erlebnisse der kulinarischen art - České Švýcarsko, o.p.s.
erlebnisse der kulinarischen art - České Švýcarsko, o.p.s.
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Českosaské <strong>Švýcarsko</strong><br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />
Erlebnisse<br />
www.ceskesvycarsko.cz<br />
www.boehmischeschweiz.de<br />
Zážitky v <strong>České</strong>m Švýcarsku<br />
2011<br />
Geschichte und Kultur<br />
Menschliche Spuren in <strong>der</strong> Landschaft<br />
Tourismus<br />
TOP 10 (Wer das nicht gesehen hat,<br />
ist nicht da gewesen!)<br />
Aktivurlaub<br />
MADE IN Böhmische Schweiz<br />
Auf dem Rücken <strong>der</strong> Pferde<br />
Durch das Elbtal<br />
Natur<br />
Ich bin bin ein wie Waldtier<br />
in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz
Die Zschirnsteine von den Silberwänden
HerZlicH willkommen im<br />
land <strong>der</strong> Felstürme und<br />
Felswände,<br />
<strong>der</strong> tiefen Schluchten, <strong>der</strong> eisigen Bäche und malerischen Wiesen. Eine<br />
Landschaft, wo die Natur eins wird mit den Spuren uralter Besiedlung durch<br />
den Menschen. Mit <strong>der</strong> zweiten Ausgabe <strong>der</strong> „Erlebnisse in <strong>der</strong> Böhmischen<br />
Schweiz “ wollen wir Sie für weitere Schönheiten <strong>der</strong> Region begeistern<br />
und Ihnen Ratschäge geben, welche Ausflugsziele Sie sich auf keinen Fall<br />
entgehen lassen sollten. Wir möchten Ihnen auch Sehenswertes aus <strong>der</strong><br />
benachb<strong>art</strong>en Sächsischen Schweiz nahe bringen, vor allem jedoch möchten<br />
wir Sie zu einem Besuch einladen. Wie Sie sicher wissen, wurde das Gebiet<br />
im vergangenen Jahr von einer Reihe verheeren<strong>der</strong> Überschwemmungen<br />
heimgesucht, <strong>der</strong>en Folgen dank enormer Hilfseinsätze fast überall beseitigt<br />
werden konnten. Sie werden heute kaum noch erahnen können, was sich<br />
hier im letzten Jahr abgespielt hat. In Hřensko jedoch richtete das Wasser<br />
beson<strong>der</strong>s große Schäden an. Die Klammen von Hřensko – unser großer Stolz – kämpfen immer noch ums Überleben. Je<strong>der</strong><br />
versucht zu helfen – auch Sie haben die Möglichkeit dazu. Es ist, als ob ein guter Freund im Krankenhaus läge. Es hilft<br />
ihm, wenn man ihn besucht und zeigt, wie viel einem an ihm liegt. Kommen Sie also in die Böhmische Schweiz. Übers<br />
Wochenende, für einen Urlaub, mit dem Fahrrad, zu Fuß – Sie haben die Wahl. Diese schöne Region, die im vergangenen<br />
Jahr im Rahmen <strong>der</strong> Kampagne „Česká republika – to letí“ („Tschechische Republik – ist in“) <strong>der</strong> Organisation Czech<br />
Tourism den begehrten Preis „Neu entdeckte touristische Destination“ gewann, ist unbedingt eine Reise wert.<br />
kommentar des autors<br />
Durch die Böhmische und Sächsische<br />
Schweiz zu wan<strong>der</strong>n, kann zu einer<br />
gefährlichen Sucht werden. Ich wurde hier<br />
geboren und habe mich dann für lange<br />
Jahre an<strong>der</strong>swo angesiedelt. Heute kehre<br />
ich immer öfter zurück, um dem Zauber<br />
dieses wun<strong>der</strong>schönen Fleckchens Erde<br />
dann nur noch mehr zu erliegen. In vielen<br />
Artikeln werden Sie auf meine persönlichen<br />
Erinnerungen, meinen Blickwinkel stoßen.<br />
An<strong>der</strong>s ging es nicht – diese Landstrich ist<br />
viel zu persönlich und verlangt daher auch<br />
eine persönliche Sichtweise. Vielleicht<br />
gelingt es mir, Ihnen wenigstens einen<br />
Bruchteil <strong>der</strong> Magie zu vermitteln, die den<br />
hiesigen Felsen innewohnt.<br />
Rostislav Křivánek<br />
Textautor<br />
Dr. Soňa Křítková<br />
Direktorin <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />
Gesellschaft Böhmische Schweiz<br />
Redaktionsrat <strong>der</strong> Zeitschrift (v.l.n.r.): Tomáš John, Dana Štefáčková, Marek Mráz,<br />
David Pastva, Rostislav Křivánek, Jiří Šťastný
INHALT<br />
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
WANDERN<br />
AKTIVE ERHOLUNG<br />
NATUR<br />
VERKEHR<br />
INTERESSANTES<br />
Zeichenerklärung<br />
Informationen über<br />
den Eintritt<br />
Behin<strong>der</strong>tengerechter<br />
Zutritt<br />
Verweis auf Seite mit<br />
22 weiteren Informationen<br />
über die Lokalität<br />
7 Verweis auf die K<strong>art</strong>e<br />
Menschliche Spuren in einer Felslandschaft ..................................... 6<br />
Auf den Spuren alter Schönheit und wun<strong>der</strong>baren Ruhms ................... 8<br />
Der Traum vom fliegenden Motorrad .............................................10<br />
Wer dies nicht gesehen hat, ist gar nicht hier gewesen .....................12<br />
Mensch, lass deinen Blick schweifen .............................................14<br />
Eine steinerne Schönheit mit einem Herzen aus weißem Gold ............16<br />
MADE IN Böhmische Schweiz .......................................................18<br />
Rafting auf <strong>der</strong> Elbe ...................................................................20<br />
Auf dem Rücken <strong>der</strong> Pferde liegt das Glück dieser Erde ......................21<br />
Regen, na und? ........................................................................22<br />
Die Geheimnisse <strong>der</strong> Natur unter ein Dach gebracht ..........................23<br />
Wo gut gekocht wird - Erlebnisse <strong>der</strong> <strong>kulinarischen</strong> Art .....................24<br />
Im Rollstuhl in die Felsen? – Warum nicht ......................................26<br />
Ein Paradies für Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Wie Gulliver bei den Dinosauriern herumirren .27<br />
Eine von den Naturelementen beherrschte Landschaft – Das Feuer .....28<br />
Ich bin ein wie Tier des Waldes .....................................................30<br />
Mit dem Veloziped kreuz und quer und wohin Sie auch immer wollen ...34<br />
Eine mit viel Schnee gesegnete Landschaft ....................................36<br />
Wie man sich <strong>der</strong> furchtbarsten Dämonen erwehren kann ..................38<br />
Einladung in die Gemeinden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz ......................40<br />
K<strong>art</strong>e .....................................................................................42
Umgebindehaus mit Fachwerk in Vysoká Lípa
GESCHICHTE UND KULTUR<br />
6<br />
wissen sie, dass…<br />
... man an einem jeden letzten<br />
Maisonntag zum Tag <strong>der</strong> offenen<br />
Tür in die Umgebindehäuser<br />
hineingehen kann?<br />
www.umgebindeland.de<br />
Konstruktion eines einstöckigen<br />
Umgebindehauses<br />
Umgebindehäuser<br />
Umgebindehaus in Jetřichovice<br />
MENSCHLICHE SpUREN IN<br />
EINER FELSLANDSCHAFT<br />
Das Reich <strong>der</strong> Felsen, Wäl<strong>der</strong>, geheimnisvollen Täler, stillen Flüsschen und<br />
versteckten Bäche besticht durch die bizarren Formen seiner steinernen<br />
Türme, Wände und Tore. Die Natur schuf hier eine Wun<strong>der</strong>welt ohne Gleichen.<br />
Betrachtet man jedoch die Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz etwas<br />
aufmerksamer, so stellt man plötzlich fest, dass die Schönheit nicht nur von <strong>der</strong><br />
Natur, son<strong>der</strong>n auch vom Menschen geformt wurde. Seine Spuren sind sichtbar<br />
und wirken umso natürlicher, je älter sie sind. Wenn Sie eine abschüssige Wiese<br />
zum Wald hinunter gehen und dabei auf eine Apfelallee stoßen, so haben Sie<br />
ganz deutlich Spuren des Menschen vor Augen. Trifft man im Wald auf eine<br />
moosbewachsene Trockenmauer, auf steinerne Stufen, einen behauenen Weg,<br />
berührt man das Leben <strong>der</strong>er, die vor uns waren. Die offensichtlichsten Spuren<br />
sind freilich die malerischen Häuser und Häuschen.<br />
Umgebindehäuser, wie<br />
perlen, aufgereiht auf<br />
einer Schnur<br />
Will man tatsächlich alle Feinheiten<br />
und Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> hiesigen<br />
volkstümlichen Architektur kennen<br />
lernen, so darf man keinen Kilometer<br />
Weges bedauern, ganz gleich,<br />
ob gefahren o<strong>der</strong> gegangen. Die<br />
Umgebindehaus in Chřibská
Mannigfaltigkeit ist unglaublich – in einem jeden Dorf trifft man auf etwas Neues,<br />
etwas Spezifisches. Die dörflichen Denkmalschutzgebiete in Kamenická Stráň 1 ,<br />
Dlouhý Důl und Vysoká Lípa 2 muss man unbedingt gesehen haben. Ebenso<br />
wichtig ist jedoch z. B. auch Doubice, wo die meisten Häuser dank <strong>der</strong> Pflege<br />
ihrer Wochenendbewohner und Eigentümer erhalten wurden. Staré Křečany,<br />
Kamenná Horka, Krásná Lípa, Brtníky, Růžová, Jetřichovice, Chřibská...<br />
Eigentlich müssten an dieser Stelle alle Dörfer <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz genannt<br />
werden. Sehr oft weisen sie die Struktur eines so genannten Reihendorfes auf,<br />
wobei man sich eine Schnur vorstellen muss, die von einem Bach o<strong>der</strong> einem<br />
Weg gebildet wird, und an <strong>der</strong> entlang Häuser liegen, hinter denen früher im<br />
rechten Winkel zur Schnur kleine Fel<strong>der</strong> und Hufe zum Vorschein kamen. Und<br />
woran ist ein Umgebindehaus zu erkennen? Ganz einfach, es ist ein Haus mit<br />
einer Säulenkonstruktion – dem Umgebinde, das vor den Wänden im Erdgeschoss<br />
zumeist Bögen bildet. Es erfüllt wichtige statische Funktionen, stellt aber auch<br />
ein wertvolles und schönes architektonisches Element dar. Der Umgebindebaustil<br />
enwickelte sich über vier Jahrhun<strong>der</strong>te, als slawische Blockbauweise und<br />
deutsche Fachwerkkonstruktion allmählich miteinan<strong>der</strong> verschmolzen. Ich<br />
persönlich empfehle Ihnen ein Spiel, das sicher nicht so schnell langweilig<br />
wird. „Sammeln“ Sie bei Ihren Wan<strong>der</strong>ungen durch die Böhmische Schweiz<br />
Umgebindehäuser. Wer als erster „UMGEBINDE“ ruft und sich nicht getäuscht hat,<br />
bekommt einen Punkt.<br />
Erst das Detail vollendet die Schönheit des Ganzen<br />
Wenn Sie erst einmal zum Kenner des Umgebindes geworden sind, eröffnen sich<br />
Ihnen so manche, von an<strong>der</strong>en nicht wahrgenommene, verborgene Schönheiten.<br />
Achten Sie auf Details. So z. B. auf die Dachfenster o<strong>der</strong> Häusergiebel, die<br />
Fenster, Türen, Beschläge und Klinken..., jedes Haus zeigt sich in einem etwas<br />
an<strong>der</strong>en Gewand, in einer etwas an<strong>der</strong>en Form o<strong>der</strong> Farbe o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>em<br />
Schmuck... Nehmen Sie doch einmal einen Zeichenblock mit und versuchen Sie,<br />
die Details zeichnerisch festzuhalten. Sicher – sie ließen sich auch fotografieren,<br />
aber ein Stift... Das ist fast so, als ob Sie das, was unsere Vorfahren an<br />
Erfindungsreichtum und handwerklichem Können bewiesen haben, noch einmal<br />
selber nachvollziehen. Natürlich kann man die Landschaft auch einfach nur<br />
so, vielleicht mit einer Kamera vor Augen, durchstreifen. Aber glauben Sie<br />
mir, das ist nicht das Wahre. Die Landschaft und die Häuser wollen erlebt und<br />
erfühlt werden, wollen auf Sie einwirken. Schließen Sie doch einmal für einen<br />
Augenblick die Augen und drehen Sie im Geiste die Zeit zurück, und plötzlich<br />
sehen Sie... Nein, das müssen Sie schon selbst entdecken.<br />
Umgebindehäuser GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Detail eines Umgebindehauses<br />
Volkstümliche<br />
denkmäler<br />
<strong>der</strong> Böhmischen<br />
schweiz<br />
Dieses Bildband stellt Ihnen<br />
die volkstümliche Architektur<br />
als einmaliges Kulturerbe <strong>der</strong><br />
Region vor.<br />
7
GESCHICHTE UND KULTUR Česká Kamenice<br />
8<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Städtisches Informationszentrum<br />
Česká Kamenice<br />
nám. Míru 73<br />
Tel.: +420 412 582 600<br />
www.ceska-kamenice.cz<br />
Ganzjährig geöffnet 9 – 18 Uhr<br />
(hier erfahren Sie die Öffnungszeiten<br />
aller Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>der</strong> Stadt sowie Ausflugstipps in<br />
die Umgebung).<br />
Wallfahrtskapelle Mariä Geburt<br />
Historisches Zentrum von Česká Kamenice<br />
AUF DEN SpUREN<br />
ALTER SCHöNHEIT UND<br />
WUNDERBAREN RUHMS<br />
Česká Kamenice 3 ist eine schöne Stadt voller ungewöhnlicher<br />
Sehenswürdigkeiten. Sie kann sich sogar des Titels Historische Stadt 2005<br />
rühmen – und die meisten, die die Böhmische Schweiz besuchen, wissen<br />
nichts davon. Machen wir uns auf, dieses wenig bekannte Schmuckstück<br />
endlich kennen zu lernen. Im historischen Stadtzentrum gibt es insgesamt 36<br />
denkmalgeschützte Objekte – da lohnt sich eine eingehende Besichtigung.<br />
Eine Stadt wie im Bil<strong>der</strong>buch<br />
Beginnen wir mit <strong>der</strong> Kirche des hl. Jakobus des Älteren, <strong>der</strong> stolzen<br />
Dominate <strong>der</strong> Stadt. Die Geschichte <strong>der</strong> spätgotischen, dreischiffigen Kirche<br />
mit klassizistischer und Rokkoko-Ausschmückung begann bereits im 12.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t. Ihr heutiges Aussehen hat sie in erster Linie einem Umbau<br />
zu Beginn des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts im Stil <strong>der</strong> Gotik und <strong>der</strong> Renaissance zu<br />
verdanken. Mehr als 200 Jahre später liebte es <strong>der</strong> Komponist Antonín<br />
Dvořák, hier Orgel zu spielen. Nach <strong>der</strong> Kirchenbesichtigung lohnt sich ein<br />
Aufstieg auf den 46 Meter hohen Turm, von wo nicht nur Kamenice als Ganzes<br />
samt <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>schönen Umgebung zu sehen ist, son<strong>der</strong>n vor allem auch<br />
weitere einzelne Sehenswürdigkeiten <strong>der</strong> Stadt, so z. B. gleich neben <strong>der</strong><br />
Kirche das Kamenicer Schloss, das sehnsüchtig auf seine Rekonstruktion<br />
w<strong>art</strong>et. Direkt unter uns, auf dem Marktplatz, erblicken wir den neuneckigen<br />
Renaissancebrunnen, mehrere Bürgerhäuser und das Rathaus mit <strong>der</strong> auch von<br />
hier aus gut lesbaren Aufschrift Palladium civitatis – Palladium <strong>der</strong> Stadt. Wir<br />
erkennen das Schloss Salhausen, die herrschaftliche Brauerei, das städtische<br />
Armenhaus, die sich über <strong>der</strong> Stadt erhebende Burg Kamenice 4 mit dem<br />
neu erbauten und eröffneten Aussichtsturm, aber auch das herrschaftliche<br />
Spital, die Friedhofskapelle <strong>der</strong> Familie preidl und nicht zuletzt den
größten aller Kamenicer Schätze – den prächtigen Komplex <strong>der</strong> hochbarocken<br />
Wallfahrtskapelle Mariä Geburt 5 . Auch wenn uns für nichts an<strong>der</strong>es mehr<br />
Zeit bliebe – diesem Ort muss unbedingt noch ein Besuch abgestattet werden.<br />
Eine Kapelle voller Wun<strong>der</strong><br />
Es ist ein mythischer Ort, <strong>der</strong> Sie irgendwie zwingt, sich dem schmiedeeisernen<br />
Tor entlang <strong>der</strong> Allee ganz still und in Demut zu nähern. Und dann erst drinnen<br />
in den barocken, überwölbten Kreuzgängen, die unverhofft an Santinis Grünen<br />
Berg erinnern. Man findet sich auf einer Insel aus einer an<strong>der</strong>en Zeit wie<strong>der</strong>.<br />
Mit entblößtem Haupt, ganz klein geworden, betritt man die Kapelle, die reich<br />
im Stile des Rokkoko ausgeschmückt ist. Durch bunte Bleifenster drängt das<br />
Licht herein und lässt die Figur <strong>der</strong> Jungfrau Maria in ihrem reichen Gewand<br />
prächtig erstrahlen. Die wun<strong>der</strong>bringende Kamenicer Madonna. Ihre Geschichte<br />
begann gegen Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts, als sie von <strong>der</strong> hiesigen Bru<strong>der</strong>schaft<br />
des Heiligen Rosenkranzes für die Kirche des hl. Jakobus des Älteren in Auftrag<br />
gegeben wurde. Der Holzschnitzer Christian Ulrich aus Zittau leistete ganze<br />
Arbeit, nur die Dimensionen hatte er nicht ganz im Griff – die Figur passte auf<br />
keinen <strong>der</strong> Altäre und musste sich mit einem provisorischen Altar begnügen,<br />
von dem die Madonna jedoch wie<strong>der</strong>holt herunterfiel und deshalb mit Ketten<br />
befestigt werden musste. Später ist sie sogar aus dem Kirchenschiff in die<br />
Sakristei gebracht worden. Erst während <strong>der</strong> Pestepidemie 1713 – 1714 kam ihre<br />
Zeit. Auch <strong>der</strong> Dekan wurde damals von <strong>der</strong> tödlichen Krankheit angesteckt.<br />
Schicksalsergeben betete er in <strong>der</strong> Kirche, als plötzlich ein helles blaues Licht<br />
auf den Ort fiel, wo die Madonna aufbewahrt wurde. Eine plötzlich verspürte,<br />
starke Eingebung ließ ihn die Statue in eine kleine hölzerne Friedhofskapelle<br />
bringen. Dort fuhr er inständigst in seinem Gebet fort. Er wurde wie<strong>der</strong> gesund,<br />
ebenso wie viele an<strong>der</strong>e, die die Madonna danach aufgesucht haben. Aus <strong>der</strong><br />
Kapelle wurde ein Wallfahrtsort. Seither verzeichneten die Chroniken innerhalb<br />
eines halben Jahrhun<strong>der</strong>ts gegen 130 wun<strong>der</strong>same Heilungen. Und so wurde<br />
entschieden, den Architekten und Baumeister Octavio Broggio zu beauftragen,<br />
für die Kamenicer Madonna anstelle des bescheidenen Holzbaus ein würdiges<br />
Sanktuarium zu errichten, das wir nun auch heute noch bewun<strong>der</strong>n können.<br />
Man möchte von hier gar nicht wie<strong>der</strong> fortgehen, die freundliche Madonna<br />
schaut aus ihrer Höhe herunter, in den Kreuzgängen und Eckkapellen treibt <strong>der</strong><br />
Wind gemächlich sein Spiel, überall herrscht Ruhe, <strong>der</strong> Seele zur Erquickung.<br />
Einst fanden sich hier zu den Wallfahrten <strong>der</strong><strong>art</strong> riesige Menschenmengen ein,<br />
dass es sich sogar notwendig machte, die Reihenfolge <strong>der</strong> Pilger in einer Liste<br />
festzuhalten, um zu bestimmen, wann welcher Gruppe Einlass gewährt würde.<br />
Heute nun ist hier sogar zu hören, wenn ein Blatt zu Boden fällt. Den Ort verlässt<br />
man auf Zehenspitzen. Ein wirklich würdiger Abschied von einer Stadt voller sonst<br />
eher schlichter Sehenswürdigkeiten.<br />
Wallfahrtskapelle Mariä Geburt<br />
Česká Kamenice GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Kirche des hl. Jakobus des Älteren<br />
Burgruine Kamenice<br />
was gibt es noch in<br />
<strong>der</strong> umgebung?<br />
Ein gelungener Abschluss <strong>der</strong><br />
Stadtbesichtigung ist ein Blick<br />
aus <strong>der</strong> Vogelperspektive vom<br />
Aussichtspunkt Jehla aus<br />
(478 m ü. M.). Und so finden Sie<br />
den Weg: Vom Marktplatz aus,<br />
<strong>der</strong> blauen Wan<strong>der</strong>markierung<br />
folgend, besteigt man nach etwa<br />
1,5 km den Basaltberg Jehla –<br />
und sieht zum Schluss viel mehr<br />
als nur Česká Kamenice.<br />
Blick vom Kirchturm auf den Marktplatz<br />
9
GESCHICHTE UND KULTUR Persönlichkeit<br />
10<br />
Albin Hugo Leibisch<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Das Motorrad-Treffen Čechie-<br />
Böhmerland findet jeden ersten<br />
septembersamstag auf dem<br />
Marktplatz in Krásná Lípa statt.<br />
Von hier aus begibt sich <strong>der</strong> Konvoi<br />
auf eine Rundfahrt durch die<br />
Umgebung. Gleichzeitig finden<br />
die Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
statt.<br />
www.krasnalipa.cz<br />
St<strong>art</strong> des „Parkmarathons“ während<br />
<strong>der</strong> „Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz“<br />
in Krásná Lípa<br />
DER TRAUM VOM<br />
FLIEGENDEN MOTORRAD<br />
An einem <strong>der</strong> Häuser auf dem Marktplatz in Krásná Lípa 6 glänzt eine<br />
Gedenktafel. Enthüllt wurde sie von Tschechen für einen Sudetendeutschen, was<br />
nicht ganz gängig ist. Von <strong>der</strong> Tafel blickt das lächelnde Gesicht des Erfin<strong>der</strong>s<br />
eines <strong>der</strong> merkwürdigsten Motorrä<strong>der</strong> herab, das je auf diesem Planeten<br />
herumfuhr. Die Menschen sprangen von ihren Bänken auf: ein Riesending<br />
auf Rä<strong>der</strong>n! ... Ein paar Meter von hier wimmelt es vor lauter Menschen. Es ist<br />
ein Festtag, das traditionelle Treffen <strong>der</strong> Motorradfans <strong>der</strong> Marke Čechie-<br />
Böhmerland. Aus ganz Europa kommen die herausgeputzten, drei Meter langen<br />
Prachtstücke. Ich stehe in <strong>der</strong> Schar <strong>der</strong> Neugierigen und bin entgegen all<br />
meiner Erw<strong>art</strong>ungen bezaubert. Motorrä<strong>der</strong> sind für mich böhmische Dörfer.<br />
Technische Daten kann von mir niemand erw<strong>art</strong>en, aber was ich hier sehe...<br />
Das ist einfach herrlich, es sind Kunstwerke, das ist einfach etwas, was man<br />
gesehen haben muss! Was war das eigentlich für ein Mensch, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Lage<br />
war, solche Gefährte zu erfinden und auf dem Markt einzuführen? Wer war dieser<br />
sudetendeutsche Tausendsassa, dessen Motorrad am Ende tatsächlich flog, zwar<br />
nur am Boden, dafür aber für die damalige Zeit teuflisch schnell...?<br />
Die Schicksalsgöttinnen kamen auf dem Motorrad<br />
Albin Hugo Leibisch wurde am 26. 7. 1888 in Rumburk als Sohn des Gärtners<br />
Emil Leibisch geboren. Sein Lebensweg war ihm, so scheint es, gegeben –<br />
unmittelbar nach <strong>der</strong> Grundschule begann er bei dem Varnsdorfer Fahrrad- und<br />
Motoradhersteller Fortuna Reinhold Mai eine Schlosserlehre und träumte<br />
davon, einmal ein eigenes Motorrad zu entwickeln und zu bauen. Vorerst lockt<br />
es ihn jedoch in die Welt hinaus. Mehrere Jahre arbeitet er als Chauffeur in<br />
Deutschland, lernt seine zukünftige Frau Hermine kennen und wird Vater eines<br />
Sohnes namens Albin Richard. Man schreibt das Jahr 1914, und die ersten<br />
Schüsse des Ersten Weltkrieges fallen. Albin rückt an die russische Front und<br />
wird schwer verwundet. Nach seiner Genesung arbeitet er noch einige Zeit<br />
in einer Kopřivnicer Fabrik, den späteren Tatra-Werken. Jedoch auf den Tag<br />
genau, am 28. Oktober 1918 kehrt er endgültig nach Krásná Lípa zurück. Na ja,<br />
endgültig nicht... Aber wir wollen nicht vorgreifen. Die Tschechische Republik<br />
ist gerade im Entstehen begriffen, als Albin bereits bei Alfred Hielle arbeitet, wo<br />
er aus importierten Teilen italienische Bugattis montiert. Er ist Chefmonteur,<br />
sein Traum aber hatte sich nicht geän<strong>der</strong>t. Jede freie Minute widmet er<br />
<strong>der</strong> Konstruktion seines Motorrades. 1927 beginnt er die serienmäßige<br />
produktion <strong>der</strong> einzig<strong>art</strong>igen Maschine Čechie-Böhmerland. Zuerst in Krásná<br />
Lípa und ab 1931 in <strong>der</strong> Fabrik in Kunratice bei Šluknov. Die Motorrä<strong>der</strong><br />
verkaufen sich, wie er selbst sagt, von allein und brauchen keine<br />
Werbung. Albin durchquert auf seinen<br />
Motorrä<strong>der</strong>n triumphierend Europa.<br />
Nur lei<strong>der</strong> stand <strong>der</strong> nächste Krieg<br />
vor <strong>der</strong> Tür, die Produktion<br />
wurde eingestellt und auf<br />
Kriegsaufträge umgestellt.<br />
Dann kam das Jahr<br />
1945 – das Jahr <strong>der</strong><br />
Hoffnung. Albin<br />
stellte einen Antrag<br />
auf Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
<strong>der</strong> Produktion und
Sagen Sie selbst – ist das nicht wun<strong>der</strong>bar?<br />
w<strong>art</strong>ete auf die Antwort. Anstelle einer Antwort drangen bei den Leibischs<br />
tschechische P<strong>art</strong>isanen ein und verschleppten die Familie in ein Sammellager<br />
nach Rabštejn. Ein Jahr des Schreckens. Zum Glück aber war Albin <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
er war. Durch Auto- und Motorradreparaturen kam er in Kontakt mit einem<br />
tschechischen Kapitän, dessen Gewissen sich regte. Er verhalf den Leibischs<br />
zu einem Transport in Richtung Passau. In Passau begann Albin noch einmal<br />
ganz von vorn. Zuerst produzierte er Handwagen und Motorradanhänger, aber<br />
bald schon erblickte <strong>der</strong> Roller Böhmerland-Zündapp das Licht <strong>der</strong> Welt. Albin<br />
verkaufte das Patent an die Firma Heinkel und entwickelte für diese weitere<br />
Motorrä<strong>der</strong>. Am 9.11. 1965 starb er und wurde in Passau zur letzten Ruhe<br />
gebettet.<br />
Albin Hugo Leibisch GESCHICHTE UND KULTUR<br />
Treffen <strong>der</strong> Motorrä<strong>der</strong> Čechie-Böhmerland<br />
wissen sie, dass…<br />
... Sie im Sportareal in Krásná<br />
Lípa genau dort ein Bier<br />
genießen können, wo die ersten<br />
Čechie-Motorrä<strong>der</strong> hergestellt<br />
wurden? Daran erinnert auch<br />
eine Gedenktafel an <strong>der</strong> Wand des<br />
Restaurants.<br />
Sportareal in Krásná Lípa<br />
11
12<br />
Prebischtor<br />
WANDERN TOP 10<br />
Marienfelsen (Mariina skála) mit<br />
Aussichtspunkt<br />
Khaatal (Kyjovské údolí)<br />
WER DIES NICHT<br />
GESEHEN HAT, IST GAR<br />
NICHT HIER GEWESEN<br />
Manchmal kommt es vor, dass man im Urlaub o<strong>der</strong> übers Wochenende an Orte<br />
gelangt, die einem so viele verschiedene Erlebnisse anbieten, dass man auf einmal<br />
nicht mehr recht weiß, wo man eigentlich beginnen soll. Würden Sie sich in einem<br />
solchen Augenblick an mich wenden, würde ich Ihnen wahrscheinlich sagen, dass es<br />
mir in <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen Schweiz am Wichtigsten ist, in den Felsschluchten<br />
das Gefühl von Stille und Einsamkeit zu erleben, einen Waldbach entlang zu wan<strong>der</strong>n<br />
und dabei mit den Füßen die Kühle zu spüren, einen Felsgipfel zu erklimmen und<br />
mich von dort oben in <strong>der</strong> Landschaft umzuschauen, mich mit dem ganzen Körper<br />
an einen sonnengewärmten Felsen zu lehnen, zwischen den Umgebindehäusern<br />
entlang zu schlen<strong>der</strong>n, um an ihnen das längst vergangene Leben aufzuspüren,<br />
an den Felsen die in Stein gerahmten Bil<strong>der</strong> zu betrachten, vom Aussichtsturm so<br />
laut zu rufen, wie die Stimmbän<strong>der</strong> es nur hergeben, um mich dann vor dem noch<br />
lauteren Echo geschlagen zu geben, die hohlen, in den Stein gehauenen Wege<br />
zu begehen... „Wo aber?!“, brummen Sie wahrscheinlich schon ganz ungeduldig.<br />
Eigentlich überall, je nachdem, wo Sie sich gerade in diesem gesegneten Landstrich<br />
aufhalten. Aber sei‘s drum – Sie wollen ein Ranking, dann sollen Sie es haben.<br />
Böhmische Schweiz<br />
prebischtor 7<br />
TOp 10<br />
Eines <strong>der</strong> bemerkenswertesten Felsgebilde unseres Planeten. Ein mächtiger,<br />
16 Meter hoher und fast 27 Meter breiter Bogen. Im Tor stehen und in die<br />
Landschaft schauen ist, als würde man Teil einer Legende werden. Von einem<br />
<strong>der</strong> umliegenden Aussichtspunkte das Tor betrachten ist, als würde man das<br />
Himmelstor vor Augen haben. Ein Muss.<br />
Jetřichovicer Felsenwelt 8<br />
Drei <strong>der</strong> schönsten Aussichtspunkte <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz auf einem nicht einmal<br />
drei Stunden dauernden Rundweg. Die Marienaussicht (Mariina vyhlídka), die wie<br />
ein Adlernest auf eine Felsspitze gebaut wurde, wo Sie das Gefühl überkommt, gar<br />
nicht mehr Bestandteil <strong>der</strong> Erde zu sein, son<strong>der</strong>n schon durch die Luft zu schweben.<br />
Dann die Wilhelminenwand (Vilemínina stěna), wo Sie auf einer hölzernen Brücke<br />
eine Schlucht überqueren, um sich in <strong>der</strong> Gesellschaft von Riesen wie<strong>der</strong>zufinden,<br />
und zwar direkt auf dem Scheitel eines von ihnen. Zum Schluss <strong>der</strong> höchste, <strong>der</strong><br />
Rudolfstein (Rudolfův kámen), den Sie über steinerne Stufen erklimmen, und von<br />
wo Sie die Landschaft in <strong>der</strong> Überschau eines Raubvogels erleben können.<br />
Khaatal 9<br />
Das Flüsschen Křinice entlang, durch ein eng von Felsen und Waldhängen<br />
umklammertes Tal, den Weg <strong>der</strong> Schwarstörche nehmend, wo es nicht<br />
verwun<strong>der</strong>t, wenn auf dem Flussgrund goldenes Laub aufglänzt, auf dem<br />
einstigen Pfad <strong>der</strong> Raubritter... Einer <strong>der</strong> schönsten Abschnitte des berühmten<br />
und sorgfältig rekonstruierten Kögler-Pfades Köglerova stezka, einem 23<br />
Kilometer langen Rundweg, <strong>der</strong> in Krásná Lípa beginnt.
Die Klammen des Flüsschens Kamenice 10<br />
TOP 10<br />
Unweit von Hřensko, in den Felsklüften Edmundsklamm und Wilde Klamm<br />
(Divoká soutěska), wo das Wasser <strong>der</strong> Kamenice ruhig dahinfließt, nur hie und<br />
da aufgestört von Booten mit Besuchern, können Sie die steil aufragenden<br />
Felswände bewun<strong>der</strong>n. Dieser nach dem Prebischtor zweitberühmteste Ort <strong>der</strong><br />
Böhmischen Schweiz wurde von den Überschwemmungen im vergangenen Jahr<br />
arg in Mitleidenschaft gezogen, wird jedoch bald wie<strong>der</strong> voll in Betrieb sein.<br />
Die Mühle Dolský mlýn 11<br />
Der romantischste Ort. Die Reste einer alten Mühle inmitten eines unter dem<br />
Geäst <strong>der</strong> Bäume versteckten Tals, durch das sich das Flüsschen Kamenice<br />
schlängelt. Ein Paradies für Filmemacher – hier sind Sie für einen Augenblick<br />
„Die stolze Prinzessin“ Krasomila und dann wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teufel aus dem<br />
tschechischen Märchenfilm „Die Hölle mit <strong>der</strong> Prinzessin“...<br />
Das Schloss Děčín 12<br />
Die stolze Residenz <strong>der</strong> Familie Thun ist die Dominante <strong>der</strong> Stadt. Sie erhebt<br />
sich auf einem Felsen und erinnert auch an manch bittere Zeiten, als sie vier<br />
verschiedenen Armeen Qu<strong>art</strong>ier bieten musste. Heute kehrt das Schloss zu<br />
seiner einstigen Pracht zurück und wird von Jahr zu Jahr schöner. Hier wird<br />
Vergangenes lebendig.<br />
Die Sächsische Schweiz<br />
Die Basteiaussicht 13<br />
Eine fantastische Ansammlung von Felstürmen, verbunden über eine imposante<br />
steinerne Brücke. Ein Beispiel von harmonischem Zusammenspiel <strong>der</strong><br />
schöpferischen Kraft <strong>der</strong> Natur und <strong>der</strong> des Menschen. Der Ausblick von hier ist<br />
sagenhaft. Spektakulär. Einzig<strong>art</strong>ig.<br />
Die Festung Königstein 14<br />
Eine stolze steinerne Festung, ein mächtiger, uneinnehmbarer Komplex auf<br />
einem hohen Felsen über dem Elbcanyon. Die Festung durchschlen<strong>der</strong>n, sich auf<br />
einem mittelalterlichen Markt o<strong>der</strong> Ritterturnier wie<strong>der</strong>finden... Hier erleben<br />
Sie Geschichte.<br />
Sächsische Tafelberge<br />
Versteinerte Rücken urzeitlicher Echsen, steinerne Tische <strong>der</strong> Götter. Zirkelstein,<br />
Großer und Kleiner Zschirnstein, Gohrisch und Pfaffenstein, Lilienstein...,<br />
Namen wie aus dem Nibelungenlied. Monumental aus <strong>der</strong> Ferne, gespenstisch<br />
aus <strong>der</strong> Nähe.<br />
Malerweg<br />
Ein groß<strong>art</strong>iger Rundweg, in Pirna beginnend und auch endend, fast 160<br />
km lang, durch die romantischsten, wildesten und schönsten Orte <strong>der</strong><br />
Sächsischen Schweiz führend, mit in Felsen eingehauenen Stufen, wo sich<br />
Panoramaaussichten mit den merkwürdigsten Felsgebilden abwechseln. Hier<br />
entlang wandelten einst die Maler <strong>der</strong> Romantik, und sie wussten sehr wohl,<br />
warum. Absolviert werden können auch kürzere Etappen, die deshalb nichts von<br />
ihrer hinreißenden Schönheit einbüßen.<br />
WANDERN<br />
Die Klammen des Flüsschens<br />
Kamenice<br />
Das Schloss Děčín<br />
Die Basteibrücke in <strong>der</strong> Sächsischen<br />
Schweiz<br />
13
14<br />
WANDERN Aussichtstürme<br />
Praktické<br />
informace<br />
aussichtsturm rathmannsdorf:<br />
Eintritt 1 €, bei schönem Wetter<br />
täglich bis zur Dunkelheit<br />
geöffnet<br />
aussichtsturm Burgsberg:<br />
April–September täglich 10–18 Uhr,<br />
Oktober–März Di–So 12–16 Uhr<br />
Eintritt: Kin<strong>der</strong> bis 6 Jahre 15 CZK,<br />
Erwachsene 25 CZK<br />
Tel.: +420 412 384 939<br />
605 419 972<br />
děčínský sněžník<br />
(Hoher schneeberg):<br />
724 m ü. M., Höhe des<br />
Aussichtsturms 33 m, zu<br />
überwinden sind 153 Stufen;<br />
geöffnet April–Oktober 10–17 Uhr,<br />
im Winter bis 16 Uhr, Eintritt<br />
20 CZK – Achtung, es wird<br />
abgeschlossen! Der Schlüssel<br />
ist im Schnellimbiss<br />
neben dem<br />
Aussichtsturm zu<br />
erfragen.<br />
Aussichtsturm Burgsberg in Varnsdorf<br />
MENSCH, LASS DEINEN<br />
BLICK SCHWEIFEN<br />
Das gerettete Wahrzeichen von Varnsdorf<br />
TEIL 2<br />
Es gibt Bauten, die Ewigkeiten überdauern. Dabei entstanden sie zuweilen nur,<br />
um an<strong>der</strong>e zu übertreffen. 1904 verlangte es die Mitglie<strong>der</strong> des Varnsdorfer Bergvereins<br />
nach einer noch prächtigeren Residenz, als ihre Kollegen in Ústí, Teplice,<br />
Jablonec und Liberec hatten. Sie entschieden sich, auf dem Berg Hrádek (Burgsberg)<br />
15 zwischen den Städten Varnsdorf und Seifhennersdorf einen Aussichtsturm<br />
samt Restaurant zu errichten. Dem Bauwerk stand dann ein recht bewegtes<br />
Schicksal bevor: 1904 nahm ganz Varnsdorf stolz an den Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
teil. Es folgten freudvolle Jahre, wenn in den Gemäuern auf dem Burgsberg<br />
fröhliche Hochzeitsmusik erklang und man sich zu wichtigen, gesellschaftlichen<br />
Anlässen traf. Dann kamen jedoch zwei Weltkriege. Insbeson<strong>der</strong>e nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, als auf dem Burgsberg eine Abteilung <strong>der</strong> Grenzwacht ihren Sitz<br />
bekam, begann <strong>der</strong> allmählicher Verfall <strong>der</strong> Ausflugsgaststätte. In den 90er Jahren<br />
stand das Gebäude kurz vor dem Abriss. Erst im Jahr 2000 wurde durch den<br />
Stiftungsfonds Hrádek-Burgsberg Varnsdorf die Rekonstruktion des Turmes<br />
eingeleitet, die 2003 in <strong>der</strong> Neueröffnung des Aussichtsturms und 2005 in einer<br />
neuen, strahlenden Fassade gipfelte. Ein Ausflug auf den Burgsberg ist wirklich<br />
lohnenswert, insbeson<strong>der</strong>e wegen des wun<strong>der</strong>schönen Blicks in die Umgebung.<br />
Im Süden sind ganz Varnsdorf zu sehen, das Panorama des Lausitzer Berglandes<br />
mit den Bergen Jedlová (Tannenberg), Luž (Lausche), Hvozd (Hochwald),<br />
Jonsberg und Töpfer und im Osten dann <strong>der</strong> Berg Špičák (Spitzberg). Dahinter<br />
öffnet sich das Zittauer Becken mit dem Breitberg. Bei klarem Wetter sind sogar<br />
Isergebirge und Riesengebirge zu erkennen... Ein nicht beson<strong>der</strong>s anstrengen<strong>der</strong><br />
Ausflug, dafür aber mit einer umso schöneren Zielprämie.
Ein Turm im freien Feld<br />
Aussichtstürme<br />
Ich gebe es ja zu: An diesem Ort hätte ich keinen Aussichtsturm vermutet. Ein Aussichtsturm<br />
hat sich doch auf einem Gipfel zu erheben, je höher, desto besser. Aber<br />
hier? In Rathmannsdorf 16 , nicht allzu hoch über dem Wasserspiegel <strong>der</strong> Elbe,<br />
knapp vier Kilometer von Bad Schandau entfernt? Der Rathmannsdorfer Turm<br />
ist kaum vier Jahre alt. Sie gelangen auch zu Fuß vom Elbtal aus hierher, an <strong>der</strong><br />
Lachsbach entlang, wo man etwas weiter auf eine neu errichtete Fischtreppe für<br />
Lachse und auf eine Forellenzucht stößt. Zum Aussichtsturm wan<strong>der</strong>t man etwa<br />
zwei Kilometer, bis man auf ein Feld kommt, wo neben einer neuen Straße eine Art<br />
metallenes Segel aufragt, <strong>der</strong> Aufzug wie ein Mast. Der Turm ist barrierefrei, auf<br />
die Aussichtsplattform kann wirklich je<strong>der</strong> gelangen – ob nun mit dem Fahrstuhl<br />
o<strong>der</strong> zu Fuß 26. Und dass es sich lohnt, darauf können Sie Gift nehmen, denn <strong>der</strong><br />
Turm bietet einen <strong>der</strong> hinreißendsten und wirklich vollendeten Rundblicke über<br />
die Sächsisch-Böhmische Schweiz. Bei schönem Wetter weiß man kaum, wohin<br />
man seinen Blick zuerst wenden soll, da sich gegenüber auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Elbseite<br />
ein Prospekt romantischer Erhebungen auftut – Landschaft <strong>der</strong> Tafelberge. In<br />
nächster Nähe zeichnen sich die Felstürme des zerklüfteten Schrammsteinmassivs<br />
und <strong>der</strong> einsam stehende Falkenstein ab, in Richtung Böhmen die<br />
Tafelberge Zirkelstein, Großer und Kleiner Zschirnstein, am Horizont umrahmt<br />
vom Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) und dem Basaltberg Růžovský vrch<br />
(Rosenberg), <strong>der</strong> im direkten Kontrast zu den Sandsteinfelsen <strong>der</strong> Umgebung<br />
steht. Wirft man einen Blick in Richtung Sachsen, beeindrucken <strong>der</strong> am nächsten<br />
liegende Tafelberg Gohrisch, sowie <strong>der</strong> pfaffenstein und die Barbarine. Weiter<br />
rechts erkennt man den mächtigen Königstein mit <strong>der</strong> gleichnamigen Festung,<br />
den Lilienstein, einziger Tafelberg am rechten Elbufer, und im Hintergrund das<br />
Rathener Felsengebiet. Der Atem stockt, und die Seele bekommt Flügel...<br />
Die Krone des Tafelberges<br />
Der Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) 17 ist <strong>der</strong> höchste Tafelberg <strong>der</strong><br />
Sächsisch-Böhmischen Schweiz, sozusagen <strong>der</strong> wahre König, <strong>der</strong> wirklich eine<br />
Krone verdient hat. Bekommen hat er sie bereits 1864 in Form eines einzig<strong>art</strong>igen,<br />
steinernen Aussichtsturms, <strong>der</strong> ursprünglich zur österreichisch-sächsischpreußischen<br />
Triangulation gehörte. Daher ist es eigentlich verwun<strong>der</strong>lich, dass<br />
nicht nur eine steinerne Säule errichtet wurde, son<strong>der</strong>n ein romantischer, ja fast<br />
märchenhaft anmuten<strong>der</strong> Turm, dessen sich nicht einmal <strong>der</strong> feinste Schachfigurensatz<br />
schämen müsste. Er wurde schon früh von Touristen entdeckt (was<br />
dazu führte, das auch ein Gasthaus entstand), einschließlich <strong>der</strong> Velozipedisten<br />
auf Hochrä<strong>der</strong>n. Mit <strong>der</strong> Aussicht kann kaum etwas konkurrieren: die ganze<br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz auf einen Blick. Im Norden kleinere Tafelbrü<strong>der</strong>,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Große Zschirnstein, auch Dresden und Meißen sind zu<br />
erblicken, wenn es die Sichtverhältnisse erlauben.<br />
Das Böhmische<br />
Mittelgebirge bis hin<br />
zum Berg Říp komplett.<br />
Ein Geheimtipp:<br />
Machen Sie hierher<br />
einen Ausflug im Winter.<br />
Alpine Natur, eine<br />
Aussicht wie in einem<br />
fantastischen Märchen<br />
– Sie sind Leuchtturmwächter<br />
über dem<br />
nebligen Ozean...<br />
Blick auf den<br />
Hoher Schneeberg<br />
WANDERN<br />
Aussichtsturm Rathmannsdorf<br />
wissen sie, dass…<br />
... Sie von Děčín aus, <strong>der</strong> am<br />
niedrigsten gelegenen Stadt<br />
Tschechiens, bequem mit dem<br />
Cyclobus (Fahrradbus) auf den<br />
Schneeberg, den höchstgelegenen<br />
Ort <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen<br />
Schweiz, gelangen können? Von<br />
hier aus führen alle Radwan<strong>der</strong>wege<br />
bergab, ganz gleich, ob in Richtung<br />
Böhmen o<strong>der</strong> in Richtung<br />
Sachsen, und alle sind schön.<br />
Unten angekommen, können Sie<br />
dann an den Elbradwan<strong>der</strong>weg<br />
anknüpfen und dort weiter<br />
fahren... 34<br />
Hoher Schneeberg<br />
15
16<br />
WANDERN Meißen<br />
Praktische<br />
informationen<br />
manufaktur: geöffnet<br />
ganzjährig Mo–So 9–18 Uhr<br />
(Mai–Oktober), ansonsten bis<br />
17 Uhr, geschlossen nur an den<br />
Weihnachtsfeiertagen; Eintritt<br />
8,5 €, Kin<strong>der</strong> 4,5 €<br />
www.meissen.com<br />
schloss albrechtsburg:<br />
Besichtigungen<br />
und thematische<br />
Ausstellungen,<br />
Domplatz 1,<br />
geöffnet ganzjährig 10–18 Uhr,<br />
November–Februar bis<br />
17 Uhr (geschlossen nur zu<br />
Weihnachten und Silvester)<br />
Eintritt 8 €<br />
www.albrechtsburg-meissen.de<br />
Was oben ist, ist auch unten – Meißen spiegelt sich in <strong>der</strong> ruhig dahinfließenden Elbe wi<strong>der</strong><br />
EINE STEINERNE SCHöN-<br />
HEIT MIT EINEM HERZEN<br />
AUS WEISSEM GOLD<br />
Eine stolze Stadt, den Gipfel eines Berges über <strong>der</strong> blanken Wasseroberfläche<br />
<strong>der</strong> Elbe erklimmend, gekrönt von den schlanken Türmen des kurfürstlichen<br />
Schlosses Albrechtsburg, durchwoben von mittelalterlichen Gassen, umgeben<br />
von lieblichen Weinhängen – das ist Meißen, die Wiege Sachsens. Von<br />
Dresden aus, immer an <strong>der</strong> Elbe entlang, ist es bis hierher nur ein kurzes Stück<br />
Weg. Diese vornehme, steinerne Schönheit wurde bereits irgendwann im 10.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t geboren, und kaum einer würde bei ihrem Anblick erraten, dass ihr<br />
Herz weiß, ja schneeweiß, und unsagbar zerbrechlich ist. Es ist, ebenso wie das<br />
Glockenspiel im Kirchturm <strong>der</strong> Dresdner Frauenkirche, aus weißem Gold, aus<br />
dem berühmten Meißner Porzellan. Gerade in den Mauern <strong>der</strong> Albrechtsburg,<br />
dem Himmel am nächsten, erblickten einst ungewöhnliche Kunstwerke, aber<br />
auch ganz gewöhnliche Gefäße, versehen mit dem Siegel zweier gekreuzter<br />
blauer Schwerter, das Licht <strong>der</strong> Welt. Hier nahm die Entdeckung <strong>der</strong> Alchimisten<br />
Tschirnhaus und Böttger Gestalt an – als das erste europäische porzellan.<br />
Hier können wir uns mit seiner Geschichte bekannt machen. Im vergangenen<br />
Jahr fand auf <strong>der</strong> Albrechtsburg eine große Ausstellung unter dem Titel „Der<br />
Stein <strong>der</strong> Weis(s)en“ statt, <strong>der</strong>en größter Teil jetzt als Dauerausstellung<br />
in den Räumen <strong>der</strong> Burg zu sehen ist. 1864 wurde die Porzellanproduktion<br />
von <strong>der</strong> Albrechtsburg an einen an<strong>der</strong>en Ort verlegt – in<br />
die heutige Meißner porzellanmanufaktur. Begeben wir uns nun<br />
dorthin, denn diese Stätte darf von keinem Porzellanpilger außer<br />
Acht gelassen werden. Der Weg führt von <strong>der</strong> Burg durch den gesamten<br />
historischen Teil <strong>der</strong> Stadt. Nach etwa 20 Minuten gelangen wir zur<br />
Manufaktur, zu <strong>der</strong> auch ein großzügiges Museum gehört mit einem<br />
einmaligen Besichtigungsrundgang durch die Schauwerkstätten <strong>der</strong><br />
Meister des zerbrechlichen Handwerks.
Wie das weiße Gold<br />
entsteht<br />
Die Stadt des Porzellans<br />
Ich beginne mit <strong>der</strong> Besichtigung<br />
gerade eben hier – und das ist gut<br />
so. Ausgestattet mit Kopfhörern in<br />
tschechischer Sprache durchwan<strong>der</strong>e<br />
ich in einer Besuchergruppe<br />
aus mehreren Län<strong>der</strong>n Schritt<br />
für Schritt, Raum für Raum den<br />
prozess <strong>der</strong> porzellanherstellung.<br />
Fasziniert sehe ich, wie unter den<br />
Händen <strong>der</strong> hiesigen Fachleute<br />
aus Porzellanerde Figuren, Tassen,<br />
Vasen und Statuen entstehen, wie<br />
sie sich aus den Formen lösen, wie<br />
sie geklebt werden und Gestalt<br />
annehmen, wie unter den Händen<br />
<strong>der</strong> Malerinnen Blumen und Muster<br />
erblühen, wie das Porzellan Porzellanherstellung<br />
in <strong>der</strong> Glut seinen Glanz und seine<br />
typische Struktur erhält. Ungläubig beobachte ich, wie das Feuer braungrüne<br />
Ornamente in das glänzende Blau des legendären Zwiebelmusters verwandelt,<br />
wie ein leichter Pinselstrich zwei gekreuzte Schwerter hervorzaubert. Ich<br />
lausche den Erzählungen über all die Fertigkeiten, die Meisterschaft und Schönheit,<br />
und ich berühre andächtig die fertigen schneeweißen Wun<strong>der</strong>. Das Museum<br />
beherbergt auch eine bemerkenswerte Ausstellung tausen<strong>der</strong> Porzellanschönheiten,<br />
einschließlich des beliebten porzellanzoos, in dem farbenfrohe Figuren<br />
verschiedenster wil<strong>der</strong> Tiere in stilisierten Landschaften posieren. Es tut mir<br />
leid, dass meine Familie nicht mit dabei war – dieser Fehler sollte Ihnen auf<br />
keinen Fall unterlaufen, Ihre Kin<strong>der</strong> werden begeistert sein.<br />
An Heimkehr werden Sie nicht denken wollen<br />
Porzellan ist in Meißen allgegenwärtig. In jedem zweiten Lädchen ist etwas aus<br />
<strong>der</strong> hiesigen Produktion zu finden – ob antik o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>n. Sollten Sie also nicht<br />
direkt in <strong>der</strong> geräumigen Verkaufsstelle <strong>der</strong> Manufaktur zum Einkaufen gekommen<br />
sein, haben Sie hier die Möglichkeit, in den Ladenregalen o<strong>der</strong> in den funkelnden<br />
Auslagen <strong>der</strong> Galerien nach Kostbarkeiten zu suchen. Meißen saugt Sie<br />
ganz auf, an Heimkehr werden Sie nicht denken wollen. Letztendlich gibt es hier<br />
ja auch Gelegenheit genug, den Besuch zu verlängern und bunt zu gestalten. Haben<br />
Sie vom Bummel durch die winkligen<br />
Straßen, Treppen und Durchgänge genug,<br />
kommt Ihnen das opulente Meißner Kulturangebot<br />
gerade recht – vielleicht mit<br />
einem <strong>der</strong> Kulturfestivals im städtischen<br />
Theater o<strong>der</strong> dem Klaviermusik-Festival,<br />
dem Meißner Musik-Marathon, o<strong>der</strong> Sie<br />
richten Ihre Schritte ganz prosaisch auf<br />
den häufig stattfindenden Töpfermarkt,<br />
zum Weinlesefest o<strong>der</strong> auf den<br />
unglaublich malerischen Weihnachtsmarkt.<br />
Und hier noch ein Geheimtipp.<br />
Geben Sie nichts darauf, dass Sie<br />
sich so weit im Norden befinden, und<br />
kosten Sie guten Mutes den hiesigen<br />
Das berühmte Porzellan wird auch<br />
heute noch von Hand bemalt<br />
Wein – er hält für Sie ganz bestimmt<br />
eine angenehme Überraschung bereit.<br />
WANDERN<br />
Vögel aus dem Porzellanzoo<br />
Bericht einer reise<br />
in die sächsische<br />
schweiz<br />
Über Meißen erzählt auch <strong>der</strong><br />
berühmte dänische Schriftsteller<br />
Hans Christian An<strong>der</strong>sen in seinem<br />
bemerkenswerten Bericht,<br />
<strong>der</strong> während einer Reise in die<br />
Sächsische Schweiz entstand.<br />
17
18<br />
AKTIVE ERHOLUNG Regionale Erzeugnisse aus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
Zur Seifenherstellung von Hand<br />
gehört ein klein wenig Alchimie<br />
Praktische<br />
informationen<br />
seiferei rubens<br />
www.mydlarnarubens.cz<br />
Tel.: +420 737 337 011<br />
bei Tage geöffnet<br />
nobilis tilia<br />
www.nobilis.cz<br />
Tel.: +420 412 383 421<br />
Ende Juni findet hier die Sankt-<br />
Johannes-Feier statt.<br />
mikov<br />
www.mikov.cz<br />
Tel.: +420 412 394 133<br />
Museum, Besichtigung an<br />
Wochentagen 8 - 14 Uhr<br />
Brauerei kocour<br />
www.pivovar-kocour.cz<br />
Tel.: +420 412 370 270<br />
geöffnet Mo–Fr 15–22 Uhr,<br />
an den Wochenenden 11–22 Uhr<br />
Das Königreich <strong>der</strong> Düfte in <strong>der</strong><br />
Teestube Nobilis Tilia<br />
MADE IN<br />
BöHMISCHE SCHWEIZ<br />
Der Seifenschatz vom Dachboden<br />
An Rande des reizvollen Dörfchens Růžová 18 (Lateinisch Rubens) steht die<br />
Pension Růžák. Früher war das ein einfaches Bauernhaus, allerdings mit einem<br />
ganz außergewöhnlichen Dachboden. Es ist bereits einige Jahre her, seit Frau<br />
Hrachovcová ebendort ein geheimnisvolles, handgeschriebenes Heftchen mit<br />
Rezepten zur Seifenherstellung entdeckte. Vor dem Krieg konnte jede Hausfrau<br />
Seife kochen, aber heutzutage... Es war verlockend, es einmal zu versuchen. Die<br />
ersten Proben gelangen nicht, die Masse wurde nicht seifig, aber mit viel Geduld<br />
entstand dann doch Seife. Und nicht irgendeine Seife! Nach einiger Zeit kam<br />
zur Pension die Seiferei Rubens 19 hinzu. Heute entstehen hier einzig<strong>art</strong>ige,<br />
im Kaltverfahren hergestellte Naturseifen aus Kokos-, Oliven- und Palmöl<br />
mit einem Konservierungsmittel aus Grapefruitkernen. Den Rest besorgen<br />
die hiesigen Kräuter. Hier sind Seifen für wohl jeden Zweck erhältlich – aber<br />
aufgepasst, diese Seifen duften we<strong>der</strong> nach künstlichen Parfümen, noch sehen<br />
sie aus wie Herzen. Die von Hand geschnittenen Würfel mit einem eingravierten<br />
R, eingepackt in natürliche Stoffe sind nicht dafür bestimmt, die Unterwäsche im<br />
Schrank duften<strong>der</strong> zu machen, son<strong>der</strong>n – man stelle sich vor – zum Waschen. Und<br />
wie sich zeigt, sehr schonend und wohltuend. Über dem Topf mit <strong>der</strong> eigen<strong>art</strong>igen<br />
leimigen Flüssigkeit will man es nicht glauben. Daraus soll Seife werden? Frau<br />
Hrachovcová führt ihre Besucher jedoch Schritt für Schritt<br />
durch die Seiferei, sie erzählt von <strong>der</strong> Herstellungstechnologie,<br />
zeigt natürliche Farbstoffe – z. B. Paprika, Curry o<strong>der</strong> Kakao,<br />
lässt ein R in die bereits fertige Seife gravieren, die Kräuter<br />
beschnuppern, sich satt sehen. Und glauben Sie, zu<br />
sehen gibt es so einiges. Man kann auch einfach nur so<br />
hierherkommen, ohne Voranmeldung, wenn man gerade<br />
mal in <strong>der</strong> Gegend unterwegs ist. Und wenn Sie es<br />
fertigbringen, sich nicht wenigstens ein Stück Seife zu<br />
kaufen, lassen Sie es mich wissen. Ich jedenfalls kenne<br />
niemanden, <strong>der</strong> das fertiggebracht hätte.<br />
Im Reich <strong>der</strong> natürlichen Düfte<br />
Oberhalb von Krásná Lípa im Dorf Vlčí Hora 20 24 befindet sich das Labor<br />
<strong>der</strong> Naturkosmetik Nobilis Tilia 21 (so heißt zur Abwechslung Krásná Lípa auf<br />
Lateinisch). Hier werden auf traditionellem Wege aromatherapeutische Kosmetika<br />
hergestellt. Na und – sagen jetzt wahrscheinlich einige von Ihnen. Nun – es<br />
ist nicht klug, nicht hinein zu schauen, denn auch hier w<strong>art</strong>en interessante<br />
Erlebnisse auf Sie. Hinter den Labors befindet sich nämlich ein malerischer G<strong>art</strong>en,<br />
<strong>der</strong> zum Beisammensitzen einlädt, wobei man die Kräuter und<br />
die Bäume kennen lernen kann, mit welchen im Labor gearbeitet<br />
wird. Man kann sich mit dem Gärtner unterhalten, um zu<br />
erfahren, wozu ein jedes Kraut gewachsen ist, den kurzen<br />
Lehrpfad begehen, vielleicht bis zur Wurzelwäsche<br />
– kurz gesagt, sich mit all jenem bekannt machen,<br />
was uns zeigt, wie etwas hergestellt wird und dabei<br />
im Einklang mit <strong>der</strong> Natur steht. Im Inneren des<br />
Gebäudes erw<strong>art</strong>et Sie dann eine angenehm<br />
duftende Teestube, in <strong>der</strong> Ihnen bei einer Tasse<br />
heißen Tees o<strong>der</strong> etwas Leckerem zum Essen ein<br />
Mitarbeiter die ganze Skala <strong>der</strong> hiesigen duftenden<br />
und heilsamen Produkte vorführt.
Regionale Erzeugnisse aus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz AKTIVE ERHOLUNG<br />
Wo wird ein Fisch geboren<br />
Im Wasser? Aber woher denn – in Mikulášovice<br />
22 natürlich! Mikov ist die größte tschechische<br />
Messerfabrik und das sog. „Fischlein“, <strong>der</strong> Traum<br />
eines jeden Jungen, wird hier bereits seit mehr<br />
als einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t hergestellt. Das<br />
Produktangebot ist allerdings unendlich breit<br />
– ob Jäger, Fallschirmspringer, Koch o<strong>der</strong> Waffenliebhaber,<br />
hier kommt je<strong>der</strong> auf seine Kosten.<br />
In <strong>der</strong> Fabrik? Klopfen Sie sich nicht an die Stirn<br />
– ich weiß, worüber ich schreibe. Hier entstand<br />
nämlich ein kleines Museum, in dem man sich<br />
ansehen kann, was dieses kleine „böhmische Solingen“<br />
einst produzierte und was es heute herstellt. Und überdies – und<br />
jetzt aufgepasst – kann man sich durch den gesamten Betrieb führen lassen,<br />
durch die Produktionshallen, vorbei an den<br />
Pressen, den Schleifen, Polierzeilen, vorbei<br />
an glühenden Mäulern, die gehärtete Klingen<br />
ausspucken, durch die Werkzeugmacherei und<br />
die Werkstatt des Meisters. Zu sehen bekommt man alle Technologien, man<br />
erfährt am eigenen Leib den geheimnisvollen Prozess <strong>der</strong> Umgestaltung<br />
eines Stücks Stahl in ein prächtig glänzendes<br />
und scharfes Messer – und natürlich<br />
sieht man auch, wie das legendäre Fischlein<br />
entsteht. Dies alles mit fundierten und<br />
interessanten Erläuterungen. Verlockend,<br />
nicht wahr?<br />
Ein spritziger Kater<br />
Am Rande von Varnsdorf 23 14 befindet sich in<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Keramikfabrik die kleine Brauerei<br />
Kocour (Kater). Hierher zu kommen, bedeutet,<br />
Bier an<strong>der</strong>s zu erleben, als dies sonst üblich<br />
ist. Direkt im Restaurant, in dem 16 Biersorten<br />
ausgeschenkt werden – einschließlich <strong>der</strong> hiesigen<br />
Spezialbiere – befindet sich ein blitzblanker<br />
kupferner Bierbraukessel, d. h. man kann es sich<br />
schmecken lassen, Bier trinken und dabei auch<br />
noch beobachten, wie das Bier gebraut wird. Die<br />
hiesige Produktion ist sehr mannigfaltig, zu verkosten gibt es Produkte <strong>der</strong><br />
verschiedensten Brautechnologien aus <strong>der</strong> ganzen Welt – obergäriges und<br />
untergäriges Bier, Weizenbier, das bereits legendäre Bier „Kocour Samuraj“,<br />
das von einem japanischen Braumeister aus amerikanischem Hopfen gebraut<br />
wurde, Biere mit einem Alkoholgehalt von bis zu 15 %, die aus kleinen Gläsern<br />
getrunken werden, helle und dunkle Lagerbiere, Biere belgischen, britischen,<br />
amerikanischen Stils... Außerdem<br />
finden hier Bauernmärkte statt,<br />
Bierfestivals, Verkostungen, im<br />
Sommer gibt es Eisbier zu kosten<br />
– Kin<strong>der</strong> sind natürlich auch<br />
willkommen, Unterhaltung findet<br />
sich für sie allemal. Die hiesigen<br />
„Kater” sind gar nicht faul. Sie<br />
sorgen für ein Erlebnis nach dem<br />
an<strong>der</strong>en.<br />
Der Messermachermeister bei <strong>der</strong><br />
Arbeit<br />
Der blitzblanke<br />
Bierkessel direkt im Restaurant<br />
was gibt es noch in<br />
<strong>der</strong> umgebung?<br />
Von jedem Dorf, von dem in diesem<br />
Artikel berichtet wurde, kann<br />
man sich aufmachen und sich an<br />
einem <strong>der</strong> Aussichtspunkte des<br />
herrlichen Ausblicks erfreuen.<br />
Von Růžová aus begibt man sich<br />
auf den Hügel Pastevní vrch,<br />
von Nobilis Tilia aus auf den Berg<br />
Vlčí hora, von Mikulášovice auf<br />
den Aussichtsturm tanečnice<br />
und von Varnsdorf aus auf den<br />
Burgsberg 14 .<br />
19
20<br />
AKTIVE ERHOLUNG Sport und Entspannung<br />
Der Elbcanyon vom Raftingboot aus<br />
gesehen<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Ein Raftingboot-Ausflug mit<br />
o<strong>der</strong> ohne Führung kann bestellt<br />
werden unter www.zahranice.<br />
com, an<strong>der</strong>e Ausflüge, z. B. Das<br />
Mysterium des Elbtals, wie<strong>der</strong>um<br />
unter www.ceskesvycarsko.cz/<br />
pruvodcovske-sluzby/raft/<br />
Tel.: +420 412 383 413<br />
Die Felsriesen schauen mit Nachsicht<br />
auf die Winzlinge im Wasser<br />
herab<br />
wissen sie, dass…<br />
... zwischen April und Oktober auf<br />
<strong>der</strong> Elbe zwischen Děčín – Hřensko<br />
– Bad Schandau und zurück<br />
täglich das Ausflugsboot<br />
Poseidon fährt?<br />
Mehr auf www.labskaplavebni.cz.<br />
RAFTING AUF DER ELBE<br />
Vielleicht ruft die Verbindung <strong>der</strong> Worte Raftingboot und Elbe bei so manchem<br />
ein Schmunzeln hervor. Ein Raftingboot wird ja in <strong>der</strong> Regel mit brausendem<br />
Wildwasser in Zusammenhang gebracht, mit gefährlichen Strudeln und Felsen...<br />
Genauso habe ich auch gedacht. Dann habe ich mir jedoch gesagt, wenn ich<br />
darüber schreiben soll, muss ich es selbst ausprobieren.<br />
Unterhalb des Děčíner Schlosses 12, wo die Raftingtouren für gewöhnlich ihren<br />
Anfang nehmen, war ich immer noch recht misstrauisch. Es genügte jedoch, die<br />
Brücke zu unterfahren, den Bootsumladeplatz in Loubí hinter sich zu lassen,<br />
und schon fühlte ich, wie sich die Schönheit des Elbtals meiner zu bemächtigen<br />
begann. Ein fast unwirklich anmutendes Erlebnis. Nur man selbst bestimmt die<br />
Geschwindigkeit <strong>der</strong> Fahrt – und dabei ist es überhaupt nicht wichtig, ob man eine<br />
Begleitung hat o<strong>der</strong> es wagt, allein zu raften. Es gibt Gruppen, die loslegen, als<br />
wären sie auf einem Drachenschiff. Das Raftingboot fliegt mit ihnen buchstäblich<br />
nur so dahin. An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um tauchen das Paddel während <strong>der</strong> gesamten Fahrt<br />
nicht ein einziges Mal ins Wasser ein. Wir haben mal gepaddelt, mal einfach nur so<br />
die Landschaft genossen. Und was es da alles zu genießen gibt!<br />
Unter <strong>der</strong> Aufsicht steinerner Riesen<br />
Reiher und Kormorane im Ufergesträuch (sicher, einen<br />
Biber haben wir nicht zu Gesicht bekommen, aber es soll<br />
keine Seltenheit sein), die ruhige Kraft des Elbflusses und<br />
vor allem – die Felsmassive des Elbtals. Hinter je<strong>der</strong> Biegung<br />
w<strong>art</strong>et eine neue überwältigende Szenerie auf uns – <strong>der</strong><br />
Rosenkamm, <strong>der</strong> Josefskopf, die Große Bastei, <strong>der</strong> Vater,<br />
die Guillotine, <strong>der</strong> Baldachin, <strong>der</strong> Thron, <strong>der</strong> Wächter von<br />
Nie<strong>der</strong>grund, das Belvedér, die Elbjungfrau..., und wie sie<br />
alle heißen mögen, die steinernen Riesen, Köpfe und Gesichter,<br />
Nadeln und Kämme. Wir haben unsere Kin<strong>der</strong> mit dabei. Sie staunen mit offenem<br />
Mund ob <strong>der</strong> steinernen Zauberer, Prinzessinnen und Teufel und was alles sonst noch<br />
die Fantasie vor ihren Augen erstehen lässt. Riesenbojen bestimmen die Bahn <strong>der</strong><br />
großen Frachtschiffe – eines kommt geradewegs auf uns zu. Als dieser gigantische<br />
Eisentrog an uns vorbeifährt, ist das ein einzig<strong>art</strong>iges Gefühl. Der Radwan<strong>der</strong>weg<br />
am linken Ufer ist voller Inline-Skater – wir winken ihnen zu, und uns überkommt<br />
ein Gefühl schwer zu beschreiben<strong>der</strong> Behaglichkeit. An senkrechten Felswänden<br />
klettern Bergsteiger, denen wir zur Abwechslung mal nicht zuwinken, um sie<br />
letztendlich nicht auf dem Gewissen zu haben. Dem auf einem Felsen über dem<br />
Fluss über die Sicherheit <strong>der</strong> Schwimmer und Wasserwan<strong>der</strong>er wachenden heiligen<br />
Adalbert schenken wir einige Münzen, denn Rituale soll man in Ehren halten.<br />
Auf zum Belvedér<br />
Nach etwa zwei Stunden ankern wir an <strong>der</strong> Mündung des Baches Suchá<br />
Kamenice, ein kleines Stück vor Hřensko. Uns erw<strong>art</strong>et <strong>der</strong> romantische<br />
Aufstieg zur berühmtesten Elb-Aussicht – dem Belvedér in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />
Ortschaft Labská Stráň 24 . Von dem Felsausläufer aus, auf dem bereits zu<br />
Beginn des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts eine künstliche Terrasse errichtet wurde, ist die<br />
Aussicht einfach überwältigend. Silbrig glänzend schlängelt sich <strong>der</strong> Fluss, einer<br />
Anakonda gleich, zwischen den steinernen Riesen dahin. Einfach unvergesslich.<br />
All meine Skepsis ist längst verschwunden – das muss man wirklich erlebt<br />
haben. Das nächste Mal versuche ich es bis nach Bad Schandau o<strong>der</strong> noch weiter<br />
– auf <strong>der</strong> schönen Elbschleife um den Lilienstein, über Königstein nach Kurort<br />
Rathen, wo oberhalb <strong>der</strong> hinreißende Basteifelsen zu sehen ist... Und es soll<br />
auch schon vorgekommen sein, dass es jemand bis nach Dresden geschafft hat!<br />
Also wie wäre es, mit dem Raftingboot die Elbe hinunter zu fahren? Klare Sache!
AUF DEM RüCKEN DER<br />
pFERDE LIEGT DAS GLüCK<br />
DIESER ERDE<br />
Eine Geschichte wie aus einem Film. Die jüngste Tochter eines Autowerkstatt-<br />
Besitzers, <strong>der</strong> noch nie etwas an<strong>der</strong>es gekannt hat als Autos, liebt Pferde über alles.<br />
Soweit nichts Beson<strong>der</strong>es – in unserem Land gibt es eine Menge solcher Mädchen.<br />
Nur, Herr Vanžura, um dessen Familie es in unserer Geschichte geht, kaufte seiner<br />
Tochter tatsächlich ein Pferd – und solcher Väter gibt es nun wie<strong>der</strong>um nicht viele.<br />
Es war ein Haflinger namens Bobby. Herr Vanžura ahnte damals allerdings noch<br />
nicht, dass sich damit sein Leben innerhalb einiger Jahre von Grund auf verän<strong>der</strong>n<br />
würde. Die kleine Jana begann zu trainieren, an Wettbewerben teilzunehmen,<br />
zu gewinnen, bis sie Staatsmeisterin im Trail wurde. Dann kam ein zweites Pferd<br />
hinzu, dann noch eins, damit auch Mama ausreiten konnte... Und plötzlich findet<br />
sich Familie Vanžura als Besitzer eines Hofes zwischen Rybniště und Krásná Lípa<br />
wie<strong>der</strong>. Zwar in wundeschöner Lage mit herrlicher Aussicht, jedoch in einem sehr<br />
verwahrlosten Zustand. Da aber Herr Vanžura in seinem Leben bereits sieben<br />
Häuser gebaut hat, war auch das kein Problem... Ich werde Sie nicht auf die Folter<br />
spannen – heute steht hier eine schöne Pension mit Pferdeställen. Vom Fenster aus<br />
blickt man auf den Reitplatz und die umliegenden Wiesen, auf denen zwölf Pferde<br />
grasen. Haflinger, amerikanische Qu<strong>art</strong>erhorses, irische Tinker, Appaloosas...<br />
Männer im Sattel (und Frauen und Kin<strong>der</strong>...)<br />
Ein Besuch auf <strong>der</strong> JV RANCH ČESKÉ ŠVÝCARSKO 25 bleibt in Erinnerung. Man<br />
lebt ganz nahe bei den Pferden. Morgens wird man von z<strong>art</strong>em Schnauben und<br />
übermütigem Wiehern geweckt. Man kann selbst erleben, was es bedeutet, sich<br />
um ein Pferd zu kümmern, aber vor allem – man kann auf den pferden in die Natur<br />
ausreiten. Sie können nicht reiten? Für die Ausbildung gibt es einen Reitplatz –<br />
und danach, auf in die Natur! Reiten können hier auch die Kleinsten – und das<br />
auf „richtigen“ Pferden! Die hiesigen Pferde messen im Wi<strong>der</strong>rist nicht mehr als<br />
150 cm, außerdem werden Western-Sättel benutzt, von denen es eine Kunst<br />
ist, herunterzufallen... Für Kin<strong>der</strong> ab sieben Jahren gibt es Reitkurse mit fünf<br />
Lektionen – wie geschaffen für einen einwöchigen Aufenthalt. Die Kin<strong>der</strong> lernen,<br />
ein Pferd im Schritt und Trab zu reiten. Und beson<strong>der</strong>s Begeisterte können zweimal<br />
am Tag reiten. Aber auch erfahrene Reiter kommen auf ihre Kosten. Die Reitwege<br />
sind hier wun<strong>der</strong>schön. Durch Wäl<strong>der</strong>, Wiesen, an Felsen vorbei, unter Baumkronen,<br />
vorbei an stillen Flüsschen... Die Ausritte dauern eine o<strong>der</strong> zwei Stunden; wackere<br />
Reiter können auch weiter entfernte Ziele in Angriff nehmen. Haben Sie Ihr eigenes<br />
Pferd, kann es hier problemlos eingestellt werden, um dann mit Ihnen gemeinsam<br />
die Umgebung zu erkunden.<br />
Und wenn erst Schnee gefallen<br />
ist! Haben Sie schon mal<br />
„Skijöring“ 36 erlebt?<br />
Eine Skifahrt mit einem<br />
vorgespannten Hengst.<br />
Der Wind treibt Ihnen<br />
Schneeflocken ins Gesicht und<br />
die Landschaft ringsum ist<br />
plötzlich ganz an<strong>der</strong>s, still<br />
und weiß wie eine Lilie... Auch<br />
vom Rücken eines Pferdes aus<br />
ist die Böhmische Schweiz<br />
Die Natur aus dem Sattel betrachtet<br />
Sport und Entspannung AKTIVE ERHOLUNG<br />
Praktische<br />
informationen<br />
JV rancH <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong><br />
Rybniště 41<br />
(an <strong>der</strong> Straße nach Krásná Lípa)<br />
Tel.: 721 710 184 (Reiten)<br />
607 617 308 (Unterkunft)<br />
www.jvranch.cz<br />
Ein jedes Pferd ist eine Persönlichkeit,<br />
hier kann man sie verstehen<br />
lernen<br />
was gibt es noch in<br />
<strong>der</strong> umgebung?<br />
das „kurbad fürs Gehirn“<br />
doubice 7<br />
Von <strong>der</strong> Ranch aus sind es in das<br />
malerische Dorf Doubice, das von<br />
seinen Einwohnern „Kurbad fürs<br />
Gehirn“ genannt wird, nur ein<br />
paar Kilometer durch den Wald.<br />
Die Ruhe hier ist einmalig, dabei<br />
gibt es auch einiges zu erleben<br />
– eine ausgezeichnete Küche in<br />
mehreren Gasthäusern, Umgebindehäuser,<br />
ein Vergnügungspark<br />
für Kin<strong>der</strong>... Das alles kann<br />
auch von oben, vom bekannten<br />
Aussichtspunkt Spravedlnost<br />
(Gerechtigkeit) aus, betrachtet<br />
werden. Doubice ist außerdem<br />
ein idealer Ausgangspunkt für<br />
Ausflüge in den Nationalpark.<br />
einmalig. 21
22<br />
AKTIVE ERHOLUNG Wenn es regnet<br />
Aquapark Děčín<br />
Praktische<br />
informationen<br />
aquapark děčín<br />
Tel.: +420 412 704 211,<br />
geöffnet täglich 10 - 21 Uhr.<br />
(Montag ab 13 Uhr),<br />
www.dcsportovni.cz;<br />
Eintrittspreis für 1,5 Std.:<br />
wochentags 55 CZK, am<br />
Wochenende 70 CZK, Kin<strong>der</strong> bis<br />
zu 110 cm für 10 CZK<br />
Riesenwasserrutsche im Aquapark<br />
Děčín<br />
REGEN, NA UND?<br />
Das Wetter macht eben nicht immer so richtig mit. Zum<br />
Glück gibt es in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz genügend<br />
Gelegenheiten, seinen Tag ereignisreich zu verbringen,<br />
auch wenn es gießt wie aus Kannen. Wie wäre es, sich<br />
mal so richtig im Wasser auszutoben? Der Děčíner Aquapark<br />
26 bietet – sowohl im Inneren, als auch draußen –<br />
ungeahnte Badewonnen. Und damit ich hier nicht nur so<br />
dahinrede, nehme ich meine Badehose und versuche es<br />
gleich einmal selbst, verfroren wie ich immer bin.<br />
über die glorreiche Entdeckung <strong>der</strong> Thermalquelle<br />
Wie ich so hier vor dem Aquapark stehe, weht mir plötzlich ein Hauch längst vergangener<br />
Zeiten entgegen. Plötzlich sind rings umher nur Bäume und Sträucher.<br />
Wir befinden uns an <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 60er und 70er Jahre, und dieser Dschungel<br />
hier wird Wäldchen genannt. Von zu Hause aus bis hierher brauche ich nur zwei<br />
Minuten. Mit meiner Freundin Jitka unternehme ich täglich Streifzüge in das<br />
unentdeckte abenteuerliche Land. Wir kennen hier jeden Stein, nichts kann<br />
uns mehr überraschen... Jedoch, eines Samstagmorgens geschieht ein Wun<strong>der</strong>.<br />
Unser Wäldchen, unser Paradies hat sich verwandelt. Woher kommt nur auf<br />
einmal dieser Bach? Am Mittwoch war ganz bestimmt noch keiner hier! Das klare<br />
Wasser hatte bereits Mäan<strong>der</strong> und Tümpel gegraben und Sandbänke aufgespült.<br />
Und das Wasser ist... HEISS! Benommen von dem Wun<strong>der</strong> aller Wun<strong>der</strong> tollen wir<br />
wie von Sinnen im Wasser herum. Ganze drei Tage können wir dieses wun<strong>der</strong>bare<br />
Geheimnis für uns behalten. Drei Tage gehört die Quelle nur uns beiden. Der<br />
Hauch längst vergangener Zeiten ist wie<strong>der</strong> verschwunden, und ich gehe vom<br />
Wäldchen aus direkt in die Gar<strong>der</strong>obe des Aquaparks, <strong>der</strong> Jahre später über dem<br />
einstigen Bett des wun<strong>der</strong>samen Baches entstanden war.<br />
Wasserfreuden o<strong>der</strong> Was immer ihr wollt<br />
Zwei Riesenwasserrutschen – eine luftgepolstert und eine nur so für den Hintern,<br />
in beiden flitzt man aus dem Gebäude hinaus und dann auch wie<strong>der</strong> herein,<br />
jede Menge kleine und große Schwimmbecken in verschiedensten Formen,<br />
Planschbecken, in <strong>der</strong> Mittel ein Whirlpool für müde gewordene Schwimmer, ein<br />
Kanal nach draußen in den Strom eines wilden Flusses, wo man bis zum Hals im<br />
warmen Nass steckt, während vom Himmel fast eiskaltes Wasser fällt; eine raffinierte<br />
Wasserfreude neben <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Und nachdem man alles ausprobiert hat,<br />
geht man ein paar Stufen nach oben und befindet sich in einem Paradies, wo man<br />
von erfahrenen Engelshänden umsorgt wird – die massieren, bringen (stellen<br />
o<strong>der</strong> legen) den Besucher ins Solarium, heizen die Sauna an... Ich sitze in Dampf<br />
gehüllt auf einer Bank und fühle, wie alles Schlechte von mir weicht. Draußen<br />
haben inzwischen die Wolken das Feld geräumt und die Sonne<br />
schaut begeistert auf die gesamte<br />
Außenanlage des Aquaparks – auf<br />
das Becken mit Wellengang, auf<br />
alle an<strong>der</strong>en großen und kleinen<br />
Wasserflächen – auch auf das<br />
nagelneue Wasserballbecken, und<br />
auf noch eines, ein acht Meter tiefes,<br />
für Taucher. Hier könnte man<br />
den ganzen Tag verbringen, soll<br />
doch <strong>der</strong> Heilige Peter ganz nach<br />
Belieben sein Gesicht verziehen.<br />
Ruhezone
Modell des Aussichtsturms im Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
DIE GEHEIMNISSE DER<br />
NATUR UNTER EIN DACH<br />
GEBRACHT<br />
Einen festen Punkt, nicht nur für regnerische Tage, gibt es in Krásná<br />
Lípa. Hier, am Marktplatz, im Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz 27 ,<br />
kann man mit <strong>der</strong> ganzen Familie einen angenehmen<br />
Nachmittag verbringen. Die interaktive Ausstellung ist<br />
im Grunde <strong>der</strong> Nationalpark in Zusammenfassung. Und<br />
siehe da, keine Vitrinen mit akademischen Beschriftungen<br />
– was nicht angefasst wird, das gibt sein<br />
Geheimnis nicht preis. Wie alt Sie auch sein mögen,<br />
hier sind Sie einen Augenblick lang Geologe,<br />
Komponist, Naturwissenschaftler, Fuhrmann,<br />
Pilger, Felskletterer o<strong>der</strong> Maler. Sie teilen den<br />
Bau mit einem Dachs und die Fischtreppe im<br />
Bach mit Lachsen, Sie schießen (o<strong>der</strong> auch nicht)<br />
eine Ameise in den Trichter eines Ameisenlöwen,<br />
Sie können raten, was wozu gehört und wie was<br />
funktioniert, o<strong>der</strong> Sie setzen sich einfach nur hin<br />
und lassen sich berauschen von den zauberhaften<br />
Erzählungen aus dem Tagebuch Hans Christian An<strong>der</strong>sens<br />
über seine Wan<strong>der</strong>ung durch die Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen<br />
Schweiz in dem Film Landschaft <strong>der</strong> Geheimnisse.<br />
Und wenn es draußen immer noch regnet, dann können<br />
Sie sich preisgünstig gleich noch eine Eintrittsk<strong>art</strong>e für<br />
das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz 28 in Bad<br />
Schandau kaufen, wo Sie ähnliche, aber doch wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Natur<strong>erlebnisse</strong> unter einem Dach erw<strong>art</strong>en.<br />
Wenn es regnet AKTIVE ERHOLUNG<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Haus <strong>der</strong> Böhmischen schweiz<br />
geöffnet täglich 9–17 Uhr<br />
(im Sommer bis 18 Uhr, im<br />
Januar und Februar bis 16 Uhr);<br />
Eintritt: Erwachsene 40 CZK,<br />
Kin<strong>der</strong> 20 CZK, Familien 80 CZK;<br />
Tel.: +420 412 383 413<br />
www.ceskesvycarsko.cz<br />
nationalparkZentrum<br />
Bad Schandau, Eintritt: Erwachsene<br />
4 €, Kin<strong>der</strong> 3 €, Familien<br />
7,5 €; April–Oktober 9–18 Uhr,<br />
November–März außer Montag<br />
9–17 Uhr;<br />
Tel.: +49(0)35022 90030<br />
www.lanu.de<br />
Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
in Krásná Lípa<br />
23
24<br />
AKTIVE ERHOLUNG Gastronomie<br />
In Gasthaus Vlčárna (Wolfshöhle)<br />
ist es bei jedem Wetter gemütlich<br />
In <strong>der</strong> Pension Pastis wird unter <strong>der</strong><br />
Beaufsichtigung von Jagdtrophäen<br />
WO GUT GEKOCHT WIRD<br />
– ERLEBNISSE DER<br />
KULINARISCHEN ART<br />
Wer mit den Wölfen heulen will, <strong>der</strong> muss mit<br />
ihnen essen<br />
Oberhalb von Krásná Lípa, gleich zu Beginn des Dörfchens Vlčí Hora prangt an<br />
einem <strong>der</strong> hier typischen Häuser, dessen Wurzeln bis tief in das 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zurückreichen, die Aufschrift Hospoda Vlčárna (Gasthaus zur Wolfshöhle) 29.<br />
Darin treffen wir auf einen freundlichen, überwiegend mit Holz ausgestatteten<br />
Innenraum einer Jagdhütte, <strong>der</strong> von einem schönen Kachelofen geschmückt<br />
wird. Sei es draußen, wie es will, hier drinnen ist es gemütlich. Und es duftet<br />
nach gutem Essen. Die Speisek<strong>art</strong>e muss mit Vorsicht gelesen werden, denn <strong>der</strong><br />
Speichel läuft gefährlich schnell im Munde zusammen – so ein Dammwildrücken<br />
auf Hagebutten mit Butternockerln zum Beispiel o<strong>der</strong> gebratene Entenbrust<br />
auf Salatblättern mit roten Zwiebeln, gefüllte Lammkeule auf Rotwein mit<br />
Blattspinat und K<strong>art</strong>offelspalten, Fasanenbrust auf<br />
portwein mit Mandeln, Forellenfilet mit Zitronensauce<br />
o<strong>der</strong> ein scheinbar gewöhnliches, aber einfach wun<strong>der</strong>bares<br />
Gulasch, im Ofen zubereitet. Ich gestehe offen, fast alles<br />
gekostet zu haben, was nur ging. Danach habe ich mich auch noch<br />
zu Erdbeerknödeln aus Brandteig mit Nussstreuseln überreden<br />
lassen. Mitgenommen habe ich dann noch eine nach Maß gebackene<br />
Geburtstagstorte nach einem aus <strong>der</strong> Ersten Tschechischen Republik<br />
stammenden Rezept. Sich von hier aus z. B. auf den Aussichtsturm auf<br />
den Berg Vlčí hora zu begeben, ist ein gar schwieriges Unterfangen.<br />
Man kann sich kaum bewegen. Nicht umsonst dekorierte <strong>der</strong> strenge<br />
Prager Chefkoch Zdeněk Pohlreich die hiesige Küche mit seinem ach<br />
so kostbaren Sternchen.<br />
Wild, das im nahen Wald erlegt wurde<br />
Typisch für die Gastronomie <strong>der</strong> heutigen Böhmischen Schweiz ist vor allem<br />
Wildbret. Wenn Sie das ganz frische, eben aus dem nahen Wald herbeigebrachte<br />
und vom Restaurantinhaber, einem leidenschaftlichen Jäger, eigenhändig erlegte<br />
Wild genießen wollen, dann fahren Sie doch einfach<br />
nach Janov. Bringen Sie den<br />
erstaunlichen Berg aus Richtung<br />
Hřensko hinter sich, und machen<br />
Sie gleich am ersten Haus halt – hier<br />
sind Sie in <strong>der</strong> pension pastis 30.<br />
Es geht dabei nicht nur um einen gut<br />
klingenden Namen, hier wird auch<br />
wirklich köstlicher Pastis ausgeschenkt.<br />
Außerdem gibt es ein sehr<br />
schickes Angebot an französischen<br />
Weinen – und die sind in <strong>der</strong> hiesigen<br />
Gegend wirklich selten anzutreffen.<br />
Das Wesentliche wird aber nicht in<br />
gespeist... ... und angenehm ist es hier auch im Winter
Gläsern, son<strong>der</strong>n auf Tellern gereicht. Das Wildschweingulasch des Hauses o<strong>der</strong><br />
z. B. die gebratene Rehroulade, das Wildschweinsteak mit Schinken, ggf. die<br />
ganz speziellen Wildbretschnitten „pastis“, das sind Klassiker, auf die ein je<strong>der</strong><br />
Wildbretliebhaber setzen kann. Die sehr schmackhaft auf Kümmel und Butter<br />
zubereitete Forelle ist ebenfalls empfehlenswert. Und sollten Sie nach dem<br />
Essen die Lust verspüren, Ihren Körper ein wenig in Bewegung zu setzen, so gibt<br />
es hier einen sandigen petanque-platz... Kurz und gut, französisches Flair im<br />
Blickfeld des Prebischtors.<br />
Wenn schon ausspannen, dann mit Niveau<br />
Für den Schluss habe ich mir diesmal einen Fall gastronomischer Schlichtheit<br />
und Gediegenheit aufgehoben. Im Děčíner Restaurant Výpřež 31 , das sich am<br />
Rande <strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong> Ausfallstraße nach Česká Kamenice befindet,<br />
wird nach klaren Rezepturen<br />
gekocht. Niemand<br />
wird Sie hier mit<br />
fantasievollen Namen<br />
beeindrucken wollen<br />
– was auf <strong>der</strong> K<strong>art</strong>e<br />
steht, das bekommt<br />
man auch so. Die Zutaten<br />
sind genau die, die<br />
es sein müssen – das<br />
hiesige Tatar schmeckt<br />
vor allem deshalb<br />
ausgezeichnet, weil es<br />
aus echter Rin<strong>der</strong>lende<br />
gemacht wird, was<br />
Tatar aus echter Rindslende<br />
lei<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo nicht unbedingt<br />
gang und gäbe ist. Die Bedienung ist freundlich, das Interieur gemütlich, am<br />
Türpfosten hängen Zeitungen, man wird von keiner Werbung belästigt, aber<br />
vor allem – das Essen ist einfach perfekt und ausgezeichnet. Ehrlich – ich hab‘<br />
es selbst gekostet! Zum Beispiel Spinatcreme mit Lachsstücken, wun<strong>der</strong>bare<br />
Kuttelflecken mit Schinken in Champagnersauce, Schweinefilet mit Blattspinat<br />
in einer Nusskruste, gefüllte Hähnchenbrust mit pflaumenfaché und<br />
pflaumensauce, gegrillte Beefsteaks, Tournedos vom isländischen Lachs, sehr<br />
gute Teigwaren, und zum Schluss vielleicht noch einen knusprigen Apfelstrudel<br />
mit Vanillesauce zum Kaffee, 100 Prozent Arabica, den man hier selbst<br />
rösten kann... Perfekt ist eben perfekt.<br />
Im Restaurant Výpřež können Sie es sich niveauvoll schmecken lassen<br />
Gastronomie AKTIVE ERHOLUNG<br />
ein Geheimtipp<br />
Penzion Na Stodolci<br />
Sollte Sie Ihr Weg einmal nach<br />
chřibská führen, so unternehmen<br />
Sie eine kleine Wan<strong>der</strong>ung, die nur<br />
wenigen bekannt ist. Sie ist schön,<br />
nicht zu lang und hat ein angenehmes<br />
Ziel. Ein Stück hinter dem<br />
Marktplatz zweigt die Straße nach<br />
dolní chřibská ab. Gehen Sie dort<br />
entlang bis zur Konditorei Barborka,<br />
biegen Sie dort links ab und gehen<br />
Sie über die Brücke in Richtung<br />
Gemeindehaus (Společenský dům)<br />
– und Sie sind bald da. Auf dem winkeligen,<br />
zumeist gepflasterten Weg<br />
entlang des Flüsschens chřibská<br />
kamenice fühlen Sie sich wie in<br />
einem märchenhaften Hobittdorf.<br />
Zu sehen gibt es wohl alle Typen von<br />
Umgebindehäusern, die es gibt,<br />
dabei stoßen Sie weit und breit nur<br />
auf Einheimische. Der Weg nimmt<br />
kaum 20 Minuten in Anspruch und<br />
führt zur Pension na stodolci 32.<br />
Dahin zu gehen lohnt sich – Bier<br />
gibt es hier, dass es eine Freude ist,<br />
und die hiesige Küche ist mit Recht<br />
weithin bekannt. Dabei ist es das<br />
einzige Unternehmen nah und fern,<br />
wo man vielerlei Spezialitäten aus<br />
Bio-Fleisch geboten bekommt – von<br />
Lammfleisch (so eine lammkeule,<br />
hmm..) über Hähnchen (versuchen<br />
Sie ruhig einmal den Unterschied<br />
zu einem normalen Hähnchen) bis<br />
hin zu Rindfleisch (zum Beispiel<br />
ein ausgezeichnetes tatar o<strong>der</strong><br />
gedünstete Backe). Natürlich ist<br />
alles frisch, nichts Tiefgefrorenes, das<br />
gehört zur hiesigen Philosophie. Und<br />
hier noch ein herbstlicher Tipp. Ich<br />
weiß, eine sankt-m<strong>art</strong>ins-Gans gibt<br />
es nur einmal im Jahr, aber sich die<br />
hier heimische entgehen zu lassen<br />
wäre wohl eine Sünde, die vor dem<br />
jüngsten Gericht kaum Milde fände.<br />
25
26<br />
AKTIVE ERHOLUNG Rollstuhlfahrer in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
Den Blick von <strong>der</strong> Růžová-Aussicht<br />
auf das Elbtal kann sich auch ein<br />
Rollstuhlfahrer gönnen<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Einen Überblick empfehlenswerter<br />
Strecken für Familien mit<br />
Kin<strong>der</strong>n, Kin<strong>der</strong>wagen und<br />
Rollstuhlfahrer finden Sie unter<br />
www.ceskesvycarsko.cz/<br />
na-koleckach/<br />
Auch auf den Berg Děčínský Sněžník<br />
(Hoher Schneeberg) kann man als<br />
Rollstuhlfahrer gelangen<br />
IM ROLLSTUHL IN DIE<br />
FELSEN? – WARUM<br />
NICHT<br />
Die Böhmische und die Sächsische Schweiz stellen ein extremes Gelände dar,<br />
voller Felsleitern, enger Pfade und schwer begehbarer Orte. Ebenso ist es aber<br />
auch ein Gebiet für gemächliche und weniger anstrengende Spaziergänge.<br />
Ganz egal, welchen Stil Sie wählen, Sie verpassen nichts. Es gibt jedoch<br />
Menschen, die es sich nicht aussuchen können. Für sie existiert ein klares<br />
Limit, sie gelangen nur dahin, wohin sie ihr Rollstuhl bringen kann. Ich habe es mal<br />
versucht, nur für eine Weile, und ich muss sagen: Hut ab vor all jenen, die nicht aufgeben<br />
und regelmäßig Ausflüge unternehmen. Einer von ihnen ist auch Aleš Černohous, <strong>der</strong><br />
allen Rollstuhlfahrern (aber auch Familien mit Kin<strong>der</strong>wagen) Ratschläge erteilen kann,<br />
wie man die hiesige Natur trotz einer körperlichen Behin<strong>der</strong>ung genießen kann.<br />
„Die Böhmische Schweiz kann man auch im Rollstuhl kennen lernen. Es gibt jede<br />
Menge Möglichkeiten – das Kyjover Tal 9 zum Beispiel. Das kann im<br />
Grunde ohne Assistenz auf einem asphaltierten Weg bis zur Brücke<br />
Turistický most durchfahren werden – und dabei ist dies einer <strong>der</strong><br />
attraktivsten Orte des Gebietes. Eine meiner Lieblingstrecken<br />
führt von <strong>der</strong> Weggabelung Saula in Dolní Chřibská zur Hütte<br />
Na Tokání, von wo aus man noch ein gutes Stück in die Felsen<br />
fahren kann. Dann z. B. <strong>der</strong> Berg Sněžník – dort kann man<br />
einmal nach Ostrov fahren, eine schöne Ausfahrt, o<strong>der</strong> auf<br />
den Aussichtspunkt und mit Hilfe bis zum Aussichtstrum,<br />
und wenn eine hilfsbereite Truppe dabei ist, gelangt man<br />
auch schon mal auf dem Rücken eines Freundes bis ganz<br />
nach oben. Weitere Stellen befinden sich oberhalb des<br />
Elbtals – die Elbaussicht Belvedér. Ziemlich extrem ist<br />
<strong>der</strong> Pfad Gabrielina stezka – einmal Stufen, hin und wie<strong>der</strong><br />
Wurzeln, an manchen Stellen Sand..., da braucht man schon eine<br />
gute Assistenz. Aber bis unter das prebischtor zu gelangen ist schon lohnenswert.<br />
Schön gestaltet sich die Ausfahrt um den Teich in Stará Oleška. Und Handbikern<br />
empfehle ich ganz bestimmt den Radwan<strong>der</strong>weg am linken Elbufer – <strong>der</strong> kann in aller<br />
Gemütlichkeit ganz durchfahren werden, ruhig bis nach Bad Schandau... Befahrbar<br />
ist auch ein Teil des Rundweges in den Tyssaer Wänden, ein hervorragendes Erlebnis<br />
ist die Edmundsklamm, wenn sie geöffnet ist – <strong>der</strong> Weg lässt sich mit Hilfe sogar<br />
auch auf den Kähnen absolvieren. Erfahrungen habe ich mit dem Dampfer poseidon<br />
gesammelt, <strong>der</strong> von Děčín nach Hřensko fährt. Dort gibt es zwar ein paar Stufen, man<br />
braucht also Hilfe, aber das Schiff selbst ist dann keine Hürde mehr. In Sachsen ist <strong>der</strong><br />
Königstein, die Aussicht auf <strong>der</strong> Bastei, <strong>der</strong> Aussichtsturm in Rathmannsdorf... 15<br />
für Behin<strong>der</strong>te zugänglich. Mit einer Unterkunft ist es etwas schwieriger, aber auch<br />
die findet sich – z. B. die funkelnagelneue<br />
pension <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong> auf dem<br />
Marktplatz in Krásná Lípa – dort gibt es<br />
ein behin<strong>der</strong>tengerechtes Zimmer, auch<br />
das Restaurant ist behin<strong>der</strong>tengerecht<br />
und außerdem kocht man da sehr gut.<br />
In <strong>der</strong> benachb<strong>art</strong>en Továrna kann man<br />
sich entspannen und turnen, auch alles<br />
behin<strong>der</strong>tengerecht. Es gibt also jede Menge<br />
Möglichkeiten – wer Lust hat und vielleicht<br />
auch ein paar gute Freunde, sollte sich die<br />
Böhmische Schweiz nicht entgehen lassen,<br />
sie ist ein wun<strong>der</strong>schönes Fleckchen Erde.“<br />
Behin<strong>der</strong>tengerechte Pension <strong>České</strong><br />
<strong>Švýcarsko</strong> in Krásna Lípa
EIN pARADIES FüR KINDER<br />
ODER WIE GULLIVER BEI<br />
DEN DINOSAURIERN<br />
HERUMIRREN<br />
Es ist unwahrscheinlich, wie viel Energie Kin<strong>der</strong> aufbringen können. Sie zu beschäftigen,<br />
dazu braucht es Tricks und Kniffe. Ein ganz sicherer Trick ist ein Ausflug nach<br />
Kleinwelka. Dieses Städtchen in <strong>der</strong> Oberlausitz – sorbisch Mały Wjelkow – befindet<br />
sich nur fünf Kilometer von Bautzen entfernt. Der Ausflug ist sehr abenteuerlich<br />
und wird Ihren Kin<strong>der</strong>n garantiert viel Spaß machen. Der ewigen Frage „Wann sind<br />
wir endlich da?“ setzt ein gigantischer Carnosaurus, <strong>der</strong> sich inmitten eines Feldes<br />
aufrichtet, abrupt ein Ende. Ein Stück außerhalb des Dorfes, am Waldrand, stehen drei<br />
Vergnügungsparks. Nehmen wir uns einen nach dem an<strong>der</strong>en vor, denn je<strong>der</strong> hat etwas<br />
zu bieten, und alle zusammengenommen bedeuten einen ganzen Tag Unterhaltung für<br />
die ganze Familie.<br />
Abenteuer unter Dinosauriern<br />
Der Saurierpark, ein sehr realistischer Blick in die Urzeit. Auf einer wirklich großzügig<br />
angelegten Fläche wan<strong>der</strong>t man zwischen etwa 200 Dinosauriern in Lebensgröße<br />
umher, sieht Szenen aus ihrem Leben, h<strong>art</strong>e Kämpfe o<strong>der</strong> Momente ruhigens Weidens,<br />
wilde Jagden o<strong>der</strong> ruhiges Nisten. Echsen überraschen im Wald zwischen den<br />
Bäumen, auf dem Wasser und in Höhlen, manche Tiere können erklettert werden,<br />
bei an<strong>der</strong>en hält Sie die Angst davor zurück. Es gibt hier jede Mange Klettergerüste,<br />
Stege und an<strong>der</strong>e Attraktionen, die nie langweilig werden. Kin<strong>der</strong> werden hier zu<br />
Archäologen und werden im Riesensandkasten nach Knochen von Tyranosauriern<br />
suchen, eigene Echsenplastiken gestalten, die Welt <strong>der</strong> Urmenschen erkunden...<br />
Wohin, wohin, wohin<br />
Sollten Sie den ausdauernden Compsognathen entkommen sein, gelangen Sie an das<br />
Tor des zweiten Parks – zum Irrg<strong>art</strong>en. Dies ist ein riesiges Labyrinth, gleichwohl einem<br />
Harry-Potter-Film entlehnt. Die fast zwei Meter hohen Hecken verschlucken Sie, und ob<br />
Sie nun eine K<strong>art</strong>e haben o<strong>der</strong> nicht, nach zwei Biegungen sind Sie vollkommen verloren.<br />
Und man geht und biegt ab und irrt umher. Die Kin<strong>der</strong> quietschen vor Vergnügen, und<br />
Sie sagen sich nur ganz still – ich bin doch erwachsen, es genügt, mal kurz logisch zu<br />
denken..., was Sie jedoch nur zur nächsten Ratlosigkeit führt. Kommen Sie dann endlich<br />
an <strong>der</strong> rettenden Stempelstelle an, wo Ihnen feierlich bestätigt wird, dass Sie in <strong>der</strong> Mitte<br />
angelangt sind, beginnt <strong>der</strong> zauberhafte Weg nach draußen, <strong>der</strong> Sie in einen an<strong>der</strong>en<br />
Teil des Labyrinths voller hölzerner Hürden und Klettergerüste führt. Sie erleben richtig<br />
echte Unterhaltung. Man sieht sich gezwungen, die Zähne zusammen zu beißen, nicht<br />
aufzugeben – und zu allem Überfluss, man wird doch von den Kin<strong>der</strong>n beobachtet...<br />
Ein Riese im Lande <strong>der</strong> Liliputaner<br />
Der dritte Park stellt eine wun<strong>der</strong>same Miniaturenwelt dar – <strong>der</strong> Miniaturenpark. Sie<br />
schreiten in <strong>der</strong> Rolle Gullivers durch den 1200 m 2 großen Waldpark und treffen auf<br />
detailgetreue Häuser, Figuren, Menschen, die vor Ihren Augen lebendig werden, um<br />
z. B. Gold zu schürfen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Steinzeit eine Olympiade zu gewinnen. Ein Minizug<br />
schaukelt Sie durch die verkleinerte Böhmische Schweiz, Sie bekommen einen<br />
Einblick in die Bildhauerwerkstatt, in <strong>der</strong> Miniaturen von Sandsteinfelsen entstehen,<br />
Sie werden von winzigen Städtchen und Dörfern bezaubert – und wie<strong>der</strong> treffen Sie<br />
auf viele Plätze zum Spielen und Toben und Herumtollen.<br />
Wohin mit Kin<strong>der</strong>n? AKTIVE ERHOLUNG<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Miniaturenpark Kleinwelka:<br />
02625 Bautzen – OT Kleinwelka<br />
tel.: +49(0)35935/23310<br />
info@miniaturenpark.de<br />
www.miniaturenpark.de<br />
Öffnungszeiten: vom 15. März bis<br />
zum 31. Oktober<br />
täglich von 9 bis 18 Uhr;<br />
Eintritt: Erwachsene 4,00 €,<br />
Kin<strong>der</strong> (5–15 Jahre) 3,00 €,<br />
Gruppen ab 20 Personen haben<br />
Anspruch auf einen Preisnachlass<br />
von 0,50 €/Person; vom 1. April<br />
bis zum 31. Oktober kann eine<br />
Sammeleintrittsk<strong>art</strong>e für beide<br />
Parks (Miniaturenpark und<br />
Irrg<strong>art</strong>en) erworben werden:<br />
Erwachsene 6,00 €, Kin<strong>der</strong> (5–15<br />
Jahre) 4,50 €<br />
Im Irrg<strong>art</strong>en von Kleinwelka – ein<br />
Ort, an dem es Freude macht, sich<br />
zu verlaufen<br />
wissen sie, dass…<br />
... es in krásná lípa ein großes<br />
sportareal namens Böhmische<br />
schweiz gibt, mit Tennisplätzen,<br />
einem Sportplatz, Kletterwänden<br />
und einem Minigolfplatz und nur<br />
ein paar hun<strong>der</strong>t Meter von hier<br />
das Entspannungs-Areal továrna<br />
mit Fitness-Studio, Spinning,<br />
Saunen, Solarien und Massagen?<br />
27
28<br />
NATUR Naturelemente in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
eine von den<br />
naturelementen<br />
beherrschte<br />
landschaft.<br />
das Feuer<br />
Feuer ist das erste Element. Es ist expansiv, schöpferisch, imaginativ,<br />
es strebt nach oben. Es trägt männlichen Charakter – es ist<br />
launisch. Es ist schwer zu entfachen und schwer zu löschen. Es<br />
Hang am Rabenfelsen (Krkavčí skála) bei Jetřichovice heute hat einen starken Willen, erweckt Ängste und bringt Trost. Es ist<br />
unwi<strong>der</strong>stehlich, schön. Es zerstört, legt alles in Asche, aus <strong>der</strong><br />
jedoch immer wie<strong>der</strong> neues Leben erwacht. Feuer ist seit jeher in <strong>der</strong> Natur gegenwärtig. Bereits seit Millionen von Jahren fallen<br />
Feuersbrünste über die Wäl<strong>der</strong> her. Auch in einer Landschaft von Felsen und tiefen Schluchten. In <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
raubte das Feuer 300 Hektar Wald im Umfeld des Prebischtors, während die Menschen von dort oben betroffen das Schauspiel<br />
verfolgten. Wie schön muss das damals ausgesehen haben, diese Glut, dieser Schein... Jeden Sommer macht das Feuer von sich<br />
reden, wenigsten ein klein wenig, damit niemand vergisst, was es so alles kann. Vor vier Jahren suchte es den Hang am rabenfelsen<br />
(krkavčí skála) oberhalb von Jetřichovice heim. Vielleicht durch menschliche Unvorsichtigkeit verursacht, vielleicht durch eine<br />
weggeworfene Flasche und einen Sonnenstrahl dazu, das Feuer kennt viele Wege. Es kann sogar einschlafen und einige Tage<br />
schlummern und dann erneut erwachen – leidenschaftlich und wild. Die Landschaft ist voller poröser Sandsteinfelsen, die Wasser<br />
anziehen, das sie aus <strong>der</strong> Erde nehmen. Die wie<strong>der</strong>um, trocken wie Zun<strong>der</strong>, hat den Flammen nichts entgegenzusetzen. Ein heimlich<br />
entfachtes Feuer mit Steinen zu umranden und dann zu löschen ist dumm. Das Feuer arbeitet sich bis tief in die Erde vor, bis in die<br />
Streuschicht, und dort harrt es aus. Oft auch mehrere Tage. Es wan<strong>der</strong>t gar unter <strong>der</strong> Erde. Und dann, ganz plötzlich, lo<strong>der</strong>t es auf<br />
und erhellt das ganze Tal. Damals 2006, kamen 20 Feuerwehrgruppen, 30 Kraftwagen, zwei Hubschrauber und ein Doppeldecker zum<br />
Einsatz. Der Kampf dauerte Dutzende von Stunden – in <strong>der</strong> Nacht herrschte das Feuer, am Tag gewannen die Menschen die Oberhand.<br />
Geblieben ist eine Brandstätte von 20 Hektar, die unbarmherzig wun<strong>der</strong>schön vom Aussichtspunkt Mariina vyhlídka zu sehen war.<br />
Eine überwältigende Fläche aus Asche und verbrannten Baumstümpfen. Was nun? Der Mensch ist ein hochmütiges Geschöpf. Er ist<br />
überzeugt davon, dass nur er die richtigen Entscheidungen treffen kann. Er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, die verbrannten<br />
Flächen zu planieren, dicht mit Bäumen zu bepflanzen und diese effektiv in die Höhe treiben zu lassen, denn ein Wald, das ist doch<br />
eine Fabrik zur Produktion von Holz, das nur so lange wachsen darf, wie es an Masse gewinnt. Dann muss es fallen und seinen Platz<br />
für die nächsten Produkte frei machen... Der Nationalpark hat jedoch zum Glück an<strong>der</strong>e Regeln. Hier kann die Natur noch selbst<br />
entscheiden, hier hat sie die Möglichkeit, den törichten Menschen zu zeigen, dass sie sich selbst Rat weiß. Bereits einen Tag nach <strong>der</strong><br />
Feuersbrunst wurde die Brandstätte erneut von Ameisen bevölkert, die in Gott weiß was für einem Versteckt überdauert hatten, Vögel<br />
bepickten die von <strong>der</strong> Hitze geöffneten Zapfen... Die nie<strong>der</strong>gebrannten<br />
Baumstümpfe befestigten mit ihren Wurzeln die Erde und spendeten<br />
Schatten, <strong>der</strong> seinerseits Feuchtigkeit zurückhielt. Das neue Umfeld<br />
lockte neue Lebewesen an, neue Pflanzen, die Landschaft – für<br />
manchen vielleicht ein Paradox – wurde bereichert und gewann an<br />
Vielfalt. Vier Jahre nach dem Feuer ist es unmöglich, sich durch das<br />
dichte Birkengestrüpp hindurch zu arbeiten. Die die Pionierarbeit<br />
leistende Baum<strong>art</strong> mit ihren leichten Samen überschwemmte die<br />
Feuerstätte, genährt von <strong>der</strong> lebenspendenden Kraft <strong>der</strong> Asche. Die<br />
Birken wachsen, bald wird <strong>der</strong> Bestand lichter und es wird einen mit<br />
Gras verwachsenen Birkenhain geben. Vom Wind werden Baumsamen<br />
heran geweht, vor allem Kiefernsamen. Tiere vergraben hier Eicheln,<br />
aus welchen später Eichen sprießen... Wind, Wasser und Erde<br />
übernehmen nach dem Feuer die Herrschaft, und <strong>der</strong> Wald ersteht wie<br />
Phönix aus <strong>der</strong> Asche. Ohne Rücksichtnahme auf die in Normen und<br />
Gesetze verpackte menschliche „Weisheit“.<br />
Ein Hubschrauber im Kampf mit dem Feuer
Feuer NATUR<br />
Feuer in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz
30<br />
Václav Sojka<br />
NATUR Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka<br />
Fotografieren von Eisfällen 36<br />
ICH BIN EIN WIE TIER DES<br />
WALDES<br />
Vielleicht sind Ihnen die Fotografien von Václav Sojka nicht ganz unbekannt. Die<br />
Böhmische Schweiz fotografiert er bereits seit mehr als 15 Jahren. Mit seinen<br />
Fotos veranlasste er viele Menschen, sich in das Land <strong>der</strong> tausend Felstürme aufzumachen.<br />
Im Nationalpark Böhmische Schweiz ist er für die öffentlichkeitsarbeit<br />
zuständig und – wie sollte es an<strong>der</strong>s auch sein – für die Fotodokumentation.<br />
Ein sehr unpassendes Wort für so viel Kunst und Schönheit.<br />
wie hat es bei ihnen mit dem Fotografieren angefangen?<br />
Das war nicht ganz so einfach. Ich habe Elektrotechnik studiert, vor allem aber war<br />
ich ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Und als solcher wurde ich von Mitarbeitern des<br />
Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge gefragt, ob ich mich denn nicht um die<br />
Kommunikation mit den Bergsteigern kümmern und gleichzeitig als Landschaftswächter<br />
arbeiten wollte. Mir schien dies ein wun<strong>der</strong>bar unabhängiger Beruf zu sein. Ich arbeitete<br />
für die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge und begann das<br />
Gebirge intensiv zu Fuß kennen zu lernen. Und plötzlich blieb mir für das Bergsteigen<br />
keine Zeit mehr. Auf Schritt und Tritt entdeckte ich, was alles notwendig wäre zu tun und<br />
was ich für die Böhmische Schweiz und <strong>der</strong>en Natur tun könnte. Das war in <strong>der</strong> ersten<br />
Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre, als alles noch irgendwie in den Windeln lag. Es gab nur zwei<br />
Wächter. Wir fuhren überwiegend auf Fahrrä<strong>der</strong>n. Da kamen schon mal 13 000 Kilometer<br />
in einem Jahr zusammen. Was uns aber fehlte, waren gute Fotos. Es gab ein paar wenige<br />
Leute, die das Prebischtor und die Klammen in Hřensko fotografierten. Das war aber<br />
auch schon alles. Der aus Prag angefragte Fotograf machte zwar schöne Fotos, kam aber<br />
lei<strong>der</strong> nur selten. Und so kam ich auf die Idee, es doch einmal selbst zu versuchen. Ich<br />
habe mir eine Praktika gekauft und begann zu lernen. Anfangs nahm ich nur meinen<br />
Fotoapparat mit und fotografierte, wenn sich eine Gelegenheit bot. Allmählich wurde<br />
daraus aber ein gezieltes Fotografieren.<br />
woran erkennt man aber eine gute Fotografie und wie haben sie eigentlich gemerkt,<br />
dass ihre Fotos gut sind?<br />
Dass sich meine Fotos auf einem hohen Niveau bewegen, ließ ich mir 2006 bestätigen,<br />
indem ich eine anspruchsvolle und prestigeträchtige Prüfung beim Verband <strong>der</strong><br />
europäischen Profifotografen ablegte. Als einer <strong>der</strong> wenigen Fotografen Tschechiens<br />
erhielt ich das Zertifikat QEP. Und allgemein? Ein gutes Foto, das ist ein sorgfältig<br />
ausgewähltes Objekt, dazu kommt die Komposition, das Licht und noch etwas mehr<br />
– Persönlichkeit, Individualität. Ein guter Fotograf hinterlässt in seinen Fotos einen<br />
Abdruck seiner selbst, die Fotos sind so, wie er selbst ist. Ein je<strong>der</strong> sollte das fotografieren,<br />
wovon er etwas versteht. Wer die Menschen versteht, kann ausgezeichnet<br />
portraitieren. Ich verstehe eher die Natur. Ich bin wie ein Tier des Waldes.<br />
wie kommt es, dass man dem naturschutz so verfällt, dass man schon fast in<br />
<strong>der</strong> natur lebt...?<br />
Mein Vater war Förster. Ich wuchs unweit von Brtníky auf einem einsam gelegenen Anwesen<br />
auf, umgeben von einer Felslandschaft. Mir liegt das ein bisschen in den Genen.<br />
Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo an<strong>der</strong>s zu leben als in <strong>der</strong> Böhmisch-Sächsischen<br />
Schweiz. Ich gehöre hierher. Diese märchenhafte Landschaft ist mit zur Heimat<br />
geworden. Ich habe sie kreuz und quer mit offenen Augen durchwan<strong>der</strong>t und gelernt<br />
zu sehen, wahrzunehmen, zu fühlen… Dank dessen begann ich auch immer mehr die<br />
son<strong>der</strong>lichen Orte zu entdecken, die we<strong>der</strong> in den Wald noch in die Felsen gehören – die<br />
Spuren <strong>der</strong> Menschen. Auf diese Weise haben ich und mein Kollege Rainer Marschner<br />
Dutzende von Teerbrennereien, mittelalterliche Glashütten, slawische Burgstätten und<br />
mehrere, 10 000 Jahre alte Siedlungen mittelsteinzeitlicher Jäger entdeckt… Dank un-
Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka NATUR<br />
serer Entdeckungen begannen auch Archäologen sich mehr für das Elbsandsteingebirge<br />
zu interessieren. Archäologisch untersucht wurden die Glashütten bei Mikulášovice<br />
und Doubice, die Teerbrennereien bei Tokáň und die slawische Siedlung in Křinice. Von<br />
Professor Jiří Svoboda werden hier langfristige, umfangreiche Forschungen über die<br />
mittelsteinzeitlichen Siedlungen durchgeführt.<br />
ihre erfahrungen tauschen sie auf Fotoworkshops aus, die von <strong>der</strong> Böhmischen<br />
schweiz, e. V. veranstaltet werden. wie sieht ein solches treffen aus?<br />
Sie dauern das ganze Wochenende und sind für höchstens zehn, zwölf Leute gedacht. Soll<br />
das Ganze etwas nützen, hat es keinen Sinn, eine dreißigköpfige Truppe mitzunehmen. Am<br />
Freitagabend findet ein Seminar statt, die Grundlage <strong>der</strong> Fotografie, eine Einführung in den<br />
Kontext <strong>der</strong> Landschaft. Am Samstag wird sehr früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang<br />
in den Felsen und Bergen zu erleben. Im Frühling und im Sommer, wenn es zu Inversionen<br />
kommt, die die Landschaft in Nebel hüllen, aus dem nur die Berg- und Felsenturmspitzen<br />
herausragen, steckt <strong>der</strong> Augenblick, in dem die Sonne aufgeht, voller Magie. Danach wird<br />
irgendwo gut gegessen und weiter fotografiert. In einer Landschaft, die als fotogenster<br />
Nationalpark Tschechiens gilt, funktioniert das ganz von selbst. Unsere Landschaft lässt sich<br />
sowohl bei schönem als auch bei regnerischem Wetter auf interessante Weise fotografieren.<br />
Wenn die Sonne scheint, geht es auf einen Berg. Ist es bedeckt, gehen wir in die Klammen,<br />
wo diffuses Licht von Vorteil ist. An diesem einen Wochenende besuchen wir eine Menge<br />
schöner Orte <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz. Weit gehen wollen wir allerdings nicht. Es geht ja<br />
nicht darum, einen Marsch zurückzulegen, son<strong>der</strong>n um einen Fotoworkshop. Um mit dem<br />
Klassiker zu sprechen – alles, was weiter als eine Viertelstunde vom Auto entfernt liegt, ist<br />
nicht fotogen. Am Sonntagmorgen wird noch fotografiert, nach dem Mittagessen werden<br />
die Fotos im Computer bearbeitet und ich richte an jeden <strong>der</strong> Teilnehmer ein paar Worte.<br />
Davon wird mir jedesmal <strong>der</strong> Kopf schwer, denn ich bin kein Kritiker und möchte auch niemandem<br />
Unrecht tun, aber ich sage meine Meinung, und es scheint, dass die Leute<br />
die auch hören wollen.<br />
Fotografieren vom Steinfeld aus<br />
Herbstlicher Fotoworkshop in <strong>der</strong><br />
Böhmischen Schweiz<br />
Fotoworkshoptermine<br />
2011<br />
www.ceskesvycarsko.cz/<br />
fotoworkshop/<br />
19.–20. 3. Fotografischer Kurs für<br />
Anfänger mit Petr Juračka<br />
13.–15. 5. Eine<br />
Frühlingslandschaft in <strong>der</strong><br />
Böhmischen Schweiz mit Václav<br />
Sojka (falls Interesse vorliegt,<br />
auch am 20.–22. 5.)<br />
11.–12. 6. Die Böhmische<br />
Schweiz durch das Objektiv von<br />
Rollstuhlfahrern gesehen mit Aleš<br />
Černohous<br />
25.–26. 6. Ein sommerlicher<br />
Fotoausflug durch die Böhmische<br />
Schweiz mit Petr Juračka<br />
13.–17. 7. Studentischer<br />
Sommerrausch durch die<br />
Böhmische Schweiz mit Petr<br />
Juračka<br />
14.–16. 10. Das geheimnisvolle<br />
Prebischtor mit Václav Sojka<br />
21.–23. 10. Eine<br />
Herbstlandschaft <strong>der</strong><br />
Böhmischen Schweiz mit<br />
Václav Sojka<br />
5.–6. 11. Fotografischer Kurs für<br />
Anfänger mit Petr Juračka<br />
26.–27. 11. Bearbeitung digitaler<br />
Fotografien mit Petr Juračka<br />
31
NATUR<br />
Jetřichovicer Aussichten
NATUR
34<br />
VERKEHR Mit dem Fahrrad<br />
wissen sie, dass…<br />
... auf den Seiten<br />
www.mtbadventure.cz <strong>der</strong><br />
Gesellschaft MTB Adventure<br />
Reiseführer bestellt werden<br />
können, die Ihnen ein Fahrrad<br />
leihen, eine Strecke vorschlagen<br />
und diese sogar mit Ihnen<br />
befahren?<br />
... Sie sich in den Infozentren<br />
Krásná Lípa, Jetřichovice<br />
und Saula bei Dolní Chřibská<br />
„Erste-Hilfe-Fahrrad-Päckchen“<br />
ausleihen können, um ihr<br />
defektes Fahrrad zu reparieren,<br />
und dass Sie dort einen neuen<br />
Fahrradschlauch kaufen können?<br />
Radwan<strong>der</strong>weg im Nationalpark<br />
Blick vom Berg Jedlová auf das Lausitzer Bergland<br />
MIT DEM VELOZIpED<br />
KREUZ UND qUER UND<br />
WOHIN SIE AUCH IMMER<br />
WOLLEN<br />
In die Böhmische Schweiz ein Fahrrad mitzunehmen, ist zweifelsohne eine gute<br />
Idee. Ich halte für Sie jedoch eine noch bessere Idee bereit – versuchen Sie Ihr<br />
Fahrrad als Ihr einziges Fortbewegungsmittel zu betrachten, soll das Auto doch<br />
bei <strong>der</strong> Pension w<strong>art</strong>en. Das ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung, ein bisschen Extremsport<br />
vielleicht, aber vor allem ein schönes Erlebnis. Sie gelangen damit fast überall<br />
hin, und dorthin, wohin Sie es mit dem Fahrrad nicht schaffen, kommen Sie zu<br />
Fuß. Diese Kombination beschert Ihnen vor allem ein naturnahes Erlebnis. Das<br />
Auto ist zwar bequem, aber schrecklich unpersönlich, eine Konserve, die die Bil<strong>der</strong><br />
von außen fast ein bisschen wie im Autokino vermittelt. Aber das Rad... Durch die<br />
Landschaft zu radeln, das ist, als ob man sich mit einem Freund unterhalten würde.<br />
Tipps für Radwan<strong>der</strong>ausflüge quer durch die<br />
Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />
Die Sächsisch-Böhmische Schweiz kann kreuz und quer mit dem Rad befahren<br />
werden. Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Also dann aufgepasst:<br />
von Krásná Lípa nach Děčín o<strong>der</strong> 65 Kilometer durch eine wun<strong>der</strong>schöne<br />
Landschaft:<br />
Krásná Lípa, Kyjov, Doubice, Weggabelung Saula (Straße III. Klasse,<br />
Radwan<strong>der</strong>strecke 3013, 3029, 10 km, überwiegend bergab mit einer Steigung)<br />
Na Tokání, Zadní Jetřichovice, Neumannmühle (Radwan<strong>der</strong>strecke 3029, 3030,<br />
15 km, leichte Steigung zu Beginn, es folgt eine lange und allmähliche Talfahrt)
Lichtenhainer Wasserfall, Bad Schandau (Straße mit Straßenbahnbetrieb,<br />
Radwan<strong>der</strong>strecke, 17 km, lange und allmähliche Talfahrt auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Strecke)<br />
Bad Schandau (Durchfahrt <strong>der</strong> Kurstadt entlang des Uferradwan<strong>der</strong>wegs,<br />
Überfahrt mit <strong>der</strong> Fähre an das linke Elbufer und Anschluss an den<br />
Radwan<strong>der</strong>weg Hamburg – Děčín, insgesamt 3 km)<br />
Elberadweg Krippen, Dolní Žleb, Děčín<br />
(Bus- und Bahnanschluss, 20 km, an <strong>der</strong> Elbe entlang, ebener Abschnitt)<br />
Sehr ähnlich kann man im Grunde eine jede beliebige Richtung einschlagen<br />
und sich dabei sicher sein, dass man daraus eine Rundfahrt machen kann, die<br />
alles bietet, was zu dieser Landschaft gehört. Selbstverständlich muss immer<br />
daran gedacht werden, dass auf dem Gebiet des Nationalparks klare Regeln<br />
einzuhalten sind.<br />
Mit <strong>der</strong> Bahn, auf dem Rad, zu Fuß<br />
Es bietet sich auch eine attraktive Kombination mit einem historischen Zug an. Der<br />
fährt von Česká Kamenice ab und nimmt selbstverständlich auch gern Ihre Fahrrä<strong>der</strong><br />
mit. In Kamenický Šenov laden wir die Rä<strong>der</strong> aus, bereichern unsere Tour durch einen<br />
Besuch im Glasmuseum, und danach treten wir wie<strong>der</strong> in die Pedale, sodass wir sehr<br />
bald an <strong>der</strong> märchenhaften Basalt „orgel“, dem einzig<strong>art</strong>igen Herrnhausfelsen<br />
(Panská skála), vorbeikommen. Über prácheň steigen wir dann zum Kamm polevský<br />
hřeben auf. Links das Lausitzer Bergland, rechts die Böhmische Schweiz, ein sehr<br />
luxuriöser Abschnitt. Von hier aus geht‘s bergab nach Kytlice 33, einem idyllischen<br />
Dorf voller malerischer Winkel und Schmuckstücke volkstümlicher Architektur. Wir<br />
überqueren die Bahnschienen und befinden uns im zauberhaften Tal <strong>der</strong> Kamenice,<br />
vorbei geht es an schönen Häuschen, eines schöner als das an<strong>der</strong>e, durch das Dorf<br />
Mlýny bis zum Felsen pustý zámek 34, an dem es sich lohnt, eine Pause einzulegen<br />
und hinauf zu klettern zur Burgruine Fredevald, von wo aus man einen herrlichen<br />
Ausblick hat. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt Česká Kamenice. 21<br />
unvergessliche Kilometer. Wun<strong>der</strong>schön sind die Strecken um das Jagdschlösschen<br />
Na Tokání 35, um Jetřichovice und durch das Kyjover Tal entlang <strong>der</strong> Křinice nach<br />
Sachsen. Man kann auch zum Belvedér, eine <strong>der</strong> schönsten Aussichten auf das Elbtal,<br />
hinauffahren... Langweilig wird es jedenfalls nicht, nicht einmal für eine Sekunde.<br />
Entdeckungen und geheime plätze<br />
Sie werden bald feststellen, dass es am schönsten ist, im Herzen <strong>der</strong> Böhmischen<br />
Schweiz zu beginnen und die Kreise allmählich größer zu ziehen, um in Gebiete<br />
zu gelangen, die nicht auf den ersten Seiten <strong>der</strong> Reiseführer zu finden sind. Zu<br />
entdecken gibt es erstaunliche Plätze, die nicht voller Touristen sind. Die Gegenden<br />
von Mikulášovice 22, Staré Křečany 36 o<strong>der</strong> Jiřetín pod Jedlovou,<br />
Všemily und Srbská Kamenice – und wenn Sie möchten, gibt es noch<br />
einen Geheimtipp dazu: Versuchen Sie doch einmal den mysteriösen<br />
Abschnitt von Dolní Chřibská 37 über Studený und Lipnice nach<br />
Kunratice und Česká Kamenice. Sie stoßen auf die spektakuläre Schönheit<br />
einer Bergebene mit alpinen Wiesen, Aussichten auf den majestätischen Berg<br />
Studenec, Gedenksteinen für die Gefallenen im Preußisch-Deutschen Krieg,<br />
Waldtäler mit in die Felswände eingepassten Votivbil<strong>der</strong>n... Für die dieser Gegend<br />
entgegengebrachte Demut werden Sie reich belohnt. Sie nur mit Hilfe eigener<br />
Kräfte zu durchfahren und zu durchwan<strong>der</strong>n ist einerseits sehr rücksichtsvoll,<br />
an<strong>der</strong>erseits aber auch sehr bereichernd. Und wenn ich ein paar Seiten weiter<br />
vorn darüber geschrieben habe, dass die Welt vom Rücken eines Pferdes aus<br />
am schönsten ist, so gilt dies in gleicher Weise auch für ein Veloziped<br />
(lateinisch „schnelles Bein“). In <strong>der</strong> Sächsisch-Böhmischen Schweiz<br />
jedenfalls ganz bestimmt.<br />
Mit dem Fahrrad VERKEHR<br />
Das Radwan<strong>der</strong>wegenetz ermöglicht<br />
es Ihnen, die gesamte Sächsisch-<br />
Böhmische Schweiz ohne Benzin zu<br />
erkunden<br />
Aktuelle Radwan<strong>der</strong>k<strong>art</strong>e<br />
Praktische<br />
informationen<br />
Eine Übersicht empfehlenswerter<br />
Radwan<strong>der</strong>wege finden Sie auf<br />
www.ceskesvycarsko.cz/<br />
doporucene-cyklotrasy
36<br />
INTERESSANTES Winter in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
Ein je<strong>der</strong> Skifahrer weiß, dass die<br />
Qualität eines Abfahrtsareals nicht<br />
nur von <strong>der</strong> Piste bestimmt wird,<br />
son<strong>der</strong>n auch durch den Blick ins<br />
Tal. Und vom Berg Jedlová hora<br />
aus, dem dritthöchsten Gipfel des<br />
Lausitzer Berglandes, ist die Aussicht<br />
wahrlich ausgezeichnet.<br />
EINE MIT VIEL<br />
SCHNEE GESEGNETE<br />
LANDSCHAFT<br />
Wenn die leuchtenden Farben des Herbstes in Bergen von Laub verschwinden,<br />
wenn die Böhmische Schweiz von glitzerndem Schnee<br />
bedeckt ist und schläfrige Winterstimmung sich in den Häusern<br />
breitmacht, dann ist es Zeit... die Skier hervorzuholen!<br />
Bessere Zeiten für das Skigebiet<br />
Jedlová<br />
In Sichtweite des sagenumwobenen Tolštejn, an den<br />
Hängen des daneben gelegenen, mit einem Aussichtsturm<br />
gekrönten Berges Jedlová hora 38, im Winter in ein Hochzeitsgewand<br />
gekleidet, gibt es ideale Möglichkeiten, sich auf Skieren auszutoben. Dieses<br />
Skigebiet ist legendär. Was die Qualität und das Profil <strong>der</strong> Pisten<br />
betrifft, hat Jedlová weit und breit keine Konkurrenz.<br />
Hierher bin ich auch als kleiner Junge schon gefahren,<br />
irgendwann in den 70er Jahren. Das hat mir keine<br />
Ruhe gelassen, und so kam ich erneut hierher, um mich an alte Zeiten zu erinnern.<br />
Und tatsächlich – alles ist so, wie es damals war! Die blaue, die rote, die schwarze<br />
Piste – so, wie es jedem gefällt und woran er sich versuchen mag, wun<strong>der</strong>schöner<br />
Blick in die Böhmische Schweiz, kristallklare Luft und ein entzückendes, gemütliches<br />
Gasthaus oben am Aussichtsturm. Nur... Ansonsten hat sich aber auch wirklich gar<br />
nichts verän<strong>der</strong>t ... Ich habe also Nachforschungen angestellt und herausgefunden,<br />
dass für das Skigebiet um den Jedlová nun bessere, mo<strong>der</strong>nere Zeiten kommen. Der<br />
Berg hat einen neuen Eigentümer, <strong>der</strong> großzügige Investitionen tätigt. Wenn alles gut<br />
geht und die Ämter mitspielen, wird es schon im Winter 2011/12 eine Seilbahn geben<br />
und Kunstschnee, Nachtskifahren, Kin<strong>der</strong>lifte und eine kleine Skischule – und auf<br />
ihre Kosten kommen auch anspruchsvollere Skifahrer! Dazu vielfältige sommerliche<br />
Aktivitäten – ein Kletterzentrum, eine Abfahrtspiste für Fahrrä<strong>der</strong>, ein Downhill-Roller-<br />
Verleih... 34 Außerdem stehen hier fünf Kilometer Langlaufloipen zur Verfügung,<br />
die an die Skilifte anknüpfen... Jedlová hat wirklich ein riesiges Potential.<br />
Von Kytlice nach polevsko, in das paradies <strong>der</strong><br />
Skilangläufer<br />
Für Skilangläufer habe ich hier allerdings noch einen an<strong>der</strong>en Tipp – fahren Sie<br />
nach Kytlice. Dieses Dorf am Oberlauf <strong>der</strong> Kamenice ist ein kleines Paradies.<br />
Häuschen wie Perlen aufgereiht – mit Umgebinden, Fachwerk o<strong>der</strong> Blockstuben,<br />
mit Mansardendächern, mit steinernen Portalen, Söllern und verzierten Giebeln,<br />
hie und da auch mit Schiefer eingedeckt... 6 Nicht umsonst suchte hier Miroslav<br />
Horníček viele Jahre lang Erholung. Jetzt im Winter sieht es hier wirklich wie auf<br />
Josef Ladas Bil<strong>der</strong>n aus. Und etwa drei Kilometer von hier breitet sich in den Wäl<strong>der</strong>n<br />
und Wiesen des allmählich beginnenden Lausitzer Berglandes das Skilanglaufareal<br />
polevsko aus. In einer Seehöhe zwischen 500 und 600 Metern kann<br />
man die hier gut präparierten Loipen nutzen, was vor allem bei Liebhabern des<br />
klassischen Stils gut ankommt. Loipen von drei bis neun Kilometern
Winter in <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz INTERESSANTES<br />
Das Prebischtor hat eine magische Ausstrahlung. Im Winter sieht es manchmal so aus,<br />
als schwebte es über <strong>der</strong> Landschaft.<br />
garantieren eine fantastische Atmosphäre, eine romantische Waldszenerie und<br />
einen Ausblick in das Lausitzer Bergland, das Isergebirge sowie in die Böhmische<br />
Schweiz – auch auf den Berg Bezděz, auf Ralsko o<strong>der</strong> auf den Jeschken kann man<br />
manchmal einen Blick werfen. Egal, ob Sie um den Berg Medvědí hůrka, über den<br />
Hügel Polevský vrch o<strong>der</strong> den berühmten Weg Kočárova cesta entlang fahren, Sie<br />
werden stets begeistert sein. Und Abfahrten kann man hier auch veranstalten (auf<br />
einer roten und auf einer blauen Piste mit einem 400 Meter langen Tellerlift)!<br />
Eine Expedition in das Reich <strong>der</strong> Eisriesen<br />
Der Skisport ist eine <strong>der</strong> schönsten Sport<strong>art</strong>en, jedoch nicht nur von Sport allein<br />
lebt <strong>der</strong> Mensch. Wie wäre es mit einer attraktiven Wan<strong>der</strong>ung in die verschneiten<br />
Felsen? Ich habe hier für Sie einen wirklich einzig<strong>art</strong>igen Ausflug zu den<br />
Eisfällen Brtnické ledopády 39. Warm angezogen beginnen wir in Brtníky am<br />
Bahnhof und begeben uns zum Aussichtspunkt auf den Felsen Soví skály und<br />
weiter zum Kleinen Eisvorhang (Malá ledová opona), <strong>der</strong> sich, ganz fiktiv, zur<br />
Seite schieben lässt. Danach erw<strong>art</strong>en uns zehn Kilometer entlang klarer, hellgelber,<br />
bräunlicher, ja sogar bläulicher Eispaläste, die von <strong>der</strong> Eissäule im Tal<br />
Velká havraní dolina beherrscht werden. Zum Schluss ertönt am Horn Křepelčin<br />
roh eine Eisorgel mit sechsfarbigen Pfeifen und dann tauchen wir auf <strong>der</strong> Straße<br />
unterhalb des Berges Vlčí Hora wie<strong>der</strong> auf. Nach Brtník ist es nur noch ein<br />
Stück, dafür aber außerordentlich abenteuerlich – im Holzhaus auf<br />
dem Hügel spukt es nämlich schon seit<br />
mehr als 100 Jahren<br />
ganz fürchterlich 38!<br />
Diese abenteuerliche<br />
Expedition in das<br />
Reich <strong>der</strong> Eiskaskaden<br />
hängt selbstverständlich<br />
vom<br />
Wetter ab, manchmal<br />
jedoch gibt es diese<br />
Schönheiten auch<br />
noch im Mai!<br />
Die Eisfälle Brtnické ledopády<br />
ein Geheimtipp<br />
Versuchen Sie auch das<br />
mo<strong>der</strong>ne Skiagebiet in Horní<br />
Podluží mit Kunstschnee, zwei<br />
Liften, Nachtskifahren, einer<br />
Skischule und einem Ski- und<br />
Snowboardverleih. O<strong>der</strong><br />
versuchen Sie Skijöring, lassen<br />
Sie sich in <strong>der</strong> nahegelegenen JV<br />
ranch 21 auf Skiern von einem<br />
Pferd ziehen.<br />
Skijöring auf <strong>der</strong> JV Ranch<br />
37
INTERESSANTES Mythen und Legenden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
WIE MAN SICH DER FURCHTBARSTEN<br />
DÄMONEN ERWEHREN KANN<br />
Ein je<strong>der</strong> meint, es sei kein Problem, sich in die Böhmische Schweiz aufzumachen und denkt gar nicht an die schrecklichen<br />
Gefahren, die da seitens teuflischer Mächte und <strong>der</strong> verschiedensten Missetäter in Menschengestalt auf einen w<strong>art</strong>en! Seit<br />
Menschengedenken war dieser Landstrich voll von Legenden und Sagen. Und wer hier glaubt, das sei nur Schall und Rauch<br />
und nichts dahinter, <strong>der</strong> könnte draufzahlen. Diese Nie<strong>der</strong>schrift soll euch Warnung sein, worauf ganz beson<strong>der</strong>s zu achten<br />
ist und vor allem – wo!<br />
Blutiger Berndytrych und kopfloser Rohál<br />
Also zunächst – Räuber, Halunken und Buschklepper. Es versteht sich von selbst, dass es in den Felsen viele Unterschlüpfe,<br />
Höhlen und Burgen gibt, wo sich dieses Gesindel zu verschanzen weiß. Die Burg Kyjovskej hrádek über dem Tal Kyjovské<br />
údolí, Horní Karlštejn, wie sie hier genannt wird – genau dort hatten sie ein Versteck. Aber das wurde gefunden, alle wurden<br />
aufgehängt und so geistern ihre armen Seelen noch heute durch das Tal. Zu alledem fliegt hier um Mitternacht ein feuriger<br />
Drache durch die Luft, eigentlich ein Teufel, von den Menschen überlistet und deshalb bis heute wütend. Selbstverständlich<br />
auch auf demTolštejn – da gab es auch genug Halunken, und auch Adelige waren dabei. Dort hat man sich jedoch noch<br />
vor <strong>der</strong> Weißen Frau Swanhilde zu schützen, die ihren eigenen Mann mit Gift ermordet hat, aus unglücklicher Liebe, und<br />
jetzt bis ans Ende aller Tage spuken wird. Über den Mauern von Tolštejn erscheint auch eine Wilde Reiterei, eine Horde von<br />
Spukgestalten <strong>der</strong> schwarzen Nacht, die jaulen und heulen und lärmen, dass einem die Haare zu Berge stehen. Und auf<br />
die Reste <strong>der</strong> Mauerzinnen lässt sich ein großer Vogel nie<strong>der</strong>, von dem nicht einmal Studierte den Namen wissen, und <strong>der</strong><br />
jammert dann und heult, dass jedes Mal Mauerteile ins Tal hinabstürzen. Einst war die Burg sein eigen, und so armselig<br />
ist sein Ende. Aber wo es wirklich um Kopf und Kragen geht, das ist auf dem Šaunštejn bei Vysoká Lípa. Dort gab es einst<br />
einen Räuber, irgendeinen fremden Ritter, und <strong>der</strong> spukt hier. Also, wenn Ihr den trefft, dann nichts wie weg! Aber wenn da<br />
nur Räuber wären! Ein paar hübsche, grauenhafte Spukgestalten haben wir hier, von welchen <strong>der</strong> schlimmste Berndytrych<br />
ist. Der Schwarze Reiter. Der erscheint in <strong>der</strong> Gegend um Krásná Lípa, in Dolní poustevna und in Jetřichovice. Keine<br />
Angst, dass ihr ihn nicht erkennt – er trägt ein grünes Wams mit großen funkelnden Knöpfen, manchmal hat er einen Kopf,
Mythen und Legenden <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
ein an<strong>der</strong>mal wi<strong>der</strong> nicht, er kommt daher mit einem Gespann feuriger Wölfe, vor welchen<br />
vornan ein brennendes Huhn läuft, o<strong>der</strong> er sitzt auf einem Pferd mit feurigen Hufen,<br />
gegebenenfalls erscheint er als schwarzer Hund mit einer Kette um den Hals. Er mordet<br />
mit einer Axt, niemand wird verschont. Es sei denn, er sollte Euch eine Flinte anbieten,<br />
um zu schießen – aber davor nehmt Euch auch in Acht. Ihr nehmt ein Reh ins Visier,<br />
zielt – und bumm, verwandelt es sich in eine blonde, schlanke Jungfrau, die Ihr<br />
dann auf dem Gewissen habt! Der nächste im Bunde ist dann Rašauer, ein Rabiate<br />
mit einer Zauberweste, die ihn unsichtbar machte. Der wurde in Lipová aufs<br />
Rad geflochten und jetzt treibt er sich um den Berg Vlčí Hora herum,<br />
also Augen auf und aufgepasst! Eine Weiße Frau wandelt auch in Dolní<br />
poustevna, Schaden richtet sie jedoch nicht viel an. Umso schlimmer ist <strong>der</strong><br />
Schlossbauer, <strong>der</strong> um Česká Kamenice spukt – wie <strong>der</strong> Tod so bleich, ein alter<br />
barbärtig Kerl in kurzen Le<strong>der</strong>hosen mit einem blauen Mantel und steifem<br />
Kragen. Wer auf ihn trifft, dem ist sein Unglück gewiss. O<strong>der</strong> Růžek, auch Rohál<br />
genannt! Auf dem Weg von Doubice nach Dolní Chřibský, ist dort im Wald ein<br />
Hügel, wo er siedelt. Wer da seinen Namen ruft o<strong>der</strong> ihn mit Gelächter<br />
bedenkt, auf den stürzt er sich aus dem Berg hervor, den Kopf unter dem<br />
Arm, und zerreißt ihn in Stücke. In <strong>der</strong> Mühle Dolský mlýn wie<strong>der</strong>um<br />
spukt <strong>der</strong> Müller mit <strong>der</strong> Müllerin, die ihren eigenen Sohn ermordet<br />
haben, <strong>der</strong> nach Jahren aus <strong>der</strong> Welt reich zurückgekommen, und ganz<br />
verän<strong>der</strong>t, kaum zu erkennen war. In Mikulášovice auf dem Friedhof gibt<br />
es eine Spukgestalt, die von allen am erschreckendsten ist – eine etwa<br />
zehnjährige Maid in einem weißen Kleid, auf dem Kopf einen Kranz aus<br />
weißen Rosen. Sie lächelt lieblich, ihren Kranz bietet sie dar. Wehe dem,<br />
<strong>der</strong> ihn annimmt, in drei Tagen erw<strong>art</strong>et ihn die Totenbahre! Eigentlich noch<br />
<strong>der</strong> Varnsdorfer Drache, <strong>der</strong> gebärdet sich auch von einer schrecklichen Art, aber<br />
das Mädchen, brrr... Von sonstigem Gnomen- und Zwergengesindel ganz zu schweigen,<br />
obwohl, das könnte am Ende noch nützlich sein, denn...<br />
Die Felsen öffnen sich, um ihre Schätze freigeben<br />
Dies verhält sich nämlich folgen<strong>der</strong>maßen. In unserem Land<br />
gibt es versteckte Schätze, von welchem man sonst nur träumen<br />
kann! Und gerade die Gnomen und Zwerge können mit Rat und<br />
Tat zur Seite stehen, wenn man sich ihnen freundlich gegenüber<br />
verhält. Ich stehe mit ihnen auf recht gutem Fuße und weiß über<br />
sie so einiges. Hier daher ein Ratschlag von mir. Es gibt zwei<br />
Grundregeln – <strong>der</strong> Schatz ist grundsätzlich am Sonntag zu suchen,<br />
wenn in den Kirchen Psalmen gelesen werden, überhaupt am<br />
besten macht man sich auf am Palmsonntag o<strong>der</strong> noch besser am<br />
Karfreitag – da tun sich nämlich die Felsen auf. Bei <strong>der</strong> ganzen<br />
Sucherei darf kein einziges Wort gesprochen werden, ansonsten<br />
versinkt alles Gerät in <strong>der</strong> Erde und <strong>der</strong> Fels schließt sich. So<br />
manchem raffgierigen Weibe geschah es bereits, das<br />
sie ihr Kind in den Felsen mitgenommen hatte<br />
und es dann vor lauter Gold vergaß und erst<br />
wie<strong>der</strong> in einem Jahr zu ihm konnte – also hütet<br />
eure Rotznasen, auf dass sie von den Felsen nicht<br />
verschluckt werden! Und wo sind denn nun die<br />
Schätze? Auf dem Tolštejn, auf <strong>der</strong> Burg Chřibský<br />
hrádek, auf dem Hügel Holubí vrch bei Brtníky, auf<br />
dem Hügel Růžovský vrch – dort versank im Berg<br />
sogar eine Kapelle voller Edelsteine und Perlen, im<br />
Berg Vlčí hora und auf dem Varnsdorfer Burgsberg.<br />
Dort gibt es auch die meisten Gnome, Zwerge und<br />
Waldfeen <strong>der</strong> Gegend!<br />
INTERESSANTES
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
40<br />
www.ceska-kamenice.cz<br />
26. 3. Fechterball<br />
17.–18. 6. – 11. Internationales Musikfestival<br />
(Big Bands, Blasmusikorchester,<br />
Majoretten)<br />
10. 7. Dvořák-Musikfestival<br />
(Kirche des hl. Jakobus des Älteren)<br />
10. 9. Stadtfest und Marienkirme<br />
www.mmdecin.cz<br />
Historische Bahnfahrten auf einem<br />
Eisenbahndreieck mit zwei Brücken und<br />
drei Tunneln<br />
Sommerlicher Konzertzyklus klassischer<br />
Musik im Schloss Děčín<br />
Beliebte „nächtliche“ Schlossbesichtigungen<br />
An drei Mai-Wochenenden findet das Stadtfest<br />
Děčín statt – Musikfestival, historischer<br />
Mai-Markt und weitere kulturelle und<br />
Sportveranstaltungen<br />
www.dolnipoustevna.cz<br />
14. 5. – 35. Wan<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Nördlichen<br />
Spur (Severní stopa)<br />
25. 6. Volleyball-Marathon<br />
20.–21. 8. Der Große Schützenpreis im<br />
Batterieschießen<br />
23.–25. 9. – 13. Internationales<br />
Puppenspielerfestival<br />
www.doubice.cz<br />
Wir empfehlen die Veröffentlichungen<br />
auf den Webseiten www.doubice.cz zu<br />
verfolgen, auf welchen die neuesten<br />
Informationen über viele Veranstaltungen<br />
des Ortes zu finden sind.<br />
www.hrensko.cz<br />
16. 4. Janovský trhák – Amateur-<br />
Bergzeitfahren von Hřensko nach Janov<br />
für alle Altersgruppen<br />
www.chribska.cz<br />
Von Mai bis Septemer Kreibitzer<br />
Kultursommer (Chřibské kulturní léto)<br />
– ein buntes Programm bestehend aus<br />
Konzerten, Ausstellungen und weiteren<br />
Kulturveranstaltungen<br />
www.janovuhrenska.cz<br />
16. 4. Janovský trhák – Amateur-<br />
Bergzeitfahren von Hřensko nach Janov<br />
für alle Altersgruppen<br />
25. 6. Blasorchester- und Majoretten-<br />
Schau<br />
Ende Juni Zweier-Petanque-Turnier um<br />
den Preis des Bürgermeisters von Janov<br />
Anfang September das Musikfestival<br />
Janovská bedna<br />
www.obec-jetrichovice.cz<br />
Bereits traditionelle Veranstaltungen<br />
sind Country Všemily, Sonnenwende<br />
Jetřichovice, Tanzvergnügen im Restaurant<br />
Prag, Baden im Naturschwimmbad auf dem<br />
Campingplatz Jetřichovice o<strong>der</strong> im Hotel<br />
Bellevue...<br />
Verehrte Bürgermeister, was würden Sie den Besuchern <strong>der</strong> Böhmischen Schwe<br />
M<strong>art</strong>in Hruška<br />
František Pelant<br />
Miroslav Jemelka<br />
M<strong>art</strong>in Schulz<br />
Josef Černý<br />
Jan Machač<br />
František Zachula<br />
Jaroslav Fišer<br />
Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) – Unser Städtchen, an <strong>der</strong> Grenze dreier<br />
Landschaftsschutzgebiete liegend, ist eine historische Kostbarkeit. Es besitzt eines<br />
<strong>der</strong> besterhaltenen historischen Stadtzentren, weshalb dieses 1992 zur städtischen<br />
Denkmalschutzzone erklärt wurde. Heute zählt es ca. 40 Objekte. Für die gute<br />
Pflege ihrer Kulturdenkmäler wurde <strong>der</strong> Stadt 2005 <strong>der</strong> Titel „Historische Stadt des<br />
Jahres 2005“ verliehen. In <strong>der</strong> näheren Umgebung befinden sich viele geologisch<br />
interessante Aussichtspunkte und schöne Aussichtstürme mit herrlichen Ausblicken<br />
und natürlichen Szenerien.<br />
Děčín (Tetschen) – Der Vorteil Děčíns besteht in seiner Lage an <strong>der</strong> Elbe, <strong>der</strong> Region<br />
<strong>der</strong> touristisch attraktiven Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Viele Besucher besichtigen<br />
sicher gern das Děčíner Schloss, das zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten<br />
des Bezirks Ústí nad Labem gehört. Ebenso <strong>der</strong> Zoo mit seiner Aussicht auf dem Felsmassiv<br />
Pastýřská stěna (Schäferwand) ist ein beliebtes Ausflugsziel. Unsere Stadt ist<br />
auch durch die Personenschifffahrt auf <strong>der</strong> Elbe von Děčín nach Hřensko bekannt.<br />
Neu wird es in <strong>der</strong> nächsten Saison eine Haltestelle am internationalen Elberadweg<br />
in Dolní Žleb geben, an einem Ort, <strong>der</strong> bis jetzt vor allem Bergsteigern bekannt ist.<br />
Dolní poustevna (Nie<strong>der</strong>einsiedel) – Große Fortschritte haben wir bei <strong>der</strong> Errichtung<br />
eines Lehrpfades entlang kleinerer kirchlicher Denkmäler gemacht. Bemerkenswert<br />
ist außerdem das neue Zentrum in <strong>der</strong> ehemaligen evangelischen Kirche, die<br />
bisher nie fertiggestellt worden war. Hier findet eine Reihe kultureller Veranstaltungen<br />
statt. Auch das Informationszentrum befindet sich hier. Der Ausflugsort Čtverec<br />
wie<strong>der</strong>um findet mit seinem Jagdschießplatz bei Sportschützen großen Anklang. Im<br />
Ort gibt es ein Kino und ein Puppentheater, dessen Mo<strong>der</strong>nisierung in Zusammenarbeit<br />
mit dem befreundeten sächsischen Städchen Hohnstein erfolgen wird.<br />
Doubice (Daubitz) – Im „Kurort fürs Gehirn“ Doubice mit seinen einmaligen<br />
Naturschönheiten, <strong>der</strong> traditionellen Häuserbauweise, <strong>der</strong> sauberen Luft und<br />
einem regen gesellschaftlichen Leben ist je<strong>der</strong> gern willkommen. Hier nehmen<br />
viele Wan<strong>der</strong>wege in die Böhmische Schweiz ihren Anfang und außerdem sind<br />
wir auch für die hiesige hervorragende Küche berühmt!<br />
Hřensko (Herrnskretschen) – Hřensko ist vor allem ein idealer Ausgangspunkt für eine<br />
Wan<strong>der</strong>ung zum Prebischtor, dem größten Schmuckstück <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz. Die<br />
hinreißenden Klammen – die Edmundsklamm und die Wilde Klamm (Edmundova soutěska<br />
und Divoká soutěska) – wurden im vergangenen Jahr zweimal von verheerenden Überschwemmungen<br />
heimgesucht. Wir tun alles, um sie bald wie<strong>der</strong> zugänglich zu machen. Ob<br />
dies gelingt, ist jedoch von mancherlei Umständen abhängig. Wir begrüßen jeden Besucher<br />
unseres malerischen Ortes im schmalen Tal <strong>der</strong> Kamenice (Kamnitz) beson<strong>der</strong>s herzlich,<br />
denn nur ein Ort, <strong>der</strong> lebt, hat eine Chance, zu seiner einstigen Schönheit zurückzufinden.<br />
Chřibská (Kreibitz) – Das malerische Städtchen im Herzen <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
bietet so manchen Grund für einen Besuch. Von Jahr zu Jahr gewinnt das Tadeáš-<br />
Haenke-Museum an Popularität, das dem berühmten Landsmann und Entdecker<br />
<strong>der</strong> Riesenseerose Victoria amazonica gewidmet ist. Schön ist ein Bummel durch<br />
die Straßen des Städtchens mit seinen Umgebindehäusern, romantisch ein Ausflug<br />
zu den Ruinen <strong>der</strong> Felsenburg Chřibský hrádek (Kreibitzer Burg), angenehm ein<br />
Aufenthalt im Naturschwimmbad – und danach erw<strong>art</strong>et die müden Besucher das Gemein<strong>der</strong>estaurant<br />
im neugotischen Rathaus, das für seine Gastlichkeit bekannt ist...<br />
Janov (Johnsdorf) – Janov ist eine Oase <strong>der</strong> Ruhe in Sichtweite des Prebischtors<br />
und ein attraktiver Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark<br />
Böhmische Schweiz. Man kann sich hier in mehreren gemütlichen Pensionen<br />
wun<strong>der</strong>bar entspannen, Golf spielen auf einem Golfplatz mit <strong>der</strong> schönsten<br />
Umgebung in <strong>der</strong> Tschechischen Republik, Radwan<strong>der</strong>ungen unternehmen o<strong>der</strong><br />
sich zu Fuß auf den Weg machen. Erholung pur umgeben von wun<strong>der</strong>schöner Naturkulisse<br />
– und ganz nach Ihren Wünschen. Es ist nur ein Sprung nach Sachsen,<br />
und alle touristischen Kostbarkeiten sind von hier aus gut erreichbar...<br />
Jetřichovice (Dittersbach) – Jetřichovice ist eines <strong>der</strong> attraktivsten Gebiete <strong>der</strong><br />
Böhmischen Schweiz. Am schönsten ist es, einfach nur so in <strong>der</strong> Umgebung zu<br />
wan<strong>der</strong>n. Sehr bekannt sind die Jetřichovicer Aussichten. Die unweit gelegene<br />
Zwergenhöhle (Trpasličí jeskyně) begeistert mit ihren farbigen Reliefs nicht nur<br />
Kin<strong>der</strong>. Das im Alpenstil erhaltene Forsthaus Tokáň dient als Ausgangspunkt für<br />
Ausflüge in die Felsen. Die Felsenburg Schauenstein (Šaunštejn) ist von Sagen<br />
umwoben... Jetřichovice ist immer eine gute Wahl.
iz in Ihrer Gemeinde empfehlen?<br />
Jiřetín pod Jedlovou (Sankt Georgenthal) – Obwohl eher klein, bietet die Stadt<br />
Jiřetín viel Interessantes. Ein kleines Museum in <strong>der</strong> barocken Pfarrei, die Kirche <strong>der</strong><br />
Heiligen Dreifaltigkeit, <strong>der</strong> Stollen des hl. Evangelisten Johannes, in dem einst Silber<br />
geför<strong>der</strong>t wurde, die Burgruine Tolštejn (Tollenstein), den Berg Jedlová hora (Tannenberg),<br />
wo man im Winter wun<strong>der</strong>bar Skifahren kann, und vor allem den einzig<strong>art</strong>igen<br />
Kreuzweg aus <strong>der</strong> 2. Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit 11 kleinen Nischenkapellen, einer<br />
größeren Kapelle und dem Grab Gottes. Auf dem historischen Marktplatz dann eine<br />
Märchengalerie des Handwerks, unweit gelegen das Sportareal, ein Waldtheater... Josef Zoser<br />
Krásná Lípa (Schönlinde) – Ich würde vor allem den Ausblick auf die wun<strong>der</strong>schöne<br />
Landschaft <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz von dem frisch instandgesetzten<br />
Turm Vlčí hořa (Wolfsberg) empfehlen. Unweit kann die Kapelle <strong>der</strong> Jungfrau<br />
Maria vom Berge Karmel besucht werden, <strong>der</strong>en Rekonstruktion gerade abgeschlossen<br />
wurde. Zum gemütlichen Beisammensein lädt <strong>der</strong> neu hergerichtete<br />
Marktplatz von Krásná Lípa ein. Aktivurlauber können das breite Angebot an<br />
Sport- und Freizeitaktivitäten unseres Sportareals o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Multifunktionseinrichtung<br />
Továrna nutzen.<br />
Kytlice (Kittlitz) – Die Dominate <strong>der</strong> einstigen mittelalterlichen Glashütte ist<br />
die Kirche des hl. Antonius von Padua mit einem Friedhof, auf dem bis heute<br />
Grabmäler bedeuten<strong>der</strong> Persönlichkeiten erhalten geblieben sind. Besucher<br />
erfreuen sich an <strong>der</strong> schönen Natur und den gut erhaltenen Schätzen volkstümlicher<br />
Architektur und an dem Naturschwimmbad Mlýnský rybník (Mühlteich) (im<br />
Winter kann man hier Schlittschuhlaufen), nicht zu vergessen das Waldtheater<br />
in Sandsteinmassiven inmitten eines Kiefernwaldes. Und im Herbst wachsen hier<br />
jede Menge Pilze!<br />
Mikulášovice (Nixdorf) – Unser Städtchen hat so einiges zu bieten. Direkt in<br />
<strong>der</strong> Stadt befindet sich die Kirche des hl. Nikolaus, die Dominante <strong>der</strong> Stadt,<br />
sowie, dank ihrer Größe, auch <strong>der</strong> näheren Umgebung. Für Besucher ist <strong>der</strong> am<br />
nördlichsten gelegene Aussichtsturm Tschechiens namens Tanečnice (Tänzerin)<br />
am attraktivsten. Er erhebt sich auf einem Hügel über <strong>der</strong> Stadt. Mikulášovice ist<br />
dank seiner Lage ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die beiden Nationalparke<br />
Böhmische und Sächsische Schweiz.<br />
Růžová (Rosendorf) – Ich würde Besucher zu einem Spaziergang durch das Dorf<br />
und seine Umgebung, und zwar auf dem <strong>der</strong> Geschichte sowie <strong>der</strong> Flora und Fauna<br />
gewidmeten Lehrpfad Dědictví (Erbe) einladen, außerdem empfehle ich die<br />
Peter-und-Pauls-Kirche, den Berg Růžovský vrch (Rosenberg) und einen Ausflug<br />
zur unweit gelegenen Ruine Dolský mlýn (Grundmühle). Entgehen lassen sollte<br />
man sich auch nicht die originelle Seiferei-Manufaktur Mýdlárna Rubens.<br />
Staré Křečany (Alt Ehrenberg) – Ein Ort, <strong>der</strong> die Landschaft vor allem durch<br />
seine Umgebindehäuser, ein Werk volkstümlicher Architektur, bereichert. Direkt<br />
in Křečany befindet sich die bemerkenswerte Barockkirche des hl. Johannes<br />
Nepomuk, schön ist ein Ausflug zu den Mandava-Quellen (Mondau). In Kopec<br />
(Hemmehübel) und Brtníky (Zeidler) sind bezaubernde Felsgebilde und weitläufige<br />
Waldgebiete zu finden, im Winter und Frühjahr dann die Brtnické ledopády<br />
(Zeidler Eisfälle). Brtníky und Křečany bieten auch interessante Kreuzwege, Valdek<br />
(Waldek) wie<strong>der</strong>um die fragile, von Wäl<strong>der</strong>n umgebene Schutzengel-Kapelle...<br />
Jan Kolář<br />
František Moravec<br />
Varnsdorf (Warnsdorf) – Die Besucher von Varnsdorf würde ich zu einem<br />
langen, wohltuenden Spaziergang zur außerhalb gelegenen Dominante <strong>der</strong><br />
Stadt – Hrádek (Burgsberg) – einladen. Der Aussichtsturm bietet einen Blick bis<br />
weit in die Landschaften bei<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Grenze. Die umliegenden Hügel locken<br />
zu längeren Ausflügen, um den von Sagen und Legenden umwobenen Landstrich<br />
näher kennen zu lernen. Die Stadt selbst bietet traditionelle volkstümliche Architektur,<br />
renommierte kleine Sakraldenkmäler, einzig<strong>art</strong>ige geschützte Bäume<br />
und mehrere Kirchen, Zeugen längst vergangener Zeiten. M<strong>art</strong>in Louka<br />
Der aktuelle Veranstaltungskalen<strong>der</strong> ist<br />
zu finden auf www.boehmischeschweiz.de<br />
Josef Janouškovec<br />
Miluše Trojanová<br />
Helena Křížková<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
www.jiretin.cz<br />
4.–5. 6. Tolštejner Fest auf <strong>der</strong> Burg Tolštejn<br />
Juni: Sport-Turniere – Tennis, Fußball,<br />
Beach-Volleyball<br />
Dezember: dritter Adventsamstag – Adventstreffen<br />
in <strong>der</strong> Pfarrei<br />
www.krasnalipa.cz<br />
21. 5. EURORANDO 2011 – internationale<br />
Wan<strong>der</strong>ung und Touristentreffen<br />
7.–10. 7. – 24. Tour de Feminin –<br />
internationales Fahrradrennen <strong>der</strong> Frauen<br />
19. 8. Rallye Sachsen Classic –<br />
internationales Veteranen-Rennen<br />
3. 9. Tage <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
2011 – Treffen von Besitzern einzig<strong>art</strong>iger<br />
historischer Motorrä<strong>der</strong> <strong>der</strong> Marke<br />
Čechie-Böhmerland, Parkmarathon<br />
2011, Begleitveranstaltungen,<br />
Abendkonzertvečerní koncert<br />
www.obec-kytlice.cz<br />
Ab Mai jeden zweiten Samstag: Flohmarkt<br />
Ende Mai: Kytlicer Mini-Triathlon – Laufen,<br />
Schwimmen, Radfahren<br />
11. 6. Antonius-Kirmes und Jahrmarkt<br />
Mai - September: Vorstellungen im<br />
Waldtheater<br />
www.mikulasovice.cz<br />
1.–7. 8. – 30. gesamtstaatliches Treffen<br />
touristischer Jugendgruppen<br />
www.obec-ruzova.cz<br />
Mai–Juni: Indianerdorf Březová mit<br />
Kin<strong>der</strong>programm<br />
Ende Juni, Anfang Juli: Peter- und<br />
Paulskirmes<br />
Juli–August: Die Türen <strong>der</strong> Kunst weit<br />
geöffnet – regelmäßige sommerliche<br />
Malkunst-Ausstellung<br />
Während <strong>der</strong> gesamten Saison Konzerte in<br />
<strong>der</strong> Peter- und Paul-Kirche<br />
www.krecany.cz<br />
9. 7. Starokřečaner Fest –<br />
Unterhaltungsprogramm für Kin<strong>der</strong>,<br />
Kirchenkonzert, Tanz und Vergnügen<br />
20. 8. Mit Veteranen des Nordens –<br />
historische Fahrzeuge<br />
24. 9. Wenzels-Musikfest<br />
www.varnsdorf.cz<br />
5. 3. Warnsdorfer Fastnacht<br />
30. 4. Rampušačka geht<br />
7. 5. Na Auf den Burgsberg auf den Spuren<br />
des Einsiedlers Werner (Touristik-Treff)<br />
Mai–Juni: Warnsdorfer Musiksommer<br />
Mai–Juni: Internationale<br />
Sommersportspiele <strong>der</strong> Jugend<br />
2.–5. 6. Gesamtstaatliche<br />
Kin<strong>der</strong>ensembles-Schau Tanambourrée<br />
2011 – szenischer Tanz<br />
41
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
D8<br />
F<br />
Tisá<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Meissen<br />
NP Sächsische<br />
Schweiz<br />
13<br />
Ostrov<br />
Libouchec<br />
14<br />
17<br />
16<br />
28<br />
Ústí nad Labem<br />
20 km<br />
12<br />
26<br />
NP Sächsische<br />
Schweiz<br />
24<br />
31<br />
10<br />
30<br />
7<br />
18<br />
19<br />
Kirnitzsch<br />
Mezní<br />
Louka Louka<br />
1<br />
Franti‰kov<br />
nad nad Plouãnicí<br />
NP Böhmische Schweiz<br />
2<br />
11<br />
22<br />
8<br />
39<br />
3 5<br />
35<br />
Křinice<br />
4<br />
9<br />
37<br />
34<br />
21 29<br />
20<br />
32<br />
Kyjov<br />
36<br />
27<br />
25<br />
6<br />
Kleinwelka<br />
33<br />
Křinice<br />
38<br />
15<br />
23<br />
Jonsdorf<br />
15 km<br />
ErLäuTEruNg<br />
Informationen<br />
Haus <strong>der</strong> Böhmischen Schweiz<br />
Touristinformation<br />
und Ausstellung<br />
Křinické nám. 10, 407 46 Krásná Lípa<br />
Tel.: +420 412 383 413<br />
Na Tokání – Saula*<br />
Dolní Chřibská 284, 407 44 Dolní Chřibská<br />
Tel.: +420 412 384 031<br />
Jetřichovice*<br />
407 16 Jetřichovice (an <strong>der</strong> Bushaltestelle)<br />
Tel.: +420 777 819 916<br />
Mezní Louka – Altan*<br />
Mezní Louka, 407 17 Hřensko<br />
Pravčická brána<br />
Hřensko 82 (Areal Prebischtor)<br />
Tel.: +420 412 554 286<br />
Česká Kamenice<br />
nám. Míru 73, 407 21 Česká Kamenice<br />
Tel.: +420 412 582 600<br />
Mikulášovice<br />
Mikulášovice 1007, 407 79 Mikulášovice<br />
Tel.: +420 412 394 114<br />
Děčín<br />
Schloss Děčín, Dlouhá jízda 1254, 405 01 Děčín 1<br />
Tel.: +420 412 518 905<br />
Šluknov (Schlossgebäude)<br />
Zámecká 642, 407 77 Šluknov<br />
Tel.: +420 412 332 711<br />
Tisá*<br />
(Gemeindeamt)<br />
Tisá č. p. 205, 403 36 Tisá<br />
Tel.: +420 475 222 440<br />
* nur in <strong>der</strong> Sommersaison geöffnet<br />
(April–Oktober)<br />
Informationszentren<br />
in <strong>der</strong> Sächsischen Schweiz<br />
Bad Schandau<br />
Haus des Nationalparks Sächsische Schweiz<br />
(NationalparkZentrum)<br />
Dresdner Str. 2 B, D-01814 Bad Schandau<br />
Tel.: +49(0)35022 90030<br />
Königstein<br />
(Haus des Gastes Königstein)<br />
Schreiberberg 2, D-01824 Königstein<br />
Tel.: +49(0)35021 64607<br />
Pirna<br />
(TouristService im Canaletto-Haus)<br />
Am Markt 1/2, D-01796 Pirna<br />
Tel.: +49(0)3501 46570<br />
Nr. Standort Seite<br />
1 Kamenická Stráň 7 D4<br />
2 Vysoká Lípa 7 D5<br />
3 Česká Kamenice 8 E5<br />
4 Burg Kamenice 8 E6<br />
5 Wallfahrtskapelle<br />
Mariä Geburt 8 E6<br />
6 Marktplatz Krásná Lípa 10 C7<br />
7 Prebischtor 12 D4<br />
8 Felsenwelt<br />
von Jetřichovice 12 D5<br />
9 Khaatal 12 C6<br />
10 Edmundsklamm 13 D4<br />
11 Mühle Dolský mlýn 13 D5<br />
12 Schloss Děčín 13 E3<br />
13 Basteiaussicht 13 B1<br />
14 Festung Königstein 13 C1<br />
15 Aussichtsturm Hrádek 14 C8<br />
16 Aussichtsturm Rathmannsdorf 1 5 C2<br />
17 Hoher Schneeberg 15 E2<br />
18 Růžová 18 D3<br />
19 Seiferei Rubens 18 D3<br />
20 Vlčí Hora 18 C6<br />
Nr. Standort Seite<br />
21 Nobilis Tilia 18 C6<br />
22 Mikulášovice 19 B5<br />
23 Varnsdorf 19 C8<br />
24 Aussicht Belvedér 20 D3<br />
25 JV Ranch <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong> 21 C7<br />
26 Erlebnisbad Děčín 22 E3<br />
27 Haus <strong>der</strong> Böhmischen<br />
Schweiz 23 C7<br />
28 NationalparkZentrum<br />
Bad Schandau 23 C2<br />
29 Gasthaus Vlčárna 24 C6<br />
30 Pension Pastis 24 D4<br />
31 Restaurant Výpřež 25 E3<br />
32 Pension Na Stodolci 25 D6<br />
33 Kytlice 35 E7<br />
34 Naturdenkmal Pustý zámek 35 E6<br />
35 Balzhütte Na Tokání 35 D6<br />
36 Staré Křečany 35 B6<br />
37 Dolní Chřibská 35 D6<br />
38 Berg Jedlová 36 D7<br />
39 Eiswasserfälle<br />
von Brtníky 37 C5
Unweit <strong>der</strong> Grundmühle (Dolský mlýn)
obecně prospěšná společnost <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong><br />
Křinické nám. 1161/10, 407 46 Krásná Lípa<br />
Telefon: +420 412 383 000<br />
E-mail: ops@ceskesvycarsko.cz<br />
www.ceskesvycarsko.cz<br />
Herausgeber: <strong>České</strong> <strong>Švýcarsko</strong>, o. p. s., Krásná Lípa 2010<br />
Textautor: Rostislav Křivánek<br />
Deutsche Texte redigiert: Hannelore Angermann<br />
Fotos: Václav Sojka<br />
Weitere Fotos: Tomáš John, J. Laštůvka, Z. Patzelt, archiv <strong>České</strong>ho Švýcarska, o. p. s.,<br />
Zeichnungen <strong>der</strong> Umgebindehäuser: Tomáš Efler<br />
Zeichnungen <strong>der</strong> Mythen und Legenden: Petr Herold<br />
Grafische Bearbeitung und Druck: NOESIS s.r.o.<br />
Nicht zu verkaufen<br />
ISBN: 978-80-87248-11-9<br />
Im Soutěsky Tal <strong>der</strong> Kamenice<br />
Die gemeinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz wird unterstützt von: Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> gemeinnützigen Gesellschaft Böhmische Schweiz: