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Medizin die (Panicker V et al.; J Clin Entocrinol Metab; 94: 162 –1629, 2009) – bei Patienten unter einer Levothyroxin­Monotherapie Befindlichkeitsstörungen hervorrufen kann. Unter einer T /T4­ Kombinationstherapie kam es in dieser Studie zu einer signifikanten Besserung der Befindlichkeit. Meningokokken­Infektion 18 Diese Studie spricht dafür, dass bei einer Subgruppe von Patienten mit Hypothyreose und dieser Genvariante, die möglicherweise den T ­Stoffwechsel im Gehirn beeinflusst, eine Levothyroxin­ Monotherapie nicht ausreichend ist. Dies bedeutet, dass es „bei Patienten mit einer genetischen Variante der Dejodinase Typ 1, die in den Zellen T aus T4 herstellt, durch zusätzliche T ­Gabe bei Hypothyreose vermutlich aufgrund einer Kompensation eines relativen T ­Mangels im Gehirn zu einer Besserung der Befindlichkeit kommt“. H. B. Bessere Prävention durch neuen Konjungat-Impfstoff Die internationale Confederation of Meningitis Organisations (COMO) hat im vergangenen Jahr erstmals einen „World Meningitis Day“ initiiert, um auf die hohe Ansteckungsgefahr durch Meningokokken aufmerksam zu machen. Die Krankheitserreger können in rasanter Geschwindigkeit Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen auslösen. Meningokokken­Infektionen sind aufgrund des oft schweren Verlaufs und der hohen Letalität potentiell lebensbedrohende Erkrankungen. – Mit Menveo® steht jetzt erstmals ein moderner Konjungatimpfstoff gegen vier der fünf wichtigsten Meningokokken­Serotypen zur Verfügung. Weltweit erkrankt etwa eine halbe Million Menschen an einer Mengigokokken­Infektion. In Deutschland werden jährlich bis zu 800 Erkrankungsfälle registriert, die zumeist durch die Serogruppen A, B, C, W1 5 und Y des gram­negativen Bakteriums Neisseria meningitidis ausgelöst wurden. „In Deutschland kommen vorwiegend die Serogrup­ pen B und C vor“, berichtet Prof. Dr. Markus Knuf, Wiesbaden, „während Meningokokken der Gruppe A ihre Verbreitung hauptsächlich in afrikanischen Landstrichen der Sub­Sahara haben (‚Meningitis­Gürtel’).“ Bei Jugendlichen und Erwachsenen wurden in jüngster Zeit in Deutschland vermehrt Infektionen durch Meningokokken der Serogruppe Y registriert. Die Übertragung der Erreger erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch über Tröpfchenkontakt (zum Beispiel durch Ansprechen, Anhusten, Niesen, Küssen oder Trinken aus demselben Glas). Gefährdet und betroffen sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder sowie Jugendliche. Bild: Novartis Behring, Marburg Invasive Meningokokken-Erkrankungen werden von Bakterien der Art Neisseria meningitidis verursacht Invasive Meningokokken­Infektionen können zu einer Meningitis und/oder zu einer Sepsis führen. Treten beide Krankheiten gemeinsam auf, muss mit einem schweren Verlauf gerechnet werden. „Eine septische Verlaufsform“, so Knuf, „kann innerhalb von Stunden zum Tod führen.“ – Das Krankheitsbild variiert von vorübergehenden asymptomatischen Bakteriämien bis hin zu rasant auftretenden septischen Verläufen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen treten schwere Krankheitsverläufe (vergleichs­ weise) häufig auf. – Da die An­ fangssymptome in der Regel unspezifisch sind, ist im Prodromalstadium eine gesicherte Einordnung des Krankheitsbildes außerordentlich erschwert. Typisch für die Infektion sind zu Beginn plötzlich auftretendes ho­ hes Fieber, Beschwerden im Nasen­Rachen­Raum, starke Kopf­ schmerzen, Nackensteife, Benommenheit und Erbrechen. In vielen Fällen treten sehr bald flecken­ oder punktförmige Blutungen unter der Haut auf. Trotz ärztlicher Behandlung ver­ sterben 10 Prozent der Patienten, jeder Fünfte erleidet Spät­ folgen (zum Beispiel irreversible Taubheit oder sogar auch Gliedmaßenverlust). Aufgrund der Ge­ fährlichkeit der Erkrankung und des oft foudroyanten Verlaufs ist der Schutz vor einer Meningokokken­Infektion besonders wichtig. Eine Reihe von Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien, die 07/08/2010/12 /174 (Rotes Blatt) Berliner Ärzteblatt

Niederlande und auch Kanada, fordern sogar den Nachweis einer Schutzimpfung von Schülern und Studenten – auch von ihren Austausch­ oder Gastschülern aus Deutschland. Dr. Oliver Thomas, Head Medical Affairs Deutschland, Novartis Vaccines, Marburg, verweist darauf, dass mit Menveo® seit März 2010 in Europa für Perso­ nen ab dem elftem Lebensjahr der erste quadrivalente Meningokokken­Konjugatimpfstoffgegen die Serogruppen A, C, W1 5 und Y verfügbar ist. Thomas bezeichnet dies als einen „großen Fortschritt in der Prävention von häufig schwer und rasant Forschung und Produktion Japanische Strategie Berliner Ärzteblatt (Rotes Blatt) 07/08/2010/12 /175 verlaufenden Meningokokken­Erkrankungen“. Der Impfstoff enthält die vier Kapsel­Polysacchari­ de der genannten vier Serogruppen, die an das Trägerprotein CRM197 gekoppelt wurden. Ge­ genüber Polysaccharid­Impfstoffen zeichnen sich Konjugat­ Impfstoffe durch mehrere Vorteile aus: „Bei guter Verträglichkeit wird eine höhere Immunantwort induziert. Zudem wird durch die Impfung ein immunologisches Gedächtnis angelegt, das heißt, die Impfung ist boosterfähig und das sogenannte Hyporesponsiveness­Phänomen (verminderte Immunantwort nach wiederholter Impfung), das bei Polysaccharid­ Impfstoffen beschrieben wird, fehlt“. Menveo® kann zeitgleich mit Kombinationsimpfstoffen gegen Tetanus, Diphterie und Pertus­ sis (TdaP) sowie mit einem Impf­ stoff gegen humane Papillomaviren/Typen 6, 11, 16 und 18 verab­ reicht werden. – Bislang ist der neue Meningokokken­Konjugatimpfstoff nur für Personen ab dem elftem Lebensjahr zugelassen. Dazu Thomas: „Um den Impf­ stoff auch für jüngere Altersgruppen verfügbar zu machen, plant der Hersteller, weitere Da­ ten bei der Europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency) einzureichen“. H. B. Auf einer Pressekonferenz stellte der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo sein ehrgeiziges Konzept für das Wirken in Deutschland und Europa vor. Neben dem Ziel einer kontinuierlichen Wachstumssteigerung sollen hohe Forschungsaufwendungen den Nachschub an neuen Wirkstoffen sichern. Das Ziel ist klar: weiteres Wachstum in Europa. 2009/2010 hatte die Daiichi­Sankyo­Gruppe in Europa ein operatives Ergebnis von 69,7 Millionen Euro erzielt. Schon in zwei Jahren soll der Umsatz in den europäischen Ländern bei insgesamt 1,2 Milliarden Euro liegen – ein ehrgeiziges Vorhaben, das sich der japanische Pharmakonzern in der hoch angespannten Situation der Gesundheitswesen aller Länder, in denen das Pharmaunternehmen im europäischen Raum agiert, gesetzt hat. Noch stärker als der Umsatz soll in den kommenden Jahren das operative Ergebnis steigen. „Wir rechnen mit einem überproportional starken Anstieg unseres Gewinns“, sagte Reinhard Bauer, Konzernzentrale in München Managing Director und CEO der Daiichi Sankyo Europe GmbH, auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Dabei rechnet Bauer in den nächsten Jahren mit gleichbleibenden Fixkosten bei weiter steigendem Umsatz. Nach einem starken Personalaufbau habe das Unternehmen, wie Bauer darlegt, nun „eine Größe erreicht, mit der das Wachstum der Zukunft bewältigt werden kann“. Strategisches Ziel des Unternehmens ist es, bis 2015 mehr als 60 Prozent des globalen Um­ satzes von dann über Bild: Daiichi Sankyo 11 Milliarden Euro außerhalb Japans zu erwirtschaften. Aktuell liegt diese Quote bei rund 45 Prozent. Damit spielt Europa innerhalb des Konzerns eine immer be­ 19 Medizin

Medizin<br />

die (Panicker V et al.; J Clin<br />

Entocrinol Metab; 94: 162 –1629,<br />

2009) – bei Patienten unter einer<br />

Levothyroxin­Monotherapie<br />

Befindlichkeitsstörungen hervorrufen<br />

kann. Unter einer T /T4­<br />

Kombinationstherapie kam es in<br />

dieser Studie zu einer signifikanten<br />

Besserung der Befindlichkeit.<br />

Meningokokken­Infektion<br />

18<br />

Diese Studie spricht dafür, dass<br />

bei einer Subgruppe von Patienten<br />

mit Hypothyreose und dieser<br />

Genvariante, die möglicherweise<br />

den T ­Stoffwechsel im Gehirn<br />

beeinflusst, eine Levothyroxin­<br />

Monotherapie nicht ausreichend<br />

ist. Dies bedeutet, dass es „bei<br />

Patienten mit einer genetischen<br />

Variante der Dejodinase Typ 1,<br />

die in den Zellen T aus T4 herstellt,<br />

durch zusätzliche T ­Gabe<br />

bei Hypothyreose vermutlich aufgrund<br />

einer Kompensation eines<br />

relativen T ­Mangels im Gehirn<br />

zu einer Besserung der Befindlichkeit<br />

kommt“.<br />

H. B.<br />

Bessere Prävention durch neuen Konjungat-Impfstoff<br />

Die internationale Confederation of Meningitis Organisations (COMO) hat im vergangenen Jahr<br />

erstmals einen „World Meningitis Day“ initiiert, um auf die hohe Ansteckungsgefahr durch Meningokokken<br />

aufmerksam zu machen. Die Krankheitserreger können in rasanter Geschwindigkeit Hirnhautentzündungen<br />

und Blutvergiftungen auslösen. Meningokokken­Infektionen sind aufgrund des<br />

oft schweren Verlaufs und der hohen Letalität potentiell lebensbedrohende Erkrankungen. – Mit<br />

Menveo® steht jetzt erstmals ein moderner Konjungatimpfstoff gegen vier der fünf wichtigsten Meningokokken­Serotypen<br />

zur Verfügung.<br />

Weltweit erkrankt etwa eine<br />

halbe Million Menschen an einer<br />

Mengigokokken­Infektion. In<br />

Deutschland werden jährlich bis<br />

zu 800 Erkrankungsfälle registriert,<br />

die zumeist durch die Serogruppen<br />

A, B, C, W1 5 und Y<br />

des gram­negativen Bakteriums<br />

Neisseria meningitidis ausgelöst<br />

wurden. „In Deutschland kommen<br />

vorwiegend die Serogrup­<br />

pen B und C vor“, berichtet Prof.<br />

Dr. Markus Knuf, Wiesbaden,<br />

„während Meningokokken der<br />

Gruppe A ihre Verbreitung<br />

hauptsächlich in afrikanischen<br />

Landstrichen der Sub­Sahara haben<br />

(‚Meningitis­Gürtel’).“ Bei<br />

Jugendlichen und Erwachsenen<br />

wurden in jüngster Zeit in<br />

Deutschland vermehrt Infektionen<br />

durch Meningokokken der<br />

Serogruppe Y registriert.<br />

Die Übertragung der Erreger<br />

erfolgt ausschließlich von Mensch<br />

zu Mensch über Tröpfchenkontakt<br />

(zum Beispiel durch Ansprechen,<br />

Anhusten, Niesen, Küssen<br />

oder Trinken aus demselben<br />

Glas). Gefährdet und betroffen<br />

sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder<br />

sowie Jugendliche.<br />

Bild: Novartis Behring, Marburg<br />

Invasive Meningokokken-Erkrankungen<br />

werden von Bakterien der Art<br />

Neisseria meningitidis verursacht<br />

Invasive Meningokokken­Infektionen<br />

können zu einer Meningitis<br />

und/oder zu einer Sepsis führen.<br />

Treten beide Krankheiten<br />

gemeinsam auf, muss mit einem<br />

schweren Verlauf gerechnet<br />

werden. „Eine septische Verlaufsform“,<br />

so Knuf, „kann innerhalb<br />

von Stunden zum Tod führen.“ –<br />

Das Krankheitsbild variiert von<br />

vorübergehenden asymptomatischen<br />

Bakteriämien bis hin zu<br />

rasant auftretenden septischen<br />

Verläufen. Besonders bei Kindern<br />

und Jugendlichen treten schwere<br />

Krankheitsverläufe (vergleichs­<br />

weise) häufig auf. – Da die An­<br />

fangssymptome in der Regel<br />

unspezifisch sind, ist im Prodromalstadium<br />

eine gesicherte Einordnung<br />

des Krankheitsbildes<br />

außerordentlich erschwert. Typisch<br />

für die Infektion sind zu<br />

Beginn plötzlich auftretendes ho­<br />

hes Fieber, Beschwerden im Nasen­Rachen­Raum,<br />

starke Kopf­<br />

schmerzen, Nackensteife, Benommenheit<br />

und Erbrechen. In<br />

vielen Fällen treten sehr bald flecken­<br />

oder punktförmige Blutungen<br />

unter der Haut auf.<br />

Trotz ärztlicher Behandlung ver­<br />

sterben 10 Prozent der Patienten,<br />

jeder Fünfte erleidet Spät­<br />

folgen (zum Beispiel irreversible<br />

Taubheit oder sogar auch Gliedmaßenverlust).<br />

Aufgrund der Ge­<br />

fährlichkeit der Erkrankung und<br />

des oft foudroyanten Verlaufs ist<br />

der Schutz vor einer Meningokokken­Infektion<br />

besonders wichtig.<br />

Eine Reihe von Ländern, wie<br />

zum Beispiel Großbritannien, die<br />

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