KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society
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Einige Länder mit vielen Abnehmern für Nasenhorn sind<br />
CITES nicht sofort beigetreten, weshalb es von dort Daten<br />
über die Preisentwicklung nach dem Verbot von 1977<br />
gibt. Offizielle Importdaten von Japan, Taiwan und Südkorea<br />
zeigen eine signifikante Preissteigerung in den Jahren<br />
nach 1977. Die Daten aus dem Jemen zeigen, dass die<br />
Preisspanne für Nasenhorn vor dem Verbot bei ca. 17 bis<br />
75 US-Dollar pro Kilo lag. Bis 1980 ist der Kilopreis auf<br />
ca. 477 bis 764 US-Dollar angestiegen.<br />
Das Verbot von 1977 schaffte es nicht, die Wilderei merklich<br />
zu verringern. Die Spitzmaulnashornpopulation Afrikas<br />
wurde weiter dezimiert; die geschätzte Anzahl nahm<br />
von ca. 12.750 Tieren im Jahr 1981 auf 2.550 im Jahr 1993<br />
ab. In dieser Zeit schrumpfte die Population in Tansania,<br />
Simbabwe und Sambia drastisch – in Sambia wurden die<br />
Spitzmaulnashörner sogar vollständig ausgerottet. 1991<br />
zeigte eine verdeckte Untersuchung in Taiwan, dass der<br />
durchschnittliche Schwarzmarktpreis für afrikanisches<br />
Nasenhorn dort bei ca. 3.075 US-Dollar pro Kilo lag, der<br />
Kilopreis für asiatisches Nasenhorn sogar bei ca. 60.025<br />
US-Dollar. Im Jemen bewegte sich der Kilopreis für afrikanisches<br />
Horn in den frühen 1990er-Jahren bei rund ca.<br />
1.200 US-Dollar.<br />
Wendepunkt Mitte der 90er Jahre<br />
Mitte der 1990er-Jahre kam ein Wendepunkt für die<br />
Nashörner. 1994 brach im Jemen der Bürgerkrieg aus, der<br />
die Wirtschaft stark beeinträchtigte. Mehrere ost asiatische<br />
Staaten gaben dem politischen Druck der USA nach und<br />
SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />
verboten die Verwendung von Nasenhorn in Medikamenten.<br />
In Südkorea stieg der Verkaufspreis aufgrund<br />
strenger Verbotsüberwachung auf das Doppelte und der<br />
Verkauf von Nasenhornprodukten ging langsam zurück.<br />
Es wurden in der Folge weniger Nashörner gewildert<br />
und der Niedergang der afrikanischen Spitzmaulnashornpopulation<br />
verlangsamte sich.<br />
90 Prozent der afrikanischen Nashörner, die nach der<br />
verheerenden Wildereiwelle noch übrig waren, konzentrierten<br />
sich auf drei Ländern: Südafrika, Namibia und<br />
Simbabwe. Diese Populationen waren besser geschützt<br />
worden. Aufgrund von besseren Organisationsstrukturen<br />
und mehr Geld waren die Naturschutzbehörden sowie<br />
die privaten Landbesitzer in Südafrika hier in einer wesentlich<br />
besseren Ausgangssituation als ihre nördlichen<br />
Nachbarn. Als die Wilderei in den frühen 1990er-Jahren<br />
in Südafrika anzusteigen begann, konnte das durch entschiedene<br />
Gegenmaßnahmen erfolgreich eingedämmt<br />
werden.<br />
Zwischen 1995 und 2007 war die Wilderei auf einem vernachlässigbaren<br />
Niveau, aber was auf dem Verbrauchermarkt<br />
für Horn in der Zeit los war, darüber habe ich nur<br />
sehr wenig Informationen.<br />
WAS HAT DIE DERZEITIGE WILDEREIKRISE<br />
VERURSACHT?<br />
2003 besuchten erstmals vietnamesische Staatsange hörige<br />
Südafrika, um dort auf Trophäenjagd zu gehen und Breit-<br />
Im 19. Jahrhundert waren beide Nashornarten in Afrika – Spitzmaul- und Breitmaulnashorn – weit verbreitet und häufig. Auch wenn es keine<br />
exakten Bestandsdaten gibt, lassen die Berichte der frühen Naturforscher sowie der Großwildjäger darauf schließen, dass es Zehntausende waren.<br />
W.C. Harris beschreibt 1838 von einer Jagdreise durchs südliche Afrika dass er 60 Spitzmaulnashörner an einem Tag gesehen habe. In nur wenigen<br />
Jahrzehnten wurden die Bestände fast vollständig abgeschossen. Die letzten beiden Breitmaulnashörner im nördlichen Simbabwe wurden 1893<br />
erlegt – um Material für die englischen Museen sicherzustellen.<br />
ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012 13<br />
Foto: Rosseforp/Imagebroker/OKAPIA