06.12.2012 Aufrufe

Beispiele Teil 3 - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV

Beispiele Teil 3 - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV

Beispiele Teil 3 - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Beispiele</strong><br />

wurde mit einem Schürfkübelbagger in die meist nur<br />

1,5 m tiefen Bagger een geworfen. Durch diese Arbeiten<br />

entstanden zahlreiche Inseln <strong>und</strong> Halbin ein<br />

<strong>und</strong> 20-30 m breite Verbindungen zwi chen den<br />

sechs Baggerseen (Abb. 2). eu angelegte Kie ­<br />

flächen <strong>und</strong> Humusdeponien oberhalb der HHW­<br />

Linie boten potentielle Brutplätze für Flußregenpfeifer,<br />

Eisvogel <strong>und</strong> Uferschwalbe.<br />

Die ökologi che Ausgleichsfläche auf der iederterrasse<br />

wird bei Hochwasser vom Main überschwemmt.<br />

Das Hochwasser kann aus den Flächen<br />

nicht ablaufen. Der Einbau eines Rohres (40 cm 0)<br />

sorgt für zügige Ableitung des Hochwassers zum<br />

Main.<br />

Da Bayernwerk (40000,- DM), die Zoologische<br />

Gesellschaft FrankfurtlMain (12000,- DM Konto<br />

Hilfe für die bedrohte Tierwelt) <strong>und</strong> das Bayerische<br />

Landesamt für Umweltschutz (2500,- DM) finanzierten<br />

diese zusätzlichen Baurnaßnahmen.<br />

Ergebnis<br />

Die geringfügigen Störungen im Gebiet in Verbindung<br />

mit der Umgestaltung förderten die Attraktivität<br />

der Flächen als Rückzugsgebiet für zahlreiche<br />

Tierarten. So nutzten z. B. bis 31. 12. 1982 176 Vogelarten<br />

die 25 ha als Brut-, ahrungs-, Rast- <strong>und</strong> Mauserhabitat.<br />

Der Artenreichtum war Anlaß für da<br />

Landratsamt Schweinfurt, die ökologische Ausgleichsfläche<br />

1982 al Landschaftsschutzgebiet "Vogelschutzgebiet<br />

Gar tadt' zu sichern (RANFfL;<br />

BANDORF; SCHÖDEL 1983).<br />

Weitere EntwickLung des Gebietes<br />

Der beeindruckende Erfolg motivierte das Landratsamt,<br />

das 25 ha große LSG "Vogelschutzgebiet Garstadt"<br />

durch Ankauf benachbarter Baggerseen <strong>und</strong><br />

die Eingliederung neu entstandener Gr<strong>und</strong>wasseraufscWüsse<br />

zu erweitern. 1987 erfolgte die UnterschutzsteIlung<br />

des auf 50 ha erweiterten Gebietes als<br />

NSG <strong>und</strong> die Sicherung der südlich angrenzenden<br />

Flächen "Im Kies <strong>und</strong> Unterer Unkenbach" al LSG.<br />

1994 wurden die östlich angrenzenden Flächen als<br />

LSG einstweilig sichergestellt (Abb. 3).<br />

Im 50 ha großen SG "Vogelschutzgebiet Gar tadt"<br />

wurden bis ein chließlich 1997 230 Vogelarten nachgewiesen,<br />

davon brüteten über 80 Arten im Gebiet.<br />

Da bedeutet, daß knapp 50% aller seit 1950 in Bayern<br />

als regelmäßige Brutvögel festgestellten Arten<br />

(BEZZEL 1994) im SG nachgewiesen werden<br />

konnten. Diese Artenfülle ist nur möglich, weil das<br />

Gebiet enormen Strukturreichtum aufweist (Abb. 4)<br />

<strong>und</strong> Störungen durch konsequente Überwachung<br />

ausgeschlossen werden. Die SG-Verordnung verbietet<br />

u. a. Jagd, Fischerei, Bade- <strong>und</strong> Bootsbetrieb,<br />

Betreten der Flächen außerhalb gekennzeichneter<br />

Wege <strong>und</strong> Manöver.<br />

Die kursorisch dargestellte Entwicklung des Gebietes<br />

war nur möglich durch das außergewöhnliche<br />

Engagement von Herrn Herbert Bunsen, Regie-<br />

274<br />

rungsdirektor am Landrat amt Schweinfurt. Er erreichte<br />

unter unendlichen Mühen <strong>und</strong> mit zähem<br />

Verhandlungsge chick die Zustimmung der vielen<br />

Gr<strong>und</strong>stückseigentümer, Landwirte, Jäger, Angler.<br />

der Kiesfirmen, der Gemeinden, des Landrates <strong>und</strong><br />

de Kreistages. An den Kosten für den Ankauf der<br />

Flächen <strong>und</strong> Angelrechte sowie der Ge taltung ­<br />

maßnahmen (in gesamt ca. 3 Millionen DM) beteiligten<br />

ich der Landkrei Schweinfurt, das Bayer.<br />

Staatsrninisterium für Landesentwicklung <strong>und</strong> Umweltfragen,<br />

der Bayer. aturschutzfonds, die Bayernwerk<br />

AG, der WWF, die Zoologische Gesellschaft<br />

FrankfurtlMain <strong>und</strong> die Firma Beuerlein, Gaibach.<br />

Die beteiligten Gemeinden Grafenrheinfeld, Röthlein,<br />

Waigolshausen <strong>und</strong> insbesondere Bergrheinfeld<br />

haben zusätzlich gemeindeeigene Gr<strong>und</strong>stücke<br />

ko tenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Literatur<br />

BA DORF. H., LA BE DER. H.. 1982: Die Vogelwelt zwischen<br />

Steigerwald <strong>und</strong> Rhön. 2. Bd.. Lande b<strong>und</strong> für Vogelschutz<br />

in Bayern, HiJpoltstein.<br />

BEZZEL. E .. 1994: Die Vögel Bayern. Garmi eber vogelkdl.<br />

Ber. 23. 1---{j5.<br />

ERL GER. G.. REICHHOLF, J.. 1974: Störungen durch Angler<br />

in Wasservogel chutzgebieten. atur <strong>und</strong> Landschaft 49,<br />

229-300.<br />

RANFfL. H., BANDORF, H., S HÖDEL. H.. 19 3: Kiesgruben<br />

aJ Leben raum: Vogel chutzgebiet Garstadt. Landkreis<br />

Schweinfurt. Ber. Dt eh. Sekt. Int. Rat Vogelschutz 23. 57---{j6.<br />

WEI ZIERL. W., 1976: Land chaft pflegerische Begleitplanung<br />

Kernkraftwerk Grafenrbeinfeld/Bayernwerk AG. Ingolstadt.<br />

Jastorf<br />

Der Jastorfer See entstand als Bodenentnahme für<br />

den Elbe-Seitenkanal in den Jahren 1974-1976. Er<br />

liegt zwischen Uelzen <strong>und</strong> Bad Bevensen <strong>und</strong> hat<br />

eine Größe von ca. 15 ha. Im Zuge der PIanfeststellung<br />

wurde als spätere Nutzung der Grube je zur<br />

Hälfte Naturschutz <strong>und</strong> Erholung vorgesehen. Mit<br />

der Planung wurde das iedersächsische Landesverwaltungsamt,<br />

Dezernat aturschutz, Landschaftspflege,<br />

Vogelschutz beauftragt.<br />

Um die beiden utzungen voneinander zu trennen,<br />

wurden in der Planung eine bumerangähnliche Getalt<br />

des See <strong>und</strong> eine Bodenrippe etwas unter der<br />

Höbe de späteren Was erspiegels zwi chen den beiden<br />

Seehälften vorgesehen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der ebennutzung Erholung (Baden), der<br />

angrenzenden landwirtschaftlichen utzflächen, des<br />

au anlehmigen Sanden bestehenden Bodensubtrats<br />

<strong>und</strong> des vorhandenen Zuflusses aus landwirtschaftlich<br />

genutztem Gebiet (ein kleiner Bach von<br />

50 cm SoWbreite <strong>und</strong> maximal 20 cm Wassertiefe)<br />

konnte man davon au gehen, daß sich im See auf<br />

Dauer kein oligotropher Zustand erhalten ließ. Daher<br />

sah die Planung eine Gestaltung des Sees al<br />

Brutgebiet für Sumpf- <strong>und</strong> Wasservögel vor.<br />

Folgende Voraussetzungen begünstigten die Verwirklichung:<br />

Da der See einen Zulauf hat, konnte die<br />

gewünschte Wasserspiegeihöhe durch einen Über-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!