06.12.2012 Aufrufe

KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

Für uns als ZGF steht die Erhaltung<br />

großer Wildnisgebiete mit wildlebenden<br />

Populationen im Vordergrund.<br />

Legaler Nasenhornhandel<br />

wird hierzu nicht beitragen, weil er<br />

der Haltung von Nashörnern in eingezäunten<br />

Gebieten und unter zooähnlichen<br />

Bedingungen Vorschub<br />

leisten würde. Denn in kleinen, gut<br />

überwachten Gebieten ist es einfacher,<br />

die Sicherheit der Tiere zu<br />

gewährleisten und das Horn zu „ernten“.<br />

Diese Art der Haltung, ein regelrechtes<br />

„Farming“, würde die<br />

Anzahl an Tieren wahrscheinlich<br />

deutlich erhöhen, es würde aber weder<br />

dafür sorgen, dass der natürliche<br />

Lebensraum besser geschützt wäre<br />

noch dass die wirklich wilden Populationen eine höhere<br />

Überlebens chance hätten. Darüber hinaus hat man sich<br />

bislang keine Gedanken gemacht, wie das in einem privaten<br />

Nasenhornhandel erwirtschaftete Geld überhaupt<br />

zurück in den Naturschutz fließen könnte, vor allem in<br />

die kostspielige Erhaltung großer Schutzgebiete.<br />

Ein zentraler Punkt in einem potenziellen Nasenhornhandel<br />

wäre, dass man sehr zuverlässige Kontrollsysteme<br />

bräuchte, um zu verhindern, dass illegal gewonnenes<br />

Nasen horn auf den legalen Markt kommt. Weder die Länder,<br />

aus denen Nasenhorn kommt, noch die Länder, in denen<br />

es konsumiert wird, dürften bislang in der Lage sein,<br />

entsprechende Kontrollsysteme schnell einzuführen und<br />

verlässlich zu überwachen.<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

ANZAHL DER GEWILDERTEN NASHÖRNER<br />

IN SÜDAFRIKA VON 2007 BIS APRIL 2012<br />

0<br />

13<br />

2007<br />

83<br />

122<br />

Quelle: South African National Parks, rhinoconservation.org<br />

333<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

(15. April)<br />

„Wir als ZGF stehen ganz<br />

klar für die Erhaltung der<br />

Nashörner in freilebenden<br />

Populationen in ihren<br />

natürlichen Lebensräumen.<br />

Ein Nasenhornhandel ist<br />

keine Option zur Rettung der<br />

Nashörner.“<br />

448<br />

171<br />

Über all das hinaus stellt sich die<br />

Frage, welche Signalwirkung ein legaler<br />

Handel für den asiatischen<br />

Markt hätte. Würde es die Nachfrage<br />

vergrößern, weil nun auch diejenige<br />

zu Horn greifen würden, die es<br />

sich bislang nicht illegal beschaffen<br />

wollten? Würde eine Legalisierung<br />

quasi per Definition eine Wirksamkeit<br />

des Horns als Medikament bestätigen?<br />

Wir stehen ganz klar für die Erhaltung<br />

der fünf Nashornarten in freilebenden<br />

Populationen und zwar<br />

in ihren natürlichen Lebensräumen.<br />

Das Management einer der fünf Arten<br />

darf keine negativen Effekte für eine der anderen<br />

Nashornarten haben. Unter Abwägung aller momentan<br />

vorhandenen Informationen ist für uns als ZGF klar: ein<br />

legaler Nasenhornhandel ist keine Option zur Rettung der<br />

Nashörner.<br />

Für uns hat der Schutz der noch vorhandenen und wildlebenden<br />

Populationen höchste Priorität, und hier konzentrieren<br />

wir uns auf Tansania, Sambia und Simbabwe. Die<br />

Unterstützung der für die Sicherheit der Nashörner dort<br />

zuständigen nationalen Stellen (z. B. Parkbehörden) ist<br />

der Schwerpunkt unserer Arbeit seit vielen Jahrzehnten.<br />

Rangertraining, Ausbildung, technische Unterstützung,<br />

Bereitstellung von Ausrüstung, Unterstützung beim Management<br />

eines Gebiets oder bestimmter Populationen –<br />

das ist die Kernkompetenz der ZGF. Direkt vor Ort und<br />

als Partner des Parks.<br />

Daher werden wir uns noch stärker darauf konzentrieren,<br />

die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Parkbehörden<br />

in den entsprechenden Ländern zu verbessern, damit<br />

sie die Nashörner sowie andere Tiere in ihren Schutzgebieten<br />

noch effektiver beschützen können.<br />

Damit diese Schutzbemühungen auch vom anderen Ende<br />

her langfristig erfolgreich sind, muss es Aufklärungskampagnen<br />

in den asiatischen Verbraucherländern geben, die<br />

dabei helfen, den potenziellen Nasenhornkäufern die Zusammenhänge<br />

zwischen ihrem Konsum und den abnehmenden<br />

Nashornbeständen klarzumachen. Das ist ein<br />

immenses Unterfangen, das wir als eine Organisation, die<br />

sich auf die unmittelbare Arbeit vor Ort im Feld konzentriert,<br />

nicht leisten können. Dieser Aufgabe werden sich<br />

die großen, kampagnenorientierten Naturschutzorganisationen<br />

stellen müssen. Aber auch die Regierungen der<br />

Nashorn- wie der Abnehmerländer müssen schnell und<br />

entschlossen Maßnahmen ergreifen.<br />

--------------<br />

Hugo van der Westhuizen leitet das Gonarezhou Conservation<br />

Project der ZGF in Simbabwe. Er ist Mitglied der<br />

Steuerungsgruppe für die ZGF und koordiniert die Arbeit<br />

der ZGF-internen Arbeitsgruppe „Nashörner“.<br />

8 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!