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KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

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Alkohol und Drogen, zeigt, dass hier Verbote nicht nur<br />

ineffektiv sein können, sondern sogar kontraproduktiv.<br />

Bei Wildtieren, wo es ja darum geht, die Arten in ihrem<br />

Lebensraum zu erhalten, ist es vernünftig und zielführend,<br />

die Bestände direkt vor Ort zu schützen, anstatt nur<br />

die Produkte abzufangen, die nach ihrer „Ernte“ (also<br />

nachdem ein Nashorn bereits tot ist) auf den Markt kommen.<br />

Im Drogenhandel macht es theoretisch Sinn, konfiszierte<br />

Ware zu vernichten, weil es hier um den Schutz<br />

der Konsumenten geht. In illegalen Wildtiermärkten, bei<br />

denen die Verbrauchernachfrage unverändert bestehen<br />

bleibt, führt die Zerstörung konfiszierter Ware schlicht<br />

zu einer weiteren Erhöhung des Seltenheitswerts. Der<br />

Preis steigt, was letztlich einen erneuten Anreiz für weitere<br />

illegale Beschaffung erzeugt. Der akute Anstieg der<br />

Nashornwilderei in Südafrika, der nach dem Inkrafttreten<br />

von strengeren Bestimmungen anfing, scheint dies<br />

zu belegen.<br />

Ist eine bessere Bewachung und Strafverfolgung möglich?<br />

Dafür bedarf es größeren politischen Willen,auf gut<br />

Deutsch: mehr Geld. Wobei größere Budgets auch keine<br />

Garantie für einen Erfolg sind. Und, können sich die Regierungen<br />

der Nashornländer die notwendigen Ausgaben<br />

für den Krieg gegen die Nashornwilderei durch mehr<br />

Strafverfolgung überhaupt leisten?<br />

Wenn also die Budgets an ihre Grenzen stoßen, müssen<br />

wir andere Möglichkeiten im Kampf gegen die Nashornwilderei<br />

in Betracht ziehen. Die einzig möglichen<br />

Optionen sind entweder irgendwie die Nachfrage zu reduzieren<br />

oder dieser Nachfrage mit einem legalen Angebot<br />

zu begegnen. Obwohl ich persönlich meine Zweifel<br />

an der Wirksamkeit von nachfragesenkenden Maßnahmen<br />

habe, bedarf es genauerer Prüfung und Abwägung<br />

beider Optionen.<br />

Das Problem Nashornwilderei kann nur gelöst werden,<br />

wenn alle, die an der Rettung der Nashörner arbeiten, einen<br />

offenen und ehrlichen Dialog miteinander führen.<br />

Die Verantwortlichen für die Bestände in Afrika wie in<br />

Asien, Nashornbesitzer, internationale Naturschutzorganisationen,<br />

aber auch die asiatischen Verbraucher von Nasenhornprodukten<br />

sollten letztendlich alle das gleiche<br />

Ziel haben: Das Aussterben der wilden Nashornpopulationen<br />

zu verhindern.<br />

-------------<br />

Die Leidenschaft von Michael ‘t Sas-Rolfes gilt seit mehr als<br />

30 Jahren der Natur und den Tieren. Dennoch studierte<br />

er Wirtschaftswissenschaften und will heute sein ökonomisches<br />

Wissen in den Naturschutz einbringt. Bereits<br />

seit 1989 beschäftigt er sich mit den Marktdynamik des<br />

Nasenhorns.<br />

Den ausführlichen Originalartikel von Michael ‘t Sas-Rolfes<br />

(The Rhino Poaching Crisis: A Market Analysis) finden Sie auf<br />

Ú www.rhino-economics.com<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

NAS<strong>HORN</strong>-GIPFEL 2012<br />

Im Jahr 2025 könnte Schluss sein. Schluss mit wildlebenden<br />

Nashornpopulationen in Afrika. Das zumindest ist die Prognose der<br />

Experten, sofern die Wilderei auf dem aktuellen Niveau bleibt oder<br />

gar noch weiter steigt. Daher trafen sich Anfang April zahlreiche<br />

Vertreter von 25 verschiedenen im Nashornschutz in Afrika aktiven<br />

Organisationen und Institutionen zu einem Krisengipfel in Nairobi.<br />

Eingeladen hatten hierzu die African Wildlife Foundation (AWF) und<br />

der Kenya Wildlife Service (KWS). „Es wird bereits viel getan, um die<br />

Wilderei zu bekämpfen“, begründet Julius Kipng’etich, der Direktor<br />

des KWS, die Notwendigkeit des Krisentreffens. „Ziel des Nashorn-<br />

Gipfels war es, alle Beteiligten zusammenzubringen und Erfahrungen<br />

auszutauschen, um daraus zu lernen und die bisherigen Maßnahmen<br />

zu verbessern.“<br />

Wissenschaftler, Nashornbesitzer, Naturschutzexperten, Nationalparkbehören,<br />

sie alle versuchten sich auf einen sehr konkreten<br />

Plan und die wichtigsten Eckpunkte zu verständigen, die nun schnell<br />

umgesetzt werden müssen. Im Kern einigte man sich darauf, die<br />

folgenden fünf Ziele binnen der nächsten sechs bis neun Monate<br />

mit Nachdruck erreichen zu wollen:<br />

1. Bessere Unterstützung der Überwachungs- und<br />

Anti-Wilderer-Einheiten vor Ort<br />

mit neuen Strategien und Technologien, beispielsweise moderneren<br />

Kommunikationsmitteln, mehr Fahrzeugen und nach Möglichkeit<br />

Hubschraubern.<br />

2. Stärkung der Strafverfolgung und bessere Koordination<br />

national wie international.<br />

Das beinhaltet z.B. höhere Strafen, bessere Fahndungsmethoden<br />

(Spürhunde an den Flughäfen), härtere Strafverfolgung.<br />

3. Drosselung des Bedarfs und des Handels von Horn<br />

durch mehr Aufklärungskampagnen in den Verbraucherländern<br />

aber auch den Herkunftsstaaten.<br />

4. Lobbyarbeit und Einfl ussnahme<br />

bei politischen Entscheidungsträgern, Financiers und Regierungsbeamten<br />

auf dem höchst möglichen Niveau.<br />

Den vollständigen Aktionsplan finden Sie online<br />

Ú http://awf.org/rhinoactionplan<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

15<br />

Foto: Aditya Singh/Imagebroker/OKAPIA

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