KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society
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in den Abnehmerländern schnell wächst und wenig informiert<br />
ist. Dort wird der illegale Handel mit dem Horn<br />
von Kriminellen professionell organisiert und betrieben.<br />
HANDEL LEGALISIEREN - JA ODER NEIN?<br />
Nashorn ist nicht gleich Nashorn. Weltweit gibt es fünf<br />
Nashornarten, drei davon leben in Asien (Java-, Sumatra-<br />
und Indisches Nashorn) und zwei in Afrika (Breit- und<br />
Spitzmaulnashorn). Wir müssen uns bewusst sein, dass<br />
unser Eingreifen zum Erhalt einer bestimmten Art in einer<br />
Region durchaus Auswirkungen für die anderen Arten<br />
in anderen Regionen haben kann. Sprich, lokale Maßnahmen<br />
können globale Auswirkungen haben.<br />
Die momentan am heftigsten umstrittene Frage ist, ob<br />
der Handel mit Rhinozeroshorn zu einem gewissen Grad<br />
legalisiert werden sollte oder nicht. Für eine Legalisierung<br />
spricht, dass man prinzipiell den lebenden Tieren<br />
die Hörner absägen kann. Die Nasenhörner mancher<br />
Arten wachsen etwa fünf Zentimeter im Jahr und man<br />
könnte Nasenhorn als eine Art nachwachsenden Rohstoff<br />
verstehen und nutzen. Einnahmen aus dem Verkauf dieser<br />
Hörner könnten dann in die Erhaltung der ganzen Art<br />
reinvestiert werden. Die Befürworter argumentieren, dass<br />
ein geregelter Markt zudem dazu führen würde, dass die<br />
Preise sinken. Auf diese Weise würde sich der Anreiz verringern,<br />
Nashörner wegen ihres Horns zu wildern.<br />
Wenn man die Südlichen Breitmaulnashörner im Blick<br />
hat, dann macht diese Überlegung eventuell Sinn. Es<br />
überrascht also nicht, dass vor allem die privaten Wildtierfarmen<br />
in Südafrika, die ein massives wirtschaftliches<br />
ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />
SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />
Interesse an den Nashörnern haben, diesen Vorschlag befürworten.<br />
FÜR DIE EINE ART GUT, FÜR DIE ANDERE<br />
EINE KATASTROPHE<br />
Ende des letzten Jahrhunderts gab es nicht mal mehr 100<br />
wildlebende Südliche Breitmaulnashörner und beinahe<br />
wären sie ausgestorben. Dank intensiven Schutzes kam<br />
diese Art aber wieder auf die Beine und ist heutzutage mit<br />
ca. 18.000 Tieren die zahlenmäßig stärkste Nashornunterart.<br />
Das Besondere an dieser Geschichte ist die Tatsache,<br />
dass die südafrikanische Privatwirtschaft eine entscheidende<br />
Rolle bei der Vergrößerung der Population gespielt<br />
hat. Der Bestand der Breitmaulnashörner wuchs in dem<br />
Maße, wie privates Land in Wildtierfarmen umgewandelt<br />
wurde, weil auf diese Weise letztendlich insgesamt mehr<br />
Land für Wildtiere zur Verfügung stand.<br />
Was in der Vergangenheit bei den Breitmaulnashörnern<br />
in Südafrika gut funktioniert hat, muss nicht automatisch<br />
auch bei anderen Arten in anderen Regionen der Welt<br />
funktionieren. Die Besitzverhältnisse und die Eigentumsrechte<br />
sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich.<br />
Es kann also gut sein, dass ein legaler Handel von<br />
Nasenhorn für weiteres Wachstum der Breitmaulnashornbestände<br />
in Südafrika sorgt, weil es ein starkes wirtschaftliches<br />
Interesse der privaten Nashornbesitzer gibt.<br />
Für die Spitzmaulnashörner in Sambia oder die Sumatranashörner<br />
in Indonesien hingegen kann ein legaler Handel<br />
genau den gegenteiligen Effekt haben. Denn von ihnen<br />
gibt es jeweils sehr wenige, sie sind im Besitz des Staates<br />
und privaten Landbesitz in dem Maße gibt es dort nicht.<br />
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Foto: Okapia/imagebroker/Pete Walentin