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ZGF Gorilla | Juli 2012 - Frankfurt Zoological Society

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Ausgabe 3/<strong>2012</strong> ISSN 1863-1789<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA<br />

Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e. V.<br />

DAS<br />

EUROPA-PROGRAMM<br />

DER <strong>ZGF</strong><br />

Im Rahmen ihrer neuen strategischen Ausrichtung setzt<br />

die <strong>ZGF</strong> verstärkt auf den Schutz großer Wildnisgebiete<br />

Der Urwald von Bialowieza | Zehn Jahre Saigaschutz in Kasachstan | Die Polesie – unerforschte Wildnis


<strong>ZGF</strong> VORSTAND<br />

& STIFTUNGSRAT<br />

Vorstand der Zoologischen Gesellschaft<br />

<strong>Frankfurt</strong> (<strong>ZGF</strong>) und des Stiftungsrates<br />

der Stiftung Hilfe für die bedrohte<br />

Tierwelt (HbT):<br />

Gerhard Kittscher (Präsident <strong>ZGF</strong>; HbT)<br />

Prof. Dr. Manfred Niekisch (Vizepräs. <strong>ZGF</strong>, HbT)<br />

Klaus Becker (Hbt)<br />

Herrmann Clemm (HbT)<br />

Gerold Dieke (<strong>ZGF</strong>)<br />

Prinzessin Alexandra von Hannover (<strong>ZGF</strong>, HbT)<br />

Dr. Thomas Kantenwein (<strong>ZGF</strong>, HbT)<br />

Dr. Rudolf Kriszeleit (HbT)<br />

Johann-Peter Krommer (HbT)<br />

Altfried Lütkenhaus (Hbt)<br />

Renate von Metzler (<strong>ZGF</strong>)<br />

Prof. Dr. Volker Mosbrugger (<strong>ZGF</strong>)<br />

Herbert Pfennig (HbT)<br />

Hans Joachim Suchan (<strong>ZGF</strong>)<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e.V.<br />

Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 <strong>Frankfurt</strong><br />

Tel. (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48<br />

E-Mail: info@zgf.de<br />

www.zgf.de<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer,<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Tel.: (069) 94 34 46 11<br />

Fax: (069) 43 93 48<br />

E-Mail: andres-bruemmer@zgf.de<br />

Mit Beiträgen von<br />

Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer,<br />

Katharina Hensen, Dr. Stefan Stadler, Claudia Carda-<br />

Döring, Melanie Wenzel, Michael Brombacher,<br />

Lena Schmidt, Christine Kurrle sowie namentlich<br />

gekenn zeichneten Autorinnen und Autoren.<br />

Layout:<br />

Markus Bernatzky, www.himmelbraun.de<br />

Lektorat:<br />

Maria Ullmann<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der<br />

Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e. V.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitglieds beitrag enthalten.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Aufl age: 5.500 Exemplare<br />

Druck: Hassmüller Graphische Betriebe, <strong>Frankfurt</strong>,<br />

gedruckt auf 100 % Recyclingpapier<br />

Fotos: alle Bilder <strong>ZGF</strong>, sofern nicht anders<br />

angegeben.<br />

Titelfoto: Okapia/imagebroker/Bernd Zoller<br />

ISSN: 1863-1789<br />

© <strong>ZGF</strong> <strong>2012</strong><br />

Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet<br />

DANKE<br />

Wir danken unseren Freunden, Spendern und<br />

Sponsoren, ohne die wir unsere Naturschutzarbeit<br />

nicht in dem Maße um setzen könnten, wie wir es<br />

heute tun.<br />

INHALT 3/<strong>2012</strong><br />

1 EDITORIAL<br />

2 PROJEKTHÄPPCHEN<br />

5 NOTIZEN AUS AFRIKA<br />

6 SCHWERPUNKT | <strong>ZGF</strong>-EUROPAPROGRAMM<br />

6 Bialowieza: Ein Mythos im Osten<br />

10 Interview: Mehr Konzentration auf Wildnis und Artenvielfalt<br />

12 Kasachstan: Die Serengeti des Nordens<br />

16 Polesie: Wildnis im Sperrgebiet<br />

6 10 16<br />

18 <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

18 SRU: Ökologische Grenzen ernst nehmen<br />

18 Nachruf: Zum Tode von Professor Fittkau<br />

19 Leserbriefe<br />

20 Ein Dankeschön an unsere Spender<br />

21 Einladung zur Mitgliederversammlung <strong>2012</strong><br />

24 AUS DEM ZOO FRANKFURT<br />

24 Umzug der Tigerjungen<br />

24 Bonobo-Baby Sambo<br />

25 Veränderungen im Tierbestand<br />

25 Nachwuchs bei den Netzgiraffen


Dieses Heft haben wir dem Heimatkontinent der Zoologischen<br />

Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> gewidmet: Europa! Doch<br />

da fangen die Probleme schon an. Über welche Gebiete<br />

berichten wir? Während die Grenzen Europas im Westen,<br />

Norden und Süden noch eindeutig sind, wird es im Osten<br />

schwierig. Mangels einer eindeutigen geographischen<br />

Grenze, bestimmen Konventionen den Grenzverlauf. Wir<br />

jedenfalls haben, ganz pragmatisch, Kasachstan unserem<br />

Europa-Referat zugeteilt, auch wenn das Land zum größeren<br />

Teil Asien zugerechnet wird.<br />

In knapp 50 souveräne Staaten ist dieser<br />

relativ kleine Kontinent aufgeteilt<br />

– er ist gerade einmal ein Drittel so<br />

groß wie Afrika. 740 Millionen Menschen<br />

leben hier und viele Teile Europas<br />

gehören zu den am dichtesten<br />

besiedelten Regionen der Welt. Doch<br />

das wird sich vielleicht ändern. Während<br />

die afrikanische Bevölkerung in<br />

den nächsten 40 Jahren die zwei Milliardengrenze<br />

überschreitet und sich<br />

damit verdoppelt, wird die europäische<br />

im gleichen Zeitraum um 15 Millionen<br />

abnehmen. Weniger Menschen<br />

heißt oft: mehr Chancen für den Naturschutz.<br />

Doch gilt das auch für Europa?<br />

Die Antwort lautet eindeutig: Jein. In Mitteleuropa mussten<br />

wir jetzt lernen, dass frei werdende Flächen keineswegs<br />

dem Naturschutz zufallen. Mit der Energiewende<br />

stieg der Flächenbedarf sprunghaft an und mit der Finanzkrise<br />

wurde Grund und Boden zur gefragten Anlageform.<br />

Ohnehin liegt der Flächenbedarf unserer Lebensweise,<br />

zusammengefasst im ökologischen Fußabdruck, bereits<br />

heute über dem Doppelten der verfügbaren Fläche.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Während komplexe<br />

Ökosysteme Jahrmillionen<br />

zur Regeneration<br />

brauchen, sind die<br />

Chancen für Wildnisgebiete<br />

in Europa wesentlich<br />

besser.<br />

LIEBE LESERINNEN UND<br />

LESER, LIEBE MITGLIEDER<br />

UND FREUNDE,<br />

Und doch gibt es Truppenübungsplätze die still gelegt<br />

werden, Almen und Bergwälder die nicht mehr bewirtschaftet<br />

werden oder weiter im Osten, Grasländer, aus denen<br />

die Menschen weggezogen sind. Während komplexe<br />

Ökosysteme wie Regenwälder oder Korallenriffe Millionen<br />

Jahre zur großflächigen Regeneration benötigen,<br />

sind die Chancen für neue echte Naturlandschaften und<br />

Wildnisgebiete in Europa wesentlich besser. Mit den Eis-<br />

und Warmzeiten gab es hier über Millionen von Jahren<br />

weiträumige Veränderungen. Ein ge-<br />

ringerer Artbestand, aber gut regenerationsfähige<br />

Ökosysteme waren die<br />

Folge. Wird heute ein Wald in Mitteleuropa<br />

seiner natürlichen Entwicklung<br />

überlassen, dann wird, je nach<br />

Ausgangslage früher oder später, etwas<br />

entstehen, dass einem Urwald<br />

sehr ähnlich ist. Können dann mitunter<br />

noch fehlende Großtiere wie<br />

Wolf, Luchs und Bär wieder zuwandern<br />

oder Landschaftsgestalter wie<br />

der Bieber aktiv werden, dann gibt<br />

es wieder bedeutsame Wildnis, auch<br />

und gerade in Europa.<br />

Bewahren, was an natürlichen, wichtigen<br />

Lebensräumen noch da ist und natürlicher Entwicklung<br />

Raum geben – das ist der Schwerpunkt unserer<br />

Naturschutzarbeit in Europa. Schauen Sie uns bei dieser<br />

Arbeit auf den nächsten Seiten über die Schulter.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

EDITORIAL<br />

1


AKTUELLES | WELTWEIT<br />

<strong>ZGF</strong> PROJEKTHÄPPCHEN | WELTWEIT<br />

Neues aus unseren Projekten, von unseren Partnern und rund um die <strong>ZGF</strong>-Projektgebiete<br />

VIETNAM<br />

Große Ehre für das EPRC<br />

Das Endangered Primate Rescue<br />

Center (EPRC), im Cuc Phuong<br />

National Park in Vietnam, wurde ins<br />

vietnamesische Buch der Rekorde<br />

aufgenommen. Anlässlich des World<br />

Environmental Day am 5. Juni haben<br />

die Herausgeber des Rekordverzeichnisses<br />

erstmals auch Umweltrekorde<br />

in Vietnam ausgezeichnet.<br />

Das von der Zoologischen Gesellschaft<br />

<strong>Frankfurt</strong> über Jahrzehnte geförderte<br />

EPRC erhielt die Auszeich-<br />

GALAPAGOS<br />

Eine Art weniger – zum Tode von „Lonesome George“<br />

Während Charles Darwins historischer<br />

Reise zu den Galápagosinseln<br />

im Jahr 1835 existierten noch<br />

alle 15 Arten der Galápagos-Riesenschildkröte.<br />

Vier davon galten bisher<br />

als ausgestorben – die der Inseln<br />

Santiago, Santa Fé, Fernandina und<br />

Floreana. Seit Ende Juni sind es fünf,<br />

die Pinta-Schildkröte steht nun auch<br />

auf der Liste der ausgestorbenen Arten.<br />

Als man George 1972 auf der Insel<br />

Pinta fand, galt die Pinta-Riesenschildkröte<br />

Chelonoidis abingdoni eigentlich<br />

schon als ausgestorben. George<br />

war als einziger Vertreter übrig. Um<br />

die Unterart erhalten zu können, wurden<br />

über die letzten Jahre auf Galápagos<br />

verschiedenste Anstrengungen<br />

unternommen. George teilte sich sein<br />

Gehege 15 Jahre lang mit zwei weiblichen<br />

Wolf-Riesenschildkröten von<br />

der Insel Isabela; beide legten zwar<br />

Eier, diese waren jedoch nicht befruchtet.<br />

Weitere Versuche, George mit<br />

Espagnola-Riesenschildkröten zu verpaaren,<br />

schlugen ebenfalls fehl.<br />

Nun ist Lonesome George tot. Am<br />

Sonntag, den 24. Juni <strong>2012</strong>, fand Ranger<br />

Fausto Llerena seinen Schützling<br />

leblos in dessen Gehege auf der Galapagos-Insel<br />

Santa Cruz. Gestorben<br />

ist er eines natürlich Todes, wie man<br />

nung, weil es die erste Tierauffangstation<br />

Vietnams bzw. Indochinas<br />

war. Momentan werden hier 150 Primaten<br />

von 15 bedrohten Arten versorgt.<br />

Tilo Nadler, <strong>ZGF</strong>-Projektleiter<br />

des Primatenschutzprogramms Vietnam,<br />

der das EPRC 1993 mit aufbaute,<br />

freut sich über die Auszeichnung:<br />

„Unerwartet waren die Juroren<br />

plötzlich der Meinung, dass wir wichtiger<br />

seien als die längste Nudel oder<br />

die größten Füße.“ Na, und ob das<br />

EPRC wichtiger ist als eine Nudel.<br />

Lonesome George, der letzte seiner Art.<br />

mittlerweile weißt ganz einfach an<br />

Altersschwäche.<br />

„George war ein Mahnmal, wie wir<br />

Menschen nicht mit der Natur und unseren<br />

Mitgeschöpfen umgehen dürfen“,<br />

sagt <strong>ZGF</strong>-Geschäftsführer Dr.<br />

Christof Schenck. „Millionen von Menschen<br />

haben George im Besucherzentrum<br />

in Puerto Ayora besucht, und<br />

seine „Einsamkeit“ hat sie immer emotional<br />

berührt. Wir Menschen haben<br />

ihn und seine Artgenossen in diese<br />

Sackgasse gebracht – und letztendlich<br />

ausgerottet.“ George galt als ein Sinnbild<br />

für den Schutz der bedrohten<br />

Tierarten auf unserem Planeten.<br />

Die Pinta-Riesenschildkröte ist nicht<br />

etwa einem langen Evolutionsprozess<br />

Neben dem EPRC zählen auch der<br />

Ba Be See in der Provinz Bac Kan,<br />

das Ozeanographische Institut in<br />

der Provinz Khanh Hoa, eine Fabrik<br />

in der Stadt Danang, die Plastikmüll<br />

zu Öl und Kohle recycelt, die größte<br />

Solaranlage, der größte künstliche<br />

See, das Thac Ba Reservoir und die<br />

größte Windkraftanlage des Landes<br />

in der Provinz Binh Thuan zu den<br />

Rekordhaltern.<br />

zum Opfer gefallen und irgendwann<br />

ausgestorben. Sie wurde ausgerottet.<br />

Von unseren Vorfahren. Die Piraten<br />

und Seefahrer des 19. Jahrhunderts<br />

hatten Tausende von Riesenschildkröten<br />

geschlachtet oder als lebenden<br />

Proviant mit an Bord genommen.<br />

„Wir schauen vorwurfsvoll auf die<br />

Seefahrer von vor 200 Jahren zurück<br />

– doch im Moment läuft überall auf<br />

unserer Erde ein ähnliches Szenario<br />

ab: In Afrika wurden allein 2011<br />

Zehntausende von Elefanten erlegt,<br />

Hunderte von Nashörnern wegen ihrer<br />

Hörner gewildert. Wir werden in<br />

die Geschichte eingehen als die Generation,<br />

die zugelassen hat, dass Arten<br />

in einem vorher ungekannten<br />

Ausmaß von unserer Erde verschwinden.<br />

Für die Pinta-Riesenschildkröte<br />

ist es zu spät. Für viele andere Arten<br />

jedoch gibt es noch eine Chance, sie<br />

auch in die Zukunft zu retten. „Dazu<br />

brauchen wir große Wildnisgebiete,<br />

vor allem aber Gebiete, die unter<br />

Schutz stehen und deren Schutz auch<br />

umgesetzt wird“, sagt Schenck.<br />

Die <strong>ZGF</strong> fördert seit mehr als 30 Jahren<br />

die Charles Darwin Foundation<br />

und ihre Arbeit auf Galápagos, unter<br />

anderem das Programm zur Zucht<br />

und Wiederansiedlung von Riesenschildkröten.<br />

2 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Foto: SOCP /YEL<br />

SUMATRA<br />

Babyboom in Bukit Tigapuluh<br />

Freudige Überraschung für die<br />

Orang-Utan-Patrouille. Ende Mai<br />

wurde unser Rangerposten am<br />

Mangga talfluss fertig und gleich die<br />

erste Patrouille traf auf Orang-Utan-<br />

Dame Sita mit ihrem erst wenige Wochen<br />

alten Nachwuchs. Sita ist eine<br />

alte Bekannte am Manggatal, wo sie<br />

schon im Jahr 2006 ausgewildert<br />

wurde und seitdem in der Umgebung<br />

regelmäßig angetroffen wird.<br />

Sita ist heute etwa 12 Jahre alt und<br />

damit eigentlich noch etwas jung für<br />

eine Orangmutter. Wilde Orang-<br />

Utans bekommen erst im Alter von<br />

etwa 15 Jahren Nachwuchs. Nichtsdestotrotz:<br />

Mutter und Kind sind in<br />

guter Verfassung und werden jetzt<br />

regelmäßig von uns beobachtet, um<br />

zu sehen, wie Sita ihr neues Leben<br />

als junge Mutter meistert.<br />

INDONESIEN<br />

Brandrodung ungebremst<br />

ntwaldung ist eine Sache von<br />

„E gestern“, bekannte Indonesiens<br />

Präsident Susilo Bamang Yudhoyono<br />

im Vorfeld der Rio+20-Konferenz.<br />

„Der Verlust unserer tropischen Regenwälder<br />

wäre ein ultimatives nationales<br />

und globales Desaster.“ Schöne<br />

Worte – doch die Realität in Indonesien<br />

straft den Präsidenten Lügen. Aktuelle<br />

Satellitenaufnahmen sowie<br />

Luftbilder des Sumatran Orangutan<br />

Schon im April wurde am Manggatal<br />

ein Orangweibchen mit Nachwuchs<br />

gesichtet, das allerdings nicht identifiziert<br />

werden konnte. Wahrscheinlich<br />

handelte es sich dabei um Bolo,<br />

die 2009 ausgewildert wurde. Außerdem<br />

evakuierte eine Orang-Utan-Patrouille<br />

Kiki vom Rand einer Tagebaugrube<br />

in SuoSuo. Das Orang-<br />

Utan-Weibchen Kiki war bereits 2006<br />

ausgewildert worden. Ihrem aktuellen<br />

Erscheinungsbild nach hat offensichtlich<br />

auch Kiki zwischenzeitlich<br />

Nachwuchs bekommen.<br />

Diese drei Ereignisse deuten darauf<br />

hin, dass der lange prognostizierte<br />

„Babyboom“ in unserer ausgewilderten<br />

Orang-Utan-Population endlich<br />

eingesetzt hat. Wir sind auf dem<br />

richtigen Weg! Sita mit Nachwuchs.<br />

Conservation Programme (SOCP) zeigen,<br />

dass die Torfwälder von Tripa<br />

auf Sumatra an mehreren Stellen<br />

brennen. Fünf Palmöl-Firmen brandroden<br />

die Flächen, mit dem Ziel weitere<br />

Plantagen mit Ölpalmen anzulegen,<br />

die brennenden Flächen werden<br />

teilweise sogar von der Polizei und<br />

Militär bewacht, die damit das illegale<br />

Vorgehen der Firmen stützen. Rund<br />

1.500 Hektar Wald wurden dort allein<br />

Palmölfi rmen brennen illegal die letzten Organ-Utan-Lebensräume ab, um auch diese Flächen<br />

in Plantagen zu verwandeln.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

AKTUELLES | WELTWEIT<br />

in den letzten sechs Monaten in<br />

Plamölplantagen umgewandelt.<br />

Die Situation der Orang-Utans in der<br />

Region Rawa Tripa im Leuser Ökosystem<br />

im Norden Sumatras verschlimmert<br />

sich täglich und dramatisch.<br />

Dr. Ian Singleton vom SOCP ist immer<br />

wieder entsetzt über das Ausmaß<br />

und die Geschwindigkeit mit<br />

der in Tripa der Wald zerstört wird:<br />

„Jedes Mal, wenn ich in Tripa bin,<br />

finde ich Orang-Utans, die am Waldrand<br />

um ihr Überleben kämpfen. Sie<br />

sind nicht zu übersehen, und ein<br />

paar wenige Glückliche haben wir<br />

schon evakuiert.“ Noch 1990 lebten<br />

etwa 2.000 Orang-Utans in den Wäldern<br />

von Tripa, heute sind es noch<br />

geschätzte 200 und deren Anzahl fällt<br />

rapide. Immerhin hat Zaini Abdullah,<br />

der Gouverneur der Provinz Aceh, vor<br />

wenigen Tagen versprochen, sich der<br />

Sache ernsthaft anzunehmen und die<br />

illegalen Machenschaften der Palmölfirmen<br />

nicht weiter zu akzeptieren.<br />

Ú www.endoftheicons.wordpress.com<br />

3


AKTUELLES | WELTWEIT<br />

NOTIZEN AUS AFRIKA<br />

Kurzmeldungen aus <strong>ZGF</strong>-Projekten und Projektgebieten<br />

SAMBIA<br />

Nashornnachwuchs<br />

Nach einigen Rückschlägen mit den<br />

wieder angesiedelten Nashörnern<br />

im North Luangwa Nationalpark in<br />

Sambia, gab es im Mai endlich frohe<br />

Kunde. Am 20. Mai fanden die Nashorn-Tracker<br />

Spuren eines kleinen<br />

Nashornkalbs neben denen von<br />

Mapalo, einem Weibchen, dem die Tracker<br />

an dem Tag auf der Spur waren,<br />

um nach dem Rechten zu sehen. Bislang<br />

konnten sie sich Mutter und Kalb<br />

noch nicht so weit nähern, dass es für<br />

Fotos gereicht hätte, die Indizien sind<br />

jedoch klar. Zudem war Mapalo im<br />

Dezember 2010 bei der Paarung mit<br />

Londokeni beobachtet worden und<br />

Nashörner haben eine Tragzeit von<br />

15 bis 16 Monaten. „Das ist eine tolle<br />

Nachricht. Vor allem nach dem schweren<br />

Jahr 2011 ist das Jungtier ungemein<br />

wichtig für die Moral unserer Mitarbeiter<br />

hier“, freut sich Projektleiterin<br />

Claire Lewis. Im letzten Jahr hatte es<br />

drei Nashornkälber in North Luangwa<br />

gegeben, aber nur eins hat überlebt.<br />

Im Dezember konnten die Nashorn-Tracker<br />

den Bullen Londokeni bei der Paarung<br />

mit Mapalo beobachten.<br />

TANSANIA<br />

Mehr Sicherheit für die Serengeti<br />

Am westlichen Rand der Serengeti,<br />

außerhalb des Parks, wurden<br />

Ende Juni ein holländischer Tourist<br />

und ein tansanischer Guide während<br />

eines bewaffneten Überfalls auf ihr<br />

Camp getötet. Vor allem für den lokalen<br />

Tourismus, mit dem nicht die<br />

großen Veranstalter, sondern die Dörfer<br />

der Region verdienen, ist das ein<br />

schwerer Schlag. Polizei und Behörden<br />

griffen jedoch sehr schnell und<br />

konsequent durch, so dass mittlerweile<br />

sechs dringend Tatverdächtige<br />

in Haft sind. Das gesamte Diebesgut<br />

wurde ebenfalls sichergestellt.<br />

Der Serengeti District Commissioner,<br />

Captain James Yamungu, sagt: „Wir<br />

nehmen die Sache sehr ernst, denn<br />

es ist uns wichtg, das die Serengeti<br />

für Besucher wie Wildtiere gleichermaßen<br />

ein sicherer Ort ist.“ Spezialkräfte<br />

der Polizei sind seitdem in der<br />

Region aktiv und gehen auch verstärkt<br />

gegen Elefantenwilderei vor.<br />

GEWILDERTE NASHÖRNER<br />

Bereits im April hatten Ranger im<br />

Serengeti Nationalpark die Überreste<br />

eines Nashorn weibchens und<br />

ihres Kalbs gefunden. Die Tiere waren<br />

bereits Wochen zuvor von Wilderern<br />

getötet und enthornt worden.<br />

Parkverwaltung und Polizei haben<br />

mittlerweile zwar vier Verdächtige<br />

festgenommen, von den Hörnern<br />

fehlt jedoch jede Spur. Die Nationalparkverwaltung<br />

TANAPA versäumte<br />

es, die Regierung über den Vorfall<br />

zu informieren. Die erfuhr davon<br />

erst im Mai aus der Presse. Daraufhin<br />

suspendierte der Umweltmini-<br />

Die <strong>ZGF</strong> drängt in der Serengeti auf die schnellere Umsetzung des Sicherheitsplans<br />

durch die Parkverwaltung.<br />

ster umgehend vier hochrangige<br />

TANAPA-Mitarbeiter und 28 Ranger.<br />

Diese sind mittlerweile zwar wieder<br />

im Amt, die Frage nach der Schlagkräftigkeit<br />

des Sicher heitssystems<br />

des Parks bleibt jedoch. <strong>ZGF</strong>-Referatsleiter<br />

Robert Muir: „Seit einem<br />

Jahr drängen wir auf die Umsetzung<br />

des neuen Sicherheitskonzeptes, das<br />

vom Rhino Technical Committee beschlossen<br />

worden war. Solange dieser<br />

Plan nicht konsequent umgesetzt<br />

wird, sind die Nashörner gefährdet.“<br />

Zu diesem Plan gehört u. a. eine Disziplinarordnung<br />

für die Ranger, die<br />

damit denselben rechtlichen Strukturen<br />

unterstellt würden wie Polizei<br />

und Armee. Die <strong>ZGF</strong> empfiehlt<br />

außerdem, sofort einen Sicherheitsberater<br />

zu engagieren, der den Plan<br />

umsetzt, die Patrouillen verbessert<br />

und neue Technologien bei der Strafverfolgung<br />

einführt.<br />

4 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


DR KONGO<br />

UNESCO warnt vor Ölbohrung in Virunga<br />

Gemeinsam mit dem WWF, Greenpeace,<br />

der Wildlife Conservation<br />

<strong>Society</strong>, Fauna & Flora International<br />

und der Lukuru Foundation hatte sich<br />

die Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Ende Juni gegen die Ölsuche im<br />

Virunga Nationalpark positioniert. In<br />

einem gemeinsamen Positionspapier<br />

hatten die Organisationen die nationalen<br />

Delegationen sowie das Welterbe-Komitee<br />

der UNESCO aufgefordert,<br />

auf der 36. Sitzung des Welterbe-<br />

Komitees in Sankt Petersburg, klar<br />

Stellung zu beziehen. Dies hat das<br />

Komitee am 26. Juni schließlich auch<br />

getan. Die UNESCO forderte die Demokratische<br />

Republik Kongo auf, die<br />

bereits an Ölfirmen erteilten Genehmigungen<br />

zurückzuziehen, da Ölbohrungen<br />

nicht mit dem Status eines<br />

Weltnaturerbes vereinbar seien.<br />

Die Regierung der DR Kongo hat<br />

Konzessionen in fünf Blocks zur Ölexploration<br />

an verschiedene Firmen<br />

vergeben, obwohl dies nach ihren<br />

eigenen Gesetzen illegal ist. Die Aus-<br />

beutung von Rohstoffen in Nationalparks<br />

ist nach kongolesischem Recht<br />

verboten. Die französische Total S. A.,<br />

DR KONGO<br />

<strong>ZGF</strong> evakuiert Mitarbeiter aus Virunga<br />

Seit Anfang April herrschen im<br />

Osten der Demokratischen Republik<br />

Kongo in der Provinz Nord<br />

Kivu wieder kriegsähnliche Zustände.<br />

Aufgrund der zunehmenden<br />

Gewalt im Virunga Nationalpark hat<br />

die <strong>ZGF</strong> am Sonntag, den 17. Juni,<br />

alle ihre Mitarbeiter aus Rumangabo,<br />

wo sich das Projektbüro sowie das<br />

Hauptquartier des Nationalparks befinden,<br />

abgezogen. Sie folgte damit<br />

dem Beispiel der kongolesischen<br />

Naturschutzbehörde ICCN (Institut<br />

Congolais pour la Conservation de<br />

la Nature). Inzwischen befinden sich<br />

nur noch wenige bewaffnete Ranger<br />

in Rumangabo. Bis auf Weiteres<br />

arbeiten unsere Kollegen nun von<br />

Goma aus.<br />

In den letzten Monaten gab es unzählige<br />

kriegerische Auseinandersetzungen<br />

und heftige Kämpfe. Die<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

DR Kongo<br />

Block V<br />

Mikeno<br />

Sektor<br />

Block IV<br />

Block III<br />

Edwardsee<br />

Block 3b<br />

Block 4<br />

Uganda<br />

Ruanda<br />

Virunga Nationalpark Schutzgebiete<br />

Block III - IV der Ölkonzessionen liegen zu<br />

großen Teilen im Virunga Nationalpark<br />

Lage ist unübersichtlich, da verschiedene<br />

bewaffnete Gruppen im Nationalpark<br />

operieren und sich Kämpfe<br />

liefern mit den UN-Friedenstruppen,<br />

der kongolesischen Armee FARDC<br />

und den Rangern des Virunga Nationalparks.<br />

Immer mehr gewalttätige<br />

Zwischenfälle richten sich gegen die<br />

Bevölkerung.<br />

„Wir stehen weiterhin voll hinter dem<br />

Schutz des Virunga Nationalparks,<br />

aber in Zeiten wie diesen müssen<br />

wir auch für die Sicherheit unserer<br />

Mitarbeiter sorgen“, sagt Alison Mollon,<br />

<strong>ZGF</strong>-Projektleiterin in Virunga. „Wir<br />

sind in Gedanken bei den ICCN-Rangern,<br />

die unter extrem schwierigen<br />

Bedingungen eines der wichtigsten<br />

Wildnisgebiete Afrikas schützen, und<br />

bei der kongolesischen Bevölkerung,<br />

die die Folgen dieses Konflikts ertragen<br />

muss.“<br />

AKTUELLES | WELTWEIT<br />

die britischen Unternehmen SOCO<br />

International und Ophir sowie der<br />

südafrikanische Konzern DIG teilen<br />

sich die Ölausbeute der Region. Auch<br />

wenn im Moment zunächst nur Erkundungen<br />

anstehen, ist damit zu<br />

rechnen, dass es in den nächsten Jahren<br />

auch zu Ölbohrung kommt, da<br />

in der Region um und unter dem Edwardsee<br />

große Ölvorkommen vermutet<br />

werden.<br />

Ú www.zgf.de<br />

Ú www.savevirunga.com<br />

Ú www.panda.org/virunga<br />

DR KONGO<br />

Finanztraining<br />

Wer mit Zahlen und Finanzen zu<br />

tun hat, kommt schon mal ins<br />

Schwitzen. Der <strong>ZGF</strong>-Referatsleiter<br />

Finanzen Florian Becker-Gitschel<br />

schwitzte Anfang Juni – allerdings<br />

nicht an seinem Schreibtisch, sondern<br />

in Afrika. Becker-Gitschel hatte die<br />

Projektleiter und Hauptbuchhalter aus<br />

den drei Projekten im Kongo (Virunga,<br />

Maiko und Upemba) zu einer gemeinsamen<br />

Schulung der einheitlichen<br />

Finanzprozesse zusammengerufen.<br />

Aufgrund der heiklen Sicherheitslage<br />

im Kongo und der begrenzten Einreisemöglichkeiten<br />

für den <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Trainer wurde der Workshop in<br />

der Grenzstadt Gisenyi in Ruanda abgehalten.<br />

Mit dem Workshop nahm<br />

die <strong>ZGF</strong> einen weiteren großen Schritt<br />

bei der Einführung ihres weltweit einheitlichen<br />

Finanzsystems.<br />

Finanztraining in Ruanda: Florian<br />

Becker-Gitschel (2. v. r. stehend) und seine<br />

afrikanischen Kollegen.<br />

5


SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

BIALOWIEZA<br />

–<br />

EIN MYTHOS<br />

IM OSTEN<br />

Bis 2010 war die <strong>ZGF</strong> im polnischen Teil des Bialowieza Nationalparks<br />

engagiert, jetzt startet sie ihr neues Engagement auf der<br />

weißrussischen Seite des legendären Waldes.<br />

Von Michael Brombacher<br />

6 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Foto: David & Micha Sheldon/OKAPIA


Foto: Okapia/imagebroker/Lydie Gigerichova<br />

Bialowieza hat für viele Naturschützer etwas Magisches.<br />

Bialowieza steht für einen „Urwald“ oder vielleicht<br />

besser und genauer für einen ursprünglichen, alten Wald<br />

mitten in Europa. Ein Rest von Wildnis auf einem so stark<br />

vom Menschen geprägten und zerschnittenen Kontinent.<br />

Wahrscheinlich hat kein Naturschutzgebiet der Welt, vielleicht<br />

mit Ausnahme des Virunga Nationalparks in Afrika,<br />

eine wechselvollere Geschichte als Bialowieza. Es ist<br />

eines der ältesten Schutzgebiete der Welt: 2009 feierte<br />

man das 600-jährige Jubiläum. 1409 wurde der „dichte<br />

Wald“ erstmalig als königliches Jagdgebiet des Königreichs<br />

Polen erwähnt. Heute ist der Waldkomplex Bialowieza<br />

c.a. 150.000 Hektar groß und politisch geteilt:<br />

Rund 63.000 Hektar entfallen auf polnisches und 87.000<br />

Hektar auf weißrussisches Staatsgebiet. Seit 1923 gibt es<br />

den Bialowieza Nationalpark, der 1991 auch auf weißrussisches<br />

Gebiet erweitert wurde, 1979 wurde Bialowieza<br />

zum später grenzüberschreitenden UNESCO-Weltnaturerbe<br />

erklärt.<br />

Über Jahrhunderte gingen Mitglieder der Oberschicht<br />

Polens, später dann die Mächtigen Russlands, des Deut-<br />

schen Reiches und schließlich der Sowjetunion in Bialowieza<br />

auf die Jagd. Vor allem Rot- und Schwarzwild,<br />

Wisente und Bären wurden zur Strecke gebracht. Die gute<br />

Seite dieser Jagdprivilegien einiger weniger war, dass der<br />

Holzeinschlag stark eingeschränkt wurde. Deshalb blieb<br />

Bialo wieza als großer und urwaldähnlicher Wald erhalten<br />

– mit mächtigen Beständen von Eichen, Ulmen, Eschen<br />

und Linden, durchmischt von Fichten und in Teilen auch<br />

Weißtannen, die hier an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze<br />

vorkommen. Ein Mischwald mit einer vielfältigen<br />

Altersstruktur und großen Anteilen an Totholz hat sich<br />

gebildet. Imposant sind die etwa 500-jährigen Eichen, die<br />

bis zu 40 Meter hoch sind. Selbst Linden werden in Bialowieza<br />

so alt und so groß. Buchen gibt es nicht, Bialowieza<br />

liegt außerhalb ihres Verbreitungsgebiets. Fast alle<br />

europäischen Spechtarten, darunter der Weißrücken- und<br />

der Dreizehenspecht, kommen dort vor. Darüber hinaus<br />

Schreiadler, Schelladler, Auerhuhn und Schwarzstorch. Im<br />

Niedermoor Dikoye brüten rund zehn Paare des Seggenrohrsängers,<br />

einem der seltensten Singvögel Europas. Bis<br />

auf den Braunbären kommen noch alle europäischen<br />

Großsäuger in Bialowieza vor: Elch, Wisent, Wolf, Luchs<br />

Bialowieza ist ein Synonym für einen der letzten großen Urwälder Europas. Bekannt ist vor allem der polnische Teil des Waldes<br />

mit seinen großen Wisentbeständen.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

7


SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

BIALOWIEZA<br />

KEIN NEULAND FÜR DIE <strong>ZGF</strong><br />

Die Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> (<strong>ZGF</strong>) unterstützte von 2004<br />

bis 2010 das Forschungsinstitut für Säugetiere der polnischen<br />

Akademie für Wissenschaften mit dem Ziel, die Vernetzung isolierter<br />

Wisentherden zu fördern.<br />

Innerhalb der Projektlaufzeit wurden 16 Tiere mit Telemetriesendern<br />

ausgestattet, um so deren Wanderverhalten studieren zu können.<br />

Auf Grundlage dieser Daten konnten zur Ausbreitung der Tiere an<br />

den Park angrenzende Flächen gekauft werden. So sollte die Herde<br />

aus dem Bialowieza-Wald mit der Herde im nordwestlich gelegenen<br />

Knysynski Wald in Kontakt gebracht werden, um den Bestand<br />

langfristig zu sichern und die genetische Vielfalt innerhalb der einzelnen<br />

Herden zu vergrößern. Seit den ersten Wiederansiedlungsbemühungen<br />

von europäischen Wissenschaftlern und Forstwirten<br />

im Jahr 1929, ist der Bestand der großen Pflanzenfresser im polnischen<br />

Bialowieza Nationalpark auf etwa 400 Tiere angewachsen.<br />

Dieselbe Anzahl von Wisenten lebt auf der weißrussischen Seite.<br />

Die Ergebnisse aus Polen werden dem auf der weißrussischen<br />

Seite von Bialowieza neu begonnen Projekt zugute kommen.<br />

und Biber. Der Braunbär wurde bereits in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Zwischen 1937<br />

und 1944 versuchte man ihn wieder anzusiedeln, was jedoch<br />

misslang.<br />

IST BIALOWIEZA WIRKLICH EIN URWALD?<br />

Ist der magische Wald von Bialowieza wirklich ein Urwald,<br />

also eine Landschaft, die seit jeher vom Menschen<br />

unbeeinflusst geblieben ist? Ein Blick in die Geschichte<br />

zeichnet ein etwas anderes Bild. Schon allein die Lage des<br />

Gebiets – an der Nahtstelle verschiedenster Weltmächte<br />

– hatte einen starken Einfluss: Kriege, großflächige Abholzung<br />

und Jagd haben die ökologische Dynamik mitgeprägt.<br />

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es<br />

die ersten Forsteinrichtungspläne, d. h., Bäume wurden<br />

zu wirtschaftlichen Zwecken gefällt. Während des Ersten<br />

Weltkriegs begannen die Besatzer des Deutschen Reiches<br />

damit, wertvolle alte Bäume großflächig zu roden. Vier<br />

Sägewerke und eine Bahnlinie für den Abtransport des<br />

Holzes nach Westen wurden extra für die Waldwirtschaft<br />

in Bialowieza gebaut. Kurz nach Ende des Krieges wurde<br />

der letzte Wisent in Bialowieza geschossen. Bereits rund<br />

100 Jahre zuvor war das stark dezimierte Rotwild mit Tieren<br />

aus dem Deutschen Reich wieder aufgestockt worden,<br />

der Wisent sollte erst später wieder angesiedelt werden.<br />

Bialowieza einen Urwald zu nennen, ist also nicht ganz<br />

richtig – das Gebiet wurde zwar nie vollständig gerodet,<br />

der Mensch hat hier jedoch stark gewirkt. Trotz allem<br />

stehen im polnischen und im weißrussischen Teil des<br />

Gebietes immer noch die wahrscheinlich ältesten und<br />

wichtigsten Tiefland-Mischwälder Europas – auch wenn<br />

sie vom Grenzzaun zerschnitten sind, der die EU von<br />

Weißrussland trennt. Für viele Wildtiere scheint dieser<br />

Zaun kein Hindernis zu sein. Wölfe und Luchse, die im<br />

polnischen Teil des Parks mit GPS-Halsbändern ausgestattet<br />

werden, tauchen hin und wieder auch in Weißrussland<br />

auf. Die Wölfe graben sich offenbar unter dem<br />

Grenzzaun hindurch, die Luchse springen drüber. Lediglich<br />

die beiden getrennten Wisentpopulationen haben<br />

keine Chance auf einen Kontakt und können sich nicht<br />

verpaaren. Vielleicht kann der grenzüberschreitende Naturschutz<br />

einen Beitrag dazu leisten, dass sich dieser Zustand<br />

irgendwann einmal ändert und das Gebiet wieder<br />

zu einer ökologischen Einheit wird.<br />

In Polen wird ein Großteil des Bialowieza-Waldes heute<br />

forstlich genutzt, genauso wie im weißrussischen Teil.<br />

Nach der von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägten<br />

Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepublik, wurde<br />

der Wald von Bialowieza für Weißrussland eine wirtschaftlich<br />

wichtige Ressource. Im großen Stil wurde Holzeinschlag<br />

betrieben – internationalen Verpflichtungen<br />

zum Trotz. Heute stehen die imposanten alten Eichen<br />

vielfach allein auf durchforsteten Waldflächen, auf denen<br />

sich langsam ein sogenannter Altersklassenwald bildet.<br />

Ein Wald also, der genau das Gegenteil einer natürlichen<br />

Waldentwicklung darstellt, bei der die Bäume meist ein<br />

ähnliches Alter haben.<br />

ZU VIELE WISENTE FÜR DEN WALD<br />

Vom einstigen alten und strukturreichen Wald sind dort<br />

nur noch wenige Teilflächen übrig: geschätzte 8.000 Hektar.<br />

Auch die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl<br />

haben den Druck auf den Bialowieza-Wald erhöht,<br />

denn der waldreiche Osten und Südosten Weißrusslands<br />

wurde verstrahlt, dessen Wälder somit für die Nutzung<br />

gesperrt. Die großen Wisentbestände etwa im weißrussischen<br />

Teil von Bialowieza täuschen, sie sind kein Indiz<br />

für einen ungestörten, ursprünglichen Wald, sie sind vielmehr<br />

der Zufütterung durch die Parkverwaltung zu verdanken.<br />

Die Wisent-Population überschreitet bereits die<br />

natürliche Tragfähigkeit des Waldes, was dazu führt, dass<br />

einzelne Tiere in den angrenzenden Feldern oder Gärten<br />

weiden, worüber Dorfbewohner und Bauern häufig verärgert<br />

sind.<br />

Weißrussland hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt<br />

und eine Wende hin zum Positiven eingeleitet, nicht<br />

zuletzt deswegen, weil auch der internationale Druck größer<br />

wurde. Die Leitung der Parkverwaltung wurde ausgetauscht,<br />

die Kernzone des weißrussischen Teils des<br />

Nationalparks von rund 25.000 auf 50.000 Hektar verdoppelt.<br />

Der Holzeinschlag ist gestoppt und für die neuen<br />

Grenzen wurde ein moderner Managementplan entwickelt,<br />

der das Ziel hat, die natürliche Entwicklung auf einer<br />

großen Waldfläche wieder zuzulassen.<br />

Mit einem neuen Projekt hat die <strong>ZGF</strong> nun dieses Jahr damit<br />

begonnen, die Parkverwaltung des weißrussischen<br />

Nationalparks „Belovezhskaya Pushcha“ auf diesem<br />

8 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Foto: Fred Bruemmer/OKAPIA<br />

Das Totholz alter, umgefallener Bäume bietet neuen Lebensraum.<br />

mutigen Weg zu unterstützen. Gemeinsam mit Partnern in<br />

Weißrussland, darunter der nicht staatliche Naturschutzverband<br />

APB – BirdLife Belarus sowie wissenschaftliche<br />

Institute der Akademie der Wissenschaften, wird in den<br />

kommenden Jahren eine Wildnisstrategie für den Park<br />

entwickelt und umgesetzt. Möglichst viel Urwald soll<br />

sich in der jetzt vergrößerten Kernzone des Parks wieder<br />

entwickeln. Die Parkverwaltung hat auch um Hilfe bei<br />

ihrem Vorhaben gebeten, die Wisentbestände auf eine<br />

natürliche Größe zurückzufahren. In den kommenden<br />

Jahren sollen zudem ergänzende Untersuchungen zum<br />

Polen<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

DER BIALOWIEZA WALD<br />

Arteninventar des Nationalparks durchgeführt werden.<br />

Vor allem die auf alte Wälder spezialisierten Tier- und<br />

Pflanzenarten sind hier bedeutend, beispielsweise Vögel,<br />

Fledermäuse, Holzkäfer oder Baumpilze. Auch Bestandsgrößen<br />

und Revierverhalten von Elch, Wolf und<br />

Luchs sollen weiter erforscht werden, um Managementvorschläge<br />

zu entwickeln und umzusetzen. Anhand der<br />

Ergebnisse kann dann ein langfristiges Monitoringprogramm<br />

für den Park ausgearbeitet werden. Mit diesem<br />

lassen sich die Naturschutzerfolge in Zukunft messen<br />

und bewerten.<br />

Die <strong>ZGF</strong> unterstützt auch eine Machbarkeitsstudie zur<br />

Wiederansiedlung des Braunbären in Bialowieza, denn<br />

diese attraktive Art kam einstmals in Bialowieza vor. Die<br />

Anwesenheit von Bären würde den Prozess einer natürlichen<br />

Entwicklung in der neuen Nationalpark-Kernzone<br />

vielleicht unterstützen. Mehr als 20 Jahre nach dem Ende<br />

der Sowjetunion (besiegelt übrigens im Nationalpark Belovezhskaya<br />

Pushcha) können charismatische Tierarten und<br />

der Wunsch nach grenzüberschreitender Wildnis vielleicht<br />

dazu beitragen, die streng geschützte Grenze zwischen EU<br />

und Weißrussland ein wenig zu öffnen, und so einmal die<br />

Migration von Bären und Wisenten zu ermöglichen. Moderne<br />

Überwachungstechnik könnte den Zaun an dieser<br />

Stelle vielleicht ersetzen. Einen Versuch ist es wert.<br />

-------------<br />

Michael Brombacher leitet das Referat Deutschland und<br />

Europa bei der <strong>ZGF</strong>.<br />

Weißrussland<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

52:50N<br />

Staatsgrenze<br />

52:40N<br />

UNESCO Weltnaturerbe<br />

Bialowieza Nationalpark<br />

Nationalpark Belovezhskaya<br />

Pushcha mit Puffergebieten<br />

Polnischer Staatswald<br />

52:30N<br />

Belovezhskaya Pushcha / Bialowi<br />

UNESCO World Heritage si<br />

Scale 1:250000<br />

Total area<br />

of the World Heritage Prop<br />

92 676 ha<br />

0 5 10 15 km<br />

9<br />

Karte: himmelbraun/<strong>ZGF</strong> lb /<strong>ZGF</strong>


SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

„ Wir wollen uns noch stärker<br />

auf europäische Wildnis<br />

und Artenvielfalt<br />

konzentrieren“<br />

Herr Brombacher, Sie sind seit etwa einem<br />

Jahr Referatsleiter für Deutschland und<br />

Europa bei der <strong>ZGF</strong> und haben inzwischen<br />

einiges verändert. Warum?<br />

Für einen Teil der Änderungen waren<br />

die Weichen vor meiner Zeit gestellt<br />

worden. Im Naturschutz muss man<br />

behutsam vorgehen, um Investitionen<br />

nicht zu gefährden, aber irgendwann<br />

kommt dann der Punkt, da wird eine<br />

Umwandlung sichtbarer Die <strong>ZGF</strong> hat<br />

in Deutschland, aber auch in unseren<br />

Projektländern, einen exzellenten<br />

Ruf, gilt als zuverlässig und als Naturschutzorganisation,<br />

die weiß, dass<br />

Erfolge im Naturschutz nur durch<br />

langfristiges Engagement zu erreichen<br />

sind. Aber 2011, zehn Jahre<br />

nach der letzten Strategie planung,<br />

war der Zeitpunkt gekommen, das<br />

gesamte Naturschutzprogramm der<br />

<strong>ZGF</strong> auf den Prüfstand zu stellen –<br />

nicht nur das Europaprogramm. Wir<br />

wollten die veränderten globalen<br />

Rahmbedingungen und unsere lokalen<br />

Chancen bewerten und die organisatorische<br />

Entwicklung der <strong>ZGF</strong> für<br />

die kommenden Jahre festschreiben.<br />

Daraus folgten für mein Referat einige<br />

zusätzliche Änderungen.<br />

Europa ist – auf Ihr Referat bezogen –<br />

ohnehin ziemlich groß. Kann man das<br />

denn alles managen?<br />

Die Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> hat Ende 2011 in einem großen Workshop<br />

ihre Naturschutzstrategie auf den Prüfstand gestellt. Ein Gespräch mit Referatsleiter<br />

Michael Brombacher über die Auswirkungen auf das <strong>ZGF</strong>-Europaprogramm.<br />

Stimmt, Europa reicht für uns von<br />

Thüringen bis nach Kasachstan –<br />

aber wir haben sehr gute Partner und<br />

Mitarbeiter in den Projekten vor Ort.<br />

Das ist wichtig, um eine solche geografische<br />

Breite abdecken zu können.<br />

Kann man Zentralasien und Europa so<br />

einfach in einen Topf werfen?<br />

Natürlich sind die Rahmenbedingungen<br />

für den Naturschutz in Zentralasien<br />

anders als in Mitteleuropa,<br />

vor allem ist die Bevölkerungsdichte<br />

in weiten Teilen geringer als hier –<br />

man kann tagelang durch die kasachische<br />

Steppe fahren, ohne einem<br />

Menschen zu begegnen. Dennoch<br />

sind die Regierungen dort beim Naturschutz<br />

engagiert und bemühen<br />

sich, ihre internationalen Verpflichtungen<br />

zu erfüllen.<br />

Was heißt das?<br />

Das heißt zum Beispiel, neue Schutzgebiete<br />

auszuweisen oder die vom<br />

Aussterben bedrohte Saiga-Antilope<br />

so gut zu schützen, dass sich deren<br />

Populationen wieder erholen.<br />

Ist Naturschutz in Deutschland eigentlich<br />

anders als in Osteuropa?<br />

Wenn wir hier Wälder schützen wollen,<br />

beplanen wir manchmal fast jeden<br />

einzelnen Baum, um fast statisch<br />

eine bestimmte Tier- oder Pflanzenart<br />

für möglichst lange genau an dieser<br />

Stelle halten zu können. Manchmal<br />

wäre etwas mehr Gelassenheit vielleicht<br />

besser und vor allem billiger.<br />

Man sollte mehr auf die Dynamik der<br />

natürlichen Prozesse vertrauen, die<br />

davon geprägt sind, dass Landschaften<br />

sich dauernd verändern und Arten<br />

an einer Stelle verschwinden und<br />

an anderer wieder auftauchen. Im<br />

Osten ist man dafür oft etwas offener.<br />

Wie sieht nun die Neuausrichtung im<br />

<strong>ZGF</strong>-Europaprogramm aus?<br />

In Deutschland und Europa haben<br />

wir über die letzten Jahrzehnte sehr<br />

gute Naturschutzarbeit geleistet und<br />

exzellente Erfolge erzielt. Die Wiederansiedlung<br />

des Bartgeiers in den<br />

Alpen ist so ein Erfolg. In den 80er-<br />

und 90er-Jahren konnte die <strong>ZGF</strong> in<br />

Deutschland durch den Kauf von Flächen<br />

einiges bewirken – etwa die Renaturierung<br />

der Werra in Nordhessen.<br />

Nach unserer strategischen Neuausrichtung<br />

wollen wir uns jedoch noch<br />

stärker auf biodiversitätsreiche Wildnisgebiete<br />

konzentrieren. Praktische<br />

Naturschutzarbeit vor Ort zu leisten<br />

und sich langfristig für ein Gebiet zu<br />

engagieren, sind zwei weitere Grundsätze<br />

unserer Strategie. Das heißt, wir<br />

10 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Michael Brombacher ist für das Europaprogramm<br />

der <strong>ZGF</strong> verantwortlich.<br />

wollen dort arbeiten, wo wir noch<br />

große, zusammenhängende, intakte<br />

und vor allem artenreiche Naturlandschaften<br />

finden. Auch in Europa haben<br />

wir noch sogenannte „Hotspots“<br />

der Biodiversität, etwa den Kaukasus.<br />

Wenn Sie von biodiversitätsreichen<br />

Wildnisgebieten sprechen, sollte sich<br />

die <strong>ZGF</strong> dann nicht lieber ausschließlich<br />

auf die Tropen konzentrieren?<br />

Nein. Die <strong>ZGF</strong> hat ihren Sitz in <strong>Frankfurt</strong><br />

und ist fest in Deutschland verankert.<br />

Und auch bei uns hier stehen<br />

wir im Naturschutz vor gewaltigen<br />

Herausforderungen. Nur wenn wir,<br />

und das gilt auch für die Bundesregierung,<br />

unsere Hausaufgaben machen,<br />

können wir auch glaubhaft in<br />

anderen Ländern arbeiten bzw. dort<br />

Forderungen stellen.<br />

Was meinen Sie mit Herausforderungen?<br />

Zum Beispiel war der Druck auf Europas<br />

Wälder noch nie so groß wie heute.<br />

Hier stehen der Klimaschutz – und damit<br />

der Bedarf an nachwachsenden<br />

Rohstoffen – und der Naturschutz in<br />

Konkurrenz. Wir müssen aber einen<br />

Teil der Wälder – und wir reden hier<br />

ja nur über Bruchteile der Waldfläche<br />

in Deutschland – ungenutzt lassen, damit<br />

sich dort wieder alte Buchenwälder<br />

entwickeln können.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Es ist toll, wenn wir zum Beispiel<br />

im Wald Versteckplätze für die Wildkatze<br />

schaffen. Aber was wir wirklich<br />

brauchen, sind Strukturen im Wald<br />

und keine ausgeräumten Forste, die<br />

wir dann künstlich mit Reisighaufen<br />

aufpeppen. Nur wenn in einem Wald<br />

Bäume alt werden, umfallen und liegen<br />

bleiben dürfen, entstehen hier<br />

die passenden Lebensräume für die<br />

Wildkatze.<br />

Wird Wald also zu einem neuen Schwerpunkt<br />

der <strong>ZGF</strong> in Deutschland?<br />

Ja, Waldwildnis zu schaffen oder zu<br />

erhalten, wird hier in Deutschland<br />

einer unserer Schwerpunkte sein. Im<br />

Zentrum stehen dabei unsere Projekte<br />

auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen<br />

in Brandenburg und<br />

in der Hohen Schrecke in Thüringen.<br />

Ich glaube, dass so die Mittel der <strong>ZGF</strong><br />

sehr effektiv und nachhaltig eingesetzt<br />

werden.<br />

Wie sehen die zukünftigen Schwerpunktgebiete<br />

der <strong>ZGF</strong> außerhalb<br />

Deutschlands aus?<br />

Wie schon erwähnt, wollen wir uns<br />

künftig auf Gebiete konzentrieren,<br />

die möglichst in einem naturnahen<br />

Zustand sind. Eine unserer Schwerpunktregionen<br />

in den kommenden<br />

Jahren werden daher die Karpaten<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | EUROPAPROGRAMM<br />

sein, mit ihren alten und leider durch<br />

Abholzung bedrohten Wäldern. Dann<br />

der Bialowieza Urwald, zunächst auf<br />

weißrussischer Seite. Und natürlich<br />

die von großen Säugern, wie Saigas<br />

und Wildeseln bewohnten Steppen<br />

und Halbwüsten Kasachstans. Darüber<br />

hinaus eine der größten Wildnisregionen<br />

Europas, die Polesie im<br />

Grenzgebiet von Belarus, Russland<br />

und der Ukraine, mit ihren weiten<br />

Flussauen, Nieder- und Hochmooren<br />

und Waldgebieten.<br />

Natürliche Prozesse und große Wildtierpopulationen<br />

benötigen Platz. Zusätzlich<br />

erfordert der Klimawandel<br />

Wander- und Ausweichmöglichkeiten<br />

für Tier- und Pflanzenarten. Daher<br />

gilt für uns bei der Flächenauswahl:<br />

je größer, desto besser. Reine Artenschutzprojekte<br />

ohne Flächenbezug<br />

werden wir in Zukunft nur noch in<br />

Ausnahmefällen durchführen. Besteht<br />

jedoch die Chance, den natürlichen<br />

Tierbestand in einem wichtigen Projektgebiet<br />

wiederherzustellen, dann<br />

würden wir uns hier – nach grundlegender<br />

interner Prüfung – engagieren.<br />

Und was genau macht die <strong>ZGF</strong> dann dort?<br />

Im Zentrum unserer Arbeit steht immer<br />

die Schaffung, die Erhaltung und<br />

die Unterstützung von Schutzgebieten.<br />

Gefährdete Arten brauchen Lebensräume.<br />

Hier geht Arten- und Flächenschutz<br />

Hand in Hand.<br />

Was passiert eigentlich mit den Projekten<br />

oder Vorhaben, die nicht mehr zur neuen<br />

Strategie passen?<br />

Viele unserer Projektpartner sind,<br />

auch dank unserer jahrelangen Förderung,<br />

heute eigenständig. Das<br />

heißt, die brauchen uns nicht mehr<br />

– und das ist eigentlich einer der<br />

wichtigsten Erfolge unserer Arbeit.<br />

Projekte, die nicht mehr in unserem<br />

strategischen Fokus liegen, werden<br />

wir aber nicht einfach fallen lassen.<br />

Gemeinsam mit unseren Projektpartnern<br />

suchen wir nach Lösungen<br />

bzw. suchen andere Geber. Schließlich<br />

wollen wir ja den Erfolg dieser<br />

Projekte nicht gefährden. Beispielsweise<br />

wird die Schweizer MAVA Stiftung<br />

den von uns mehr als 30 Jahre<br />

geförderten Schutz der europäischen<br />

Geierarten weiterführen.<br />

11


SCHWERPUNKTTHEMA | KASACHSTAN<br />

12<br />

DIE<br />

SERENGETI<br />

DES<br />

NORDENS<br />

In den Weiten der kasachischen Steppen setzt sich die <strong>ZGF</strong> für die Erhaltung der<br />

letzten unberührten Grasländer Eurasiens mit ihrer einmaligen Fauna und Flora<br />

ein. Die ersten Erfolge können sich sehen lassen.<br />

Von Steffen Zuther<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Foto: Steffen Zuther, ACBK


Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde. Es liegt<br />

im Zentrum des eurasischen Kontinents, ist ein bedeutender<br />

Rohstofflieferant und Weizenexporteur und ist mit<br />

außergewöhnlichen Naturschätzen ausgestattet. Und dennoch<br />

kennen dieses Land wohl die wenigsten. Kasachstan<br />

ist einer der Nachfolgestaaten der Sowjetunion, der<br />

größte in Zentralasien, und seit 1991 unabhängig. Nach<br />

den schwierigen 90er-Jahren hat sich eine sehr positive<br />

und rasante wirtschaftliche Entwicklung eingestellt, die<br />

das Land zu dem pulsierenden Staat gemacht hat, der er<br />

heute ist.<br />

Kasachstan hat vor allem eines zu bieten: Weite. Auf über<br />

2,7 Millionen Quadratkilometern (das ist mehr als 7-mal<br />

so groß wie Deutschland) wohnen gerade einmal etwas<br />

mehr als 16 Millionen Einwohner (das ist etwa ein Fünftel<br />

der Einwohnerzahl Deutschlands). So kommt es, dass<br />

von einem Ort zum anderen erhebliche Strecken zurückzulegen<br />

sind. Der wohl östlichste Zipfel Europas findet<br />

sich in Kasachstan. Ganz im Westen fließt der Fluss Ural<br />

durch das Land und sorgt dafür, dass Kasachstan sowohl<br />

in Europa als auch in Asien liegt. Auch politisch wird es<br />

oft als östlicher Außenposten Europas gesehen.<br />

Naturräumlich liegt das Land in den kontinentalen Trockengebieten<br />

Eurasiens. Im nördlichen Bereich findet<br />

man Steppen mit einzelnen Waldinseln, weiter südlich<br />

Halbwüsten und Wüsten, am südlichen und östlichen<br />

Rand auch Gebirge. Landwirtschaftlich genutzt wird vor<br />

allem der Nordteil. Die fruchtbaren Böden der Steppengebiete<br />

brachten in den 50er-Jahren die Herrscher des<br />

Sowjetsystems in Moskau auf die Idee, Kasachstan zur<br />

Kornkammer des Landes auszubauen. Im Zuge der Neulandkampagne<br />

wurden daraufhin riesige Flächen zu Acker<br />

umgepflügt. Wo im Süden das Klima zu trocken für den<br />

Weizen war, wurde die Viehwirtschaft vorangetrieben.<br />

DAS ENDE DER SOWJETZEIT – EINE CHANCE<br />

FÜR DIE NATUR<br />

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion durchlebten<br />

die Kasachstaner schwierige Jahre. Die Versorgung mit<br />

Lebensmitteln, Energie, Heizmaterial und anderen lebenswichtigen<br />

Gütern brach teils oder gänzlich zusammen.<br />

Aus entlegenen Gebieten zogen sich die Menschen wieder<br />

zurück in die größeren Städte, was allerdings der Natur<br />

die Chance gab, nach der Ausbeutung in der Sowjet zeit<br />

verlorene Regionen zurückzuerobern.<br />

Eine Schlüsselart der Steppen und Halbwüsten Kasachstans<br />

ist die Saiga-Antilope. Sie durchstreifte zur Sowjetzeit<br />

in riesigen Herden die kasachischen Grasländer und<br />

wurde sogar jagdlich genutzt, mit beträchtlichen jährlichen<br />

Abschüssen. Bis zu eine Million Tiere lebten in<br />

Kasachstan. Als nach dem Ende des Sowjetregimes jegliche<br />

Jagdkontrolle wegfiel, nutzen die Menschen die Saiga<br />

als Fleischquelle, aber auch zum Gelderwerb, weil das<br />

Horn der Männchen teuer über die nun offene Grenze<br />

nach China verkauft werden konnte, wo es in der traditionellen<br />

Medizin Anwendung findet. Dies führte dazu,<br />

dass die Bestände um mehr als 95 % zurückgingen, so<br />

dass die Saiga-Antilope heute den Status einer stark bedrohten<br />

Tierart hat.<br />

In dieser dramatischen Situation begann die <strong>ZGF</strong>, sich<br />

vor etwa zehn Jahren zu engagieren, um die durch die<br />

sowjetische Ausbeutung und das postsowjetische Chaos<br />

gebeutelten Steppenlebensräume zu schützen und wiederherzustellen.<br />

Bis dahin wurden Grasländer weltweit<br />

vom Naturschutz vernachlässigt, was man daran sieht,<br />

dass im Vergleich zu anderen Lebensräumen nur relativ<br />

wenige Flächen unter Schutz stehen. In Kasachstan findet<br />

man noch weite, natürliche Steppengebiete am südlichen<br />

Rand der Steppenzone, weshalb diesem Land eine<br />

besondere Bedeutung bei der Erhaltung der temperaten<br />

Grasländer zukommt, die anderenorts durch Nutzung<br />

komplett umgeformt oder zerstört wurden.<br />

ZEHN JAHRE SAIGASCHUTZ<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | KASACHSTAN<br />

Seit 2002 ist nun die <strong>ZGF</strong> in Zentralkasachstan aktiv<br />

und unterstützte zunächst konkrete Maßnahmen zum<br />

Schutz der Saiga-Antilope vor Wilderei. 2005 formte die<br />

<strong>ZGF</strong> maßgeblich die Altyn Dala Conservation Initiative<br />

(ADCI). Diese Initiative ist ein groß angelegtes Naturschutzprogramm,<br />

das von der Regierung Kasachstans mit<br />

initiiert wurde und von der <strong>ZGF</strong> und der Royal <strong>Society</strong> for<br />

the Protection of Birds (RSPB) unterstützt wird. Vor Ort<br />

werden alle Aktivitäten durch eine lokale Partnerorganisation<br />

umgesetzt, die Association for the Conservation<br />

of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK), die mittlerweile<br />

der größte Naturschutzverband Kasachstans ist. Die Ziele<br />

von ADCI sind ambitioniert: Mehrere Millionen Hektar<br />

Schutzgebiet sollen neu entstehen und miteinander vernetzt<br />

werden. Bedrohte Arten sollen in ihrer Bestandszahl<br />

wieder anwachsen und ausgestorbene Arten sogar<br />

Wegen ihrer Hörner werden die Saiga-Männchen wieder zunehmend<br />

von Wilderern gejagt.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong> 13<br />

Foto: Klaus Nigge


SCHWERPUNKTTHEMA | KASACHSTAN<br />

wieder eingeführt werden. Breit gefächerte Forschungsarbeiten<br />

sollen alle Komponenten der Steppenökosysteme<br />

berücksichtigen. Die Bevölkerung vor Ort soll<br />

intensiv miteinbezogen werden, um einerseits ihre Unterstützung<br />

sicherzustellen und sie andererseits vom Wildern<br />

abzuhalten.<br />

Das Projektgebiet liegt in Zentralkasachstan im Bereich<br />

der historischen Verbreitung der Betpak-Dala-Popula-<br />

tion der Saiga, die am stärksten unter der Wilderei gelitten<br />

hat. Das Gebiet ist etwa so groß wie Frankreich.<br />

Hier gibt es noch wirklich wilde Steppengebiete fast<br />

ohne menschliche Einflüsse, in denen man weitere interessante<br />

Arten wie den Steppenwolf, den Schakal, den<br />

Mönchsgeier, die Zwergtrappe, den Steppenkiebitz und<br />

die Mohrenlerche in großer Anzahl finden kann. Viel zu<br />

tun also im Rahmen dieser Naturschutzinitiative, die zunächst<br />

auf zehn Jahre angelegt ist.<br />

ALTYN DALA CONSERVATION INITIATIVE (ADCI)<br />

Im Jahr 2005 schlossen sich kasachische und internationale Organisationen, darunter die kasachischen Naturschutzbehörden,<br />

ACBK, <strong>ZGF</strong>, die Royal <strong>Society</strong> for the Protection of Birds (RSPB) und der WWF International (Partner bis 2008) zusammen und<br />

initiierten ein großangelegtes Programm zum Schutz von Steppe und Halbwüste, die Altyn Dala Conservation Initiative (ADCI).<br />

Als Projektgebiet wurde das Verbreitungsgebiet der einst größten Saiga-Population, der „Betpak-Dala“-Population, in Zentralkasachstan<br />

ausgewählt. ADCI hat sich zum Ziel gesetzt:<br />

neue Schutzgebiete in den Steppen und Halbwüsten<br />

Kasachstans einzurichten<br />

die Wilderei auf die Saiga-Antilopen zu bekämpfen<br />

die Bewohner der Projektregion, vor allem die Kinder, über<br />

die Bedeutung des Lebensraumes Steppe und Halbwüste<br />

zu informieren und für dessen Schutz zu sensibilisieren<br />

ADCI wird unterstützt von:<br />

Kaspisches<br />

Meer<br />

Russische R i h<br />

Föderation<br />

Kasachstan<br />

Aral-<br />

See<br />

Usbekistan<br />

Kostanay<br />

Zhezkasgan<br />

durch eine Verbesserung der Zählmethoden für die Saiga-<br />

Antilopen genaue Informationen über die tatsächliche<br />

Populationsgröße zu bekommen<br />

zu prüfen, ob nicht noch mehr in der Steppe und Halbwüste<br />

vorkommende Wildtiere, wie Przewalski-Pferde und Wildesel,<br />

auch dort wieder angesiedelt werden können<br />

PROJEKTGEBIET VON ADCI MIT SCHUTZGEBIETEN<br />

Astana<br />

Karaganda<br />

Almaty<br />

ADCI-Projektgebiet<br />

Zapovednik (höchste<br />

Schutzkategorie, Naturschutzgebiet)<br />

Naturreservat<br />

Zakaznik (Schutzgebiet<br />

mit Naturschutzmanagement)<br />

geschützte Zone<br />

geplantes Naturreservat<br />

Seen<br />

0 100 200 300 400 km<br />

14 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Anzahl<br />

Tiere<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

Doch die Bedingungen für die Umsetzung unserer Ziele<br />

sind günstig: Die Natur hat nun eine Chance zur Rehabilitierung,<br />

nachdem der in dieser trockenen Region unwirtschaftliche<br />

Weizenanbau nahezu zum Erliegen kam.<br />

Infolgedessen wurden viele zur Sowjetzeit aufgebaute<br />

Dörfer aufgegeben. Auch ist die kasachische Regierung<br />

ein sehr engagierter Partner, immer offen für Kooperationen<br />

und gewillt, ihren internationalen Verpflichtungen<br />

im Biodiversitätsschutz nachzukommen. Und wir haben<br />

auch schon einiges erreicht: Schutzgebiete mit einer<br />

Größe von mehr als 1,3 Millionen Hektar, die die zentralen<br />

Lebensräume der Saiga-Antilope mit einschließen,<br />

sind bereits zur Ausweisung vorgesehen. Gleichzeitig<br />

wird zurzeit die Unterschutzstellung von Wanderkorridoren<br />

zwischen den Schutzgebieten geplant. Ein umfangreiches<br />

Monitoringsystem konnte bereits aufgebaut<br />

werden, nur so kann der Erfolg unserer Projektarbeit<br />

auch gemessen werden. Zudem konnten Saigas mit Satellitenhalsbändern<br />

ausgestattet werden, was uns erlaubt,<br />

ihre Wanderungen aus der Distanz zu verfolgen. Diese Informationen<br />

werden genutzt, um die Patrouillen der staatlichen<br />

Ranger zu planen, was die Effektivität ihrer Arbeit<br />

ungemein erhöht. Die Betpak-Dala-Population der Saiga-<br />

Antilopen konnte sich mittlerweile von dem Zusammenbruch<br />

erholen und ihre Anzahl ist auf über 100.000 Tiere<br />

gestiegen. Umfangreiche Forschungen an den Pflanzen<br />

und Tieren des Projektgebietes sorgen für ein besseres<br />

Verständnis der ökologischen Zusammenhänge und liefern<br />

die Grundlage für unsere Naturschutzmaßnahmen.<br />

Viele Menschen in den Dörfern im Projektgebiet sind bereits<br />

mit der ADCI und ihren Zielen vertraut und unterstützen<br />

unsere Vorhaben.<br />

Mit der gestiegenen Anzahl an Saigas sind wir der Vision<br />

einer „Serengeti des Nordens“ bereits viel näher, als man<br />

das vor einigen Jahren noch hätte erwarten können. Der<br />

Vision einer Steppe, die voller Leben ist, mit großen Her-<br />

Keine genauen Daten<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Ab Mitte der 90er-Jahre brach die Saigapolulation in Betpak-Dala aufgrund übermäßiger Jagd rasant zusammen.<br />

Die Schutzmaßnahmen der letzen zehn Jahre greifen nun und der Bestand erholt sich langsam.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

ENTWICKLUNG DES SAIGA-BESTANDS IN BETPAK-DALA<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | KASACHSTAN<br />

den von Huftieren, die grasend über die Ebenen ziehen,<br />

und einem funktionierenden Grasland-Ökosystem, wie<br />

es einmal war. Saigas kann man schon jetzt wieder zu<br />

Tausenden beobachten, in Zukunft sollen sich Przewalski-Pferde<br />

und auch Kulane – wilde Esel – dazugesellen.<br />

Die Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> unterstützt die<br />

Verwirklichung dieser Vision finanziell und hilft dabei,<br />

zusätzliche Finanzmittel zu gewinnen. Aber auch fachlich<br />

berät die <strong>ZGF</strong> die ADCI, etwa mit ihren Erfahrungen<br />

aus der tansanischen Serengeti und ihren Kontakten in<br />

Deutschland.<br />

Diese Unterstützung ist wichtig. Die gestiegene Anzahl an<br />

Saigas hat auch Wilderer angelockt, die wieder verstärkt<br />

aktiv sind und viele Saigaböcke schießen, um an deren<br />

Horn zu gelangen. Gleichzeitig werden die Saigas seit einigen<br />

Jahren von mysteriösen Massensterben heimgesucht.<br />

In den letzten beiden Jahren traten derartige Fälle<br />

in Westkasachstan auf, in diesem Jahr in der Betpak-Dala.<br />

Wenn wir die generell positive Entwicklung der Saigas<br />

nicht zu sehr gefährden wollen, ist es wichtig, dass wir<br />

uns hier weiter engagieren. Die Wilderei muss effektiv<br />

bekämpft werden und die Gründe für die Massensterben<br />

müssen so bald wie möglich aufgeklärt werden.<br />

Durch die Partnerschaft innerhalb der ADCI besteht die<br />

Chance, die letzten wirklich wilden Grasländer Eurasiens<br />

zu bewahren bzw. sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand<br />

zu versetzen – und letztlich die Serengeti des Nordens<br />

wieder aufleben zu lassen.<br />

-------------<br />

Steffen Zuther ist Project Advisor, Experte für GIS und Forschung<br />

der Altyn Dala Conservation Initiative, Association<br />

for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan<br />

(ACBK). Diese Position wird vom Centrum für internationale<br />

Migration (CIM) mitgetragen.<br />

15


AUS DEN PROJEKTEN | POLESIE<br />

Stechmücken wird es dort wohl zur<br />

Genüge geben. Zumindest kommt<br />

einem dieser Gedanke unweigerlich,<br />

beim Anblick dieser endlosen<br />

Weite, dieser nicht enden wollenden<br />

Sümpfe, Moore, Tümpel, Feuchtwiesen,<br />

Flussauen und Flüsse: 65.000<br />

Quadratkilometer Feuchtgebiete<br />

– das größte zusammenhängende<br />

Feuchtgebietssystem Europas.<br />

Die Polesie ist bei uns weitgehend<br />

unbekannt und wer diese Region im<br />

Norden der Ukraine, im Grenzgebiet<br />

mit Russland und Weißrussland googelt,<br />

findet kaum etwas, außer dass<br />

dort das Epizentrum des Reaktorunglücks<br />

von Tschernobyl lag und Teile<br />

der Polesie bis heute als unbewohnbar<br />

gelten. Was es hier gibt, ist Natur.<br />

Weite, vom Menschen kaum beeinflusste<br />

Naturlandschaften. So schlän-<br />

Di Die Po Pole lesi sie im Gre renz nzge gebi biet et von on Rus ussl slan and, der er Ukr krai aine ne und nd Wei eißr ßrus ussl slan and is ist di die gr größ ößte te<br />

Fe Feuc ucht htge gebi biet etsr sreg egio ion Eu Euro ropa pas. Sie ie ist st wei eitg tgeh ehen end un unbe beka kann nnt, une nerf rfor orsc scht ht – und nd zäh ählt lt zu<br />

den kü künf ftige<br />

ig<br />

n Schwerpu p nktregionen k der ZG <strong>ZGF</strong>.<br />

Von Michael Brombacher<br />

gelt sich beispielsweise die Desna von<br />

Osten her durch endlose Auen, bis sie<br />

nördlich von Kiew in den Dnepr mündet.<br />

In der Desna soll noch eines der<br />

seltensten Säugetiere Europas vorkommen:<br />

der Russische Desman, eine<br />

unter Wasser lebende Maulwurfart mit<br />

einem markanten Rüssel. Endlos breit<br />

und von Hunderten Nebenarmen<br />

durchzogen ist das Flusstal des Pripyat,<br />

der die Polesie von Westen her<br />

ins Schwarze Meer hin entwässert.<br />

MOORE, FEUCHTWIESEN,<br />

FLUSSAUEN - UND WALD<br />

Die Dimensionen der einzelnen Teilgebiete<br />

sind, ebenso wie die Gesamtfläche<br />

der Polesie, beeindruckend:<br />

Südlich des Pripyats, im Westen<br />

Weißrusslands und direkt an der ukrainischen<br />

Grenze liegt Alman, Eu-<br />

ropas größtes Übergangsmoor. Es<br />

hat eine Fläche von 90.000 Hektar<br />

und ist nahezu unzerstört. Zum Vergleich:<br />

Die Landschaft des Teufelsmoors<br />

in Niedersachsen, dem einst<br />

größten Hoch- und Niedermoorkomplex<br />

in Deutschland, umfasst rund<br />

50.000 Hektar. In der Polesie findet<br />

man noch nahezu den kompletten<br />

Bestand an Großsäugern, die für ausgedehnte<br />

und wenig vom Menschen<br />

beeinflusste Ökosysteme in Europa<br />

charakteristisch sind: Braunbär (er<br />

kommt im russischen Schutzgebiet<br />

Bryanski Les und auch in der nördlichen<br />

Polesie vor), Wolf und Luchs,<br />

aber auch die großen Pflanzenfresser<br />

Elch, Wisent und sogar das wieder<br />

angesiedelte Przewalskipferd durchstreifen<br />

die riesigen, oft mehrere<br />

Zehntausend Hektar großen Waldgebiete<br />

der Region.<br />

16 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Foto: APB BirdLife Belarus


Die Wasserflächen der Polesie liegen<br />

entlang wichtiger Vogelzugrouten<br />

und sind ein bedeutender Rastplatz<br />

für Zugvögel, die dieses Gebiet während<br />

der Frühjahrs- und Herbstmigration<br />

zur Zwischenrast brauchen.<br />

Wichtige Brutvögel der Region sind<br />

Schwarzstorch sowie See-, Fisch-,<br />

Schell- und Schreiadler. Auf den riesigen<br />

Mooren liegen die Kernlebensräume<br />

des Seggenrohsängers, der auf<br />

der internationalen Roten Liste als<br />

„global gefährdet“ eingestuft wird.<br />

Wasservogelzählungen auf den Seen<br />

und Flussauen sind bislang nur teilweise<br />

durchgeführt worden, die volle<br />

Bedeutung der Gebiete ist noch nicht<br />

wirklich bekannt.<br />

WISENTE, ELCHE, WÖLFE<br />

UND BÄREN<br />

Ein Teil der Polesie wurde 1986 von<br />

der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl,<br />

die sich direkt in ihrem Zentrum,<br />

im Dreiländereck Russland,<br />

Ukraine und Weißrussland, ereignete,<br />

stark beeinträchtigt. Große Teile<br />

der Wälder, Flussauen und Seen wurden<br />

verstrahlt. Eine riesige Sperrzone<br />

wurde eingerichtet und die Nutzung<br />

der Wälder, vor allem im Osten Weißrusslands<br />

verboten. Über den Zustand<br />

dieser Wildnisgebiete der Polesie<br />

ist wenig bekannt. Von großen Wisentherden<br />

und Elchen wird berichtet<br />

und auch von zahlreichen<br />

Wolfsrudeln, die die Region besiedelt<br />

haben. Auch Braunbären haben<br />

sich vereinzelt wieder eingefunden.<br />

Auf tragische Weise ist hier vor fast<br />

30 Jahren ein riesiges „Experimentierfeld“<br />

entstanden, das uns zeigen<br />

könnte, wie sich Waldwildnis entwickelt,<br />

wenn wir Menschen nicht mehr<br />

eingreifen. Aus naheliegenden Gründen<br />

ist es jedoch kaum erforscht. Lediglich<br />

wenige Forscher wagen sich<br />

zu Feldarbeiten in das Gebiet und untersuchen<br />

das Verhalten von Wölfen<br />

und deren Beutetieren wie Rotwild,<br />

Wildschweinen und Elchen.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Die <strong>ZGF</strong> hat die gesamte Polesie zu<br />

einer ihrer künftigen Schwerpunktregionen<br />

erklärt, nachdem sie bereits<br />

fast ein Jahrzehnt im ukrainischen<br />

Teil arbeitete. In einem auf zunächst<br />

zwei Jahre angelegten und vom Bundesministerium<br />

für Umwelt-, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU)<br />

unterstützten Projekt werden die<br />

größten und wichtigsten Teilgebiete<br />

besser erforscht, vor allem<br />

auch ihre Bedeutung für die Vogelwelt.<br />

Die gewonnenen Daten sollen<br />

in einer englisch- und russischsprachigen<br />

Publikation präsentiert wer-<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

Pripyat<br />

P O L E S I E<br />

Moldawien<br />

PROJEKTPARTNER<br />

Das Projekt zum Schutz des Feuchtgebietssystems Polesie wird mit Mitteln des Beratungshilfeprogramms<br />

des Bundesumweltministeriums für den Umweltschutz in den<br />

Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens finanziert und vom<br />

Umweltbundesamt und Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet.<br />

Partner im Projekt sind:<br />

Russland: Ministerium für Naturressourcen und Ökologie der Russischen Föderation, Birds<br />

and People, Wetlands International<br />

Ukraine: Ministerium für Ökologie und Naturressourcen der Ukraine, Ukrainian <strong>Society</strong> for<br />

the Protection of Birds (USPB - BirdLife Ukraine, Desnyansko-Starogutski Nationalpark)<br />

Belarus: Ministerium für Naturressourcen und Umweltschutz der Republik Belarus, APB-<br />

BirdLife Belarus, Akademie der Wissenschaften<br />

DIE POLESIE<br />

Weißrussland<br />

Kiew<br />

Ukraine<br />

Tschernobyl<br />

Odessa<br />

Schwarzes<br />

Meer<br />

den und dienen als Grundlage für<br />

die Ausweisung oder Erweiterung<br />

von neuen Schutzgebieten. Auch<br />

können mit diesen neuen Daten einzelne<br />

Flächen als Ramsar-Gebiet<br />

oder Important Bird Area nominiert<br />

werden. Außerdem wird die Klimarelevanz<br />

des Gebietes untersucht – sie<br />

kann ein wichtiges Argument für den<br />

künftigen Schutz der Flächen sein.<br />

Das Projekt hat in diesem Frühjahr<br />

begonnen und wird sicherlich interessante<br />

Ergebnisse liefern, über die<br />

wir auch zukünftig im GORILLA berichten<br />

werden.<br />

Desna<br />

Dnepr<br />

Stadtname<br />

Polesie auf ukrainischer Seite<br />

Polesie auf weißrussischer / russischer Seite<br />

Halbinsel<br />

Krim<br />

AUS DEN PROJEKTEN | POLESIE<br />

Russland<br />

17


Foto: SRU/Andreas Kämper<br />

AUS DER GESELLSCHAFT | <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

ÖKOLOGISCHE GRENZEN ERNST NEHMEN<br />

Seit 40 Jahren berät ein Gremium aus Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen<br />

die Bundesregierung in Umweltfragen. <strong>ZGF</strong>-Vizepräsident und Zoodirektor Prof. Dr.<br />

Manfred Niekisch ist seit 2008 Mitglied dieses Sachverständigenrates.<br />

Von Stefanie Jung<br />

Anfang 2011 hatte der Sachverständigenrat<br />

für Umweltfragen (SRU) für<br />

Aufsehen gesorgt. In einem Sondergutachten<br />

hatte er Szenarien aufgezeigt,<br />

wie unsere Stromversorgung<br />

aus vollständig erneuerbaren Ener-<br />

giequellen gespeist werden könnte.<br />

Querdenken, Weiterdenken, Grenzen<br />

und Machbares aufzeigen – das sind<br />

Aufgaben des SRU, eines siebenköpfigen<br />

Gremiums aus Professorinnen<br />

und Professoren, das die Bundesregierung<br />

in Fragen der deutschen und<br />

europäischen Umweltpolitik berät.<br />

Seit nunmehr vierzig Jahren unterstützt<br />

der Sachverständigenrat für Um-<br />

NACHRUF PROF. DR. ERNST JOSEF FITTKAU<br />

Einer der wusste, was Freilandarbeit in den Tropen bedeutet<br />

Doktorväter sind besonders. Man<br />

sucht sie sich aus. Doch auch sie können<br />

wählen, ob sie die Betreuung<br />

annehmen, denn sie tragen ja eine<br />

erhebliche Mitverantwortung an den<br />

wissenschaftlichen Arbeiten.<br />

Wenn man in einem der abgelegensten<br />

Gebiete der Welt an einer<br />

extrem seltenen Säugetierart arbeiten<br />

möchte, über die noch dazu<br />

fast nichts bekannt ist, braucht man<br />

einen Doktorvater mit Mut, Einfühlungsvermögen,<br />

Kenntnis des<br />

weltfragen die Bundesregierung mit<br />

seiner Fachkompetenz. 1971 hatte der<br />

damalige Bundesinnenminister Hans-<br />

Dietrich Genscher den Umweltrat ins<br />

Leben gerufen. 1986 übernahm das<br />

Umweltministerium die Zuständigkeit<br />

Übergabe des SRU-Gutachtens durch die Ratsmitglieder an Bundesumweltminister<br />

Peter Altmaier (Mitte).<br />

für den SRU. Der Sachverständigenrat<br />

ist unabhängig und verfasst Gutachten<br />

und Stellungnahmen zu Themen,<br />

die er für wichtig und prioritär hält.<br />

In einer begrenzten Welt kann es<br />

kein unbegrenztes Wachstum geben.<br />

Mit dieser Kernbotschaft überreichte<br />

der Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />

vor wenigen Wochen in Berlin<br />

sein aktuelles Gutachten „Verantwor-<br />

Lebensraums und ausreichend Realitätssinn,<br />

um einschätzen zu können,<br />

ob sich da nicht ein junger Wissenschaftler<br />

in ein hoffnungsloses Vorhaben<br />

verrennt. Als wir, meine Frau<br />

und ich, vor 21 Jahren mit Prof. Dr.<br />

Ernst Josef Fittkau zusammensaßen<br />

und unser Vorhaben zur Erforschung<br />

der Riesenotter in den Tropenwäldern<br />

Perus erläuterten, da wussten<br />

wir von der ersten Minute an, dass<br />

wir die richtige Wahl getroffen hatten.<br />

Bei der Prüfung der bescheidenen<br />

Auswahl an Tropenökologen<br />

tung in einer begrenzten Welt“ an<br />

Bundesumweltminister Peter Altmaier<br />

und die Öffentlichkeit.<br />

Im Gutachten werden elf Schwerpunktthemen<br />

behandelt, die von der<br />

neuen Wachstumsdebatte, über den<br />

Schutz wichtiger Ökosysteme wie der<br />

Moore, Wälder und Meere, bis hin<br />

zur Stärkung des integrativen Umweltschutzes<br />

reichen. Im Zentrum<br />

des Gutachtens steht das Konzept der<br />

„ökologischen Grenzen“. Der SRU<br />

richtet damit den Blick über die Energiewende<br />

hinaus auf besonders<br />

wichtige Themen der deutschen und<br />

europäischen Umweltpolitik. Weitere<br />

aktuelle Stellungnahmen befassen<br />

sich zum Beispiel mit der dringend<br />

nötigen Reform der Agrarpolitik in<br />

der Europäischen Union und der europäischen<br />

Fischereipolitik.<br />

Die Universitätsprofessorinnen und<br />

-professoren des Rates bringen dank<br />

ihrer unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />

eine breite Palette an wissenschaftlichen<br />

Kenntnissen sowie Erfahrungen<br />

im Natur- und Umweltschutz ein. Prof.<br />

Dr. Manfred Niekisch, Vizepräsident<br />

der <strong>ZGF</strong> und <strong>Frankfurt</strong>er Zoodirektor,<br />

der seit 2010 zudem die neu geschaffene<br />

Professur „Internationaler<br />

Naturschutz“ an der Goethe-Universität<br />

<strong>Frankfurt</strong> innehat, ist der einzige<br />

Ökologe im SRU. Vor wenigen Tagen<br />

wurde er für eine weitere Amtszeit von<br />

vier Jahren wiederberufen.<br />

Mehr unter Ú www.umweltrat.de<br />

in Deutschland waren wir rasch auf<br />

den damaligen Leiter der Zoologischen<br />

Staatssammlung München<br />

gestoßen. Er galt als intimer Kenner<br />

der südamerikanischen Regenwälder<br />

und hatte auch ein besonderes<br />

Interesse an den dort lebenden Menschen<br />

und ihren Kulturen.<br />

Seine wichtigsten Studienobjekte,<br />

die Zuckmücken, hatten allerdings<br />

mit „unseren“ Riesenottern wenig<br />

gemein. Aber immerhin: Beide kommen<br />

in den Gewässern der Tropen-<br />

18 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Foto: privat<br />

LESERBRIEFE<br />

FALSCHES NASENHORN<br />

GORILLA 2/<strong>2012</strong><br />

Mit Interesse, aber auch Betroffenheit,<br />

habe ich den Artikel „Kampf<br />

ums Horn“ in der letzten <strong>ZGF</strong>-<strong>Gorilla</strong>-<br />

Ausgabe gelesen. Als Laie tue ich mir<br />

schwer, die Situation und Möglichkeiten<br />

realistisch zu beurteilen. Was<br />

mir aber seit Längerem durch den<br />

Kopf geht, ist Folgendes: Könnten<br />

mit „normalen“ Haaren oder z. B.<br />

Rinderhörnern von verstorbenen Tieren<br />

etc. mithilfe einer „Nashornformschablone“<br />

Imitate von Hörnern eines<br />

Nashorns hergestellt werden? Diese<br />

könnte man dann auf den freien<br />

Markt bringen unter Angabe, dass es<br />

sich nicht um ein echtes Horn eines<br />

Nashorns handelt, sodass dies legal<br />

sein müsste. Wie sich die Imitate<br />

dann auf dem Markt verteilen würden,<br />

wäre eine andere Geschichte.<br />

Eventuell könnte so Misstrauen bei<br />

potenziellen Käufern aufkommen, ob<br />

es sich nun tatsächlich um ein echtes<br />

Horn eines Nashorns handelt oder um<br />

ein Imitat, sodass die Nachfrage zurückgehen<br />

könnte. Wie gesagt, kann<br />

ich dies nicht wirklich beurteilen,<br />

wollte aber eine eventuelle Chance<br />

nicht vertun.<br />

Thomas Kassel per E-Mail<br />

Prof. Dr. Ernst Josef Fittkau<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

NICHT LEICHT ZU LÖSEN<br />

GORILLA 2/<strong>2012</strong><br />

Leider werden die Adressaufkleber,<br />

die ich in meinem letzen Brief an die<br />

<strong>ZGF</strong> gelobt habe, anscheinend nicht<br />

mehr verwendet. Zumindest hat sich<br />

der Aufkleber bei den <strong>Gorilla</strong>ausgaben<br />

01/12 und 02/12 nicht mehr<br />

rückstandslos ablösen lassen. Dies<br />

ist sehr schade, gerade im Hinblick<br />

auf das sehr eindrucksvolle Titelblatt<br />

„Kampf ums Horn“, das beim Ablösen<br />

beschädigt wurde.<br />

Harald Piekert, Dresden<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Nach Auskunft unserer Druckerei ist der verwendete<br />

Klebstoff immer der gleiche und<br />

grundsätzlich gut ablösbar, allerdings variiert<br />

die Klebkraft von Klebstoffen abhängig<br />

von verschiedenen Faktoren. So kann z.B.<br />

trockene Luft die Ablösbarkeit erschweren,<br />

feuchte, schwülwarme Luft die Ablösbarkeit<br />

deutlich erleichtern. Man will aber versuchen,<br />

dies zu optimieren.<br />

wälder Südamerikas vor. Und so<br />

fanden wir in den folgenden Jahren<br />

immer sehr schnell interessanten<br />

Gesprächsstoff: Da ging es über die<br />

Leitfähigkeit der Gewässer, ihre mineralische<br />

Grundversorgung und<br />

den organischen Eintrag, die komplexe<br />

Ökologie der Altarme bis hin<br />

zu den indigenen Kulturen, mit denen<br />

wir im Rahmen des Schutzprogramms<br />

im Auftrag der <strong>ZGF</strong> immer<br />

wieder zu tun hatten. Es waren wenige<br />

Treffen in der Staatssammlung<br />

oder später, nach Prof. Fittkaus Emeritierung,<br />

zuhause in Icking. Doch<br />

jedes Zusammentreffen haben wir<br />

in besonders positiver Erinnerung.<br />

POSITIONSBESTIMMUNG<br />

GORILLA 2/<strong>2012</strong><br />

Der Beitrag „Keine leichte Beute“<br />

hat mich amüsiert. Er macht deutlich,<br />

wie in der Presse durch den<br />

lockeren Umgang mit Meldungen<br />

Halbwahrheiten verbreitet werden.<br />

[…] Außerdem hat mir die offene<br />

Debatte über den Nashornschutz gefallen.<br />

Das Abwägen der Argumente,<br />

wie sie auf der einen Seite von Hugo<br />

van der Westhuizen, auf der anderen<br />

von Michael´t Sas-Rolfes vorgebracht<br />

werden, hat mir bei der Bildung einer<br />

eigenen Meinung geholfen. Der<br />

Position der <strong>ZGF</strong> kann ich mich nun<br />

mit guten Gründen anschließen: kein<br />

Handel mit Nasenhorn!<br />

Werner Hasselbacher, <strong>Frankfurt</strong><br />

Möchten M Sie Kritik, Lob oder<br />

Anregungen A zum <strong>ZGF</strong>-<strong>Gorilla</strong><br />

loswerden? lo Scheiben Sie uns:<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Bernhard-Grzimek-Allee 1<br />

60316 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />

E-Mail: presse@zgf.de<br />

LESERMEINUNG<br />

Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse<br />

mit an, denn anonyme Zuschriften werden von<br />

uns nicht veröffentlicht. Auch behalten wir uns<br />

vor, lange Zuschriften sinngemäß zu kürzen.<br />

Am 12. Mai ist Prof. Fittkau im Alter<br />

von 84 Jahren gestorben. Mit ihm<br />

verliert Deutschland einen bedeutenden<br />

Tropenökologen und liebenswerten<br />

Menschen, der wusste,<br />

was es heißt, wochen- und monatelang<br />

in Zelten im Regenwald zu leben<br />

und den widrigen Bedingungen<br />

zu trotzen und der Respekt hatte<br />

vor Freilandstudien an Säugern, bei<br />

denen Laborbiologen und Statistiker<br />

angesichts der Datenlage schon<br />

mal verächtlich die Nase rümpfen.<br />

Wir verdanken Prof. Fittkau viel. Die<br />

zwei erfolgreichen Doktorarbeiten<br />

gehören dazu.<br />

Elke Staib, Christof Schenck<br />

19


AUS DER GESELLSCHAFT | <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

Danke<br />

Ein Küchenbuffet zugunsten der Orang-Utans<br />

Die Schüler der Klasse 6d der Tulla-<br />

Realschule in Kehl mögen Orang-<br />

Utans und haben sich das Thema für<br />

die Projektwoche der Schule ausgesucht.<br />

Nach einem Besuch im Karlsruher<br />

Zoo entschlossen sie sich, eine<br />

Spendenaktion für Orang-Utans zu<br />

Die Klasse 6d der Tulla-Realschule in Kehl<br />

Ein Fest für den Maiko-Nationalpark<br />

Das Ehepaar Stefan Algermissen und<br />

Petra Struckmeyer aus Isernhagen in<br />

Niedersachsen unterstützt die <strong>ZGF</strong><br />

schon seit vielen Jahren und hat nun<br />

ein Fest mit Freunden und Familie genutzt,<br />

um für den Maiko-Nationalpark<br />

starten. Mit selbst gebackenem Kuchen,<br />

der bei Schülern und Lehrern<br />

reißenden Absatz fand, nahmen die<br />

Kinder stolze 600 Euro ein, die nun<br />

in das Orang-Utan-Projekt der <strong>ZGF</strong><br />

auf Sumatra fließen. Toll gemacht!<br />

im Kongo Spenden zu sammeln. Der<br />

Park ist durch fast 11.000 km² unberührten<br />

Regenwald und eine einzigartige<br />

Tierwelt ein außergewöhnliches<br />

Wildnisgebiet. Wichtig ist dem Ehepaar<br />

aber noch ein anderer Aspekt.<br />

„Im Maiko-Projekt geht es nicht nur<br />

um Tiere und Natur, sondern auch<br />

um Menschen. Die Unterstützung der<br />

Ausbildung der Menschen im Park ist<br />

ein wichtiger Punkt für Spender“, sagt<br />

Petra Struckmeyer. Beeindruckende<br />

1.600 Euro sammelten die beiden für<br />

das Projekt! Die nächste Afrikareise<br />

hat das Paar bereits für dieses Jahr gebucht<br />

und ein Besuch bei den <strong>Gorilla</strong>s<br />

ist auf jeden Fall für die nächsten<br />

Jahre geplant.<br />

VIELE MITGLIEDER UND FREUNDE DER <strong>ZGF</strong> TRAGEN<br />

MIT IHREN GANZ PERSÖNLICHEN SPENDENAKTIONEN<br />

ZU UNSERER NATURSCHUTZARBEIT BEI.<br />

AN DIESER STELLE MÖCHTEN WIR IHNEN DAFÜR GANZ<br />

HERZLICH DANKEN.<br />

Filmvorführung für die Serengeti<br />

„Besonders bewegend ist für mich das<br />

Zitat von Bernhard Grzimek: „Wenn<br />

ein Löwe im rötlichen Morgenlicht<br />

aus dem Gebüsch tritt und dröhnend<br />

brüllt, dann wird auch Menschen in<br />

fünfzig Jahren das Herz weit werden.“<br />

Genau fünfzig Jahre später waren<br />

wir mit der Reisegruppe in der Serengeti<br />

und es ist genauso wie Bernhard<br />

Grzimek es damals beschrieben<br />

hat“, schwärmt Helmut Föll. Seine<br />

eindrucksvolle Tansaniareise mit einer<br />

kleinen Wandergruppe hat Dr.<br />

Helmut Föll aus Göppingen filmisch<br />

festgehalten. Highlights der Reise waren<br />

die Besteigung des Mount Meru,<br />

der Ngorongoro-Krater und eine abschließende<br />

Safari. Auch der Besuch<br />

des Grabmals der Grzimeks hat die<br />

Gruppe sehr berührt. All diese Erlebnisse<br />

wurden mit viel Liebe zum Detail<br />

und ausführlichen Kommentaren<br />

in einem privaten Film zusammengefasst.<br />

Doch: Warum sollte man diesen<br />

nicht auch einem breiteren Publikum<br />

vorführen? Gesagt, getan: Die Filmpremiere<br />

in der Stadthalle in Göppingen<br />

vor 150 Personen war ein voller<br />

Erfolg. Helmut Föll übernahm die<br />

Miete für den Saal und bat die Gäste<br />

um eine Spende, die ohne Abzug und<br />

zweckgebunden in den Schutz des Serengeti<br />

Nationalparks geht. 670 Euro<br />

kamen zusammen – und weitere Vorführungen<br />

sind geplant.<br />

Stefan Algermissen und Petra Struckmeyer Das Grabmal Grzimeks am Ngorongoro-Krater,<br />

fotografiert von Dr. Hans Mosthaf.<br />

Haben Sie auch eine individuelle Idee, wie Sie die <strong>ZGF</strong> unterstützen könnten? Möchten Sie Ihren Geburtstag oder eine Gelegenheit<br />

zum Anlass nehmen, Gutes zu tun und für ein <strong>ZGF</strong>-Projekt zu spenden? Sprechen Sie uns an: Frau Monika Lennig, Telefon:<br />

069/943446-0, Lennig@zgf.de. Anregungen und Infos zu obigen Beispielen finden Sie auf www.zgf.de unter „Helfen und fördern“.<br />

20 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


EINLADUNG<br />

zur Mitgliederversammlung <strong>2012</strong> der Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Im Namen des Vorstandes möchte ich hiermit alle Mitglieder der<br />

Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e. V. zu unserer jährlichen<br />

Mitgliederversammlung im September herzlich einladen.<br />

Datum Dienstag, 25. September <strong>2012</strong><br />

Beginn 16:00 Uhr<br />

Ort Ausstellungssaal im Zoo-Gesellschaftshaus<br />

des Zoos <strong>Frankfurt</strong><br />

Bernhard-Grzimek-Allee 1<br />

60316 603 6 <strong>Frankfurt</strong> a u t aam Main a<br />

Gerhard Kittscher, <strong>ZGF</strong>-Präsident<br />

Tagesordnung<br />

1. Begrüßung<br />

2. Geschäftsbericht & Jahresabschluss 2011<br />

3. Beschlussfassung über den Jahresabschluss 2011<br />

4. Entlastung des Vorstandes<br />

5. Wahl des Abschlussprüfers<br />

6. Anträge<br />

Antrag des Vorstands auf Änderung der Satzung<br />

7. Verschiedenes<br />

Kaffeepause<br />

anschließend Präsentation der Naturschutzarbeit der<br />

<strong>ZGF</strong> im Jahre 2011 durch die Referatsleiter/innen und<br />

Möglichkeit zur Diskussion.<br />

ANTRAG DES VORSTANDES AUF ÄNDERUNG DER SATZUNG DER<br />

ZOOLOGISCHEN GESELLSCHAFT FRANKFURT VON 1858 E.V.<br />

Der Vorstand stellt folgenden Antrag an die Mitgliederversammlung der Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> am 25. September <strong>2012</strong>.<br />

Die Mitgliederversammlung möge beschließen, die Satzung in folgenden Paragrafen zu ändern (siehe Anlage):<br />

§ 1 Absatz 1 Änderung/Kürzung<br />

§ 1 a Ergänzung<br />

§ 1 b Ergänzung<br />

§ 2 Absatz 1 Änderung/Kürzung<br />

§ 2 Absatz 2 Änderung/Ergänzung<br />

§ 2 Absatz 4 Streichung<br />

§ 6 Streichung<br />

§ 8 Unterpunkt 6 Streichung infolge Änderung § 6<br />

§ 10 Absatz 1 Änderung<br />

§ 10 Absatz 2 Änderung<br />

§ 10 Absatz 3 Änderung/Ergänzung<br />

§ 10 Absatz 4 Änderung/Kürzung<br />

Begründung<br />

Das Finanzamt <strong>Frankfurt</strong> hat bei einer Vereinsprüfung einige Anpassungen der Satzung als wünschenswert genannt. Dies betrifft u. a. die Präzisierung<br />

der Aufgabenstellungen und die Mittelbeschaffung zugunsten ausländischer Organisationen. Zusätzlich erfolgen redaktionelle Klarstellungen<br />

und Vereinfachungen sowie sprachliche Anpassungen. Hinweise auf Konten wurden präzisiert und es wurde dargelegt, auf welche Aktionen und<br />

Aufgabenstellungen Bezug genommen wird. Handlungen und Gremien, die seit vielen Jahren keine Anwendungen fanden, wie der Versand einer<br />

Mitgliedskarte oder die Etablierung eines Kuratoriums wurden gestrichen. Das Verfahren bei Auflösung der Gesellschaft wurde den Erfordernissen<br />

angepasst. Alle Änderungen sind mit dem Finanzamt vorabgestimmt.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Gerhard Kittscher Kittscher, <strong>ZGF</strong> <strong>ZGF</strong>-Präsident Präsident<br />

AUS DER GESELLSCHAFT | <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

21


AUS DER GESELLSCHAFT | <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

Aktuell gültige Fassung<br />

§ 1<br />

Unter dem Namen „Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858“<br />

mit dem Sitz in <strong>Frankfurt</strong> am Main haben sich die Freunde der Natur<br />

im Allgemeinen und die Freunde des Zoos <strong>Frankfurt</strong> zusammengefunden.<br />

Diese Gesellschaft ist als Verein im Vereinsregister<br />

eingetragen.<br />

Die Gesellschaft hat zwei Aufgabenstellungen:<br />

a) Sie unterstützt die Erhaltung der Biologischen Vielfalt weltweit<br />

b) Sie fördert den Zoo <strong>Frankfurt</strong>.<br />

(....)<br />

Aktuell gültige Fassung<br />

§ 2<br />

Die Gesellschaft führt das von Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Grzimek<br />

ins Leben gerufene Spendenkonto „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“.<br />

Die in diesem Konto vorhandenen Mittel werden ausschließlich im<br />

Sinne der Aufgabenstellung (§ 1a) für Naturschutzzwecke verwendet,<br />

wobei Mittel zur Durchführung von Naturschutzprojekten auch<br />

an andere Institutionen oder Körperschaften im Sinne des § 58 Ziff.<br />

2 Abgabenordnung gegeben werden können.<br />

Spendenmittel, die zur Förderung des Zoos <strong>Frankfurt</strong> zweckbestimmt<br />

vorhanden sind, können sinngemäß dann auch nur zu dessen<br />

Förderung verwendet werden (§ 1b).<br />

Die Konten werden getrennt geführt.<br />

(...)<br />

Aktuell gültige Fassung<br />

§ 6<br />

Der Verein erhält ein Kuratorium, welches beratend den Vorstand<br />

bei seinen Aufgaben unterstützen soll. Das Kuratorium kann bis<br />

zu 30 Mitglieder umfassen. Die Mitglieder des Kuratoriums werden<br />

durch den Vorstand ernannt, vorbehaltlich der Zustimmung durch<br />

die Mitgliederversammlung.<br />

Änderungsvorschläge<br />

§ 1<br />

Die Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e.V. mit Sitz in<br />

<strong>Frankfurt</strong> am Main ist als Verein im Vereinsregister eingetragen.<br />

Die Gesellschaft hat zwei Aufgabenstellungen:<br />

a) Sie unterstützt die Erhaltung der Biologischen Vielfalt weltweit<br />

Dies erfolgt insbesondere durch den Schutz von Wildtieren in ihren<br />

Lebensräumen und durch den Schutz von Ökosystemen wie<br />

zum Beispiel herausragende Wildnisregionen in aller Welt, auch in<br />

Schutzgebieten.<br />

Ergänzung<br />

b) Sie fördert den Zoo <strong>Frankfurt</strong>.<br />

Dies erfolgt insbesondere durch die Unterstützung der Umweltbildung<br />

und der Aufgabenstellung „Naturschutz“ des Zoos sowie bei<br />

außergewöhnlichen Investitionsmaßnahmen.<br />

(....)<br />

Änderungsvorschläge<br />

§ 2<br />

Die Gesellschaft führt die internationale Naturschutzarbeit sowie die<br />

Aktion „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“ von Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard<br />

Grzimek fort.<br />

Die dort vorhandenen Mittel werden ausschließlich im Sinne der<br />

Aufgabenstellung (§ 1a) für Naturschutzzwecke verwendet, wobei<br />

Mittel zur Durchführung von Naturschutzprojekten auch an andere<br />

Institutionen oder Körperschaften im Sinne des § 58 Ziff. 2 Abgabenordnung<br />

und für Zwecke gemäß § 58 Ziff. 1 Abgabenordnung<br />

im In- und Ausland gegeben werden können. Außerdem kann eine<br />

Mittelbeschaffung zugunsten ausländischer Organisationen im Rahmen<br />

der Aufgabenstellung § 1a) erfolgen.<br />

Spendenmittel, die zur Förderung des Zoos <strong>Frankfurt</strong> zweckbestimmt<br />

vorhanden sind, können sinngemäß dann auch nur zu dessen<br />

Förderung verwendet werden (§ 1b).<br />

(....)<br />

Änderungsvorschläge<br />

Kürzung / Änderung<br />

Ergänzung<br />

Änderung / Ergänzung<br />

Streichung<br />

§ 6 wird ersatzlos<br />

gestrichen.<br />

Damit verschiebt sich<br />

ab hier die bisherige<br />

Nummerierung.<br />

22 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong>


Aktuell gültige Fassung<br />

§ 8<br />

Der Mitgliederversammlung obliegt:<br />

1. Die Wahl des Vorstandes,<br />

2. die Entgegennahme des Geschäftsberichtes<br />

des Vorstandes,<br />

3. die Beschlussfassung über die Jahresrechnung,<br />

4. die Entlastung des Vorstandes,<br />

5. die Beschlussfassung über Änderungen der Satzung,<br />

6. die Genehmigung der Beschlüsse des Vorstandes<br />

wegen der Zusammensetzung des Kuratoriums<br />

7. die Wahl des/der Abschlussprüfers/in nach Vorschlägen<br />

des Vorstandes<br />

8. auf Vorschlag des Vorstandes Wahl eines Ehrenpräsidenten<br />

Aktuell gültige Fassung<br />

§ 10<br />

Der Beschluss der Mitgliederversammlung, dass die Gesellschaft<br />

aufgelöst werden soll, bedarf der Mehrheit von drei Viertel der Mitglieder,<br />

die zu einer mit dieser Tagesordnung unter Einhaltung der<br />

dreiwöchigen Einladungsfrist einberufenen Mitgliederversammlung<br />

erschienen sind.<br />

Ein solcher Beschluss bedarf jedoch der Bestätigung einer innerhalb<br />

eines Monats mit dreiwöchiger Frist gem. § 7 einzuberufenden Mitgliederversammlung;<br />

sonst gilt der erste Beschluss als nicht gefasst.<br />

Auch in der zweiten Versammlung ist zur Beschlussfassung eine<br />

Mehrheit von drei Viertel der erschienenen Mitglieder erforderlich.<br />

Bei Aufhebung oder Auflösung des Vereins oder bei Wegfall des<br />

bisherigen Zweckes fällt das im Konto „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“<br />

gesammelte Vermögen an die Stiftung „Hilfe für die bedrohte<br />

Tierwelt“.<br />

Sollte diese nicht mehr existieren, so fällt das Vermögen an eine vergleichbare<br />

Naturschutzvereinigung, die ähnliche Ziele wie die Zoologische<br />

Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 nach § 1a) verfolgt. Das<br />

restliche Vermögen des Vereins fällt an den Zoo <strong>Frankfurt</strong>, der es<br />

ausschließlich und unmittelbar für seine gemeinnützigen Zwecke<br />

zu verwenden hat.<br />

Änderungsvorschläge<br />

§ 7<br />

Der Mitgliederversammlung obliegt:<br />

1. Die Wahl des Vorstandes,<br />

2. die Entgegennahme des Geschäftsberichtes des<br />

Vorstandes,<br />

3. die Beschlussfassung über die Jahresrechnung,<br />

4. die Entlastung des Vorstandes<br />

5. die Beschlussfassung über Änderungen der Satzung,<br />

6. die Wahl des/der Abschlussprüfers/in nach Vorschlägen<br />

des Vorstandes<br />

7. auf Vorschlag des Vorstandes Wahl eines Ehrenpräsidenten<br />

Änderungsvorschläge<br />

AUS DER GESELLSCHAFT | <strong>ZGF</strong> INTERN<br />

Streichung<br />

§ 9<br />

Einzig der Beschluss der Mitgliederversammlung, dass die Gesellschaft<br />

aufgelöst werden soll, bedarf der Mehrheit von drei Viertel<br />

aller stimmberechtigten Mitglieder, die zu einer mit dieser Tagesordnung<br />

unter Einhaltung der dreiwöchigen Einladungsfrist einberufenen<br />

Mitgliederversammlung einzuladen sind.<br />

Änderung<br />

Nur für den Fall der Auflösung gilt weiter:<br />

Ist die Versammlung nicht beschlussfähig, lädt der Vorstand innerhalb<br />

eines Monats zu einer zweiten Mitgliederversammlung mit<br />

gleicher Tagesordnung ein. Diese Mitgliederversammlung ist unabhängig<br />

von der Anzahl der Anwesenden beschlussfähig, sofern<br />

dies in der Einladung ausdrücklich mitgeteilt ist. Ein Auflösungsbeschluss<br />

erfordert dann lediglich eine Mehrheit von drei Viertel der<br />

erschienenen stimmberechtigten Mitglieder.<br />

Änderung<br />

Bei Aufhebung oder Auflösung des Vereins oder bei Wegfall des<br />

steuerbegünstigten Zweckes fällt das für die Förderung des Zoos<br />

zweckgebundene Vermögen an den Zoo <strong>Frankfurt</strong>. Alle anderen<br />

Vermögenswerte und das verbleibende Eigentum fallen an die Stiftung<br />

„Hilfe für die bedrohte Tierwelt“. Der Zoo <strong>Frankfurt</strong> und die<br />

Stiftung Hilfe für die bedrohte Tierwelt haben das zugefallene Vermögen/Vermögenswerte/verbleibende<br />

Eigentum unmittelbar und<br />

ausschließlich für gemeinnützige Zwecke zu verwenden.<br />

Änderung / Ergänzung<br />

Sollte diese nicht mehr existieren, so fällt das Vermögen an eine vergleichbare<br />

Naturschutzvereinigung, die ähnliche Ziele wie die Zoologische<br />

Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 nach § 1a) verfolgt.<br />

Änderung / Ergänzung /<br />

Kürzung<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong> 23


Foto: Carsten Knott<br />

AUS DEM ZOO FRANKFURT<br />

UMZUG DER TIGERJUNGEN<br />

Sumatra-Tigerjunge ASIM ist Ende Juni<br />

in den Heidelberger Zoo umgezogen.<br />

Sein Bruder TARU verlässt <strong>Frankfurt</strong><br />

im <strong>Juli</strong> in Richtung Frankreich.<br />

Die beiden Tiger-Brüder wurden<br />

Anfang Mai 2011 geboren und sind<br />

somit nahezu erwachsen. Sie müssen<br />

nun eigene Wege gehen, bevor<br />

sie geschlechtsreif werden und<br />

mit Revierkämpfen beginnen. Wenn<br />

beide Jungtiger den Zoo <strong>Frankfurt</strong><br />

verlassen haben, wird deren Vater<br />

IBAN aus dem Zoo Warschau zurückkehren.<br />

Dort hat der Kater<br />

für reichlich Nachwuchs mit Tigerdame<br />

RATU gesorgt. Gleich drei Babys<br />

wurden geboren. Sumatra-Tiger<br />

sind in ihrem natürlichen Lebensraum,<br />

der südostasiatischen Insel<br />

Sumatra, vom Aussterben bedroht.<br />

Nur noch rund 400–500 Tiere leben<br />

in freier Natur. In europäischen<br />

Zoos leben rund 150 Sumatra-Tiger.<br />

Sie alle sind Teil eines Erhaltungszuchtprogramms.<br />

Dieses organisiert<br />

die Nachzucht und den Austausch<br />

der Tiere zwischen den Zoos.<br />

BONOBO-BABY SAMBO<br />

In einer Januar-Nacht kam im Zoo der<br />

kleine Bonobo SAMBO zur Welt. Da<br />

seine Mutter ZOMI nicht genug Milch<br />

für ihn hatte, musste er mit der Flasche<br />

großgezogen werden. „Alle Bemühungen<br />

SAMBO bei seiner Mutter<br />

So niedlich war ASIM vor knapp einem Jahr. Bei seiner Reise nach Heidelberg wog er schon<br />

fast so viel wie seine Mutter MALEA.<br />

zu belassen waren leider vergeblich“,<br />

berichtet Zoodirektor Manfred<br />

Niekisch. Tagsüber wurde SAMBO<br />

von seinen Tierpflegern herumgetragen<br />

oder schlief in seinem „Spieleparadies“<br />

– einem Gehege im Foyer des<br />

SAMBO im Spieleparadies. Kleine Menschenaffen brauchen viel Anregung für eine<br />

gesunde Entwicklung.<br />

Menschenaffenhauses. Nachts wurde<br />

er von Revierleiter Carsten Knott und<br />

dessen Frau betreut. „Handaufzuchten<br />

sind bei Säugetieren und vor allem bei<br />

Menschenaffen immer problematisch“,<br />

erklärt Niekisch, „Als Erwachsene<br />

können die Tiere häufig nicht mehr in<br />

eine Gruppe integriert werden, da sie<br />

die natürlichen Verhaltensweisen ihrer<br />

Artgenossen nicht kennen. Sie sind<br />

dann zu einem völlig artuntypischen<br />

Leben als Einzeltier verdammt.“ Dieses<br />

Schicksal soll SAMBO erspart bleiben<br />

– er wurde mittlerweile wieder<br />

in die Bonobo-Gruppe integriert. Der<br />

Name SAMBO bedeutet „sieben“ auf<br />

Lingala, einer der vier Landessprachen<br />

im Kongo. Namensgeber war sein Geburtsdatum,<br />

der 7. Januar.<br />

Bonobos stehen auf der Roten Liste der<br />

bedrohten Tierarten. Der Bestand der<br />

Menschenaffen in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum – der Demokratischen<br />

Republik Kongo – ist insbesondere<br />

durch Bürgerkriege, Bejagung und Lebensraumzerstörung<br />

bedroht.<br />

24 <strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Foto: Michael Leibfritz


ZOO FRANKFURT | VERÄNDERUNGEN IM TIERBESTAND (01.03.<strong>2012</strong> BIS 30.06.<strong>2012</strong>)<br />

GEBOREN<br />

0,0,1 Helmkasuar; 0,0,1 Satyrtragopan; 0,0,2 Krickente; 0,0,7 Brandgans;<br />

0,0,1 Königsgeier; 0,0,1 Sonnenralle; 1,0 Bartlett-Dolchstichtaube; 0,0,5<br />

Blauracke; 0,0,4 Wiedehopf; 0,0,1 Furchenschnabel-Bartvogel; 0,0,3<br />

Azurkopftangare; 0,0,5 Blaukopf-Schmetterlingsfi nk; 0,0,3 Blauohr-Honigfresser;<br />

0,0,8 Rotohrbülbül; 0,0,4 Kowari; 1,0 Alpaka RICO; 0,0,1 Kleinkantschil;<br />

0,1 Netzgiraffe KIANGA; 4,5 Afrikanische Zwergziege; 1,0 Südafrikanischer<br />

Zwergseebär; 1,0 Seehund HENRY; 0,0,x Zwergotter (Anzahl und<br />

Geschlechter noch nicht bekannt); >8,3,2 Brillenblattnase; 0,0,1 Braunhaar-Gürteltier;<br />

0,2 Kurzohr-Rüsselspringer; 0,1 Tamandua PEPITA; 1,1<br />

Katta; 0,0,1 Moholigalago; 0,0,1 Weißkopfsaki; 0,0,1 Mantelpavian; 0,0,6<br />

Ägyptische Stachelmaus; 0,0,4 Goldstachelmaus; 0,0,1 Greifstachler; 1,3<br />

Mara; 1,2 Gundi; 0,1 Erdferkel LOTTE<br />

ZUGÄNGE<br />

0,2 Komodowarane (Zoo Los Angeles/USA via Zoo Leipzig); 1,1 Palawan-<br />

Pfaufasan (Zoo Bristol/UK; Durrell Wildlife Conservation Trust, Jersey/UK);<br />

1,1 Mandschurenkranich (Tierpark Hagenbeck, Hamburg); 0,1 Fächertaube<br />

(Zoo Wuppertal); 0,0,1 Gouldamadine (privat); 1,1 Gemalter Astrild (privat);<br />

1,1 Blaugrüne Papageiamadine (privat); 1,1 Japanisches Mövchen (privat);<br />

1,1 Spitzschwanz-Bronzemännchen (privat); 0,1 Rebhuhnastrild (privat);<br />

1,0 Zweifi nger-Faultier ALF (Zoo Budapest/HU); 2,0 Schlanklori (Zoo<br />

London/UK; Uni Bochum)<br />

ABGÄNGE<br />

1,0 Steinhuhn (Zoo Neuwied); 1,0 Satyrtragopan (Zoo Osnabrück); 1,0<br />

Palawan-Pfaufasan (Zoo Lissabon/P); 2,1 Kahnschnabel (Zoo Lagos/P; Zoo<br />

Lourosa/P); 0,1 Sonnenralle (Schönbrunner Tiergarten, Wien/A); 1,0<br />

Mandschurenkranich (Zoo Warschau/PL); 1,0 Bartlett-Dolchstichtaube<br />

(privat); 1,1 Polillo Tariktik-Hornvogel (Tierpark Berlin); 1,1 Furchenschnabel-<br />

NACHWUCHS BEI DEN NETZGIRAFFEN<br />

Der Sonnenschein ist ins Giraffenhaus<br />

eingezogen: Am 24. Juni kam<br />

im Zoo <strong>Frankfurt</strong> ein großäugiges<br />

Netz giraffen-Mädchen zur Welt und<br />

wurde auf den Namen KIANGA getauft.<br />

„KIANGA bedeutet Sonnenschein<br />

auf Swahili, jener Sprache, die<br />

in der Heimat ihrer Artgenossen gesprochen<br />

wird“, erklärte Zoodirektor<br />

Prof. Manfred Niekisch. Mutter<br />

MONIQUE hat die Geburt gut überstanden.<br />

Innerhalb von nur 15 Minuten<br />

kam die kleine KIANGA inmitten<br />

der Gruppe zur Welt. MONIQUE ist<br />

die „dienst älteste“ Giraffenmutter und<br />

kümmert sich liebevoll um ihr achtes<br />

Jungtier, das noch etwas wackelig auf<br />

den langen Beinen steht. „Mit 68,5 kg<br />

Geburtsgewicht und einer Größe von<br />

1,69 m ist das kleine Netzgiraffen-<br />

Mädchen sehr zierlich“, so Niekisch.<br />

Dennoch ist die kleine Giraffe fit und<br />

aufmerksam und trinkt regelmäßig<br />

Milch bei ihrer Mutter. Etwa drei Wochen<br />

nach der Geburt wird das Jungtier<br />

in die Gruppe integriert. Hallo Welt! Unter Mamas Bauch ist es erst mal sicher.<br />

<strong>ZGF</strong> GORILLA | AUSGABE 3/<strong>2012</strong><br />

Bartvogel (Zoo Attica, Athen/GR); 2,2,7 Blaukopf-Schmetterlingsfi nk (Zoo<br />

Warschau/PL; privat); 1,3 Blauohr-Honigfresser (Gan-Garoo Australian Park,<br />

Nir-David/IL); 0,0,6 Rotohrbülbül (Zoo Warschau/PL); 1,0 Königsglanzstar<br />

(Schönbrunner Tiergarten, Wien/A); 1,1 Igeltanrek (privat); 0,2 Afrikanische<br />

Zwergziege (privat); 1,0 Sumatra-Tiger ASIM (Zoo Heidelberg);<br />

1,1 Zwergmanguste (Zoo Hof); 0,1 Erdmännchen (Tierpark Jaderberg);<br />

1,0 Braunhaar-Gürteltier (Zoo Sóstó/HU); 1,1 Kurzohr-Rüsselspringer<br />

(Zoo-Gesellschaft Kaiserslautern; privat); 1,0 Zweifi nger-Faultier ZIPPO<br />

(Zoo Budapest/HU); 1,0 Katta (Thüringer Zoopark Erfurt); 1,1 Roter Vari<br />

(Thüringer Zoopark Erfurt); 1,0 Schlanklori (Uni Bochum); 1,0 Kaiserschnurrbarttamarin<br />

NANNO (Zoo Hoyerswerda); 1,4 Wüstenschläfer<br />

(Breeding Centre for Endangered Arabian Wildlife, Sharjah/UAE);<br />

6,3 Mara (Zoo Wuppertal; privat)<br />

GESTORBEN<br />

1,0 Palawan-Pfaufasan; 0,0,2 Krickente; 1,0 Kolbenente; 1,0 Rostgans; 0,1<br />

Chile-Flamingo; 1,0 Elsterreiher; 0,1 Schuhschnabel MAUSI; 0,0,1 Königsgeier;<br />

0,1 Fächertaube; 0,0,1 Blauracke; 0,1 Japanisches Mövchen; 0,1<br />

Rebhuhnastrild; 0,2,2 Blaukopf-Schmetterlingsfi nk; 0,0,1 Blauohr-Honigfresser;<br />

0,0,3 Rotohrbülbül; 1,0 Kowari; 0,3 Igeltanrek; 1,0 Netzgiraffe ZULU; 0,1<br />

Zwergotter; 15,12,13 Brillenblattnase; 0,0,1 Braunhaar-Gürteltier; 1,1 Katta;<br />

1,0 Schlanklori; 1,0 Borstenhörnchen; 0,1 Kleine Wüstenspringmaus; 1,0,1<br />

Goldstachelmaus; 1,2 Australische Schwimmratte; 1,2 Springhase; 0,0,1<br />

Greifstachler; 0,1 Magna-Wildmeerschweinchen; 2,2 Mara<br />

ERLÄUTERUNG<br />

Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeichnen Tiergärtner die Anzahl<br />

männlicher (vor dem Komma) und weiblicher (nach dem Komma) Individuen.<br />

Die dritte Zahl gibt die Anzahl von Tieren unbekannten Geschlechts an.<br />

25<br />

Foto: Lisa Groschupff


BILD: ANUP UND MANOI SHAH GESTALTUNG: WWW.HIMMELBRAUN.DE<br />

MI 04. JULI 18:00<br />

SAMBIA – ZWISCHEN LUANGWA TAL<br />

UND DER QUELLE DES SAMBESI<br />

DR. PHILIPP WAGNER | MUSEUM KOENIG, BONN<br />

MI 10. OKTOBER 18:00<br />

DER KIWI IM ZOO – KLEIN, BRAUN,<br />

NACHTAKTIV UND TROTZDEM EINE<br />

SENSATION<br />

BRITTA LÖBIG | UNI FRANKFURT<br />

ERLEBNIS ZOO –<br />

ABENTEUER NATURSCHUTZ<br />

VORTRAGSREIHE <strong>2012</strong> „NEUES AUS FORSCHUNG & NATURSCHUTZ“ | MITTWOCHS, 18.00 UHR | EINTRITT FREI<br />

MI 01. AUGUST 18:00<br />

WAS GIBT ES NEUES<br />

IM ZOO FRANKFURT?<br />

PROF. DR. MANFRED NIEKISCH | DIREKTOR ZOO FRANKFURT<br />

MI 07. NOVEMBER 18:00<br />

DER SOKOTRA-ARCHIPEL IM<br />

INDISCHEN OZEAN: UNESCO WELT-<br />

NATURERBE ZWISCHEN ENTWICK-<br />

LUNG UND NATURSCHUTZ<br />

DR. UWE ZAJONZ | SENCKENBERG GESELLSCHAFT FÜR<br />

NATURFORSCHUNG, FRANKFURT<br />

IM ZOO FRANKFURT | ZOOGESELLSCHAFTSHAUS | AUSSTELLUNGSSAAL<br />

BERNHARD-GRZIMEK-ALLEE 1 | 60316 FRANKFURT<br />

MI 05. SEPTEMBER 18:00<br />

KOHLENSTOFFFINANZIERUNG VON<br />

WALDSCHUTZ IN DER REGION BIKIN<br />

IM RUSSISCHEN FERNEN OSTEN<br />

FRANK MÖRSCHEL | KFW- ENTWICKLUNGSBANK, FRANKFURT<br />

MI 05. DEZEMBER 18:00<br />

NEUES VOM NATURSCHUTZ –<br />

DIE STRATEGIE DER ZOOLOGISCHEN<br />

GESELLSCHAFT FRANKFURT<br />

DR. CHRISTOF SCHENK | GESCHÄFTSFÜHRER <strong>ZGF</strong><br />

WEITERE INFORMATIONEN ZU DEN VORTRÄGEN<br />

SOWIE EVENTUELLE ÄNDERUNGEN UNTER<br />

WWW.<strong>ZGF</strong>.DE | WWW.ZOO-FRANKFURT.DE

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