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ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt

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Nach und nach werden Gebiete wie der<br />

so genannte Kiebitzacker („Im Flos“) von<br />

Langenselbold sowie weitere Acker- und<br />

Wiesenflächen in Hasselrother Gemarkungen<br />

wieder „limikolengerecht“. Durch Pflegeverträge<br />

in enger Abstimmung mit der<br />

örtlichen Landwirtschaft wandeln sie sich<br />

langsam zum Lebensraum für Kiebitz, Bekassine<br />

und Uferschnepfe. Ebenso trägt die<br />

jährliche Beweidung mit Galloway Rindern<br />

dazu bei, dass sich die Zahl der Durchzügler<br />

unter den Wiesenvögeln vervielfacht hat.<br />

Und: die Bekassine ist zur Brutzeit schon<br />

wieder im Röhrig anzutreffen, was einer kleinen<br />

Sensation gleichkommt. Die Trittschäden<br />

im Uferbereich eines neuen Tümpels<br />

lassen offene Schlammflächen entstehen,<br />

die heute schon vielen Limikolen als Nahrungsbiotop<br />

dienen.<br />

Neues Leben in alten Schleifen<br />

Renaturierungen führen fast immer zu einer<br />

Laufverlängerung des Gewässers. Grabentaschen<br />

und Aufweitungen kennzeichnen<br />

z.B. die naturnahe Umgestaltung der Rodenbacher<br />

Lache. An der Kinzig selbst sind es<br />

Altgewässeranbindungen, die dazu beitragen,<br />

den natürlich mäandrierenden Gewässerverlauf<br />

des Fließgewässers wieder<br />

herzustellen. Gewünschte Nebeneffekte:<br />

fast immer vergrößert sich der Retentionsraum,<br />

wie beispielsweise beim geplanten<br />

Altarmanschluss in Gelnhausen. Zudem<br />

verbessert sich die Auenökologie und Auwald<br />

entwickelt sich durch Sukzession.<br />

Buchtipp:<br />

Mehr über die Natur und ihren Schutz<br />

im Main-Kinzig-Kreis erfahren Sie im<br />

ersten Band der Reihe: „Naturschutzgebiete<br />

in Hessen“, (Schutzgebiete<br />

Main-Kinzig-Kreis und Stadt Hanau).<br />

Zu bestellen ist das Buch für 25 Euro<br />

beim Arbeitskreis Main-Kinzig der<br />

HGON per Telefon: 06184 – 56160,<br />

per Fax: 06184 – 56171 oder per E-<br />

Mail: hgon.mkk@t-online.de. Und natürlich<br />

auch auf dem Postweg: HGON,<br />

Gartenstr. 37 in 63517 Rodenbach.<br />

Pro verkauftem Buch kommen 8 Euro<br />

der Naturschutzarbeit der HGON zugute.<br />

In Rodenbach etwa erfolgte 2001 ein<br />

beidseitiger Anschluss an den Altarm.<br />

Bei Hochwasser wird dieser Altarm heute<br />

durchflossen, bei Trockenheit kommt es zur<br />

Abkopplung vom Fließgewässer. Erste Fraßspuren<br />

von Bibern sind an der unteren Kinzig<br />

bereits zu vermelden.<br />

Infolge wasserbaulicher Eingriffe und<br />

forstlicher Nutzung sind im Main-Kinzig-<br />

Kreis die Eichen-Hainbuchenwälder der<br />

feuchten Standorte selten geworden. Um<br />

so wichtiger ist es, noch bestehende Gebiete<br />

aus der Nutzung zu nehmen und so<br />

langfristig für kommende Generationen zu<br />

erhalten. Im Naturschutzgebiet „Kinzigaue<br />

von Langenselbold“ ist dies vorerst gelungen.<br />

Eine Teilfläche mit insgesamt 14<br />

Hektar ist dauerhaft stillgelegt, also unter<br />

„Prozessschutz“ gestellt worden. Städte<br />

und Gemeinden erhalten einen Ausgleich<br />

über Ökopunkte. Weitere Auwaldflächen in<br />

der Bulau von Hanau (Staatswald), sowie im<br />

Gemeindewald Erlensee sollen folgen.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Inzwischen ist das Auenschutzprojekt<br />

von <strong>ZGF</strong> & HGON Bestandteil eines größeren<br />

Vorhabens. Die im Jahre 2003 neu gegründete<br />

<strong>Gesellschaft</strong> für Naturschutz und<br />

Auenentwicklung (GNA e.V.) beschäftigt<br />

sich hauptsächlich mit der naturnahen Entwicklung<br />

von Bach- und Flussauen, denn<br />

das „Ökosystem Fließgewässer“ endet nicht<br />

an der Uferkante.<br />

Mit der Förderung ihres auf den Main-<br />

Kinzig-Kreis zugeschnittenen Projektes<br />

„Natur- und Hochwasserschutz durch Revitalisierung<br />

des Kinzig-Fließgewässersystems“<br />

durch die Deutsche Bundesstiftung<br />

(DBU) verbuchte die GNA im vergangenen<br />

Jahr ihren ersten wichtigen Erfolg. Neben<br />

dem Natur-, Arten- und Biotopschutz sollen<br />

auch Aspekte des Hochwasserschutzes<br />

im Vordergrund stehen. Die Unterstützung<br />

durch die DBU versetzt die GNA in die Lage,<br />

mit Landes- und Ausgleichsmitteln die notwendigen<br />

Hochwasser- und Naturschutzmaßnahmen<br />

im Kinzigtal umzusetzen.<br />

Zusätzlich zur <strong>Zoologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />

<strong>Frankfurt</strong> und der HGON konnte inzwischen<br />

auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) als<br />

Kooperationspartner gewonnen werden.<br />

Susanne Hufmann ist Diplombiologin und<br />

Projektmanagerin der GNA.<br />

Naturschutzmaßnahmen<br />

an<br />

Gewässern wirken<br />

sich auch positiv<br />

auf den Hochwasserschutz<br />

aus.<br />

<strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />

aus den Projekten<br />

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