br />

Idee. Ich halte für Sie jedoch eine noch bessere Idee bereit – versuchen Sie Ihr<br />

Fahrrad als Ihr einziges Fortbewegungsmittel zu betrachten, soll das Auto doch<br />

bei <strong>der</strong> Pension w<strong>art</strong>en. Das ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, ein bisschen Extremsport<br />

vielleicht, aber vor allem ein schönes Erlebnis. Sie gelangen damit fast überall<br />

hin, und dorthin, wohin Sie es mit dem Fahrrad nicht schaffen, kommen Sie zu<br />

Fuß. Diese Kombination beschert Ihnen vor allem ein naturnahes Erlebnis. Das<br />

Auto ist zwar bequem, aber schrecklich unpersönlich, eine Konserve, die die Bil<strong>der</strong><br />

von außen fast ein bisschen wie im Autokino vermittelt. Aber das Rad... Durch die<br />

Landschaft zu radeln, das ist, als ob man sich mit einem Freund unterhalten würde.<br />

Tipps für Radwan<strong>der</strong>ausflüge quer durch die<br />

Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />

Die Sächsisch-Böhmische Schweiz kann kreuz und quer mit dem Rad befahren<br />

werden. Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Also dann aufgepasst:<br />

von Krásná Lípa nach Děčín o<strong>der</strong> 65 Kilometer durch eine wun<strong>der</strong>schöne<br />

Landschaft:<br />

Krásná Lípa, Kyjov, Doubice, Weggabelung Saula (Straße III. Klasse,<br />

Radwan<strong>der</strong>strecke 3013, 3029, 10 km, überwiegend bergab mit einer Steigung)<br />

Na Tokání, Zadní Jetřichovice, Neumannmühle (Radwan<strong>der</strong>strecke 3029, 3030,<br />

15 km, leichte Steigung zu Beginn, es folgt eine lange und allmähliche Talfahrt)


Lichtenhainer Wasserfall, Bad Schandau (Straße mit Straßenbahnbetrieb,<br />

Radwan<strong>der</strong>strecke, 17 km, lange und allmähliche Talfahrt auf <strong>der</strong> ganzen<br />

Strecke)<br />

Bad Schandau (Durchfahrt <strong>der</strong> Kurstadt entlang des Uferradwan<strong>der</strong>wegs,<br />

Überfahrt mit <strong>der</strong> Fähre an das linke Elbufer und Anschluss an den<br />

Radwan<strong>der</strong>weg Hamburg – Děčín, insgesamt 3 km)<br />

Elberadweg Krippen, Dolní Žleb, Děčín<br />

(Bus- und Bahnanschluss, 20 km, an <strong>der</strong> Elbe entlang, ebener Abschnitt)<br />

Sehr ähnlich kann man im Grunde eine jede beliebige Richtung einschlagen<br />

und sich dabei sicher sein, dass man daraus eine Rundfahrt machen kann, die<br />

alles bietet, was zu dieser Landschaft gehört. Selbstverständlich muss immer<br />

daran gedacht werden, dass auf dem Gebiet des Nationalparks klare Regeln<br />

einzuhalten sind.<br />

Mit <strong>der</strong> Bahn, auf dem Rad, zu Fuß<br />

Es bietet sich auch eine attraktive Kombination mit einem historischen Zug an. Der<br />

fährt von Česká Kamenice ab und nimmt selbstverständlich auch gern Ihre Fahrrä<strong>der</strong><br />

mit. In Kamenický Šenov laden wir die Rä<strong>der</strong> aus, bereichern unsere Tour durch einen<br />

Besuch im Glasmuseum, und danach treten wir wie<strong>der</strong> in die Pedale, sodass wir sehr<br />

bald an <strong>der</strong> märchenhaften Basalt „orgel“, dem einzig<strong>art</strong>igen Herrnhausfelsen<br />

(Panská skála), vorbeikommen. Über prácheň steigen wir dann zum Kamm polevský<br />

hřeben auf. Links das Lausitzer Bergland, rechts die Böhmische Schweiz, ein sehr<br />

luxuriöser Abschnitt. Von hier aus geht‘s bergab nach Kytlice 33, einem idyllischen<br />

Dorf voller malerischer Winkel und Schmuckstücke volkstümlicher Architektur. Wir<br />

überqueren die Bahnschienen und befinden uns im zauberhaften Tal <strong>der</strong> Kamenice,<br />

vorbei geht es an schönen Häuschen, eines schöner als das an<strong>der</strong>e, durch das Dorf<br />

Mlýny bis zum Felsen pustý zámek 34, an dem es sich lohnt, eine Pause einzulegen<br />

und hinauf zu klettern zur Burgruine Fredevald, von wo aus man einen herrlichen<br />

Ausblick hat. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt Česká Kamenice. 21<br />

unvergessliche Kilometer. Wun<strong>der</strong>schön sind die Strecken um das Jagdschlösschen<br />

Na Tokání 35, um Jetřichovice und durch das Kyjover Tal entlang <strong>der</strong> Křinice nach<br />

Sachsen. Man kann auch zum Belvedér, eine <strong>der</strong> schönsten Aussichten auf das Elbtal,<br />

hinauffahren... Langweilig wird es jedenfalls nicht, nicht einmal für eine Sekunde.<br />

Entdeckungen und geheime plätze<br />

Sie werden bald feststellen, dass es am schönsten ist, im Herzen <strong>der</strong> Böhmischen<br />

Schweiz zu beginnen und die Kreise allmählich größer zu ziehen, um in Gebiete<br />

zu gelangen, die nicht auf den ersten Seiten <strong>der</strong> Reiseführer zu finden sind. Zu<br />

entdecken gibt es erstaunliche Plätze, die nicht voller Touristen sind. Die Gegenden<br />

von Mikulášovice 22, Staré Křečany 36 o<strong>der</strong> Jiřetín pod Jedlovou,<br />

Všemily und Srbská Kamenice – und wenn Sie möchten, gibt es noch<br />

einen Geheimtipp dazu: Versuchen Sie doch einmal den mysteriösen<br />

Abschnitt von Dolní Chřibská 37 über Studený und Lipnice nach<br />

Kunratice und Česká Kamenice. Sie stoßen auf die spektakuläre Schönheit<br />

einer Bergebene mit alpinen Wiesen, Aussichten auf den majestätischen Berg<br />

Studenec, Gedenksteinen für die Gefallenen im Preußisch-Deutschen Krieg,<br />

Waldtäler mit in die Felswände eingepassten Votivbil<strong>der</strong>n... Für die dieser Gegend<br />

entgegengebrachte Demut werden Sie reich belohnt. Sie nur mit Hilfe eigener<br />

Kräfte zu durchfahren und zu durchwan<strong>der</strong>n ist einerseits sehr rücksichtsvoll,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber auch sehr bereichernd. Und wenn ich ein paar Seiten weiter<br />

vorn darüber geschrieben habe, dass die Welt vom Rücken eines Pferdes aus<br />

am schönsten ist, so gilt dies in gleicher Weise auch für ein Veloziped<br />

(lateinisch „schnelles Bein“). In <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen Schweiz<br />

jedenfalls ganz bestimmt.<br />

Mit dem Fahrrad VERKEHR<br />

Das Radwan<strong>der</strong>wegenetz ermöglicht<br />

es Ihnen, die gesamte Sächsisch-<br />

Böhmische Schweiz ohne Benzin zu<br />

erkunden<br />

Aktuelle Radwan<strong>der</strong>k<strong>art</strong>e<br />

Praktische<br />

informationen<br />

Eine Übersicht empfehlenswerter<br />

Radwan<strong>der</strong>wege finden Sie auf<br />

www.ceskesvycarsko.cz/<br />

doporucene-cyklotrasy


36<br />

INTERESSANTES Winter in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

Ein je<strong>der</strong> Skifahrer weiß, dass die<br />

Qualität eines Abfahrtsareals nicht<br />

nur von <strong>der</strong> Piste bestimmt wird,<br />

son<strong>der</strong>n auch durch den Blick ins<br />

Tal. Und vom Berg Jedlová hora<br />

aus, dem dritthöchsten Gipfel des<br />

Lausitzer Berglandes, ist die Aussicht<br />

wahrlich ausgezeichnet.<br />

EINE MIT VIEL<br />

SCHNEE GESEGNETE<br />

LANDSCHAFT<br />

Wenn die leuchtenden Farben des Herbstes in Bergen von Laub verschwinden,<br />

wenn die Böhmische Schweiz von glitzerndem Schnee<br />

bedeckt ist und schläfrige Winterstimmung sich in den Häusern<br />

breitmacht, dann ist es Zeit... die Skier hervorzuholen!<br />

Bessere Zeiten für das Skigebiet<br />

Jedlová<br />

In Sichtweite des sagenumwobenen Tolštejn, an den<br />

Hängen des daneben gelegenen, mit einem Aussichtsturm<br />

gekrönten Berges Jedlová hora 38, im Winter in ein Hochzeitsgewand<br />

gekleidet, gibt es ideale Möglichkeiten, sich auf Skieren auszutoben. Dieses<br />

Skigebiet ist legendär. Was die Qualität und das Profil <strong>der</strong> Pisten<br />

betrifft, hat Jedlová weit und breit keine Konkurrenz.<br />

Hierher bin ich auch als kleiner Junge schon gefahren,<br />

irgendwann in den 70er Jahren. Das hat mir keine<br />

Ruhe gelassen, und so kam ich erneut hierher, um mich an alte Zeiten zu erinnern.<br />

Und tatsächlich – alles ist so, wie es damals war! Die blaue, die rote, die schwarze<br />

Piste – so, wie es jedem gefällt und woran er sich versuchen mag, wun<strong>der</strong>schöner<br />

Blick in die Böhmische Schweiz, kristallklare Luft und ein entzückendes, gemütliches<br />

Gasthaus oben am Aussichtsturm. Nur... Ansonsten hat sich aber auch wirklich gar<br />

nichts verän<strong>der</strong>t ... Ich habe also Nachforschungen angestellt und herausgefunden,<br />

dass für das Skigebiet um den Jedlová nun bessere, mo<strong>der</strong>nere Zeiten kommen. Der<br />

Berg hat einen neuen Eigentümer, <strong>der</strong> großzügige Investitionen tätigt. Wenn alles gut<br />

geht und die Ämter mitspielen, wird es schon im Winter 2011/12 eine Seilbahn geben<br />

und Kunstschnee, Nachtskifahren, Kin<strong>der</strong>lifte und eine kleine Skischule – und auf<br />

ihre Kosten kommen auch anspruchsvollere Skifahrer! Dazu vielfältige sommerliche<br />

Aktivitäten – ein Kletterzentrum, eine Abfahrtspiste für Fahrrä<strong>der</strong>, ein Downhill-Roller-<br />

Verleih... 34 Außerdem stehen hier fünf Kilometer Langlaufloipen zur Verfügung,<br />

die an die Skilifte anknüpfen... Jedlová hat wirklich ein riesiges Potential.<br />

Von Kytlice nach polevsko, in das paradies <strong>der</strong><br />

Skilangläufer<br />

Für Skilangläufer habe ich hier allerdings noch einen an<strong>der</strong>en Tipp – fahren Sie<br />

nach Kytlice. Dieses Dorf am Oberlauf <strong>der</strong> Kamenice ist ein kleines Paradies.<br />

Häuschen wie Perlen aufgereiht – mit Umgebinden, Fachwerk o<strong>der</strong> Blockstuben,<br />

mit Mansardendächern, mit steinernen Portalen, Söllern und verzierten Giebeln,<br />

hie und da auch mit Schiefer eingedeckt... 6 Nicht umsonst suchte hier Miroslav<br />

Horníček viele Jahre lang Erholung. Jetzt im Winter sieht es hier wirklich wie auf<br />

Josef Ladas Bil<strong>der</strong>n aus. Und etwa drei Kilometer von hier breitet sich in den Wäl<strong>der</strong>n<br />

und Wiesen des allmählich beginnenden Lausitzer Berglandes das Skilanglaufareal<br />

polevsko aus. In einer Seehöhe zwischen 500 und 600 Metern kann<br />

man die hier gut präparierten Loipen nutzen, was vor allem bei Liebhabern des<br />

klassischen Stils gut ankommt. Loipen von drei bis neun Kilometern


Winter in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz INTERESSANTES<br />

Das Prebischtor hat eine magische Ausstrahlung. Im Winter sieht es manchmal so aus,<br />

als schwebte es über <strong>der</strong> Landschaft.<br />

garantieren eine fantastische Atmosphäre, eine romantische Waldszenerie und<br />

einen Ausblick in das Lausitzer Bergland, das Isergebirge sowie in die Böhmische<br />

Schweiz – auch auf den Berg Bezděz, auf Ralsko o<strong>der</strong> auf den Jeschken kann man<br />

manchmal einen Blick werfen. Egal, ob Sie um den Berg Medvědí hůrka, über den<br />

Hügel Polevský vrch o<strong>der</strong> den berühmten Weg Kočárova cesta entlang fahren, Sie<br />

werden stets begeistert sein. Und Abfahrten kann man hier auch veranstalten (auf<br />

einer roten und auf einer blauen Piste mit einem 400 Meter langen Tellerlift)!<br />

Eine Expedition in das Reich <strong>der</strong> Eisriesen<br />

Der Skisport ist eine <strong>der</strong> schönsten Sport<strong>art</strong>en, jedoch nicht nur von Sport allein<br />

lebt <strong>der</strong> Mensch. Wie wäre es mit einer attraktiven Wan<strong>der</strong>ung in die verschneiten<br />

Felsen? Ich habe hier für Sie einen wirklich einzig<strong>art</strong>igen Ausflug zu den<br />

Eisfällen Brtnické ledopády 39. Warm angezogen beginnen wir in Brtníky am<br />

Bahnhof und begeben uns zum Aussichtspunkt auf den Felsen Soví skály und<br />

weiter zum Kleinen Eisvorhang (Malá ledová opona), <strong>der</strong> sich, ganz fiktiv, zur<br />

Seite schieben lässt. Danach erw<strong>art</strong>en uns zehn Kilometer entlang klarer, hellgelber,<br />

bräunlicher, ja sogar bläulicher Eispaläste, die von <strong>der</strong> Eissäule im Tal<br />

Velká havraní dolina beherrscht werden. Zum Schluss ertönt am Horn Křepelčin<br />

roh eine Eisorgel mit sechsfarbigen Pfeifen und dann tauchen wir auf <strong>der</strong> Straße<br />

unterhalb des Berges Vlčí Hora wie<strong>der</strong> auf. Nach Brtník ist es nur noch ein<br />

Stück, dafür aber außerordentlich abenteuerlich – im Holzhaus auf<br />

dem Hügel spukt es nämlich schon seit<br />

mehr als 100 Jahren<br />

ganz fürchterlich 38!<br />

Diese abenteuerliche<br />

Expedition in das<br />

Reich <strong>der</strong> Eiskaskaden<br />

hängt selbstverständlich<br />

vom<br />

Wetter ab, manchmal<br />

jedoch gibt es diese<br />

Schönheiten auch<br />

noch im Mai!<br />

Die Eisfälle Brtnické ledopády<br />

ein Geheimtipp<br />

Versuchen Sie auch das<br />

mo<strong>der</strong>ne Skiagebiet in Horní<br />

Podluží mit Kunstschnee, zwei<br />

Liften, Nachtskifahren, einer<br />

Skischule und einem Ski- und<br />

Snowboardverleih. O<strong>der</strong><br />

versuchen Sie Skijöring, lassen<br />

Sie sich in <strong>der</strong> nahegelegenen JV<br />

ranch 21 auf Skiern von einem<br />

Pferd ziehen.<br />

Skijöring auf <strong>der</strong> JV Ranch<br />

37


INTERESSANTES Mythen und Legenden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

WIE MAN SICH DER FURCHTBARSTEN<br />

DÄMONEN ERWEHREN KANN<br />

Ein je<strong>der</strong> meint, es sei kein Problem, sich in die Böhmische Schweiz aufzumachen und denkt gar nicht an die schrecklichen<br />

Gefahren, die da seitens teuflischer Mächte und <strong>der</strong> verschiedensten Missetäter in Menschengestalt auf einen w<strong>art</strong>en! Seit<br />

Menschengedenken war dieser Landstrich voll von Legenden und Sagen. Und wer hier glaubt, das sei nur Schall und Rauch<br />

und nichts dahinter, <strong>der</strong> könnte draufzahlen. Diese Nie<strong>der</strong>schrift soll euch Warnung sein, worauf ganz beson<strong>der</strong>s zu achten<br />

ist und vor allem – wo!<br />

Blutiger Berndytrych und kopfloser Rohál<br />

Also zunächst – Räuber, Halunken und Buschklepper. Es versteht sich von selbst, dass es in den Felsen viele Unterschlüpfe,<br />

Höhlen und Burgen gibt, wo sich dieses Gesindel zu verschanzen weiß. Die Burg Kyjovskej hrádek über dem Tal Kyjovské<br />

údolí, Horní Karlštejn, wie sie hier genannt wird – genau dort hatten sie ein Versteck. Aber das wurde gefunden, alle wurden<br />

aufgehängt und so geistern ihre armen Seelen noch heute durch das Tal. Zu alledem fliegt hier um Mitternacht ein feuriger<br />

Drache durch die Luft, eigentlich ein Teufel, von den Menschen überlistet und deshalb bis heute wütend. Selbstverständlich<br />

auch auf demTolštejn – da gab es auch genug Halunken, und auch Adelige waren dabei. Dort hat man sich jedoch noch<br />

vor <strong>der</strong> Weißen Frau Swanhilde zu schützen, die ihren eigenen Mann mit Gift ermordet hat, aus unglücklicher Liebe, und<br />

jetzt bis ans Ende aller Tage spuken wird. Über den Mauern von Tolštejn erscheint auch eine Wilde Reiterei, eine Horde von<br />

Spukgestalten <strong>der</strong> schwarzen Nacht, die jaulen und heulen und lärmen, dass einem die Haare zu Berge stehen. Und auf<br />

die Reste <strong>der</strong> Mauerzinnen lässt sich ein großer Vogel nie<strong>der</strong>, von dem nicht einmal Studierte den Namen wissen, und <strong>der</strong><br />

jammert dann und heult, dass jedes Mal Mauerteile ins Tal hinabstürzen. Einst war die Burg sein eigen, und so armselig<br />

ist sein Ende. Aber wo es wirklich um Kopf und Kragen geht, das ist auf dem Šaunštejn bei Vysoká Lípa. Dort gab es einst<br />

einen Räuber, irgendeinen fremden Ritter, und <strong>der</strong> spukt hier. Also, wenn Ihr den trefft, dann nichts wie weg! Aber wenn da<br />

nur Räuber wären! Ein paar hübsche, grauenhafte Spukgestalten haben wir hier, von welchen <strong>der</strong> schlimmste Berndytrych<br />

ist. Der Schwarze Reiter. Der erscheint in <strong>der</strong> Gegend um Krásná Lípa, in Dolní poustevna und in Jetřichovice. Keine<br />

Angst, dass ihr ihn nicht erkennt – er trägt ein grünes Wams mit großen funkelnden Knöpfen, manchmal hat er einen Kopf,


Mythen und Legenden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

ein an<strong>der</strong>mal wi<strong>der</strong> nicht, er kommt daher mit einem Gespann feuriger Wölfe, vor welchen<br />

vornan ein brennendes Huhn läuft, o<strong>der</strong> er sitzt auf einem Pferd mit feurigen Hufen,<br />

gegebenenfalls erscheint er als schwarzer Hund mit einer Kette um den Hals. Er mordet<br />

mit einer Axt, niemand wird verschont. Es sei denn, er sollte Euch eine Flinte anbieten,<br />

um zu schießen – aber davor nehmt Euch auch in Acht. Ihr nehmt ein Reh ins Visier,<br />

zielt – und bumm, verwandelt es sich in eine blonde, schlanke Jungfrau, die Ihr<br />

dann auf dem Gewissen habt! Der nächste im Bunde ist dann Rašauer, ein Rabiate<br />

mit einer Zauberweste, die ihn unsichtbar machte. Der wurde in Lipová aufs<br />

Rad geflochten und jetzt treibt er sich um den Berg Vlčí Hora herum,<br />

also Augen auf und aufgepasst! Eine Weiße Frau wandelt auch in Dolní<br />

poustevna, Schaden richtet sie jedoch nicht viel an. Umso schlimmer ist <strong>der</strong><br />

Schlossbauer, <strong>der</strong> um Česká Kamenice spukt – wie <strong>der</strong> Tod so bleich, ein alter<br />

barbärtig Kerl in kurzen Le<strong>der</strong>hosen mit einem blauen Mantel und steifem<br />

Kragen. Wer auf ihn trifft, dem ist sein Unglück gewiss. O<strong>der</strong> Růžek, auch Rohál<br />

genannt! Auf dem Weg von Doubice nach Dolní Chřibský, ist dort im Wald ein<br />

Hügel, wo er siedelt. Wer da seinen Namen ruft o<strong>der</strong> ihn mit Gelächter<br />

bedenkt, auf den stürzt er sich aus dem Berg hervor, den Kopf unter dem<br />

Arm, und zerreißt ihn in Stücke. In <strong>der</strong> Mühle Dolský mlýn wie<strong>der</strong>um<br />

spukt <strong>der</strong> Müller mit <strong>der</strong> Müllerin, die ihren eigenen Sohn ermordet<br />

haben, <strong>der</strong> nach Jahren aus <strong>der</strong> Welt reich zurückgekommen, und ganz<br />

verän<strong>der</strong>t, kaum zu erkennen war. In Mikulášovice auf dem Friedhof gibt<br />

es eine Spukgestalt, die von allen am erschreckendsten ist – eine etwa<br />

zehnjährige Maid in einem weißen Kleid, auf dem Kopf einen Kranz aus<br />

weißen Rosen. Sie lächelt lieblich, ihren Kranz bietet sie dar. Wehe dem,<br />

<strong>der</strong> ihn annimmt, in drei Tagen erw<strong>art</strong>et ihn die Totenbahre! Eigentlich noch<br />

<strong>der</strong> Varnsdorfer Drache, <strong>der</strong> gebärdet sich auch von einer schrecklichen Art, aber<br />

das Mädchen, brrr... Von sonstigem Gnomen- und Zwergengesindel ganz zu schweigen,<br />

obwohl, das könnte am Ende noch nützlich sein, denn...<br />

Die Felsen öffnen sich, um ihre Schätze freigeben<br />

Dies verhält sich nämlich folgen<strong>der</strong>maßen. In unserem Land<br />

gibt es versteckte Schätze, von welchem man sonst nur träumen<br />

kann! Und gerade die Gnomen und Zwerge können mit Rat und<br />

Tat zur Seite stehen, wenn man sich ihnen freundlich gegenüber<br />

verhält. Ich stehe mit ihnen auf recht gutem Fuße und weiß über<br />

sie so einiges. Hier daher ein Ratschlag von mir. Es gibt zwei<br />

Grundregeln – <strong>der</strong> Schatz ist grundsätzlich am Sonntag zu suchen,<br />

wenn in den Kirchen Psalmen gelesen werden, überhaupt am<br />

besten macht man sich auf am Palmsonntag o<strong>der</strong> noch besser am<br />

Karfreitag – da tun sich nämlich die Felsen auf. Bei <strong>der</strong> ganzen<br />

Sucherei darf kein einziges Wort gesprochen werden, ansonsten<br />

versinkt alles Gerät in <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> Fels schließt sich. So<br />

manchem raffgierigen Weibe geschah es bereits, das<br />

sie ihr Kind in den Felsen mitgenommen hatte<br />

und es dann vor lauter Gold vergaß und erst<br />

wie<strong>der</strong> in einem Jahr zu ihm konnte – also hütet<br />

eure Rotznasen, auf dass sie von den Felsen nicht<br />

verschluckt werden! Und wo sind denn nun die<br />

Schätze? Auf dem Tolštejn, auf <strong>der</strong> Burg Chřibský<br />

hrádek, auf dem Hügel Holubí vrch bei Brtníky, auf<br />

dem Hügel Růžovský vrch – dort versank im Berg<br />

sogar eine Kapelle voller Edelsteine und Perlen, im<br />

Berg Vlčí hora und auf dem Varnsdorfer Burgsberg.<br />

Dort gibt es auch die meisten Gnome, Zwerge und<br />

Waldfeen <strong>der</strong> Gegend!<br />

INTERESSANTES


VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

40<br />

www.ceska-kamenice.cz<br />

26. 3. Fechterball<br />

17.–18. 6. – 11. Internationales Musikfestival<br />

(Big Bands, Blasmusikorchester,<br />

Majoretten)<br />

10. 7. Dvořák-Musikfestival<br />

(Kirche des hl. Jakobus des Älteren)<br />

10. 9. Stadtfest und Marienkirme<br />

www.mmdecin.cz<br />

Historische Bahnfahrten auf einem<br />

Eisenbahndreieck mit zwei Brücken und<br />

drei Tunneln<br />

Sommerlicher Konzertzyklus klassischer<br />

Musik im Schloss Děčín<br />

Beliebte „nächtliche“ Schlossbesichtigungen<br />

An drei Mai-Wochenenden findet das Stadtfest<br />

Děčín statt – Musikfestival, historischer<br />

Mai-Markt und weitere kulturelle und<br />

Sportveranstaltungen<br />

www.dolnipoustevna.cz<br />

14. 5. – 35. Wan<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Nördlichen<br />

Spur (Severní stopa)<br />

25. 6. Volleyball-Marathon<br />

20.–21. 8. Der Große Schützenpreis im<br />

Batterieschießen<br />

23.–25. 9. – 13. Internationales<br />

Puppenspielerfestival<br />

www.doubice.cz<br />

Wir empfehlen die Veröffentlichungen<br />

auf den Webseiten www.doubice.cz zu<br />

verfolgen, auf welchen die neuesten<br />

Informationen über viele Veranstaltungen<br />

des Ortes zu finden sind.<br />

www.hrensko.cz<br />

16. 4. Janovský trhák – Amateur-<br />

Bergzeitfahren von Hřensko nach Janov<br />

für alle Altersgruppen<br />

www.chribska.cz<br />

Von Mai bis Septemer Kreibitzer<br />

Kultursommer (Chřibské kulturní léto)<br />

– ein buntes Programm bestehend aus<br />

Konzerten, Ausstellungen und weiteren<br />

Kulturveranstaltungen<br />

www.janovuhrenska.cz<br />

16. 4. Janovský trhák – Amateur-<br />

Bergzeitfahren von Hřensko nach Janov<br />

für alle Altersgruppen<br />

25. 6. Blasorchester- und Majoretten-<br />

Schau<br />

Ende Juni Zweier-Petanque-Turnier um<br />

den Preis des Bürgermeisters von Janov<br />

Anfang September das Musikfestival<br />

Janovská bedna<br />

www.obec-jetrichovice.cz<br />

Bereits traditionelle Veranstaltungen<br />

sind Country Všemily, Sonnenwende<br />

Jetřichovice, Tanzvergnügen im Restaurant<br />

Prag, Baden im Naturschwimmbad auf dem<br />

Campingplatz Jetřichovice o<strong>der</strong> im Hotel<br />

Bellevue...<br />

Verehrte Bürgermeister, was würden Sie den Besuchern <strong>der</strong> Böhmischen Schwe<br />

M<strong>art</strong>in Hruška<br />

František Pelant<br />

Miroslav Jemelka<br />

M<strong>art</strong>in Schulz<br />

Josef Černý<br />

Jan Machač<br />

František Zachula<br />

Jaroslav Fišer<br />

Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) – Unser Städtchen, an <strong>der</strong> Grenze dreier<br />

Landschaftsschutzgebiete liegend, ist eine historische Kostbarkeit. Es besitzt eines<br />

<strong>der</strong> besterhaltenen historischen Stadtzentren, weshalb dieses 1992 zur städtischen<br />

Denkmalschutzzone erklärt wurde. Heute zählt es ca. 40 Objekte. Für die gute<br />

Pflege ihrer Kulturdenkmäler wurde <strong>der</strong> Stadt 2005 <strong>der</strong> Titel „Historische Stadt des<br />

Jahres 2005“ verliehen. In <strong>der</strong> näheren Umgebung befinden sich viele geologisch<br />

interessante Aussichtspunkte und schöne Aussichtstürme mit herrlichen Ausblicken<br />

und natürlichen Szenerien.<br />

Děčín (Tetschen) – Der Vorteil Děčíns besteht in seiner Lage an <strong>der</strong> Elbe, <strong>der</strong> Region<br />

<strong>der</strong> touristisch attraktiven Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Viele Besucher besichtigen<br />

sicher gern das Děčíner Schloss, das zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten<br />

des Bezirks Ústí nad Labem gehört. Ebenso <strong>der</strong> Zoo mit seiner Aussicht auf dem Felsmassiv<br />

Pastýřská stěna (Schäferwand) ist ein beliebtes Ausflugsziel. Unsere Stadt ist<br />

auch durch die Personenschifffahrt auf <strong>der</strong> Elbe von Děčín nach Hřensko bekannt.<br />

Neu wird es in <strong>der</strong> nächsten Saison eine Haltestelle am internationalen Elberadweg<br />

in Dolní Žleb geben, an einem Ort, <strong>der</strong> bis jetzt vor allem Bergsteigern bekannt ist.<br />

Dolní poustevna (Nie<strong>der</strong>einsiedel) – Große Fortschritte haben wir bei <strong>der</strong> Errichtung<br />

eines Lehrpfades entlang kleinerer kirchlicher Denkmäler gemacht. Bemerkenswert<br />

ist außerdem das neue Zentrum in <strong>der</strong> ehemaligen evangelischen Kirche, die<br />

bisher nie fertiggestellt worden war. Hier findet eine Reihe kultureller Veranstaltungen<br />

statt. Auch das Informationszentrum befindet sich hier. Der Ausflugsort Čtverec<br />

wie<strong>der</strong>um findet mit seinem Jagdschießplatz bei Sportschützen großen Anklang. Im<br />

Ort gibt es ein Kino und ein Puppentheater, dessen Mo<strong>der</strong>nisierung in Zusammenarbeit<br />

mit dem befreundeten sächsischen Städchen Hohnstein erfolgen wird.<br />

Doubice (Daubitz) – Im „Kurort fürs Gehirn“ Doubice mit seinen einmaligen<br />

Naturschönheiten, <strong>der</strong> traditionellen Häuserbauweise, <strong>der</strong> sauberen Luft und<br />

einem regen gesellschaftlichen Leben ist je<strong>der</strong> gern willkommen. Hier nehmen<br />

viele Wan<strong>der</strong>wege in die Böhmische Schweiz ihren Anfang und außerdem sind<br />

wir auch für die hiesige hervorragende Küche berühmt!<br />

Hřensko (Herrnskretschen) – Hřensko ist vor allem ein idealer Ausgangspunkt für eine<br />

Wan<strong>der</strong>ung zum Prebischtor, dem größten Schmuckstück <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz. Die<br />

hinreißenden Klammen – die Edmundsklamm und die Wilde Klamm (Edmundova soutěska<br />

und Divoká soutěska) – wurden im vergangenen Jahr zweimal von verheerenden Überschwemmungen<br />

heimgesucht. Wir tun alles, um sie bald wie<strong>der</strong> zugänglich zu machen. Ob<br />

dies gelingt, ist jedoch von mancherlei Umständen abhängig. Wir begrüßen jeden Besucher<br />

unseres malerischen Ortes im schmalen Tal <strong>der</strong> Kamenice (Kamnitz) beson<strong>der</strong>s herzlich,<br />

denn nur ein Ort, <strong>der</strong> lebt, hat eine Chance, zu seiner einstigen Schönheit zurückzufinden.<br />

Chřibská (Kreibitz) – Das malerische Städtchen im Herzen <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

bietet so manchen Grund für einen Besuch. Von Jahr zu Jahr gewinnt das Tadeáš-<br />

Haenke-Museum an Popularität, das dem berühmten Landsmann und Entdecker<br />

<strong>der</strong> Riesenseerose Victoria amazonica gewidmet ist. Schön ist ein Bummel durch<br />

die Straßen des Städtchens mit seinen Umgebindehäusern, romantisch ein Ausflug<br />

zu den Ruinen <strong>der</strong> Felsenburg Chřibský hrádek (Kreibitzer Burg), angenehm ein<br />

Aufenthalt im Naturschwimmbad – und danach erw<strong>art</strong>et die müden Besucher das Gemein<strong>der</strong>estaurant<br />

im neugotischen Rathaus, das für seine Gastlichkeit bekannt ist...<br />

Janov (Johnsdorf) – Janov ist eine Oase <strong>der</strong> Ruhe in Sichtweite des Prebischtors<br />

und ein attraktiver Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark<br />

Böhmische Schweiz. Man kann sich hier in mehreren gemütlichen Pensionen<br />

wun<strong>der</strong>bar entspannen, Golf spielen auf einem Golfplatz mit <strong>der</strong> schönsten<br />

Umgebung in <strong>der</strong> Tschechischen Republik, Radwan<strong>der</strong>ungen unternehmen o<strong>der</strong><br />

sich zu Fuß auf den Weg machen. Erholung pur umgeben von wun<strong>der</strong>schöner Naturkulisse<br />

– und ganz nach Ihren Wünschen. Es ist nur ein Sprung nach Sachsen,<br />

und alle touristischen Kostbarkeiten sind von hier aus gut erreichbar...<br />

Jetřichovice (Dittersbach) – Jetřichovice ist eines <strong>der</strong> attraktivsten Gebiete <strong>der</strong><br />

Böhmischen Schweiz. Am schönsten ist es, einfach nur so in <strong>der</strong> Umgebung zu<br />

wan<strong>der</strong>n. Sehr bekannt sind die Jetřichovicer Aussichten. Die unweit gelegene<br />

Zwergenhöhle (Trpasličí jeskyně) begeistert mit ihren farbigen Reliefs nicht nur<br />

Kin<strong>der</strong>. Das im Alpenstil erhaltene Forsthaus Tokáň dient als Ausgangspunkt für<br />

Ausflüge in die Felsen. Die Felsenburg Schauenstein (Šaunštejn) ist von Sagen<br />

umwoben... Jetřichovice ist immer eine gute Wahl.


iz in Ihrer Gemeinde empfehlen?<br />

Jiřetín pod Jedlovou (Sankt Georgenthal) – Obwohl eher klein, bietet die Stadt<br />

Jiřetín viel Interessantes. Ein kleines Museum in <strong>der</strong> barocken Pfarrei, die Kirche <strong>der</strong><br />

Heiligen Dreifaltigkeit, <strong>der</strong> Stollen des hl. Evangelisten Johannes, in dem einst Silber<br />

geför<strong>der</strong>t wurde, die Burgruine Tolštejn (Tollenstein), den Berg Jedlová hora (Tannenberg),<br />

wo man im Winter wun<strong>der</strong>bar Skifahren kann, und vor allem den einzig<strong>art</strong>igen<br />

Kreuzweg aus <strong>der</strong> 2. Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit 11 kleinen Nischenkapellen, einer<br />

größeren Kapelle und dem Grab Gottes. Auf dem historischen Marktplatz dann eine<br />

Märchengalerie des Handwerks, unweit gelegen das Sportareal, ein Waldtheater... Josef Zoser<br />

Krásná Lípa (Schönlinde) – Ich würde vor allem den Ausblick auf die wun<strong>der</strong>schöne<br />

Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz von dem frisch instandgesetzten<br />

Turm Vlčí hořa (Wolfsberg) empfehlen. Unweit kann die Kapelle <strong>der</strong> Jungfrau<br />

Maria vom Berge Karmel besucht werden, <strong>der</strong>en Rekonstruktion gerade abgeschlossen<br />

wurde. Zum gemütlichen Beisammensein lädt <strong>der</strong> neu hergerichtete<br />

Marktplatz von Krásná Lípa ein. Aktivurlauber können das breite Angebot an<br />

Sport- und Freizeitaktivitäten unseres Sportareals o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Multifunktionseinrichtung<br />

Továrna nutzen.<br />

Kytlice (Kittlitz) – Die Dominate <strong>der</strong> einstigen mittelalterlichen Glashütte ist<br />

die Kirche des hl. Antonius von Padua mit einem Friedhof, auf dem bis heute<br />

Grabmäler bedeuten<strong>der</strong> Persönlichkeiten erhalten geblieben sind. Besucher<br />

erfreuen sich an <strong>der</strong> schönen Natur und den gut erhaltenen Schätzen volkstümlicher<br />

Architektur und an dem Naturschwimmbad Mlýnský rybník (Mühlteich) (im<br />

Winter kann man hier Schlittschuhlaufen), nicht zu vergessen das Waldtheater<br />

in Sandsteinmassiven inmitten eines Kiefernwaldes. Und im Herbst wachsen hier<br />

jede Menge Pilze!<br />

Mikulášovice (Nixdorf) – Unser Städtchen hat so einiges zu bieten. Direkt in<br />

<strong>der</strong> Stadt befindet sich die Kirche des hl. Nikolaus, die Dominante <strong>der</strong> Stadt,<br />

sowie, dank ihrer Größe, auch <strong>der</strong> näheren Umgebung. Für Besucher ist <strong>der</strong> am<br />

nördlichsten gelegene Aussichtsturm Tschechiens namens Tanečnice (Tänzerin)<br />

am attraktivsten. Er erhebt sich auf einem Hügel über <strong>der</strong> Stadt. Mikulášovice ist<br />

dank seiner Lage ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die beiden Nationalparke<br />

Böhmische und Sächsische Schweiz.<br />

Růžová (Rosendorf) – Ich würde Besucher zu einem Spaziergang durch das Dorf<br />

und seine Umgebung, und zwar auf dem <strong>der</strong> Geschichte sowie <strong>der</strong> Flora und Fauna<br />

gewidmeten Lehrpfad Dědictví (Erbe) einladen, außerdem empfehle ich die<br />

Peter-und-Pauls-Kirche, den Berg Růžovský vrch (Rosenberg) und einen Ausflug<br />

zur unweit gelegenen Ruine Dolský mlýn (Grundmühle). Entgehen lassen sollte<br />

man sich auch nicht die originelle Seiferei-Manufaktur Mýdlárna Rubens.<br />

Staré Křečany (Alt Ehrenberg) – Ein Ort, <strong>der</strong> die Landschaft vor allem durch<br />

seine Umgebindehäuser, ein Werk volkstümlicher Architektur, bereichert. Direkt<br />

in Křečany befindet sich die bemerkenswerte Barockkirche des hl. Johannes<br />

Nepomuk, schön ist ein Ausflug zu den Mandava-Quellen (Mondau). In Kopec<br />

(Hemmehübel) und Brtníky (Zeidler) sind bezaubernde Felsgebilde und weitläufige<br />

Waldgebiete zu finden, im Winter und Frühjahr dann die Brtnické ledopády<br />

(Zeidler Eisfälle). Brtníky und Křečany bieten auch interessante Kreuzwege, Valdek<br />

(Waldek) wie<strong>der</strong>um die fragile, von Wäl<strong>der</strong>n umgebene Schutzengel-Kapelle...<br />

Jan Kolář<br />

František Moravec<br />

Varnsdorf (Warnsdorf) – Die Besucher von Varnsdorf würde ich zu einem<br />

langen, wohltuenden Spaziergang zur außerhalb gelegenen Dominante <strong>der</strong><br />

Stadt – Hrádek (Burgsberg) – einladen. Der Aussichtsturm bietet einen Blick bis<br />

weit in die Landschaften bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Grenze. Die umliegenden Hügel locken<br />

zu längeren Ausflügen, um den von Sagen und Legenden umwobenen Landstrich<br />

näher kennen zu lernen. Die Stadt selbst bietet traditionelle volkstümliche Architektur,<br />

renommierte kleine Sakraldenkmäler, einzig<strong>art</strong>ige geschützte Bäume<br />

und mehrere Kirchen, Zeugen längst vergangener Zeiten. M<strong>art</strong>in Louka<br />

Der aktuelle Veranstaltungskalen<strong>der</strong> ist<br />

zu finden auf www.boehmischeschweiz.de<br />

Josef Janouškovec<br />

Miluše Trojanová<br />

Helena Křížková<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

www.jiretin.cz<br />

4.–5. 6. Tolštejner Fest auf <strong>der</strong> Burg Tolštejn<br />

Juni: Sport-Turniere – Tennis, Fußball,<br />

Beach-Volleyball<br />

Dezember: dritter Adventsamstag – Adventstreffen<br />

in <strong>der</strong> Pfarrei<br />

www.krasnalipa.cz<br />

21. 5. EURORANDO 2011 – internationale<br />

Wan<strong>der</strong>ung und Touristentreffen<br />

7.–10. 7. – 24. Tour de Feminin –<br />

internationales Fahrradrennen <strong>der</strong> Frauen<br />

19. 8. Rallye Sachsen Classic –<br />

internationales Veteranen-Rennen<br />

3. 9. Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

2011 – Treffen von Besitzern einzig<strong>art</strong>iger<br />

historischer Motorrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Marke<br />

Čechie-Böhmerland, Parkmarathon<br />

2011, Begleitveranstaltungen,<br />

Abendkonzertvečerní koncert<br />

www.obec-kytlice.cz<br />

Ab Mai jeden zweiten Samstag: Flohmarkt<br />

Ende Mai: Kytlicer Mini-Triathlon – Laufen,<br />

Schwimmen, Radfahren<br />

11. 6. Antonius-Kirmes und Jahrmarkt<br />

Mai - September: Vorstellungen im<br />

Waldtheater<br />

www.mikulasovice.cz<br />

1.–7. 8. – 30. gesamtstaatliches Treffen<br />

touristischer Jugendgruppen<br />

www.obec-ruzova.cz<br />

Mai–Juni: Indianerdorf Březová mit<br />

Kin<strong>der</strong>programm<br />

Ende Juni, Anfang Juli: Peter- und<br />

Paulskirmes<br />

Juli–August: Die Türen <strong>der</strong> Kunst weit<br />

geöffnet – regelmäßige sommerliche<br />

Malkunst-Ausstellung<br />

Während <strong>der</strong> gesamten Saison Konzerte in<br />

<strong>der</strong> Peter- und Paul-Kirche<br />

www.krecany.cz<br />

9. 7. Starokřečaner Fest –<br />

Unterhaltungsprogramm für Kin<strong>der</strong>,<br />

Kirchenkonzert, Tanz und Vergnügen<br />

20. 8. Mit Veteranen des Nordens –<br />

historische Fahrzeuge<br />

24. 9. Wenzels-Musikfest<br />

www.varnsdorf.cz<br />

5. 3. Warnsdorfer Fastnacht<br />

30. 4. Rampušačka geht<br />

7. 5. Na Auf den Burgsberg auf den Spuren<br />

des Einsiedlers Werner (Touristik-Treff)<br />

Mai–Juni: Warnsdorfer Musiksommer<br />

Mai–Juni: Internationale<br />

Sommersportspiele <strong>der</strong> Jugend<br />

2.–5. 6. Gesamtstaatliche<br />

Kin<strong>der</strong>ensembles-Schau Tanambourrée<br />

2011 – szenischer Tanz<br />

41


A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

D8<br />

F<br />

Tisá<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Meissen<br />

NP Sächsische<br />

Schweiz<br />

13<br />

Ostrov<br />

Libouchec<br />

14<br />

17<br />

16<br />

28<br />

Ústí nad Labem<br />

20 km<br />

12<br />

26<br />

NP Sächsische<br />

Schweiz<br />

24<br />

31<br />

10<br />

30<br />

7<br />

18<br />

19<br />

Kirnitzsch<br />

Mezní<br />

Louka Louka<br />

1<br />

Franti‰kov<br />

nad nad Plouãnicí<br />

NP Böhmische Schweiz<br />

2<br />

11<br />

22<br />

8<br />

39<br />

3 5<br />

35<br />

Křinice<br />

4<br />

9<br />

37<br />

34<br />

21 29<br />

20<br />

32<br />

Kyjov<br />

36<br />

27<br />

25<br />

6<br />

Kleinwelka<br />

33<br />

Křinice<br />

38<br />

15<br />

23<br />

Jonsdorf<br />

15 km<br />

ErLäuTEruNg<br />

Informationen<br />

Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />

Touristinformation<br />

und Ausstellung<br />

Křinické nám. 10, 407 46 Krásná Lípa<br />

Tel.: +420 412 383 413<br />

Na Tokání – Saula*<br />

Dolní Chřibská 284, 407 44 Dolní Chřibská<br />

Tel.: +420 412 384 031<br />

Jetřichovice*<br />

407 16 Jetřichovice (an <strong>der</strong> Bushaltestelle)<br />

Tel.: +420 777 819 916<br />

Mezní Louka – Altan*<br />

Mezní Louka, 407 17 Hřensko<br />

Pravčická brána<br />

Hřensko 82 (Areal Prebischtor)<br />

Tel.: +420 412 554 286<br />

Česká Kamenice<br />

nám. Míru 73, 407 21 Česká Kamenice<br />

Tel.: +420 412 582 600<br />

Mikulášovice<br />

Mikulášovice 1007, 407 79 Mikulášovice<br />

Tel.: +420 412 394 114<br />

Děčín<br />

Schloss Děčín, Dlouhá jízda 1254, 405 01 Děčín 1<br />

Tel.: +420 412 518 905<br />

Šluknov (Schlossgebäude)<br />

Zámecká 642, 407 77 Šluknov<br />

Tel.: +420 412 332 711<br />

Tisá*<br />

(Gemeindeamt)<br />

Tisá č. p. 205, 403 36 Tisá<br />

Tel.: +420 475 222 440<br />

* nur in <strong>der</strong> Sommersaison geöffnet<br />

(April–Oktober)<br />

Informationszentren<br />

in <strong>der</strong> Sächsischen Schweiz<br />

Bad Schandau<br />

Haus des Nationalparks Sächsische Schweiz<br />

(NationalparkZentrum)<br />

Dresdner Str. 2 B, D-01814 Bad Schandau<br />

Tel.: +49(0)35022 90030<br />

Königstein<br />

(Haus des Gastes Königstein)<br />

Schreiberberg 2, D-01824 Königstein<br />

Tel.: +49(0)35021 64607<br />

Pirna<br />

(TouristService im Canaletto-Haus)<br />

Am Markt 1/2, D-01796 Pirna<br />

Tel.: +49(0)3501 46570<br />

Nr. Standort Seite<br />

1 Kamenická Stráň 7 D4<br />

2 Vysoká Lípa 7 D5<br />

3 Česká Kamenice 8 E5<br />

4 Burg Kamenice 8 E6<br />

5 Wallfahrtskapelle<br />

Mariä Geburt 8 E6<br />

6 Marktplatz Krásná Lípa 10 C7<br />

7 Prebischtor 12 D4<br />

8 Felsenwelt<br />

von Jetřichovice 12 D5<br />

9 Khaatal 12 C6<br />

10 Edmundsklamm 13 D4<br />

11 Mühle Dolský mlýn 13 D5<br />

12 Schloss Děčín 13 E3<br />

13 Basteiaussicht 13 B1<br />

14 Festung Königstein 13 C1<br />

15 Aussichtsturm Hrádek 14 C8<br />

16 Aussichtsturm Rathmannsdorf 1 5 C2<br />

17 Hoher Schneeberg 15 E2<br />

18 Růžová 18 D3<br />

19 Seiferei Rubens 18 D3<br />

20 Vlčí Hora 18 C6<br />

Nr. Standort Seite<br />

21 Nobilis Tilia 18 C6<br />

22 Mikulášovice 19 B5<br />

23 Varnsdorf 19 C8<br />

24 Aussicht Belvedér 20 D3<br />

25 JV Ranch <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong> 21 C7<br />

26 Erlebnisbad Děčín 22 E3<br />

27 Haus <strong>der</strong> Böhmischen<br />

Schweiz 23 C7<br />

28 NationalparkZentrum<br />

Bad Schandau 23 C2<br />

29 Gasthaus Vlčárna 24 C6<br />

30 Pension Pastis 24 D4<br />

31 Restaurant Výpřež 25 E3<br />

32 Pension Na Stodolci 25 D6<br />

33 Kytlice 35 E7<br />

34 Naturdenkmal Pustý zámek 35 E6<br />

35 Balzhütte Na Tokání 35 D6<br />

36 Staré Křečany 35 B6<br />

37 Dolní Chřibská 35 D6<br />

38 Berg Jedlová 36 D7<br />

39 Eiswasserfälle<br />

von Brtníky 37 C5


Unweit <strong>der</strong> Grundmühle (Dolský mlýn)


obecně prospěšná společnost <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong><br />

Křinické nám. 1161/10, 407 46 Krásná Lípa<br />

Telefon: +420 412 383 000<br />

E-mail: ops@ceskesvycarsko.cz<br />

www.ceskesvycarsko.cz<br />

Herausgeber: <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong>, o. p. s., Krásná Lípa 2010<br />

Textautor: Rostislav Křivánek<br />

Deutsche Texte redigiert: Hannelore Angermann<br />

Fotos: Václav Sojka<br />

Weitere Fotos: Tomáš John, J. Laštůvka, Z. Patzelt, archiv <strong>České</strong>ho Švýcarska, o. p. s.,<br />

Zeichnungen <strong>der</strong> Umgebindehäuser: Tomáš Efler<br />

Zeichnungen <strong>der</strong> Mythen und Legenden: Petr Herold<br />

Grafische Bearbeitung und Druck: NOESIS s.r.o.<br />

Nicht zu verkaufen<br />

ISBN: 978-80-87248-11-9<br />

Im Soutěsky Tal <strong>der</strong> Kamenice<br />

Die gemeinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz wird unterstützt von: Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> gemeinnützigen Gesellschaft Böhmische Schweiz:

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