ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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<strong>ZGF</strong> aktuell<br />
6 <strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />
Von 2. bis 14. Oktober <strong>2004</strong> fand in Bangkok, Thailand, die 13. Vertragsstaatenkonferenz<br />
zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA/CITES) statt. Von<br />
Prof. Dr. Manfred Niekisch.<br />
Erfolge für den Artenschutz<br />
Im Oktober fand in Bangkok die 13. Vertragsstaatenkonferenz<br />
zum Washingtoner<br />
Artenschutzübereinkommen (WA/CITES)<br />
oder kurz COP 13 statt. Von den 166 Vertragsstaaten<br />
waren 154 mit Delegationen<br />
vertreten. Insgesamt nahmen an der Konferenz<br />
1.200 Delegierte teil, sowie 1.600<br />
Vertreter von sog. Nichtregierungsorganisationen<br />
(NGO). Mitglieder der Konvention<br />
sind die 25 Staaten der Europäischen Union<br />
(EU), nicht aber die EU selbst. Dies schafft<br />
eine innerhalb des WA einzigartige Konstellation:<br />
Die EU hat einerseits nur Beobachterstatus,<br />
ähnlich wie NGOs, andererseits sind<br />
die Mitgliedsstaaten der EU gebunden, einabzustimmen.<br />
Kein EU-Mitsstaat<br />
darf sich im Plenum<br />
er in den beiden Ausschüsen<br />
spontan zu Wort melden,<br />
sondern nur nach dem vorher<br />
festgelegten Verfahren<br />
nd mit den vorher festgeleg-<br />
Inhalten der Redebeiträge.<br />
Anträge können sich zum eiauf<br />
Änderungen zu den Anund<br />
II des WA beziehen, das<br />
ahme, Streichung oder Um-<br />
Art. Anhang I bedeutet das<br />
des Handels, Anhang II erden<br />
Handel, sofern Ausngen<br />
des Herkunfts- bzw.<br />
vorliegen. Dies bezieht sich<br />
d tote Tiere, Pflanzen, Teile<br />
Erzeugnisse daraus. Andere<br />
en sich auf Fragen der Auswendung<br />
des WA und seiner<br />
.<br />
e im Überblick<br />
tragsstaatenkonferenz kann<br />
Artenschutzes insgesamt als<br />
gewertet werden. Der Irra-<br />
wady-Delphin (Orcaella brevirostris) wurde<br />
auf Antrag Thailands mit der Umstufung aus<br />
Anhang II nach Anhang I unter Totalschutz<br />
gestellt. Japan hatte sich heftig gegen den<br />
Antrag gewehrt und setzte sich auch intensiv<br />
für seinen Antrag ein, den Zwergwal (Balaenoptera<br />
acutorostra) aus Anhang I herabzustufen<br />
in Anhang II. Erfreulicherweise ließ<br />
das Plenum nicht einmal eine Diskussion<br />
zu und bestätigte so das Ergebnis der Abstimmung<br />
im Ausschuss. Wie beim Walfang<br />
führt Japan auch bei Schutzanträgen<br />
für Fischarten große Bedenken ins Feld und<br />
betont die angebliche Zuständigkeit der FAO<br />
bei Fischereifragen. Bei so starker „Gegenwehr“<br />
war das Ergebnis bei den Anträgen<br />
auf Aufnahme des Weißen Hais (Carcharodon<br />
carcharias), des Napoleonlippfisches<br />
(Cheilinus undulatus) und der Dattelmuschel<br />
(Lithophaga lithophaga) in Anhang II<br />
keineswegs sicher. Umso größer war die Erleichterung<br />
auf Naturschutzseite, als diese<br />
Anträge angenommen wurden. Es steht zu<br />
hoffen, dass damit die Diskussion, ob CITES<br />
für fischereilich relevante Arten überhaupt<br />
zuständig sei, allmählich zum Erliegen<br />
kommt. Entsprechendes gilt übrigens für die<br />
Diskussion um CITES und Tropenholz. Der<br />
Antrag Indonesiens Ramin (Gonystylus sp.)<br />
in Anhang II aufzunehmen und damit die Erfassung<br />
des Handels zu ermöglichen, wurde<br />
angenommen. Damit gelang es erstmals,<br />
eine wichtige und wirtschaftlich höchst bedeutende,<br />
weil intensiv gehandelte Tropenholzart<br />
unter den Schutz des WA zu nehmen.<br />
Bisher war von verschiedenen Vertragsstaaten,<br />
darunter auch Japan, immer wieder die<br />
alleinige Zuständigkeit des Internationalen<br />
Tropenholzabkommens ITTA betont worden.<br />
Mit den Entscheidungen zu Fischen<br />
und Ramin wurden sicherlich Präzedenzfälle<br />
geschaffen, die Hoffnung machen für<br />
die Zukunft.