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beherzt, begeistert, bewegt» 150 Jahre Cevi Horgen

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185 9 –2 0 0 9<br />

«<strong>beherzt</strong>, <strong>begeistert</strong>, <strong>bewegt»</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>


Inhalt<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

15 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

Seite<br />

Editorial 3<br />

Daniel Zwirner<br />

Von der festgegründeten christlichen Form zur pluralistischen Lebensanschauung 4<br />

Beat Nüesch<br />

Wo Mövenpicks Küchenprofis kochen lernten 8<br />

Christoph Anderegg<br />

Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei 12<br />

Monika Zwirner-Aebi<br />

Wachstum im christlichen Glauben 15<br />

Heiner Baumgartner und Kurt Stoll<br />

Männer mehr als 100 <strong>Jahre</strong> unter sich 21<br />

Walter Münch und Kurt Stoll<br />

Von heiligen und anderen Geistern 23<br />

Werner Schneebeli<br />

Gründung – Hochkonjunktur – Rückgang – Neubeginn 27<br />

Monika Zwirner-Aebi<br />

Ein lebendiges Daheim für Kinder und Jugendliche 32<br />

Florian Baumgartner<br />

It‘s Show-Time! 36<br />

Marco Kessler, Caspar Nötzli und Richard Jost<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Erfahrung in der Jugendarbeit 42<br />

Boris Rauscher<br />

Präsidenten des CVJM <strong>Horgen</strong> von 1874 bis 2009 47<br />

Sponsoren 48<br />

1


Editorial<br />

Lieber Leser, liebe Leserin<br />

Vor gut 20 <strong>Jahre</strong>n ging ich zum ersten Mal in den <strong>Cevi</strong>. Ich kann mich<br />

noch gut an diesen Tag im <strong>Jahre</strong> 1988 erinnern, es war Räbeliechtli-<br />

Umzug in <strong>Horgen</strong>. Ich hatte meinen ersten Einsatz als Gruppenleiter<br />

und half einem kleinen Buben seine Räbe zu tragen, die ihm zu schwer<br />

geworden war. Seither hat der <strong>Cevi</strong> mein Leben stark geprägt und bestimmt.<br />

Alle meine Freunde waren <strong>Cevi</strong>aner und wir verbrachten viele<br />

gemeinsame Ferienwochen zusammen. Meine erste eigene Wohnung<br />

war eine <strong>Cevi</strong> WG und meine Frau habe ich ebenfalls im <strong>Cevi</strong> kennen<br />

gelernt.<br />

Der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> wurde vor <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n gegründet und hat seither<br />

sicher viele Leben geprägt und verändert – so wie meines.<br />

Mit diesem Heft möchten wir aufzeigen, wie sich der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong><br />

in den letzten <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n entwickelt hat. Der <strong>Cevi</strong> war nicht immer so,<br />

wie wir ihn heute kennen. Insbesondere ist die ursprünglich streng christliche<br />

Form der Gründerjahre im Verlaufe der Zeit einer pluralistischen<br />

Lebensanschauung mit ganz verschiedenen Arbeitsschwerpunkten gewichen.<br />

Auch unsere zwei Liegenschaften, die Spätzhütte und die Kapelle<br />

an der Stockerstrasse, haben eine interessante Geschichte, die wir in dieser<br />

vorliegenden Broschüre beleuchten.<br />

Ich wünsche dem <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> alles Gute und dass noch viele junge<br />

Leute die Chance auf tolle gemeinsame Erlebnisse erhalten.<br />

Der Präsident<br />

Daniel Zwirner v/o Cilo<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

15 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

3


4<br />

<strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> von 1859–1959: Beat Nüesch<br />

Von der festgegründeten christlichen Form<br />

zur pluralistischen Lebensanschauung<br />

Als im <strong>Jahre</strong> 1859 die vier jungen Männer<br />

Rudolf Nägeli, Heinrich Schlaepfer, J. Koerner und<br />

Carl Zwald in einer bescheidenen Wohnung, die sich<br />

am Ende des Dorfes nahe der Zugerstrasse befunden<br />

haben soll, zusammentraten um den «Christlichen<br />

Jünglingsverein» zu gründen, muss man sich das Leben<br />

in <strong>Horgen</strong> ruhig und gemächlich vorstellen. Der<br />

einzige Postauto wagenkurs zwischen Zürich und<br />

Baar verkehrte abends um 21.00 Uhr ab <strong>Horgen</strong>. Auf<br />

den Strassen ga loppierten die Pferde. Die Schmiede,<br />

Wagner, Küfer, Hutmacher, Tischler und viele andere<br />

Handwerker arbeiteten zuweilen auf ihren Vorplätzen.<br />

Baulich war das Dorf auf die drei vom See ausgehenden<br />

Gassen (Kübelgasse, Dorfgasse und Löwengasse)<br />

ausgerichtet. An diesen reihten sich die<br />

an einandergebauten Häuser in festgefügten Zeilen.<br />

Der Dorfbach trieb die Räder von Mühlen und Sägen<br />

verschiedener Handwerker und kleinerer Fabriken an<br />

und nahm gleichzeitig auch das Abwasser der sich an<br />

ihm aufreihenden Häuser auf.<br />

14-tägliche Zusammenkunft der <strong>Cevi</strong>-Gründer<br />

Die Treffen der vorerst vier Freunde (die Anzahl der<br />

beteiligten Mitglieder vervierfachte sich in den Folgejahren)<br />

mit Gebet, kurzer Betrachtung und einem ausführlichen<br />

Gedankenaustausch über die biblischen<br />

Texte fanden am Samstagabend nach erfolgter Arbeit<br />

statt. Sie alle arbeiteten als Handwerker in einem stattlichen<br />

Gewerbe oder in einer der mittlerweile entstandenen<br />

zahlreichen Fabriken. Der wirtschaftliche Wandel<br />

der Seidenindustrie liess <strong>Horgen</strong> langsam auch<br />

räumlich vor allem entlang der neuen Seestrasse in<br />

Richtung Oberrieden und in Richtung Käpfnach anwachsen.<br />

Insgesamt wurde im Dorf zwischen den <strong>Jahre</strong>n<br />

1866 und 1900 eine Verdoppelung der Gebäudezahl<br />

notiert.


Er bot eine willkommene Gelegenheit, junge Männer von der<br />

Strasse und vom Wirtshaus-Besuch abzuhalten und sie für den «CJV»<br />

zu gewinnen.<br />

Der Christliche Jünglingsverein <strong>Horgen</strong> schafft<br />

eine Krankenkasse<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch keine Gesetze<br />

zum Schutz gegen die Kinderarbeit oder zur Beschränkung<br />

der Arbeitszeit; Arbeitslosenversicherungen<br />

und obligatorische Krankenversicherungen waren<br />

gerade auf privater Initiative am Entstehen. Bereits im<br />

<strong>Jahre</strong> 1842 war schon die Gesellenkrankenkasse des<br />

Arbeiter-Krankenvereins gegründet worden. Im <strong>Jahre</strong><br />

1869 wurde dann durch den «Christlichen Jünglingverein»<br />

die Schaffung der zweiten Horgner Krankenkasse<br />

beschlossen. Den Grundstock bildeten 20 Franken,<br />

die eigentlich für eine Hausmiete zusammengelegt<br />

worden waren, jedoch nicht mehr benötigt wurden.<br />

Pro Woche wurden von jedem Mitglied weitere 10<br />

Rappen beigesteuert. Acht <strong>Jahre</strong> später wurde die<br />

Kranken kasse dann dem neugegründeten Krankenverein<br />

der evangelischen Versammlung übergeben.<br />

Die Nähe zur Reformierten Kirche wird in den<br />

Statuten verankert<br />

Mit zunehmender Grösse und Erweiterung der Aufgabenfelder<br />

wurden 1874 die ersten Statuten des «Christlichen<br />

Jünglingsvereins» angenommen. Gemäss diesem<br />

Wortlaut bezeugte er sich als «eine Verbindung<br />

von Brüdern, die sich auf Grund von Gottes Wort zu<br />

gegenseitiger Beförderung und Erbauung auf dem<br />

Weg des Lebens verbunden haben.» Im zweiten Artikel<br />

«bekennt sich der Verein zum apostolischen Symbolum<br />

und zum Lehrbegriff der reformierten Konfession.»<br />

Die Nähe zur reformierten Kirche war damit<br />

zwar erstmals schriftlich verankert. Dieser Statutenpunkt<br />

wurde später dann aber im Zusammenhang<br />

mit dem Bau der «Stockerkapelle» einer harten Bewährungsprobe<br />

unterzogen und lieferte zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts auch immer wieder intensiven<br />

Gesprächsstoff. Mehr denn je galt die Arbeit der refor-<br />

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5


6<br />

mierten Pfarrer der Unterweisung und evangelischen<br />

Lehre der Jugend, die nicht alleine der Sonntagsschule<br />

und der Kinderlehre überlassen werden konnte. Vor<br />

allem für die Nähe zu Jugendlichen zwischen 15 und<br />

25 <strong>Jahre</strong>n war der «CJV» ein wichtiges Bindeglied.<br />

Alljährlich wurden die Konfirmanden aktiv für den<br />

Jünglingsverein angeworben. Die reformierte Kirchgemeinde<br />

nahm im 19. Jahrhundert auch friedens -<br />

richterliche und sittenpolizeiliche Aufgaben wahr.<br />

Das Zivilstandswesen, und damit auch die Kontrolle<br />

und Ausübung von Hochzeiten, blieb bis zum <strong>Jahre</strong><br />

1876 eine rein kirchliche Angelegenheit. In die gleiche<br />

Zeit fällt auch der Grossbrand vom 12. April 1875, der<br />

Dorfkern und Kirchgebäude mit grossen Schäden erfasste.<br />

Öffentlicher Lesesaal mit Stenographie-Angebot<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1894 wurde eine jüngere Abteilung des<br />

inzwischen in die <strong>Jahre</strong> gekommenen Vereins gegründet;<br />

eine Umbenennung des «Christlichen Jünglingvereins»<br />

in den «Evangelischen Männerverein<br />

<strong>Horgen</strong>» war Logik einer zunehmenden Alterung. In<br />

der «Heimat» wurde ein Lese-Saal der Öffentlichkeit<br />

übergeben. Vereinsmitglieder hatten begonnen Bücher<br />

und Zeitschriften zusammenzutragen und zentral<br />

für alle zugänglich aufzubewahren. Er bot eine<br />

willkommene Gelegenheit, junge Männer von der<br />

Strasse und vom Wirtshaus-Besuch abzuhalten und<br />

sie für den «CJV» zu gewinnen. Nach dem Beispiel<br />

des CVJM in den Grossstädten von London, Chicago<br />

und New York wurde auch Stenographie aktiv unterrichtet.<br />

Die baulichen Veränderungen, die das Gesicht<br />

<strong>Horgen</strong>s im Verlaufe der <strong>Jahre</strong> wandelten, waren von<br />

zweierlei Art: Zum Einen bestand sie in der Wandlung<br />

der Gebäudeart infolge Anwendung neuer Bau-<br />

und Stilformen, zum Anderen in Verschiebungen in<br />

der Gesamtanlage, bedingt durch neue Strassenzüge<br />

und ganz allgemein die Ausweitung der Siedlungsgebiete.<br />

Das alte Dorf bildete bereits zur Jahrhundertwende<br />

nur noch den innersten Kern der Siedlung. Mit<br />

der Vergrösserung der Gemeinde war es vielen Leuten<br />

in den Aussenquartieren nicht mehr möglich, die<br />

Morgengottesdienste in der Kirche zu besuchen. Dies<br />

brachte den Vorstand des «Christlichen Vereins junger<br />

Männer», die Namens-Umbenennung war 1906<br />

beschlossen worden, auf den Gedanken, an schönen<br />

Sonntagnachmittagen in den Aussenquartieren unter<br />

der Leitung eines Predigers Versammlungen zu organisieren.<br />

Turnen als körperliche Ertüchtigung<br />

1892 wurde in <strong>Horgen</strong> die erste Turnhalle eingeweiht.<br />

Öffentliche turnerische Aufführungen wie das beliebte<br />

Bilden von Pyramiden, fanden damals bei der<br />

Bevölkerung ein reges Interesse. Auch innerhalb des<br />

CVJM wurde dem Turnen seine vermehrte Beachtung<br />

geschenkt und einem Kreditgesuch der Turnsektion<br />

für die Anschaffung von Hanteln im <strong>Jahre</strong> 1912 entsprochen.<br />

In den Zwischenkriegsjahren ist dieser Arbeitszweig<br />

des CVJM dann etwas abgeflaut. Erst im<br />

Zweiten Weltkrieg, als die körperliche Ertüchtigung<br />

der Jugend einen neuen Stellenwert erhielt, kam die<br />

Idee in <strong>Horgen</strong> wieder auf. 1943 wurde die Turnersektion<br />

aufs Neue von Hans Bär, dem Bruder des damaligen<br />

Vereinspräsidenten und späteren Kirchgemeindepräsidenten<br />

Emil Bär gegründet. Die guten Be zie -<br />

hun gen zur reformierten Kirchgemeinde, die in den<br />

30er-<strong>Jahre</strong>n wegen dem engen Zusammengehen von<br />

«CVJM» und «Heimat» vorübergehend etwas gelitten<br />

hatten, waren damit institutionell wieder hergestellt.<br />

Politik am Stammtisch<br />

Das politische Umfeld hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts<br />

insofern etwas gewandelt, als dass die reformierte<br />

Kirchgemeinde verschiedene Aufgaben der<br />

Gemeinde abgetreten hatte. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

hatten drei Mitglieder des Stillstandes (später<br />

reformierte Kirchenpflege) sowie der Pfarrer eine<br />

Stimme in der Armenpflege gehabt. Auch die erste<br />

Schulpflege <strong>Horgen</strong>s wurde vom reformierten Pfarrer<br />

präsidiert. Gemeindepolitik wurde nun immer mehr<br />

auch in den Wirtshäusern gemacht. In der Zeit vor<br />

dem Ersten Weltkrieg fanden sich die Freisinnigen im<br />

«Schlüssel» zusammen. Handwerker, Angestellte und<br />

Bauern trafen sich im «Weingarten» oder auch im<br />

«Schützenhaus». Das eigentliche Arbeiterlokal war<br />

das einstige Gesellen- und Gemeindehaus «zum<br />

Schwanen», das Stammlokal des «Grütlivereins».<br />

Durch die bevorstehenden Gemeindewahlen aufmerksam<br />

gemacht, wählte die Mitgliederversammlung<br />

des CVJM im <strong>Jahre</strong> 1907 ein Komitee, das ein<br />

«politisch offenes Auge auf <strong>Horgen</strong>» haben soll. Fünf<br />

<strong>Jahre</strong> später ist die Gemeinde der Christlich-Sozialen<br />

Partei entgegenkommen, indem man in jede Behörde<br />

einen Vertreter der Katholiken aufnahm. Kurz nach<br />

dem Ersten Weltkrieg, als sich die Evangelische Volkspartei<br />

in <strong>Horgen</strong> gebildet hatte, wurden die CVJM-<br />

Mitglieder zum Beitritt in die EVP eingeladen. Politik<br />

war damit in <strong>Horgen</strong> nicht mehr nur ein Klassenkampf<br />

sondern wurde zunehmend auch von den<br />

christlich-religiösen Parteien und Gruppierungen mitgeprägt.<br />

Die Armee mobilisiert<br />

Trotz der Klagen über Wohnungsnot begann kurz vor<br />

Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Baulust zu<br />

schwinden. Eine erste Etappe von <strong>Horgen</strong>s baulicher<br />

Entwicklung war damit abgeschlossen. Sie wird aber<br />

nicht alleine gekennzeichnet durch die Vermehrung<br />

der Bauten von rund 700 auf 1100 innerhalb dreier<br />

Jahrzehnte, sondern auch durch die Wandlung der<br />

Bauart und das Verschwinden alter heimeliger Häuser.<br />

Die <strong>Jahre</strong> zwischen 1914 und 1918 waren für Hor-


Ein Komitee, das ein «politisch offenes Auge auf <strong>Horgen</strong>» haben soll.<br />

gen in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht eine<br />

harte Zeit. Zum unvergesslichen Sonntag wurde der<br />

2. August 1914. Nach Abschluss des Gottesdienstes<br />

schritt der Kirchensigrist der Kanzel entgegen und<br />

übergab Pfarrer Baumann einen Briefumschlag. Dieser<br />

stieg abermals auf die Kanzel und verlas von da<br />

oben das vollständige Aufgebot der gesamten Armee.<br />

Die Bauernhöfe waren von einem Tag auf den andern<br />

ohne die Männer und ihre Pferde. Man stand mitten<br />

in der Ernte und die Frauen und die Kinder hatten die<br />

ganze grosse Arbeit nun alleine zu leisten. Für die<br />

meisten kam der Kriegsausbruch ziemlich überraschend.<br />

Zur Fürsorge für die Angehörigen der eingerückten<br />

Dienstpflichtigen und der Arbeitslosen gründete<br />

der Gemeinderat eine Hilfskomitee, zu welchem<br />

untern anderem auch Vertreter von Armen- und Kirchenpflege<br />

herangezogen wurden. Nach dem Muster<br />

von Zürich-Glockenhof entstand auch in <strong>Horgen</strong> eine<br />

dem CVJM angegliederte Knabenabteilung. Deren<br />

Gründung erfolgte im <strong>Jahre</strong> 1914 und wurde zunächst<br />

vor allem auch aufgrund der militärischen Bedrohungslage<br />

als eigentliche Pfadfinderabteilung geführt.<br />

Der CVJM wendet sich von der reformierten<br />

Kirchgemeinde ab<br />

Nach dem ersten Weltkrieg kam die Bautätigkeit<br />

<strong>Horgen</strong>s nur sehr schleppend wieder in Fluss. Die<br />

Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot standen im<br />

Zentrum der sozialen Probleme. 1921 begann die Arbeitslosigkeit<br />

derart Überhand zu nehmen, dass alle<br />

verfügbaren Geldmittel der Gemeinde dafür eingesetzt<br />

werden mussten. Noch 13 <strong>Jahre</strong> später, im <strong>Jahre</strong><br />

1934, beanspruchten die Ausgaben für die Arbeitslosenfürsorge<br />

60 Steuerprozente. Der CVJM hatte sich<br />

von den politischen Alltagsproblemen in diesen beiden<br />

Jahrzehnten völlig distanziert und sich von der<br />

Reformierten Kirchgemeinde abgewendet. Er befasste<br />

sich mit der Verteilung von Fasnachts-Traktaten, trat<br />

dem Verein für Trinkerfürsorge bei und nahm sich<br />

den Fragen von Missionierung und Strassenpredigten<br />

an. In den Handwerks- und Industriebetrieben <strong>Horgen</strong>s<br />

sowie in den politischen und kirchlichen Behörden<br />

drehten sich die brennenden Alltagsfragen dagegen<br />

um die wirtschaftliche Depression mit ihren<br />

Auswirkungen auf die grosse Arbeitslosigkeit. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 1925 wurde wieder einmal der Name der Jugendabteilung<br />

in Frage gestellt. In der Tat hatte die jüngere<br />

Gesellschaft der Buben ihre Bezeichnung in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n recht oft gewechselt: Pfadfinderabteilung<br />

<strong>Horgen</strong>, Lesesaal Bubenabteilung, Jugendbund, Ju-<br />

gend abteilung und jetzt Jungschar. Diese letzte Benennung<br />

fand allgemeine Zustimmung für die zukünftige<br />

Arbeit mit den jugendlichen Buben. 15 <strong>Jahre</strong><br />

später, im <strong>Jahre</strong> 1940, trat dann die «Jungschar» wieder<br />

der «Jungen Kirche» bei. Die beiden reformierten<br />

Pfarrer wurden ersucht, abwechselnd an einem Samstag<br />

im Monat zum Jungscharabend zu erscheinen und<br />

«etwas zu bieten». Ausdrücklich von den Pfarrern zur<br />

Ablehnung empfohlen, wurde dagegen die Gründung<br />

einer aus weiblichen und männlichen Mitgliedern bestehenden<br />

gemischten Jugendgruppe. Der erste<br />

«Christliche Verein junger Töchter» erfolgte dann erst<br />

im <strong>Jahre</strong> 1959.<br />

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges unterschied<br />

sich von den <strong>Jahre</strong>n des Ersten Weltkrieges grundlegend<br />

dadurch, dass die wirtschaftlichen und sozialen<br />

Spannungen ausblieben. Der Zweite Weltkrieg brachte<br />

es auch mit sich, dass die körperliche Ausbildung<br />

der Jugend für den Militärdienst forciert wurde. Durch<br />

die Sportvereine wurden sogenannte Vorunterrichtsgruppen<br />

gebildet. Die Abgänge in der damaligen<br />

«evangelischen Burschengruppe» konnten nur durch<br />

die Gründung einer eigenen Vorunterrichtsgruppe<br />

aufgefangen werden. Dies war der eigentliche Start<br />

der Turnersektion des CVJM <strong>Horgen</strong>.<br />

Die Geschichte des CVJM <strong>Horgen</strong> ist über all die<br />

<strong>Jahre</strong> hinweg eng mit der Geschichte von Industrie,<br />

Handwerk, Dorfpolitik und der Reformierten Kirchgemeinde<br />

verbunden. In den 30er-<strong>Jahre</strong>n schmiegte<br />

sich der CVJM vorübergehend an die «Heimat» an der<br />

Stockerstrasse an, indem dort alle 14 Tage Bibelstunden<br />

besucht wurden. Insbesondere wich die festgegründete<br />

christliche Form im Verlaufe der <strong>Jahre</strong> der<br />

Gründerzeit einer pluralistischen Lebensanschauung<br />

mit ganz verschiedenen Arbeitsschwerpunkten. Angesprochen<br />

ist die Individualisierung seiner Mitglieder,<br />

die aufgrund der Mobilität und des gesteigerten Wohlstandes<br />

deutlich zunehmen konnte. Dies hat zum<br />

späteren und heutigen Nebeneinander von ganz unterschiedlichen<br />

Lebens- und Glaubensauffassungen<br />

beigetragen.<br />

Quellen:<br />

Kläui Peter (1952): Geschichte der Gemeinde <strong>Horgen</strong><br />

Frei Beat (1999): Horgner Rückblicke<br />

Gattiker Ernst (1985): alt <strong>Horgen</strong> – ein gemächliches<br />

Wandern durch Dorf und Zeit<br />

Aufzeichnungen von 1859 – 1949: 90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong><br />

Aufzeichnungen von 1859 – 1959: 100 <strong>Jahre</strong> CVJM<br />

Christlicher Verein Junger Männer <strong>Horgen</strong><br />

Verschiedene Dokumente aus dem Archiv der Reformierten<br />

Kirchgemeinde <strong>Horgen</strong><br />

Verschiedene Zeitungsartikel aus dem Anzeiger des<br />

Bezirkes <strong>Horgen</strong><br />

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Die <strong>Cevi</strong>-Hütte im Spätz: Christoph Anderegg<br />

Wo Mövenpicks Küchenprofis kochen lernten<br />

Wer kennt sie nicht, die <strong>Cevi</strong>-Hütte im Spätz.<br />

Mit dem Holzbau an <strong>Horgen</strong>s schönster Lage sind<br />

eine Vielzahl von Erlebnissen und Erinnerungen verschiedener<br />

Generationen verbunden. Einige Geschichten<br />

und Anekdoten sollen im nachstehenden Kapitel<br />

vorgestellt werden.<br />

Bau mit fehlender Bewilligung<br />

Der Bau der CVJM-Hütte im Spätz geht auf den damaligen<br />

Jungscharleiter Paul Schwarzenbach zurück.<br />

Per Gemeinderatsbeschluss vom 16. Juni 1930 wurde<br />

das Bauvorhaben genehmigt. Die Hütte wurde auf<br />

einer Waldparzelle der Gemeinde erstellt. Eine eigentliche<br />

Baubewilligung oder ein Baurechtsvertrag fehlten.<br />

Im Jahr 1932 wurde der Bau eingeweiht. Viele<br />

Hände haben bei ihrer Erstellung mit angepackt. Der<br />

Hüttenbau stellte für die damalige Finanzlage des<br />

CVJM eine beträchtliche Belastung dar. Im Protokoll<br />

vom 24.9.1932 ist nachzulesen: «Es bleibt für diesen<br />

Bau, der prächtiger ausgeführt wurde als vorgesehen, eine<br />

Restschuld von Fr. 1800.–.»<br />

Jungscharleiter Paul Schwarzenbach


Bisweilen freuen wir uns noch an unsern «Petrolpfunzeln» und<br />

am Kerzenschein, bis unsere Finanzkraft eine Änderung erlauben wird.<br />

Strom und fliessendes Wasser fehlen bis heute<br />

Ein Dauerthema seit dem Bau der Hütte ist die fehlende<br />

Versorgung mit Wasser und Elektrizität. Anlässlich<br />

des 100-jährigen Jubiläums des Horgner CVJM im<br />

<strong>Jahre</strong> 1959 wird in der Festschrift vermerkt: «Was noch<br />

fehlt, ist fliessendes Wasser und eine dem Hüttencharakter<br />

gerecht werdende elektrische Beleuchtung. Bisweilen freuen<br />

wir uns noch an unsern «Petrolpfunzeln» und am Kerzenschein,<br />

bis unsere Finanzkraft eine Änderung erlauben<br />

wird.»<br />

Seither wurden verschiedene Anläufe zur Erschliessung<br />

unternommen. Im August 1962 reichte<br />

der Verein bei der Gemeinde ein Gesuch ein. Mit dem<br />

Argument, dass neben dem <strong>Cevi</strong> auch zahlreiche ortsansässige<br />

Vereine die Hütte nutzen, wurde eine Anfrage<br />

nach dem Erwerb des Durchleitungsrechts für die<br />

CVJM-Hütte im Spätz gestellt. Ohne Erfolg. Die abschlägige<br />

Antwort des Gemeinderates wurde damit<br />

begründet, dass die Hütte ohne eigentliche Bewilligung<br />

auf Gemeindeboden errichtet worden sei. Es<br />

seien aufwändige und kostspielige Verfahren nötig,<br />

um den rechtlichen Status der Hütte vorschriftsgemäss<br />

zu regeln. Zudem müsste ein Gesuch bei<br />

der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion eingereicht<br />

werden, welches aber vermutlich verweigert würde,<br />

da nur noch Hütten für den Forstbetrieb zugelassen<br />

seien. Es liege daher eher im Interesse des CVJM, den<br />

bisherigen Zustand andauern zu lassen. Die Hütte<br />

werde auf Zusehen hin weiter auf dem Gemeindeland<br />

geduldet.<br />

Umbau- und Renovationsarbeiten in mehreren<br />

Etappen<br />

Die Hütte im Spätz wurde durch die verschiedenen<br />

Gruppen des CVJM, ortsansässige Vereine, verschiedene<br />

Betriebe und zahlreiche weitere Besucher aus<br />

dem In- und Ausland rege genutzt.<br />

Bald erwuchs die Idee, in der Spätzhütte ver besserte<br />

Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. 1947/<br />

48 kam man überein, den Schlafraum zu ver grös sern<br />

und gleichzeitig eine Küche anzubauen. Der dazu erstellte<br />

Kostenvoranschlag belief sich auf Fr. 10’145.–.<br />

Finanziert wurde diese Bauetappe durch zinslose Darlehen<br />

der Mitglieder und Freunde der Jungen Kirche<br />

und des CVJM in der Höhe von je 20 Franken sowie<br />

weiteren Spenden wie beispielsweise einem Zuschuss<br />

durch die Reformierte Kirchgemeinde <strong>Horgen</strong> in der<br />

Höhe von 200 Franken. Jährlich wurden fünf durch<br />

Losentscheid bestimmte Darlehen zur Rückzahlung<br />

gebracht.<br />

In seinem Brief vom 1. September 1948 schreibt<br />

der Präsident Emil Bär: «Im Blick auf die grosse und<br />

schöne Arbeit, die wir als Junge Kirche und CVJM im<br />

Dienste unserer christlichen Kirche tun dürfen, haben wir<br />

uns an den Um- und Anbau unserer Hütte gewagt. ...<br />

Möge in Zukunft in noch vermehrtem Masse frohes, von<br />

christlichem Geiste getragenes Jugendleben in der einstigen<br />

umgebauten Hütte pulsieren!»<br />

In den Südostpfeiler wurde beim Umbau 1948<br />

eine Urkunde eingemauert.<br />

In den 60er-<strong>Jahre</strong>n wurden weitere Umbau-<br />

und Renovationsarbeiten in den Innenräumen und<br />

am Dach ausgeführt. Die Arbeiten verliefen zügig und<br />

meist nach Plan. Vor Missgeschicken war man aber<br />

nicht ganz gefeit. Im Umbauprotokoll ist zu lesen:<br />

«Schütze «Jörg» zielt mit dem Hammer, trifft den Knochen<br />

s’ist ein Jammer... Ansonsten wurden die Arbeiten<br />

ohne grössere Zwischenfälle realisiert und zusammenfassend<br />

wurde festgestellt: Der Teamgeist war ausserordentlich<br />

in jeder Beziehung, mit Ausdauer und Krafteinsatz<br />

umrahmt mit Teepausen und goldigem Humor.»<br />

Natürlich war man im Anschluss besonders bestrebt,<br />

mit der renovierten Hütte einen sorgsamen<br />

Umgang zu pflegen. In der Hütten-Ordnung vom<br />

27. März 1965 wird zu guter Ordnung gemahnt. Ein<br />

Auszug daraus:<br />

– Im Weiteren ist es ein Kennzeichen eines Christen<br />

oder werdenden Christen, wenn er in allem Ordnung<br />

hat.<br />

– Verlässt die Jungschar, welche die Hütte am meisten<br />

benützt, die Spätzhütte musterhaft, dann erhält sie<br />

auf dem <strong>Jahre</strong>s-Wettbewerb Ende des <strong>Jahre</strong>s Fr. 50.–<br />

als Ordnungsprämie.<br />

– Bis 22.00 Uhr freuen sich die Nachbarn an gutem<br />

Gesang, nachher erwartet sie absolute Nachtruhe.<br />

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10<br />

Besucher von nah und fern<br />

Die Spätzhütte wurde schon früh zu einem beliebten<br />

Treffpunkt für Vereine und Jugendgruppen von nah<br />

und fern. Maschinenfabrik Schweiter, Schule <strong>Horgen</strong>,<br />

Jungschar Altstetten, Studentischer Bibelkreis Zürich,<br />

SAC Zimmerberg und viele weitere Nutzer aus dem<br />

In- und Ausland verbrachten gemütliche und besinnliche<br />

Stunden am Waldrand ob <strong>Horgen</strong>.<br />

Am 19. Oktober 1952 wurde anlässlich des 30-<br />

jährigen Bestehens der Spätzhütte ein Jubiläumsfest<br />

veranstaltet. Mehrmals jährlich wurde in der Hütte<br />

ein Festbetrieb geführt und bei dieser Gelegenheit<br />

Geld für die CVJM-Kasse gesammelt. Serviert wurden<br />

neben Elmer Citro, Vivi-Kola und Flädli-Suppe auch<br />

«prima heissi Landiwürscht» mit Semmeli und Senf.<br />

Für die Nutzung der Hütte wurden Tarifordnungen<br />

und Nutzungsreglemente erlassen. Diese wurden<br />

in kurzen Abständen jeweils wieder abgeändert und<br />

den aktuellsten Bedingungen angepasst.<br />

Tarifordnung aus den 50er-<strong>Jahre</strong>n<br />

Pfarrer Hassler aus Basel plante mit seiner<br />

Jugendgruppe im Sommer 1965 ein Lager in <strong>Horgen</strong><br />

durchzuführen. Die Ausstattung der Hütte wurde<br />

vom damaligen Präsidenten Robert Pfister sorgsam<br />

beschrieben und eine entsprechende Offerte erstellt.<br />

Leider konnte das Vorhaben schlussendlich nicht<br />

realisiert werden, da die Eltern der Jugendlichen mit<br />

einem (geschlechter-)gemischten Lager nicht einverstanden<br />

waren.<br />

Andere Nutzer kamen gar aus dem Ausland<br />

nach <strong>Horgen</strong>. Doch nicht immer reichten die Kräfte<br />

bis zur Hütte. Hans Glatz aus Memmingen war mit<br />

einer Gruppe von Jugendlichen mit dem Fahrrad vom<br />

Bodensee nach Zürich unterwegs. Der Weg nach <strong>Horgen</strong><br />

war ihm schlussendlich dann zu weit, da seine<br />

untrainierten 14-jährigen Jugendlichen die verlängerte<br />

Strecke bis <strong>Horgen</strong> kaum schaffen könnten.<br />

Aus dem fernen Nürnberg kam im Sommer 1964<br />

die Christliche Arbeitsgemeinschaft Deutscher Bäcker und<br />

Konditoren im CVJM angereist.<br />

Einladung und Programm des Hüttenjubiläums von 1952<br />

Mövenpick veranstaltet Kochseminare<br />

für Lehrlinge<br />

Aus heutiger Sicht kaum zu glauben ist folgende<br />

Geschichte: In den 60er-<strong>Jahre</strong>n wurden in der Spätzhütte<br />

Einführungskurse für alle neu eintretenden<br />

Kochlehrlinge des Gastronomieunternehmens Mövenpick<br />

durchgeführt. Gruppen von 12–17 Auszubildenden<br />

erlernten dort einen Teil ihres Handwerks und<br />

der Unternehmensphilosophie. In der Ausschreibung<br />

an die Teilnehmenden wurde die Spätzhütte als Ein -<br />

fa milienhäuschen mit Petroleumlampen dargestellt.<br />

Auf dem Programm standen unter anderem, die<br />

Küchenorganisation, die Hygiene und Sauberkeit, das<br />

erste Küchenlatein und die Unternehmensziele von<br />

Mövenpick.<br />

Neben Schreibzeug, Toilettensachen und Schlafsack<br />

war auch noch ein «Bettmümpfeli» mitzubringen.<br />

Lobend zu vermerken ist gemäss Übergabeprotokoll,<br />

dass die Hütte jeweils in tadellosem Zustand<br />

hinterlassen wurde.<br />

Ganoven am Werk<br />

Nicht immer spielten sich im Spätz oben allerdings<br />

positive Szenen ab. Polizeilich dokumentiert sind<br />

mehrere Einbruchsfälle aus den <strong>Jahre</strong>n 1948, 1951 und<br />

1960. Grössere Schäden entstanden dabei glücklicherweise<br />

nie.<br />

Im Januar 1950 wurden gemäss Rapport Fensterläden<br />

aufgerissen und die dahinter liegenden Scheiben<br />

eingeschlagen. Als mögliche Täterschaft wurden<br />

Schüler vermutet. Der dabei entstandene Sachschaden<br />

belief sich auf geschätzte 15 Franken. Mit dem der


Neben Schreibzeug, Toilettensachen und Schlafsack war auch noch<br />

ein «Bettmümpfeli» mitzubringen.<br />

Polizei zugestellten Rapport wurde auch noch ein<br />

mögliches Beweisstück mitgeliefert. «In unmittelbarer<br />

Nähe der Hütte ist beiliegendes Taschentuch aufgefunden<br />

worden, das vermutlich einer dieser Schüler verloren haben<br />

dürfte.»<br />

Auf frischer Tat ertappt hat die Polizei im Januar<br />

1960 R. L., der sich bereits zuvor zweimal zusammen<br />

mit anderen Jugendlichen unerlaubt Zutritt übers<br />

Hüttendach verschafft – und dabei Sachschaden verursacht<br />

hatte. Er hatte den Balken des Dachfirstes<br />

durchgesägt, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder<br />

Eintritt erlangen zu können.<br />

R. L. gab zu Protokoll: «Ich verspreche Ihnen ganz<br />

sicher, nie mehr so etwas zu machen, und ich bereue es<br />

aufrichtig, bei diesem Streich dabei gewesen zu sein.»<br />

Die Spätzhütte – Auch heute noch eine Hütte<br />

mit viel Charme<br />

Noch heute ist die Hütte im Spätz aus dem <strong>Cevi</strong>-Alltag<br />

nicht wegzudenken. Sie bietet den Jungschärlerinnen<br />

und Jungschärlern Unterschlupf an verregneten <strong>Cevi</strong>-<br />

Nachmittagen und ist ein gemütliches Quartier für<br />

Lager und Weekends. Sie befindet sich heute in einem<br />

guten Zustand. Auch in der neueren Zeit wurden verschiedene<br />

Umbau- und Renovationsarbeiten ausgeführt.<br />

Den ursprünglichen Charakter und ihren besonderen<br />

Charme hat die Hütte mit dem wunderbaren<br />

Ausblick über <strong>Horgen</strong> und den Zürichsee dabei nie<br />

verloren.<br />

Quellen:<br />

Aufzeichnungen von 1859 – 1949: 90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong><br />

Aufzeichnungen von 1859 – 1959: 100 <strong>Jahre</strong> CVJM<br />

Christlicher Verein Junger Männer <strong>Horgen</strong><br />

Bär Hans: Hüttenbuch 1930 – 1938<br />

Originalkorrespondenz<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

11


12<br />

Turnsektion des CVJM <strong>Horgen</strong> Monika Zwirner-Aebi<br />

Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei<br />

Im Bericht über 90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong> ist zu<br />

lesen:<br />

«Auch der Ertüchtigung des Leibes wurde schon im <strong>Jahre</strong><br />

1912 die nötige Beachtung geschenkt. Es fanden sich eine<br />

Anzahl von Mitgliedern zu regelmässigen Turnstunden<br />

zusammen. Später ist dieser Arbeitszweig wieder abgeflaut.<br />

An der Mitgliederversammlung im Jahr 1917 fand<br />

sich nur noch «ein Liebhaber» dieses Arbeitszweiges. Die<br />

Turnsektion wurde vorerst mal «zur Ruhe» gelegt.»<br />

Es sollte 25 <strong>Jahre</strong> dauern, nämlich bis zum 7.<br />

Januar 1943, bis man wieder anfing zu Turnen. Der<br />

zweite Weltkrieg förderte die körperliche Ausbildung<br />

der Jugend, um die jungen Männer für den zukünftigen<br />

Militärdienst vorzubereiten. Von verschiedenen<br />

Sportgruppen wurden Vorunterrichtsgruppen zum<br />

Zweck der Ausbildung und Vorprüfung für die zukünftige<br />

Rekrutenschule gegründet. Die Angst, die<br />

jungen Männer an diese Gruppen zu verlieren, führte<br />

zur erneuten Gründung einer eigenen Vorunterrichtsgruppe<br />

unter der Leitung von Hans Bär. Am 8. Mai<br />

1943 wurde die Gründung einer eigenen Turnsektion<br />

mit Anschluss an den Schweizerischen CVJM-Turnverband<br />

gegründet. Die Funktion des Präsidenten und<br />

Oberturners übernahm das Gründungsmitglied Hans<br />

Bär. Bei der Gründung ebenfalls beteiligt waren Bruno<br />

Ehrismann, Max Leuthold, Jakob Glur, Rudolf Kölliker,<br />

Otto Bouvard und Emil Bär.<br />

Die Turnsektion <strong>Horgen</strong> war ein Verein im Verein.<br />

Sie besass eigene Statuten. Im Jahr 1975 wurde<br />

der Name Turnsektion CVJM <strong>Horgen</strong> in Sportgruppe<br />

CVJM <strong>Horgen</strong> geändert. Der Leitspruch der Turner,<br />

«Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei», geht auf den Turnvater<br />

Dr. Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) zurück. Die<br />

vier kreuzförmig zueinander gestellten F bilden das<br />

Turner zeichen.<br />

In der Turnsektion des CVJM vereinigen sich<br />

Mitglieder aus der Jungen Kirche der Burschengruppe,<br />

dem CVJM sowie aus allen übrigen evangelischen<br />

Burschengruppen. Der damalige Leitsatz lautete:<br />

Mens sana in corpore sano!! (Ein gesunder Geist soll in<br />

einem gesunden Körper wohnen).<br />


185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

Auch der Ertüchtigung des Leibes wurde schon im <strong>Jahre</strong> 1912 die nötige<br />

Beachtung geschenkt.<br />

Bereits 21 Mann stark, zog eine überaus fröhliche<br />

Turnerschar am 20. Juni 1943 an den ersten Spiel-<br />

und Stafettentag nach Olten. Es folgten viele Teilnahmen<br />

an Turnerfesten im In- und Ausland.<br />

In den ersten <strong>Jahre</strong>n war die Turnsektion von<br />

<strong>Horgen</strong> eher in der zweiten Hälfte der Rangliste zu<br />

finden. Doch schon im Jahr 1946 wurde von Karl<br />

Zwald der beste Sprung des Tages im Hochsprung<br />

mit 1.65 m notiert.<br />

Einer der grössten Erfolge feierte die Turn -<br />

sek tion <strong>Horgen</strong> im <strong>Jahre</strong> 1951 bei der Freiübung, 20<br />

Turner in Reih und Glied unter den Kommandos des<br />

Oberturners. Gross war der Applaus, gross die Freude<br />

bei der Rangverkündigung: 1. Platz für die Horgner.<br />

Höhepunkte in der Geschichte der Turnsektion<br />

waren die regionalen Turntage mit Spitzenresultate<br />

der Horgner-Turner, die Korbball-; Basketball- und<br />

Handball-Turniere, die Turnerfahrten mit den Angehörigen<br />

und Freunden und die vielen gesellige Stunden<br />

beim Theaterspiel, Singen und Jassen.<br />

An der Generalversammlung vom 19. März 1983<br />

waren noch folgende Gruppen aktiv: Jungscharleiter<br />

Tannenbach, Herren Basketball im Bergli, Damen<br />

Basketball im Rainweg. Die Herrenbasketballmannschaft<br />

spielte in der 3. Liga und lag im Mittelfeld der<br />

Rangliste.<br />

Im Jahr 1983 feierte die Turnsektion ihr 40-jäh -<br />

ri ges Bestehen. Zu diesem Anlass traffen sich 70<br />

ehema lige und aktive Turner im CVJM Zentrum an<br />

der Stockerstrasse 18 zu einer gemütlichen Jubiläumsfeier.<br />

Im Sommer 1985 löste sich die Sportgruppe<br />

vom CVJM/F Verein ab und gründete einen neuen<br />

Sportverein: «Basketballclub <strong>Horgen</strong>».<br />

Im CVJM/F Verein gab es nun keine eigene<br />

Sportgruppe mehr. Trotzdem wurde aber «plauschmässig»<br />

weiter geturnt. Es gab verschiedene sportliche<br />

Aktivitäten wie das wöchentliche <strong>Cevi</strong>-Turnen<br />

mit Mannschaftssport. Später wurden dann Squashabende<br />

organisiert und es wurde auch weiterhin an<br />

verschiedenen Grümpelturnieren teilgenommen.<br />

Der Urvater der Turnsektion, Hans Bär, konnte<br />

im Jahr 2009 seinen 90-igsten Geburtstag feiern. Er<br />

trifft sich heute noch wöchentlich mit vier ehemaligen<br />

Turnerkollegen zu einer Jassrunde.<br />

<strong>Cevi</strong> verbindet.<br />

13


14<br />

Gedicht über die Turnsektion des CVJM <strong>Horgen</strong><br />

Zwischen 1945 und 1951<br />

(Verfasser wahrscheinlich Bruno Ehrismann)<br />

A der alte Landstrasse 33<br />

gönd Tuner all Friitig i und us<br />

gross und chli, jung und alte<br />

si machet dahine allerhand<br />

Turne, Grenz- und Chorbballspille<br />

Hoch- und Wiitsprung, hie und au au ringe<br />

Alles imene gwüssne Rahme<br />

E so dass der Körper nüd tuet erlahme<br />

Kameradschaft pfläge bi Sport und Spiel<br />

Isch d’Ufgab au witerhin<br />

Alles i eim Satz zämegfasst<br />

seid das was s’Läbe glücklich macht<br />

Für Liib und Seel und Geischt wird gsorget<br />

I de Turnsektion CVJM Horge.<br />

Turnerlied der Sektion des CVJM <strong>Horgen</strong><br />

(zur Melodie: Wo Berge sich erheben)<br />

20. März 1951 Verfasser Bruno Ehrismann<br />

Mir sind die junge Turner<br />

der CVJM-Sektion<br />

Mir kämpfed nach em Wahlspruch<br />

frisch, fröhlich, frei und fromm.<br />

Mir zeiged eui hütt z’abig<br />

gwüss Sache allerhand,<br />

mir singed, laufed, springed<br />

und drucked en Handstand.<br />

Das Turne stärkt eusi Glieder<br />

und git euis frohe Sinn,<br />

nöd Chränz und nöd Lorbeere<br />

das isch för euis keii Gwünn.<br />

En gsunde Geischt im Härze<br />

en frische, flotte Muet<br />

das ischs was mir erstrebet<br />

und Gott euis schaffe wott.<br />

Mir heissed eui willkome<br />

bi euis im Turnerchreis<br />

vom Chlinste bis zum Grösste<br />

vom Jüngste bis zum Greis.<br />

Mir hoffed, s’wird eui gfalle<br />

ihr werdet freuid dra hab,<br />

dass alli wünd da blibe<br />

und gar nüd hei wänd gha.<br />

Präsidenten der Turnsektion des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>:<br />

Hans Bär 1943–1944<br />

Bruno Ehrismann 1945–1951<br />

Willi Meier 1952–1953<br />

Erwin Fässler 1954–1957<br />

Rolf Lüthi 1958–1959<br />

Karl Zwald 1960<br />

Hansjörg Gasser bis 1985 (letzter Präsident)<br />

Highlights<br />

1947 Teilnahme an einem Spiel- und Stafettentag<br />

in Basel<br />

1951 Jubiläumsturntag im Berner Wankdorf-Station,<br />

1. Rang in der Freiübung!!!!<br />

Gründung der Töchterturngruppe<br />

1955 3. Rang an der CVJM Orientierungslauf<br />

(von 22 Mannschaften)<br />

8. Rang beim Vielseitigkeitslauf in Zürich<br />

(von 19 Mannschaften)<br />

1956 1. Rang im 10 x 80 Meter Staffettenlauf<br />

am Schweizerischen Turn- und Stafettentag<br />

3. Rang am Schweiz. CVJM Orientierungslauf<br />

in Muttenz<br />

1957 2. Platz am Orientierungslauf in Uster<br />

Velo-Bergtour «wo die Alpenrosen blühn»<br />

Einzel-Mehrkampf um den Wanderteller<br />

Durchschnittlich 13 Turner pro Abend<br />

1958 Korbballturnier in <strong>Horgen</strong> gegen Zürich Hard<br />

Orientierungslauf in Zofingen<br />

Teilnahme an der Schweizerischen Turn- und<br />

Sporttage mit hervorragenden Klassierungen<br />

(Platz 3 und 4 bei den Senioren)<br />

1962 Erste Teilnahme ab der Schweizerischen<br />

Basketball-Meisterschaft (die Turnsektion verlor<br />

alle Spiele)<br />

1973 Teilnahme am Horgner Dorfhandballturnier mit<br />

4. Rang<br />

1974 Teilnahme am Horgner Dorfhandballturnier mit<br />

4. Rang<br />

1975 Teilnahme an der Hallenhandballmeisterschaft<br />

Teilnahme von 2 Mannschaften am <strong>Horgen</strong>er<br />

Dorfhandballturnier mit 1. + 6. Rang<br />

1977 Sportabende; eher ungezwungene Spiele,<br />

d.h. keine spe zielle Vorbereitung auf Handballturniere,<br />

Grümpelturniere etc.)<br />

1978 Hallenhandballmeisterschaft (letzter oder<br />

zweitletzter Platz)<br />

Quellen:<br />

90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong><br />

100 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong><br />

Die Fackel/<strong>Cevi</strong>-Ziitig<br />

Archiv CVJM/Protokolle/<strong>Jahre</strong>sberichte<br />

Interview mit Hans Bär<br />

Diverse persönliche Kontakte


Jugendgruppe des CVJM <strong>Horgen</strong> 1959–1976: Kurt Stoll und Heiner Baumgartner<br />

Wachstum im christlichen Glauben<br />

Im Februar 1959 fassten fünf Töchter aus <strong>Horgen</strong><br />

zusammen mit dem Prediger des Evangelischen<br />

Vereins <strong>Horgen</strong>, Otto Häni, und dem CVJM-Präsidenten<br />

von <strong>Horgen</strong>, Emil Bär, den Entschluss, mit Gottes<br />

Hilfe eine Gründungsversammlung in der Windegg<br />

durchzuführen.<br />

Über die Gründungsversammlung des Christlichen<br />

Vereins junger Töchter <strong>Horgen</strong> ist folgender<br />

Gruppenbuchauszug wiedergegeben:<br />

«Die Unterzeichnenden haben sich heute Mittwoch-<br />

Abend, dem 11. März 1959 in der Spätzhütte des CVJM<br />

<strong>Horgen</strong> zum Zwecke der Gründung des CVJT <strong>Horgen</strong><br />

zusammengefunden.<br />

Wir bekennen uns zur Grundlage, wie solche in §2 der Statuten<br />

des Regionalverbandes des CVJT für Zentral- und<br />

Ostschweiz vom 16. März 1958 wie folgt umschrieben ist:<br />

Der Glaube an Gott, dem allmächtigen Vater, an Jesus<br />

Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und<br />

Heiland und an den heiligen Geist.<br />

Als Losungswort zum heutigen Tag wählen wir Mt.5,13/14:<br />

Ihr seid das Salz der Erde ... Ihr seid das Licht der Welt.»<br />

Unterschrieben haben diese Urkunde:<br />

«Anni Meier, Heidi Kurz, Liselotte Kurz, Ruth Bösiger,<br />

Elsi Münch, Edith Kaufmann und Otto Häni als Gruppenleiter<br />

des CVJT (Anmerkung des Autors: Prediger des<br />

Evangelischen Verein <strong>Horgen</strong>)<br />

Als Gäste der Gründungsversammlung zeichnen:<br />

Marion Roemer-Spoerri, CVJF-Sekretärin; Hans Bär,<br />

CVJM-Turnsektion <strong>Horgen</strong>; Hans Göpfert, v/o Murmel,<br />

CVJM-Jungschar <strong>Horgen</strong>; Wilfried Ehrismann v/o Muck,<br />

CVJM-Jungschar <strong>Horgen</strong>; Felix Schaub, Hüttenwart<br />

<strong>Horgen</strong> und Emil Bär, Präsident des CVJM <strong>Horgen</strong>.»<br />

100-Jahr Feier des CVJM mit «Paulus in Rom»<br />

Am 1. April wurde mit einer Osterbetrachtung über<br />

Matth. 18.1–7 in der Windegg mit dem Programm gestartet.<br />

Unter der Leitung von Otto Häni traf man sich<br />

alle zwei Wochen zur Gruppenstunde. In der Programmaufzeichnung<br />

stehen folgende Punkte:<br />

– Delegiertenversammlung des CVJT in Zürich<br />

– Gemeinsame Bibelarbeit mit dem CVJM<br />

– Informationsabend Stadtmission in Zürich<br />

– Lebensbilder von biblischen Frauen<br />

– Besuch der Jungen Kirche in Richterswil, welche<br />

auch von Otto Häni geleitet wurde.<br />

In den Monaten September bis November 1959<br />

probte der CVJT zusammen mit dem CVJM das Theaterstück<br />

«Paulus in Rom» von Rudolf Liechtenhau für<br />

die Aufführung an der 100-Jahr-Feier des CVJM <strong>Horgen</strong>,<br />

die am 22. November statt fand. Diese Feier beinhaltete<br />

den Gottesdienst in der Kirche, das Mittagessen<br />

im Volkshaus Windegg sowie die eigentliche<br />

Jubiläumsfeier in der Turnhalle «Heimat» mit der erwähnten<br />

Theateraufführung als Höhepunkt.<br />

Am 13. Januar 1960 wurden die Vorstandsämter<br />

wie Präsidentin, Vizepräsidentin, Aktuarin und Kassierin<br />

bestimmt. Damit war der eigenständige Verein<br />

CVJT organisiert, wobei von Statuten in den Unterlagen<br />

noch nichts erwähnt ist.<br />

Das Gruppenprogramm wurde in den <strong>Jahre</strong>n<br />

1960/61 wieder 14-täglich durchgeführt. Themen wie<br />

Evangelisation (Feldzug für Christus mit dem Janz-<br />

Team und auch mit Billy Graham im Hallenstadion in<br />

Zürich), Lebensbild der Sarah, gemütlicher Bummel<br />

zur Halbinsel Au, Filmabende, Besuch Sternwarte<br />

und vermehrt auch sogenannte Strickabende (Plätzlidecken<br />

für Flüchtlinge), bei denen der Prediger etwas<br />

vorlas, standen auf dem Programm.<br />

Bei der Gruppenzusammensetzung gab es temporäre<br />

Änderungen durch Aufenthalte im Welschland<br />

und England.<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

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16<br />

Erste Jugendevangelisationswoche<br />

«Woche der Jungen» im <strong>Jahre</strong> 1962<br />

In den Frühlingsferien wurde unter der Leitung von<br />

Hans Bürgi, CVJM-Sekretär der Region ZH-SH zusammen<br />

mit einem auswärtigen Team von jungen<br />

Erwachsenen und einigen HorgnerInnen eine vielbesuchte<br />

Jugendwoche durchgeführt. Die Turnhalle<br />

«Heimat» war an den Abenden oft bis zum letzten<br />

Platz mit Jugendlichen aus <strong>Horgen</strong> und Umgebung<br />

gefüllt. Themen wie Glaube, Liebe und Zukunft wurden<br />

mit Soziodramen angespielt sowie mit Lebensberichten<br />

und kurzer Bibelbetrachtung ergänzend ausgeführt.<br />

Um mit den Besuchern ins Gespräch zu<br />

kommen, konnte man nach der Darbietung im Saal<br />

der Stockerkappelle bei Tee und Guetzli noch bis fast<br />

um Mitternacht zusammensitzen und austauschen.<br />

Etwa 35 bis 40 Personen meldeten sich im Anschluss<br />

an die Evangelisationswoche zur Teilnahme<br />

an einer Weiterführung in Glaubens- und Lebensfragen<br />

an. Der reformierte Pfarrer Christian Gillardon<br />

und der CVJM-Sekretär Hans Bürgi führten zusammen<br />

mit einem Teil des Teams im wöchentlichen<br />

Rhythmus die gewünschte Weiterführung zirka ein<br />

halbes Jahr lang durch. Die jungen Menschen konnten<br />

danach in die Töchtergruppe CVJT, in den wieder<br />

neu geführten Jungtrupp (Burschengruppe des CVJM)<br />

oder in die Junge Kirche (Jugendgruppe der reformierten<br />

Kirche) eintreten.<br />

Neuer Start von CVJT und Jungtrupp<br />

Die Töchtergruppe CVJT und die Burschengruppe<br />

(Jungtrupp) des CVJM trafen sich getrennt wöchentlich<br />

in den beiden Räumen des Erdgeschosses an der<br />

Stockerstrasse 18 zu ihren Programmen.<br />

Es gab aber auch viele gemeinsame Treffen mit<br />

den Erwachsenengruppen des CVJM und der Jungen<br />

Kirche. So wurde jeweils am letzten Sonntag im<br />

Monat in den Altersheimen, im Spital und Gefängnis<br />

gesungen. Auch Vorträge von Pfarrern oder auswärtigen<br />

Referenten bereicherten das gemeinsame Vereinsleben,<br />

so zum Beispiel Pfarrer Gillardon über<br />

«Christoph Blumhard», Pfarrer Sigrist über «Christliche<br />

Prophetie – Atomenergie», Pfarrer Schneider<br />

über «Werkstatt eines Pfarrers» und Pfarrer Toggweiler<br />

über «Christliche Werte» .<br />

Höhepunkte während eines <strong>Jahre</strong>s waren auch<br />

das Osterlager im CVJM-Ferienhaus in Wengen, die<br />

regionale Auffahrtstagung sowie die Generalversammlung<br />

aller CVJM-Gruppen.<br />

Gemischte Jugendgruppe: <strong>Horgen</strong> geht voraus!<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1965 wagte man die beiden Jugendgruppen<br />

CVJT und Jungtrupp zu vereinen und das Programm<br />

für Mädchen und Burschen gemeinsam zu führen.<br />

Zumindest in der Region ZH/SH war dies ein Novum<br />

und die Regionalleitung sah dieser Entwicklung skeptisch<br />

entgegen. Im CVJM war eine Geschlechtertren-<br />

nung bis anhin «oberstes» Gebot, sowohl in der Jungschar<br />

(Kinderarbeit) wie bei den Jugendgruppen.<br />

Auch bei den Erwachsenen waren Männer und Frauen<br />

meistens getrennt bei ihren Zusammenkünften.<br />

In <strong>Horgen</strong> ergab sich die gemeinsame Arbeit<br />

aus Gründen der Leiterfrage. Da die Leiterin Susi<br />

Pfister infolge Wohnortwechsel die Töchtergruppe<br />

verliess, führte der Jungtruppleiter Kurt Stoll die gemeinsame<br />

Gruppe weiter. Aus einer Teilnehmerliste<br />

(unvollständig) entnehmen wir folgende Namen: Jürg<br />

Alder, Guido Ammann, Christoph Bleisch, Annemarie<br />

Bickel, Vreni Burch, Susi Dietiker, Werner Egli,<br />

Elsbeth und Wilfried Ehrismann, Johannes Gillardon,<br />

Christian und Urs Haueter, Peter Hechler, Gabi<br />

Herzog, Rainer Hofmann, Vreni und Walter Hüni,<br />

Susi Pfister, Vreni Riesler, Erika Roth, Marianne und<br />

Peter Schmid, Claire und Kurt Stoll, Esther und Heidi<br />

Streuli, Thuri Weber, Edith Weidmann, Bruno Wiget.<br />

Fitnesstraining geistlicher Art<br />

Aus dem <strong>Jahre</strong>sbericht der Jugendgruppe 1966 entnehmen<br />

wir folgenden Text:<br />

«Das verflossene Jahr begann bei uns Mädchen und<br />

Burschen mit einer ganz neuartigen Programmart, wie<br />

wir es noch nie hatten.<br />

Herr Hansruedi Zangger, der im Sekretariat unserer<br />

Region bei Hans Bürgi mithalf, gab uns wöchentlich<br />

einen Bibelkurs. Diese Schulung im christlichen Glauben<br />

führte uns zu verschiedenen Themen, wie z.B. über Gott,<br />

seine Persönlichkeit, Natur, Wesensart und seinen Charakter;<br />

weiter zur Beziehung zwischen Gott und dem<br />

Menschen und ebenso über die Person Jesus Christus.<br />

Eine Fülle von geistlichem Wissen und Erkenntnis<br />

kam uns entgegen, manchmal nur allzuviel, so dass es zu<br />

«Verdauungsstörungen» kam. Wir nahmen zwar am<br />

Kurs verbindlich und interessiert teil, doch meistens fehlte<br />

es dann zu Hause an Zeit und an einem starken Willen,<br />

den besprochenen Stoff gründlich durchzulesen und uns<br />

anzueignen. Bei diesem Kurs waren wir stets etwa 6 Mädchen<br />

und 8 Burschen.<br />

Nach den Sommerferien eröffnete sich für Herrn<br />

Zangger ein neues Arbeitsgebiet, so dass wir von dieser Zeit<br />

an wieder allein waren und das Steuer unseres Schiffleins<br />

selbst in die Hände nehmen mussten.<br />

Zur weiteren Programmgestaltung verbrachten wir<br />

ein Wochenende in der Mühle Betschwanden. Nach einem<br />

interessanten Geländelauf mit Fragen und abschliessendem<br />

Schiessen bei Autoscheinwerferlicht, sassen wir bei<br />

Kuchen und Kaffee gemütlich um das Cheminée. Am frühen<br />

Morgen, für einige allzufrüh, hielten wir eine Stille<br />

Zeit für morgendliches Bibellesen, die einige am Diesbach<br />

verbrachten, der nur einige Meter neben der Mühle brausend<br />

herunterschoss. Nach einer Bibelarbeit hatten wir<br />

mittags Zeit, um uns über unsere Ziele und Aufgaben in<br />

der Gruppe klar zu werden. Nach dem tollen Wochenende<br />

ging es wie folgt im <strong>Jahre</strong>sprogramm weiter: Eine interessante<br />

Bibelarbeit mit Bildermalen wechselte sich ab mit


Eine Fülle von geistlichem Wissen und Erkenntnis kam uns entgegen,<br />

manchmal nur allzuviel, so dass es zu «Verdauungsstörungen» kam.<br />

Diskussionen über die Arbeit, den Beruf und über die<br />

Schlager- und Unterhaltungsmusik. Ein Diavortrag über<br />

Holland, ein Besuch bei den Boten und ein feierlicher<br />

Adventsabend füllten unsere Zeit weiter aus. Ein lustiger<br />

Klausabend gäbe viel zu berichten und mit den traditionellen<br />

Schlusspunkten wie Waldweihnacht, Weihnachtssingen<br />

ging unser Jahr dem Ende entgegen.»<br />

Zweite Jugendevangelisationswoche «Jugendcafé»<br />

1967 im refomierten Kirchgemeindehaus<br />

Die christliche Jugendarbeit in der <strong>Cevi</strong>-Region ZH/SH<br />

wuchs unter der Leitung des Sekretärs Hans Bürgi,<br />

Männedorf, stark an. An verschiedenen Orten wurden<br />

Evangelisationswochen durchgeführt, wo junge Menschen<br />

eine persönliche Beziehung zu Gott begannen.<br />

So wurde auch in <strong>Horgen</strong> nach nur fünf <strong>Jahre</strong>n eine<br />

zweite Woche veranstaltet, die nun aber im reformierten<br />

Kirchgemeindehaus, d.h. an einem neutraleren<br />

Ort, abgehalten wurde. Das Team bestand vorwiegend<br />

aus Jugendlichen unseres Jungtrupps unter der Leitung<br />

von Hans Bürgi und seiner Sekretärin Gerda<br />

Aerni. Die Werbung unter den jungen Leuten, welche<br />

im Gebet vorbereitet wurde, war bei vielen Besuchern<br />

gut angekommen. Was werden die jungen, gläubigen<br />

<strong>Cevi</strong>-Mitglieder uns Jugendlichen von <strong>Horgen</strong> zu Lebens-<br />

und Glaubensfragen sagen können? Gelingt der<br />

erste Abend und ist der Besuch gut, dann ist die Hälfte<br />

des ganzen Einsatzes schon gelungen! Dies war dann<br />

auch so, denn der kleine Saal des Kirchgemeindehauses<br />

füllte sich immer mehr mit Jugendlichen, die<br />

das Programm an kleinen Tischen sitzend mit angebotenem<br />

Mineralwasser oder Tee gespannt verfolgten.<br />

Natürlich wurde anschliessend über das Dargebotene<br />

noch lange diskutiert und die an alle Tische verteilten<br />

Teamler wurden oft herausgefordert, ob ihr Glaube<br />

auch sattelfest sei.<br />

Am Ende der Woche hatten einige den Wunsch,<br />

den christlichen, aktiven Glauben im Jungtrupp noch<br />

weiter zu vertiefen oder sie schlossen sich der «Jungen<br />

Kirche» der reformierten Kirchgemeinde an.<br />

Abraham/Calvin/Focolarini – und Kirschenparty<br />

Mit viel Schwung, gestärkt und ermutigt durch die Erlebnisse<br />

der Evangelisationswoche, ging das wöchentliche<br />

Programm jeweils am Mittwochabend weiter.<br />

Alle zwei Wochen traf man sich schon um 19.15 Uhr<br />

zum gemeinsamen Abendessen. Um 20.00 Uhr folgte<br />

pünktlich der Programmteil, welcher u.a. folgende<br />

Themen umfasste: drei Bibelarbeiten zum Leben Abrahams,<br />

des Glaubensvaters von Juden und Christen,<br />

eine Lebensbetrachtung des Reformators Calvin von<br />

Genf, ein Lebensbericht über die katholische Jugendbewegung<br />

der Focolarini usw... und natürlich gab es<br />

auch gemütliche Events wie eine Kirschenparty auf<br />

dem Bauernhof Streuli im Längeberg (Rietwies). In<br />

dieser Zeit wurden auch Neujahrskilager gestartet,<br />

um die Gemeinschaft der Jugendgruppe noch weiter<br />

zu vertiefen.<br />

Die aktiven LeiterInnen und MitarbeiterInnen<br />

Aus der Jugendgruppe fanden sich mehrere Mädchen<br />

und Burschen, die sich im regionalen Jugendleiterseminar<br />

ausbilden liessen. Die lebensentscheidende<br />

Leiterfrage, welche sich für alle freiwilligen Gruppierungen<br />

stellt, konnte ohne Mühe bewältigt werden.<br />

Die Aufzeichnungen eines Telefonalarmes etwa<br />

aus dem <strong>Jahre</strong> 1969 weisen folgende Namen auf:<br />

Ruth und Lisbeth Bär, Esther und Heiner Baumgartner,<br />

Hansueli, Lisebeth und Ruth Ehrismann, Ruth<br />

Frey, Hansjörg und Mani Gasser, Marianne Haueter,<br />

Hansueli und Köbi Hauser, Dorothé Höpli, Vreni<br />

Horlacher, Peter, Ueli und Reini Knabenhans, Ruedi<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

17


18<br />

Jeder Abend wurde mit verschiedenen Kommunikationsmitteln eingeführt,<br />

sei es mit Film, Dias, Platten, Soziodrama etc.<br />

und Käthi Luz (Gruppenleiter), Regula Minder, Benno<br />

Müller, Hansruedi Pfenninger, Hans Schärer, Köbi<br />

Schmid, Esther Schneider, Werner und Margrit Steinemann,<br />

Annelies Streuli, Esther Suter und Elisabeth<br />

Traub.<br />

<strong>Cevi</strong>-Stafette mit Auto und Mofa<br />

Aus dem <strong>Jahre</strong>sbericht 1971/1972 des Jungtrupps ist<br />

folgendes zu entnehmen:<br />

Mitte Mai organisierte unser Jungtrupp einen Nachtorientierungslauf<br />

für alle Mitglieder und Freunde des<br />

CVJMs, Alt und Jung rückte an und voll Begeisterung<br />

marschierten und liefen wir mit. Mit einem traditionellen<br />

Lagerfeuer endete dieser gut gelungene Lauf ...<br />

... Unser Familientreffen am 27. Juni wurde ein voller<br />

Erfolg. Wir begannen es mit einem Singen im Spital,<br />

im Altersheim, Tabeaheim und Gefängnis. Gemeinsam<br />

besuchten wir den Gottesdienst. Der zuerst wegen schlechter<br />

Witterung abgesagte Spielnachmittag fand trotzdem<br />

statt und in bester Laune verspielten und verhupften wir<br />

den Nachmittag auf einer noch nassen Wiese ...<br />

Die <strong>Cevi</strong>-Stafette im Juni 1972 wurde von Jungtrüppler<br />

organisiert. Aus dem Beschrieb für die Teilnehmer,<br />

zusammengestellt von Hansjörg Gasser und<br />

Heiner Baumgartner, ist Nachfolgendes zitiert:<br />

«Achtung, fertig, los! Die Sackgumper treten in Aktion.<br />

Nach kurzer Strecke übergeben sie den OL-Läufern,<br />

die eine kurze Strecke im Spurt zurücklegen müssen.<br />

Dann werden die Velofahrer von der hinteren Autobahnunterführung<br />

auf selbst gewählten Wegen zum Bergweiher<br />

radeln. Die Aufgabe der Schwimmer ist klar. Am andern<br />

Ufer erhalten sie schriftlich die Aufgabe für die Autofahrer.<br />

Das Ziel derjenigen wird das Sihlwaldschulhaus sein. Hier<br />

haben wir einige Fragen bereit, die darüber entscheiden,<br />

wie rasch der Mofa-Fahrer starten darf. Zu Fuss werden<br />

die letzten Meter vom Waldrand zur Stumpenhölzlimooshütte<br />

(die übrigens Start- und Zielort ist) zurückgelegt.<br />

Noch warten aber die OL-Läufer auf ihren richtigen Einsatz,<br />

ebenso die Geländeläufer und nochmals die Sackgumper,<br />

diese werden die Stafette beenden.»<br />

Die Anweisungen auf dem Aufgabenblatt der<br />

Autofahrer lauteten:<br />

«Fahre bitte in angemessenem Tempo via Hirzler<br />

Kirche in den Sihlwald, um dort beim Schulhaus den<br />

Mofa-Fahrer auf die Reise zu schicken. Dort erhälst du<br />

einen Fragebogen. Je nach Antwort, ob richtig oder falsch,<br />

kann der Mofa-Fahrer früher oder später weiterfahren.<br />

Also nehmt euch (alle drei, du, der Schwimmer und der<br />

Mofa-Fahrer können die Fragen zusammen lösen) zusammen.<br />

Doch erhälst Du den Fragebogen erst bei oben<br />

aufgeschriebener Zeit. Du kannst also gemütlich fahren<br />

und musst keine Risiken eingehen. Und nun viel Spass<br />

und gute Fahrt.»<br />

Solche oder ähnliche Anlässe wurden im Laufe<br />

der <strong>Jahre</strong> immer wieder von den verschiedenen Gruppen<br />

des CVJM <strong>Horgen</strong>s organisiert: im weiteren gab<br />

es auch die traditionellen Turnerfahrten und Herbstwanderungen.<br />

Wo bleibt der Nachwuchs?<br />

Anfangs 1972 war das Thema «Nachwuchs für den<br />

Jungtrupp» auf dem Programm. Mit einem grösseren<br />

Schrecken realisierte die Gruppe, dass die meisten<br />

Mitglieder die 20 <strong>Jahre</strong>-Grenze überschritten hatten.<br />

Es musste nach jungen Menschen Ausschau gehalten<br />

werden. Was ist da zu tun? Es wurde beschlossen,<br />

Kontakte mit den vier Pfarrern der Reformierten<br />

Kirchgemeinde aufzunehmen mit der Bitte um einen<br />

Konfirmandenklassen-Besuch für Werbezwecke. In<br />

allen vier Klassen durften Vertreter des Jungtrupps<br />

über das Leben im <strong>Cevi</strong> berichten und mittels Dias<br />

Einblicke in die Aktivitäten geben. Auf den 12. April<br />

wurden die Konfirmanden an die Stockerstrasse in<br />

die Fischerstube eingeladen. Doch an diesem Datum<br />

wurden die Gesichter der Gruppenmitglieder immer<br />

länger: nicht ein einziger junger Mensch erschien<br />

unter der Türe. Wie weiter? Wäre eine weitere Jugendevangelisation<br />

eine Lösung?<br />

Dritte Jugendevangelisationswoche<br />

«junge treffen sich», 1973 im reformierten<br />

Kirchgemeindehaus<br />

Die Jugendgruppe wagte zum dritten Mal eine solche<br />

Veranstaltung unter jungen Leuten von ca. 15 bis 25<br />

<strong>Jahre</strong>n von <strong>Horgen</strong> und Umgebung. Diesmal wurde der<br />

Anlass von jungen Männern und Frauen des CVJM-<br />

Zentrums Hasliberg mit dem Teamleiter-Ehepaar Georg<br />

und Marianne Habegger zusammen mit einigen<br />

Horgner Jungtrüpplern vorbereitet und durchgeführt.<br />

Dazu nahm man sich an drei Wochenenden, eines davon<br />

in der alten Mühle in Betschwanden (Glarnerland),<br />

Zeit um den Einsatz gut vorzubereiten. Unvergesslich<br />

für viele war die Gebetsnacht, bei der jeweils<br />

zwei Teilnehmer für 1 1 /4 Stunden am Cheminéefeuer<br />

für das gute Gelingen der bevorstehenden Evangelisation<br />

beteten, sangen und Gott lobten.<br />

Vom 18. bis 25. November 1973 wurden die Türen<br />

im kleinen Saal des Kirchgemeindehauses für die<br />

interessierten und fragenden Jugendlichen geöffnet.<br />

Über die Durchführung und den «Erfolg» dieser spe-


ziellen Woche lesen wir im folgenden von Kurt Stoll<br />

geschriebenen Artikel aus der Horgner <strong>Cevi</strong>-Zitig<br />

Nr. 10 vom Januar 1974:<br />

«junge treffen sich»<br />

«Jeder Abend wurde mit verschiedenen Kommunikationsmitteln<br />

eingeführt, sei es mit Film, Dias, Platten,<br />

Sozio drama etc. Die Lebensfragen wurden vorgängig durch<br />

eine Umfrage im Jugi <strong>Horgen</strong> auf ihre Aktualität hin ausgewählt.<br />

Die Themen lauteten: Drogen, Krieg, Hoffnung,<br />

Freiheit, Moral, Liebe, Freundschaft, Geld, Leben, Schuld,<br />

Vergebung, Einsamkeit, Vertrauen, usw. In anschliessenden<br />

Gesprächen an den Tischen war Gelegenheit zum<br />

Austausch über das Dargebotene gegeben.<br />

Ein Rückblick auf diese Zeit:<br />

– Die Jugendwoche war mittelmässig besucht; es kamen<br />

20 bis 50 Gäste pro Abend, Höhepunkt war der<br />

Fondueabend mit dem Thema Liebe und Freundschaft<br />

– Die Abende waren sehr gut vorbereitet und interessant<br />

dargeboten. Im Anschluss gab es viele gute Gespräche<br />

über den Glauben an Jesus.<br />

– Die Zusammenarbeit mit dem Team vom Hasliberg<br />

war sehr gefreut für uns <strong>Horgen</strong>er, wir konnten viel<br />

lernen.<br />

– Viele von uns bekamen Freude, die aktive Arbeit<br />

an den Jungen in <strong>Horgen</strong> mit Christus weiter zu<br />

wagen.<br />

– Die Frucht, die in unseren Gästen gewirkt wurde,<br />

bleibt für uns weitgehend verborgen, doch wir loben<br />

Jesus Christus, der sein Gutes Werk in den Einzelnen<br />

begonnen und auch vollenden wird, zu seiner Zeit.»<br />

Für den Mitgliederbestand hatte auch diese Aktion<br />

nicht viel gefruchtet. So wurde beschlossen, den «Lebensabend»<br />

dieser Gruppe in Angriff zu nehmen.<br />

Ende 1973 waren folgende Namen auf dem Telefonalarm<br />

aufgeführt:<br />

Benno Müller, Dorothea Höpli, Vreni Horlacher,<br />

Hansueli und Köbi Hauser, Annelies Streuli, Elsbeth und<br />

Kurt Stoll, Elsbeth Stüdeli, Ruth Frey, Margrit Knabenhans,<br />

Elisabeth Traub, Marianne Haueter, Turi Weber,<br />

Heiner Baumgartner<br />

Intensives Lagerleben im Wechsel der<br />

<strong>Jahre</strong>szeiten<br />

Grosse Tradition hatten während all der <strong>Jahre</strong> die Lager.<br />

Übers Neujahr, an Pfingsten und in den Sommerferien<br />

wurden immer wieder Lager organisiert.<br />

Das Pfingstlager 1971 begann beim Bahnhof<br />

<strong>Horgen</strong> Oberdorf. Mit dem Zug ging es bis Schwyz,<br />

dann mit dem Postauto zur Talstation der Stoosbahn.<br />

Nach einem Fussmarsch traf die Gruppe in der Jugi<br />

Muotathal ein. Sich einrichten, kochen für das Abendessen<br />

und die Gegend erkunden waren die nächsten<br />

Aufgaben. Am Sonntag war um 07.00 Uhr Tagwache.<br />

Bald darauf war Abmarsch. Nach 3 1 /2 Stunden erreichte<br />

die Gruppe unter Nieselregen den Pragelpass.<br />

Nachfolgend einige Passagen aus dem Lagerbericht<br />

von Elsbeth Stüdeli (heute Knabenhans-Stüdeli).<br />

«An dieser Stelle sollte man eigentlich einen «Toast»<br />

aufs Militär bringen, da sie eine Hütte mit zerschlagener<br />

Tür zurückgelassen haben, die es uns ermöglichte ins Innere<br />

der Baracke vorzudringen. Richtig gemütlich nisteten<br />

wir uns dort ein. Wir assen, machten ein Mittagsschläfchen,<br />

sangen, lachten oder trieben sonstigen Unfug. Als<br />

wir wieder aufbrachen, regnete es in Strömen. Doch was<br />

macht uns das schon aus! Am Anfang war’s ja noch lustig,<br />

aber als wir dann bald 5 Stunden im festen Nass dahinwandelten<br />

und bald in unseren Kleidern schwimmen<br />

konnten, wurde es etwas ungemütlich. Zudem war der<br />

ziemlich steile, steinige und jetzt lehmige Weg ziemlich<br />

glitschig. Ab und zu setzte sich wieder jemand auf seinen<br />

verlängerten Rücken. Die Einzigen, die nicht nass wurden,<br />

waren die Regenschirmsnobs. Und das nennt man richtige<br />

Wanderer!!»<br />

Das Ziel war die Jugi Innerthal. Die Hausmutter<br />

hatte recht kräftig eingeheizt. Ein gemütlicher Abend<br />

mit viel Singen und Guetzli essen fand sein Ende<br />

durch die klare Aufforderung der Hausmutter nun<br />

die Nachtruhe einzuhalten. Der Pfingstmontag war<br />

weiterhin nass und grau, sodass bis am frühen Nachmittag<br />

spielen, singen, faulenzen und essen angesagt<br />

war. Mit Postauto und Zug reiste die Gruppe nach<br />

<strong>Horgen</strong> zurück.<br />

Esther Gasser-Baumgartner berichtete in der<br />

<strong>Cevi</strong> Zitig Nr 4. im Februar 1972 aus dem Neujahrsskilager<br />

auf dem Hasliberg:<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

19


20<br />

«... Mit grossem Hunger kehrten wir am Abend in<br />

unsere gemütliche Unterkunft Schüürli zurück. Aber, oh<br />

Schreck, unser Voressen war noch tiefgefroren, ein grosser<br />

«Klumpen». Auf alle möglichen und unmöglichen Arten<br />

versuchten wir nun, dies so rasch als möglich aufzutauen.<br />

Schlussendlich schmeckte es aber allen. Nachher unternahmen<br />

wir einen Abendspaziergang – unser Ziel – Gletscherblick<br />

(wer es nicht weiss, dort gibt es die besten Coupes<br />

vom Hasliberg). Während unserem Abendspaziergang begleitete<br />

uns ein komisches Gerassel. Dies war jeden Abend<br />

und auch an einem frühen Morgen um 4.30 Uhr zu hören:<br />

Junge Burschen besuchten uns mit grossen Treicheln. Jedes<br />

Zimmer suchten sie auf, der hinterste und einzige wurde<br />

ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen. ... Jeden Morgen<br />

hielten wir miteinander Morgenandacht. Tagsüber<br />

sah man die einen auf der Piste, andere machten es sich im<br />

Schüürli gemütlich, wieder andere sorgten für den Lebensmittelnachschub.<br />

Unser Lagerthema hiess «Verantwortung».<br />

An drei Abenden besannen wir uns über Verantwortung<br />

gegenüber der Kirche, Verantwortung in Liebe,<br />

Freundschaft, Ehe und Verantwortung gegenüber dem<br />

Mitarbeiter und Mitschüler. Am Sylvesterabend besuchten<br />

wir miteinander den Gottesdienst, der vom Team und<br />

Lagerteilnehmer des Jugendzentrums gestaltet wurde.<br />

Nachher verbrachten wir gemeinsam einen lustigen<br />

Abend. Um Mitternacht begaben wir uns ins Freie, reichten<br />

einander die Hände und sangen das Halleluja. Wir<br />

waren uns alle einig: Das war ein tolles Lager, wir danken<br />

Gott dafür.»<br />

Auflösung des Jungtrupps<br />

In der <strong>Cevi</strong>-Zitig Nr. 17 vom November 1976 steht<br />

unter dem Titel «Neues im <strong>Cevi</strong>»:<br />

«Jugendgruppe: die Gruppe hat sich nach langen<br />

Beratungen aufgelöst. Die einzelnen Mitglieder werden jedoch<br />

zum grossen Teil den <strong>Cevi</strong> nicht verlassen. Die Gruppenführerinnen<br />

der Jungschar treffen sich in Zukunft unter<br />

sich. Andere engagieren sich als Leiter in der neu<br />

gebildeten Bibelgruppe der Jungen Kirche, während die<br />

Dritten in der Action Gospel Boat mitmachen.»<br />

Quellen:<br />

Aufzeichnungen von Gruppenbuch CVJT, Protokollen,<br />

<strong>Jahre</strong>sberichten und «<strong>Cevi</strong>-Zitig» 1971–1976<br />

Erlebnisbericht eines Hilfleiters in den<br />

70er-<strong>Jahre</strong>n<br />

Reini Knabenhans<br />

Mit 16 <strong>Jahre</strong>n – nach meiner Konfirmation – wurde<br />

ich von einigen CVJM-Leitern angefragt, ob ich<br />

in der neu gegründeten Bubengruppe «Daniel»<br />

mitwirken möchte. Mit Freude sagte ich zu.<br />

Unser Gruppenleiter Emanuel Gasser gestaltete<br />

mit uns Hilfsleitern die Jungscharprogramme.<br />

Jede Woche trafen wir uns bei Emanuel, um die<br />

Nachmittage vorzubereiten. Wir sammelten im<br />

voraus Material, zeichneten Karten und fertigten<br />

die Aushang fürs «<strong>Cevi</strong>-Chäschtli» an der grossen<br />

Mauer neben dem Haupteingang der reformierten<br />

Kirche an.<br />

Unsere «Jungschärler» haben wir auf den<br />

Schulhausplätzen angeworben. Nach dem obligatorischen<br />

Elternbesuch waren wir jeweils froh,<br />

einen neuen Jungschärler am Samstagnachmittag<br />

begrüssen zu dürfen.<br />

Für mich als Hilfsleiter war das Jungschi-<br />

Erlebnisprogramm etwas Neues. Schon in der<br />

Vorbereitung, unter anderem beim Lesen der biblischen<br />

Geschichten, überlegten wir uns, wie wir<br />

diese Geschichte unseren Jungschärlern näher<br />

bringen könnten. Wir haben uns häufig verkleidet<br />

und einzelne Szenen wie «Daniel in der Löwengrube»<br />

oder der «Durchzug durchs Rote Meer»<br />

mit den Buben nachgespielt.<br />

Mit Freude stellten wir fest, wie unsere<br />

Jungschärler beim Erleben der Bibelgeschichten<br />

mit Herz und Seele dabei waren.<br />

Schlussabrechnung Auflösung Jungtrupp 1977


Hauskreisgruppen des CVJM <strong>Horgen</strong> Walter Münch und Kurt Stoll<br />

Männer mehr als 100 <strong>Jahre</strong> unter sich<br />

Seit der Gründung des CVJM <strong>Horgen</strong> im <strong>Jahre</strong><br />

1859 waren an den Abendveranstaltungen des CVJM<br />

<strong>Horgen</strong> über 100 <strong>Jahre</strong> hinweg immer nur Männer<br />

anwesend. Aus der Vereinszeitung «Die Fackel», welche<br />

zwischen 1947 und 1959 jährlich rund 8mal gedruckt<br />

wurde, entnehmen wir in zeitlicher Folge die<br />

Namen der Mitglieder:<br />

«Emil Bär, Walter Knabenhans, Paul Hopf, Hans<br />

Bär, Edwin Widmer, Arthur Bärtschi, Hugo Rüegg, Bruno<br />

Ehrismann, Emil Mettler, Karl Buchmüller, Ernst Zürcher,<br />

Walter Münch sen. und jun., Jakob Baumgartner,<br />

Erwin Fässler, Gottfried Ehrismann, Carl Zwald, Willi<br />

Meier, Robert Baumgartner, Edi Müller, Arthur Minder,<br />

Edi Bisegger, Hans Corrodi, Georg Egolff, H. Brunner,<br />

Othmar Höhn und Horst Graupeter»<br />

Obwohl bereits im <strong>Jahre</strong> 1959 eine Töchtergruppe<br />

gegründet wurde, sind die Männer weiterhin unter<br />

sich geblieben. Aus dem Quartalsprogramm 1963 entnehmen<br />

wir, dass die wöchentlichen Treffen Vorträge<br />

von Pfarrern, Bibelbetrachtungen, Dia-Vorträge und<br />

Gesprächsabende zur Kirchenvisitation beinhalteten.<br />

Fast jeden letzten Sonntag im Monat wurde mit den<br />

anderen <strong>Cevi</strong>-Gruppen und der Jungen Kirche gemeinsam<br />

in den Altersheimen, im Spital und im Gefängnis<br />

gesungen. Ab 1964 durften dann auch die<br />

Frauen wenigstens an die Zusammenkünfte mitgehen.<br />

Während die Männer in der Stube einer Bibelarbeit<br />

nachgingen, unterhielten sich die Frauen in der<br />

Küche oder in einem Nebenzimmer. Nach Beendigung<br />

der Bibelbetrachtung tranken die Männer dann<br />

anschliessend gemeinsam mit den Frauen Kaffee oder<br />

Tee.<br />

Die Frauen werden Teil der Hauskreise<br />

Es ging aber nicht mehr lange, bis die Frauen der ganzen<br />

Zusammenkunft beiwohnen durften. Dies war der<br />

Beginn des gemischten Hauskreises im <strong>Cevi</strong>, was die<br />

Treffen auch offener und sozialer machte.<br />

Aus der damaligen «<strong>Cevi</strong>-Zitig» entnehmen wir<br />

folgenden Bericht:<br />

«Grosse Freude bereiten uns die jeweiligen Besuche<br />

im Altersheim. Gespannt und voller Freude werden wir<br />

um halb acht Uhr freundlich aufgenommen. Wir dürfen<br />

immer wieder spüren, wie dankbar jedes liebe Wort und<br />

jede Anteilnahme geschätzt wird. Mit einem gemeinsam<br />

gesungenen Lied beginnen wir den Abend. Singen, besonders<br />

von alten Liedern, macht den Bewohnern des Altersheimes<br />

immer viel Freude. Schöne Lichtbilder von Ferien,<br />

Blumen oder Landschaften können immer alle begeistern.<br />

Da und dort tauchen alte Erinnerungen auf. Die jeweils<br />

vorgelesenen ernsten oder fröhlichen Geschichten werden<br />

aufmerksam verfolgt. Mit einer kurzen Andacht beschliessen<br />

wir den Abend. Die noch nicht müde gewordenen setzen<br />

sich noch zu verschiedenen Spielen zusammen. Beglückt<br />

kehren wir nach Haus zurück, denn die Freude, die<br />

wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.»<br />

Im Hauskreis wurden auch Wochenendveranstaltungen<br />

wie Kurzreisen nach Amden oder auf den<br />

Hasliberg durchgeführt. Ein Hüttentreffen in unserer<br />

Spätzhütte zusammen mit den Kindern der Hauskreisfamilien<br />

wurde in fröhlicher Stimmung verbracht.<br />

Ausdehnung der Hauskreise wegen Mitgliederzuwachs<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1976 wurde der Hauskreis in zwei Kreise<br />

aufgeteilt, da die Stuben die immer zahlreicher anwesenden<br />

Mitglieder nicht mehr aufnehmen konnten.<br />

Der Hauskreis mit den älteren Teilnehmern wurde<br />

durch das Ehepaar Emmi und Walter Knabenhans geleitet.<br />

Sie machten weiterhin ihre sozialen Einsätze im<br />

Altersheim Tödi. Der «jüngere Hauskreis» wurde<br />

durch das Ehepaar Heidi und Horst Graupeter zusammen<br />

mit Elsbeth und Kurt Stoll geleitet. In diesem<br />

Kreise fanden vor allem die ehemaligen Mitglieder der<br />

Jugendgruppe Aufnahme. Aus der «<strong>Cevi</strong>-Zitig» entnehmen<br />

wir folgenden Bericht über diesen Hauskreis:<br />

«In unserem Hauskreis möchten wir einander helfen,<br />

mit Jesus zu leben (manchmal gelingt es uns besser<br />

und ein anderes Mal weniger gut). Unsere Themen waren<br />

bis jetzt: Gebet, Jesusbewegung, Abendmahl, Diskussion<br />

über ein Abschnitt aus dem Buch «Positives Denken»,<br />

Bibeltexte, usw. In letzter Zeit sind vier neue Mitchristen<br />

zu uns gestossen. Wir möchten Euch zurufen, möchtest<br />

Du auch mit Jesus leben? Wir laden Dich gerne in unseren<br />

Kreis ein.»<br />

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Während die Männer in der Stube einer Bibelarbeit nachgingen,<br />

unterhielten sich die Frauen in der Küche.<br />

Ein weiterer Hauskreis wurde im Anschluss<br />

eines Kurses «Religiöse Kindererziehung» durch die<br />

Ehepaare Käthi und Ruedi Luz sowie Vreni und Manfred<br />

Ernst gegründet. Ein Bericht in der damaligen<br />

«<strong>Cevi</strong>-Zititg» lud auch in diesen Hauskreis ein:<br />

«Viele fragen sich sicher, was man in einem solchen<br />

Hauskreis überhaupt macht. Wir möchten einander helfen,<br />

uns als Christen im Alltag zu bewähren, persönlichen<br />

Fragen und Lebensfragen nachgehen, Gemeinschaft pflegen,<br />

Jesus und seinen Willen besser kennen lernen. Unser<br />

Programm wird deshalb geprägt durch diese Ziele. Wir<br />

sprechen über Lebensfragen, über unsere Probleme im Alltag<br />

und über aktuelle Themen. Wir lesen miteinander in<br />

der Bibel und fragen, was der Text in der heutigen Zeit uns<br />

zu sagen hat. Wir singen viel miteinander.»<br />

Neben diesen drei Hauskreisen des CVJM gab<br />

es in <strong>Horgen</strong> noch einige weitere Bibel-Gesprächskreise,<br />

welche im Anschluss an evangelistischen Fernsehsendereihen,<br />

wie zum Beispiel der «Aktion Neues<br />

Leben» entstanden sind. Der reformierte Pfarrer<br />

Ulrich Cremer organisierte im Kirchgemeindehaus<br />

Ende der 70er-<strong>Jahre</strong> gemeinsame Horgner Hauskreis-<br />

Treffen, um diesen kirchlichen Arbeitszweig zu stärken.<br />

Psalm 23 in Mundart<br />

Um die für uns heutigen Christen oft etwas altmodisch<br />

erscheinende Bibelsprache ins «heutige»<br />

Deutsch zu übertragen, wagte ein Hauskreis gemäss<br />

folgendem «<strong>Cevi</strong>-Zitig»-Ausschnitt den Psalm 23 in<br />

die Mundartsprache zu übersetzen:<br />

1. Gott isch min Vater, er schänkt mir alles.<br />

2. Bi im chan ich verwile, dänn er isch mini Läbesquelle.<br />

3. Er stillt mis Verlange, er füert mich uf rechtem Weg<br />

zu sinere Ehr.<br />

4. Und wänn ich au Chummer han, so han ich ke<br />

Angscht, dänn du bisch bi mir und dis Wort<br />

tröschtet mich.<br />

5. Du bisch bi mir i aller Not und schänksch mir es<br />

erfüllts Läbe.<br />

6. Er git mir alli Tag sis Glück und ich wird immer<br />

bi im si.<br />

Selbst heute kommt der <strong>Cevi</strong> Hauskreis noch alle 14<br />

Tage abwechslungsweise in den Stuben der Teilnehmer<br />

zusammen. Obwohl die meisten Mitglieder schon<br />

etwas in die <strong>Jahre</strong> gekommen sind, geht es immer<br />

noch lebendig zu und her. Im ersten Teil wird ein Abschnitt<br />

in der Bibel gelesen und gemeinsam überlegt,<br />

was der Text in der heutigen Zeit persönlich zu sagen<br />

hat. Bei Kaffee und Kuchen wird anschliessend gemütlich<br />

zusammengesessen. Erfreulicherweise können<br />

meistens die durch Wegzug oder Tod entstandenen<br />

Lücken wieder durch neue Teilnehmer ausgefüllt<br />

werden, die neue Gedanken in den Kreis einbringen.<br />

Aus der heutigen Teilnehmerliste entnehmen<br />

wir die folgenden Namen:<br />

Heidi und Köbi Baumgartner, Liseli Ehrismann,<br />

Hanni Frey, Margret Grimm, Hedi Höpli, Emil Mettler,<br />

Elsi und Walter Münch (Leiter), Liseli Streuli.


Das «C» vom <strong>Cevi</strong>: Werner Schneebeli<br />

Von heiligen und anderen Geistern<br />

Der Name des <strong>150</strong>-jährigen Vereins beginnt mit<br />

dem dritten Buchstaben des Alphabets. Dies ist wohl<br />

richtig so, denn das «C» war die Grundlage und die<br />

zentrale Motivation der vier jungen Männer, welche<br />

1859 an einem abendlichen Treffen den Grundstein<br />

für eine <strong>150</strong>-jährige Vereinsgeschichte setzten. Das<br />

«Christliche» blieb und bleibt die Grundlage des<br />

CVJM <strong>Horgen</strong>, wenn auch das Verständnis von<br />

«Christlich» in allen Zeiten geprägt war von den gesellschaftlichen,<br />

sozialen, politischen, wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Strömungen der jeweiligen Zeit. In<br />

den folgenden Zeilen werden wir diesen Strömungen<br />

nachgehen. Nicht mit einer vorgefassten Meinung,<br />

was richtiger christlicher Glaube ist, vielmehr im Wissen<br />

darum, dass unsere Vorstellung von Gott immer<br />

nur vorläufig und bruchstückhaft sein kann. Auch wir<br />

sind Kinder unserer Zeit und nicht nur vom Heiligen<br />

sondern auch vom Zeitgeist geprägt.<br />

Von der Pferdepost zur Mobiltelefonie<br />

In der Geschichte der Menschheit gab es selten <strong>150</strong><br />

<strong>Jahre</strong>, in denen sich die Gesellschaft so grundlegend<br />

verändert hat, wie in den <strong>Jahre</strong>n der Vereinsgeschichte<br />

des CVJM <strong>Horgen</strong>. Die junge Generation, kann sich<br />

das andere Leben nur schon vor 50 <strong>Jahre</strong>n kaum mehr<br />

vorstellen. Wenn ich meinen Kindern erzähle, dass es<br />

meinen Eltern noch verboten war, ohne Trauschein in<br />

einer Wohnung im Kanton Zürich zusammenzuleben,<br />

dann schauen sie mich ungläubig an. Und die<br />

Lebensumstände der Vereinsgründer in <strong>Horgen</strong> vor<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n waren noch einmal völlig anders. Anstelle<br />

von Autos und Fahrrädern gab es Kutschen und Pferde,<br />

die sich durch die unasphaltierten Gassen von<br />

<strong>Horgen</strong> bewegten. Wissenschaftler waren gerade dabei<br />

die Glühlampe und das Telefon zu erfinden. Bis<br />

aber in jedem Haushalt in <strong>Horgen</strong> solche Wundergeräte<br />

installiert werden konnten, vergingen noch etliche<br />

<strong>Jahre</strong>. Der Alltag der Menschen war geprägt von<br />

harter Arbeit, welche grösstenteils mit der Kraft des<br />

eigenen Körpers erledigt werden musste und der<br />

Fluss von Informationen aus der grossen weiten Welt<br />

tröpfelte spärlich und langsam mit einigen wenigen<br />

Zeitungen, Briefen und Büchern dahin. Da gab es<br />

weder Radio noch Fernsehen und von der Informationsflut<br />

durch Internet und Mobiltelephonie war<br />

man noch Meilenweit entfernt. Viele Krankheiten<br />

konnten noch nicht wirklich behandelt werden und<br />

immer wieder wurden Menschen schon in jungen<br />

<strong>Jahre</strong>n von Seuchen dahingerafft. Gleichzeitig erlebten<br />

die Horgner von damals mit der gesamten westli-<br />

chen Welt einen rasanten wirtschaftlichen und technischen<br />

Aufschwung, nichts ahnend, wie grundlegend<br />

dieser die Welt der Menschen in den kommenden <strong>150</strong><br />

<strong>Jahre</strong>n umgestalten würde. Die Veränderungen brachten<br />

den Menschen aber nicht nur Arbeitserleichterungen<br />

und Wohlstand. Auch Krisen in sozialer, politischer<br />

und wirtschaftlicher Sicht waren nicht zu<br />

umgehen. Die zwei Weltkriege prägten den <strong>Cevi</strong> genauso<br />

wie die sozialistische Bewegung, welche die<br />

Ideen von Karl Marx ausgelöst haben. Und als die<br />

Menschen durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

die Welt mit neuen Augen zu sehen begannen, getraute<br />

man sich auch mehr und mehr die christlichen<br />

Werte und Gottesvorstellungen kritisch unter die<br />

Lupe zu nehmen, ohne dabei das «Christliche» ganz<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

Auf den folgenden Seiten kann ich daher nur<br />

einige Blitzlichter werfen auf die Art, wie das C die<br />

Menschen im <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> in seiner <strong>150</strong>-jährigen<br />

Geschichte bewegte.<br />

Aufbruch in das Abenteuer des christlichen<br />

Glaubens<br />

Die Gründer des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> lebten im Spannungsfeld<br />

von festgefahrenen Traditionen und neuen Aufbrüchen<br />

an allen Ecken und Enden der damaligen<br />

Welt. Neben den traditionsbeladenen Verhältnissen<br />

der Landeskirche hörten sie von Erweckungen und<br />

Aufbrüchen in der neuen Welt und von abenteuerlichen<br />

Geschichten im tiefen Afrika oder im fernen<br />

Asien durch die Briefe von Missionaren, welche von<br />

der Baslermission ausgebildet und ausgesendet wurden.<br />

Fasziniert von dem Gehörten öffneten sie sich<br />

für diese neuen Glaubenserfahrungen, welche in den<br />

Menschen ein helles, wärmendes und unlöschbares<br />

Feuer entfachte. Nachdem man in der reformierten<br />

Tradi tion das Heil über Jahrhunderte als ein Geschenk<br />

allein durch Gottes Gnade betrachtete, erfuhren immer<br />

mehr Menschen durch eine Hingabe an Gott verbunden<br />

mit «christlicher» Lebensführung eine neue<br />

Erfüllung und Heiligung. Diese Erfahrung veränderte<br />

ihr ganzes Fühlen, Denken und Handeln. Die Lehre<br />

verbreitete sich, dass der Mensch selbst mit seinem<br />

freien Willen durch Busse, Gebet und Bibelstudium<br />

zu dieser Heilserfahrung gelangen kann bis hin zu<br />

einem Zustand der «christlichen Vollkommenheit».<br />

Dieses Abenteuer wollten sich Rudolf Naegeli,<br />

Heinrich Schläpfer und J. Koerner nicht entgehen lassen.<br />

So schlossen sie sich an einem Sonntagnachmittag<br />

zusammen, um sich gegenseitig auf dem Weg<br />

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zur Ewigkeit zu unterstützen. Als am selben Nachmittag<br />

Carl Zwald zu ihnen stiess, mit dem Wunsch<br />

in <strong>Horgen</strong> einen Jünglingsverein zu gründen, erkannten<br />

sie dies als Fügung Gottes. Der Grundstein für<br />

den <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> war gelegt. In den wöchentlichen<br />

Versammlungen stand die Bibel im Zentrum. Ein<br />

Abschnitt wurde Vers um Vers gelesen und im gemeinsamen<br />

Gespräch ausgelegt. Zöglinge der Basler<br />

Mission wurden als Referenten eingeladen. Ihr innerer<br />

Antrieb war die Bemühung um das Heil der Seelen.<br />

Möglichst viele junge Männer sollten zur inneren<br />

Heiligung finden und sich auf das Abenteuer eines<br />

Lebens in der bewussten Nachfolge Jesu einlassen.<br />

Von Rudolf Naegeli, einem der Gründer des<br />

Jünglingsvereins heisst es in einem Nachwort, dass in<br />

seinen Zügen eine Freundlichkeit lag, die jedem, der<br />

mit ihm zusammenkam, das Herz gewinnen musste.<br />

Nicht nur hatte er von Natur aus ein reiches Mass an<br />

Gelassenheit und Demut, sondern sein Herz war erfüllt<br />

von der Liebe Christi und sie war es, die sein ganzes<br />

Wesen so anziehend machte. Trotz seiner Schüchternheit<br />

war es ihm ein Anliegen, seinen Mitmenschen<br />

die Liebe Gottes anzupreisen 1 .<br />

Es entstand eine Gemeinschaft, in der man sich<br />

gegenseitig stützte, ermutigte und wo nötig auch ganz<br />

praktische Hilfe anbot. Die Geschichte von Otto Maag 2<br />

mag verdeutlichen, was das für die damalige Zeit<br />

hiess. Der junge Mann kam krank zum Jünglingsverein<br />

und wünschte bald, bei Bruder Zeller in Männedorf<br />

für Leib und Seele Erholung und Heil zu suchen.<br />

Gesund wurde er nicht, aber in der christlichen Gemeinschaft<br />

fand er sein Seelenheil. Er wurde mit<br />

Freude und Friede erfüllt, dass er seinen kranken Leib<br />

darüber vergass. Diese innere Freude verliess ihn<br />

nicht mehr. Zu schwach, um in der Bibel und in erbaulichen<br />

Schriften zu lesen, mussten ihm die Brüder<br />

Bibeltexte und Erbauungsschriften vorlesen. Er starb<br />

im Wissen, um das Aufgehobensein seiner Seele im<br />

ewigen Frieden Gottes.<br />

Der Weg zur vollständigen Heiligung führte<br />

über Busse und Enthaltsamkeit von allem, was man<br />

damals als Sünde betrachtete. Ärgerniserregender<br />

Wandel wie ungeziemender Wirtshausbesuch und<br />

der Besuch von Tanz- und Spiellokalen wurde bei Mitgliedern<br />

nicht geduldet. Beim Fehlen von Mitgliedern<br />

bei Bibel- und Gesangsstunden wurden durch eine<br />

Sonderkommission die Gründe abgeklärt und es kam<br />

tatsächlich auch zu Vereinsauschlüssen. Zucht und<br />

Ordnung aus christlicher Überzeugung waren wichtige<br />

Werte des Vereins, aber auch das Helfen, Stützen<br />

und Mittragen in Nöten.<br />

Viele junge Menschen liessen sich auf diesen<br />

abenteuerlichen Weg der Heiligung ein und erfuhren<br />

sich als Teil eines weltweiten christlichen Aufbruchs,<br />

1 Aus «90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong>» Seite 1<br />

2 Aus «90 <strong>Jahre</strong> CVJM <strong>Horgen</strong>» Seite 3<br />

zu dem neben dem CVJM auch die Methodistenkirche,<br />

die Heilsarmee und die Sonntagschulbewegung<br />

gehörte.<br />

Wenn die Jugend die Welt verändert<br />

Jede Bewegung kommt in die <strong>Jahre</strong> und verliert an der<br />

Dynamik, welche die ersten Impulse noch in sich trugen.<br />

Auch der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> erlebte Zeiten der Stagnation<br />

oder gar des schleichenden Zerfalls. Aber wie<br />

durch ein Wunder erlebte der Verein über all die <strong>Jahre</strong><br />

hinweg immer wieder neue Aufbrüche. Er blieb am<br />

Puls der Zeit, indem er auf neue Bedürfnisse reagierte.<br />

Neue Arbeitszweige wie Führen eines öffentlichen<br />

Lesesaals, Armbrustschiessen, Turnen, Stenographieunterricht,<br />

Pfandfindergruppe und Trinkerfürsorge<br />

kamen dazu. Für neue Aufgaben wurden kurzerhand<br />

Sonderkommissionen einberufen. In der christlichen<br />

Grundhaltung blieben die Vereinsmitglieder den Beweggründen<br />

der Gründer treu.<br />

Ein wichtiger und gänzlich neuer Aufbruch kam<br />

mit der Bewegung der «Jungen Kirche» ins Spiel. Der<br />

<strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> öffnete sich der Politik und stand der<br />

EVP nahe. Vor, während und nach dem 2. Weltkrieg<br />

engagierten sich junge Menschen stark in politischen<br />

Debatten. Die kommunenartige Lebensgemeinschaft<br />

der ersten Christen und die Werte des Pazifisten und<br />

Revolutionärs Jesus von Nazareth gaben den jungen<br />

Menschen eine Plattform, um neuen Ideen gegen die<br />

sozialen Missstände und den aufkommenden Nationalsozialismus<br />

im Hitlerdeutschland auszudenken<br />

und dafür zu kämpfen.<br />

Die Jungschar des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> trat der Jungen<br />

Kirche bei, was bei den älteren Mitgliedern als Verlust<br />

betrachtet wurde. Aber diese christlich soziale Bewegung<br />

führte zu wichtigen Einsichten in der Nachkriegszeit.<br />

An den in den Versammlungen behandelten<br />

Themen wird ersichtlich, dass sich auch der <strong>Cevi</strong><br />

<strong>Horgen</strong> zur Zeit des Kalten Krieges und des Antikommunismus<br />

bemühte, Wege für einen Dialog zwischen<br />

Ost- und West zu ebnen und damit die Samen mit<br />

zu sähen für die späteren christlichen Friedens- und


Befreiungsbewegungen. Neben diesem politischen<br />

Zweig bemühten sich die engagierten Vereinsmitglieder<br />

um christliche Wahrhaftigkeit. So wurden im<br />

Studieren der Bibel und mit Vorträgen erlesener Referenten<br />

Themen behandelt wie: Bekennende Jugend,<br />

die Freiheit des Christenmenschen, Kirche und Sport,<br />

das Leben Jesu, Kreuz und Sowjetstern, kann der<br />

Christ modern sein, die sozialen Forderungen des<br />

alten Tes ta mentes, Du und die Liebe oder Du und die<br />

Ehe.<br />

Neben dem eigenen Fragen und Suchen engagierten<br />

sich junge Männer für einen lebendigen Nachwuchs.<br />

Mit folgenden Worten beschreibt ein Jungscharleiter<br />

sein Engagement als herrliche Arbeit im<br />

Vorgarten Gottes: «Die Jungscharfahrt ist für den<br />

Buben eine Entdeckungsfahrt. Jeder wird ein kleiner<br />

Robinson, wo er in Wald und Feld, auf dem See und in<br />

den Bergen seine wachsenden Kräfte messen kann<br />

und spürt, wie sein Geist und Wissen aufzublühen beginnt.<br />

Jetzt ist er einmal fort von Vater und Mutter, oft<br />

allein auf sich gestellt oder auf Kameraden angewiesen.<br />

Kameradschaft blüht auf, Hass und Liebe, Vergeltung<br />

und Vergebung durchdringt ihn auch da. Von<br />

der Bibel her aber geht ein Wind unter ihre Reihen.<br />

Sie hören: Nicht Auge um Auge, Zahn um Zahn ist<br />

das Geheimnis des Lebens in Gott, sondern 7 x 77 x<br />

vergeben und vergessen, den andern zu lieben trotz<br />

Vorurteilen. Hier hört er, dass Gott ihn liebt trotz seiner<br />

Fehler, spürt, dass viele da sind, die um Ehrlichkeit,<br />

Reinheit und Selbstlosigkeit kämpfen. » 3<br />

Bei aller Weltoffenheit wollten die jungen Männer<br />

das Ziel, Jesus Christus, nicht aus den Augen verlieren.<br />

«Wo Knaben und Burschen früher oder später<br />

nicht zu Christus geführt werden, ist unsere Arbeit<br />

umsonst. » 4<br />

Von Verwurzelten, Bekehrten und Weltoffenen<br />

Es sind wohl junge Männer, die durch die oben beschriebene<br />

Schule gegangen sind, welche die <strong>Cevi</strong><br />

Jungschar <strong>Horgen</strong> zur grossen Blühte in den Achtzigerjahren<br />

führten. Die grossen politischen Wellen verebbten<br />

und die fortschreitende Entkirchlichung breiter<br />

Bevölkerungsschichten liess die jungen Menschen<br />

bei ihrer Suche nach Sinn mehr und mehr allein. Die<br />

Frage nach dem Seelenheil bekam dadurch neuen<br />

Auftrieb.<br />

3 Aus «100 <strong>Jahre</strong> CVJM, Christlicher Verein junger<br />

Männer <strong>Horgen</strong>, Seite 13»<br />

4 Aus «100 <strong>Jahre</strong> CVJM, Christlicher Verein junger<br />

Männer <strong>Horgen</strong>, Seite 28»<br />

Das von Rolf Wehrli entwickelte Modell der<br />

Jungschararbeit kam gerade zur rechten Zeit auch<br />

nach <strong>Horgen</strong> und dieses Modell hatte eine klare theologische<br />

Ausrichtung. Die Jungschar sollte Buben und<br />

Mädchen in einer verständlichen Sprache und Form<br />

das Evangelium verkünden. Dazu spielte man im <strong>Cevi</strong><br />

biblische Geschichten nach, die von der Treue Gottes<br />

zu den Menschen berichten und vom Vertrauen, welches<br />

diese Menschen zu Gott fassten. In der Hochblüte<br />

der <strong>Cevi</strong> Jungscharen in <strong>Horgen</strong> erlebten jeweils<br />

über 200 Kinder von Samstag zu Samstag, dass es einen<br />

lebendigen Gott gibt, zu dem man vertrauen fassen<br />

kann.<br />

Der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> musste in wenigen <strong>Jahre</strong>n ein<br />

rasantes Wachstum bewältigen. Neben den Kindern<br />

aus den Familien, welche in der Heimat-Stiftung verwurzelt<br />

waren, kamen Kinder aus Freikirchen oder<br />

aus entkirchlichten Kreisen in diese immer bunter<br />

werdende Gemeinschaft hinein. Der <strong>Cevi</strong> prägte sie<br />

und sie prägten den Verein mit. Die Erfahrung der biblischen<br />

Geschichten, Lieder wie der «Solochrist», der<br />

Aufruf in den regionalen Kursen zu einer persönlichen<br />

Entscheidung für ein Leben als Christ wie auch<br />

die unzähligen nächtelangen Diskussionen über Gott<br />

und die Welt um die Feuerstellen und in den Zelten<br />

der Lager, hinterliessen ihre Spuren in den jungen<br />

Erwachsenen. Nicht so sehr eine bestimmte theologische<br />

Ausrichtung prägte den <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> damals,<br />

vielmehr die gemeinsamen Erlebnisse, das Teilen von<br />

Freizeit, das Mit- und Füreinander auf einer offenen<br />

christlichen Grundlage.<br />

Fromm und sündig<br />

So jedenfalls erlebte ich in meiner Kinder- und Jugendzeit<br />

den <strong>Cevi</strong>. Als einer, der von Aussen in die<br />

«<strong>Cevi</strong>familie» kam, fehlte mir das Wissen um die starken<br />

auch moralischen christlichen Grundwerte der<br />

Väter dieses Vereins. Als Kind erlebte ich mit Begeisterung<br />

von Samstag zu Samstag die Abenteuer im<br />

Wald und wenn ich nicht nach Rauch stinkend und<br />

mit verschmutzten Kleidern oder nass und durchfroren<br />

aber glücklich nach Hause kam, fragte sich<br />

meine Mutter, ob etwas nicht stimmt mit mir. In der<br />

Jung schiprüfung lernte ich etwas über den Gründer<br />

des CVJM, George Williams und den Bibelspruch<br />

«Auf dass sie alle eins seien» 5 . Diesen bezogen wir aber<br />

vor allem auf die im Wald abgekochten Nudeln. Im<br />

«Kurs 1» führte mich mein Leiter zu einer Entschei-<br />

5 Johannes 17, 21<br />

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dung für Christus. Als Neuling in der Gemeinschaft<br />

der «Bekehrten» suchte ich auch ausserhalb des <strong>Cevi</strong><br />

nach christlicher Orientierung und fand mich bald<br />

fest eingebunden in einer «evangelikalen und biblizistischen»<br />

Theologie. Als Stufenleiter führte ich neben<br />

dem Höck zur Vorbereitung des Stufenprogramms<br />

für den Samstagnachmittag mit meinen Gruppenführern<br />

einen Bibelabend ein zum Singen, Beten und um<br />

über unseren Glauben zu diskutieren. Wir galten in<br />

<strong>Horgen</strong> bald als die fromme Stufe, was wir aber eher<br />

als Kompliment auffassten. Weil mein Glaube vor allem<br />

aus der Erfahrung der bedingungslosen Liebe<br />

Gottes schöpfte und nicht moralisch begründet war,<br />

nahm ich als erster Stufenleiter eine Wohnung zusammen<br />

mit meiner Freundin und das noch im Anbau<br />

zur Kapelle an der Stockerstrasse. Ich verschwendete<br />

keinen Gedanken daran, dass Gott etwelche<br />

Bedenken gegen diese uneheliche Lebensgemeinschaft<br />

haben könnte. Die Reaktionen kamen postwendend,<br />

nicht etwa von den Stufenleiterkollegen, vielmehr<br />

aus den Kreisen der Heimat-Stiftung oder der<br />

Freikirchen: «Der Stufenleiter ist für die Kinder und<br />

Jugendlichen ein Vorbild und darf sich nicht zu einem<br />

solchen moralisch verwerflichen Verhalten hinreissen<br />

lassen». Nach eini gen Monaten hielten meine damalige<br />

Freundin und ich den Druck nicht mehr aus. Sie<br />

nahm eine Auszeit für acht Monate im Tessin bis zu<br />

unserer Hochzeit und schon war alles wieder in bester<br />

Ordnung. Zwei drei <strong>Jahre</strong> später stellten sich diese<br />

Fragen nicht mehr, oder nicht mehr in dieser Schärfe.<br />

Diese Geschichte zeigt das Spannungsfeld des<br />

damaligen <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> auf von den durch die Frömmigkeit<br />

der Heimat-Stiftung geprägten <strong>Cevi</strong>-Müttern<br />

und <strong>Cevi</strong>-Vätern zu den in Freikirchen aufgewachsenen<br />

Mitgliedern über die Entkirchlichten bis hin zu<br />

den frisch Bekehrten. Alle nahmen auf ihre Art etwas<br />

Grossartiges und Bereicherndes mit in ihr Leben aus<br />

den Erfahrungen im <strong>Cevi</strong>. Sei dies nun ein den weiteren<br />

Verlauf des Lebens prägender Glaube oder wesentliche<br />

christliche Werte wie Nächstenliebe, Liebe<br />

zu sich selbst, Liebe zur Natur, Selbstvertrauen, Toleranz<br />

und Achtung vor dem Gegenüber.<br />

Früher war wohl nicht alles besser<br />

Mag sein, dass in den darauf folgenden zwanzig <strong>Jahre</strong>n<br />

die biblischen Geschichten immer weniger die<br />

Grundlage bildeten für das samstägliche Programm<br />

mit den Kindern. Mag sein, dass man sich von Liedern<br />

wie der «Solochrist» mehr und mehr verabschiedete.<br />

Mag sein, dass heute jene Leiterinnen und Leiter, die<br />

sich im <strong>Cevi</strong> überzeugte Christen nennen und mit den<br />

Kindern beten, eher belächelt werden. Das «C» im<br />

<strong>Cevi</strong> ist und bleibt aber weiterhin eine wesentliche<br />

Basis der verschiedenen Bereiche des Vereins. Kinder<br />

erfahren, dass man Konflikte fair lösen kann, sie<br />

erkennen, dass Teilen Freude bereitet, dass man aufeinander<br />

Acht geben soll, dass man helfen kann und<br />

einem geholfen wird, sie erfahren Freundschaft und<br />

Wertschätzung und Respekt. In den Leiterkreisen<br />

wird auch heute noch diskutiert über Gott und die<br />

Welt und die Suche nach Sinn und Grund des Lebens<br />

wird gepflegt, ohne dass eine bestimmte Glaubenssicht<br />

als absolute Wahrheit allen aufdoktriniert wird.<br />

So prägt der <strong>Cevi</strong> die Leben der Mitglieder und trägt<br />

das Evangelium in aller Offenheit weiter. Das «C» im<br />

<strong>Cevi</strong> behält zu jeder Zeit seine Kraft, wenn die jeweilige<br />

Ausprägung auch eng verknüpft ist mit den gesellschaftlichen<br />

Bewegungen der jeweiligen Zeit und den<br />

individuellen Erfahrungen der einzelnen Menschen.


Mädchenjungschar CVJF <strong>Horgen</strong>: Monika Zwirner-Aebi<br />

Gründung – Hochkonjunktur – Rückgang –<br />

Neubeginn<br />

Im Mai 1972 schrieb ein zwölfjähriges Mädchen<br />

in die <strong>Cevi</strong>-Zitig: «Ich habe fünf Brüder, die alle am<br />

Samstagnachmittag in die Jungschar gehen, nur ich<br />

darf nicht mit. Ich möchte schon lange gern mitgehen,<br />

aber sie wollen mich nicht weil ich ein Mädchen<br />

bin. Wieso gibt es keine Mädchenjungschar?»<br />

War dieser Aufruf für die 5 Gründerinnen wohl<br />

der Grund, dass im Frühjahr 1974 der erste <strong>Cevi</strong>-<br />

Samstag für Mädchen stattfand?<br />

Mit gemischten Gefühlen erwarteten die Gründerinnen<br />

(Margrit Steinemann, Marianne Haueter,<br />

Esther Gasser, Ruth und Elisabeth Ehrismann) den<br />

ersten Samstagnachmittag. Der Start gelang mit 15<br />

Mädchen. Der Treffpunkt der Mädchen war jeweils<br />

beim «Bänkli» (Kreuzung Ebnetstrasse/Neugasse,<br />

gleich neben der Hühnerfarm). Regelmässig fanden<br />

wöchentlich Jungschinachmittage statt. Themen wie<br />

«Solochrist» oder «Freude haben» begleiteten die<br />

Mädchen. Die Anzahl der Mädchen stieg stetig an. Die<br />

Gruppe wie auch die Leiterinnen waren noch namenlos.<br />

Nach dem ersten gemeinsamen Wochenende in<br />

der Spätz Hütte wurde dies geändert. Die erste Horgner<br />

<strong>Cevi</strong>gruppe der Mädchen hiess Rahab.<br />

Nach einem Jahr konnten die ersten Mädchen<br />

den regionalen Jungscharkurs 1 in Rüdlingen besuchen.<br />

Die Mädchenjungschar sollte vergrössert werden.<br />

Für die kleinen Mädchen der Jahrgänge 1967<br />

und 1968 wurde eine eigene Gruppe angestrebt. Bereits<br />

nach einem Jahr der Gründung zählte die Mädchenjungschar<br />

<strong>Horgen</strong> 4 Gruppenleiterinnen, 2 Helferinnen<br />

und 31 Mädchen.<br />

In den ersten <strong>Jahre</strong>n führten Buben- und Mädchenjungschar<br />

verschiedene Grossanlässe gemeinsam<br />

durch, schon bald sprengte die hohe Anzahl von<br />

Buben und Mädchen aber den Rahmen. Die Mädchenjungschar<br />

organisierte nun auch selber grosse<br />

Anlässe wie Abteilungsmeisterschaften und Waldweihnachten.<br />

Der starke Zusammenhalt im Leiterinnen-Team<br />

und die vielen tollen Freundschaften spornten immer<br />

mehr junge Frauen an, sich in der Mädchenjungschar<br />

aktiv zu betätigen. Die Leiterinnen engagierten sich<br />

neben den Aufgaben in der Jungscharabteilung <strong>Horgen</strong><br />

auch vermehrt in der regionalen Verbandsarbeit<br />

des CVJF. In den Protokollen der Region ist zu lesen,<br />

dass sich der Horgner CVJF ab dem Jahr 1977 zur Verfügung<br />

gestellt hat, den Rundbrief an die der Region<br />

angehörenden Abteilungen zu drucken, zu verpacken<br />

und zu versenden. Die Horgner Beteiligung war generell<br />

sehr gross an den regionalen Anlässen. Nicht nur<br />

als Teilnehmerinnen, nein auch als ganze Küchenteams<br />

oder Leiterteams engagierten sich die jungen<br />

Frauen in den regionalen Lagern und Kursen.<br />

Der Samstagnachmittag<br />

Das wichtigste Element für den Jungschinachmittag<br />

waren – und sind auch heute noch – die Geschichten.<br />

Die Kinder haben einen roten Faden, der sich über<br />

mehrere Samstagnachmittage hinzieht. Der regionale<br />

und gesamtschweizerische <strong>Cevi</strong>-Verband stellt über<br />

10 Programmpläne mit geeigneten Geschichten, Programmideen<br />

und Ideensammlungen zur Verfügung.<br />

Mit den jüngeren Mädchen werden mehrheitlich die<br />

biblischen Geschichten wie Noah, Turmbau zu Babel,<br />

Abraham, Josef, Moses, David, Jona, Daniel oder Ruth<br />

erlebt. Für die Kinder ab ca. 11 <strong>Jahre</strong>n werden andere<br />

Themen wie zum Beispiel Hunde Wakondas, Rote<br />

Zora, Robin Hood, Star Trek oder Nagle einen Pudding<br />

an die Wand gespielt.<br />

Eine Geschichte erleben heisst nicht, dass die<br />

Geschichte spannend vorgelesen wird. Nein im <strong>Cevi</strong><br />

wird die Geschichte mit Rollenspielen erlebt. Die Kinder<br />

sollen die Helden der Geschichte sein. Es wird<br />

etwas Passendes gebastelt, wir erleben die Natur, wir<br />

treiben Sport und fördern den Gruppengeist.<br />

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Die Mädchenjungschar gestaltet ihre Nachmittage<br />

oft anders als die Bubenjungschar. So ist bei den<br />

Mädchen singen, basteln und Spiele machen öfters<br />

auf dem Programm als bei den Jungs. Die Buben hingegen<br />

lieben es, sich mit den Leitern zu balgen oder<br />

eine Schlacht anzuzetteln, wie sie beispielsweise im<br />

Programmplan von Moses vorkommt.<br />

Die 70er-<strong>Jahre</strong> des Aufbaus unter der langjährigen<br />

Leitung von Margrith Knabenhans-Steinemann<br />

fruchteten sehr. Aber auch in diesen frühen <strong>Jahre</strong>n<br />

gab es kurzweilig Engpässe, wenn eine Leiterin aus<br />

beruflichen Gründen am Samstagnachmittag fehlen<br />

musste oder ganz ausstieg.<br />

Der erste Abteilungsleiterinnenwechsel stand<br />

bevor. Im Pfingstlager 1981 übergab Margrit Knabenhans-Steinemann<br />

die Leitung der Horgner Mädchenabteilung<br />

an Esther Knabenhans v/o Chiquita. Diese<br />

leitet die Abteilung bis in April 1983, danach übernahm<br />

für kurze Zeit Barbara Höninger v/o Radiesli<br />

die Abteilung und übergab Sie per Ende 1984 an Ruth<br />

Joechel v/o Kiwi.<br />

Hochkonjunktur<br />

Mit Kiwi begann ein neuer Wind in der Abteilung<br />

zu wehen. 1984 feierte die Mädchenjungschar ihr<br />

10-jähriges Bestehen. Gleichzeitig mit dem 70-jährigen<br />

Bestehen der Bubenjungschar und dem 125-<br />

Jahr-Jubiläum des CVJM/CVJF <strong>Horgen</strong> organisierten<br />

Buben- und Mädchenjungschar gemeinsam ein Jubiläumspfingstlager<br />

zum Thema «Petrus». Gekrönt<br />

wurde das Jubiläumsjahr mit dem «David Singspiel»<br />

in der reformierten Horgner Kirche. In einem gigantischer<br />

Anlass mit der ganzen Abteilung wurde gesungen,<br />

getanzt, gespielt und musiziert und man kann<br />

durchaus sagen, dass alle mit Herzblut dabei waren.<br />

<strong>Cevi</strong> ist nicht nur Hobby, sondern ein Lebensgefühl<br />

Bezüglich Wachstum erlebte die Mädchenjungschar<br />

zwischen den <strong>Jahre</strong>n 1985 und 1993 einen gewaltigen<br />

Boom. Im Jahr 1991 umfasste die Mädchenjungschar<br />

<strong>Horgen</strong> 162 Mädchen und 30 Leiterinnen. Diese<br />

Grös se brachte neue organisatorische und inhaltliche<br />

Frage stellungen zu Tage: Standortbestimmungen zum<br />

«Christ sein» in der Jungschar sowie die Zusammenarbeit<br />

zwischen Mädchen- und Knabenjungschar beschäftigten<br />

das Leiterteam.<br />

Der Zusammenhalt im Leiterinnenteam war<br />

gross: Man verbrachte gemeinsam die Ferien, organisier<br />

te ein Frauenturnen, verbrachte Pfingsten in<br />

Taizé, traf sich zu Morgengebeten und gestaltete über<br />

die Weihnachtsferien einen Ferienfahrplan mit verschiedenen<br />

Angeboten (Tanzen, Basteln, Andachten,<br />

Silvesterparties).<br />

<strong>Cevi</strong> war nicht nur «Hobby» sondern es war ein<br />

Lebensgefühl. Die Leiterinnen waren ein Vorbild für<br />

die Mädchen und dies trug wesentlich dazu bei, dass<br />

sich die Mädchenjungschar derart rasant entwickelte.<br />

Gleichzeitig wuchs auch das Bedürfnis der jungen<br />

Leiter und Leiterinnen nach eigenen Räumlichkeiten.<br />

1980 suchten <strong>Cevi</strong> Leiter und Leiterinnen nach<br />

Wohnungen für Wohngemeinschaften. Schon bald<br />

durften Mädchen- und Bubenjungschar das Gastrecht<br />

in der Kapelle an der Stockerstrasse geniessen. Die<br />

Jungschar wuchs und mit ihr auch das Bedürfnis nach<br />

einem eigenen <strong>Cevi</strong>-Haus. (siehe Bericht in diesem<br />

Heft über die Kapelle Stockerstrasse.)


<strong>Horgen</strong> – Oberrieden – Hirzel – Schönenberg<br />

Die Mädchenjungschar bestand von Beginn weg nicht<br />

nur aus den Mädchen und Leiterinnen aus <strong>Horgen</strong>;<br />

auch Hirzel, Schönenberg und Oberrieden gehörten<br />

dazu.<br />

Schon bald entwickelte sich aber in diesen Gemeinden<br />

ein Wunsch nach Unabhängigkeit. 1989<br />

eröffnete im Hirzel die erste eigene <strong>Cevi</strong>-Mädchengruppe.<br />

Die Mädchen vom Hirzel und Schönenberg<br />

mussten nicht mehr denn langen Weg nach <strong>Horgen</strong><br />

zurücklegen. Im Jahr 1991 entschlossen sich dann<br />

zwei Stufenleiterinnen vom Hirzel (Barbara Brugger,<br />

v/o Mars und Ariane Fröhlich, v/o Mango) eine selbständige<br />

Abteilung im Hirzel aufzubauen. Bereits im<br />

Jahr 1992 führte die Mädchenjungschar des Hirzels<br />

dann viele Anlässe zusammen mit der Bubenjungschar<br />

Hirzel durch. An den Anlässen von <strong>Horgen</strong> waren<br />

sie nur spärlich vertreten oder nahmen gar nicht<br />

mehr teil. Im Sommer 1993 wünschte die Abteilungsleiterin<br />

von <strong>Horgen</strong> (Claudia Nüesch-Däpp v/o Chili)<br />

der neugegründeten Abteilung Hirzel alles Gute.<br />

Bereits fünf <strong>Jahre</strong> später, im Sommer 1998,<br />

gründete Oberrieden eine neue <strong>Cevi</strong>-Abteilung für<br />

Mädchen. Die Abteilungsleiterin von <strong>Horgen</strong> (Monika<br />

Zwirner-Aebi, v/o Sprutz) durfte den beiden neuen<br />

Abteilungsleiterinnen von Oberrieden (Kathrin Böckli<br />

v/o Pitschi und Andrea Gasser v/o Fuego) hilfreiche<br />

Accessoires für ihre zukünftige Arbeit mit der Mädchenjungschar<br />

Oberrieden überreichen.<br />

Rückgang<br />

Die Mädchenjungschar von <strong>Horgen</strong> reduzierte sich<br />

und damit fehlten immer mehr engagierte Leiterinnen,<br />

welche sich stark für den <strong>Cevi</strong> einsetzten. Der<br />

Trend – «<strong>Cevi</strong> als Lebensgefühl» – verschwand zusehends.<br />

Die <strong>Cevi</strong>-Arbeit kam bei vielen nicht mehr an<br />

erster Stelle, schliesslich gab es auch noch viele andere<br />

coole Hobbies. Es gestaltete sich immer schwieriger,<br />

die Teenager für längere Zeit für die Jungschar zu begeistern.<br />

Insbesondere beim Beginn einer Berufslehre<br />

waren viele Leiterinnern nicht mehr länger gewillt, die<br />

Samstagnachmittage im Wald mit den <strong>Cevi</strong>-Mädchen<br />

zu verbringen.<br />

Wir trauen Gott, den Menschen und uns<br />

Grosses zu<br />

An der Waldweihnacht 2006 wurde die letzte Mädchenjungscharstufe<br />

<strong>Horgen</strong>s aufgelöst. Trotz vielen<br />

Gesprächen und Bemühungen konnte keine Lösung<br />

innerhalb von <strong>Horgen</strong> gefunden werden. Seit 2007<br />

sind die Horgner Mädchen nun in der gut funktionierenden<br />

Mädchenjungschar Oberrieden integriert.<br />

Zur Zeit umfasst die Mädchenabteilung in Oberrieden<br />

rund 45 Mädchen (wovon ca. 15 aus <strong>Horgen</strong>) und<br />

15 Leiterinnen. Wer weiss, vielleicht ergibt sich eines<br />

Tages aus dieser Gruppe wieder eine neue Mädchenabteilung<br />

und damit ein neuer Start für die Mädchenarbeit<br />

des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>.<br />

Wir trauen Gott, den Menschen und uns Grosses zu.<br />

(Leitsatz <strong>Cevi</strong> Schweiz)<br />

Quellen:<br />

Zeitungsberichte über das 125-jährige Jubiläum<br />

CVJM/F Archiv Kapelle Stockerstrasse<br />

Interviews mit ehemaligen <strong>Cevi</strong>leiterinnen<br />

<strong>Cevi</strong>-Ziitig/<strong>Cevi</strong> Infos<br />

Homepage Regionalverband ZH-SH-GL<br />

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Aus dem Gruppenbuch Rahel<br />

Samstag, 23.9.1978<br />

von Mizzi (Nicole Seinet)<br />

Wir trafen uns um 2 Uhr beim Kehrplatz. Sisi war<br />

nicht da. Wir gingen in den Wald und trafen Sisi.<br />

Sie war König Nebukadnezar. Wir teilten uns in<br />

zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe baute einen<br />

Feuer ofen, die andere ein Standbild vom König<br />

Nebukadnezar. Als wir fertig waren, lud König<br />

Nebukadnezar uns zu einem Zvieri ein. Danach<br />

sagte König Nebukadnezar (Sisi), wir sollen um<br />

das Standbild herumtanzen und uns verneigen.<br />

Doch Daniel und seine Freunde verneigten sich<br />

nicht. König Nebukadnezar wurde böse und<br />

sagte, wir müssen sie im Feuerofen verbrennen<br />

lassen. Aber sie verbrannten nicht. Der König rief<br />

sie heraus, und er fragte, warum sie nicht verbrennen.<br />

Daniel sagte, ihr Gott ist der Grösste und<br />

Mächtigste auf der Welt! Das war König Nebukadnezar<br />

eine Lehre! Als wir alles gespielt hatten, spazierten<br />

wir in Grüppchen nach Hause.<br />

Abteilungsleiterinnen von 1974– 2006<br />

Margrith Knabenhans-Steinemann · 1974 bis 1981<br />

Esther Knabenhans 1982 bis 1983 v/o Chiquita<br />

1981 bis April 1983<br />

Barbara Waldis-Höninger v/o Radiesli<br />

April 1983 bis Dezember 1983<br />

Ruth Joechel v/o Kiwi · Januar 1983 bis Juni 1990<br />

Claudia Nüesch-Däpp v/o Chili · Juli 1990 bis Juni 1995<br />

Monika Zwirner-Aebi v/o Sprutz · Juni 1995 bis<br />

Pfingsten 1999<br />

und Simone Düsel · Juni 1995 bis April 1996<br />

Sybille Scavelli-Meier v/o Razema · Pfingsten 1999<br />

bis 2001<br />

Johanna May v/o Jo · 2001 bis 2006<br />

Highlights<br />

1974 · Gründung<br />

· Trefftag in Männedorf zum Thema «Ruth»<br />

1975 · Osterlager in Pany<br />

· Pfingstlager in Elgg zum Motto «der hat sein<br />

Leben am besten verbracht, der die meisten<br />

Menschen froh gemacht» der Gruppe Tabea<br />

1976 · Zeltwochenende Gruppe Rebekka<br />

· Trefftag in Wädenswil zum Thema «Gott hät alli<br />

Mänsche gern»<br />

· Abteilungsmeisterschaft ganze Abteilung<br />

· Waldweihnacht im verschneiten Wald nur CVJF<br />

1977 · Waldplausch mit Eltern der ganzen Abteilung<br />

einfache Waldweihnacht nur Mädchenjungschar<br />

1978 · Waldweihnacht aus der Sicht der drei Weisen<br />

1979 · Kinderolympiade «wie die alten Griechen»<br />

Trefftag in Seuzach mit ca. 700 Personen<br />

zum Thema «Schöpfung»<br />

1980 · Herbstlager in La Punt mit ca. 40 Mädchen<br />

zum Thema «Hamid + Kinza»<br />

1981 · Trefftag zum Thema «Auszug aus Ägypten<br />

· Familiennachmittag zum Thema «der verlorene<br />

Sohn»<br />

1982 · Abteilungs-OL 200 <strong>Jahre</strong> Feier der ref. Kirche<br />

<strong>Horgen</strong><br />

1983 · Abteilungsmeisterschaft «Daniel am Königshof<br />

bei Nebukadnezar<br />

· Trefftag in Frauenfeld zum Thema «Mir sind<br />

Schtei, wo Gott brucht für siin Tämpel» mit<br />

ca. 1300 Mädchen<br />

1984 · Abteilungspfingstlager mit CVJM «Petrus»<br />

· David Singspiel<br />

1985 · Trefftag zum Thema «Arche Noah in Rüti mit<br />

ca. 1200 Mädchen<br />

· Familienplausch zum Thema «Zachäus und<br />

Jesus»


1986 · Quartierwerbung zum Thema «Zirkus» Spiel<br />

ohne Grenzen<br />

· Auszug aus Ägypten<br />

1987 · <strong>150</strong>-<strong>Jahre</strong> SBB<br />

· Imaginäre Reise nach Los Angeles<br />

1988 · Zeltweekend in Babylon<br />

· Werbung auf den Schulhäusern zum Thema<br />

Jona<br />

1989 · <strong>Cevi</strong> Abteilungs-OL<br />

· Dorffest <strong>Horgen</strong>, auch die Jungschar ist dabei ·<br />

Werbung Fischfang mit Petrus<br />

1990 · Waldtag und Waldputzete<br />

· Abteilungsübergabe von Kiwi an Chili<br />

1991 · Kapellenumbau und Einweihung des <strong>Cevi</strong><br />

Zentrum <strong>Horgen</strong> steht im Vordergrund<br />

· Abteilungs-OL<br />

1993 · Abteilungsmeisterschaft<br />

· Waldtag mit Waldputzete<br />

· Ablösung/Neugründung Abteilung Hirzel<br />

1994 · Trefftag auf der Landiwiese CVJM und CVJF<br />

· <strong>Cevi</strong> Grenzaktion, wir bewegen uns auf den<br />

Grenzen von der Gemeinde <strong>Horgen</strong><br />

1995 · <strong>Cevi</strong> Werbung<br />

· Waldweihnacht zum Thema «der Vierte König»<br />

1996 · Werbung zum Thema «Gschicht vom Jona»<br />

im Rahmen der Evangelisationswoche «Hoffnig<br />

und Freud» verschönerten wir <strong>Horgen</strong> mit einer<br />

neuen Unterführung und mit Kreidefischen an<br />

verschiedenen Plätzen in <strong>Horgen</strong><br />

· Abteilungs-Sommerlager zum Thema «Reise<br />

um die Welt»<br />

1997 Werbung im Rahmen der <strong>150</strong>-<strong>Jahre</strong> Feier SBB<br />

· Räbeliechtli Umzug<br />

1998 · Grossanlass CVJF+CVJM «Wir besuchen den<br />

<strong>Cevi</strong> Afrika»<br />

· Trefftag in Männedorf mit ca. 1300 Mädchen<br />

· <strong>Cevi</strong> Werbung auf dem Dorfplatz von <strong>Horgen</strong><br />

mit Kletterwand, Hollywoodschaukel, Ess-Stände<br />

und Werbewände<br />

1999 · Abteilungspfingstlager mit Abteilungsleiterübergabe<br />

«Tausend und eine Nacht»<br />

2002 · Abteilungsmeisterschaft zum Thema Zeitchaos<br />

· Waldtag zusammen mit dem Umweltamt<br />

<strong>Horgen</strong><br />

2003 · Abteilungspfingstlager CVJM+F mit Asterix und<br />

Obelix<br />

· Familiennachmittag mit Grillplausch CVJM+F<br />

· Missionsbazar mit unserer Mohrenkopf-<br />

Maschine<br />

2004 · Abteilungspfingstlager CVJM+F in Entenhausen<br />

· Abteilungsmeisterschaft<br />

· Waldweihnacht mit den heiligen drei Königen<br />

2005 · Abteilungsmeisterschaft CVJM+F<br />

· Aktion 72 Stunden, wir machen ein Biotop<br />

· Waldweihnacht zum Thema wie feiert man in<br />

anderen Ländern Weihnachten<br />

2006 · Ausbildungsweekend zum Thema «Recht und<br />

Pädagogik»<br />

· Auflösung der letzten Mädchen-Jungschar Stufe<br />

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<strong>Cevi</strong>-Zentrum Stockerkapelle Florian Baumgartner<br />

Ein lebendiges Daheim für Kinder und Jugendliche<br />

Welcher Jungschärler hegte Ende der sechziger<br />

<strong>Jahre</strong> nicht den Wunsch, einmal einen Blick in den<br />

grossen Kapellenraum zu werfen, der im selben Gebäude<br />

wie die <strong>Cevi</strong>-Räumlichkeiten an der Stockerstrasse<br />

18 lag? Dieser Bubentraum wurde selten erfüllt,<br />

nur dann nämlich, wenn einer der beiden alten<br />

Geschwister Hotz, die in der Kapellenwohnung hausten<br />

und zugleich die Hauswartung der Liegenschaft<br />

besorgten, im Kapellenraum, aus welchen Gründen<br />

auch immer, etwas zu schaffen hatten. In solchen seltenen<br />

Augenblicken versuchten die Jungschärler mit<br />

staunenden Augen und offenem Mund ehrfürchtig<br />

einen Blick durch den Spalt der Kapellentür zu erhaschen.<br />

Dieser düstere und verstaubte Kapellenraum<br />

mit Orgel, Kanzel und Empore liess die Jungschärler<br />

etwas erschaudern und an Gruselgeschichten erinnern,<br />

die ihre Jungscharleiter hie und da am Lagerfeuer<br />

erzählten. Hätte man diesen Buben erzählt, dass<br />

aus diesem «heilig grusligen» Raum, der niemals betreten<br />

werden durfte, Jahrzehnte später ein lebendiges<br />

<strong>Cevi</strong>-Zentrum werden sollte, hätten sie von einem<br />

Wunder Gottes gesprochen. Sie hätten sich wie die<br />

wüstenwandernden Israeliten des letzten Jungscharprogramms<br />

gefühlt, die von Gott jeden Morgen mit<br />

Manna gespiesen wurden.<br />

Gastrecht des <strong>Cevi</strong>s in der Kapellenliegenschaft<br />

Die Geschwister Hotz zogen Ende der Siebziger <strong>Jahre</strong><br />

ins Altersheim. Wohl froh und glücklich, dass sie die<br />

Kapellenliegenschaft nicht mehr vor den lärmenden,<br />

manchmal störenden und immer wieder Schmutz<br />

bringenden Jungschärlern schützen mussten. Der<br />

Stiftungsrat der Heimat-Stiftung, Eigentümerin der<br />

Kapellenliegenschaft, war mit dem <strong>Cevi</strong> historisch verbunden,<br />

da der CVJM/CVJF <strong>Horgen</strong> der letzte verbliebene<br />

Destinatär der Heimat-Stiftung war. Auch deshalb<br />

durften die damaligen Jungscharleiter Werner<br />

Steinemann und Andres Girsperger in die Kapellenwohnung<br />

einziehen. Dies war der eigentliche Beginn<br />

der «Übernahme» der Kapellenliegenschaft durch den<br />

<strong>Cevi</strong>. Die beiden Gruppenräume im Erdgeschoss der<br />

Kapellenliegenschaft wurden durch die <strong>Cevi</strong>-Mitarbeiter<br />

in ein Abteilungsbüro und in einen Cheminéeraum<br />

umgebaut. Im Kellergeschoss wurden eine<br />

Gruppenbude und ein Materialraum eingebaut. Vor<br />

der Liegenschaft entstand ein gedeckter Fahrradständer.<br />

Der <strong>Cevi</strong> konnte vermehrt auch den Saalanbau<br />

der Kapellenliegenschaft für Elternabende nutzen. Die<br />

Kapellenliegenschaft wurde zum eigentlichen Daheim<br />

des <strong>Cevi</strong>s. Wohnwochen und Ferienaktivitäten für<br />

<strong>Cevi</strong>-Mitarbeiter, Bibelabende und Besprechungen<br />

sowie Zeltlagermaterialputzeten fanden in und um<br />

die Kapelle statt. Nachdem der Stiftungsrat einwilligte,<br />

nach verregneten Sommer- und Pfingstlagern die<br />

Zeltblachen und Spatz-Gruppenzelte im Kapellenraum<br />

aufgehängt zu trocknen, konnten die Phantasien<br />

und Hoffnungen der <strong>Cevi</strong>aner nicht mehr gestoppt<br />

werden. Der Wunsch, den Kapellenraum für<br />

die Kinder- und Jugendarbeit des <strong>Cevi</strong>s nutzbar zu<br />

machen, ging mit dem grossen Wachstum des <strong>Cevi</strong>s<br />

in den Siebziger- und Achtzigerjahren einher. Aus der<br />

kleinen Schar von Buben anno 1969 wuchs eine Kinder-<br />

und Jugendorganisation mit über 550 Mitgliedern<br />

in den Arbeitsgebieten Jungschar, Talentarbeit, Ten<br />

Sing, Sportgruppe und Erwachsenenarbeit heran.<br />

«Träumt einer alleine …» oder die erste Projektphase<br />

Ohne den Stiftungsrat der Heimat-Stiftung zu informieren<br />

wurde im Herbst 1986 unter den rund 40<br />

Gruppenleitern und Gruppenleiterinnen ein Projektwettbewerb<br />

(Leitung: Werner Steinemann und Jörg<br />

Eppenberger) zur Nutzung der Kapellenliegenschaft<br />

ausgeschrieben. Die Köpfe rauchten: Zehn Projektgruppen<br />

erstellten in grosser Euphorie Bau- und Nutzungspläne<br />

sowie Bau- und Unterhaltsbudgets. Die<br />

zehn Umbauvisionen erhielten kreative Namen wie<br />

«Garfield», «Haniball» oder «that’s it». Am Anlass für<br />

<strong>Cevi</strong>-Mitarbeitende vom 28. Januar 1987 wurden die<br />

zehn Projekte diskutiert und ein überarbeitetes Raumkonzept<br />

für das <strong>Cevi</strong>-Zentrum in der Kapellenliegenschaft<br />

verabschiedet.<br />

Im Frühling 1987 wurde der erweiterte Stiftungsrat<br />

(Lydia Rüegg und Hans Matthys mit ihren Ehepartnern)<br />

mit diesen Projektunterlagen konfrontiert. Er<br />

stand diesen Plänen und Budgets etwas ratlos gegenüber.<br />

Ausgelöst durch das <strong>Cevi</strong>-Projekt stellten sich<br />

die Stiftungsräte die Frage, wie es wohl mit der Heimat-Stiftung<br />

in Zukunft generell weitergehen soll,<br />

sofern keine neue Generation von Stiftungsräten<br />

nachkommen sollte, die den Stiftungszweck weiter<br />

tragen werden. Dies gab ihnen die nötige Umsicht,<br />

sich ge nerell auf Veränderungen und im speziellen<br />

auf das <strong>Cevi</strong>-Umbauprojekt einzulassen. An langen<br />

Sitzungen mit dem Stiftungsrat, dem <strong>Cevi</strong>-Vorstand,<br />

der reformierten Kirchenpflege und dem Gemeindepräsidenten<br />

Walter Bosshard wurden die «verrückten<br />

Ideen» der <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden erörtert und diskutiert.<br />

In dieser Zeit begann sich in vielen Köpfen das<br />

Motto des Umbaus festzusetzen: «Träumt einer allein,


leibt es ein Traum. Träumen viele zusammen denselben<br />

Traum, wird er Wirklichkeit».<br />

Es wird konkreter …!<br />

Im Herbst 1987 wurde das erste Mal der Architekt<br />

Egon Dachtler, Vater eines Jungschärlers, beigezogen.<br />

So entstand eine überarbeitete und realistische<br />

Pro jekt skizze mit einer Baukostenschätzung von Fr.<br />

800 000.–. Innerhalb des <strong>Cevi</strong>s wurde das Kapellenprojekt<br />

weiterhin intensiv erörtert und diskutiert. Die<br />

einen konnten die Realisierung der Umbaupläne<br />

nicht mehr erwarten und die andern fragten sich zu<br />

Recht, ob das Bauvorhaben und die nachkommenden<br />

Verpflichtungen für eine Jungendorganisation nicht<br />

zu gross seien. Am 29. September 1988 beschloss die<br />

ausserordentliche Generalversammlung der CVJM/<br />

CVJF <strong>Horgen</strong>, nach intensiv geführter Diskussion,<br />

das Kapellenumbauprojekt weiterzuverfolgen und mit<br />

dem Umbau zu beginnen, sobald 2 /3 der Baufinanzierung<br />

sichergestellt ist. Es wurde zugleich eine<br />

Haus- und Betriebskommission unter der Leitung von<br />

Florian Baumgartner und Christoph Eck eingesetzt.<br />

Die erste ernsthafte öffentliche Willensäusserung des<br />

<strong>Cevi</strong>s für das <strong>Cevi</strong>-Zentrum stellte der Sponsorenlauf<br />

vom 12. November 1988 im Dorfzentrum von <strong>Horgen</strong><br />

dar. Durch sportliche Leistungen spühlten Jungschärlerinnen<br />

und Jungschärler sowie Lokal- und <strong>Cevi</strong>-Prominenz<br />

innert wenigen Stunden Fr. 100403.55 in die<br />

Umbaukasse. Damit war ein Zeichen gesetzt. Die Idee<br />

eines <strong>Cevi</strong>-Zentrums wurde im öffentlichen Leben<br />

von <strong>Horgen</strong> ernster genommen.<br />

Nachdem der Architekt dem <strong>Cevi</strong> zugesichert<br />

hatte, nur bei der Baurealisierung ein Honorar für die<br />

Arbeiten der ersten Projektphase zu verrechnen, wurden<br />

die Projektskizzen durch die Architekten in ein<br />

Bauprojekt umgewandelt. Das Bauprojekt umfasste<br />

den Einzug von zwei Etagen in den Kapellenraum mit<br />

Schlaf-, Gruppen-, Werk- und Übungsräumen. Die<br />

Baukosten wurden auf 1,45 Millionen Franken budgetiert.<br />

Das Bauprojekt schenkte dem Kontrast zwischen<br />

Alt- und Neubau eine besondere Aufmerksamkeit.<br />

Am 21. November 1988 erteilte der Gemeinderat dem<br />

<strong>Cevi</strong> die Baubewilligung für den Kapellenumbau. Der<br />

Stiftungsrat trat mit der Reformierten Kirchpflege in<br />

Kontakt, in der Absicht die Heimat-Stiftung künftig<br />

der Verwaltung der Kirche anzuvertrauen. Dadurch<br />

sollte der Stiftungszweck und die Werterhaltung des<br />

Stiftungsvermögens geschützt werden. Die Kirch-<br />

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gemeindeversammlung vom 18. März 1990 genehmigte<br />

den Verwaltungsvertrag «Heimat-Stiftung» mit<br />

gros sem Mehr. Danach wurde der aktuelle Stiftungsrat<br />

mit Mitgliedern der Reformierten Kirchgemeinde<br />

(Ulrich Cremer und Manfred Ernst) ergänzt und langjährige<br />

Stiftungsräte traten zurück. Nach rund vier<br />

<strong>Jahre</strong>n des Denkens, Planens und Verhandelns, unterzeichnete<br />

der mutige und zugleich auch zögernde, jedoch<br />

sehr umsichtige und wohlwollende Stiftungsrat<br />

am 19. Oktober 1990 einen öffentlich beurkundeten<br />

Baurechtsvertrag über eine Laufzeit von 50 <strong>Jahre</strong>n<br />

und einen Mitsprachevertrag zwischen ihm und dem<br />

<strong>Cevi</strong>. Der <strong>Cevi</strong> als Baurechtsnehmer hat gemäss Vertrag<br />

einen jährlichen Baurechtszins von Fr. 30000.–<br />

in Form von Unterhaltsarbeiten zum Erhalt der Bausubstanz<br />

zu leisten. Dieser Betrag wird alle zehn <strong>Jahre</strong><br />

der Teuerung angepasst.<br />

Der Umbau beginnt!<br />

Nachdem rund 2 /3 der Baukosten gesichert waren<br />

(Heimat-Stiftung Fr. 450 000.– / Sponsorenlauf<br />

Fr. 100403.55 / Gemeinde Fr. 100000.– / Ref. Kirchgemeinde<br />

Fr. <strong>150</strong> 000.– / diverse Spenden Fr. 50 000.– /<br />

<strong>Cevi</strong>-Eigenleistungen Fr. <strong>150</strong> 000.–), wurde anlässlich<br />

einer kleinen Feier am 26. Oktober 1990 mit Be hör den,<br />

Stiftungsrat, <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden und deren Eltern<br />

der Beginn der Umbauarbeiten gefeiert. An diesem<br />

Abend konnte das letzte Mal vom Kapellenhimmel abgeseilt<br />

werden (…die Aussage des vorhergehenden<br />

Satz können nur Insider verstehen …). Die ersten Bauaufträge<br />

wurden in Absprache mit den Architekten an<br />

Baufirmen vergeben. Ziel der Vergabe war, mit <strong>Cevi</strong><br />

nahestehenden Unternehmern, den Umbau zu re ali sieren<br />

und einen Spezialrabatt gewährt zu bekommen.<br />

Um der Verpflichtung der Eigenleistungen<br />

nachzukommen, stellte der <strong>Cevi</strong> Markus Gasser und<br />

Stephan Cremer als »Bauarbeiter» ein. Diese legten<br />

selber Hand an und koordinierten die zahlreichen<br />

Arbeitseinsätze der <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden, die in Pikettgruppen<br />

zur Verfügung standen. Als erstes mussten<br />

die alten Kapellenfenster, die Kanzel und die Orgel<br />

demontiert und eingelagert sowie die Kapellenbänke<br />

ausgeräumt werden. Die ersten Bauarbeiten umfassten<br />

das Absenken des Kapellenbodens und die Erstellung<br />

der Fundamente für die Einbauabstützung. Mit<br />

dem Bau des ersten Betonbodens wurde beim ehemaligen<br />

Emporeneingang eine Bauurkunde in einer<br />

Metallurne eingegossen. Parallel zu den Bauarbeiten<br />

tagte die Haus- und Betriebskommission mit den<br />

Architekten und plante rollend die nächsten Schritte<br />

des Umbaus. An drei Samstagmorgen konnte die<br />

Öffentlichkeit die Baustelle begehen und sich direkt<br />

vor Ort ein Bild über den Stand der Bauarbeiten und<br />

der Baufinanzierung machen. Mit den regelmässig<br />

erscheinenden Bauinformationen wurden ein interessierter<br />

Kreis von Personen und wichtige Entscheidungsträger<br />

informiert.<br />

Am 21. März 1991 feierten anlässlich des «Aufrichtefestes»<br />

die Bauarbeiter und Unternehmer, Behörden<br />

und Stiftungsräte sowie <strong>Cevi</strong>-Mitglieder das<br />

Ende des Rohbaues. Die Bauunternehmer zeigten<br />

ihre Sympathie zu diesem speziellen Bauvorhaben,<br />

indem sie in einer spontanen Absprache dem entstehenden<br />

<strong>Cevi</strong>-Kafi die Barhocker finanzierten. Beim<br />

Innen ausbau konnten wieder vermehrt Eigenleistungen<br />

wie Malerarbeiten, Bettenbau, Sockelleistenmontage,<br />

Vorhängeherstellung, Einrichtungsgegenstände<br />

durch <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitende erbracht werden. Fast führte<br />

ein Missgeschick zu einer kleineren Katastrophe:<br />

das Schliesskonzept ging vergessen. So mussten kurzfristig<br />

am 14. Juni 1992 alle <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden zu<br />

einer Notstandsitzung zur Erarbeitung des Schliesskonzeptes<br />

eingeladen werden. Der Abschluss des Umbaues<br />

bildete die Baureinigung, die durch Mütter der<br />

<strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden vorgenommen wurde. Dank dem<br />

grossem Engagement der Baufirmen, der Architekten,<br />

der Umbaukommissionsmitglieder und der unzähligen<br />

Fronarbeitsstunden der <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden,<br />

die neben der normal weiterlaufenden Kinder- und<br />

Jugendarbeit geleistet wurden, konnte der Kapellenumbau<br />

termingerecht Mitte September 1991 beendet<br />

werden.<br />

Die Finanzierung gelingt<br />

Die Basis zur Umbaufinanzierung bildeten die Zusage<br />

des Stiftungsrates, sich mit Fr. 450000.– am Umbau<br />

zu beteiligen, der Erlös des Sponsorenlaufes von<br />

Fr. 100403.55 und die Zusicherung des <strong>Cevi</strong>s, Eigenleistungen<br />

im Betrag von Fr. <strong>150</strong>000.– zu erbringen.<br />

Somit war die Hälfte der Baukosten gesichert. Die<br />

Gesuchschreiben an die Gemeinde und an die Reformierte<br />

Kirchgemeinde wurden zustimmend beantwortet,<br />

indem Fr. 100000.– resp. Fr. <strong>150</strong>000.– an die<br />

Umbaukosten gesprochen wurden. Dem <strong>Cevi</strong> stellte<br />

sich nun die Aufgabe rund Fr. 400000.– Spendengelder<br />

zusammenzutragen. Die Spendenkommission<br />

(Leitung: Thomas Keller und Katharina Noetzli) erstellte<br />

Dokumentationen (Grafik: Jörg Eppenberger)<br />

und schrieb mehrere hundert Institutionen und Personen<br />

an. Es war beeindruckend, wer sich alles unter<br />

den Spendern einreihte. Zum Beispiel die <strong>Horgen</strong>er<br />

Landfrauen, die Dow Chemical Europe, die <strong>Horgen</strong>er<br />

Frauenriege, die ansässigen Banken von <strong>Horgen</strong>, der<br />

kantonale Lotteriefonds, die Pro Patria, der Sporttotofonds<br />

und unzählige kleinere und grössere, ältere und<br />

jüngere Privatpersonen. Es wurden Anteilsscheine<br />

ausgegeben, Zündholzschachteln und symbolische<br />

Backsteine verkauft oder Spendenbüchlein abgegeben.<br />

Schlussendlich standen den Bruttobaukosten von<br />

Fr. 1422621.45 (Nettobaukosten Fr. 1252621.45) Beiträge<br />

und Spenden von Fr. 1360452.95 gegenüber.<br />

Der <strong>Cevi</strong> war nach Abschluss der Bauarbeiten in der<br />

glücklichen Situation, dass er für den kommenden<br />

Liegenschaftsunterhalt Fr. 107000.– zurückstellen


Träumen viele zusammen denselben Traum, wird er Wirklichkeit.<br />

konnte. Aus diesem Überschuss konnte auch die<br />

aufgelaufenen Verpflichtungen des Baurechtszinses<br />

finanziert werden.<br />

Tag der offenen Tür – das Eröffnungsfest<br />

Die <strong>Horgen</strong>er Bevölkerung wurde mit einer Extrabeilage<br />

des <strong>Horgen</strong>er Anzeigers zum Eröffnungsfest eingeladen.<br />

Die offizielle Eröffnung des <strong>Cevi</strong>-Zentrums<br />

am Freitag, 20. September 1991 im «Kapellenhimmel»,<br />

in Anwesenheit von Vertretern der Gemeinde, der Kirche,<br />

der regionalen und der nationalen <strong>Cevi</strong>-Gremien,<br />

der beteiligten Baufirmen, des alten und neuen Stiftungsrates,<br />

von Sozialen Institutionen und vielen<br />

Horgner <strong>Cevi</strong>-Mitgliedern, bildete den Auftakt zu<br />

einem unvergesslichen Wochenende. Am darauffolgen<br />

den Tag wiesen Hunderte von Fähnchen den<br />

Weg zum neuen <strong>Cevi</strong>-Zentrum. Es wurden viele Gratulationen<br />

zum erfolgreichen Umbau und die besten<br />

Wünsche für die Zukunft des <strong>Cevi</strong>s überbracht. Die<br />

Kapellenliegenschaft erstrahlte in neuem Glanz und<br />

war offen für Hunderte von Besuchern. Die Eröffnung<br />

wurde zu einem fröhlichen ganztägigen Volksfest, das<br />

auf der alten Landstrasse stattfand. Auf der Bühne<br />

traten verschiedenste kleine und grosse Künstler auf.<br />

An diesem Tag leuchteten viele Augen von Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen, im Wissen, dass sich<br />

die vielen Arbeitsstunden gelohnt haben und in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n ein Wunder geschehen ist.<br />

Nutzung<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1991 bis 2002 bildete das <strong>Cevi</strong>-Zentrum<br />

Raum für unzählige Aktivitäten. Den <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden<br />

stand eine hervorragende Infrastruktur für die<br />

Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung. Jungscharprogramme<br />

konnten auch bei schlechtem Wetter stattfinden.<br />

Der Ten Sing verfügte über einmalige Übungsräumlichkeiten.<br />

Die <strong>Cevi</strong>-Mitarbeitenden trafen sich<br />

am Wochenende im <strong>Cevi</strong>-Kafi und verbrachten verschie<br />

denste Wohnwochen im <strong>Cevi</strong>-Zentrum. In <strong>Horgen</strong><br />

konnten regionale Ausbildungskurse und <strong>Cevi</strong>-Lager<br />

stattfinden.<br />

In der zweiten Hälfte der Neunziger <strong>Jahre</strong><br />

wurde das gesellschaftliche Umfeld für Kinder- und<br />

Jugend organisation immer schwieriger. Der <strong>Cevi</strong> bekam<br />

die vielen verschieden und neuen Konkurrenzangebote<br />

im Freizeitbereich stark zu spüren. Die Mitgliederzahl<br />

des <strong>Cevi</strong>s nahm stetig ab und das<br />

Raumangebot der Kapellenliegenschaft wurde mit der<br />

Zeit zu gross. Im Frühling 2000 bezog ein langjähriger<br />

Mieter, die Gemeinde der Urchristen, eigene<br />

Räumlichkeiten. Dadurch fehlten dem <strong>Cevi</strong>-Zentrum<br />

Einnahmen im Unterhaltsbudget. Das vorhandene<br />

Eigenkapital war nach zwei <strong>Jahre</strong>n praktisch aufgebraucht.<br />

Glücklicherweise suchte die politische Gemeinde<br />

nach neuen Räumlichkeiten für eine neue<br />

Kinderkrippe. So kam es, dass der <strong>Cevi</strong> der politischen<br />

Gemeinde seit dem Jahr 2002 einen Grossteil des<br />

<strong>Cevi</strong>-Zentrums für die zweite <strong>Horgen</strong>er Kinderkrippe<br />

mit einem langjährigen Vertrag vermietet.<br />

Epilog<br />

Der Bau des <strong>Cevi</strong>-Zentrums löste in all den <strong>Jahre</strong>n<br />

immer wieder die Frage aus, ob ein solches Projekt für<br />

eine Jugendorganisation nicht zu gross sei. Auf der<br />

einen Seite könnte die Entwicklung des <strong>Cevi</strong>s in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n den Skeptikern recht geben. Das <strong>Cevi</strong>-<br />

Zentrum ist für den kleiner gewordenen <strong>Cevi</strong> zu gross<br />

geworden. Zum Glück hat der weitsichtige Stiftungsrat<br />

die Heimat-Stiftung in die Hände der Kirche, einer<br />

dauerhaften Organisation gegeben, die nun zusammen<br />

mit dem <strong>Cevi</strong> das Weiterbestehen und die Werterhaltung<br />

der Stiftung bzw. der Liegenschaft sicherstellt.<br />

Auf der andern Seite stellte die Erfahrung des<br />

Umbaus und deren Finanzierung für die damals jungen<br />

und älteren <strong>Cevi</strong>aner sowie für die Aussenstehenden<br />

einen unschätzbaren Wert dar. Lernten sie doch,<br />

dass mit gemeinsamen Anstrengungen, grossem<br />

Engagement und verbindlicher Hartnäckigkeit ein<br />

gros ser Traum in die Realität umgesetzt werden kann.<br />

Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis in vielen <strong>Cevi</strong>aner-Herzen<br />

weiter klingt und deshalb, ganz im Sinne<br />

der christlichen Nächstenliebe, immer noch Beiträge<br />

an ein menschenfreundliches und solidarisches Zusammenleben<br />

geleistet werden.<br />

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Ten Sing <strong>Horgen</strong> von 1990–2002: Marco Kessler, Caspar Nötzli und Richard Jost<br />

It’s Show-Time!<br />

Man schreibt die späten 80er <strong>Jahre</strong>. Die Schweiz<br />

tanzt Lambada, hört «Girl I’m gonna miss you» von<br />

Milli Vanilli und der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> blüht. In der Jungschar<br />

treffen sich wöchentlich mehrere Hundert<br />

Mädchen und Buben, Jugendliche und erwachsene<br />

Leiterinnen und Leiter zu verschiedensten Aktivitäten.<br />

Neben den Jungscharstufen, die ein Erlebnisprogramm<br />

im Wald durchführen, gibt es auch verschiedene<br />

Gruppen von Jugendlichen, die mit ihren Leitern ihre<br />

Talente sinnvoll einsetzen. Der Traum vom eigenen<br />

<strong>Cevi</strong>-Zentrum in der Kapelle an der Stockerstrasse<br />

wird verwirklicht.<br />

Die Samstagabend-Aktivitäten der Leiterschaft<br />

beschränkten sich nicht mehr nur auf Kinobesuche,<br />

«Risiko spielen» und Tanzkurse mit dem <strong>Cevi</strong> Wädenswil.<br />

Aus Norwegen verbreitet sich eine neue Form der<br />

<strong>Cevi</strong> Jugendarbeit auch in der Schweiz. Ten Sing steht<br />

für «Teenager Singing»: Jugendliche proben über längere<br />

Zeit und studieren gemeinsam eine Show ein,<br />

mit der sie auf Tournee gehen. Solche Ten Sing Konzerte<br />

wirken auch auf einige Horgner Leiterinnen und<br />

Leiter faszinierend.<br />

Lust auf etwas Neues<br />

Nachdem sie einige <strong>Jahre</strong> als Gruppenführer/in und<br />

Leiter in der Jungschar aktiv waren kommt in einigen<br />

Köpfen der Gedanke auf: Gelingt es in <strong>Horgen</strong> einen<br />

Ten Sing auf die Beine zu stellen? Von einem gewissen<br />

Pioniergeist getrieben, vom Erfolg anderer Ten<br />

Sings ermutigt und von der Idee überzeugt im <strong>Cevi</strong><br />

<strong>Horgen</strong> eine gute Ergänzung zur Jungschararbeit anzubieten,<br />

werden erste Konzepte entworfen, im Verein<br />

vorgestellt und diskutiert. Die Ten Sing Idee überzeugt<br />

auf verschiedenen Ebenen: Über die Musik ge -<br />

lingt es junge Menschen ab 14 <strong>Jahre</strong>n anzusprechen<br />

und in ihren Lebensfragen abzuholen. Mit dem Ziel<br />

einer gemeinsamen Show wird eine Verbindlichkeit<br />

erreicht und die Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

erhalten die Möglichkeit ihre verschiedenen Talente<br />

aktiv einzubringen, Verantwortung zu übernehmen<br />

und sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Dabei<br />

steht nie die blosse Perfektion im Vordergrund, sondern<br />

das gemeinsame Tun, das gemeinsame Projekt.<br />

Wie sich heute, bald 18 <strong>Jahre</strong> danach, zeigt, hat der<br />

Eine oder Andere seine im Ten Sing entdeckten Talente<br />

zum Beruf gemacht.<br />

Der Ten Sing <strong>Horgen</strong> startet<br />

Nach den Sommerferien 1990 ist es soweit: Die erste<br />

Probe des Ten Sing <strong>Horgen</strong> findet statt. Im Saal der<br />

Stocker-Kapelle versammeln sich ca. 15 Jugendliche<br />

und Leiter. Nach einem ersten Einsingen («Lotti, Lotti,<br />

du weisch …») bringt Dirigentin Annette dem Chor<br />

das allererste Lied bei, «Vem kan segla förutan vind».<br />

Kein typischer Ten Sing Song zwar, aber zumindest<br />

nordisch! Weiter geht es mit «Da-doo-run» und «Byebye-Love».<br />

Judith begleitet am Klavier und nach der<br />

Pause hören wir den ersten besinnlich-heiteren Input,<br />

der zu einem festen Bestandteil jeder Probe wird. Die<br />

ausgiebige Pause ist ein ebenso wichtiger Teil. Hier<br />

wird gequatscht, gefachsimpelt, gelacht, geweint und<br />

manchmal gar geknutscht. Schliesslich ist Ten Sing<br />

Jugendarbeit und da kann man sich schon mal näher<br />

kommen.<br />

An einem der folgenden Samstag fahren dann<br />

Caspar, Judith und Wega in ein dubioses Musikgeschäft<br />

in der Luzerner Agglomeration wo ein E-Piano,<br />

ein passender Verstärker und ein erstes Solo-Mikrofon<br />

angeschafft werden. Somit ist auch der Grundstein<br />

für die Technikgruppe gelegt.<br />

Der Ten Sing wächst<br />

Einige Jugendliche aus der Jungschar welche nicht<br />

selber Leitungsfunktion übernehmen wollen, finden<br />

im Ten Sing eine tolle Alternative. Doch sind das zu<br />

wenige für einen grossen Chor. Mit verschiedenen<br />

Werbeaktionen versucht man Jugendliche ausserhalb<br />

des <strong>Cevi</strong> für den Ten Sing zu gewinnen. Der Ten Sing<br />

<strong>Horgen</strong> gestaltet einen Abend für Konfirmanden, der<br />

ein guter Erfolg wird und in späteren <strong>Jahre</strong>n wiederholt<br />

wird. Als weiterer Werbegag wird die Band auf<br />

einen Autotransporter gepackt und zieht so zusammen<br />

mit Chor (auf Velos) für kurze spontane Auftritte<br />

durch <strong>Horgen</strong>. Anlässlich des Einweihungsfestes für<br />

die <strong>Cevi</strong>-Kapelle kommt die erste Feuerprobe. Ein<br />

Open-Air-Auftritt auf einer grossen Bühne, mit «richtiger»<br />

Verstärkeranlage und Scheinwerfern. Die <strong>Cevi</strong>-<br />

Kapelle bietet auch für den Ten Sing eine tolle Infrastruktur,<br />

was eindeutig wachstumsförderlich wirkt.<br />

Eine ganz normale Woche<br />

Alle Mitglieder des Ten Sing treffen sich jeweils am<br />

Montagabend zur wöchentlichen Chorprobe im Saal<br />

der Kapelle an der Stockerstrasse, egal ob gerade eine<br />

Show geplant ist oder eine normale Probe ansteht, bei<br />

welcher einfach die Freude am gemeinsamen Singen<br />

im Vordergrund steht. Diese Proben laufen ähnlich<br />

dem Muster der ersten Probe ab. Einsingen, Einüben<br />

der Lieder in den verschiedenen Stimmen, Pause,<br />

Input, und nach der Probe der Ausklang der Älteren<br />

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in der Dorfbeiz. Im Input macht man sich Gedanken<br />

zu Fragen des Lebens, manchmal auch von aktuellen<br />

Songs ausgehend. Die einzelnen Untergruppen (Band,<br />

Tanzgruppe und Theatergruppe) treffen sich zusätzlich<br />

an einem anderen Wochentag.<br />

Eine Show entsteht<br />

ZUGABE – ZUGABE – ZUGABE !!!! skandiert das zumeist<br />

jugendliche Publikum <strong>begeistert</strong> und verlangt<br />

nach dem letzten Song lauthals nach noch mehr. Niemand<br />

möchte, dass dieser gelungene Auftritt, dieser<br />

Abend zu Ende geht. Natürlich sind wir gerne bereit,<br />

diesem Wunsch nachzukommen, denn die zu Beginn<br />

des Abends deutlich spürbare Nervosität ist einem<br />

tiefen Glücksgefühl gewichen welches wir mit jeder<br />

Zugabe etwas verlängern können. So ist jede Zugabe<br />

auch Belohnung für die lange rund 18 Monate dauernde<br />

Zeit, die es gebraucht hat, bis diese Show an diesem<br />

Abend Tatsache werden konnte.<br />

Der Start zur nächsten Show<br />

Es ist Zeit, dass wir wieder auf ein konkretes Ziel hinarbeiten<br />

können. So wird eine Showgruppe zusammengestellt.<br />

Interessierte Chormitglieder, Mitglieder<br />

aus dem Leitungsteam und Vertreter einzelner Untergruppen<br />

planen, koordinieren und leiten die Vorbereitungen<br />

und den erfolgreichen Ablauf der Show.<br />

Zunächst werden einige Ideen zu einem Showthema<br />

zusammengetragen. Diese werden nun der gesamten<br />

Gruppe vorgestellt und dann wird gemeinsam<br />

das Thema unter einem Arbeitstitel fixiert und eine<br />

grobe Rahmen-Story festgelegt.<br />

Liedersonntag – welche Songs kommen<br />

in die Show?<br />

Nun gilt es also gemeinsam die konkrete Liederauswahl<br />

zu treffen. Dies gestaltet sich jeweils als ein<br />

langes Prozedere, will doch jeder seine Favoriten in<br />

die Show einbringen: An den so genannten Liedersonntagen<br />

können alle Mitglieder des Ten Sing ihre<br />

gewünschten Songs auf Tonträger mitbringen und<br />

vorstellen. Gemeinsam werden mittels Punktevergabe<br />

à la Eurovision Song Contest 10 bis 12 Songs für die<br />

Show ausgewählt. Da geht es meist heiss zu und es<br />

wird fleissig geworben, damit der persönliche Lieblingssong<br />

auch aufgeführt wird.<br />

Nun müssen diese Songs so schnell wie möglich<br />

arrangiert werden, d.h. Pop- und Rocksongs, die für<br />

gewöhnlich ein-, vielleicht zweistimmig sind, werden<br />

vier- oder sogar fünfstimmig chortauglich zu Papier –<br />

sprich zu Noten – gebracht.<br />

Viele Bereiche arbeiten an einem Ziel<br />

Parallel zum Arrangieren der Songs arbeiten die verschiedensten<br />

Bereiche des Ten Sing auf das grosse<br />

Ziel hin. Die Showgruppe arbeitet die ersten groben<br />

Ideen zu konkreten Geschichten und Abläufen aus<br />

und gibt sie den diversen Untergruppen zur Weiterverarbeitung.<br />

Die Dirigentinnen erarbeiten in Absprache mit<br />

der Band einen Probenplan. So wird sichergestellt,<br />

dass die ausgewählten Songs rechtzeitig vom Chor<br />

einstudiert sind, und sie auch immer wieder mit der<br />

Band zusammen geübt werden können. Diese gemeinsamen<br />

Proben helfen allfällige Probleme zu beheben,<br />

sind fätzig, machen Spass und motivieren den<br />

Chor und die Band gegenseitig. Klar! mit groovigem<br />

Sound singt sich’s leichter als nur mit Klavierbegleitung,<br />

wie in den normalen Proben.<br />

Die Theatergruppe, verfeinert die Ideen des<br />

Show-Themas in witzige, sinnige Geschichten, übt,<br />

spielt und kreiiert…! Die Tanzgruppe entwickelt diverse<br />

passende Beiträge, welche in ein oder zwei tolle<br />

Tanzeinlagen umgesetzt wird. Die Dirigentinnen<br />

wählen die Solisten für die diversen Soli aus, üben<br />

und feilen mit diesen zusammen an den Einzelstimmen.<br />

Auch die Techniker und Grafiker machen sich<br />

ans Werk damit ja alles läuft wie gewünscht.<br />

Jetzt ist es Zeit, dass die Showgruppe, sich nach<br />

möglichen Auftrittsorten umschaut, Lokalitäten frühzeitig<br />

reserviert, Sponsoren sucht, Offerten für Plakatdrucke<br />

und Programmhefte einholt.


Puzzle-Teile werden zu einem Bild<br />

In den Probeweekends und im obligaten Probelager<br />

kurz vor der Premiere finden die einzelnen Teile zusammen,<br />

werden nochmals abgeändert, ergänzt und<br />

täglich intensiv geübt. Diese Zeiten des gemeinsamen<br />

Lebens, Übens, Spielens, Lachens, Kochens, Essens,<br />

Austausches, Nachdenkens… geben der Gruppe ein<br />

ganz spezielles Zusammengehörigkeitsgefühl, einen<br />

Kitt der oft lange über die gemeinsame Ten-Sing Zeit<br />

anhält.<br />

Wenige Tage vor der Premiere werden jeweils<br />

noch 2 bis 3 Hauptproben durchgeführt; die letzte<br />

dieser Proben dann mit allem Drum und Dran von der<br />

Tontechnik übers Licht bis zu den Kostümen und<br />

Requisiten. An diesen Proben merzen wir noch die<br />

letzten Probleme aus, koordinieren Abläufe besser,<br />

und schwierige Stücke üben wir wieder und wieder bis<br />

wir sie schliesslich für Bühnen tauglich befinden.<br />

Show-Time<br />

Show Tag; alle Ten-Sing-Mitglieder sind entsprechend<br />

nervös. Diese Nervosität legt sich aber bald, nicht<br />

zuletzt weil alle mit anpacken, damit die Bühne, die<br />

Requisiten, die technischen Anlagen und alles Drumherum<br />

pünktlich zu Showbeginn bereit steht.<br />

Alles ist bereit, alle sind umgezogen, wir warten<br />

– und das Kribbeln kehrt zurück. Tausend Gedanken<br />

sausen durch den Kopf: Kommen viele Leute? Habe<br />

ich nichts vergessen? Ist die Schminke auch nicht verschmiert?<br />

Hoffentlich fällt der Verfolger nicht wieder<br />

aus wie auch schon! Wenn ich nur meinen Text nicht<br />

plötzlich vergesse!<br />

Endlich öffnet sich der Vorhang, die Band spielt<br />

die ersten Klänge des Eröffnungssongs, die Dirigentin<br />

gibt die ersten Einsätze und der Chor stimmt in die<br />

Melodie ein. Die Nervosität verfliegt endgültig und<br />

macht einer Begeisterung Platz, die man nur nachvoll-<br />

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ZUGABE – ZUGABE – ZUGABE !!!! skandiert das zumeist jugendliche<br />

Publikum <strong>begeistert</strong>.<br />

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ziehen vermag, wenn man selber einmal auf einer<br />

dieser Bühnen gestanden ist. Wenn jetzt das Publikum<br />

schon nach dem ersten Song <strong>begeistert</strong> klatscht,<br />

bei vielen Songs mitsingt, mittanzt und beim allerletzten<br />

Song rhythmisch die Zugabe fordert, dann wissen<br />

alle vom Ten Sing <strong>Horgen</strong>: Der Aufwand hatte sich<br />

gelohnt! Wir holen zur letzten Zugabe noch einmal<br />

alle stimmlichen Reserven hervor, geben alles, versuchen<br />

das Publikum mitzureissen, bis der Vorhang<br />

nach zwölf <strong>Jahre</strong>n und vielen Auftritten endgültig<br />

zum letzten Mal fällt.


Chronik<br />

Zwölf <strong>Jahre</strong> Gesang, Musik, Tanz und Theater<br />

1990 · Erste Ten Sing-Probe im Saal des <strong>Cevi</strong> Zentrums<br />

mit Schimmel, Annette, Judith, Pesi und Werni als<br />

Leitungsteam (Wega in Amerika)<br />

1991 · Entstehung der Theatergruppe durch Werni<br />

· Erstes Ten Sing-Plausch-Weekend in der<br />

<strong>Cevi</strong>-Hütte <strong>Horgen</strong> (Fondue-Abig)<br />

· Erster Auftritt am Konf-Abig im kleinen Saal<br />

des Reformierten Kirchgemeindehauses <strong>Horgen</strong>:<br />

«ROT, BLAU ODER IRGENDWIE»<br />

· Magical Mistery Tour in <strong>Horgen</strong> als Werbeaktion<br />

(Chor mit Velo, Band auf Büsli)<br />

· Open-Air-Auftritt zur Kapelleneinweihung an<br />

der alten Landstrasse<br />

· Erstes Probe-Weekend auf dem Rigi,<br />

Thema: Show ´92<br />

1992 · Konf-Abig mit Kriminalstück: «Wer ist der<br />

Mörder (hä, hä, hää!!!)»<br />

· Erstes Probelager in Hischwil<br />

· Premiere der ersten Show «CHUM UF DE<br />

BOU»<br />

· Auftritt in der Seegarage Müller: «ROCK I DE<br />

GARAGE»<br />

1993 · Konf-Abig<br />

· Plausch-Weekend mit einem laaangen Marsch<br />

heim vom Üetliberg nach <strong>Horgen</strong><br />

· Probe-Lager in Unterwasser<br />

· Premiere der zweiten Show «HALT! DIE<br />

KLAPPE» In Nussbaumen<br />

· Konzert für Aids-Hilfe in der Kirche Oberrieden<br />

1994 · Ten Sing «MEGAFÄSCHT», Kasernenareal<br />

Zürich<br />

· Auftritt im Dynamo Zürich: RATS<br />

· Auftritt: Umrahmung des Dorffest-Gottesdienstes<br />

1995 · Probe-Lager in Giswil für Show ´95<br />

· Premiere in Eglisau Show «4 ELEMENTS»<br />

· 5-<strong>Jahre</strong>s-Fest Ten Sing <strong>Horgen</strong> im <strong>Cevi</strong>-Zentrum<br />

1996 · Probe-Lager Sachseln für Show ´97<br />

1997 · Premiere Show «DIECI» in Dietikon<br />

1998 · Erstes «OPEN AIR AM SEE» im Seegüetli<br />

<strong>Horgen</strong> mit Auftritten des Ten Sing und anderen<br />

Bands<br />

1999 · Zweites «OPEN AIR AM SEE», neu auf dem<br />

Areal Seerose <strong>Horgen</strong>; mit Auftritten des Ten Sing<br />

und anderen Bands<br />

2002 · Letzter Auftritt des Ten Sing <strong>Horgen</strong>,<br />

Auflösung nach 12 <strong>Jahre</strong>n<br />

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<strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> heute Boris Rauscher<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Erfahrung in der Jugendarbeit


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Im Verlaufe der letzten <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n haben sich<br />

die Ansprüche und Interessen der Kinder und Jugendlichen<br />

stets verändert. Diesen Veränderungen gerecht<br />

zu werden war und ist das Ziel und die Motivation<br />

jeder Leiterin und jedes Leiters im <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>. Die<br />

Vielfalt der Programme, welche wöchentlich für den<br />

<strong>Cevi</strong>-Nachwuchs organisiert wird, ist sehr gross und<br />

reicht durch das ganze Alphabet: Von A wie Ausbildungen<br />

bis zu Z wie Zeltlager besteht aufgrund der<br />

langjährigen Erfahrung ein grosser Wissens- und<br />

Ideenspeicher.<br />

Auf Moses folgt Sherlock Holmes<br />

Um altersgerechte Programme durchführen zu<br />

können, ist die Jungscharabteilung in die drei Stufen<br />

Troja, Kronos, Ezechiel sowie dem <strong>Cevi</strong> 7 für unsere<br />

jüngsten Teilnehmer unterteilt. Treu dem Motto<br />

«Im Team sind wir stark» ermöglicht die gegenseitige<br />

Unterstützung sowie eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den einzelnen Stufen eine reibungslose<br />

Abwicklung der Arbeiten und der Anlässe im <strong>Cevi</strong>.<br />

Egal ob Samstag-Programm oder Pfingstlager, über<br />

diese Zusammenarbeit, welche Hand in Hand verläuft,<br />

freut sich jeder Leiter.<br />

<strong>Cevi</strong> 7 ist für Mädchen und Knaben gleichermassen<br />

gedacht. Als Vorstufe der <strong>Cevi</strong>-Jungschar entsteht<br />

durch den <strong>Cevi</strong>-7 die optimale Möglichkeit der<br />

Nachwuchsförderung, da die Kinder durch altersgerechte<br />

Spiel- und Bastelstunden für den <strong>Cevi</strong> <strong>begeistert</strong><br />

werden. Vom «Schoggispieli» über «Pizza backen<br />

im Wald» bis zum «Sparsäuli basteln» werden durch<br />

abwechslungsreiche Programme spannende Momente<br />

erlebt. Zudem freuen sich die jungen Leiter darauf,<br />

das in Kursen erlernte Wissen ein erstes Mal anwenden<br />

zu können. Dabei werden sie stets von erfahrenen<br />

Stufenleitern begleitet. Ab der ersten Klasse kann<br />

dann der Übertritt in die Jungschar erfolgen.<br />

Ist der Wechsel in die Jungschar erfolgt, gründen<br />

die jungen Leiter gemeinsam mit Ihrem Stufenleiter<br />

eine neue Stufe. Von nun an organisieren die<br />

frisch gebackenen und sehr motivierten Gruppenleiter,<br />

welche ihr Wissen mit dem <strong>Cevi</strong> 7 festigen konnten,<br />

Samstag für Samstag einen spannenden <strong>Cevi</strong>-<br />

Nachmittag.<br />

Der Start der Jungschar sind spannende Erlebnisprogramme<br />

aus der biblischen Geschichte. Sei es<br />

David gegen Goliath, Moses oder die Geschichte von<br />

Josef. Mit Rollenspielen, Verkleidungen und Zelten<br />

lassen die <strong>Cevi</strong>-Leiter das Rad der Zeit zurückdrehen<br />

und versetzen die Kinder gedanklich in eine andere<br />

Welt.<br />

Mit dem Älterwerden der <strong>Cevi</strong>aner, ändern sich<br />

auch die Programme inhaltlich. Bald wird aus David<br />

gegen Goliath ein Piraten-Abenteuer auf hoher See,<br />

Moses wird zu Sherlock Holmes und der Horgner<br />

Aabach wird zum sagenumwobenen Clondike River,<br />

an welchem Goldvorkomnisse vermutet werden.<br />

Auch die bald anstehende Leiterausbildung lässt<br />

den Spannungspegel nie absinken. In Ausbildungskursen<br />

werden Rollenspiele geübt, Wald-Kochkünste<br />

ausprobiert oder spannende Werbe-Clips gedreht.<br />

Ist die Zeit reif für einen Generationenwechsel,<br />

übernehmen die damaligen Sprösslinge das Ruder<br />

und geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die<br />

nächste <strong>Cevi</strong>-Generation weiter.<br />

Die <strong>Jahre</strong> vergehen, der Kreis schliesst sich.<br />

Doch die Früchte der getanenen Arbeit werden noch<br />

lang nachwirken.<br />

Der <strong>Cevi</strong> E – Die «geehrten» und ehemaligen<br />

Mitglieder des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong><br />

Seit zwei <strong>Jahre</strong>n besteht im <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> eine neue<br />

Form des <strong>Cevi</strong>s, der <strong>Cevi</strong> E. Ehemalige Leiter und Leiterinnen,<br />

welche sich nach vielen <strong>Jahre</strong>n verdientermassen<br />

aus der Jungschar zurück gezogen haben, organisieren<br />

spannende wie auch gesellige Anlässe: Sei<br />

es ein Schlittelplausch, ein Bauernbrunch oder ein<br />

Jass-Abend in der <strong>Cevi</strong> Hütte. Durch diese Form des<br />

<strong>Cevi</strong>s wird der soziale Kontakt unter den Leitern wie<br />

auch zu den ehemaligen, erfahrenen <strong>Cevi</strong>anern weiter<br />

gepflegt. Zudem freut sich jeder Leiter, vom Know-<br />

How der alten Garde profitieren zu können und diese<br />

vielleicht sogar für einen Helfereinsatz im eigenen<br />

Jungschar-Programm motivieren zu können.<br />

<strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> – mehr als eine Jugendorganisation<br />

mit spannendem Hintergrund<br />

Neben den regelmässigen Jungscharprogrammen<br />

steht eine Reihe von Spezialanlässen auf dem <strong>Jahre</strong>splan,<br />

welche sich grosser Beliebtheit erfreuen.<br />

Ü Der <strong>Cevi</strong> als Teil der Horgner Chilbi:<br />

Mittendrin statt nur dabei – treu nach diesem Motto<br />

sind wir bestrebt, alle <strong>Jahre</strong> einen eigenen Stand an<br />

der Chilbi zu betreiben. Sowohl Leiter wie auch Jungs<br />

helfen tatkräftig mit. Vom Kletterturm, über das Fallgatter<br />

bis zum legendären <strong>Cevi</strong>-Crèpes-Stand wurden<br />

in den letzten <strong>Jahre</strong>n Attraktionen mit Erfolg betrieben.<br />

Ü Der Horgner Weihnachtsmärt:<br />

Wie wäre es mit einem feinen <strong>Cevi</strong>-Crèpes oder einem<br />

heissen Punsch in der kalten jedoch herzlichen Weihnachtszeit?<br />

Mit viel Motivation und Eifer helfen auch<br />

an diesem Anlass sämtliche <strong>Cevi</strong>aner mit. Das durch<br />

den Weihnachtsmarkt eingenommene Geld wird<br />

einem guten Zweck gespendet. In den letzen <strong>Jahre</strong>n<br />

kamen die Einnahmen dem <strong>Cevi</strong> in Simbabwe zugute.<br />

Dort wurde das Geld zur Anschaffung von Schulmaterial<br />

verwendet.<br />

Ü Horgner Zeitungssammeln:<br />

Zeitungen sind spannend, sie erhalten stets viele und<br />

interessante Informationen. Nun was geschieht wenn<br />

sich diese zu Hause stapeln und der Keller für das<br />

ganze Papier plötzlich zu klein wird? Dann ist es Zeit<br />

für das Zeitungssammeln des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>,welche


Der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> beweist, dass der christliche Glaube in gewissen<br />

Formen problemlos mit der heutigen Lebensweise vereint werden kann.<br />

durch die Abteilung einmal im Jahr durchgeführt<br />

wird. Obwohl die Arbeit anstrengend ist, bleibt die<br />

Motivation stets bis zum Schluss gross . (naja... nicht<br />

bei allen... :-)<br />

Ü Der <strong>Cevi</strong> Grillplausch – Das <strong>Cevi</strong> Fest für die ganze<br />

Familie:<br />

Alle <strong>Jahre</strong>, kurz vor den Sommerferien, organisiert die<br />

Abteilung <strong>Horgen</strong> den <strong>Cevi</strong> Grillplausch, welcher bei<br />

schöner Witterung am idyllischen Horgner Bergweiher<br />

stattfindet. Es ist ein fest für die ganze Familie:<br />

Vom <strong>Cevi</strong>aner über die <strong>Cevi</strong> Eltern und <strong>Cevi</strong> Geschwister<br />

bis zu den <strong>Cevi</strong> Grosseltern sind alle herzlich<br />

willkommen.<br />

Ü Das Pfingstlager – Ein wahres Muss für jeden<br />

<strong>Cevi</strong>aner:<br />

Egal ob Verbrecherjagd, Goldrausch am Clondike River<br />

oder die Abenteuer des Indiana Jones: Für Spannung,<br />

Spiel und genügend Spass ist im alljährlichen Pfingstlager<br />

stets gesorgt. In diesem dreitägigen Lager, welches<br />

über die Pfingstfeiertage stattfindet, werden entweder<br />

in der Stufe oder in der gesamten Abteilung die<br />

spannendsten Geschichten erlebt.<br />

Als unvergessliches Erlebnis wird uns natürlich<br />

das <strong>150</strong>igste Jubiläumspfingstlager in Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Das «C» im heutigen <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong><br />

Beim <strong>Cevi</strong> handelt es sich bekanntlich um einen Verein<br />

auf christlicher Grundlage (früher CVJM/CVJF:<br />

Christlicher Verein Junger Männer/Frauen).<br />

Der christliche Glaube hat häufig einen schwierigen<br />

Stand in unserer heutigen Gesellschaft. Christliche<br />

Bestandteile werden oft als altmodisch oder unpopulär<br />

betrachtet.<br />

Der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> beweist, dass der christliche<br />

Glaube in gewissen Formen problemlos mit der heutigen<br />

Lebensweise vereint werden kann. Dies bedeutet<br />

nicht, dass das <strong>Cevi</strong>-Programm aus langatmigen Bibelstunden<br />

besteht. Im Gegenteil: Die biblischen Geschichten<br />

lieferen viele spannende und lehrreiche<br />

Themen, welche als Grundlage für <strong>Cevi</strong> Programme<br />

verwendet werden können.<br />

So kann der <strong>Cevi</strong> wichtige gesellschaftliche Werte<br />

unter anderem mit Hilfe des christlichen Glaubens<br />

an die jüngere Generation weitervermitteln. Dies fördert<br />

das gemeinschaftliche Denken und Handeln, welches<br />

in einem gesellschaftlichen Verein eine grosse<br />

Bedeutung hat.<br />

<strong>Cevi</strong>-Kapelle und Spätzhütte für kalte und<br />

regnerische Tage<br />

Um auch für schlechteste Wetterbedienungen oder<br />

spezielle Programme gerüstet zu sein, verfügt der<br />

<strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> über zwei Gebäude.<br />

Ü <strong>Cevi</strong>-Kapelle an der Stockerstrasse:<br />

Aufgrund der negativen Entwicklung der Vereins grösse<br />

wurde vor geraumer Zeit entschieden, ein Teil des<br />

Gebäudes weiterzuvermieten. Trotz der Vermietung<br />

besteht immer noch genügend Platz für den <strong>Cevi</strong>. Wir<br />

verfügen über ein Materialdepot, einem Trocknungsraum,<br />

einer Metall- und Holzwerkstatt, drei Aufenthaltsräume,<br />

eine kleine moderne Küche und einen<br />

geräumigen Estrich.<br />

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Ü <strong>Cevi</strong>-Hütte im Spätz:<br />

Zudem schätzen wir uns glücklich, mit der Spätz-Hütte<br />

im Wald oben ein weiteres Gebäude benutzen zu<br />

können.<br />

Die <strong>Cevi</strong> Hütte ermöglicht bei schlechtem Wetter<br />

wie auch bei Lagern einen Unterschlupf zu finden.<br />

Obwohl die <strong>Cevi</strong>-Hütte weder über Strom noch fliessend<br />

Wasser verfügt, ist diese aufgrund der vielen<br />

Schlafplätze und dem geräumigen Aufenthaltsraum,<br />

welche beide über einen Holzofen beheizt werden<br />

können, optimal nutzbar. Das fehlende Wasser kann<br />

falls nötig, mit dem Kanister hintransportiert werden,<br />

der Strom,kann mittels eines kleinen Notstromaggregats<br />

erzeugt werden. (Bild 3 inkl. Text zu Bild 3)<br />

Freundschaftliches Verhältnis<br />

zum <strong>Cevi</strong> Oberrieden<br />

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ändern sich die Interessen<br />

und Hobbies der Jugendlichen laufend. Dies<br />

wirkte sich in den letzten <strong>Jahre</strong>n auch auf die Bestandeszahlen<br />

des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>s aus. Sowohl das stetig<br />

wachsende Freizeitangebot als auch die zunehmende<br />

Computerisierung unserer Gesellschaft führen dazu,<br />

dass sich die Mitgliederzahl im Gegensatz zu früheren<br />

<strong>Jahre</strong>n auf einem etwas tieferen Niveau stabilisiert<br />

hat.<br />

Trotzdem engagieren sich Woche für Woche<br />

zahlreiche Leiter für den <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> und bemühen<br />

sich, den Teilnehmerbestand durch Werbung und<br />

Motivierung der Kinder, stetig zu erhöhen.<br />

Trotz allen Bemühungen kann manchmal nicht<br />

verhindert werden, dass gewisse Stufen zusammengelegt<br />

werden. Leider hat der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> seit Januar<br />

2007 keine eigene Mädchenstufe mehr. Seit mehreren<br />

<strong>Jahre</strong>n arbeitet der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> eng mit dem <strong>Cevi</strong><br />

Oberrieden zusammen. Aufgrund dieses sehr angenehmen<br />

und freundschaftlichen Engagements ist es<br />

und möglich, den Mädchen-<strong>Cevi</strong> gemeinsam weiter-<br />

führen zu können. Wir hoffen und sind optimistisch,<br />

dass in den nächsten <strong>Jahre</strong>n wieder eine Mädchen-<br />

<strong>Cevi</strong> Stufe in <strong>Horgen</strong> feierlich eröffnet werden kann.<br />

<strong>Cevi</strong> – Ein Teil eines gut funktionierenden<br />

Netzwerks<br />

Wie Sie aus dem Text erfahren, ist <strong>Cevi</strong> nicht nur eine<br />

Samstagnachmittag-Beschäftigung.<br />

Mit viel Herzblut und Zeit engagieren sich die<br />

Teilnehmer in ihrem Hobby. Diese Aufgabe kann<br />

jedoch nicht immer alleine erbracht werden. Deshalb<br />

möchte sich der <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong> an dieser Stelle bei allen<br />

Helfern, bei den Eltern, Unternehmen der Region<br />

und weiteren Institutionen herzlich bedanken.<br />

Nun zum Schluss? Was machen Ihre Kinder am<br />

Samstag Nachmittag?<br />

Wie wäre es mit spannenden Erlebnissen mit<br />

dem <strong>Cevi</strong>?


Präsidenten des CVJM <strong>Horgen</strong><br />

von 1874 bis 2009<br />

Von 1859–1874 fanden die Zusammenkünfte des CVJM <strong>Horgen</strong> ohne statutarische Grundlagen<br />

statt. Mit zunehmender Grösse und Erweiterung der Aufgabenfelder wurden 1874 die ersten<br />

Statuten des «Christlichen Jünglingsvereins» angenommen und ein Vorstand gewählt.<br />

Ü Präsidenten in chronologischer Reihenfolge:<br />

Carl Zwald sen.<br />

John Baur<br />

Carl Zwald jun.<br />

Emil Boller<br />

Theophil Häfner<br />

Edwin Schneider<br />

Hans Corrodi<br />

Emil Bär<br />

Albert Dübendorfer<br />

Hans Bär<br />

Ernst Zürcher<br />

Röbi Pfister<br />

Kurt Stoll<br />

Beat Nüesch<br />

Christoph Eck<br />

Daniel Zwirner<br />

185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N<br />

47


48<br />

Sponsoren<br />

Baumann Holzbau AG, <strong>Horgen</strong><br />

Colibri Papeterie und Buchhandlung GmbH, <strong>Horgen</strong><br />

Cremer und Bruhin AG, <strong>Horgen</strong><br />

Dachtler Partner AG Architekten, Zürich<br />

Druckerei Studer AG, <strong>Horgen</strong><br />

Hotz Kaminfeger, <strong>Horgen</strong><br />

Landgasthof Adler, Grüningen<br />

Politische Gemeinde <strong>Horgen</strong><br />

Reformierte Kirchgemeinde <strong>Horgen</strong><br />

Reini Knabenhans GmbH, <strong>Horgen</strong><br />

Stäubli Max AG, <strong>Horgen</strong><br />

Trüb AG, <strong>Horgen</strong><br />

VVPK Consulting GmbH, Rotkreuz<br />

Zürcher Kantonalbank, <strong>Horgen</strong><br />

Wir danken allen Sponsoren ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung.


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong>, www.cevi-horgen.ch<br />

Redaktion: Beat Nüesch<br />

Lektorat: Jo May<br />

Bilder: aus historischen und aktuellen Archiven des <strong>Cevi</strong> <strong>Horgen</strong><br />

Produktion und Druck: Urs Länzlinger, Druckerei Studer AG, <strong>Horgen</strong><br />

Auflage: 1000


185 9 –2 0 0 9<br />

1 5 0 J A H R E C E V I H O R G E N

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