KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society
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Ein unkundiges Publikum jedoch,<br />
das oft auch nur die Schlagzeilen<br />
liest, lässt sich von solchem Unsinn<br />
durchaus irritieren. Und Schafhalter,<br />
die sich im Wolfsgebiet abmühen,<br />
ihre Tiere gegen die raffinierten<br />
Wölfe zu schützen, fühlen sich – Verzeihung<br />
– verarscht. So war es auch<br />
bei den Fischern. Deshalb sind derartig<br />
leichtfertig verfasste Zeilen Gift<br />
für alle Bemühungen, Toleranz für<br />
Wölfe oder Kormorane zu erzeugen.<br />
Denn unweigerlich werden sie als<br />
Verharmlosung aufgefasst und denen<br />
zugeschrieben, die sich gegen große<br />
Widerstände für die Erhaltung problematischer<br />
Tierarten einsetzen.<br />
Es geht mir hier nicht darum, Medienleuten<br />
Lese- und Schreibfaulheit<br />
vorzuhalten. Aber ich ärgere mich<br />
darüber, dass nicht die Medien und<br />
deren Schreiber, sondern wir uns zur<br />
Wehr setzen müssen gegen Vorhaltungen,<br />
die solcher Unsinn unweigerlich<br />
verursacht.<br />
Die Wahrheit ist, dass Wölfe Schafe<br />
fressen, wo immer sie können und<br />
dass Kormorane Äschen fangen, sogar<br />
mit Vorliebe, weil diese Fische<br />
leicht zu fangen sind. Der liebe Gott<br />
hat die Tiere so gemacht. Wie wir mit<br />
Wölfen oder Kormoranen umgehen –<br />
das ist eine ganz andere Sache.<br />
--------------<br />
Der Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky<br />
ist Mitglied der Arbeitsgruppe<br />
„große Beutegreifer“ im<br />
Bayerischen Umweltministerium<br />
und Mitglied im Team zur Erarbeitung<br />
des Wolfsmanagementplans<br />
in Sachsen und in Brandenburg.<br />
--------------<br />
Originalpublikation:<br />
Wolf (Canis lupus) feeding habits during the<br />
first eight years of its occurrence<br />
in Germany.<br />
Wagner, C., Holzapfel, M., Kluth, G.,<br />
Reinhard, I., Ansorge, H.<br />
Mammal. Biol. (2012), doi:<br />
10.1016/j.mambio.2011.12.004<br />
ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />
Wölfe verstehen<br />
Die Wölfe kehren zurück. Was<br />
kommt da auf uns zu? Alle neigen<br />
wir dazu, Isegrim aus einem<br />
persönlichen Blickwinkel zu betrachten<br />
– dem des Jägers, des Nutztierhalters,<br />
des Menschen auf dem<br />
Lande oder aus der Stadt. Selbst Wissenschaftler<br />
tun sich oft schwer, objektive<br />
Distanz zu wahren.<br />
Wölfe sind eine Metapher für Wildnis.<br />
Aber wo sie nun ihre verlorenen<br />
Lebensräume zurückerobern, ist<br />
nichts mehr wild, wie es einmal war.<br />
Die Wildnis haben wir beseitigt.<br />
Wölfe finden mehr natürliche Beute<br />
als je zuvor; denn Rehe, Hirsche<br />
oder Wildschweine sind zahlreich,<br />
weil sie von unserer Art der Landnutzung<br />
profitieren oder von Jägern<br />
gehegt werden. Trotzdem geraten<br />
Wölfe immer wieder in Konflikt mit<br />
den Ansprüchen der Menschen. Und<br />
immer noch, allen gegenteiligen Erkenntnissen<br />
zum Trotz, haben Menschen<br />
Angst vor dem Raubtier Wolf.<br />
Wölfe sind gut erforscht, allerdings<br />
nicht bei uns. In den wenigen Restarealen,<br />
wo wir es noch mit ursprünglichen<br />
Bedingungen zu tun<br />
haben, etwa in Sibirien, wird kaum<br />
wissenschaftlich gearbeitet, weil die<br />
Leute dort andere Sorgen haben.<br />
Der kanadische Yukon, fast eineinhalbmal<br />
so groß wie Deutschland,<br />
ist eine bemerkenswerte, eine kostbare<br />
Ausnahme. Bob Hayes ist ihr<br />
Kronzeuge. Unter den vielen Büchern<br />
über Wölfe ist seins eine herausragende<br />
Referenz für alle, die<br />
Wölfe und ihre Umwelt wirklich verstehen<br />
wollen.<br />
Wölfe im Yukon handelt von der<br />
Wildnis des kanadischen Yukon, wo<br />
Wölfe bis zum heutigen Tag in einer<br />
natürlichen Balance mit ihren Beutetieren<br />
leben. Im Wechsel zwischen<br />
fiktiven Ereignissen und sachkundigen<br />
Essays erzählt Bob Hayes die<br />
Naturgeschichte des Yukon, be-<br />
AUS DEN PROJEKTEN | DEUTSCHLAND<br />
schreibt die Entwicklung der Wölfe<br />
seit dem Ende der letzten Eiszeit<br />
und erklärt das Verhältnis der Eingeborenen<br />
zu den Wölfen. Und er geht<br />
ausführlich auf Jack Londons Erzählungen<br />
ein, die unsere Vorstellung<br />
vom Wolf als einem Symbol für<br />
Wildnis wesentlich geprägt haben.<br />
Bob Hayes beschreibt seine Forschungsarbeit<br />
an dem Beziehungsgeflecht<br />
der Wölfe mit Elchen,<br />
Karibus, Dallschafen, Grizzlybären<br />
und sogar Kolkraben. Und in einem<br />
Epilog, der nur in der deutschen<br />
Fassung enthalten ist, kommentiert<br />
er den brandneuen Managementplan<br />
für Wölfe im Yukon.<br />
Ulrich Wotschikowsky<br />
Bob Hayes<br />
WÖLFE IM YUKON<br />
288 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen<br />
ISBN 978-3-00-037130-1<br />
Preis: 19,90 €<br />
Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich.<br />
Der einfachste Weg ist die Bestellung per E-<br />
Mail bei wotschikowsky@t-online.de (für<br />
22,38 € inkl. Porto und Verpackung). Bitte<br />
geben Sie an, ob Sie die deutsche oder die<br />
englische Fassung (Wolves of the Yukon) haben<br />
möchten.<br />
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