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ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt

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Schwerpunkt<br />

Foto: Okapia<br />

„Guten Abend<br />

meine lieben Freunde“<br />

Gut 60 Prozent der 40-50-jährigen verbinden<br />

heute mit dem Name Grzimek noch<br />

immer die Fernsehsendung „Ein Platz für<br />

Tiere“. Sein Auftritt war prägend.<br />

12 <strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />

Wer erinnert sich nicht an Bernhard Grzimeks „Ein Platz für Tiere“ oder Heinz Sielmanns<br />

„Expedition ins Tierreich“. Wir Naturfreunde können uns an farbenfrohen<br />

und informativen Dokumentationen nicht satt sehen. Aber wie steht es mit dem<br />

Rest der fernsehenden Bevölkerung? Wo steht der Tierfilm in Deutschland heute?<br />

Von Dagmar Andres-Brümmer und Susanne Schick.<br />

Mit Bedauern hörten wir, daß die<br />

nächste Sendung mit Dr. Grzimek<br />

erst im September sein soll, weil<br />

die Programmplanung vergessen hat, im<br />

Mai und Juni einen Platz zu reservieren.<br />

Man muß leider feststellen: Kein Platz für<br />

Dr. Grzimek,“ schrieb<br />

der empörte Zuschauer<br />

W.R. aus Hamburg im<br />

Frühsommer 1961 an<br />

die Leserbriefredaktion<br />

der Hörzu. Schon damals,<br />

zu Zeiten als das<br />

Fernsehen in Deutschland<br />

noch aus einem<br />

einzigen Programm bestand,<br />

schienen die Programmverantwortlichen<br />

den Tierfilm also gelegentlich<br />

mal aufs Abstellgleis<br />

zu schieben.<br />

Heute in einer Fernsehwelt<br />

aus einer schier<br />

unendlichen Zahl von Kanälen<br />

scheint der klassische<br />

Tier- und Naturfilm<br />

zu einer aussterbenden Gattung zu werden.<br />

Zumindest haben viele Zuschauer offenbar<br />

diesen Eindruck, wenn man den Kommentaren<br />

in Leserforen oder den Stimmen der<br />

<strong>ZGF</strong> Mitglieder unlängst bei der Mitgliederversammlung<br />

glauben darf. Das Bild trügt,<br />

sagen die Verantwortlichen bei den Sendern,<br />

zumal seit Pay-TV-Kanäle wie Animal<br />

Planet oder Terra Nova fast ausschließlich<br />

Natur- und Tierthemen senden. „Die Gesamtmenge<br />

an Tierfilm, die den Zuschauer<br />

erreicht, ist sicherlich leicht gestiegen“,<br />

sagt Jörn Röver, Redaktionsleiter Naturfilm<br />

beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Allerdings<br />

seien die großen Sendeanstalten<br />

durchaus nicht mehr so prägnant vertreten.<br />

Abgeschoben auf drittklassige Sendeplätze<br />

also?<br />

Im Ersten oder beim ZDF schafft es ein<br />

Naturfilm nur noch vereinzelt in das 20.15-<br />

Uhr Programm. Das ZDF setzte Jahrzehnte<br />

lang auf Tiere zur Hauptsendezeit. Fast 15<br />

Prozent der Westdeutschen verfolgten ab<br />

1963 die Schwarzweiß-Sendung „Blick ins<br />

Tierreich“, deren Bilder hauptsächlich aus<br />

dem Zürcher Zoo kamen. Ab 1972 hatte der<br />

von Alfred Schmitt moderierte „tele zoo“ einen<br />

festen Platz im Hauptabendprogramm<br />

und 1993 kam „Naturzeit“ hinzu: Klassischer<br />

Tierfilm vereint mit spannender Unterhaltung<br />

und fundierter Information. Zur<br />

besten Sendezeit, dienstags um 20.15 Uhr.<br />

Quoten von 13-15 Prozent waren der Lohn,<br />

und das große Engagement der hauseigenen<br />

Tierfilmer resultierte in vielen preisgekrönten<br />

ZDF-Produktionen. Seit 2003<br />

sendet das ZDF zwar fünfmal die Woche<br />

seine „Wunderbare Welt“, doch die Primetime<br />

hat die Natur verloren. Sie ist auf den<br />

14.15 Uhr Platz gerutscht.<br />

War früher alles besser?<br />

Als Bernhard Grzimek 1956 im Hessischen<br />

Rundfunk mit seiner Serie „Ein Platz<br />

für Tiere“ an den Start ging, hätte wohl niemand<br />

gedacht, dass diese Reihe ein derartiger<br />

Erfolg werden würde. 175 Folgen

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