Beispiele Teil 3 - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV
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<strong>Beispiele</strong><br />
setzt war. Gute Beobachtungsmöglichkeiten ergeben<br />
sich vom Kanaldamm, der hier in 14 m Höhe am See<br />
vorbeigeführt wird.<br />
Die Gestaltung des Jastorfer Sees wurde ein voller<br />
Erfolg (s. Abb. 1 <strong>und</strong> 2): Obwohl keine Röhrichte<br />
<strong>und</strong> Wasserpflanzen gepflanzt wurden, entwickelten<br />
sich bereits im 1. Sommer auf den vorgesehenen<br />
Röhrichtflächen dichte Bestände des Breitblättrigen<br />
Rohrkolbens, die Flachwasserzonen wurden von<br />
Chara-Arten besiedelt. Seit 1978, der 3. Vegetationsperiode,<br />
begann die gewünschte Umstellung: Die<br />
Pioniervegetation wurde mit der Zeit von Schilf bei<br />
den Röhrichten <strong>und</strong> von Laichkrautarten, Wasserpest<br />
<strong>und</strong> Tausendblatt bei den Wasserpflanzen ersetzt<br />
(s. Abb. 3).<br />
Auch die erhofften Vogelarten stellten sich ein. Bereits<br />
im 2. Sommer brüteten hier zwei Paare Drosselrohrsänger,<br />
fünf Paare Haubentaucher <strong>und</strong> ein Paar<br />
Rohrweihen. Im Winter rasten hier u. a. Kormoran,<br />
Krähenscharbe, Singschwan, Kolbenente, Eistaucher<br />
<strong>und</strong> andere seltene Arten.<br />
1977 verzichtete die Gemeinde auf die In-Nutzung<br />
Nahme als Badesee, so daß auch diese Seehälfte<br />
nach Naturschutzgesichtspunkten nachgestaltet werden<br />
konnte.<br />
Der Jastorfer See wurde mit Verordnung vom<br />
19. 10. 1977 als Naturschutzgebiet ausgewiesen <strong>und</strong><br />
unterliegt seither der Eigenentwicklung ohne jegliche<br />
lenkende <strong>und</strong> pflegende Maßnahmen. Inzwischen<br />
ist der Jastorfer See kaum noch einsehbar<br />
(s. Abb. 4). Deshalb wurde für Einheimische sowie<br />
Wanderer <strong>und</strong> Radler aus dem benachbarten Bad<br />
Bevensen an der Ortslage Jastorf ein Aussichtsturm<br />
errichtet, von dem man einen hervorragenden Blick<br />
auf den See hat.<br />
Puch<br />
Das Abbaugebiet liegt unmittelbar an der Grenze<br />
der Naturräume Münchener Ebene <strong>und</strong> Fürstenfeldbrucker<br />
Hügelland, etwa 500 m vom westlichen<br />
Stadtrand Fürstenfeldbrucks <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esstraße<br />
B 471 entfernt.<br />
Einem bewaldeten Rißmoränenzug, der sich von<br />
Südwesten nach Nordosten erstreckt, ist ein ca. 2 km<br />
breites Schotterfeld des Hochwürmglazials vorgelagert,<br />
das in mehreren Terrassenstufen zur Amper<br />
abfällt.<br />
Das Abbaugebiet umfaßt im derzeitigen Planungsumgriff<br />
ca. 33,7 ha <strong>und</strong> ist <strong>Teil</strong> der im Regionalplan<br />
der Region München als Vorrangfläche 605 (Kies<br />
<strong>und</strong> Sand) dargestellten Ausweisung.<br />
Seit 1966 baut die Firma Stockinger hier Kies ab. Die<br />
Kiesgewinnung erfolgte anfangs nur im Trockenabbau,<br />
seit 1985 auch im Naßabbau.<br />
Die Firma Stockinger ließ in den Jahren 1987 bis 1989<br />
auf den geplanten Erweiterungsflächen im Norden<br />
<strong>und</strong> Westen umfangreiche Kieslagerstättenerk<strong>und</strong>ungen<br />
durchführen, so daß ein recht genaues Bild<br />
über die örtlichen Untergr<strong>und</strong>verhältnisse vorliegt.<br />
276<br />
Die Tertiäroberkante, die die Gr<strong>und</strong>wassersohlschicht<br />
<strong>und</strong> die Basis der Lagerstätte bildet, liegt ca.<br />
20 m unter der Geländeoberkante, steigt aber im<br />
Nordteil des Abbaugebietes bis knapp unter die<br />
Geländeoberkante an.<br />
Ein durch die Abbautätigkeit in den vergangenen<br />
Jahren bereits teilweise freigelegter Nagelfluhkörper<br />
im Norden des Abbaugebietes stellt eine weitere ört<br />
Ijche Besonderheit dar. Die Ausdehnung der Nagelfluhbank<br />
konnte ebenfalls durch geoelektrische Tiefensondierungen<br />
kartiert werden.<br />
Der Abbau soLI im Gr<strong>und</strong>wasser bis 2 m über Tertiäroberkante<br />
vorgenommen werden, oberhalb des<br />
höchsten Gr<strong>und</strong>wasserspiegels (ca. 12 munter<br />
Geländeoberkante) soLI die ansteigende Tertiäroberkante<br />
ebenso freigelegt werden wie die Nagelfluhbank<br />
im Norden.<br />
Als Folgefunktion wird seit Beginn der achtziger<br />
Jahre ausschließlich das Ziel "Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz"<br />
verfolgt. Die Renaturierungserfolge der<br />
Firma Stockinger wurden bereits 1986 im landesweiten<br />
Wettbewerb "Lebensraum naturnahe Gewässer"<br />
des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau<br />
<strong>und</strong> Landschaftspflege ausgezeichnet.<br />
Im Zuge der Renaturierung sollen vorrangig nährtoffarme<br />
<strong>und</strong> reliefgeprägte Lebensräume (Steilwände<br />
<strong>und</strong> -böschungen im anstehenden Material),<br />
die beim Abbau entstehen, erhalten werden. Diese<br />
Standorte sind in unserer intensiv genutzten Landschaft<br />
immer seltener zu finden <strong>und</strong> haben herausragende<br />
Bedeutung als Lebensraum für bedrohte Tier<strong>und</strong><br />
Pflanzenarten.<br />
Umfangreiche Flachwasserzonen <strong>und</strong> Rohbodenstandorte<br />
bieten zusätzliche Voraussetzungen für ein<br />
breites Spektrum an natürlichen Sukzessionsabläufen.<br />
Auf den durch Abraumschüttung flacher ausgebildeten<br />
Böschungsabschnitten sollen standortgerechte<br />
Laubwaldbestände aufgeforstet werden.<br />
Die Artenzusammensetzung der Aufforstungsflächen<br />
soll sich weitgehend an den Waldgesellschaften<br />
der potentiell natürlichen Vegetation (WaIdlabkraut-Eichen-Hainbuchen-Wald<br />
<strong>und</strong> Liguster-Schlehen-Gebüsch)<br />
orientieren.<br />
Die nach Rekultivierungsplan verbleibenden Steilböschungen<br />
in anstehendem Material (Kies, Sand)<br />
die freigelegte Nagelfluhbank <strong>und</strong> die verbleibende,<br />
freigelegte Tertiäroberkante dürfen nicht mit Abraum<br />
oder gar Oberboden angedeckt werden, da<br />
hier die im Zuge der Abbautätigkeit entstehenden<br />
nährstoffarmen Standorte unbedingt als solche<br />
erhalten werden sollen.<br />
An den Steilböschungen werden durch zusätzlichen<br />
Materialabtrag am Böschungsfuß bereichsweise<br />
Steilwände erstellt. Vorrangig sind dabei Bereiche<br />
der bis zu 4 m mächtigen sandigen Zwischenschicht<br />
einzubeziehen, da somit potentielle Brutplätze für<br />
die vorhandene Uferschwalbenkolonie geschaffen<br />
werden können.<br />
Die Steilwände <strong>und</strong> -böschungen <strong>und</strong> besonders die