ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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Schwerpunkt<br />
Uwe Agnes betreibt zusammen mit<br />
seinem Partner Bernd Siering die Topas<br />
Filmproduktion in Bonn. Beide sind leidenschaftliche<br />
Flieger und näherten sich dem<br />
Thema Naturschutz einmal aus einem ganz<br />
anderen Blickwinkel.<br />
14 <strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />
mit Journalisten durch den Dschungel auf<br />
Sumatra stapft oder Heinke Jäger auf Galapagos<br />
als Hauptdarstellerin in einer Dokumentation<br />
agiert, dann kommt einiges<br />
zusammen. „Wenn dann nach all dem Aufwand<br />
ein solcher Beitrag nur irgendwo im<br />
Nachmittagsprogramm abgesendet wird,<br />
ist das für uns wirklich sehr enttäuschend“,<br />
sagt Schenck.<br />
Auch für die Filmemacher selbst sind<br />
solche Sendeplätze nicht gerade eine Herausforderung.<br />
Viel Zeit und unendliche Geduld<br />
investierte beispielsweise der ZDF<br />
Naturfilmer Reinhard Radke für seinen großen<br />
Serengeti Dreiteiler. Auch bei der <strong>ZGF</strong><br />
verursachte dieser erheblichen Aufwand.<br />
Beim Wildscreen Filmfestival in Bristol kam<br />
sein Geparden-Film gar ins Finale und qualifizierte<br />
sich somit als einer der besten Tierfilme<br />
des Jahres. Doch als die Serie 1999<br />
fertig war, fiel sie dem Ende des ZDF Sen-<br />
Mit der Kamera im Anflug<br />
Die Filmemacher Bernd Siering und Uwe Agnes sind selbst Piloten. Doch in 500<br />
Fuß Höhe mit der Kamera an der offenen Tür einer Cessna zu sitzen ist noch einmal<br />
etwas ganz anderes. Von Uwe Agnes.<br />
Früh am Morgen, kurz vor<br />
Sonnenaufgang, ist in<br />
Seronera die Luft noch<br />
kühl und ruhig. Wir stehen in<br />
einem Hangar, der aus einem<br />
Wellblechdach ohne Seitenwände<br />
besteht und essen<br />
hartgekochte Eier mit Weißbrot<br />
aus einem Pappkarton.<br />
Unser Tisch ist das Höhenleitwerk<br />
einer schwarz-weiß<br />
gestreiften Cessna 182: das<br />
fliegende Zebra von Markus<br />
Borner.<br />
Kameramann Bernd Siering<br />
und ich betreiben<br />
gemeinsam die Topas Filmproduktion<br />
und sind an diesem<br />
Morgen schon seit drei<br />
Tagen unterwegs. Aber heute<br />
wollen wir endlich mit den<br />
Dreharbeiten für eine 45-minütige<br />
Dokumentation über<br />
den Zoologen Markus Borner<br />
deplatzes „Naturzeit“ zum Opfer – und verschwand<br />
im Nachmittagsprogramm.<br />
Letztendlich jedoch haben es die Zuschauer<br />
selbst in der Hand, ob und welche<br />
Sendungen sie im Fernsehen sehen möchten.<br />
Die Magie der Quoten-Zahlen ist ungebrochen.<br />
Ein Umfrage der Fernsehzeitschrift<br />
TV Today sah Tier- und Naturdokus mit 71<br />
Prozent in der Beliebtheit deutlich vor Nachrichten<br />
(67%) oder gar Gameshows (56%).<br />
Ist der Tierfilm also doch der Publikumsliebling?<br />
Oder hat der wahre Zuschauer andere<br />
Interessen? Im Quotenvergleich mit Kurzzeitphänomenen<br />
wie Big Brother kann der<br />
Tierfilm zwar nicht mithalten, aber eigentlich<br />
hat er seinen festen Platz. „Die Leute haben<br />
das Interesse nicht verloren“, sagt Jörn Röver.<br />
„Bei uns im NDR gehört er immer noch<br />
zu den quotenstärksten Programmbestandteilen.“<br />
Possierliche Tiere sind also nach<br />
wie vor eine sichere Bank.<br />
beginnen. Der Schweizer arbeitet<br />
seit 26 Jahren für die<br />
<strong>Zoologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />
<strong>Frankfurt</strong> im Serengeti Nationalpark.<br />
Sein gestreiftes<br />
Flugzeug soll der rote Faden<br />
unserer Reportage sein.<br />
Für diesen Tag sind so<br />
gannnte Air-to-air-Aufnahmen<br />
von Borners Maschine<br />
geplant. Eigens dafür hat die<br />
<strong>ZGF</strong> ihr zweites Flugzeug aus<br />
dem Ngorongoro Krater herbei<br />
beordert: eine Cessna<br />
185, ebenfalls mit „Zebrastreifen“.<br />
An der rechten Tür<br />
zieht Borner zwei Splinte,<br />
schon liegt sie im Gras. Dann<br />
wird noch schnell der Sitz<br />
des Copiloten ausgebaut –<br />
fertig ist unser Kameraflugzeug.<br />
Bernd Siering setzt<br />
sich in die Türöffnung, die<br />
Füße im Leeren, den Cam-