ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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<strong>ZGF</strong> aktuell<br />
4 <strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />
Auf Darwins Spuren<br />
Aktuelles aus dem Galapagos Archipel<br />
Aus Eins mach Zwei<br />
Im September <strong>2004</strong> unterzeichneten die<br />
Charles Darwin Foundation (CDF) und<br />
die United Nations Foundation (UNF) einen<br />
Vertrag über 425.000 US Dollar, die<br />
zur Bekämpfung invasiver Arten auf Galapagos<br />
eingesetzt werden sollen. Das interessante<br />
Konzept: Bei 50 Prozent Eigenleistung<br />
seitens der CDF gibt die UNF nochmal den<br />
selben Betrag dazu. An dieser Eigenleistung<br />
der CDF beteiligte sich die <strong>ZGF</strong> mit 21.000<br />
USD. Daraus wurden somit 42.000 Dollar für<br />
die Naturschutzarbeit auf Galapagos. Dieses<br />
Prinzip der sich ergänzenden Unterstützung,<br />
im Englischen „matching funds“ genannt,<br />
wird in der internationalen Projektförderung<br />
häufiger angewandt. Voraussetzung für eine<br />
Förderung durch die UNF ist die Abwicklung<br />
über eine Abteilung der Vereinten Nationen.<br />
In diesem Fall war es die UNESCO, die die<br />
Vermittlerrolle inne hatte. Sie betreut unter<br />
anderem die bisher 154 Weltnaturerbe-Gebiete,<br />
zu denen auch Galapagos zählt.<br />
Die United Nations Foundation ist eine<br />
Stiftung, die 1997 vom amerikanischen Zeitungsmagnaten<br />
Ted Turner mit einer Milliarde<br />
US Dollar ins Leben gerufen worden ist.<br />
Das Ziel der UNF ist es, die Vereinten Nationen<br />
und ihre verschiedenen Abteilungen bei<br />
der Erfüllung ihrer internationalen Aufgaben<br />
finanziell zu unterstützen.<br />
Nationalpark kommt nicht<br />
zur Ruhe<br />
Erneut gaben sich in diesem Herbst im<br />
Galapagos Nationalpark die Direktoren<br />
die Klinke in die Hand. Anfang September<br />
setzte der ecuadorianische Präsident Lucio<br />
Gutiérrez überraschend Edwin Naula als Direktor<br />
des Galapagos Nationalparks ab und<br />
bestimmte Fausto Cepeda als dessen Nachfolger,<br />
offenbar ohne das Wissen des amtierenden<br />
Umweltministers. Aus Protest traten<br />
die über 200 Parkmitarbeiter in Streik und<br />
nationale wie internationale Naturschutzorganisationen<br />
kritisierten das Vorgehen,<br />
zumal Cepeda Nähe zur Fischereilobby<br />
nachgesagt wurde. Über zwei Wochen dauerte<br />
der Streik auf den Inseln, bei denen es<br />
auch um Gehaltszahlungen ging, die die Regierung<br />
seit Sommer nicht geleistet hatte.<br />
Zum Glück verlief alles friedlich und am<br />
28. September einigte man sich in Quito:<br />
Der Haushalt wurde aufgestockt, so dass<br />
Rückstände und künftige Gehälter gesichert<br />
sind, und Cepeda wurde wieder zurückgerufen.<br />
Außerdem wird es eine offizielle Ausschreibung<br />
und ein transparentes Verfahren<br />
für den neuen Parkdirektor geben. Bis dahin<br />
wird der langjährige Parkmitarbeiter Victor<br />
Carrión als Interimschef den Park leiten.<br />
Erste Anzeichen für eine<br />
Überfischung der Seegurken<br />
Am 10. Oktober <strong>2004</strong> endete die diesjährige<br />
zweimonatige Saison für die Seegurkenfischerei.<br />
Obwohl der Aufwand der<br />
Fischer noch gestiegen war, konnten sie<br />
nur 2.962.000 Seegurken aus dem Wasser<br />
ziehen. Maximal zulässig wären 4 Millionen<br />
Tiere gewesen. Dies entspricht etwa 74 Prozent.<br />
Etwa 31.500 Seegurken mussten konfisziert<br />
werden, da sie die vorgeschriebene<br />
Länge von 20 cm nicht erfüllten, was zeigt,<br />
wie unvorsichtig die Fischer mit „ihrer“ Ressource<br />
umgehen. All dies weist darauf hin,<br />
dass die Bestände bereits überfischt sind.<br />
Naturschützer haben das schon lange befürchtet.<br />
Eine kürzlich in der Fachzeitschrift<br />
Conservation Biology vorgestellte Untersuchung<br />
vom Great Barrier Reef in Australien<br />
belegt, dass sich Seegurken nach intensiver<br />
Fischerei nur zögerlich erholen, da sie nur<br />
geringe Fortpflanzungsraten habe (Cons.<br />
Bio., <strong>2004</strong>, Vol. 18, Seiten 1395-1404).<br />
Für die Jahre 2005 und 2006 ist ein völliger<br />
Fangstop verhängt worden. Neue Proteste<br />
der Fischer sind dann schon wieder<br />
programmiert. Es ist daher ausgesprochen<br />
wichtig, auf politischer Ebene Einkommensalternativen<br />
zu entwickeln, gleichzeitig aber<br />
auch den Zuzug weiterer Fischer vom Festland<br />
auf die Inseln zu verhindern.