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KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

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Entsetzen und Verzweiflung stellen sich ein sobald man<br />

sich heute mit dem Thema Nashörner beschäftigt. Die<br />

Hiobs botschaften werden häufiger, die Bilder immer<br />

drastischer. Nashörner in Vietnam: ausgerottet! Gewilderte<br />

Tiere in Südafrika in den ersten vier Monaten dieses<br />

Jahres: 159. Mehr als ein Tier pro Tag!<br />

Im Internet finden sich herzzerreißende Fotos von Nashornkälbern,<br />

die sich an ihre tote, blutüberströmte Mutter<br />

schmiegen, oder Videos, in denen schwer verletzte<br />

Tiere zusammenbrechen. Jeder, der<br />

heute Verantwortung für Nashörner<br />

trägt, ist in Alarmbereitschaft – Parkchefs,<br />

Ranger, Farmer, selbst Zoodirektoren.<br />

Naturschutzorganisationen<br />

und Behörden fürchten die Ausrottung<br />

eines der größten und charismatischsten<br />

Tiere dieser Erde in wenigen<br />

Jahren. Die Nashörner trifft bereits die<br />

dritte große Wildereiwelle. Und diesmal<br />

könnte es tatsächlich die letzte<br />

sein. Vor mehr als hundert Jahren haben<br />

westliche Großwildjäger zehntausende<br />

von Nashörnern erlegt, die<br />

zu den „Big Five“ – den großen Fünf<br />

der Trophäenjagd zählen. Vor dreißig<br />

Jahren führte der Ölreichtum im Nahen Osten zu ausreichend<br />

Kaufkraft für Dolchschäfte aus Nasenhorn und<br />

aktuell sind es die Boomstaaten Asiens und die Verwendung<br />

der Hörner in der traditionellen chinesische Medizin,<br />

die die Nachfrage explodieren ließen. Inzwischen ist<br />

Nasenhorn nicht mal mehr mit Gold aufzuwiegen.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Naturschutzorganisationen<br />

und Behörden fürchten<br />

die Ausrottung eines der<br />

charismatischsten Tiere<br />

dieser Erde in wenigen<br />

Jahren.<br />

LIEBE LESERINNEN UND<br />

LESER, LIEBE MITGLIEDER<br />

UND FREUNDE,<br />

Alle sind sich einig, dass etwas getan werden muss und<br />

zwar schnell. Nur beim „was“ scheiden sich die Geister.<br />

Während besserer Schutz der freilebenden Tiere und eine<br />

viel bessere Überwachung der Handelswege noch eine<br />

breite Zustimmung finden, führt die Frage „Handelsfreigabe<br />

oder striktes Verbot?“ zu einer deutlichen Lagerbildung.<br />

Argumente gibt es für beides, wichtige Daten<br />

zu Aufträgen, Transportrouten und den Märkten fehlen.<br />

Inter pretationen und Schlussfolgerungen fallen zwangsläufig<br />

sehr unterschiedlich aus.<br />

Weil es sich um so ein wichtiges<br />

Thema handelt und weil wir uns als<br />

ZGF ganz besonders dem Überleben<br />

der Nashörner in echten Wildnisgebieten<br />

verpflichtet fühlen, haben wir<br />

diesen Heftschwerpunkt den Nashörnern<br />

und ihrem Schutz gewidmet.<br />

Und Sie werden sehen: Das Thema ist<br />

überaus komplex und einen Königsweg<br />

zur Rettung gibt es nicht. Wir<br />

haben es auch gewagt, einen Artikel<br />

eines „Marktanalysten“ abzudrucken,<br />

auch wenn sich dessen Auffassung<br />

nicht immer mit der unsrigen deckt.<br />

Wir denken, dass die Situation so<br />

prekär ist, dass man in allen Richtungen denken muss,<br />

um letztendlich den besten Weg oder die besten Wege zu<br />

finden. Unter keinen Umständen, dürfen wir als die Generation<br />

in die Geschichte eingehen, die zugelassen hat,<br />

dass die Nashörner nach 50 Millionen Jahren auf dieser<br />

Erde endgültig durch Menschenhand ausgerottet wurden.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

EDITORIAL<br />

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