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KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

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AUS DEN PROJEKTEN | GALÁPAGOS<br />

Die Galápagos-Riesenschildkröten der Insel Floreana gelten seit mehr als 150 Jahren als ausgestorben.<br />

Neue genetische Untersuchungen zeigen jedoch, dass es auf der Insel Isabela etliche hybride Nachkommen<br />

mit dem Erbgut der Floreana-Schildkröte gibt. Sie lassen sogar darauf hoffen, dass noch einige<br />

reinrassige Individuen dieser bislang für ausgestorben gehaltenen Art leben.<br />

Von Dr. Antje Müllner<br />

Von den berühmten Galápagos-Riesenschildkröten<br />

gibt es 15 Arten. Vier<br />

davon gelten als ausgestorben, darunter<br />

die Floreana-Riesenschildkröte<br />

(Chelonoidis elephantopus).<br />

Von einer weiteren Art, der Pinta-<br />

Schildkröte (Chelonoidis nigra<br />

abingdoni) gibt es nur noch einen<br />

letzten lebenden Vertreter, den traurig-berühmten<br />

„Lonesome George“.<br />

Im Zuge der Suche nach hybriden<br />

Nachkommen dieser Pinta-Schildkröte,<br />

wird den Riesenschildkröten<br />

auf der Galápagosinsel Isabela systematisch<br />

Blut zur Untersuchung abgenommen.<br />

Ein Team, bestehend aus<br />

Wissenschaftlern der Yale Universität<br />

in den USA und aus Mitarbeitern<br />

des Galápagos Nationalparks sowie<br />

der Charles Darwin Foundation, studiert<br />

und überwacht seit einigen Jahren<br />

die Riesenschildkröten rund um<br />

den Vulkan Wolf auf der Insel Isabela,<br />

die Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

(Chelonoidis becki).<br />

Im Rahmen dieser Untersuchungen<br />

hatten die Forscher bereits 2008 Erbgut<br />

der Floreana-Art im Genom von<br />

elf Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

gefunden. Bestärkt durch diese<br />

Entdeckung kehrten die Wissenschaftler<br />

nach Isabela zurück und<br />

weiteten ihre Untersuchungen auf<br />

fast 1.700 Tiere aus (die Population<br />

der Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

wird auf ca. 7.000 Tiere geschätzt).<br />

Inzwischen sind die Proben ausgewertet<br />

und die Wissenschaftler<br />

konnten ihre überraschenden Ergebnisse<br />

in der Fachzeitschrift Current<br />

Biology vorstellen: 84 Tiere zeigten<br />

einen derart hohen Anteil an Erbgut<br />

der Floreana-Riesenschildkröte<br />

Chelonoidis elephantopus, dass die<br />

Autoren den Schluss ziehen, diese<br />

Schildkröten müssten einen reinrassigen<br />

Elephantopus-Elternteil haben.<br />

Da 30 der 84 Tiere jünger als<br />

15 Jahre sind und Riesenschildkröten<br />

gut 100 Jahre alt werden kön-<br />

nen, folgern die Forscher, dass noch<br />

einige reinrassige Elterntiere der<br />

Floreana-Riesenschildkröte inmitten<br />

der Population am Vulkan Wolf<br />

existieren könnten. Für Washington<br />

Tapia, den Leiter der wissenschaftlichen<br />

Abteilung des Nationalparks,<br />

wäre das eine aufregende Perspektive:<br />

„Wenn diese Individuen gefunden<br />

werden könnten, wäre es<br />

möglich, ein Zuchtprogramm für die<br />

Floreana-Schildkröte zu starten und<br />

die Nachkommen später auf Floreana<br />

wieder anzusiedeln.“<br />

WIE KOMMT DIE FLOREANA-<br />

SCHILDKRÖTE NACH ISABELA?<br />

Warum die Floreana-Schildkröten,<br />

die auf der Insel Floreana heimisch<br />

waren, überhaupt nach Isabela gekommen<br />

sein könnten, zeigt ein<br />

Blick zurück ins 19. Jahrhundert, in<br />

die Zeit der Piraten und Walfänger.<br />

Die Besatzungen der Walfangschiffe<br />

16 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Foto: Ingo Arndt/SAVE

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