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KAMPF UMS HORN - Frankfurt Zoological Society

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ZGF GORILLA<br />

Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e. V.<br />

<strong>KAMPF</strong> <strong>UMS</strong> <strong>HORN</strong><br />

Die Wilderei von Nashörnern erreicht einen<br />

beängstigenden Höchststand.<br />

Ausgabe 2/2012 ISSN 1863-1789<br />

ZGF Gorilla 3/05 Sept. 2005 25<br />

Genetische Wiederentdeckung auf Galápagos | Wölfe fressen Schafe | Der Goldpreis und die Entwaldung


ZGF VORSTAND<br />

& STIFTUNGSRAT<br />

Vorstand der Zoologischen Gesellschaft<br />

<strong>Frankfurt</strong> (ZGF) und des Stiftungsrates<br />

der Stiftung Hilfe für die bedrohte<br />

Tierwelt (HbT):<br />

Gerhard Kittscher (Präsident ZGF; HbT)<br />

Prof. Dr. Manfred Niekisch (Vizepräs. ZGF, HbT)<br />

Klaus Becker (Hbt)<br />

Herrmann Clemm (HbT)<br />

Gerold Dieke (ZGF)<br />

Prinzessin Alexandra von Hannover (ZGF, HbT)<br />

Dr. Thomas Kantenwein (ZGF, HbT)<br />

Dr. Rudolf Kriszeleit (HbT)<br />

Johann-Peter Krommer (HbT)<br />

Altfried Lütkenhaus (Hbt)<br />

Renate von Metzler (ZGF)<br />

Prof. Dr. Volker Mosbrugger (ZGF)<br />

Herbert Pfennig (HbT)<br />

Hans Joachim Suchan (ZGF)<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e.V.<br />

Bernhard-Grzimek-Allee 1, 60316 <strong>Frankfurt</strong><br />

Tel. (069) 94 34 46 0 Fax (069) 43 93 48<br />

E-Mail: info@zgf.de<br />

www.zgf.de<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer,<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Tel.: (069) 94 34 46 11<br />

Fax: (069) 43 93 48<br />

E-Mail: andres-bruemmer@zgf.de<br />

Mit Beiträgen von<br />

Dr. Christof Schenck, Dagmar Andres-Brümmer,<br />

Katharina Hensen, Dr. Stefan Stadler, Claudia Carda-<br />

Döring, Melanie Wenzel, Michael Brombacher,<br />

Lena Schmidt, Christine Kurrle sowie namentlich<br />

gekenn zeichneten Autorinnen und Autoren.<br />

Layout:<br />

Markus Bernatzky, www.himmelbraun.de<br />

Lektorat:<br />

Maria Ullmann<br />

ZGF GORILLA ist die Mitgliederzeitschrift der<br />

Zoologischen Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong> von 1858 e. V.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitglieds beitrag enthalten.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Aufl age: 5.500 Exemplare<br />

Druck: Hassmüller Graphische Betriebe, <strong>Frankfurt</strong>,<br />

gedruckt auf 100 % Recyclingpapier<br />

Fotos: alle Bilder ZGF, sofern nicht anders<br />

angegeben.<br />

Titelfoto: Sven Zacek/OSF/OKAPIA<br />

ISSN: 1863-1789<br />

©ZGF 2012<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet<br />

DANKE<br />

Wir danken unseren Freunden, Spendern und<br />

Sponsoren, ohne die wir unsere Naturschutzarbeit<br />

nicht in dem Maße um setzen könnten, wie wir es<br />

heute tun.<br />

INHALT 2/2012<br />

1 EDITORIAL<br />

2 PROJEKTHÄPPCHEN<br />

5 NOTIZEN AUS AFRIKA<br />

6 SCHWERPUNKT | NAS<strong>HORN</strong><br />

6 Wilde Nashörner müssen überleben<br />

9 KOMMENTAR | Eine fatale Kombination aus hoher Nachfrage und einfachere Handelswegen<br />

10 Die Nashornkrise – eine Marktanalyse<br />

6 10 16<br />

12 ZGF WELTWEIT – AUS DEN PROJEKTEN<br />

16 Galápagos | Genetische Wiederentdeckung<br />

18 Wölfe | Keine leichte Beute<br />

20 Peru | Illegaler Goldabbau nimmt weiter zu<br />

21 ZGF INTERN<br />

21 Leserbriefe<br />

22 Ein Dankeschön an unsere Spender<br />

23 Buchtipps Natur & Tiere<br />

24 AUS DEM ZOO FRANKFURT<br />

24 Nachwuch bei den Goldstirn-Klammeraffen<br />

24 Die flotte Lotte – Nachwuchs bei den Erdferkeln<br />

25 Veränderungen im Tierbestand<br />

25 Das Grzimek-Camp soll in neuem Glanz erstrahlen


Entsetzen und Verzweiflung stellen sich ein sobald man<br />

sich heute mit dem Thema Nashörner beschäftigt. Die<br />

Hiobs botschaften werden häufiger, die Bilder immer<br />

drastischer. Nashörner in Vietnam: ausgerottet! Gewilderte<br />

Tiere in Südafrika in den ersten vier Monaten dieses<br />

Jahres: 159. Mehr als ein Tier pro Tag!<br />

Im Internet finden sich herzzerreißende Fotos von Nashornkälbern,<br />

die sich an ihre tote, blutüberströmte Mutter<br />

schmiegen, oder Videos, in denen schwer verletzte<br />

Tiere zusammenbrechen. Jeder, der<br />

heute Verantwortung für Nashörner<br />

trägt, ist in Alarmbereitschaft – Parkchefs,<br />

Ranger, Farmer, selbst Zoodirektoren.<br />

Naturschutzorganisationen<br />

und Behörden fürchten die Ausrottung<br />

eines der größten und charismatischsten<br />

Tiere dieser Erde in wenigen<br />

Jahren. Die Nashörner trifft bereits die<br />

dritte große Wildereiwelle. Und diesmal<br />

könnte es tatsächlich die letzte<br />

sein. Vor mehr als hundert Jahren haben<br />

westliche Großwildjäger zehntausende<br />

von Nashörnern erlegt, die<br />

zu den „Big Five“ – den großen Fünf<br />

der Trophäenjagd zählen. Vor dreißig<br />

Jahren führte der Ölreichtum im Nahen Osten zu ausreichend<br />

Kaufkraft für Dolchschäfte aus Nasenhorn und<br />

aktuell sind es die Boomstaaten Asiens und die Verwendung<br />

der Hörner in der traditionellen chinesische Medizin,<br />

die die Nachfrage explodieren ließen. Inzwischen ist<br />

Nasenhorn nicht mal mehr mit Gold aufzuwiegen.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Naturschutzorganisationen<br />

und Behörden fürchten<br />

die Ausrottung eines der<br />

charismatischsten Tiere<br />

dieser Erde in wenigen<br />

Jahren.<br />

LIEBE LESERINNEN UND<br />

LESER, LIEBE MITGLIEDER<br />

UND FREUNDE,<br />

Alle sind sich einig, dass etwas getan werden muss und<br />

zwar schnell. Nur beim „was“ scheiden sich die Geister.<br />

Während besserer Schutz der freilebenden Tiere und eine<br />

viel bessere Überwachung der Handelswege noch eine<br />

breite Zustimmung finden, führt die Frage „Handelsfreigabe<br />

oder striktes Verbot?“ zu einer deutlichen Lagerbildung.<br />

Argumente gibt es für beides, wichtige Daten<br />

zu Aufträgen, Transportrouten und den Märkten fehlen.<br />

Inter pretationen und Schlussfolgerungen fallen zwangsläufig<br />

sehr unterschiedlich aus.<br />

Weil es sich um so ein wichtiges<br />

Thema handelt und weil wir uns als<br />

ZGF ganz besonders dem Überleben<br />

der Nashörner in echten Wildnisgebieten<br />

verpflichtet fühlen, haben wir<br />

diesen Heftschwerpunkt den Nashörnern<br />

und ihrem Schutz gewidmet.<br />

Und Sie werden sehen: Das Thema ist<br />

überaus komplex und einen Königsweg<br />

zur Rettung gibt es nicht. Wir<br />

haben es auch gewagt, einen Artikel<br />

eines „Marktanalysten“ abzudrucken,<br />

auch wenn sich dessen Auffassung<br />

nicht immer mit der unsrigen deckt.<br />

Wir denken, dass die Situation so<br />

prekär ist, dass man in allen Richtungen denken muss,<br />

um letztendlich den besten Weg oder die besten Wege zu<br />

finden. Unter keinen Umständen, dürfen wir als die Generation<br />

in die Geschichte eingehen, die zugelassen hat,<br />

dass die Nashörner nach 50 Millionen Jahren auf dieser<br />

Erde endgültig durch Menschenhand ausgerottet wurden.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

EDITORIAL<br />

1


Foto: W. Fremuth<br />

AKTUELLES | WELTWEIT<br />

ZGF PROJEKTHÄPPCHEN | WELTWEIT<br />

Neues aus unseren Projekten, von unseren Partnern und rund um die ZGF-Projektgebiete<br />

ALBANIEN<br />

Deutsche Botschafterin besucht<br />

Prespa Nationalpark<br />

Das Wetter hatte es nicht gut gemeint<br />

mit der Deutschen Botschafterin<br />

in Albanien. Als Carola<br />

Müller-Holtkemper Anfang April den<br />

Prespa Nationalpark besuchte, zeigte<br />

der sich von seiner trüben Seite. Die<br />

Botschafterin ließ sich jedoch nicht<br />

entmutigen und stieg zu einer verregneten<br />

Rundfahrt auf dem Prespasee<br />

Das neue Patrouillenboot des Prespa<br />

Nationalparks.<br />

in das neue Patrouillenboot des<br />

Natio nalparks. Das kleine Kajütboot<br />

war neben weiterer Ausrüstung des<br />

Nationalparks, wie Autos und Motorräder,<br />

mit deutschen Entwicklungsgeldern<br />

angeschafft worden, da die<br />

Verbesserung des Prespa Nationalparks<br />

ein gemeinsames Projekt der<br />

Es ist noch nicht lange her, da hatten<br />

wir von der Jugendgruppe<br />

„Wanderratten“ des von der ZGF unterstützten<br />

Vereins Naturpark & Biosphärenreservat<br />

bayerische Rhön e. V.<br />

berichtet. Mitte November hatten die<br />

Jugendlichen am Gangolfsberg bei<br />

Oberelsbach in der bayerischen Rhön<br />

Versteckmöglichkeiten für die Wildkatze<br />

errichtet. Fünfzehn große Haufen<br />

aus Reisig und Ästen waren an<br />

Regierungen Albaniens und Deutschlands<br />

ist. Der Park erhält über die<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />

erhebliche finanzielle Unterstützung<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ).<br />

Im Rahmen des Projektes wird der<br />

Nationalpark jedoch nicht nur mit<br />

Ausrüstung und Infrastruktur unterstützt,<br />

auch das Personal des Parks<br />

erhält eine umfangreiche Aus- und<br />

Weiterbildung. Die Verwaltung des<br />

Nationalparks wird von einem Zusammenschluss<br />

nationaler und internationaler<br />

Experten unterstützt,<br />

der unter der Führung der Österreichische<br />

Bundesforste AG sowie der<br />

ZGF steht. Die Botschafterin jedenfalls<br />

zeigte sich beeindruckt vom<br />

Fortgang des Projektes, das seit<br />

Herbst 2010 läuft. Und hoffentlich<br />

konnte sie sich nach Ende der nassen<br />

Bootstour an der neuen Heizung<br />

des gerade frisch renovierten Park-<br />

Hauptquartiers aufwärmen. Denn<br />

diese Heizung wird ausschließlich<br />

mit nachwachsenden Rohstoffen aus<br />

der Region betrieben und ist somit<br />

klimaneutral.<br />

DEUTSCHLAND<br />

Wildkatzen im „Wanderratten“- Versteck<br />

einem Wochenende entstanden, jeweils<br />

gut mit Herbstlaub getarnt – in<br />

der Hoffnung, dass eine Wildkatze<br />

dort einziehen würde.<br />

Bereits an Silvester kam die erste<br />

Katze zur „Wohnungsbesichtigung“.<br />

Eine Kamera mit Bewegungsauslöser<br />

fotografierte eine vermeitliche<br />

Wildkatze vor einem der Reisighaufen.<br />

Letzte Sicherheit, dass es<br />

UKRAINE<br />

ZGF plant bei<br />

Nationalparks mit<br />

Die Ukraine setzt eines der ambitioniertestenNationalparkprogramme<br />

Europas um. Bereits 2008<br />

hatte der damalige ukrainische Präsident<br />

Viktor Juschtschenko verfügt,<br />

dass in der Ukraine spätestens bis<br />

zum Jahr 2013 insgesamt 55 Schutzgebiete<br />

(vor allem Nationalparks) mit<br />

einer Gesamtfläche von fast einer<br />

Million Hektar ausgewiesen werden<br />

sollen. Die Auswahl der infrage kommenden<br />

Gebiete wurde teilweise von<br />

der ZGF und teilweise von unseren<br />

ukrainischen Partnern begleitet. Die<br />

Einrichtung von drei neuen Nationalparks<br />

in der Region Polesie im Norden<br />

des Landes war in der Vergangenheit<br />

von der ZGF finanziell unterstützt<br />

worden.<br />

Das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ) fördert durch die<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW<br />

nun das ehrgeizige Nationalparkprogramm<br />

der Ukraine und hat Mittel für<br />

eine Machbarkeitsstudie bereitgestellt,<br />

die dazu dienen soll, die künftige<br />

Entwicklung und Ausstattung<br />

dieser Schutzgebiete zu planen. Die<br />

ZGF und ihre Partner wurden im<br />

Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung<br />

ausgewählt, diese Studie durchzuführen.<br />

sich dabei tatsächlich um eine Wild-<br />

und nicht um eine Hauskatze handelte,<br />

brachte nun eine DNA-Analyse<br />

von Katzenhaaren, die an mehreren<br />

„Lockstöcken“ in der Nähe der Reisighaufen<br />

haften geblieben waren.<br />

Wissenschaftler der Abteilung Wildtiergenetik<br />

des Forschungsinstituts<br />

Senckenberg Gelnhausen bestätigen<br />

jetzt: Am Gangolfsberg sind tatsächlich<br />

mehrere Wildkatzen zuhause!<br />

2 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


Foto: E. Klebelsberg<br />

KASACHSTAN<br />

Erste Wolfsbesenderung<br />

Arlan heißt im Kasachischen „Der<br />

Anführer eines Rudels“, der stärkste<br />

und intelligenteste Wolf des Rudels.<br />

Arlan trägt nun einen Satellitensender<br />

und führt nicht nur sein Rudel<br />

sondern auch die Wissenschaftler, die<br />

seinen Wegen folgen wollen, durch<br />

die Turgai-Steppe in der kasachischen<br />

Altyn Dala Region.<br />

Arlan ist er erste Wolf, der in Kasachstan<br />

besendert wurde.<br />

Anfang März war es den Mitarbeitern<br />

unseres kasachischen Projektpartners<br />

ACBK (Association for Conservation<br />

of Biodiversity of Kazakhstan) gelungen,<br />

einen männlichen Wolf zu fangen<br />

und mit einem Sender auszustatten.<br />

Das Team taufte den etwa zwei- bis<br />

dreijährigen Wolf „Arlan“. Er ist der<br />

erste Wolf in Kasachstan, der einen<br />

solchen Sender trägt und somit Aufschluss<br />

geben wird darüber, wo und<br />

FRANKFURT<br />

Naturschutz-Ranger im Einsatz<br />

Was kann man tun, um Wildtiere<br />

zu schützen? Besonders wichtig<br />

sind dabei die Ranger in den Projekten<br />

vor Ort.<br />

Die Natur- und Kulturbotschafter von<br />

Zoo und ZGF zeigen spielerisch, wie<br />

das Leben der Ranger aussieht, was<br />

sie leisten und vor welche Herausforderungen<br />

sie ihr Einsatz für die Natur<br />

stellt.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

wie sich die Wölfe in der Steppe Zentralkasachstans<br />

bewegen. „Wir waren<br />

sechs Tage lang in der verschneiten<br />

Turgai Region unterwegs, haben rund<br />

tausend Kilometer auf dem Motorschlitten<br />

zurückgelegt, bevor wir einen<br />

Wolf entdecken und schließlich<br />

besendern konnten“, berichtet ZGF-<br />

Projektleiterin Eva Klebelsberg, die<br />

mit dem Team unterwegs war. Bevor<br />

der frisch besenderte Wolf sich wieder<br />

auf den Weg machen konnte, wurden<br />

ihm noch Haar-, Kot-, und Blutproben<br />

für genetische Untersuchungen entnommen.<br />

Der Wolf wird in Kasachstan zwar<br />

stark bejagt, Informationen über<br />

seine Ökologie sind jedoch rar. Man<br />

weiß wenig über sein Wander- und<br />

Jagdverhalten, besonders im Hinblick<br />

auf die Saigas. Mithilfe der Besenderung<br />

erhofft sich das ACBK-Team<br />

nun Erkenntnisse über Reviergrößen,<br />

Wanderbewegungen und Räuber-<br />

Beute-Beziehungen. In diesem Jahr<br />

sollen weitere vier Wölfe im Gebiet<br />

Altyn Dala besendert werden. Auch<br />

das kasachische Komitee für Forstwirtschaft<br />

und Jagd begrüßt das Vorhaben<br />

und appellierte bereits an die<br />

Jagdorganisationen, die Wolfsjagd in<br />

diesem Jahr zu reduzieren und auf<br />

besenderte Wölfe besondere Rücksicht<br />

zu nehmen.<br />

Samstag 19. Mai und Sonntag 20. Mai<br />

Jeweils von 10 bis 17 Uhr im Grzimek-<br />

Camp des Zoos <strong>Frankfurt</strong><br />

Infos: www.naturschutz-botschafter.de<br />

AKTUELLES | WELTWEIT<br />

FRANKFURT<br />

Mehr Kostentransparenz<br />

Die ZGF ist im letzten Jahrzehnt gewaltig<br />

gewachsen und aus kleinen<br />

Naturschutzprojekten sind in einigen<br />

Regionen der Welt recht umfangreiche<br />

und komplexe Programme<br />

geworden. Große Geldgeber wie beispielsweise<br />

die Weltbank oder die EU<br />

fördern mittlerweile unsere Arbeit.<br />

Für den Naturschutz ist das fantastisch,<br />

da wir vor Ort wesentlich mehr<br />

erreichen können. Um auch organisatorisch<br />

den gestiegenen Ansprüchen<br />

gerecht zu werden, hat die ZGF in<br />

diesem Jahr weltweit in den Projekten<br />

ein neues System zum Finanzmanagement<br />

und -controlling eingeführt. Gemeinsam<br />

mit den Software-Experten<br />

von ABACUS Business Solutions<br />

wurde das Programm ABACUS allprojects<br />

an unsere speziellen Bedürfnisse<br />

angepasst und im ersten Halbjahr<br />

2012 in den ersten Projektbüros in<br />

Afrika eingeführt, Südamerika und<br />

Asien werden folgen.<br />

Dank des Cloud-basierten Systems<br />

herrscht nun eine hohe Kostentransparenz,<br />

da die finanzielle Situation in<br />

den einzelnen Projekten jederzeit auf<br />

Knopfdruck ersichtlich ist. Eine Konsolidierung<br />

der gesamten Daten findet<br />

nach wie vor im <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Hauptbüro statt, um den deutschen<br />

Jahresabschluss nach HGB (Handelsgesetzbuch)<br />

vorzulegen. Der Unterschied<br />

zur früher: „Wir haben nun ein<br />

viel genaueres Bild von unseren Kosten<br />

in den Projekten und sehen jederzeit,<br />

wo wir finanziell stehen – das<br />

hilft uns, unseren Haushaltsplan<br />

einzuhalten. Im Rahmen der Neueinführung<br />

sind wir dabei unsere weltweiten<br />

Finanzprozesse zu harmonisieren<br />

und standardisieren“, erläutert<br />

Florian Becker-Gitschel, der Leiter<br />

des Finanzreferats der ZGF.<br />

3


AKTUELLES | WELTWEIT<br />

NOTIZEN AUS AFRIKA<br />

Kurzmeldungen aus ZGF-Projekten und Projektgebieten<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Alles zu den<br />

Bale-Bergen<br />

Im Herzen der Bale-Berge im Hochland<br />

Äthiopiens liegt eines der wichtigsten<br />

Schutzgebiete des Landes: der<br />

Bale Mountains Nationalpark.<br />

Ende 2011 hat die Ethiopian Wildlife<br />

and Natural History <strong>Society</strong> eine<br />

Sonderausgabe ihres wissenschaftlichen<br />

Magazins Walia herausgebracht,<br />

in dem sich alles um die Bale-Berge<br />

dreht. Äthiopische und internationale<br />

Wissenschaftler und Naturschützer<br />

stellen hier auf über 300 Seiten ihre<br />

aktuellen Forschungsergebnisse vor.<br />

Die Themen sind vielfältig, es geht<br />

um Untersuchungen zu bestimmten<br />

Tierarten, aber auch um die Ökologie<br />

der afroalpinen Hochebenen. Auch<br />

mit der Frage, wie eine Ressourcennutzung,<br />

Artenvielfalt und das Management<br />

des Schutzgebiets besser<br />

einhergehen können, befassen sich<br />

die Autoren.<br />

Walia – Special Edition<br />

on the Bale Mountains<br />

Journal of the Ethiopian Wildlife<br />

and Natural History <strong>Society</strong>, 2011.<br />

Herausgegeben von Deborah<br />

Randall, Simon Thirgood und<br />

Anouska Kinahan.<br />

Online verfügbar unter<br />

Ú www.zgf.de<br />

SERENGETI<br />

Über den Park hinaus<br />

Jedes Jahr fahren mehr als 150.000<br />

Besucher durch die Tore des<br />

Serengeti Nationalparks. Viele Touristen<br />

wollen nicht nur die legendäre<br />

Schönheit und Tierwelt der Serengeti<br />

genießen, sondern auch mehr über<br />

diese Gegend erfahren, eine Gegend,<br />

reich an kulturellen und natürlichen<br />

Schätzen. Seit kurzem gibt es dafür<br />

ein neues Informationszentrum.<br />

Neues Besucherzentrum am Ikoma-Eingang der Serengeti.<br />

Das Besucherzentrum liegt in der<br />

Ikoma Wildlife Management Area<br />

(WMA), gleich außerhalb des Parkeingangs<br />

Ikoma, im Westen der<br />

Serengeti. Es soll den Gästen die<br />

Kulturgeschichte der benachbarten<br />

Gemeinden nahebringen und<br />

sie gleichzeitig über das Serengeti-<br />

Ökosystem informieren. Jede Menge<br />

interaktiver und informativer Ausstellungselemente<br />

lassen die Geschichte<br />

des Volks der Ikoma und der Natta<br />

für die Besucher lebendig werden.<br />

Passenderweise sieht das Besucherzentrum<br />

aus wie die traditionellen<br />

Rundhütten der Ikoma und wurde<br />

nur aus Materialien gebaut, die es in<br />

den fünf beteiligten Dörfern gibt. Im<br />

Besucherzentrum werden außerdem<br />

handgefertigte Körbe oder Speere ge-<br />

zeigt sowie einiges mehr, das von der<br />

einheimischen Bevölkerung in Handarbeit<br />

hergestellt wurde.<br />

ZGF-Projektleiter Dennis Rentsch<br />

ist der technische Berater des Besucherzentrums<br />

und hebt dessen strategische<br />

Bedeutung hervor: „Es ist<br />

das Herzstück der gemeinschaftlichen<br />

Anstrengungen zum Natur-<br />

schutz. Das Besucherzentrum lenkt<br />

die Aufmerksamkeit der Gäste auf<br />

das Konzept der Wildlife Management<br />

Areas und zeigt, welchen Nutzen<br />

sowohl die Gemeinden, als auch<br />

die Wildtiere davon haben.“ Das Besucherzentrum<br />

wird von besonders<br />

geschulten Dorfbewohnern selbst<br />

geführt. Über sie sollen die Touristen<br />

die Möglichkeit haben, den direkten<br />

Kontakt zur einheimischen Bevölkerung<br />

zu bekommen. Die Dorfbewohner<br />

wiederum haben durch das<br />

Besucherzentrum ein sicheres Einkommen.<br />

Das Zentrum wurde vom<br />

US-Innenministerium, der ZGF und<br />

dem WWF finanziert, ein Expertenteam<br />

der tansanischen Baubehörde<br />

hat den Bau beaufsichtigt.<br />

Laura Hartstone<br />

4 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Foto: L. Hartstone


Foto: Sylvain Cordier/BIOS/OKAPIA<br />

ÄTHIOPIEN<br />

Aktionsplan für den roten Wolf<br />

Noch lebt er im afroalpinen Hochland<br />

in Äthiopien – der Äthiopische<br />

Wolf (Canis simensis) oder Ky<br />

Kebero, wie er in der Landes sprache<br />

heißt. Weniger als 450 Tiere gibt es<br />

von dieser Art. Damit ist er der am<br />

stärksten bedrohte Fleischfresser Afrikas<br />

und die seltenste Hundart der<br />

Welt. Auf der Roten Liste stuft die<br />

IUCN ihn als stark gefährdet ein.<br />

Der wunderschöne, schlanke, rote<br />

Wolf ist gewissermaßen Opfer seiner<br />

eigenen Spezialisierung, denn er frisst<br />

fast ausschließlich die Nagetiere der<br />

Hochebenen Äthiopiens. Die wenigen<br />

Hundert Wölfe verteilen sich auf<br />

sechs voneinander isolierte Gebiete –<br />

und diese schrumpfen immer mehr,<br />

da zunehmend mehr Menschen in das<br />

einstmals unbeachtete Territorium<br />

von Ky Kebero eindringen und dort<br />

siedeln. Und je kleiner der Lebensraum<br />

wird, umso weniger Beute tiere<br />

gibt es und folglich umso weniger<br />

Äthiopische Wölfe. Darüber hinaus<br />

gefährden ihn auch die mit den Menschen<br />

kommenden Haushunde, da<br />

diese Krankheiten wie Staupe und<br />

Tollwut übertragen.<br />

Äthiopischer Wolf mit Beute.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Um Ky Kebero in Äthiopien vor dem<br />

Aussterben zu bewahren, haben die<br />

Weltnaturschutzorganisation IUCN<br />

sowie eine Reihe von Naturschutz-<br />

und Nichtregierungsorganisationen,<br />

darunter auch die ZGF, einen neuen<br />

Aktionsplan erarbeitet. Ziel dieses<br />

Plans ist nicht nur die Rettung von Ky<br />

Kebero, sondern der Schutz des gesamten<br />

afroalpinen Ökosystems, zum<br />

Nutzen aller dort lebenden Pflanzen,<br />

Tiere und Menschen. Der Plan gibt<br />

mit zahlreichen Karten und Grafiken<br />

einen sehr guten Überblick über alles,<br />

was man über den Äthiopischen<br />

Wolf weiß und ist somit ein absolut<br />

lesenswertes Werk für jeden, den<br />

diese besonderen Tiere interessieren.<br />

Die Äthiopischen Wölfe haben übrigens<br />

bereits aktiv zum Erreichen des<br />

Ziels in dem für sie bestimmten Aktionsplan<br />

beigetragen: mit 40 quicklebendigen<br />

Wolfswelpen, die derzeit<br />

in den Bale-Berge herumtollen.<br />

Strategic Planning for Ethiopian Wolf<br />

Conservation<br />

Canid Specialist Group<br />

IUCN / Species Survival Commision<br />

Ú www.ethiopianwolf.org/SPEWC.pdf<br />

AKTUELLES | WELTWEIT<br />

DR KONGO<br />

Bluthunde für Virunga<br />

Es gibt Hunde, denen entgeht nichts.<br />

Die begabtesten Schnüffler können<br />

eine einzelne Fährte aus bis zu<br />

fünf Millionen Gerüchen herausfiltern<br />

und gehören der belgischen Rasse<br />

Chiens de St. Hubert, zu Deutsch Bluthunde,<br />

an.<br />

Bluthunde sind erstklassige Schnüffler.<br />

Im Virunga Nationalpark in der Demokratischen<br />

Republik Kongo macht<br />

man sich nun im Kampf gegen die<br />

Wilderei diese einzigartigen Fähigkeiten<br />

der Hunde zunutze. Die Schweizer<br />

Tierärztin Dr. Marlene Zähner und<br />

drei deutsche Polizisten bilden seit<br />

etwa einem Jahr fünf Bluthunde im<br />

sogenannten Man-trailing aus. Die<br />

Hunde lernen menschliche Fährten<br />

zu verfolgen, während ihre kongolesischen<br />

Hundeführer wiederum den<br />

Umgang mit den temperamentvollen<br />

Tieren lernen.<br />

Künftig sollen fünf Man-trailing<br />

Teams, jeweils bestehend aus einem<br />

Ranger und einem Bluthund, vor<br />

allem Wilderer verfolgen, aber auch<br />

dabei helfen, verletzte Ranger schneller<br />

aufzuspüren. Es gab bereits erste<br />

Erfolge: Wilderer die einen Elefanten<br />

getötet und seinen Kopf abgeschnitten<br />

hatten, wurden sogar mehrere<br />

Tage nach ihrer Tat von den Bluthunden<br />

aufgespürt. Es gelang den Wilderern<br />

zwar zu fliehen, doch ihre Waffen<br />

mussten sie zurücklassen.<br />

Ú http://congohounds.gorillacd.org/<br />

5<br />

Foto: J-L Klein & M-L Hubert/OKAPIA


SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

Prinzipiell ist unser Ansatz im Naturschutz nicht der<br />

Schutz einzelner Arten, etwa der Gorillas oder der<br />

Nashörner, vielmehr geht es uns bei der ZGF immer um<br />

die Erhaltung des Ökosystems, des Nationalparks, des<br />

Wildnisgebietes in dem wir arbeiten. Das heißt selbstverständlich<br />

nicht, dass wir uns nicht um diese einzelnen<br />

stark bedrohten Arten sorgen oder kümmern würden.<br />

Ganz im Gegenteil. Wir alle sind Biologen bzw. Naturschützer<br />

aus Überzeugung und mit ganzem Herzen –<br />

Nashörner oder Gorillas sind uns eine Herzenssache.<br />

Aber nur wenn es diesen Arten in ihrer natürlichen Umgebung<br />

gut geht, wissen wir, dass wir das Richtige tun<br />

und mit unserer Arbeit erfolgreich sind.<br />

2011 wurden in Südafrika 448 Nashörner gewildert. Und<br />

wenn es so weitergeht, dann wird diese Anzahl im Jahr<br />

Nicht immer is ist im Natur urschu hutz klar, welch ches der richtige Weg g ist, um ei eine Art zu retten en.<br />

Während Südafrika sich ch daf afür stark macht, den Handel el mit Horn zu erl rlauben, um die<br />

Nashorn-Wilderei einzudä dämmen, is ist ein Großteil der Naturschützer strikt dagegen.<br />

Hugo van an der Westh thuize zen erläutert, wo die ZG ZGF in die ieser r Frage steh eht.<br />

2012 wahrscheinlich sogar noch übertroffen. Weltweit<br />

wird unter den Experten heftigst darüber diskutiert, wie<br />

man dieser Wilderei Herr werden kann. Die Vorschläge<br />

reichen von der Enthornung der Tiere über die Legalisierung<br />

des Handels mit Nasenhorn bis hin zur massiven<br />

Einzäunung und Bewachung der Parks mit militärischen<br />

Gerätschaften. Sogar die Möglichkeit, die Nasenhörner<br />

lebender Tiere zu vergiften, wird diskutiert.<br />

Es gibt aber leider kein Patentrezept für die Beendigung<br />

der Nashornkrise, denn das Problem ist sehr vielschichtig<br />

und komplex. Die Armut in den afrikanischen Ländern<br />

und die Aussicht auf das schnelle Geld treiben die<br />

Wilderei genauso an wie die tief verwurzelte traditionelle<br />

Überzeugung über den Nutzen des Horns auf der Abnehmerseite<br />

in Asien. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung<br />

Wie soll die Zukunft der Nashörner aussehen? Streg bewacht in eingezäunten Arealen oder frei, in großen unzugänglichen Wildnisgebieten?<br />

Unser Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die wilden Nashornpopulationen, die es noch gibt, sehr viel besser geschützt werden und dass ihre<br />

Lebensräume erhalten bleiben. Das heißt, wir müssen den Schutz der entsprechenden großen Wildnisgebiete in Afrika noch weiter verbessern.<br />

6 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


in den Abnehmerländern schnell wächst und wenig informiert<br />

ist. Dort wird der illegale Handel mit dem Horn<br />

von Kriminellen professionell organisiert und betrieben.<br />

HANDEL LEGALISIEREN - JA ODER NEIN?<br />

Nashorn ist nicht gleich Nashorn. Weltweit gibt es fünf<br />

Nashornarten, drei davon leben in Asien (Java-, Sumatra-<br />

und Indisches Nashorn) und zwei in Afrika (Breit- und<br />

Spitzmaulnashorn). Wir müssen uns bewusst sein, dass<br />

unser Eingreifen zum Erhalt einer bestimmten Art in einer<br />

Region durchaus Auswirkungen für die anderen Arten<br />

in anderen Regionen haben kann. Sprich, lokale Maßnahmen<br />

können globale Auswirkungen haben.<br />

Die momentan am heftigsten umstrittene Frage ist, ob<br />

der Handel mit Rhinozeroshorn zu einem gewissen Grad<br />

legalisiert werden sollte oder nicht. Für eine Legalisierung<br />

spricht, dass man prinzipiell den lebenden Tieren<br />

die Hörner absägen kann. Die Nasenhörner mancher<br />

Arten wachsen etwa fünf Zentimeter im Jahr und man<br />

könnte Nasenhorn als eine Art nachwachsenden Rohstoff<br />

verstehen und nutzen. Einnahmen aus dem Verkauf dieser<br />

Hörner könnten dann in die Erhaltung der ganzen Art<br />

reinvestiert werden. Die Befürworter argumentieren, dass<br />

ein geregelter Markt zudem dazu führen würde, dass die<br />

Preise sinken. Auf diese Weise würde sich der Anreiz verringern,<br />

Nashörner wegen ihres Horns zu wildern.<br />

Wenn man die Südlichen Breitmaulnashörner im Blick<br />

hat, dann macht diese Überlegung eventuell Sinn. Es<br />

überrascht also nicht, dass vor allem die privaten Wildtierfarmen<br />

in Südafrika, die ein massives wirtschaftliches<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

Interesse an den Nashörnern haben, diesen Vorschlag befürworten.<br />

FÜR DIE EINE ART GUT, FÜR DIE ANDERE<br />

EINE KATASTROPHE<br />

Ende des letzten Jahrhunderts gab es nicht mal mehr 100<br />

wildlebende Südliche Breitmaulnashörner und beinahe<br />

wären sie ausgestorben. Dank intensiven Schutzes kam<br />

diese Art aber wieder auf die Beine und ist heutzutage mit<br />

ca. 18.000 Tieren die zahlenmäßig stärkste Nashornunterart.<br />

Das Besondere an dieser Geschichte ist die Tatsache,<br />

dass die südafrikanische Privatwirtschaft eine entscheidende<br />

Rolle bei der Vergrößerung der Population gespielt<br />

hat. Der Bestand der Breitmaulnashörner wuchs in dem<br />

Maße, wie privates Land in Wildtierfarmen umgewandelt<br />

wurde, weil auf diese Weise letztendlich insgesamt mehr<br />

Land für Wildtiere zur Verfügung stand.<br />

Was in der Vergangenheit bei den Breitmaulnashörnern<br />

in Südafrika gut funktioniert hat, muss nicht automatisch<br />

auch bei anderen Arten in anderen Regionen der Welt<br />

funktionieren. Die Besitzverhältnisse und die Eigentumsrechte<br />

sind in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich.<br />

Es kann also gut sein, dass ein legaler Handel von<br />

Nasenhorn für weiteres Wachstum der Breitmaulnashornbestände<br />

in Südafrika sorgt, weil es ein starkes wirtschaftliches<br />

Interesse der privaten Nashornbesitzer gibt.<br />

Für die Spitzmaulnashörner in Sambia oder die Sumatranashörner<br />

in Indonesien hingegen kann ein legaler Handel<br />

genau den gegenteiligen Effekt haben. Denn von ihnen<br />

gibt es jeweils sehr wenige, sie sind im Besitz des Staates<br />

und privaten Landbesitz in dem Maße gibt es dort nicht.<br />

7<br />

Foto: Okapia/imagebroker/Pete Walentin


SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

Für uns als ZGF steht die Erhaltung<br />

großer Wildnisgebiete mit wildlebenden<br />

Populationen im Vordergrund.<br />

Legaler Nasenhornhandel<br />

wird hierzu nicht beitragen, weil er<br />

der Haltung von Nashörnern in eingezäunten<br />

Gebieten und unter zooähnlichen<br />

Bedingungen Vorschub<br />

leisten würde. Denn in kleinen, gut<br />

überwachten Gebieten ist es einfacher,<br />

die Sicherheit der Tiere zu<br />

gewährleisten und das Horn zu „ernten“.<br />

Diese Art der Haltung, ein regelrechtes<br />

„Farming“, würde die<br />

Anzahl an Tieren wahrscheinlich<br />

deutlich erhöhen, es würde aber weder<br />

dafür sorgen, dass der natürliche<br />

Lebensraum besser geschützt wäre<br />

noch dass die wirklich wilden Populationen eine höhere<br />

Überlebens chance hätten. Darüber hinaus hat man sich<br />

bislang keine Gedanken gemacht, wie das in einem privaten<br />

Nasenhornhandel erwirtschaftete Geld überhaupt<br />

zurück in den Naturschutz fließen könnte, vor allem in<br />

die kostspielige Erhaltung großer Schutzgebiete.<br />

Ein zentraler Punkt in einem potenziellen Nasenhornhandel<br />

wäre, dass man sehr zuverlässige Kontrollsysteme<br />

bräuchte, um zu verhindern, dass illegal gewonnenes<br />

Nasen horn auf den legalen Markt kommt. Weder die Länder,<br />

aus denen Nasenhorn kommt, noch die Länder, in denen<br />

es konsumiert wird, dürften bislang in der Lage sein,<br />

entsprechende Kontrollsysteme schnell einzuführen und<br />

verlässlich zu überwachen.<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

ANZAHL DER GEWILDERTEN NASHÖRNER<br />

IN SÜDAFRIKA VON 2007 BIS APRIL 2012<br />

0<br />

13<br />

2007<br />

83<br />

122<br />

Quelle: South African National Parks, rhinoconservation.org<br />

333<br />

2008 2009 2010 2011 2012<br />

(15. April)<br />

„Wir als ZGF stehen ganz<br />

klar für die Erhaltung der<br />

Nashörner in freilebenden<br />

Populationen in ihren<br />

natürlichen Lebensräumen.<br />

Ein Nasenhornhandel ist<br />

keine Option zur Rettung der<br />

Nashörner.“<br />

448<br />

171<br />

Über all das hinaus stellt sich die<br />

Frage, welche Signalwirkung ein legaler<br />

Handel für den asiatischen<br />

Markt hätte. Würde es die Nachfrage<br />

vergrößern, weil nun auch diejenige<br />

zu Horn greifen würden, die es<br />

sich bislang nicht illegal beschaffen<br />

wollten? Würde eine Legalisierung<br />

quasi per Definition eine Wirksamkeit<br />

des Horns als Medikament bestätigen?<br />

Wir stehen ganz klar für die Erhaltung<br />

der fünf Nashornarten in freilebenden<br />

Populationen und zwar<br />

in ihren natürlichen Lebensräumen.<br />

Das Management einer der fünf Arten<br />

darf keine negativen Effekte für eine der anderen<br />

Nashornarten haben. Unter Abwägung aller momentan<br />

vorhandenen Informationen ist für uns als ZGF klar: ein<br />

legaler Nasenhornhandel ist keine Option zur Rettung der<br />

Nashörner.<br />

Für uns hat der Schutz der noch vorhandenen und wildlebenden<br />

Populationen höchste Priorität, und hier konzentrieren<br />

wir uns auf Tansania, Sambia und Simbabwe. Die<br />

Unterstützung der für die Sicherheit der Nashörner dort<br />

zuständigen nationalen Stellen (z. B. Parkbehörden) ist<br />

der Schwerpunkt unserer Arbeit seit vielen Jahrzehnten.<br />

Rangertraining, Ausbildung, technische Unterstützung,<br />

Bereitstellung von Ausrüstung, Unterstützung beim Management<br />

eines Gebiets oder bestimmter Populationen –<br />

das ist die Kernkompetenz der ZGF. Direkt vor Ort und<br />

als Partner des Parks.<br />

Daher werden wir uns noch stärker darauf konzentrieren,<br />

die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Parkbehörden<br />

in den entsprechenden Ländern zu verbessern, damit<br />

sie die Nashörner sowie andere Tiere in ihren Schutzgebieten<br />

noch effektiver beschützen können.<br />

Damit diese Schutzbemühungen auch vom anderen Ende<br />

her langfristig erfolgreich sind, muss es Aufklärungskampagnen<br />

in den asiatischen Verbraucherländern geben, die<br />

dabei helfen, den potenziellen Nasenhornkäufern die Zusammenhänge<br />

zwischen ihrem Konsum und den abnehmenden<br />

Nashornbeständen klarzumachen. Das ist ein<br />

immenses Unterfangen, das wir als eine Organisation, die<br />

sich auf die unmittelbare Arbeit vor Ort im Feld konzentriert,<br />

nicht leisten können. Dieser Aufgabe werden sich<br />

die großen, kampagnenorientierten Naturschutzorganisationen<br />

stellen müssen. Aber auch die Regierungen der<br />

Nashorn- wie der Abnehmerländer müssen schnell und<br />

entschlossen Maßnahmen ergreifen.<br />

--------------<br />

Hugo van der Westhuizen leitet das Gonarezhou Conservation<br />

Project der ZGF in Simbabwe. Er ist Mitglied der<br />

Steuerungsgruppe für die ZGF und koordiniert die Arbeit<br />

der ZGF-internen Arbeitsgruppe „Nashörner“.<br />

8 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


Dr. Christof Schenck<br />

er hätte gedacht, dass die wirtschaftliche Entwick-<br />

W lung in Asien den Nashörnern in Afrika zum Verhängnis<br />

wird? Die Kaufkraft im Fernen Osten kombiniert mit<br />

Jahrhunderte altem Glauben an die medizinische Wirkung<br />

des Nasenhorns, haben, wie es der Marktanalyst Michael<br />

`t Sas-Rolfes nachfolgend beschreibt, zu einem Markt mit<br />

einem schwachen Angebot und einer sehr starken Nachfrage<br />

geführt, bei dem der Preis fast zwangsläufig uferlos<br />

nach oben schießt. Eigentlich ein Traum für jeden Unternehmer.<br />

In diesem Fall aber ein Albtraum für den Lieferanten,<br />

das Nashorn. Mit einer gezielten Zucht der Tiere<br />

– so wird von Ökonomenseite argumentiert – einer schonenden<br />

Enthornung, der Verwendung der Hörner natürlich<br />

verendeter Tiere und einem kontrollierten legalen Handel,<br />

steige das Angebot, der Preis sinke und die Erträge für Wilderer<br />

somit ebenfalls. Die Nashörner würden sicherer.<br />

Südafrikas Umweltministerin Edna Molewa hat Anfang<br />

April verlauten lassen, dass Südafrika einen Antrag für<br />

eine bedingte Handelsfreigabe an die nächste CITES-Konferenz<br />

im März 2013 in Thailand vorbereite. Im Moment<br />

würden alle Für- und Wider-Argumente sowie die Rahmenbedingungen<br />

geprüft, so die Ministerin.<br />

Was aber, wenn auch ein größeres Angebot mit der Nachfrage<br />

nicht mithalten kann? Wenn Kunden hinzukommen,<br />

die sich bisher von einem illegalen Produkt ferngehalten<br />

haben? Wenn Werbung für das (legale) Produkt gemacht<br />

wird? Wenn neue Märkte entstehen, z.B. bei der wachsenden<br />

chinesischen Bevölkerung in Afrika selbst? Was, wenn<br />

es billiger ist, ein freilebendes Nashorn zu töten, als die<br />

Tiere auf Farmen zu züchten? Und wie soll überhaupt der<br />

illegale vom legalen Handel getrennt werden, wenn das<br />

schon bei Tropenholz oder Elfenbein nicht gelingt?<br />

Neben der Nachfrage gibt es einen zweiten Faktor, der<br />

zur geradezu explosionsartigen Entwicklung der Situation<br />

in den letzten vier Jahren beigetragen hat: Wilderei<br />

und Handel scheinen einfacher zu werden, denn bessere<br />

Handynetze und Internetverbindung selbst in den entlegensten<br />

Gebieten erlauben koordinierte Aktionen. Mehr<br />

und bessere Flugverbindungen sowie mehr Personal- und<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

„ Eine fatale<br />

Kombination aus<br />

hoher Nachfrage<br />

und einfacheren<br />

Handelswegen“<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

Güteraustausch erleichtern den Handel. Das heißt: Der<br />

Aufwand, das Nasenhorn auf illegalen Kanälen zu vermarkten,<br />

ist gesunken, die Rendite gestiegen.<br />

Hinzu kommt, dass es offensichtlich auch Marktverhalten<br />

gibt, das nicht immer den einfachen Regeln folgt. Sas-<br />

Rolfes gibt an, dass bei steigendem Preis die Nachfrage<br />

abnimmt. Nur, genau das ist beim Nasenhorn nicht der<br />

Fall gewesen. Im Gegenteil: Der Kilopreis stieg um das<br />

Zwanzigtausendfache und die Zahl der gewilderten Tiere<br />

verdoppelte sich innerhalb eines Jahres. Dass es eine Verknappung<br />

des Angebots ist und nicht eine Steigerung der<br />

Nachfrage, die zur enormen Preissteigerung führte, ist<br />

eher unwahrscheinlich.<br />

Handelsverbote haben in vielen Fällen den Rückgang von<br />

Arten nicht aufhalten können. Aber: Wer weiß, ob der<br />

Niedergang bei freiem Handel nicht viel schneller erfolgt<br />

wäre? Eine Handelsfreigabe würde, wenn auch ungewollt,<br />

ein zusätzliches Signal aussenden: Sie würde Wirksamkeit<br />

suggerieren. Da die bisherigen Studien keine<br />

klare Wirksamkeit belegen, wäre dies extrem unfair all<br />

den kranken Menschen gegenüber, die Nasenhorn mit<br />

der Hoffnung auf Heilung konsumieren. Glauben zu beeinflussen<br />

kann schwieriger sein als Wissen zu verändern,<br />

und doch muss unbedingt die Nachfrage verringert<br />

werden, wenn die Nashörner eine Chance haben sollen.<br />

Und den Behörden in den Abnehmerländern muss bewusst<br />

werden, dass sie eine globale Verantwortung für<br />

Fortbestand oder Untergang eines der größten Landsäugetiere<br />

dieser Erde haben.<br />

Mit unserem Schwerpunkt der praktischen Naturschutzarbeit<br />

in Afrika können wir als ZGF nicht die notwendige<br />

Herkulesaufgabe eines Bewusstseinswandels in China<br />

oder anderen asiatischen Staaten übernehmen. Oder dazu<br />

beizutragen, dass national und international Handelswege<br />

mit strengen Kontrollen und Strafen trockengelegt<br />

werden. Aber wir stellen uns unserer Verantwortung beim<br />

Schutz freilebender Nashörner in Tansania und Sambia<br />

und werden unser Möglichstes tun, diese unglaublich eindrucksvollen<br />

Tiere und ihre Lebensräume zu erhalten.<br />

9


SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

DIE<br />

NAS<strong>HORN</strong>KRISE<br />

–<br />

EINE<br />

MARKTANALYSE<br />

In den letzten fünf Jahren ist die Anzahl der gewilderten Nashörner vor allem in Südafrika,<br />

wo weltweit die meisten Nashörner leben, dramatisch gestiegen. Selbst sicher geglaubte<br />

Bestände sind das Ziel immer aggressiverer Wilderei. Befeuert wird diese von einem offenbar<br />

attraktiven und wachsenden Markt für Nasenhorn. Naturschutzorganisationen wie die<br />

ZGF lehnen eine Legalisierung des Handels ab. Doch die Zusammenhänge sind komplex<br />

und querdenken muss erlaubt sein, um eine Lösung zu fi nden.<br />

Michael ‘t Sas-Rolfes beleuchtet die Entwicklungen des Marktes für das Nasenhorn<br />

aus Sicht eines Ökonomen.<br />

10 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Foto: Martin Harvey


Durch ein internationales Handelsverbot im Rahmen des<br />

Artenschutzabkommens CITES (Convention on International<br />

Trade of Endangered Species) wird bereits seit 1977<br />

versucht, den Markt für Nasenhorn auszutrocknen. Leider<br />

ist es damit nicht gelungen, den Handel zu unterbinden,<br />

vielmehr ist er in den Untergrund getrieben worden,<br />

mit der Konsequenz, dass es fast unmöglich ist, an zuverlässige<br />

Daten für eine Marktanalyse zu kommen. Nichtsdestotrotz<br />

glaube ich, dass wir genug wissen, um zu<br />

erklären, was im Moment abläuft und warum.<br />

WAS TREIBT DIE NAS<strong>HORN</strong>WILDEREI UND<br />

DEN ILLEGALEN HANDEL AN?<br />

Wilderer agieren mit der Aussicht auf Profit. Je größer<br />

der zu erwartende Profit, desto größer ist der Anreiz zu<br />

wildern. Dasselbe gilt auch für die Händler. Das heißt,<br />

das Ausmaß in dem Wilderei und illegaler Handel stattfinden,<br />

hängt zum einen vom Preis ab, den der Endverbraucher<br />

bereit ist zu bezahlen und zum anderen von<br />

den „Betriebskosten“, die für das Wildern und den Handel<br />

anfallen.<br />

Für Wilderer und Schmuggler zählt in der Regel das, was<br />

sie direkt und unmittelbar verdienen können. Die Möglichkeit,<br />

dass sie eventuell auch erwischt und potenziell<br />

bestraft werden könnten, wird meist ausgeblendet. Das<br />

heißt, je wahrscheinlicher es wird, dass sie geschnappt<br />

werden bevor sie ein Nashorn erreichen und töten können,<br />

desto mehr wird ihre Aussicht auf guten Profit gemindert,<br />

das Risiko ihrer „Investition“ in die Wilderei<br />

steigt folglich.<br />

Wenn die Wahrscheinlichkeit geschnappt zu werden jedoch<br />

gering ist, dann halten selbst schwerwiegende Strafen<br />

(inklusive Todesstrafe) die Wilderer nicht davon ab,<br />

Nashörner zu töten. Ähnliches gilt für alle anderen Beteiligten<br />

in der illegalen Handelskette.<br />

Die Preise sind der wichtigste Indikator dafür, was in<br />

einem Markt geschieht. Sie spiegeln die Verfügbarkeit bestimmter<br />

Produkte wider. Preise, die im Vergleich zu anderen<br />

Produkten (oder zu früheren Preisen) hoch sind,<br />

zeigen an, dass ein Produkt relativ rar ist.<br />

Nasenhorn – schon immer begehrt<br />

Um die Attraktivität von Nasenhorn zu verstehen, müssen<br />

wir in die Geschichte zurückblicken. Aus archäolo-<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

gischen Funden und historischen Aufzeichnungen wissen<br />

wir, dass Nashörner in vielen Teilen der Welt gejagt wurden.<br />

Nashornfleisch war ein begehrtes Nahrungsmittel<br />

– von den frühen Jägern der Eiszeit, die in Europa das<br />

Wollnashorn gejagt haben, bis hin zu den englischen und<br />

niederländischen Siedlern in Südafrika im 19. Jahrhundert.<br />

Obwohl die Nashörner wegen ihres Fleisches erlegt<br />

wurden, fanden die Jäger natürlich für alle Teile des<br />

Tieres Verwendung, beispielsweise zu dekorativen oder<br />

medizinischen Zwecken. In den Jäger- und Sammler-<br />

Gesellschaften brachte es einem Jäger hohes Ansehen,<br />

ein derart großes und gefährliches Tier zu erlegen. Man<br />

kann sich also vorstellen, warum das Horn sowie Produkte<br />

aus Nasenhorn zu Statussymbolen wurden, stets<br />

umgeben mit der Aura des Mystischen.<br />

Die besondere Ästhetik des Nasenhorns machte es für den<br />

Gebrauch im Kunsthandwerk schon immer sehr attraktiv.<br />

Beispiele hierfür reichen von jemenitischen Dolchgriffen<br />

bis hin zu handgeschnitzten Schalen aus Asien (besonders<br />

China) und Europa. Früher besaßen nur Mitglieder<br />

der Oberschicht derartige Objekte.<br />

Da das Horn darüber hinaus Bestandteile enthält, die mit<br />

Alkaloiden reagieren, haben adelige Europäer und Asiaten<br />

gerne Behälter aus Nasenhorn verwendet, um vermeintliche<br />

Gifte aufzuspüren. Und wahrscheinlich ist es diese Eigenschaft,<br />

die dazu führte, dass dem Nasenhorn heilende<br />

Kräfte nachgesagt werden. Diese mutmaßlichen Heilkräfte<br />

waren der Grund für die große Nachfrage nach Nasenhorn<br />

– und zwar nicht allein in Asien, sondern auch in Europa,<br />

wo es auch als „Horn des Einhorns“ gehandelt wurde.<br />

Traditionelle Medizin seit 2000 Jahren<br />

Nasenhörner werden in der traditionellen chinesischen<br />

Medizin (TCM) bereits seit mehr als 2000 Jahren verwendet.<br />

Typischerweise wurde Nasenhorn, in Kombination<br />

mit bestimmten Kräutern, als sogenannte „kalte Medizin“<br />

verschrieben, um Entzündungen, Fieber und andere<br />

Beschwerden zu heilen, die mit Gift und erhöhter Körpertemperatur<br />

in Verbindung gebracht wurden. Wie bei<br />

anderen TCM-Praktiken auch, hat sich diese Anwendung<br />

des Horns, wahrscheinlich über Jahrtausende hinweg<br />

entwickelt. TCM ist heute in Asien ein anerkannter Teilbereich<br />

der Medizin, mit strenger Ausbildung und Zulassung,<br />

und hat auch in den westlichen Gesellschaften, wo<br />

Anwendungen wie Akupunktur und Kräuterpräparate immer<br />

beliebter werden, immer mehr Anhänger.<br />

11


SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

ENTWICKLUNG DER AFRIKANISCHEN NAS<strong>HORN</strong>-<br />

BESTÄNDE 1970 BIS HEUTE SOWIE DES SCHWARZ-<br />

MARKTPREISES FÜR <strong>HORN</strong><br />

Anzahl<br />

Tiere<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

$<br />

17-75 477-764<br />

$<br />

1.200-3.075<br />

$<br />

Spitzmaulnashorn Südl. Breitmaulnashorn<br />

Kilopreis für Nasenhorn (in $ US)<br />

65.000<br />

$<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />

Jetzt ist es nicht so, dass man in China überall Nasenhorn<br />

kaufen könnte – trotz des verbreiteten Glaubens an<br />

seine Heilkraft. China hat klare Gesetze, die die Nutzung<br />

von Nasenhorn verbieten und die werden auch strikt umgesetzt.<br />

Daher wird es nur heimlich verwendet und gehandelt.<br />

Im benachbarten Vietnam werden die Gesetze<br />

jedoch lockerer gehandhabt. Neuere Untersuchungen in<br />

Vietnam haben gezeigt, dass der Glaube an die Wirksamkeit<br />

von Nasenhorn sowie die anderer tierischer Produkte<br />

dort weitverbreitet ist und dass vor allem hochrangige<br />

Mitglieder der Gesellschaft diese Produkte kaufen.<br />

Doch beim Nasenhorn geht es in diesen Ländern nicht<br />

nur um „Medizin“. Es ist eine komplexe Mischung aus<br />

Ästhetik, Statussymbolik, tief verwurzelten Heilungstraditionen<br />

sowie kulturellen Aspekten, die zur Wertschätzung<br />

des Horns beiträgt. Erst wenn es uns gelingt, diese<br />

tiefsitzende kulturelle Affinität zu verstehen – und wir<br />

wegkommen von unseren populistischen westlichen Ansichten,<br />

dass das Nasenhorn in Asien nur aufgrund seiner<br />

aphrodisierenden Wirkung oder als Wundermittel gegen<br />

Krebs konsumiert würde, gibt es eine Chance auf einen<br />

echten Dialog und eine vernünftige und dauerhafte Lösung<br />

für das Wildereiproblem.<br />

12<br />

MARKTGRÖSSE UND PREISE<br />

In einem Markt gibt es zwei Variablen. Die eine ist die Anzahl<br />

der Menschen, die daran interessiert sind, ein Produkt<br />

in der gewünschten Menge zu kaufen. Hier geht es<br />

um die Quantität. Die andere ist der Preis, den diese Menschen<br />

dafür bereit sind zu bezahlen. Diese zwei Größen<br />

bedingen sich gegenseitig: Je niedriger der Preis, desto<br />

höher die Nachfrage; wenn die Preise steigen, nimmt die<br />

Nachfrage ab.<br />

Es gibt zwei Aspekte des Nasenhornmarktes, die dem Naturschutz<br />

zu denken geben sollten, über die man aber<br />

wenig weiß: Das eine ist die Marktgröße (gemessen am<br />

Gesamtmarktwert), das andere die stabile Nachfrage trotz<br />

steigender Preise (gemessen an der sog. Preiselastizität).<br />

Statt von der Nachfrage nach Nasenhorn zu sprechen,<br />

ist es sinnvoller, die Marktgröße, respektive ihren Wert<br />

(durchschnittlicher Preis mal gehandelter Menge) zu<br />

betrachten. Ein hypothetischer Markt, auf dem jährlich<br />

zehn Tonnen Nasenhorn zu einem durchschnittlichen<br />

Preis von 1.000 US-Dollar pro Tonne gehandelt werden,<br />

ist de facto genauso groß, wie ein Markt, auf dem jährlich<br />

100 Tonnen für nur 100 US-Dollar pro Tonne gehandelt<br />

werden. Der Gesamtwert beider Märkte beträgt<br />

10.000 US-Dollar. Würde nun der Durchschnittspreis<br />

des ersten Marktes auf 1.200 US-Dollar pro Tonne und<br />

Jahr ansteigen, hätte der erste Markt einen höheren Wert<br />

(12.000 US-Dollar) als der zweite, obwohl nur ein Zehntel<br />

der Gesamtproduktmenge gehandelt wird. Da es die<br />

Rentabilität ist, die die Wilderei und den illegalen Handel<br />

anheizt, stehen wir hier vor einem interessanten Aspekt:<br />

Ein Markt von hohem Wert, der kleinere Mengen<br />

bewegt, kann tatsächlich eine größere Bedrohung darstellen<br />

als ein Markt mit niedrigerem Wert, der größere<br />

Mengen handelt.<br />

DIE ENTWICKLUNG DES MARKTES FÜR<br />

NASEN<strong>HORN</strong><br />

Da der weltweite Markt für Nasenhorn schon seit über<br />

drei Jahrzehnten illegal ist, bekommt man leider keine<br />

verlässlichen und statistisch relevanten Daten. Doch die<br />

Forschungsarbeit von Esmond Martin und anderen, die<br />

für Organisationen wie TRAFFIC arbeiten, liefert uns einiges<br />

an Hinweisen.<br />

Vor dem CITES-Verbot von 1977 wurden Nashörner in<br />

Afrika stark gejagt, ihr Horn wurde vorwiegend nach<br />

Asien und in den Mittleren Osten exportiert. In den<br />

1960er- und 70er-Jahren war vor allem der jemenitische<br />

Markt für zeremonielle Dolche für die große Nachfrage<br />

nach Nasenhorn aus Ostafrika verantwortlich. Der Jemen<br />

profitierte vom Boom der saudischen Ölwirtschaft, die<br />

Einkommen stiegen und immer mehr jemenitische Männer<br />

konnten sich Nasenhorn-Dolche als Statussymbole<br />

leisten. Dies wiederum führte zu einem akuten Anstieg<br />

der Nashornwilderei in den ostafrikanischen Ländern<br />

Äthiopien, Somalia, Sudan und Kenia.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


Einige Länder mit vielen Abnehmern für Nasenhorn sind<br />

CITES nicht sofort beigetreten, weshalb es von dort Daten<br />

über die Preisentwicklung nach dem Verbot von 1977<br />

gibt. Offizielle Importdaten von Japan, Taiwan und Südkorea<br />

zeigen eine signifikante Preissteigerung in den Jahren<br />

nach 1977. Die Daten aus dem Jemen zeigen, dass die<br />

Preisspanne für Nasenhorn vor dem Verbot bei ca. 17 bis<br />

75 US-Dollar pro Kilo lag. Bis 1980 ist der Kilopreis auf<br />

ca. 477 bis 764 US-Dollar angestiegen.<br />

Das Verbot von 1977 schaffte es nicht, die Wilderei merklich<br />

zu verringern. Die Spitzmaulnashornpopulation Afrikas<br />

wurde weiter dezimiert; die geschätzte Anzahl nahm<br />

von ca. 12.750 Tieren im Jahr 1981 auf 2.550 im Jahr 1993<br />

ab. In dieser Zeit schrumpfte die Population in Tansania,<br />

Simbabwe und Sambia drastisch – in Sambia wurden die<br />

Spitzmaulnashörner sogar vollständig ausgerottet. 1991<br />

zeigte eine verdeckte Untersuchung in Taiwan, dass der<br />

durchschnittliche Schwarzmarktpreis für afrikanisches<br />

Nasenhorn dort bei ca. 3.075 US-Dollar pro Kilo lag, der<br />

Kilopreis für asiatisches Nasenhorn sogar bei ca. 60.025<br />

US-Dollar. Im Jemen bewegte sich der Kilopreis für afrikanisches<br />

Horn in den frühen 1990er-Jahren bei rund ca.<br />

1.200 US-Dollar.<br />

Wendepunkt Mitte der 90er Jahre<br />

Mitte der 1990er-Jahre kam ein Wendepunkt für die<br />

Nashörner. 1994 brach im Jemen der Bürgerkrieg aus, der<br />

die Wirtschaft stark beeinträchtigte. Mehrere ost asiatische<br />

Staaten gaben dem politischen Druck der USA nach und<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

verboten die Verwendung von Nasenhorn in Medikamenten.<br />

In Südkorea stieg der Verkaufspreis aufgrund<br />

strenger Verbotsüberwachung auf das Doppelte und der<br />

Verkauf von Nasenhornprodukten ging langsam zurück.<br />

Es wurden in der Folge weniger Nashörner gewildert<br />

und der Niedergang der afrikanischen Spitzmaulnashornpopulation<br />

verlangsamte sich.<br />

90 Prozent der afrikanischen Nashörner, die nach der<br />

verheerenden Wildereiwelle noch übrig waren, konzentrierten<br />

sich auf drei Ländern: Südafrika, Namibia und<br />

Simbabwe. Diese Populationen waren besser geschützt<br />

worden. Aufgrund von besseren Organisationsstrukturen<br />

und mehr Geld waren die Naturschutzbehörden sowie<br />

die privaten Landbesitzer in Südafrika hier in einer wesentlich<br />

besseren Ausgangssituation als ihre nördlichen<br />

Nachbarn. Als die Wilderei in den frühen 1990er-Jahren<br />

in Südafrika anzusteigen begann, konnte das durch entschiedene<br />

Gegenmaßnahmen erfolgreich eingedämmt<br />

werden.<br />

Zwischen 1995 und 2007 war die Wilderei auf einem vernachlässigbaren<br />

Niveau, aber was auf dem Verbrauchermarkt<br />

für Horn in der Zeit los war, darüber habe ich nur<br />

sehr wenig Informationen.<br />

WAS HAT DIE DERZEITIGE WILDEREIKRISE<br />

VERURSACHT?<br />

2003 besuchten erstmals vietnamesische Staatsange hörige<br />

Südafrika, um dort auf Trophäenjagd zu gehen und Breit-<br />

Im 19. Jahrhundert waren beide Nashornarten in Afrika – Spitzmaul- und Breitmaulnashorn – weit verbreitet und häufig. Auch wenn es keine<br />

exakten Bestandsdaten gibt, lassen die Berichte der frühen Naturforscher sowie der Großwildjäger darauf schließen, dass es Zehntausende waren.<br />

W.C. Harris beschreibt 1838 von einer Jagdreise durchs südliche Afrika dass er 60 Spitzmaulnashörner an einem Tag gesehen habe. In nur wenigen<br />

Jahrzehnten wurden die Bestände fast vollständig abgeschossen. Die letzten beiden Breitmaulnashörner im nördlichen Simbabwe wurden 1893<br />

erlegt – um Material für die englischen Museen sicherzustellen.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012 13<br />

Foto: Rosseforp/Imagebroker/OKAPIA


SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

maulnashörner zu schießen (dies ist der einzige legale<br />

Weg, um unter den CITES-Bestimmungen Nasenhorn zu<br />

exportieren). In den darauf folgenden Jahren kamen immer<br />

mehr vietnamesische „Jäger“. Als es offensichtlich<br />

wurde, dass sie ausschließlich daran interessiert waren,<br />

Nasenhorn zu beschaffen, griff die südafrikanische Regierung<br />

ein. Unter anderem verschärfte man die Auflagen<br />

zum Umgang mit Nashörnern und Nasenhorn, begrenzte<br />

die Anzahl von Trophäen, die pro Person exportiert werden<br />

dürfen und setzte den Binnenhandel mit Nasenhorn<br />

aus. Letzterer war bis zu diesem Zeitpunkt legal gewesen.<br />

Unmittelbar nach diesen Verschärfungen stieg die Wilderei<br />

rapide an.<br />

Wie sich zeigte, ist der Marktpreis von Nasenhorn in Vietnam<br />

seither auf ein außergewöhnliches Niveau gestiegen:<br />

Er soll 2011 im Durchschnitt bei ca. 65.000-US Dollar pro<br />

Kilo gelegen haben. Kein Wunder, dass derartige Preise<br />

das organisierte Verbrechen auf den Plan gerufen haben.<br />

Daraufhin sind gut organisierte Kriminelle in den Nasenhornmarkt<br />

eingestiegen, was sich an der Professionalität<br />

und den Methoden zeigt, die im illegalen Handel inzwischen<br />

an den Tag gelegt werden.<br />

Der Markt hat sich neu sortiert und<br />

der Preis steigt<br />

Was geschah also zwischen Mitte der 90er-Jahre und<br />

2007? Woher kam die plötzliche gesteigerte Nachfrage?<br />

Tom Milliken von TRAFFIC geht davon aus, dass das Handelsverbot<br />

ab Mitte der 90er-Jahre funktioniert hat, dass<br />

es aber unterminiert wurde, als in Vietnam das Gerücht<br />

aufkam, Nasenhorn könne ein Heilmittel gegen Krebs<br />

sein. Auf diese Weise entstand ein völlig neuer Markt. In<br />

Vietnam wird Nasenhorn für diverse Krankheiten eingesetzt<br />

und teilweise sogar bei so trivialen Dingen wie<br />

einem Kater verabreicht. Zudem gelten die Hörner als<br />

wertvolle Geschenke. Eine Lieferung von Nasenhorn, die<br />

letztes Jahr in Hongkong abgefangen wurde, war auf dem<br />

Weg nach China. Milliken mutmaßt, dass sie für die Kunsthandwerks-Industrie<br />

bestimmt war.<br />

Ich persönlich finde die derzeitigen Marktaktivitäten<br />

nicht ungewöhnlich. Der Markt hat sich anhand von Angebot<br />

und Nachfrage neu sortiert. Nasenhorn ist und<br />

bleibt in Südostasien ein äußerst begehrtes Produkt – und<br />

zwar aufgrund derselben komplexen Mischung kultureller<br />

Gründe, die es schon immer gab. Dass Vietnam ein<br />

derart wichtiger Markt geworden ist, ist ebenfalls nicht<br />

überraschend. Seit den frühen 90ern wächst die vietnamesische<br />

Wirtschaft stark und es liegt nahe, dass mehr<br />

Menschen nun das Geld haben, sich solche Statussymbole<br />

zu kaufen. Aufgrund der laxeren Gesetze sowie der langen<br />

gemeinsamen Grenze mit China war das Land wohl<br />

aber ursprünglich eine Art Zwischenlager für Horn, das<br />

eigentlich für China bestimmt war.<br />

Wenn wir uns also den Nasenhornmarkt anschauen, sehen<br />

wir einen eindeutigen Trend: einen dramatischen<br />

Anstieg des Marktpreises. Die Botschaft ist eindeutig: Nasenhorn<br />

ist ein Rohstoff mit steigendem Seltenheitswert.<br />

Die Nachfrage steigt schneller als das potenzielle Angebot<br />

und unter einem Handelsverbot wird das so bleiben, was<br />

dazu führen wird, dass die Marktpreise weiterhin ansteigen<br />

werden. Diese Tatsache macht den Nasenhornmarkt<br />

zunehmend attraktiv für spekulative Investoren.<br />

Die Vorräte an Nasenhorn gingen zur Neige,<br />

neue Vertriebswege mussten her<br />

1995 stellte die Environmental Investigation Agency (EIA)<br />

fest, Chinas Markt sei „stillgelegt“. Das ist allerdings unwahrscheinlich,<br />

angesichts des Wiederaufflammens der<br />

Nachfrage auch ein Jahrzehnt später – und das trotz deutlich<br />

höherer Preise. Wahrscheinlicher ist, dass der Markt<br />

Zeit brauchte, sich anzupassen, Vorräte aufzubrauchen<br />

und neue Vertriebswege aufzubauen, da die meisten Gebiete<br />

mit „leichter Beute“ (schlecht geschützte Nashornpopulationen)<br />

ja bereits leer gejagt waren. Vorräte, die<br />

von traditionellen Medizinern angelegt worden waren,<br />

könnten ebenfalls eine Rolle bei der verzögerten Wiederaufnahme<br />

der Wilderei gespielt haben. Da Nasenhorn oft<br />

nur in sehr geringen Mengen verwendet wird, kann der<br />

Hornvorrat eines einzelnen Arztes zehn Jahre lang reichen.<br />

Wenn also TCM-Mediziner vor Inkrafttreten des Verbots<br />

ihre Vorräte aufgestockt hatten, dann brauchten sie<br />

erst seit Beginn des neuen Jahrtausends Nachschub.<br />

Selbst Kriminelle nutzen die Gelegenheit, ihre Ziele mit<br />

legalen Mitteln zu erreichen, wenn es möglich und risikoärmer<br />

ist. So gesehen ist es verständlich, dass sich<br />

asiatische Geschäftsleute zunächst als Jagdtouristen an<br />

die privaten südafrikanischen Wildtierfarmen hielten. Insider<br />

nehmen an, dass sich bereits in den 90er-Jahren<br />

ortsansässige Käufer in Südafrika darangemacht haben,<br />

private Hornbestände, beispielsweise von Tierärzten, aufzukaufen.<br />

Ab 2003 begannen die ersten vietnamesischen<br />

„Jagdtouristen“, langfristige Geschäftsbeziehungen mit<br />

einheimischen Jägern und Wildtierhaltern aufzubauen.<br />

Bei derartigen Geschäftsaussichten ist es nicht verwunderlich,<br />

dass einige südafrikanische Wildtierfarmer die illegale<br />

Handelskette gerne beliefert haben. Trotzdem ist<br />

es unwahrscheinlich, dass diese Südafrikaner damit einen<br />

„neuen Markt“ geschaffen haben. Die Behauptung, dass<br />

Anbieter oder Händler die Nachfrage schüren würden, ist<br />

meiner Meinung nach eher fragwürdig. Vielleicht ist das<br />

bei süchtig machenden Substanzen der Fall, in den meisten<br />

„normalen“ Märkten wird die Nachfrage jedoch von<br />

Bedürfnissen, Wünschen und der Kaufkraft der Verbraucher<br />

gesteuert.<br />

GIBT ES WEGE AUS DEM DILEMMA?<br />

Strafverfolgung und ein Handelsverbot, wie es durch CI-<br />

TES besteht, und das in den letzten 35 Jahren nach und<br />

nach von den meisten Staaten umgesetzt wurde, konnte<br />

die Nashörner nicht vor der Wilderei schützen. Dieser Ansatz<br />

hat seine Grenzen, nämlich in Märkten mit einer hartnäckigen<br />

und dauerhaften Nachfrage. Die Erfahrung aus<br />

Märkten mit ähnlichen Nachfrage-Charakteristiken, z. B.<br />

14 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


Alkohol und Drogen, zeigt, dass hier Verbote nicht nur<br />

ineffektiv sein können, sondern sogar kontraproduktiv.<br />

Bei Wildtieren, wo es ja darum geht, die Arten in ihrem<br />

Lebensraum zu erhalten, ist es vernünftig und zielführend,<br />

die Bestände direkt vor Ort zu schützen, anstatt nur<br />

die Produkte abzufangen, die nach ihrer „Ernte“ (also<br />

nachdem ein Nashorn bereits tot ist) auf den Markt kommen.<br />

Im Drogenhandel macht es theoretisch Sinn, konfiszierte<br />

Ware zu vernichten, weil es hier um den Schutz<br />

der Konsumenten geht. In illegalen Wildtiermärkten, bei<br />

denen die Verbrauchernachfrage unverändert bestehen<br />

bleibt, führt die Zerstörung konfiszierter Ware schlicht<br />

zu einer weiteren Erhöhung des Seltenheitswerts. Der<br />

Preis steigt, was letztlich einen erneuten Anreiz für weitere<br />

illegale Beschaffung erzeugt. Der akute Anstieg der<br />

Nashornwilderei in Südafrika, der nach dem Inkrafttreten<br />

von strengeren Bestimmungen anfing, scheint dies<br />

zu belegen.<br />

Ist eine bessere Bewachung und Strafverfolgung möglich?<br />

Dafür bedarf es größeren politischen Willen,auf gut<br />

Deutsch: mehr Geld. Wobei größere Budgets auch keine<br />

Garantie für einen Erfolg sind. Und, können sich die Regierungen<br />

der Nashornländer die notwendigen Ausgaben<br />

für den Krieg gegen die Nashornwilderei durch mehr<br />

Strafverfolgung überhaupt leisten?<br />

Wenn also die Budgets an ihre Grenzen stoßen, müssen<br />

wir andere Möglichkeiten im Kampf gegen die Nashornwilderei<br />

in Betracht ziehen. Die einzig möglichen<br />

Optionen sind entweder irgendwie die Nachfrage zu reduzieren<br />

oder dieser Nachfrage mit einem legalen Angebot<br />

zu begegnen. Obwohl ich persönlich meine Zweifel<br />

an der Wirksamkeit von nachfragesenkenden Maßnahmen<br />

habe, bedarf es genauerer Prüfung und Abwägung<br />

beider Optionen.<br />

Das Problem Nashornwilderei kann nur gelöst werden,<br />

wenn alle, die an der Rettung der Nashörner arbeiten, einen<br />

offenen und ehrlichen Dialog miteinander führen.<br />

Die Verantwortlichen für die Bestände in Afrika wie in<br />

Asien, Nashornbesitzer, internationale Naturschutzorganisationen,<br />

aber auch die asiatischen Verbraucher von Nasenhornprodukten<br />

sollten letztendlich alle das gleiche<br />

Ziel haben: Das Aussterben der wilden Nashornpopulationen<br />

zu verhindern.<br />

-------------<br />

Die Leidenschaft von Michael ‘t Sas-Rolfes gilt seit mehr als<br />

30 Jahren der Natur und den Tieren. Dennoch studierte<br />

er Wirtschaftswissenschaften und will heute sein ökonomisches<br />

Wissen in den Naturschutz einbringt. Bereits<br />

seit 1989 beschäftigt er sich mit den Marktdynamik des<br />

Nasenhorns.<br />

Den ausführlichen Originalartikel von Michael ‘t Sas-Rolfes<br />

(The Rhino Poaching Crisis: A Market Analysis) finden Sie auf<br />

Ú www.rhino-economics.com<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

NAS<strong>HORN</strong>-GIPFEL 2012<br />

Im Jahr 2025 könnte Schluss sein. Schluss mit wildlebenden<br />

Nashornpopulationen in Afrika. Das zumindest ist die Prognose der<br />

Experten, sofern die Wilderei auf dem aktuellen Niveau bleibt oder<br />

gar noch weiter steigt. Daher trafen sich Anfang April zahlreiche<br />

Vertreter von 25 verschiedenen im Nashornschutz in Afrika aktiven<br />

Organisationen und Institutionen zu einem Krisengipfel in Nairobi.<br />

Eingeladen hatten hierzu die African Wildlife Foundation (AWF) und<br />

der Kenya Wildlife Service (KWS). „Es wird bereits viel getan, um die<br />

Wilderei zu bekämpfen“, begründet Julius Kipng’etich, der Direktor<br />

des KWS, die Notwendigkeit des Krisentreffens. „Ziel des Nashorn-<br />

Gipfels war es, alle Beteiligten zusammenzubringen und Erfahrungen<br />

auszutauschen, um daraus zu lernen und die bisherigen Maßnahmen<br />

zu verbessern.“<br />

Wissenschaftler, Nashornbesitzer, Naturschutzexperten, Nationalparkbehören,<br />

sie alle versuchten sich auf einen sehr konkreten<br />

Plan und die wichtigsten Eckpunkte zu verständigen, die nun schnell<br />

umgesetzt werden müssen. Im Kern einigte man sich darauf, die<br />

folgenden fünf Ziele binnen der nächsten sechs bis neun Monate<br />

mit Nachdruck erreichen zu wollen:<br />

1. Bessere Unterstützung der Überwachungs- und<br />

Anti-Wilderer-Einheiten vor Ort<br />

mit neuen Strategien und Technologien, beispielsweise moderneren<br />

Kommunikationsmitteln, mehr Fahrzeugen und nach Möglichkeit<br />

Hubschraubern.<br />

2. Stärkung der Strafverfolgung und bessere Koordination<br />

national wie international.<br />

Das beinhaltet z.B. höhere Strafen, bessere Fahndungsmethoden<br />

(Spürhunde an den Flughäfen), härtere Strafverfolgung.<br />

3. Drosselung des Bedarfs und des Handels von Horn<br />

durch mehr Aufklärungskampagnen in den Verbraucherländern<br />

aber auch den Herkunftsstaaten.<br />

4. Lobbyarbeit und Einfl ussnahme<br />

bei politischen Entscheidungsträgern, Financiers und Regierungsbeamten<br />

auf dem höchst möglichen Niveau.<br />

Den vollständigen Aktionsplan finden Sie online<br />

Ú http://awf.org/rhinoactionplan<br />

SCHWERPUNKTTHEMA | NAS<strong>HORN</strong><br />

15<br />

Foto: Aditya Singh/Imagebroker/OKAPIA


AUS DEN PROJEKTEN | GALÁPAGOS<br />

Die Galápagos-Riesenschildkröten der Insel Floreana gelten seit mehr als 150 Jahren als ausgestorben.<br />

Neue genetische Untersuchungen zeigen jedoch, dass es auf der Insel Isabela etliche hybride Nachkommen<br />

mit dem Erbgut der Floreana-Schildkröte gibt. Sie lassen sogar darauf hoffen, dass noch einige<br />

reinrassige Individuen dieser bislang für ausgestorben gehaltenen Art leben.<br />

Von Dr. Antje Müllner<br />

Von den berühmten Galápagos-Riesenschildkröten<br />

gibt es 15 Arten. Vier<br />

davon gelten als ausgestorben, darunter<br />

die Floreana-Riesenschildkröte<br />

(Chelonoidis elephantopus).<br />

Von einer weiteren Art, der Pinta-<br />

Schildkröte (Chelonoidis nigra<br />

abingdoni) gibt es nur noch einen<br />

letzten lebenden Vertreter, den traurig-berühmten<br />

„Lonesome George“.<br />

Im Zuge der Suche nach hybriden<br />

Nachkommen dieser Pinta-Schildkröte,<br />

wird den Riesenschildkröten<br />

auf der Galápagosinsel Isabela systematisch<br />

Blut zur Untersuchung abgenommen.<br />

Ein Team, bestehend aus<br />

Wissenschaftlern der Yale Universität<br />

in den USA und aus Mitarbeitern<br />

des Galápagos Nationalparks sowie<br />

der Charles Darwin Foundation, studiert<br />

und überwacht seit einigen Jahren<br />

die Riesenschildkröten rund um<br />

den Vulkan Wolf auf der Insel Isabela,<br />

die Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

(Chelonoidis becki).<br />

Im Rahmen dieser Untersuchungen<br />

hatten die Forscher bereits 2008 Erbgut<br />

der Floreana-Art im Genom von<br />

elf Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

gefunden. Bestärkt durch diese<br />

Entdeckung kehrten die Wissenschaftler<br />

nach Isabela zurück und<br />

weiteten ihre Untersuchungen auf<br />

fast 1.700 Tiere aus (die Population<br />

der Vulkan-Wolf-Riesenschildkröten<br />

wird auf ca. 7.000 Tiere geschätzt).<br />

Inzwischen sind die Proben ausgewertet<br />

und die Wissenschaftler<br />

konnten ihre überraschenden Ergebnisse<br />

in der Fachzeitschrift Current<br />

Biology vorstellen: 84 Tiere zeigten<br />

einen derart hohen Anteil an Erbgut<br />

der Floreana-Riesenschildkröte<br />

Chelonoidis elephantopus, dass die<br />

Autoren den Schluss ziehen, diese<br />

Schildkröten müssten einen reinrassigen<br />

Elephantopus-Elternteil haben.<br />

Da 30 der 84 Tiere jünger als<br />

15 Jahre sind und Riesenschildkröten<br />

gut 100 Jahre alt werden kön-<br />

nen, folgern die Forscher, dass noch<br />

einige reinrassige Elterntiere der<br />

Floreana-Riesenschildkröte inmitten<br />

der Population am Vulkan Wolf<br />

existieren könnten. Für Washington<br />

Tapia, den Leiter der wissenschaftlichen<br />

Abteilung des Nationalparks,<br />

wäre das eine aufregende Perspektive:<br />

„Wenn diese Individuen gefunden<br />

werden könnten, wäre es<br />

möglich, ein Zuchtprogramm für die<br />

Floreana-Schildkröte zu starten und<br />

die Nachkommen später auf Floreana<br />

wieder anzusiedeln.“<br />

WIE KOMMT DIE FLOREANA-<br />

SCHILDKRÖTE NACH ISABELA?<br />

Warum die Floreana-Schildkröten,<br />

die auf der Insel Floreana heimisch<br />

waren, überhaupt nach Isabela gekommen<br />

sein könnten, zeigt ein<br />

Blick zurück ins 19. Jahrhundert, in<br />

die Zeit der Piraten und Walfänger.<br />

Die Besatzungen der Walfangschiffe<br />

16 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Foto: Ingo Arndt/SAVE


fingen immer wieder Schildkröten<br />

auf den einzelnen Galápagosinseln<br />

und setzten die Tiere anschließend<br />

an versteckten Ankerplätzen oder in<br />

ihren Schlupfwinkeln aus, um dort<br />

einen Nahrungsvorrat anzulegen.<br />

Das war auch auf der Insel Isabela<br />

der Fall. Einige der Tiere entkamen<br />

oder wurden zurückgelassen, wenn<br />

die Schiffe nicht noch mehr Proviant<br />

zuladen konnten – und mischten<br />

sich mit der Zeit unter die Vulkan-<br />

Wolf-Riesenschildkröten. Durch das<br />

Einschleppen fremder Arten wie<br />

Ziegen, Ratten und Katzen sowie<br />

die Jagd auf die zahmen einheimischen<br />

Arten richteten die Walfänger<br />

und Piraten damals immensen Schaden<br />

im Ökosystem an. Die Schildkrötentransporte<br />

von anno dazumal<br />

könnten jetzt aber eventuell zur Wiederentdeckung<br />

von Floreana-Schildkröten<br />

am Vulkan Wolf auf Isabela<br />

führen.<br />

Während Charles Darwins historischer<br />

Reise zu den Galápagosinseln<br />

im Jahr 1835 existierten noch<br />

alle 15 Arten der Galápagos-Riesenschildkröte.<br />

Vier davon sind bisher<br />

ausgestorben – die Unterarten der<br />

Inseln Santiago, Santa Fé, Fernandina<br />

und Floreana – wobei Letztere<br />

mit viel Glück nun vielleicht doch<br />

noch von der Liste der ausgestorbenen<br />

auf die Liste der sehr seltenen<br />

Arten zurückkehren könnte. Die<br />

restlichen elf Arten verteilen sich auf<br />

die Inseln des gesamten Archipels.<br />

Sie sind dank Nachzuchtprogrammen<br />

und Schutzmaßnahmen auf<br />

dem Weg der Erholung. Alle bis auf<br />

die Pinta-Schildkröte mit „Lonesome<br />

George“ als letztem Überlebenden.<br />

--------------<br />

Originalpublikation:<br />

Genetic rediscovery of an ‘extinct’ Galápagos<br />

giant tortoise species<br />

Ryan C. Garrick et al. (2012)<br />

Current Biology, Volume 22, Issue 1,<br />

R10-R11, 10 January 2012,<br />

doi:10.1016/j.cub.2011.12.004<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

DIE RIESENSCHILDKRÖTEN VON GALÁPAGOS<br />

Rote Liste Status: gefährdet<br />

Santa-Cruz-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigrita), lebt auf Santa Cruz<br />

Alcedo-Riesenschildkröte (Chelonoidis vandenburghi), lebt auf Isabela<br />

Vulkan-Wolf-Riesenschildkröte (Chelonoidis becki), lebt auf Isabela<br />

San-Cristóbal-Riesenschildkröte (Chelonoidis chatamensis), lebt auf San Cristóbal<br />

Rote Liste Status: stark gefährdet<br />

Santiago-Riesenschildkröte (Chelonoidis darwini), lebt auf Santiago<br />

Española-Riesenschildkröte (Chelonoidis hoodensis), lebt auf Española<br />

Darwin-Riesenschildkröte (Chelonoidis microphyes), lebt auf Isabela<br />

Cerro-Azul-Riesenschildkröte (Chelonoidis vicina), lebt auf Isabela<br />

Rote Liste Status: Vom Aussterben bedroht<br />

Pinzón-Riesenschildkröte (Chelonoidis ephippium), lebt auf Pinzón<br />

Sierra-Negra-Riesenschildkröte (Chelonoidis guntheri), lebt auf Isabela<br />

Rote Liste Status: In der Natur ausgestorben<br />

Pinta-Riesenschildkröte (Chelonoidis abingdoni), lebt auf Pinta<br />

Rote Liste Status: Ausgestorben<br />

Floreana-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra oder Geochelone elephantopus),<br />

lebte auf Floreana, Isabela, Pinzón, Santa Cruz, Santa Fé<br />

Fernandina-Riesenschildkröte (Chelonoidis phantastica), lebte auf Fernandina<br />

Rábida-Riesenschildkröte (Chelonoidis wallacei), lebte auf Santiago<br />

Santa-Fé-Riesenschildkröte (Chelonoidis sp.1), lebte auf Santa Fé<br />

DIE GALÁPAGOSINSELN<br />

Fernandina<br />

Vulkan Wolf<br />

Vulkan Darwin<br />

Isabela<br />

Pinta<br />

Santiago<br />

Rabida<br />

Pinzon<br />

Marchena<br />

Bartolome<br />

Santa Cruz<br />

Äquator<br />

Seymour<br />

Baltra<br />

Plaza<br />

AUS DEN PROJEKTEN | GALÁPAGOS<br />

Santa Fe<br />

Genovesa<br />

Pazifischer<br />

Ozean<br />

Floreana Espanola<br />

San Cristóbal<br />

17<br />

Karte: ZGF, himmelbraun Quelle: CDF Checklist of Galapagos Reptiles, 2011


AUS DEN PROJEKTEN | DEUTSCHLAND<br />

Was Wölfe fressen, weiß jedes Kind.<br />

Huftiere sind ihr täglich Brot. Ob es<br />

wilde Rehe und Hirsche sind oder<br />

zahme Schafe, das ist ihnen egal.<br />

Wildforscher wollen es aber genauer<br />

wissen und deshalb wird in der Lausitz,<br />

wo seit zwölf Jahren wieder<br />

Wölfe vorkommen, emsig Wolfskot<br />

gesammelt und untersucht. Hermann<br />

Ansorge von der Senckenberg Gesellschaft<br />

für Naturforschung in Görlitz<br />

hat nun die neuesten Ergebnisse<br />

veröffentlicht. Die Nahrung der Lausitzer<br />

Wölfe besteht im Wesentlichen<br />

aus Rehen (55,3 %), Rotwild (20,8%)<br />

und Wildschwein (17,7 %). Ein bisschen<br />

Hase (3 %) ist auch dabei. Und<br />

Schafe? Gerade mal ein Prozent. Das<br />

ist nicht überraschend, denn die<br />

Haustiere werden inzwischen sorgfältig<br />

geschützt und die Wölfe haben<br />

das Nachsehen. Werden trotzdem<br />

WÖLFE MÖGEN DOCH KEINE SCHAFE<br />

Potsdamer damer Neueste Neueste Nac Nachrichten, 12. März 2012<br />

KEINE LEICHTE Foto:<br />

Wölfe fräßen überhaupt gar keine Schafe, vermeldeten Mitte März zahlreiche deutsche<br />

Zeitungen mit Bezug auf eine Untersuchung von Wissenschaftern der Senckenberg<br />

Gesellschaft für Naturforschung. Eine Vereinfachung, die für das Verständnis zwischen<br />

Mensch und Wolf nicht wirklich hilfreich ist.<br />

Von Ulrich Wotschikowsky<br />

Schafe gerissen, dann fehlt es fast immer<br />

an den notwendigen Schutzvorrichtungen.<br />

Ich staunte deshalb nicht schlecht, als<br />

mir im März reihenweise Schlagzeilen<br />

unter die Augen kamen, die eine<br />

ganz andere Botschaft vermittelten:<br />

Wölfe mögen keine Schafe. Das ist<br />

offenkundiger Unfug. Dass nicht<br />

nur eine, sondern gleich ein Dutzend<br />

Zeitungen diesen Unfug wiederholen,<br />

macht es nicht besser, im<br />

Gegenteil. Anscheinend wird gerne<br />

voneinander abgeschrieben, anstatt<br />

Meldungen richtig zu lesen und mit<br />

Verstand zu redigieren.<br />

Die Sache erinnert mich an ein kiloschweres<br />

Gutachten in Bayern,<br />

das in der Nahrung des Kormorans<br />

nur einen verschwindend geringen<br />

WÖLFE REISSEN KEINE SCHAFE<br />

Berliner Berliner Zeitung, Zeitung, 12. 12. März März 2012 2012<br />

VERKANNTER WOLF. WÖLFE FRESSEN GAR KEINE SCHAFE<br />

rbb, b, Brandenburg Brandenburg aktuell, aktuell, Nachrichten, Nachrichten, 12. 12. März März 2012 2012<br />

UNBEGRÜNDETE ANGST VORM BÖSEN WOLF<br />

Focus online, 12. März 2012<br />

Anteil von Äschen gefunden hatte.<br />

Kormoran und Äsche, das ist eine<br />

Beziehung wie Wölfe und Schafe.<br />

Botschaft des Gutachtens: Der Kormoran<br />

frisst gar keine Äschen! Wie<br />

sollte er auch – in den untersuchten<br />

Flüssen gab es gar keine mehr, weil<br />

sie längst gefressen waren und die<br />

Fischer aufgehört hatten, Jungäschen<br />

einzusetzen. Das war dem Gutachter<br />

offenbar nicht aufgefallen.<br />

Die richtige Botschaft in der Wolfsgeschichte<br />

wäre gewesen, dass es dank<br />

umsichtigen Managements gelungen<br />

ist, die durchaus schafsverliebten<br />

Wölfe in der Lausitz auf Abstand zu<br />

halten. Seit 2009 hat Sachsen einen<br />

Managementplan für Wölfe und der<br />

trägt unübersehbar Früchte. Ein ermutigendes<br />

Signal, das eine positive<br />

Meldung verdient gehabt hätte.<br />

18 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Nigel Cattlin/Holt Studios/OKAPIA


Ein unkundiges Publikum jedoch,<br />

das oft auch nur die Schlagzeilen<br />

liest, lässt sich von solchem Unsinn<br />

durchaus irritieren. Und Schafhalter,<br />

die sich im Wolfsgebiet abmühen,<br />

ihre Tiere gegen die raffinierten<br />

Wölfe zu schützen, fühlen sich – Verzeihung<br />

– verarscht. So war es auch<br />

bei den Fischern. Deshalb sind derartig<br />

leichtfertig verfasste Zeilen Gift<br />

für alle Bemühungen, Toleranz für<br />

Wölfe oder Kormorane zu erzeugen.<br />

Denn unweigerlich werden sie als<br />

Verharmlosung aufgefasst und denen<br />

zugeschrieben, die sich gegen große<br />

Widerstände für die Erhaltung problematischer<br />

Tierarten einsetzen.<br />

Es geht mir hier nicht darum, Medienleuten<br />

Lese- und Schreibfaulheit<br />

vorzuhalten. Aber ich ärgere mich<br />

darüber, dass nicht die Medien und<br />

deren Schreiber, sondern wir uns zur<br />

Wehr setzen müssen gegen Vorhaltungen,<br />

die solcher Unsinn unweigerlich<br />

verursacht.<br />

Die Wahrheit ist, dass Wölfe Schafe<br />

fressen, wo immer sie können und<br />

dass Kormorane Äschen fangen, sogar<br />

mit Vorliebe, weil diese Fische<br />

leicht zu fangen sind. Der liebe Gott<br />

hat die Tiere so gemacht. Wie wir mit<br />

Wölfen oder Kormoranen umgehen –<br />

das ist eine ganz andere Sache.<br />

--------------<br />

Der Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky<br />

ist Mitglied der Arbeitsgruppe<br />

„große Beutegreifer“ im<br />

Bayerischen Umweltministerium<br />

und Mitglied im Team zur Erarbeitung<br />

des Wolfsmanagementplans<br />

in Sachsen und in Brandenburg.<br />

--------------<br />

Originalpublikation:<br />

Wolf (Canis lupus) feeding habits during the<br />

first eight years of its occurrence<br />

in Germany.<br />

Wagner, C., Holzapfel, M., Kluth, G.,<br />

Reinhard, I., Ansorge, H.<br />

Mammal. Biol. (2012), doi:<br />

10.1016/j.mambio.2011.12.004<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Wölfe verstehen<br />

Die Wölfe kehren zurück. Was<br />

kommt da auf uns zu? Alle neigen<br />

wir dazu, Isegrim aus einem<br />

persönlichen Blickwinkel zu betrachten<br />

– dem des Jägers, des Nutztierhalters,<br />

des Menschen auf dem<br />

Lande oder aus der Stadt. Selbst Wissenschaftler<br />

tun sich oft schwer, objektive<br />

Distanz zu wahren.<br />

Wölfe sind eine Metapher für Wildnis.<br />

Aber wo sie nun ihre verlorenen<br />

Lebensräume zurückerobern, ist<br />

nichts mehr wild, wie es einmal war.<br />

Die Wildnis haben wir beseitigt.<br />

Wölfe finden mehr natürliche Beute<br />

als je zuvor; denn Rehe, Hirsche<br />

oder Wildschweine sind zahlreich,<br />

weil sie von unserer Art der Landnutzung<br />

profitieren oder von Jägern<br />

gehegt werden. Trotzdem geraten<br />

Wölfe immer wieder in Konflikt mit<br />

den Ansprüchen der Menschen. Und<br />

immer noch, allen gegenteiligen Erkenntnissen<br />

zum Trotz, haben Menschen<br />

Angst vor dem Raubtier Wolf.<br />

Wölfe sind gut erforscht, allerdings<br />

nicht bei uns. In den wenigen Restarealen,<br />

wo wir es noch mit ursprünglichen<br />

Bedingungen zu tun<br />

haben, etwa in Sibirien, wird kaum<br />

wissenschaftlich gearbeitet, weil die<br />

Leute dort andere Sorgen haben.<br />

Der kanadische Yukon, fast eineinhalbmal<br />

so groß wie Deutschland,<br />

ist eine bemerkenswerte, eine kostbare<br />

Ausnahme. Bob Hayes ist ihr<br />

Kronzeuge. Unter den vielen Büchern<br />

über Wölfe ist seins eine herausragende<br />

Referenz für alle, die<br />

Wölfe und ihre Umwelt wirklich verstehen<br />

wollen.<br />

Wölfe im Yukon handelt von der<br />

Wildnis des kanadischen Yukon, wo<br />

Wölfe bis zum heutigen Tag in einer<br />

natürlichen Balance mit ihren Beutetieren<br />

leben. Im Wechsel zwischen<br />

fiktiven Ereignissen und sachkundigen<br />

Essays erzählt Bob Hayes die<br />

Naturgeschichte des Yukon, be-<br />

AUS DEN PROJEKTEN | DEUTSCHLAND<br />

schreibt die Entwicklung der Wölfe<br />

seit dem Ende der letzten Eiszeit<br />

und erklärt das Verhältnis der Eingeborenen<br />

zu den Wölfen. Und er geht<br />

ausführlich auf Jack Londons Erzählungen<br />

ein, die unsere Vorstellung<br />

vom Wolf als einem Symbol für<br />

Wildnis wesentlich geprägt haben.<br />

Bob Hayes beschreibt seine Forschungsarbeit<br />

an dem Beziehungsgeflecht<br />

der Wölfe mit Elchen,<br />

Karibus, Dallschafen, Grizzlybären<br />

und sogar Kolkraben. Und in einem<br />

Epilog, der nur in der deutschen<br />

Fassung enthalten ist, kommentiert<br />

er den brandneuen Managementplan<br />

für Wölfe im Yukon.<br />

Ulrich Wotschikowsky<br />

Bob Hayes<br />

WÖLFE IM YUKON<br />

288 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen<br />

ISBN 978-3-00-037130-1<br />

Preis: 19,90 €<br />

Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich.<br />

Der einfachste Weg ist die Bestellung per E-<br />

Mail bei wotschikowsky@t-online.de (für<br />

22,38 € inkl. Porto und Verpackung). Bitte<br />

geben Sie an, ob Sie die deutsche oder die<br />

englische Fassung (Wolves of the Yukon) haben<br />

möchten.<br />

19


AUS DEN PROJEKTEN | PERU<br />

Was hat der Goldpreis mit dem<br />

Amazonas zu tun? Leider eine<br />

ganze Menge. Im Südosten Perus, im<br />

Grenzgebiet zu Bolivien und Brasilien<br />

liegt Madre de Dios. Dieses Gebiet ist<br />

Teil des Amazonasbeckens und beherbergt<br />

rund 85.000 Quadratkilometer<br />

primären Tieflandregenwaldes.<br />

Hier leben mehrere indigene Völker<br />

und die Artenvielfalt ist phäno menal.<br />

Zugleich ist die Region Madre de<br />

Dios aber auch das drittgrößte Goldproduktionsgebiet<br />

Perus.<br />

70 Prozent dieses Goldes werden illegal<br />

im Tagebau gewonnen, abgebaut<br />

vor allem von den ärmsten<br />

Einwohnern Perus. Täglich kommen<br />

tausende weiterer illegaler Goldsucher<br />

hinzu. Sie amalgamieren das abgebaute<br />

Gold erz mit hochgiftigem<br />

Quecksilber, dann erhitzen sie die<br />

so gewonnene Goldverbindung. Das<br />

Quecksilber verdampft und übrig<br />

bleibt das Gold. Die giftigen Quecksilberdämpfe<br />

werden von den Menschen,<br />

die mit dem Schwermetall<br />

hantieren, eingeatmet, darüber hinaus<br />

gelangt es in die Atmosphäre und in<br />

die Flüsse – mit schweren Folgen für<br />

Mensch und Umwelt.<br />

Nun hat eine Studie der Amerikanerin<br />

Jennifer Swenson gezeigt, dass<br />

die Lage sich immer weiter verschlimmert.<br />

Satellitenaufnahmen von Madre<br />

de Dios zeigen, dass zunehmend<br />

mehr Gebiete für den Tagebau entwaldet<br />

werden. Waren es zwischen 2003<br />

und 2006 jährlich noch 300 Hektar,<br />

die gerodet wurden, fielen von 2006<br />

bis 2009 bereits 1.900 Hektar pro Jahr<br />

dem illegalen Abbau zum Opfer. Die<br />

Wissenschaftler konnten zeigen, dass<br />

die Zunahme des illegalen Goldabbaus<br />

eine direkte Folge des weltweit<br />

steigenden Goldpreises ist. Dieser ist<br />

in den letzten zehn Jahren um 360<br />

Prozent von rund 300 Dollar pro<br />

Feinunze auf mehr als 1.500 Dollar<br />

GOLDPREIS UND ENTWALDUNG – EIN FATALER ZUSAMMENHANG<br />

Entwaldung<br />

für Goldabbau<br />

in Hektar<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

2003<br />

pro Feinunze gestiegen. Analog dazu<br />

haben auch Quecksilber-Importe in<br />

Peru stark zugenommen, nämlich um<br />

42 Prozent auf 130 Tonnen pro Jahr.<br />

95 Prozent hiervon werden zur illegalen<br />

Goldgewinnung verwendet.<br />

ZGF-BÜRO VORÜBERGEHEN<br />

GESCHLOSSEN<br />

Bislang ist es der peruanischen Regierung<br />

nicht gelungen, dem illegalen<br />

Abbau Einhalt zu gebieten. Der<br />

letzte Versuch fand Mitte März statt<br />

und führte zu wütenden Protestaktionen<br />

mit drei Toten und zahlreichen<br />

Verletzten. 12.500 illegale Minienarbeiter<br />

stürmten öffentliche Gebäude<br />

in Puerto Maldonado, der Hauptstadt<br />

von Madre de Dios. Das Büro der<br />

ZGF in Puerto Maldonado musste aus<br />

Sicherheitsgründen vorübergehend<br />

geschlossen werden. Wie sich die Situation<br />

weiterentwickeln wird, kann<br />

auch ZGF-Projektleiter Rob Williams<br />

nicht mit Sicherheit sagen: „Auch<br />

wenn sich die Lage nun beruhigt hat<br />

und die Arbeiter mit der Regierung<br />

2006<br />

2009<br />

200 400 600 800 1.000<br />

Goldpreis in Dollar<br />

pro Feinunze<br />

Je stärker der Goldpreis gestiegen ist, desto mehr Wald wurde insgesamt in der Region Madre<br />

de Dios für den illegalen Goldabbau gerodet.<br />

verhandeln, sagt das Gesetz ganz eindeutig,<br />

dass das was sie tun illegal ist.<br />

Es ist schrecklich, dass drei Leute bei<br />

den Protesten umgekommen sind.<br />

In den nächsten Jahren und Jahrzehnten<br />

werden aber noch unzählige<br />

weitere Bergleute an Quecksilbervergiftungen<br />

sterben, wenn so weitergemacht<br />

wird.“<br />

Striktere Einfuhrregelungen für<br />

Quecksilber könnten helfen, aber<br />

langfristig können nur ein fairer<br />

Goldhandel, neue Technologien und<br />

eine Ausbildung der Goldsucher das<br />

Problem lösen.<br />

--------------<br />

Gold Mining in the Peruvian Amazon:<br />

Global Prices, Deforestation, and Mercury<br />

Imports.<br />

Swenson JJ, Carter CE, Domec J-C,<br />

Delgado CI (2011)<br />

PLoS ONE 6(4): e18875. doi:10.1371/<br />

journal.pone.0018875<br />

Online verfügbar unter<br />

Ú http://www.springerlink.com/<br />

content/el51764477433573/<br />

20 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Quelle: Swenson et al (2011)


LESERBRIEFE<br />

NATURSCHUTZ AUCH BEI DER<br />

ZOO-GASTRONOMIE<br />

GORILLA 1/2012 – Ein Greenteam für den Zoo<br />

Mit Spannung erwarten wir die schrittweise<br />

Umgestaltung des <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Zoos in Richtung Nachhaltigkeit,<br />

Ressourcenschonung und Verwirklichung<br />

ökologischer Konzepte. Hier<br />

sei einmal das Thema „Zoo-Gastronomie“<br />

herausgegriffen, da dem<br />

nachdenklichen Betrachter bei Zoobesuchen<br />

immer die krasse Diskrepanz<br />

zwischen den Anstrengungen<br />

des Zoos zur möglichst artgerechten<br />

Zootierhaltung, zum Schutz bedrohter<br />

Arten (nicht zuletzt durch Nachzuchtprogramme)<br />

und Vermittlung von<br />

Wissen über ökologische Zusammenhänge<br />

(z. B. durch Naturschutz-Botschafter)<br />

auf der einen Seite, und dem<br />

in den Zoo-Lokalen und Imbissbuden<br />

angebotenen Speisen auf der anderen<br />

Seite, auffällt. Letztere haben –<br />

was leicht übersehen wird – ebenfalls<br />

einen starken Bezug zu Tieren; ihre<br />

Hauptbestandteile sind nämlich meist<br />

tierischer Natur. Diese Feststellung erlaubt<br />

dann die Frage, ob es sich bei<br />

dem für die Speisen verwendeten<br />

Tierfleisch um Fleisch von artgerecht<br />

gehaltenen Tieren (Bio-Fleisch) handelt,<br />

oder ob etwa Fleisch von Tieren<br />

aus tierquälerischer Massentierhaltung<br />

dem Zoopublikum angeboten<br />

wird – dem Publikum also, dem<br />

Möchten M Sie Kritik, Lob oder<br />

Anregungen A zum ZGF-Gorilla<br />

loswerden? lo Scheiben Sie uns:<br />

Zoologische Gesellschaft <strong>Frankfurt</strong><br />

Bernhard-Grzimek-Allee 1<br />

60316 <strong>Frankfurt</strong> am Main<br />

E-Mail: presse@zgf.de<br />

Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse<br />

mit an, denn anonyme Zuschriften werden von<br />

uns nicht veröffentlicht. Auch behalten wir uns<br />

vor, lange Zuschriften sinngemäß zu kürzen.<br />

EINSATZ FÜR DIE NATUR – JETZT BEWERBEN!<br />

Draußen arbeiten und praktisch tätig<br />

sein in einer einzigartigen Landschaft<br />

– diese Gelegenheit bieten zwei Freiwilligendienste<br />

bei der Stiftung Naturlandschaften<br />

Brandenburg. Wer<br />

ein Jahr lang bei der Erfassung seltener<br />

Tier- und Pflanzenarten (z.B.<br />

Wolfs- und Fledermausmonitoring)<br />

helfen möchte, sich in Moorschutzprojekten<br />

und bei der Anlage von<br />

Wanderwegen engagieren will oder<br />

Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Stiftung gewinnen möchte, der ist<br />

hier richtig.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

man an anderer Stelle im Zoo eine<br />

artgerechte Tierhaltung vorführen<br />

und ökologische Konzepte vermitteln<br />

möchte. Unseren Beobachtungen zufolge<br />

gibt es im <strong>Frankfurt</strong>er Zoo nur<br />

„Billig-Fleisch“ und kein Bio-Fleisch<br />

für die Besucher. Auch im Bereich<br />

der Gastronomie sollte man daher<br />

Aufklärungsarbeit leisten und den<br />

Zoo-Besuchern entsprechende Speisenangebote<br />

machen. So bringt man<br />

Zoo-Besucher zum Nachdenken und<br />

vielleicht zu vielen Beiträgen zum<br />

Tierschutz auch außerhalb des Zoos,<br />

z.B. beim täglichen Einkaufen.<br />

Dr. Oliver Löwrick, <strong>Frankfurt</strong><br />

Die Stiftung besetzt zum 1. September<br />

Plätze im Rahmen des Freiwilligen<br />

Ökologischen Jahres (für junge<br />

Menschen bis 26 Jahre) und des Bundesfreiwilligendienstes<br />

(ohne Altersbegrenzung).<br />

Zum ersten Mal schreibt<br />

die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />

diese Freiwilligendienste<br />

aus. Als Einsatzorte stehen die ehemaligen<br />

Truppenübungsplätze Jüterbog<br />

und Lieberose zur Auswahl. Für beide<br />

Einsatzorte sind ein Führerschein und<br />

eigenes Auto von Vorteil. Beim Einsatzort<br />

Lieberose kann eine einfache<br />

Unterkunft gestellt werden.<br />

ADRESSAUFKLEBER:<br />

ABZIEHBAR ABER FALSCH<br />

GORILLA 1/2012<br />

Mit Freude habe ich festgestellt, dass<br />

Sie mit den Adressaufklebern, die<br />

rückstandslos ablösbar sind, einen<br />

Weg gefunden haben, dass die Titelseite<br />

des ZGF-GORILLA nicht länger<br />

verunziert wird und zugleich vermieden<br />

wird, dass eine ökologisch<br />

nachteilige Plastikverpackung erfolgen<br />

muss.<br />

Harald Piekert, Dresden<br />

Es heißt Grzimek und nicht Grizmek,<br />

wie auf Ihren Adressaufklebern auf<br />

dem ZGF-GORILLA.<br />

Dr. Alfred Regeniter, Adenau<br />

LESERMEINUNG<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Da haben wir wohl vor lauter Wald die Bäume<br />

nicht mehr gesehen und der Buchstabendreher<br />

in unserer eigenen Adresse ist beim<br />

Korrekturlesen mehrfach durchgerutscht.<br />

Selbstverständlich heißt es Grzimek.<br />

Interessenten (ab 18 Jahren) können<br />

sich ab sofort per E-Mail bei Petra Riemann<br />

(riemann@stiftung-nlb.de) von der Stiftung<br />

Naturlandschaften Brandenburg bewerben.<br />

Nähere Infos zu Einsatzort und Tätigkeit gibt<br />

es bei der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg<br />

unter Tel. 0331-7409324 oder<br />

Ú www.stiftung-nlb.de<br />

Zu den Rahmenbedingungen des Freiwilligen<br />

Ökologischen Jahres informiert der Landesjugendring<br />

Brandenburg unter<br />

Ú www.ljr-brandenburg.de<br />

Infos zum Bundesfreiwilligendienst sind unter<br />

Ú www.bundesfreiwilligendienst.de<br />

abrufbar.<br />

21


AUS DER GESELLSCHAFT | ZGF INTERN<br />

Danke<br />

Die Werbeagentur Brand Health, ein<br />

Spezialist für Gesundheitskommuni-<br />

Naturschutz zum 40sten<br />

Jens Hausmann unterstützt die ZGF<br />

seit 2005 als Mitglied und hat sich zu<br />

seinem 40. Geburtstag Spenden für<br />

die internationale Naturschutzarbeit<br />

der ZGF gewünscht. „Ich wollte bei<br />

meinem Fest das Angenehme mit dem<br />

Nützlichen verbinden, nachdem die<br />

Spendenidee für die ZGF bereits bei<br />

der Tauffeier unserer Tochter großen<br />

Anklang bei den Gästen gefunden<br />

hatte. Tier- und Naturschutz sind mir<br />

sehr wichtig“, sagt der 40-Jährige. Mit<br />

Freunden und Familie feierte Hausmann<br />

am Rursee mit Blick auf den<br />

Nationalpark Eifel. Von dort geht jetzt<br />

das Spendengeschenk in die ZGF-Projekte,<br />

und zwar dorthin, wo es am nötigsten<br />

gebraucht wird.<br />

kation, engagiert sich auch für den<br />

Naturschutz und unterstützt seit einigen<br />

Jahren Projekte der ZGF. Als<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Agentur und in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum Zoo gelegen,<br />

fühlt sich das Team ohnehin<br />

mit der ZGF verbunden. „Zum 5-jährigen<br />

Jubiläum waren wir auf dem<br />

Kilimanjaro in Afrika und haben danach<br />

im Ngorongoro-Krater noch ein<br />

Spitzmaulnashorn gesehen. Das hat<br />

uns so beeindruckt, dass wir seitdem<br />

die Arbeit der ZGF für einmalige<br />

Wildnisgebiete unterstützen“,<br />

betonen die Geschäftsführer Alfred<br />

Ernst und Dr. Giuseppe Gianni. Die<br />

Highlights der Jubiläumstour hat das<br />

Team sogar in einem Buch zusammengestellt:<br />

Der kalte Trail zum heißesten<br />

Gipfel Afrikas.<br />

VIELE MITGLIEDER UND FREUNDE DER ZGF TRAGEN<br />

MIT IHREN GANZ PERSÖNLICHEN SPENDENAKTIONEN<br />

ZU UNSERER NATURSCHUTZARBEIT BEI.<br />

AN DIESER STELLE MÖCHTEN WIR IHNEN DAFÜR GANZ<br />

HERZLICH DANKEN.<br />

Gesundheitsprofi s für Naturschutz Geschenk für die Serengeti<br />

Das Brand Health Team auf dem Kilimanjaro-Gipfel.<br />

Jens Hausmann.<br />

Eine beeindruckende Reise in die Serengeti<br />

im Jahr 2010 ist Hans-Dieter<br />

Eisert und seiner Frau in allerbester<br />

Erinnerung. „Es war das tollste<br />

Erlebnis und ich mache heute noch<br />

Werbung für eine Reise dorthin“,<br />

schwärmt Hans-Dieter Eisert aus<br />

Hofheim. Besonders fasziniert hat<br />

das Ehepaar auf seiner Rundreise die<br />

Ehepaar Eisert auf Safari in der Serengeti.<br />

Tierwelt Afrikas und vor allem die<br />

riesigen Herden der Gnus und Zebras,<br />

die durch die Savanne ziehen.<br />

Um sich für dieses Naturjuwel einzusetzen,<br />

bat Eisert die Gäste zu seinem<br />

75. Geburtstag um Spenden für den<br />

Schutz der Serengeti. Wichtig ist ihm<br />

die ZGF-Unterstützung für die Wildhüter,<br />

durch die die Naturschutzmaßnahmen<br />

erst umgesetzt werden.<br />

Haben Sie auch eine individuelle Idee, wie Sie die ZGF unterstützen könnten? Möchten Sie Ihren Geburtstag oder eine Gelegenheit<br />

zum Anlass nehmen, Gutes zu tun und für ein ZGF-Projekt zu spenden? Sprechen Sie uns an: Frau Monika Lennig, Telefon:<br />

069/943446-0, Lennig@zgf.de. Anregungen und Infos zu obigen Beispielen finden Sie auf www.zgf.de unter „Helfen und fördern“.<br />

22 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012


Eine Mal-Reise in die Serengeti<br />

Schon der Titel macht deutlich, hier<br />

handelt es sich nicht um einen Fotobildband<br />

über die Tierwelt Afrikas.<br />

Und die Überschrift auf dem Buchrücken<br />

„Inspiration zum Aquarellieren“<br />

ist durchaus wörtlich zu nehmen.<br />

Wir begleiten den Künstler und Biologen<br />

Bodo Meier auf seiner Reise<br />

durch die nördlichen Nationalparks<br />

Tansanias, ins Rift Valley und in den<br />

Ngorongoro-Krater. Bevor er uns aber<br />

auf Safari mitnimmt, führt er seine Leser<br />

ein in das Sujet der Tieraquarelle<br />

bzw. der „Wildlife Art“, zeigt, wie er<br />

Skizzen und Aquarelle anlegt, sich<br />

seinem Objekt nähert, die Stimmung<br />

einzufangen versucht. Papier, Pinsel,<br />

Farbe, seine eigene Farbpalette –<br />

Meier gibt konkrete Hinweise, die<br />

dem malenden Laien Anleitung für<br />

das eigene Arbeiten geben können.<br />

Eingestimmt auf die Besonderheiten<br />

des Aquarells und mit mehr Verständnis<br />

für die Bewegung und Anatomie<br />

der Tiere, was für diese schnelle,<br />

spontane Maltechnik erforderlich ist,<br />

begeben wir uns auf die Reise. Auf<br />

insgesamt 23 Doppelseiten geben<br />

großformatige Abbildungen afrikanischen<br />

Landschaften in verschiedensten<br />

Stimmungen wieder. Dazu<br />

unterstreichen Skizzen und handschriftliche<br />

Tagebucheinträge die Authentizität<br />

der Bilder. Für jedes Gebiet<br />

gibt es mehrere Malbeispiele, in denen<br />

Bodo Meier ausführlich seine<br />

Vorgehensweise am jeweiligen Bild<br />

erläutert.<br />

Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet,<br />

das Vorsatzpapier - eine übermalte<br />

kolorierte Landkarte - besonders<br />

originell. Schade, dass das gestrichene<br />

Papier mit seinem reflektierenden<br />

Glanz dem wunderbar matten<br />

Charakter von Aquarellpapier so gar<br />

nicht gerecht wird.<br />

Meiers Aquarelle zeugen von großer<br />

Könnerschaft, leben aber auch von<br />

der Spontaneität des Augenblicks. In<br />

Zeiten der scheinbar grenzenlos und<br />

schnell verfügbaren Digitalbilder<br />

muss manchmal der Sinn eines gemalten<br />

Bildes erläutert werden. „Es<br />

gibt keinen Vorsatz, ein Künstler muss<br />

von seinem Sujet gefangen sein, es<br />

muss so viel an Faszination in ihm er-<br />

Neue Projektleiterin Naturschutzbotschafter<br />

Zum ersten April hat Lena Schmidt<br />

die Projektleitung der Naturschutzbotschafter<br />

übernommen.<br />

Nachdem sich ihre Vorgängerin Sigrid<br />

Keiser schweren Herzens, aber<br />

auch voller Vorfreude in den Mutterschutz<br />

verabschiedet hat, freut sich<br />

die Diplombiologin Schmidt auf ihren<br />

neue Aufgabe: „Das Projekt ist<br />

einzigartig und sehr vielseitig, besonders<br />

reizt mich die Zusammenarbeit<br />

mit Menschen aller Altersstufen.<br />

Mit großem Engagement begeistern<br />

die Ehrenamtlichen die<br />

Zoobesucher für den Wert der biologischen<br />

Vielfalt und informieren<br />

sie über die Naturschutzprojekte<br />

der ZGF. Außerdem zeigen sie Mög-<br />

lichkeiten auf, wie jeder Einzelne in<br />

seinem Alltag zum Naturschutz beitragen<br />

kann.“ Nach ihrem Studium<br />

hat die 31-jährige zwei Jahre lang in<br />

der Museumspädagogik des Senkenbergmuseums<br />

Erfahrung in Sachen<br />

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

gesammelt. Anschließend arbeitete<br />

sie an einer Promotion über die Vermittlung<br />

von Biodiversitätsthemen<br />

an außerschulischen Lernorten. „Ich<br />

bin froh, die Naturschutzbotschafter<br />

bei ihrer Arbeit unterstützen zu können<br />

und werde mich dafür einsetzen,<br />

dass dieses überzeugende Projekt<br />

möglichst lange weiterbestehen<br />

kann“, kündigte die neue Projektleiterin<br />

an.<br />

BUCHTIPPS TIERE & NATUR<br />

wecken, dass er bereit ist, die künstlerisch<br />

zu gestalten“, schreibt Bodo<br />

Meier. Dies gelingt ihm in seinen Bildern<br />

ganz zweifellos.<br />

Sabina Potthoff<br />

Bodo Meier<br />

MAL-REISE IN DIE SERENGETI –<br />

SKIZZEN, STUDIEN, AQUARELLE<br />

Gebundene Ausgabe, 128 Seiten, 37 × 28 cm,<br />

zahlreiche s/w- und Farbabbildungen<br />

Christophorus Verlag GmbH & Co.KG Freiburg,<br />

ISBN 978-3-86230-092-1<br />

Preis: 34,99 Euro<br />

AUS DER GESELLSCHAFT | ZGF INTERN<br />

Lena Schmidt leitet seit April die Gruppe der<br />

ehrenamtlichen Naturschutzbotschafter.<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012 23


Foto: Winfried Faust<br />

AUS DEM ZOO FRANKFURT<br />

NACHWUCHS BEI DEN GOLDSTIRN-KLAMMERAFFEN<br />

Bereits im November 2011 kam Klammeraffenbaby<br />

GABY zur Welt. GABY<br />

wurde von ihrer Mutter nicht angenommen<br />

und wird von Hand aufgezogen.<br />

Auch Baby EMMANUEL muss<br />

mit der Flasche groß gezogen werden.<br />

Die Pfleger fanden GABY, das<br />

erste Kind der fünfjährigen OCANA,<br />

Mutterersatz: Tierpfleger Albert Hess gibt GABY die Flasche.<br />

DIE FLOTTE LOTTE – NACHWUCHS BEI DEN ERDFERKELN<br />

Am 30. März kam im Zoo <strong>Frankfurt</strong><br />

ein Erdferkel zur Welt – zunächst<br />

ganz versteckt in der Wurfhöhle.<br />

Doch mittlerweile streckt das vorwitzige<br />

Tier mit den großen Tütenohren<br />

seine lange Nase regelmäßig<br />

in die Schauanlage. „Das Jungtier ist<br />

fit, neugierig und lebhaft“, berichtet<br />

Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch.<br />

Das Geschlecht des kleinen<br />

Erdferkels konnte bislang noch nicht<br />

eindeutig bestimmt werden. Das sei,<br />

so Niekisch, bei dieser Tierart in den<br />

ersten Wochen nicht ohne weiteres<br />

möglich. Höchst wahrscheinlich handelt<br />

es sich aber um ein weibliches<br />

Tier. Von seinen Pflegern hat es den<br />

Namen LOTTE bekommen. Das Geburtsgewicht<br />

von 1.500 Gramm<br />

hat die Kleine bereits auf fast vier<br />

Kilo gesteigert. Die Eltern ERMINE<br />

und ERNST sind beide vier Jahre<br />

alt. LOTTE ist ihr erstes Kind. ER-<br />

MINE erweist sich als sehr entspannte<br />

und fürsorgliche Mutter. Der Zoo<br />

auf dem Boden, die Nabelschnur war<br />

nicht abgebissen – im Freiland ein<br />

Todesurteil für einen kleinen Affen.<br />

„Leider kommt es in der Natur häufig<br />

vor, dass Mütter ihr Erstgeborenes<br />

nicht akzeptieren“, erklärt Zoodirektor<br />

Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Sie<br />

wissen oft einfach noch nicht, was<br />

<strong>Frankfurt</strong> kann auf eine lange Erdferkel-Haltung<br />

zurückblicken. Die<br />

Welterstzucht gelang hier 1962. Mit<br />

kleinen Unterbrechungen werden die<br />

sie tun müssen und sind von der<br />

Situation überfordert.“ GABY hatte<br />

Glück: Sie wurde aus dem Gehege<br />

genommen und wird von Hand aufgezogen.<br />

Seit Ende Januar lebt GABY<br />

in den Affenanlagen direkt neben ihren<br />

Artgenossen. Sie sollen sich langsam<br />

aneinander gewöhnen, damit<br />

GABY bald in die Gruppe integriert<br />

werden kann.<br />

Im Februar konnte sich der Zoo<br />

über eine weitere Klammeraffen-Geburt<br />

freuen. Zunächst sah alles gut<br />

aus: Mutter SHAKIRA kümmerte sich<br />

vorbildlich um ihr zweites Kind EM-<br />

MANUEL. Doch in der dritten Märzwoche<br />

saß der Kleine plötzlich auf<br />

dem Arm seines Vaters ZAC und wenig<br />

später bei seiner Tante OCANA.<br />

Ohne einen Zugang zu der lebenswichtigen<br />

Muttermilch wurde das<br />

Jungtier aber immer schwächer und<br />

musste schließlich aus dem Gehege<br />

genommen werden. EMMANUEL<br />

wird nun zusammen mit GABY groß<br />

gezogen.<br />

Afrikanischen Savannenbewohner in<br />

<strong>Frankfurt</strong> seit 1925 gezeigt und gezüchtet.<br />

Die letzte Nachzucht liegt allerdings<br />

bereits fünf Jahre zurück.<br />

Erster Ausfl ug: Die kleine LOTTE erkundet das Gehege an der Seite von Mutter ERMINE.<br />

24 ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012<br />

Foto: Winfried Faust


ZOO FRANKFURT | VERÄNDERUNGEN IM TIERBESTAND (1.12.2011 BIS 29.02.2012)<br />

GEBOREN<br />

1,0 Streifenkiwi MARANGA; 0,1 Sonnenralle; 0,0,4 Blaukrönchen; 0,0,3<br />

Blauohrhonigfresser; 0,0,1 Rotohrbülbül; 0,0,1 Azurkopftangare; 0,0,1<br />

Blaukopf-Schmetterlingsfi nk; 0,0,2 Kowari; 0,0,1 Kurzohrrüsselspringer;<br />

0,0,1 Brillenblattnase; 0,0,1 Kaiserschnurrbarttamarin; 0,0,1 Schwarzer<br />

Brüllaffe; 1,0 Goldstirn-Klammeraffe EMMANUEL; 1,0 Bonobo SAMBO;<br />

0,0,1 Springhase; 0,0,2 Goldstachelmaus; 1,0 Mara, 0,1 Mhorr-Gazelle<br />

ZUGÄNGE<br />

0,1 Socorrotaube (Zoo Pilsen/PL); 1,1 Visaya-Tariktik-Hornvogel<br />

(Chester/UK; Alphen/NL); 1,1 Grauer Schlanklori (Zoo Prag/CZ);<br />

1,0 Fossa (Zoo Duisburg); 1,1 Riesenborkenratte (Newquay Zoo/UK;<br />

Ostrava/PL); 1,1 Zwergaguti (Zoo Leipzig)<br />

ABGÄNGE<br />

0,1 Helmkasuar (Birdland Park & Gardens Bourton/UK); 0,1 Satyrtragopan<br />

(Alphen/NL); 0,1 Furchenschnabel-Bartvogel (Zoo Heidelberg); 1,1 Blaukopf-<br />

Schmetterlingsfi nk (Zoo Magdeburg); 1,0 Goodfellow’s-Baumkänguru<br />

GIZMO (Zoo Duisburg); ; 2,0 Zwergaguti (Zoo Leipzig); 2,0 Alpaka VOLKER,<br />

JEFFERSON (privat); 2,0 Afrikanische Zwergziege (privat)<br />

GESTORBEN<br />

1,0 Kahnschnabel; 1,0 Schellente; 1,0 Mandarinente; 0,1 Kragentaube;<br />

1,0 Blaukrönchen; 0,1 Kikuyu-Brillenvogel; 0,0,2 Blauohrhonigfresser;<br />

0,0,1 Rotohrbülbül; 1,0 Gouldamadine; 1,0 Gemalter Astrild;<br />

1,0 Spitzschwanz-Bronzemännchen; 0,0,1 Siedelweber; 1,0,2 Kowari;<br />

1,0 Zwerggleitbeutler; 13,10,6 Brillenblattnase; 0,0,1 Schwarzer Brüllaffe;<br />

1,0 Mantelpavian FABIAN; 0,0,1 Zwergotter; 0,2 Wüstenschläfer;<br />

1,0 Votsotsa; 0,0,1 Springhase; 0,2 Mara; 0,1 Gundi; 0,1 Kleinkantschil;<br />

1,1 Mhorr-Gazelle; 0,2 Afrikanische Zwergziege<br />

DAS GRZIMEK-CAMP SOLL IN NEUEM GLANZ ERSTRAHLEN<br />

Den 25. Todestag von Bernhard Grzimek<br />

nahm der Zoo <strong>Frankfurt</strong> zum<br />

Anlass, das in die Jahre gekommene<br />

Grzimek-Camp zu renovieren und um<br />

eine kleine Attraktion zu erweitern.<br />

„Die Renovierungsarbeiten am Grzimek-Camp,<br />

an dem der Zahn der<br />

Zeit genagt hat, sollen die interaktive<br />

Ausstellung wieder zu einer Attraktion<br />

machen, die zum Verweilen,<br />

Entdecken und Informieren einlädt“,<br />

sagt Zoodirektor Prof. Dr. Manfred<br />

Niekisch, der auch Vizepräsident der<br />

ZGF ist. Das 2004 eröffanete Grzimek-Camp<br />

ist einer Ranger-Station in<br />

der Serengeti nachempfunden; es bietet<br />

Einblicke in das Lebenswerk des<br />

berühmten Naturschützers Bernhard<br />

Grzimek.<br />

Neben der Renovierung der Außenbeschilderung<br />

soll das Camp um<br />

eine Tierskulptur erweitert werden.<br />

Geplant ist die annähernd lebens-<br />

große Holzfigur einer Löwin mit<br />

zwei Jungtieren, die im Gras vor der<br />

Camp-Hütte liegen. Die Figur, eine<br />

Kettensägenschnitzerei, soll zum ei-<br />

Bei den <strong>Frankfurt</strong>er Mhorr-Gazellen gibt es regelmäßig Nachwuchs<br />

ERLÄUTERUNG<br />

Mit den Zahlen vor den Artnamen bezeichnen Tiergärtner die Anzahl<br />

männlicher (vor dem Komma) und weiblicher (nach dem Komma) Individuen.<br />

Die dritte Zahl gibt die Anzahl von Tieren unbekannten Geschlechts an.<br />

nen auf die Serengeti verweisen, zum<br />

anderen den Besucherinnen und Besuchern<br />

als Fotomotiv und den Kindern<br />

als Spielgelegenheit dienen.<br />

Schon etwas in die Jahre gekommen: Das Grzimek-Camp soll bis zum Sommer renoviert werden<br />

ZGF GORILLA | AUSGABE 2/2012 25<br />

Foto: S. Binger Foto: S. Binger

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