ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt

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ZGF intern 20 ZGF Gorilla 4/2004 �� Forschen und Spielen im Grzimek Camp: die neue Dauerausstellung im Zoo Frankfurt kann täglich während der Öffnungs zeiten des Zoos besucht werden. Das Konzept für die Ausstellung wurde in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von ZGF und Zoo entwickelt, die Umsetzung oblag der Frankfurter Agentur Exposition. Ende September wurde das Grzimek Camp im Zoo Frankfurt seiner Bestimmung übergeben. Nun wird es täglich von kleinen und großen Zoobesuchern erforscht. Felix und Max stürmen um die Ecke. „Boaaahh Papa guck mal, da oben is‘n Flugzeug!“ Nach der kurzen Enttäuschung, dass man da beim besten Willen nicht drankommt, widmen die beiden ihre Energie der Erforschung der Hütte im Grzimek Camp. Auf alle Knöpfe wird gedrück und alle Klappen hochgehoben, um zu sehen was sich darunter verbirgt. Felix entdeckt das Funkgegrät, wo auf Knopfdruck verschiedenen kurze Stücke zu hören sind. Die näselnde Stimme, die vom Flug mit der zebragestreiften Dornier berichtet, ist für ihn und seinen größeren Bruder natürlich vollkommen fremd. Viel besser finden die zwei den Funkspruch: „Fliegendes Zebra bitte kommen......“ Dem Vater kommt die Stimme aus dem Gerät dann doch noch irgendwie bekannt vor. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach. Als man extra länger aufbleiben durfte, wenn der Tierprofessor im Fernsehen kam und mit seinem „Guten Abend meine lieben Freunde“ die Fernsehnation begrüßte. Der „Tierprofessor“ Bernhard Grzimek wäre in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden. Bisher erfährt sein eindrucksvolles Lebenswerk, das hier im Zoo Frankfurt seinen Ursprung hatte, allerdings kaum öffentliche Würdigung. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und der Zoo Frankfurt setzen nun mit dem Grzimek Camp dem Mann ein lebendiges Denkmal, der für beide Institutionen eine zentrale Figur war. Standort der neuen Ausstellung ist das Freigelände zwischen den Affenanlagen und der Afrika savanne im Zoo Frankfurt. Neben einer kleinen Hütte, die im Stil afrikanischer Wellblechhütten errichtet wurde und die eigentliche Ausstellung präsentiert, vervollständigen die Dornier 27 und ein zebralackierter Landrover das Bild des
„Camps in Afrika“. Das gesamte Ensemble ähnelt realen Camp Situationen von Michael und Bernhard Grzimek in der Serengeti Ende der 1950er Jahre, wie sie in „Serengeti darf nicht sterben“ zu sehen sind. Begonnen hatte alles mit einem Flugzeug. Vor gut drei Jahren entdeckte der Fluglotse und Dornier-Fan Martin Rulffs eine alte Do 27 auf dem Werksgelände von Dornier in Oberpfaffenhofen. Für einen symbolischen Euro wechselte das Flugzeug in den Besitz der ZGF und wurde fortan einer Restaurierung und schließlich der Zebralackierung ganz nach den Vorlagen von Grzimeks „ENTE“ unterzogen. Dass die Do 27 den Blickfang für eine Ausstellung über das Leben von Bernhard Grzimek bilden und im Zoo stehen sollte, war schnell klar. So entstand das Konzept des Grzimek Camps, das nun als Dauerausstellung den Zoobesuchern zeigt, wer Bernhard Grzimek war, was er einst geleistet hat, aber auch, wie sein im Anflug auf Werk heute noch fortlebt und sogar konti- nuierlich wächst. Denn was mit Afrikareisen für Transporte von Zootieren kurz nach dem Krieg begann, führte letztendlich zum Aufbau einer großen, international tätigen Naturschutzorganisation – der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Flugzeug mit tragischer Geschichte Bernhard Grzimek selbst nannte seine Dornier 27, mit der er und sein Sohn Michael im Dezember 1957 von Frankfurt nach Afrika aufbrachen, liebevoll „das geflügelte Zebra“. 10.000 Kilometer legten die beiden, die zum damaligen Zeitpunkt noch blutige Fluganfänger waren, in der einmotorigen Maschine zurück, bis sie schließlich in der Serengeti in Tansania ankamen. Berühmt wurde die Maschine mit dem Kennzeichen D-ENTE durch den Film „Serengeti darf nicht sterben“. Sie existiert heute nicht mehr, denn noch während der Dreharbeiten zu dem Film verunglückte Michael Grzimek im Januar 1959 mit dieser Maschine tödlich. Die Überreste der D-ENTE liegen heute noch am Rande des Ngorongoro Kraters, wo auch Vater und Sohn begraben sind. Bei der Maschine, die jetzt auf dem Dach der Affenanlage steht, handelt es sich um die letzte Do 27, die im Dornier Werk in Oberpfaffenhofen noch vorhanden war. Das gesamte Projekt der Restauration und Lackierung dieser Maschine lag in den Händen von Martin Rulffs. Zusammen mit Freunden hat er in Wochenend- und Feierabendarbeit das Flugzeug in ein originalgetreues Abbild der D-ENTE verwandelt. Die Zebralackierung entspricht dem Original bis ins Detail, allerdings handelt es sich nicht um eine Fluglackierung sondern um normalen Fahrzeuglack. Darüber hinaus mussten aus konservatorischen Gründen einzelne Teile durch robustere Nachbauten ersetzt werden. Auch ist die Maschine nicht mehr flugfähig, denn der Motor musst entfernt werden um Gewicht zu sparen. Für Jungs wie Felix und Max wäre es natürlich spannender wenn das Flugzeug auf dem Boden und somit zum Anfassen wäre. Doch der Haltbarkeit der Maschine wäre das auf jeden Fall nicht sehr zuträglich. So müssen sich Felix und Max auf den Landrover beschränken. Und da gibt es auch im Inneren spannende Dinge zu entdecken. Zoodirektor Dr. Christian R. Schmidt und Christian Grzimek bei der Eröffnung. Den Zebra-Landrover verdankt das Camp dem Frankfurter Autohaus Avalon, das für uns extra auf die Suche nach diesem Oldtimer ging und ihn zur Verfügung stellte. ZGF Gorilla 4/2004 ZGF intern 21
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