Beispiele Teil 3 - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV
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das gesamte Abbaugebiet der natürlichen Sukzession<br />
überla sen bleiben solle. Diese setzte auch rasch<br />
ein, als die abbaubedingten Bodenbewegungen aufhörten.<br />
Die ersten angeflogenen Erlen ämlinge sind<br />
im Sommer 1981, al 0 drei Jahre nach Abbauende,<br />
schon zu erkennen (Abb. 2).<br />
Ohne Konkurrenz durch andere Pflanzen <strong>und</strong> ohne<br />
Beschattung durch hohe Bäume schießen die Erlen<br />
rasch in die Höhe. Genau ein Jahr später, im Sommer<br />
1982, entstand die Aufnahme, die das jährliche<br />
Wachstum zeigt (Abb. 3). In diesem Jahr wurde auch<br />
für den Baggersee <strong>und</strong> den daran angrenzenden Biotopkomplex<br />
aus Fi chteich <strong>und</strong> Schilfgebieten ein<br />
Betretungsverbot für die Zeit vom 1. April bis 15.<br />
Augu t eines jeden Jahres erlas en, um der überau<br />
artenreichen Vogelwelt dieses Gebietes eine ungestörte<br />
Brut <strong>und</strong> Jungenaufzucht zu ermöglichen.<br />
Hinter der Kiesgrube, die nun schon einige Jahre<br />
ihrer eigenen Entwicklung überla en geblieben ist,<br />
befand sich noch ein kleine Abbaugebiet mit geringer<br />
Kiesmächtigkeit <strong>und</strong> -qualität. Von dort wurde<br />
von Zeit zu Zeit auf dem Förderband Rohkies ins<br />
Werk transportiert. 1983 ging auch dieser Abbau zu<br />
Ende, somit konnte im Winter 1983/84 das Förderband<br />
abgebaut werden. Im gleichen Winter wurden<br />
auch Umgestaltungsmaßnahmen erforderlich:<br />
- Die Uferbereiche sollten wenig tens im hinteren<br />
<strong>Teil</strong> des Bagger ees vielfältiger strukturiert werden.<br />
Eine entsprechende Umgestaltung im vorderen<br />
Bereich war nicht durchzu etzen, da der Abbauunternehmer<br />
um seinen guten Ruf besorgt war<br />
<strong>und</strong> fürchtete, in den Augen der Öffentlichkeit als<br />
Schlamperer angesehen zu werden.<br />
- Gleichzeitig wurde es erforderlich, gestalterische<br />
Veränderungen vorzunehmen, um die utzung<br />
de Gelände durch Motocros -Fahrer zu verhindern.<br />
Die beiden Zufahrten wurden durch einen<br />
Wall mit wassergefülltem Graben unpassierbar<br />
Bi/dcafel: Aufnahme Winter 1977/78: Endphase des Kiesabbaus<br />
bei abgesenktem Gr<strong>und</strong>wasser (J). Aufnahme Juni<br />
1981: 3 Jahre nach Beendigung des Abbaus; der Baggersee<br />
ist gefüllt, die erSlen angeflogenen Erlensämlinge sind bereits<br />
zu erkennen (2). Aufnahme Juni 1982: Genau ein Jahr<br />
späler, die Erlen setzen sich bereits durch (3). Aufnahme Februar<br />
1984: 2 Jahre danach: Das Förderband iST weirgehend<br />
abgebaut. Ein Bagger haT in den letzten Wochen zuvor gestalterische<br />
Verbesserungen aLlch im Bereich des früheren<br />
Förderbandes durchgeführt. Die Zufahrt- aufBild 2 gut zu<br />
erkennen - mußte weggebaggert werden, da sie nicht mehr<br />
benötigT wurde <strong>und</strong> nur Motocross-Fahrer animiene, in dem<br />
GebieT zu trainieren. Die beiden frischen Erdwälle hinter<br />
den Erlen werden durch einen Wassergraben getrennt (4).<br />
Aufn·ahme Winter 1985/86: Ein Jahr später: Die Erlen sind<br />
kräftig gewachsen, der Baggersee ist selbst im Winter von<br />
die er Stelle aus kaum noch zu sehen (5). Aufnahme Februar<br />
1993: Der Baggersee wird durch die hohen Erlen völlig<br />
verdeckt. Es ist kaum vorstellbar, daß sich hier noch vor<br />
JO Jahren eine Förderbandstraße befand LInd außer einigen<br />
wenigen Baggereinsätzen nichts" rekultiviert", nichts gesät<br />
<strong>und</strong> nicht gepflanzt wurde (6). Fotos: L. Eicke<br />
Biotope<br />
gemacht. Der Erdwall ist hinter den Erlen noch zu<br />
erkennen (Abb. 4, Februar 1984). Die ehemalige<br />
Förderband traße wurde durch Ausbaggern mit<br />
Was erflächen angereichert <strong>und</strong> in der Strukturvielfalt<br />
verbessert.<br />
Ein Jahr danach sind die Erlen so groß <strong>und</strong> dicht, daß<br />
man selbst im Winter 1985/86 den Baggersee vom<br />
Foto-Standort kaum noch sehen kann (Abb. 5).<br />
7 Jahre päter ind au den ehemals zaghaften Erlensämlingen<br />
tattliche Bäume geworden, die nun, im<br />
Februar 1993, den Blick auf den dahinterliegenden<br />
Bagger ee völlig verdecken. Es ist kaum vorstellbar,<br />
daß ich hier noch vor 10 Jahren eine Förderbandstraße<br />
befand <strong>und</strong> daß außer einigen wenigen Baggerein<br />
ätzen nichts ,rekultiviert", nichts ange ät<br />
oder angepflanzt wurde (Abb. 6).<br />
Die Sukzession wurde zweifellos dadurch beschleunigt,<br />
daß sich gerade in der Umgebung der Bandstraße<br />
viel Feinmaterial auf beiden Seiten des Förderbande<br />
ge ammelt hat, das nähr toffreicher <strong>und</strong><br />
für eine rasche Vegetation entwicklung mit Schilf,<br />
Rohrkolben <strong>und</strong> Erlen günstiger ist als der humusfreie<br />
Kiesrohboden anderer Böschungen.<br />
Andererseit hat die erheblich langsamere Vegetationsentwicklung<br />
auf offenen kiesig-sandigen Rohböden<br />
den Vorteil, daß unbewachsene Rohbodenflächen<br />
für die Pionierarten länger zur Verfügung<br />
stehen, daß Sonnenlicht <strong>und</strong> damit auch die Erwärmung<br />
direkt auf die Bodenoberfläche gelangt <strong>und</strong><br />
dort den lichthungrigen <strong>und</strong> wärmeliebenden Insekten<br />
(z. B. verschiedene Spinnenarten, Sandlaufkäfer,<br />
Ödlandschrecke u. v. a.) zugute kommt.<br />
Vienenburger Kiesteiche<br />
Die "Vienenburger Kiesteiche" liegen in der Okeraue<br />
zwischen Go lar <strong>und</strong> Vienenburg. Als mit der<br />
Fertigstellung der Okertalsperre 1956 die Überchwemmungen<br />
der Aue weitgehend unterb<strong>und</strong>en<br />
wurden, begann hier die Kiesgewinnung. Aufgr<strong>und</strong><br />
de für norddeutsche Verhältnisse starken Talgefälles<br />
(2%) erfolgte der Abbau in <strong>Teil</strong>ab chnitten, so<br />
daß Baggerweiher unterschiedlicher Größe (ca.<br />
3-10 ha) mit unter chiedlichen Wasserspiegelhöhen<br />
entstanden. Der gewonnene Kies wurde vor Ort gewaschen.<br />
Drei der Weiher wurden nacheinander als<br />
Sedimentationsteiche für da Spülwasser genutzt,<br />
wobei ihre spätere Rekultivierung zu landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen vorgesehen war.<br />
Das Gebiet der Sedimentationsteiche (ca. 25 ha<br />
groß) erhielt chon bald eine große ornithologische<br />
Bedeutung (ZANG 1977), zunächst als Rast-, päter,<br />
nach Entwicklung der ersten Röhrichte, auch als<br />
Brutgebiet für Wat- <strong>und</strong> Wasservögel. 185 Vogelarten<br />
wurden hier beobachtet, wobei 74 Arten als regelmäßige<br />
Durchzügler oder Wintergäste zu bezeichnen<br />
sind, die die Schlammbänke, Kiesflächen, Rohrkolbenbestände<br />
zum Ausruhen, zum Übernachten,<br />
vor allem aber zur Nahrungsaufnahme nutzen, um<br />
Kräfte für den Weiterflug zu sammeln. Häufige Rast-<br />
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