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KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

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AUS DEN PROJEKTEN | DEUTSCHLAND<br />

Was Wölfe fressen, weiß jedes Kind.<br />

Huftiere sind ihr täglich Brot. Ob es<br />

wilde Rehe und Hirsche sind oder<br />

zahme Schafe, das ist ihnen egal.<br />

Wildforscher wollen es aber genauer<br />

wissen und deshalb wird in der Lausitz,<br />

wo seit zwölf Jahren wieder<br />

Wölfe vorkommen, emsig Wolfskot<br />

gesammelt und untersucht. Hermann<br />

Ansorge von der Senckenberg Gesellschaft<br />

für Naturforschung in Görlitz<br />

hat nun die neuesten Ergebnisse<br />

veröffentlicht. Die Nahrung der Lausitzer<br />

Wölfe besteht im Wesentlichen<br />

aus Rehen (55,3 %), Rotwild (20,8%)<br />

und Wildschwein (17,7 %). Ein bisschen<br />

Hase (3 %) ist auch dabei. Und<br />

Schafe? Gerade mal ein Prozent. Das<br />

ist nicht überraschend, denn die<br />

Haustiere werden inzwischen sorgfältig<br />

geschützt und die Wölfe haben<br />

das Nachsehen. Werden trotzdem<br />

WÖLFE MÖGEN DOCH KEINE SCHAFE<br />

Potsdamer damer Neueste Neueste Nac Nachrichten, 12. März 2012<br />

KEINE LEICHTE Foto:<br />

Wölfe fräßen überhaupt gar keine Schafe, vermeldeten Mitte März zahlreiche deutsche<br />

Zeitungen mit Bezug auf eine Untersuchung von Wissenschaftern der Senckenberg<br />

Gesellschaft für Naturforschung. Eine Vereinfachung, die für das Verständnis zwischen<br />

Mensch und Wolf nicht wirklich hilfreich ist.<br />

Von Ulrich Wotschikowsky<br />

Schafe gerissen, dann fehlt es fast immer<br />

an den notwendigen Schutzvorrichtungen.<br />

Ich staunte deshalb nicht schlecht, als<br />

mir im März reihenweise Schlagzeilen<br />

unter die Augen kamen, die eine<br />

ganz andere Botschaft vermittelten:<br />

Wölfe mögen keine Schafe. Das ist<br />

offenkundiger Unfug. Dass nicht<br />

nur eine, sondern gleich ein Dutzend<br />

Zeitungen diesen Unfug wiederholen,<br />

macht es nicht besser, im<br />

Gegenteil. Anscheinend wird gerne<br />

voneinander abgeschrieben, anstatt<br />

Meldungen richtig zu lesen und mit<br />

Verstand zu redigieren.<br />

Die Sache erinnert mich an ein kiloschweres<br />

Gutachten in Bayern,<br />

das in der Nahrung des Kormorans<br />

nur einen verschwindend geringen<br />

WÖLFE REISSEN KEINE SCHAFE<br />

Berliner Berliner Zeitung, Zeitung, 12. 12. März März 2012 2012<br />

VERKANNTER WOLF. WÖLFE FRESSEN GAR KEINE SCHAFE<br />

rbb, b, Brandenburg Brandenburg aktuell, aktuell, Nachrichten, Nachrichten, 12. 12. März März 2012 2012<br />

UNBEGRÜNDETE ANGST VORM BÖSEN WOLF<br />

Focus online, 12. März 2012<br />

Anteil von Äschen gefunden hatte.<br />

Kormoran und Äsche, das ist eine<br />

Beziehung wie Wölfe und Schafe.<br />

Botschaft des Gutachtens: Der Kormoran<br />

frisst gar keine Äschen! Wie<br />

sollte er auch – in den untersuchten<br />

Flüssen gab es gar keine mehr, weil<br />

sie längst gefressen waren und die<br />

Fischer aufgehört hatten, Jungäschen<br />

einzusetzen. Das war dem Gutachter<br />

offenbar nicht aufgefallen.<br />

Die richtige Botschaft in der Wolfsgeschichte<br />

wäre gewesen, dass es dank<br />

umsichtigen Managements gelungen<br />

ist, die durchaus schafsverliebten<br />

Wölfe in der Lausitz auf Abstand zu<br />

halten. Seit 2009 hat Sachsen einen<br />

Managementplan für Wölfe und der<br />

trägt unübersehbar Früchte. Ein ermutigendes<br />

Signal, das eine positive<br />

Meldung verdient gehabt hätte.<br />

18 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Nigel Cattlin/Holt Studios/OKAPIA

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