06.12.2012 Aufrufe

Kompass 28.pdf - Werkstatt für angepaßte Arbeit GmbH

Kompass 28.pdf - Werkstatt für angepaßte Arbeit GmbH

Kompass 28.pdf - Werkstatt für angepaßte Arbeit GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe 28 – 02/2008 INFORMATIONEN FÜR MITARBEITER, KUNDEN UND ANDERE PARTNER www.wfaa.de<br />

Praxisorientiert<br />

Der Berufsbildungsbereich setzt auf ein<br />

duales Ausbildungssystem > S. 14<br />

Auf den Spuren der FLIP-Team-Koordinatoren<br />

Das können wir<br />

besser machen!<br />

Qualitätsbewusst<br />

Leistungsfähiger Büroservice in Zweigstelle<br />

Reisholz etabliert > S. 8


schenken<br />

& spielen<br />

Burgplatz 2<br />

40213 Düsseldorf<br />

Telefon (0211) 13 11 66<br />

Börchemstraße 35<br />

40597 Düsseldorf<br />

Telefon (0211) 71 28 11<br />

In den Großen Banden 60<br />

40225 Düsseldorf<br />

Telefon (0211) 7 88 48 39<br />

2 Inhalt<br />

6<br />

17<br />

Kamera läuft, Film ab!<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> angepasste <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>GmbH</strong>, www.wfaa.de<br />

V.i.S.d.P.: Peter Josef Kleefisch<br />

Anschrift: „<strong>Kompass</strong>“<br />

c/o <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong> angepasste <strong>Arbeit</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Marienburger Straße 24<br />

40599 Düsseldorf<br />

E-Mail: kompass@wfaa.de<br />

Redaktion: Wortwerk Medien und Kommuni-<br />

kation, Düsseldorf;<br />

Christina Schmidt, Tom Theilig<br />

11 18<br />

Forum<br />

04 Nachwuchs in der Nacht<br />

06 Nicht immer nur arbeiten...<br />

07 Neues Reich <strong>für</strong> die „Küchenfee“<br />

sprinter-spende an den BBB<br />

Autoren: Georg Amend, Werner Burgschuld, Manuela<br />

Chao, Nicole Coumann, Fred Dunkmann,<br />

Thomas Flesch, Jürgen Grimm, Kristina Klusen,<br />

Brunhilde Ludwinski, Thomas Oberschelp,<br />

Bruno Potthast, Nick Rudolph, Georg Schöning,<br />

Anja Segtrop.<br />

Gastbeiträge sind jeweils benannt.<br />

Fotos: (soweit nicht anders angegeben)<br />

Handicap media produktion, <strong>Werkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

angepasste <strong>Arbeit</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

Layout und Druck: Köller+Nowak, Düsseldorf<br />

Anzeigen: Sandrine Lemaître, Marcus Silber<br />

Auflage: 3000 Stück<br />

Erscheinungsweise: 4 Ausgaben jährlich<br />

In Bezug auf die sprachliche Gleichbehandlung weisen wir darauf hin, dass in der gesamten Ausgabe<br />

die jeweils gewählte Form bei allen personenbezogenen Bezeichnungen <strong>für</strong> beide Geschlechter gilt.<br />

20<br />

Integration + arbeit<br />

08 Durchblick im Datenfluss: lesen, verstehen<br />

und interpretieren<br />

Recht<br />

10 Gesetzliche Betreuung: Nicht über den Menschen<br />

hinweg entscheiden<br />

titel<br />

14 Wichtige Erkenntnis: Lernen hört nie auf<br />

Gesund + Fit<br />

23 Gabi und Gerd beschäftigen sich mit Vorsorge<br />

Förderung + Bildung<br />

24 FLIP: Hohes Maß an Offenheit und Akzeptanz<br />

titelfoto<br />

Optimiert und ergonomisch: der „neue“ <strong>Arbeit</strong>splatz von Günther Würfel ist jetzt<br />

– dank erfolgreicher <strong>Arbeit</strong> der FLIP-Team Koordinatoren – an seine individuellen<br />

Bedürfnisse angepasst. Foto: Werner Burgschuld<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


mutig der Zukunft entgegen<br />

Liebe Mitarbeiter, Freunde<br />

und Partner der wfaa,<br />

mit dem Inkrafttreten des Sozialgesetzbuches<br />

(SGB) IX vom Juni 2001<br />

wurden die Rechte der Menschen<br />

mit Behinderungen und der von<br />

Behinderungen bedrohten Menschen<br />

grundlegend neu geregelt.<br />

Im Vordergrund steht das Recht auf<br />

Selbstbestimmung und auf Teilhabe<br />

am Leben in der Gesellschaft.<br />

Der Anspruch auf Leistungen ist<br />

in diesem SGB IX und den <strong>für</strong> die<br />

Leistungsträger geltenden Leistungsgesetzen<br />

(zum Beispiel SGB<br />

II, III und XII) festgelegt.<br />

Seitdem gibt es immer wieder neue<br />

Festlegungen und Regelungen, die<br />

diese Ansprüche festlegen oder einschränken.<br />

Derzeit beschäftigt uns<br />

unter anderem folgende Neuregelung:<br />

Die 43 Werkstätten im Rheinland<br />

– inklusive unserer wfaa – und<br />

der Landschaftsverband Rheinland<br />

haben eine Rahmenzielvereinbarung<br />

über die Weiterentwicklung<br />

von Leistungen zur Teilhabe am<br />

<strong>Arbeit</strong>sleben getroffen.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Wesentliche Aussage: WfbM leisten<br />

<strong>für</strong> behinderte Menschen einen<br />

unverzichtbaren Beitrag zur Teilhabe<br />

am <strong>Arbeit</strong>sleben und in der<br />

Gesellschaft. Dieses System hat sich<br />

bewährt und ist zukunftsfähig.<br />

Jeder Beschäftigte hat Anspruch<br />

auf einen <strong>Werkstatt</strong>platz und entscheidet<br />

selbst, ob er dieses Angebot<br />

auch künftig annehmen wird.<br />

alternativen aufzeigen<br />

Dennoch muss die <strong>Werkstatt</strong> Alternativen<br />

aufzeigen oder sich Veränderungen<br />

stellen, zum Beispiel<br />

durch: Verbesserung der Berufswegplanung,<br />

Erhöhung der Anzahl<br />

der Übergänge auf den allgemeinen<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt, Aufbau und Ausbau<br />

differenzierter Beschäftigungsangebote,<br />

Entwicklung von Konzepten<br />

<strong>für</strong> die Inanspruchnahme des<br />

„Persönlichen Budgets“ oder durch<br />

die Entwicklung von Eckpunkten<br />

zur Förderung besonderer Personengruppen<br />

in Werkstätten.<br />

Die wfaa hat fünf Projektgruppen<br />

gebildet, die sich mit den<br />

Zielsetzungen beschäftigen. Erste<br />

Veränderungen zeichnen sich ab:<br />

So steht die Zusammenfassung<br />

des Berufsbildungsbereiches und<br />

der Dienstleistungstätigkeit <strong>für</strong><br />

alle Einzelhandelspartner unserer<br />

<strong>Werkstatt</strong> an. Darüber hinaus<br />

planen wir die Gründung einer<br />

eigenen Integrationsgesellschaft,<br />

die verstärkte Beschaffung von<br />

betriebsintegrierten <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />

in Drittunternehmen sowie die<br />

Beteiligung am HIP-Projekten des<br />

Beratungszentrums in Monheim.<br />

Angst vor diesen Veränderungen<br />

braucht niemand zu haben. Im<br />

Gegenteil: Sie werden uns helfen,<br />

unsere <strong>Werkstatt</strong> zukunftsfähig<br />

zu erhalten und Menschen mit<br />

Behinderungen hier nicht nur<br />

<strong>Arbeit</strong>, sondern auch einen Platz<br />

zu bieten, der Selbstbestimmung<br />

und Teilhabe am Leben in hohem<br />

Maße garantiert.<br />

In diesem Sinne wünscht Ihnen<br />

eine anregende Lektüre, Ihr<br />

Peter Josef Kleefisch<br />

Guten taG 3


4 FoRum<br />

Damals und Heute<br />

Ich sitze vor einem Baum.<br />

Plötzlich kamen mir Gedanken von Früher.<br />

Damals war ich klein wie eine Erbse,<br />

heute bin ich groß wie ein Baum.<br />

Damals freute man sich schon über kleine Geschenke,<br />

heutzutage werden die Wünsche immer größer.<br />

Damals freute man sich über eine Blume,<br />

heutzutage muss es schon ein Blumenstrauß sein.<br />

Es kam damals vor, dass Nachbarn Hemden, Hosen<br />

sogar Socken und gebrauchte Schuhe vorbei brachten<br />

und uns fragten, ob wir die Kleidungsstücke<br />

gebrauchen können. Meistens sagten wir ja.<br />

Wir dankten den Nachbarn.<br />

Ich sagte mir damals:<br />

Es muss nicht immer alles neu sein.<br />

Und man muss nicht immer alles direkt wegwerfen.<br />

Fragt lieber Euren Freund, Nachbarn, <strong>Arbeit</strong>skollegen<br />

oder gebt es den Hilfswerken wie<br />

Rotes Kreuz, Diakonie oder Caritas.<br />

Mit gekauften und gebrauchten Sachen<br />

kann man Glück und Freude weitergeben.<br />

Winfried Günther<br />

Welche Freizeitangebote gibt es <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung?<br />

sport, Reisen und tanzen<br />

Sie haben frei? Sie haben Zeit?<br />

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />

Können Sie sich vorstellen, jeden<br />

Tag nach der <strong>Arbeit</strong> nach Hause zu<br />

kommen, und dann: Nichts?!<br />

Kegeln, Tanzen, Freunde treffen,<br />

Sport, Urlaub... Möchten Sie auf all<br />

das verzichten? All diese Freizeitaktivitäten<br />

haben einen enormen<br />

Erholungswert. Welche Möglichkeiten<br />

haben aber Menschen mit<br />

Behinderung, ihre Freizeit aktiv zu<br />

gestalten? Egal, ob sie in Wohnheimen<br />

leben, in betreutem Wohnen<br />

oder zu Hause bei ihren Eltern. Es<br />

gibt Fahrdienste, die organisiert<br />

werden können. So dass unter<br />

anderem auch Menschen, die auf<br />

einen Rollstuhl angewiesen sind,<br />

die Möglichkeit haben, solche<br />

Freizeitangebote zu nutzen. In<br />

Düsseldorf gibt es zum Beispiel den<br />

Club 68 oder die Lebenshilfe. Dort<br />

werden <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />

verschiedene Sportarten,<br />

Kurse oder Reisen angeboten.<br />

Ebenso finden regelmäßig Disco-<br />

Veranstaltungen statt.<br />

Menschen mit Behinderung haben<br />

die gleichen Grundbedürfnisse wie<br />

alle anderen Menschen.<br />

Anja Segtrop<br />

Sehr erlebnisreich: ein Praktikum im Tierbereich des Südparks<br />

alle wohlauf: die beiden kleinen schäfchen kamen im april auf die Welt<br />

nachwuchs in der nacht<br />

Am 14. April habe ich ein Praktikum<br />

im Tierbereich gemacht.<br />

Eigentlich arbeite ich in der Gemüse-Gruppe.<br />

Den Stall ausmisten<br />

ist ganz schön anstrengend, aber<br />

es macht Spaß, den Tieren einen<br />

sauberen Schlafplatz zu machen,<br />

Wasser und Futter zu geben.<br />

Wir haben gerade kleine Ziegen-<br />

und Schafbabys bekommen. Die<br />

Ziegen sind kurz vor Feierabend<br />

geboren, die Schafe nachts. Am<br />

23. April hat Tierpfleger Alexander<br />

Schröder drei Schafe geschoren. Da<br />

waren viele Kinder da und haben<br />

zugeguckt. Am 28. Mai werden<br />

wieder Schafe geschoren und hoffentlich<br />

kommen dann wieder so<br />

viele Leute und gucken zu.<br />

Caroline Basten,<br />

Beschäftigte des Südparks<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Neuer „Kollege“ <strong>für</strong> Südpark-Mitarbeiter<br />

spieglein, spieglein an der Wand - wer ist der schönste schwan im ganzen<br />

land? Klaus natürlich, unserer eitelster <strong>Werkstatt</strong>-mitarbeiter!<br />

Ganz schön eitel,<br />

dieser Klaus!<br />

Seit zwei Monaten haben wir ein<br />

neues Gruppenmitglied – und zwar<br />

ein tierisch außergewöhnliches. Es<br />

fing an, als ich eine Kollegin im<br />

Garten mit jemandem reden hörte,<br />

was <strong>für</strong> sie ungewöhnlich war. Ich<br />

schaute nach und da sah ich ihn:<br />

Ein prächtiger weißer Schwan mit<br />

irgend etwas um den Hals, das ihm<br />

die Kehle zuschnürte.<br />

Ich holte Hilfe und ein beherzter<br />

Kollege war so mutig und fing den<br />

Schwan ein, um ihn zu befreien.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Von da an blieb er bei uns. Sein<br />

Hauptquartier ist passenderweise<br />

der „Garten in Weiß“. Dort wachsen<br />

nur weiße Blumen und er ist<br />

mit vier Spiegeln bestückt. Jeden<br />

Morgen steht der Schwan nun da<br />

und schaut sich in allen Posen im<br />

Spiegel an.<br />

Das brachte ihm bei den Besuchern<br />

– die immer ganz aus dem<br />

Häuschen sind, wenn sie ihn sehen<br />

– den Namen „der schöne Klaus“<br />

ein. Er ist schon recht eitel!<br />

An manchen Tagen arbeiten wir<br />

Seite an Seite zusammen. Er ist<br />

überhaupt nicht scheu bei Menschen,<br />

die ihm nichts Böses wollen.<br />

Manchmal knabbert er an meinen<br />

Schuhen und weicht mir nicht von<br />

der Seite und manchmal zieht er<br />

seine Runden. Aber wenn Klaus<br />

geärgert wird, kann er ganz schön<br />

wütend werden: Er plustert sich um<br />

das Doppelte auf und schimpft.<br />

Seine Vorgeschichte ist leider sehr<br />

traurig. Der arme Kerl hat seine<br />

Partnerin verloren und ist von<br />

anderen Schwänen, die ja immer<br />

paarweise leben, vom großen See<br />

vertrieben worden. Umsiedlungsversuche<br />

unsererseits sind fehlgeschlagen,<br />

er kam immer wieder.<br />

Nun hat unsere Gruppenleiterin<br />

mit einer Fachfrau gesprochen. Die<br />

meinte, dass wir uns keine Sorgen<br />

machen brauchen. Er würde seinen<br />

Weg schon finden und zur Zeit sind<br />

halt – untypischerweise – unsere<br />

Gärten mit den schmalen Wasserläufen<br />

sein Revier. Mein Wunsch<br />

wäre ja, dass wir einen Partner <strong>für</strong><br />

ihn finden, damit er nicht so alleine<br />

ist und nicht immer mit seinem<br />

Spiegelbild flirten muss. Leider<br />

gestaltet sich das aber sehr schwierig,<br />

weil Schwäne sehr eigensinnig<br />

sind, wie wir Menschen halt auch.<br />

Wundervolle augenblicke<br />

Nun wollen wir hoffen, dass unsere<br />

Parkbesucher dem „schönen Klaus“<br />

alle wohl gesonnen sind, was nicht<br />

immer der Fall ist. Es gibt leider<br />

auch Randalierer und Spinner, die<br />

die Natur und ihre kostbare Tierwelt<br />

nicht achten und zu schätzen<br />

wissen. Wollen wir hoffen, dass<br />

Klaus seinen Weg findet und uns<br />

und unseren Besuchern weiterhin<br />

wundervolle Augenblicke beschert<br />

– mit einem lachenden, aber auch<br />

einem weinenden Auge.<br />

Gabi Weil<br />

Beschäftigte der Abteilung<br />

Südpark<br />

FoRum 5


6 FoRum<br />

Der <strong>Werkstatt</strong>rat informierte auf der Vollversammlung über „KoKoBe“ und „Blitzinfo“<br />

Reichlich stoff <strong>für</strong> Diskussionen –<br />

auch das mittagessen war ein thema<br />

In der Zeit vom 31. März bis zum<br />

8. April hielt der <strong>Werkstatt</strong>rat seine<br />

diesjährigen Vollversammlungen<br />

in den Abteilungen ab. Insgesamt<br />

waren es sechs Termine. Alle<br />

Beschäftigten der Abteilungen<br />

trafen sich <strong>für</strong> jeweils anderthalb<br />

Stunden im Speisesaal, um den<br />

Ausführungen der Mitglieder des<br />

<strong>Werkstatt</strong>rats und der anschließenden<br />

Diskussion zuzuhören.<br />

Besondere Aufmerksamkeit<br />

herrschte beim daran anschließenden<br />

Vortrag von Peter Josef<br />

Kleefisch, dem Geschäftsführer<br />

der wfaa.<br />

Martin Hanusa, Vorsitzender des<br />

<strong>Werkstatt</strong>rats, eröffnete die Versammlung<br />

und stellte zunächst<br />

KoKoBe („Kontakt und Koordination<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung“)<br />

vor. Diese Einrichtung gibt<br />

unter anderem Hilfestelltung bei<br />

der Gestaltung der Freizeit <strong>für</strong><br />

Menschen mit Behinderung.<br />

(Blitz-)schnelle Information<br />

Danach präsentierte Martin Hanusa<br />

„Blitzinfo“ – ein Instrument des<br />

<strong>Werkstatt</strong>rates, das eine schnelle<br />

Übermittlung wichtiger Informationen<br />

ermöglicht. Im Gegensatz<br />

zu den Protokollen des Betriebsrat-<br />

Sitzungen werden die Protokolle<br />

der <strong>Werkstatt</strong>rat-Sitzungen im<br />

Ordner der wfaa veröffentlicht<br />

und sind über den Gruppenleiter<br />

einzusehen.<br />

Peter Josef Kleefisch wies dann in<br />

seinem Vortrag darauf hin, dass<br />

die Leistungen, die die <strong>Werkstatt</strong><br />

erbringt, auch erwirtschaftet<br />

werden müssen. „Wir müssen uns<br />

Das vielfältige Kurs- und Fortbildungsangebot der <strong>Werkstatt</strong> ist heiß begehrt<br />

nicht immer nur arbeiten...<br />

.. sondern auch lernen und Spaß<br />

haben kann man in der <strong>Werkstatt</strong>.<br />

Wie in jedem Jahr finden wieder<br />

einmal viele verschiedene Kurse<br />

und Fortbildungen in der wfaa<br />

statt. Um nur einige zu nennen:<br />

Acrylmalerei, Drachenbauen, Origami,<br />

Windows Grundlagen, Excel,<br />

verschiedene Kochkurse, Fahrradtraining,<br />

Fahrradwartung, Rückenschule,<br />

Erste Hilfe, „Abschied muss<br />

man üben“, Kommunikation oder<br />

„Wahrnehmung mal anders“.<br />

Auch in diesem Jahr ist bestimmt<br />

<strong>für</strong> jeden etwas dabei. Hier kann<br />

man mit viel Spaß in kleinen Run-<br />

den seiner Kreativität freien Lauf<br />

lassen – oder aber praktische Tipps<br />

und Hilfe <strong>für</strong> den Alltag bekommen.<br />

Die meisten dieser Kurse<br />

finden während der <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

statt. Bei einigen Kursen ist dies<br />

allerdings aus organisatorischen<br />

Gründen nicht möglich, wie etwa<br />

bei den verschiedenen Kochkursen.<br />

Dort lernt man einfache, leicht<br />

zu kochende Rezepte, die zudem<br />

gesund und preiswert sind.<br />

Geld sparen kann man auch, wenn<br />

man zum Beispiel am Kurs „Fahrradwartung“<br />

teilnimmt. Dort<br />

lernt man, kleine Reparaturen an<br />

seinem Fahrrad selbst auszufüh-<br />

gegenüber der Konkurrenz durchsetzen“,<br />

erklärte er. Auch von außen<br />

verursachte Probleme wurden<br />

angesprochen: Den Beschäftigten,<br />

die aufgrund des Streiktages der<br />

S- und U-Bahn nicht zur <strong>Arbeit</strong><br />

erscheinen konnten, werde da<strong>für</strong><br />

kein Urlaubstag abgezogen, so<br />

Peter Josef Kleefisch.<br />

Die Meinungen über das tägliche<br />

Mittagessen gingen bei den<br />

Beschäftigten weit auseinander.<br />

Von „sehr lecker“ über „zu kalt“<br />

bis hin zu „versalzen“ – aber im<br />

Großen und Ganzen schmeckt es<br />

den Beschäftigten doch recht gut.<br />

Die Versammlungen stießen auf<br />

großes Interesse und finden hoffentlich<br />

nächstes Jahr wieder statt.<br />

Bruno Potthast<br />

ren. Oder der Kurs: „Abschied<br />

muss man üben“. Keinem wird<br />

es erspart bleiben, das Gefühl<br />

zu spüren, das wir empfinden,<br />

wenn wir uns von einem lieben<br />

Menschen trennen müssen. Wie<br />

gehen wir mit Trennung, Tod und<br />

Trauer um?<br />

Für einige Kurse gibt es so viele<br />

Anmeldungen, dass nicht alle<br />

Interessierten berücksichtigt werden<br />

können. Aus diesem Grund<br />

finden die verschiedenen Kurse<br />

zweimal im Jahr statt. Wenn es<br />

diesmal also nicht klappt, dann<br />

vielleicht beim nächsten Anlauf.<br />

Anja Segtrop<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Renovierung der Kantine an der Eichelstraße bedeutete Einschränkungen, die sich aber gelohnt haben<br />

Küchenmitarbeiterin Gisela l‘hoste fühlt sich in der neu eingerichteten „Zauberküche“ wohl.<br />

neues Reich <strong>für</strong> die „Küchenfee“<br />

Rumms. Die Geräusche, die aus der<br />

Kantine in der Eichelstraße kommen,<br />

lassen nur den einen Schluss<br />

zu: die angekündigte Renovierung<br />

beginnt. Sieglinde Schaefer und<br />

ihre fleißigen Helfer sind damit<br />

beschäftigt, überzählige Tische<br />

und Stühle zusammenzuräumen,<br />

denn durch die Renovierung geht<br />

ziemlich viel Platz verloren. Einige<br />

Bereiche, wie Kaffee- und Brötchenausgabe<br />

sowie Spülarbeiten,<br />

müssen ausgelagert werden.<br />

Kicker musste weichen<br />

Diese <strong>Arbeit</strong>en finden während der<br />

Renovierung im Pausenraum statt,<br />

was auch <strong>für</strong> uns andere Beschäftigten,<br />

die nicht in der Küche arbeiten,<br />

mit Unannehmlichkeiten<br />

verbunden ist. So musste der<br />

Kickertisch weichen, der nun seinen<br />

Platz in der Fahrradmontage<br />

gefunden hat und die Raucher dürfen<br />

den Pausenraum nicht mehr<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

<strong>für</strong> die Zigarettenpause benutzen.<br />

Als wir am Mittag in die Kantine<br />

kommen, wird das ganze Ausmaß<br />

der Einschränkungen sichtbar.<br />

Der Raum ist im Thekenbereich<br />

komplett mit einer milchigen Folie<br />

abgetrennt und der Wärmewagen<br />

steht nun direkt links neben der<br />

Tür. Es ist ziemlich eng und dazu<br />

kommt noch die Lärmbelästigung<br />

durch die Renovierung. Es wird<br />

gehämmert und gebohrt, was das<br />

Zeug hält. Und da unsere Handwerker-Crew<br />

während der <strong>Arbeit</strong> auch<br />

noch Radio hört, ist der Aufenthalt<br />

in der Kantine alles andere als<br />

gemütlich.<br />

Zum Glück wird bei uns durch die<br />

<strong>Arbeit</strong> in der Wäscherei in zwei<br />

Schichten gegessen, sonst wäre<br />

die Kantine um 12 Uhr überfüllt.<br />

Doch alles hat irgendwann einmal<br />

ein Ende, auch die Renovierung ist<br />

nach über zwei Wochen so gut wie<br />

abgeschlossen. Die Folie verschwin-<br />

det und gibt den Blick auf das von<br />

den Handwerkern Geleistete frei.:<br />

Der Boden hinter der Theke ist<br />

komplett neu, der Thekenbereich<br />

vollständig weiß gefliest. Dazu<br />

wurde noch eine Durchreiche zum<br />

Spülbereich der Küche gebaut.<br />

theke und abzugshaube<br />

Das Gröbste ist <strong>für</strong> uns nun überstanden,<br />

nur die Küchencrew muss<br />

noch auf die Abschlussarbeiten<br />

warten. Es werden neue Schränke<br />

geliefert, eine Abzugshaube <strong>für</strong><br />

den Herd wird installiert und<br />

eine Spültheke montiert. Sieglinde<br />

Schaefer, unsere „Küchenfee“, hat<br />

nun ein neues Reich, wo sie ihren<br />

„Zauber-Kochlöffel“ schwingen<br />

kann. Es ist sehr schön geworden.<br />

Thomas Flesch<br />

FoRum 7


8 aRBeIt + InteGRatIon<br />

Die Datenarchiverung in der Zweigstelle Reisholz konnte sich als leistungsfähiger Bereich etablieren<br />

Durchblick im Datenfluss: lesen,<br />

neben den etablierten produktionsbereichen wie etwa<br />

der mechanischen Fertigung, Konfektionierung und<br />

Verpackung oder der holzbearbeitung, bietet die wfaa<br />

seit einigen monaten einen leistungsfähigen Büroservice<br />

an, der ebenfalls anspruchsvolle aufgaben bewältigt.<br />

Nicht jeder Mensch mit Behinderung,<br />

findet sich in unserer<br />

<strong>Werkstatt</strong> in den klassischen Produktionsbereichen<br />

ein. Sei es, weil<br />

er kein Interesse oder Geschick<br />

<strong>für</strong> handwerkliche Tätigkeit hat,<br />

oder mit dem erhöhten Geräuschpegel<br />

in einer Montagehalle nicht<br />

zurechtkommt. In den Läden oder<br />

Hauswirtschaftsgruppen gibt es<br />

schon lange alternative Angebote.<br />

Gerade bei den Mitarbeitern mit<br />

psychischer Erkrankung war und<br />

ist die Nachfrage nach Büroarbeit<br />

groß. Nicht wenige haben vor ihrer<br />

Erkrankung in kaufmännischen<br />

Berufen gearbeitet, bringen eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung<br />

oder gar ein Studium mit. Wir<br />

sind froh und stolz, in unserer<br />

Zweigstelle auf der Karl-Hohmann-<br />

Straße in Reisholz einen leistungs-<br />

fähigen Bereich etabliert zu haben,<br />

der einerseits den Beschäftigten<br />

einen angepassten <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

mit anspruchsvoller Bürotätigkeit<br />

bietet, andererseits unseren Kunden<br />

neue Dienste zur Verfügung<br />

stellt, die zuverlässig und in hoher<br />

Qualität ausgeführt werden.<br />

Neben allgemeiner Büroarbeit wie<br />

etwa der Konfektionierung von<br />

Infopost, gehören vor allem Datenarchivierung<br />

und Dateneingabe<br />

zum Service. Derzeit stehen den<br />

Beschäftigten, überwiegend Menschen<br />

mit psychischer Erkrankung,<br />

13 modern ausgestattete<br />

Bildschirmarbeitsplätze zur<br />

Verfügung.<br />

In der Datenarchivierung werden<br />

Unterlagen verschiedener Kunden<br />

der wfaa mittels moderner und<br />

schneller Einzugsscanner eingelesen<br />

und in elektronischer Form<br />

gesichert. Das jeweilige Dateiformat<br />

entspricht dabei den Wünschen<br />

und Bedürfnissen unserer Kunden.<br />

Auch die Ausgabe ist flexibel:<br />

Momentan brennen wir die Daten<br />

auf CD / DVD oder übermitteln sie<br />

ohne separaten Datenträger online<br />

direkt zum Kunden.<br />

ordnung muss sein<br />

Die Form der Unterlagen, die wir<br />

zur Archivierung bekommen, ist<br />

unterschiedlich. Teilweise sind es<br />

lose Einzelblätter, die mehr oder<br />

weniger unsortiert in den Scanner<br />

gelegt werden. Teilweise ist es eine<br />

Vielzahl an übervollen Aktenordnern,<br />

die sich – sauber sortiert und<br />

in Bereiche oder Kapitel unterteilt<br />

– in entsprechender Form in der<br />

späteren elektronischen Akte<br />

widerspiegeln müssen. Fatal wäre<br />

es <strong>für</strong> den Kunden, wenn einzelne<br />

Dokumente fehlen oder wegen<br />

falscher Zuordnung nicht gefunden<br />

werden könnten.<br />

Die Qualität unserer <strong>Arbeit</strong> be-<br />

ginnt bereits mit der Vorbereitung<br />

der Unterlagen: Die Papiere müssen<br />

den Ordnern entnommen, beschriftet,<br />

entklammert oder geglättet<br />

werden. Teilweise ist das Papier<br />

zu dünn, liegt in einem falschen,<br />

nicht scanbaren Format vor oder<br />

der Druck ist über die Jahre ausgeblichen<br />

und kaum noch lesbar. In<br />

diesen Fällen kommt einer unserer<br />

leistungsstarken Fotokopierer zum<br />

Einsatz, mit dem bei Bedarf Papiere<br />

<strong>für</strong> den Scan aufbereitet werden.<br />

Die Beschäftigten am Scanner kontrollieren<br />

die Aktenvorbereitung,<br />

bedienen selbstständig die Software<br />

und führen die Speicherung<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


verstehen und interpretieren<br />

der Daten durch. Abschließend<br />

werden – je nach Kundenwunsch<br />

– die Originale wieder zurück<br />

gegeben oder im <strong>Werkstatt</strong> eigenen<br />

Aktenvernichter geschreddert.<br />

Datenschutz gewährleistet<br />

Während des gesamten Workflows<br />

ist die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien<br />

gewährleistet.<br />

Die Bürogruppe ist auf einem separaten<br />

Stockwerk untergebracht,<br />

zu dem nur autorisiertes Personal<br />

Zutritt hat. Die vertraulichen<br />

Kundenunterlagen sind in verschlossenen<br />

Stahlschränken oder<br />

separaten Räumen untergebracht,<br />

deren Schlüssel nur der notwendig<br />

kleinste Personenkreis hat.<br />

Anders als in der Archivierung werden<br />

im Bereich Dateneingabe die<br />

Informationen händisch per Tastatur<br />

in Datenbanken eingepflegt,<br />

etwa über MS-Access. Alle Rechner<br />

haben einen Internetzugang, teilweise<br />

erfolgt die Eingabe online,<br />

direkt über das Portal des Kunden.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Die <strong>Arbeit</strong> beschränkt sich dabei<br />

keineswegs auf bloßes Abtippen,<br />

vielmehr müssen die Beschäftigten<br />

in der Lage sein, die relevanten<br />

Daten aus unterschiedlich formulierten<br />

Textdokumenten zu lesen,<br />

zu verstehen und zu interpretieren.<br />

Dabei handelt es sich zum Teil<br />

um juristische Veröffentlichungen<br />

in Amtssprache geschrieben.<br />

Die Anforderungen an die intellektuellen<br />

Fähigkeiten eines<br />

jeden Mitarbeiters sind hier entsprechend<br />

hoch und dürfen nicht<br />

unterschätzt werden. Zudem ist<br />

ein hohes Maß an Konzentrationsvermögen<br />

und Zuverlässigkeit<br />

gefordert, eine Nachkontrolle jedes<br />

einzelnen Datensatzes durch den<br />

Gruppenleiter ist bei Aufträgen<br />

mit einem Volumen von mehreren<br />

tausend Eingaben pro Woche<br />

nicht ohne Weiteres durchführbar<br />

– wie sich zeigt, aber auch nicht<br />

notwendig. Die Einarbeitung und<br />

Weiterbildung der Beschäftigten<br />

ist langwierig und wird durch<br />

Schulungsmaßnahmen aufwän-<br />

dig begleitet. Neue Mitarbeiter<br />

der Dateneingabe werden lange<br />

Zeit erfahrenen Kollegen zur Seite<br />

gestellt, bis sie selbstständig und<br />

zumeist eigenverantwortlich einen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz übernehmen.<br />

ausweitung geplant<br />

aRBeIt + InteRGaRtIon 9<br />

sowohl scannen der akten und sicherung der Daten (Foto mitte und links) als auch die aktenvorbereitung erfodern volle Konzentration.<br />

Für die nahe Zukunft plant die<br />

Abteilung 600 eine Ausweitung der<br />

Kapazitäten und des Serviceangebotes.<br />

Neben den anspruchsvollen<br />

PC-<strong>Arbeit</strong>splätzen sollen vor allem<br />

die Services <strong>für</strong> Konfektionierung,<br />

Versendung und Sortierung verstärkt<br />

angeboten werden.<br />

Es bedurfte einiger Anstrengungen<br />

und auch finanzieller Investitionen,<br />

um den Bürobereich leistungsfähig<br />

auf die Beine zu stellen. An<br />

dieser Stelle möchten wir uns aber<br />

vor allem bei den Menschen bedanken,<br />

die durch ihren Einsatz, ihre<br />

Motivation und Qualifikation das<br />

Rückgrat des Bereiches bilden: bei<br />

den Beschäftigten!<br />

Georg Schöning


10 Recht<br />

<strong>Arbeit</strong> eines gesetzlich bestellten Betreuers ist verantwortungsvoll<br />

nicht über den<br />

menschen hinweg<br />

entscheiden<br />

In einer Info-Broschüre des landes nRW sagt Justizministerin<br />

Roswitha müller-piepenkötter: „auch wenn wir es<br />

gerne verdrängen, im Grunde wissen wir: Jeder von uns<br />

kann durch unfall, Krankheit oder alter in die lage kommen,<br />

dass er wichtige angelegenheiten seines lebens nicht<br />

mehr selbstverantwortlich regeln kann. Was aber wird,<br />

wenn ich auf die hilfe anderer angewiesen bin?“ Diesem<br />

thema, von dem auch viele unserer behinderten mitarbeiter<br />

betroffen sind, versuchen wir uns hier zu nähern.<br />

Erstaunliche Zahlen hat Klaus Niel<br />

vom Betreuungsverein der Diakonie<br />

in Düsseldorf bei einem Fachvortrag<br />

im Begleitenden Dienst der<br />

wfaa im Reisegepäck: „Im Moment<br />

werden rund 6600 Menschen in<br />

Düsseldorf von einem so genannten<br />

gesetzlichen Betreuer vertreten,<br />

etwa 3300 davon durch beruflich<br />

tätige Betreuer“, erläutert Niel, der<br />

gleichzeitig erster stellvertretender<br />

Vorsitzender des Fachverbandes <strong>für</strong><br />

Betreuungen, Vormundschaften<br />

und Pflegschaften im Diakonischen<br />

Werk der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland ist.<br />

Neben berufsmäßig tätigen<br />

Betreuern (zum einen selbstständige<br />

Berufsbetreuer mit unterschiedlichsten<br />

Ausbildungen<br />

etwa als Jurist, Sozialpädagoge,<br />

Krankenpfleger, Erzieher, aber<br />

auch kaufmännische- oder Verwaltungsausbildungen<br />

und zum<br />

anderen Vereinsbetreuern, die<br />

in Düsseldorf in der Regel ein<br />

pädagogisches Studium absolviert<br />

haben) wird die andere Hälfte von<br />

ehrenamtlichen Personen betreut<br />

– vor allem Eltern, Geschwistern<br />

und nahen Verwandten, die sich<br />

dieser verantwortungsvollen Aufgabe<br />

stellen.<br />

Vereinsbetreuer sind in Betreuungsvereinen<br />

organisiert, die<br />

mit der Stadt Düsseldorf einen<br />

Kooperationsvertrag geschlossen<br />

haben, bei dem auch das Thema<br />

Qualität eine wichtige Rolle spielt.<br />

Die Betreuungsvereine haben sich<br />

auch die Beratung und Information<br />

der ehrenamtlichen Betreuer<br />

auf die Fahnen geschrieben.<br />

„Ursprünglich wollte ich“, so Klaus<br />

Niel „aus diesem Vortag eine Werbeveranstaltung<br />

<strong>für</strong> diese ehrenamtlichen<br />

Betreuer machen, sich einem<br />

Betreuungsverein anzuschließen“.<br />

Da der Begleitende Dienst aber gar<br />

keinen unmittelbaren Zugang zu<br />

den ehrenamtlichen Betreuern<br />

habe, sei es ebenso wichtig, die<br />

Neuerungen und Fragen zu erörtern,<br />

die sich seit Inkrafttreten<br />

des Zweiten Betreuungsrechtsänderungsgesetzes<br />

am 1. Juli 2005<br />

ergeben haben.<br />

Obwohl das Betreuungsrecht in<br />

Betreuen heißt auch, das gemeinsame Ges<br />

Beschäftigten der wfaa, Jürgen Röhrs (mitt<br />

großen Teilen unangetastet blieb,<br />

im Wesentlichen die Regelungen<br />

der Vergütung der beruflich tätigen<br />

Betreuer geändert wurden, haben<br />

diese Änderungen doch großen<br />

Einfluss auf die Betreuungspraxis.<br />

Daumen hoch oder runter?<br />

„Ganz ehrlich gesagt“, bemerkt<br />

Klaus Niel, „handelt es sich dabei<br />

um ein Kostendämpfungsgesetz“.<br />

Bis dato konnten und mussten die<br />

gesetzlichen Betreuer jede Tätigkeit<br />

<strong>für</strong> den Betreuten dokumentieren<br />

und dem Kostenträger, in<br />

der Regel dem Fiskus, in Rechnung<br />

stellen. Dieser entschied über das,<br />

was abrechnungsfähig war: „Dau-<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


präch zu suchen: Betreuer achim Wißmann (links) vom Betreuungsverein der Diakonie in Düsseldorf mit dem betreuten<br />

e), und dem sozialpädagogen der wfaa, hubert hülskamp.<br />

men hoch oder Daumen runter“.<br />

Daraus habe sich häufig ein Konflikt<br />

entwickelt, wenn der Träger<br />

der Meinung war, dass eine Maßnahme<br />

des gesetzlichen Betreuers<br />

nicht nötig gewesen sei. der Betreuer<br />

lief Gefahr, seine Kosten nicht<br />

erstattet zu bekommen. Dass dabei<br />

auch wirtschaftliche Erwägungen<br />

federführend sind, müsse nicht<br />

besonders erläutert werden.<br />

Dies habe sich nun seit Juli 2005<br />

entscheidend geändert. Zwar seien<br />

die Maßnahmen der gesetzlichen<br />

Betreuer überwiegend sinnvoll<br />

gewesen und den Betreuten zu<br />

Gute gekommen, aber die Staatskasse<br />

sei nun mal leer und es gebe<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

nichts mehr zu verteilen. Zudem<br />

sei sicher auch die eine oder andere<br />

Tätigkeit in Rechnung gestellt<br />

worden, die eigentlich nicht zu<br />

den Aufgaben des gesetzlichen Vertreters<br />

gehört hätte. Der Vorrang<br />

einer Vollmacht vor Einrichtung<br />

einer Betreuung ist schon seit 1999<br />

geltendes Recht.<br />

nur die ultima Ratio<br />

Klaus Niel: „Seit der Gesetzesänderung<br />

wird zusätzlich der eigentlich<br />

schon immer geltende Erforderlichkeitsgrundsatz<br />

einer gesetzlichen<br />

Betreuung von den Gerichten<br />

sehr hoch gehängt. Gesetzliche<br />

Betreuung ist die Ultima ratio und<br />

erst wenn etwa definitiv kein sozialer<br />

Dienst dem Klienten helfen<br />

kann, wird der Einrichtung einer<br />

Betreuung zugestimmt“.<br />

Seit der neuen Vergütungsregelung<br />

haben sich die Prioritäten in der Praxis<br />

des Betreuungsalltags entscheidend<br />

geändert: Der Betreuer tut so<br />

viel, wie er zur Erfüllung seines<br />

gesetzlichen Auftrags unbedingt<br />

muss. Jetzt taucht oft die Frage auf<br />

„Wer ist <strong>für</strong> was zuständig?“ Klaus<br />

Niel macht deutlich, dass es <strong>für</strong> die<br />

gesetzlichen Betreuer zunehmend<br />

wichtig werde, sich abzugrenzen.<br />

Absprachen in diesem Bereich<br />

seien <strong>für</strong> die effektive <strong>Arbeit</strong> ein<br />

Muss. Deshalb müssten sich Wohn-<br />

Recht 11


12 Recht<br />

Fragen rund um das thema Betreuung<br />

Wann wird eine Betreuung eingerichtet?<br />

Eine gesetzliche Betreuung wird eingerichtet, wenn ein Mensch aufgrund<br />

einer psychischen Erkrankung, körperlichen, geistigen oder<br />

seelischen Behinderung nicht in der Lage ist, seine Angelegenheiten<br />

zeitweise oder auf Dauer selbständig zu regeln (z. B. finanzielle, Wohnungs-<br />

oder Heimangelegenheiten, medizinische Versorgung oder<br />

ärztliche Behandlung). In diesem Fall wird einem anderen Menschen<br />

ein Vertretungsrecht eingeräumt. Ein solcher gesetzlicher Vertreter<br />

heißt „Betreuer“ (nach BGB) und wird durch das Vormundschaftsgericht<br />

bestellt und kontrolliert.<br />

Wie wird eine Betreuung eingerichtet?<br />

Die „Bestellung“ eines gesetzlichen Betreuers erfolgt durch das<br />

zuständige Amtsgericht (in der Regel das Amtsgericht Düsseldorf in<br />

Absprache mit der Betreuungsstelle der Stadt Düsseldorf). Ein Arzt<br />

muss bescheinigen, dass eine Krankheit oder Behinderung vorliegt<br />

und die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung sinnvoll ist. Die<br />

Betreuung kann sowohl auf Antrag eines Kranken oder Behinderten<br />

eingerichtet werden, als auch durch Anregung von dritter Seite. In<br />

beiden Fällen ist das Amtsgericht zur Ermittlung verpflichtet. Das<br />

Amtsgericht bestellt einen gesetzlichen Betreuer und definiert in<br />

der „Bestellungsurkunde“ seine Aufgaben, z. B. die Vermögenssorge<br />

oder die medizinische Versorgung. Die gesetzliche Betreuung wird<br />

durch das Amtsgericht immer befristet, kann aber wieder verlängert<br />

werden.<br />

Finanzierung<br />

Die Kosten einer gesetzlichen Betreuung übernimmt der Staat, die<br />

Justizkasse und die Kommune. Hat ein gesetzlich Betreuter Vermögen<br />

oder größeres regelmäßiges Einkommen, muss er die Betreuung<br />

selbst bezahlen.<br />

Wer kann Betreuer werden?<br />

Grundsätzlich kann jeder Volljährige, der selbst nicht unter Betreuung<br />

steht, zum gesetzlichen Betreuer bestellt werden. Nahe Angehörige,<br />

Eltern, Kinder und Ehegatten sollen bei der Auswahl eines<br />

Betreuers vorrangig berücksichtigt werden. Sie können als Betreuer<br />

nur dann abgelehnt werden, wenn der potentiell Betreute selbst es<br />

nicht wünscht, eine Interessenkollision zu be<strong>für</strong>chten ist oder ernste<br />

Zweifel an der Eignung bestehen. Es besteht aber keine Verpflichtung<br />

zur Übernahme der Betreuung durch einen Angehörigen.<br />

Ehrenamtliche Betreuer<br />

Die Mitarbeiter des Betreuungsvereins beraten ehrenamtliche Betreuer.<br />

Über die Hälfte aller in Deutschland geführten Betreuungen<br />

werden ehrenamtlich geführt. In Düsseldorf werden z. Zt. etwa 2500<br />

Menschen durch ehrenamtliche Betreuer betreut Die meisten dieser<br />

ehrenamtlichen Betreuer sind nahe Angehörige, Eltern oder Kinder<br />

des Betreuten. Es gibt aber eine immer größer werdende Zahl von<br />

Menschen, die ehrenamtlich einen ihnen bisher Fremden betreuen.<br />

heim-Mitarbeiter oder Mitarbeiter<br />

des betreuten Wohnens vermehrt<br />

<strong>für</strong> die praktische Alltagsbewältigung<br />

verantwortlich fühlen.<br />

Klassisch in diesem Zusammenhang<br />

seien strittige Fragen wie<br />

zum Beispiel der folgende Fall, den<br />

Klaus Niel schildert: Ein Wohnheim-Mitarbeiter<br />

beobachtet, dass<br />

sich die Verfassung eines Bewohners<br />

mit einer psychischen Erkrankung<br />

zusehends verschlechtert. Er<br />

zieht sich immer mehr aus dem<br />

Gruppengeschehen zurück, verschläft<br />

am Morgen und verweigert<br />

die Medikamenteneinnahme. Der<br />

Wohnheim-Mitarbeiter ist zu Recht<br />

der Meinung, dem Bewohner müsse<br />

geholfen werden, da er zunehmend<br />

unter Realitätsverlust zu leiden<br />

scheint. Der Bewohner verhält sich<br />

ablehnend und geht nicht auf die<br />

Hilfsangebote des Wohnheim-Mitarbeiters<br />

ein, der sogar bereit wäre,<br />

ihn zum Arzt zu begleiten. Der<br />

Mitarbeiter beschließt, den gesetzlichen<br />

Betreuer mit der Absicht<br />

einzuschalten, dieser solle den<br />

erkrankten Bewohner zu einem<br />

Arzt bringen.<br />

Die hände gebunden<br />

Doch sind in diesem Fall auch dem<br />

gesetzlichen Betreuer die Hände<br />

gebunden. Der Wohnheim-Betreuer<br />

wusste nicht, dass der Mensch,<br />

der unter gesetzlicher Betreuung<br />

steht, nicht geschäftsunfähig ist.<br />

Das bedeutet, dass er nicht gegen<br />

seinen Willen zum Arzt gebracht<br />

werden darf – egal, wieviele<br />

Betreuer der Meinung sind, dass<br />

dies das Beste <strong>für</strong> ihn sei und ein<br />

Arzt darüber hinaus sicherlich<br />

die kompetenteste Person <strong>für</strong> eine<br />

Lösungsfindung.<br />

„Gesetzliche Betreuer sind zwar<br />

Respektspersonen“, so Klaus Niel,<br />

„sie haben mit Sicherheit Einfluss<br />

auf den Betreuten und können ihm<br />

mit Nachdruck raten, dass sie ein<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Klaus niel vom Betreuungsverein<br />

der Diakonie in Düsseldorf<br />

medizinisches Eingreifen eines<br />

Arztes <strong>für</strong> dringend erforderlich<br />

halten, zwingen können sie ihre<br />

Betreuten jedoch nicht dazu.“<br />

Eine eng eingegrenzte Situation<br />

bleibe, so Klaus Niel. Nur in dem<br />

Fall, dass Gefahr <strong>für</strong> Leib und<br />

Leben des Betreuten selbst bestehe<br />

(zum Beispiel Äußerung von<br />

Selbstmordgedanken) oder Fremdaggression<br />

auftritt (beispielsweise<br />

Gewaltandrohungen gegen Mitarbeiter<br />

oder andere Wohnheimbewohner),<br />

erlaube ein Eingreifen<br />

des gesetzlichen Betreuers und<br />

die zwangsweise Zuführung zu<br />

einer Klinik nach entsprechender<br />

vormundschaftsgerichtlicher<br />

Genehmigung.<br />

Ambulante Zwangsbehandlungen<br />

seien grundsätzlich unzulässig.<br />

In allen anderen Fällen greife<br />

das Selbstbestimmungsrecht des<br />

Betreuten – eben auch das Recht auf<br />

Nichtbehandlung. „Letztendlich“,<br />

so Klaus Niel, „ist dies auch gut<br />

so, wenn man an die Missachtung<br />

der Persönlichkeits- und Patientenrechte<br />

beispielsweise im Bereich<br />

psychisch Erkrankter denkt, die<br />

noch bis in die 70er Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts reichte.<br />

Aus diesem Zusammenhang wird<br />

klar, dass der gesetzliche Betreuer<br />

den Betreuten nicht überstimmen<br />

darf.“<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Klaus Niel betont, dass das oben<br />

genannte Beispiel nur eines der<br />

vielfältigen Praxisbeispiele aus<br />

dem Alltag eines berufsmäßig<br />

bestellten gesetzlichen Betreuers<br />

sei. Meistens liefen die Betreuungsverhältnisse<br />

in einem wesentlich<br />

entspannteren Rahmen ab.<br />

Dies sei besonders in den Fällen<br />

gegeben, in denen Verwandte die<br />

Betreuung übernehmen. Hier<br />

tauchten häufiger Fragen bei<br />

Interessenskonflikten auf, die<br />

sich auf die Verselbständigung<br />

des Betreuten bezieht. Klaus Niel<br />

erteilt all denen, die sich durch die<br />

im Artikel angerissenen Fragestellungen<br />

angesprochen fühlen den<br />

Ratschlag, sich mit einem Betreuungsverein<br />

in Verbindung zu setzen.<br />

Diese hätten sich zur Aufgabe<br />

gemacht, ehrenamtliche Betreuer<br />

zu unterstützen und bei Fragen<br />

zur Seite zu stehen.<br />

mensch im mittelpunkt<br />

Gesetzliche Betreuung, dies wurde<br />

durch den Fachvortrag von Klaus<br />

Niel deutlich, ist ein ebenso spannendes<br />

wie verantwortungsvolles<br />

Amt. Im Mittelpunkt, sowohl der<br />

Bemühungen der gesetzlichen<br />

Betreuer, der Eltern und Wohnheimmitarbeiter<br />

und der Mitarbeiter<br />

der wfaa steht der Mensch.<br />

Da<strong>für</strong> ist eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Beteiligten<br />

nötig, die nicht über den Betreuten<br />

hinweg entscheidet, sondern ihn<br />

in die ihn betreffenden Prozesse so<br />

selbstverantwortlich wie möglich<br />

einbindet. Daran müssen sich alle<br />

Beteiligten in ihrer <strong>Arbeit</strong> täglich<br />

messen lassen.<br />

Jürgen Grimm<br />

Adressen und Hinweise<br />

Diakonie in Düsseldorf<br />

Betreuungsverein<br />

Langerstraße 20a<br />

40233 Düsseldorf<br />

Ansprechpartner: Klaus Niel<br />

Telefon: 0211. 73 53 392<br />

Mail: klaus.niel@diakonieduesseldorf.de<br />

Ehrenamtliche Betreuer und<br />

Angehörige finden Unterstützung<br />

durch fach- und sachkundige<br />

Mitarbeiter des Betreuungsvereins.<br />

Die Diakonie in<br />

Düsseldorf hat zur Zeit etwa<br />

70 ehrenamtliche Betreuer.<br />

Als ehrenamtlicher Betreuer<br />

des Betreuungsvereins ist man<br />

haftpflichtversichert. Zudem<br />

können die regelmäßig stattfindendenFortbildungsangebote<br />

kostenlos genutzt werden.<br />

Neben dem Betreuungsverein<br />

der Diakonie gibt es fünf weitere<br />

Betreuungsvereine. Hier zwei<br />

Kontaktadressen:<br />

AWO-Betreuungsverein e. V.<br />

Schlossallee 12c<br />

40229 Düsseldorf<br />

Ansprechpartner: Gunnar Born<br />

Telefon: 0211. 600 25 395<br />

Internet: awo-duesseldorf.de/<br />

Betreuungverein<br />

DRK-Betreuungsverein<br />

Kölner Landstraße 169<br />

40591 Düsseldorf<br />

Ansprechpartner: Jutta Sahr-<br />

Jädke<br />

Telefon: 0211. 2299-1249<br />

Mail: Jutta.sahr-jaedke@DRKduesseldorf.de<br />

Broschüre des Justizministeriums<br />

des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen mit dem Titel: „Was<br />

sie über die Vorsorgevollmacht<br />

und das Betreuungsrecht wissen<br />

sollten“.<br />

Internet: www.justiz.nrw.de<br />

Recht 13


14 tItel<br />

Über die <strong>Arbeit</strong> der Koordinatoren im Berufsbildungsbereich<br />

Wichtige erkenntnis:<br />

lernen hört nie auf<br />

erst die theorie: matthias Bergmeier bekommt anhand von anschaulichem material durch<br />

Koordinatorin christine Jaschke wichtige Grundlagen vermittelt<br />

„Schon wieder Unterricht?!“ Das<br />

denkt sich so manch ein neuer Teilnehmer<br />

aus dem Berufsbildungsbereich,<br />

der gerade die Schule frisch<br />

verlassen hat und sich aufs <strong>Arbeit</strong>en<br />

freut. Durchs Fenster in den Unterrichtsraum<br />

im Südpark dringt das<br />

Motorengeräusch der Rasenmäher.<br />

Thema im Unterricht ist die<br />

<strong>Arbeit</strong>ssicherheit im Umgang mit<br />

dem Rasenmäher. Schon bald wird<br />

deutlich, dass sich der Unterricht<br />

stark auf die Praxis bezieht und<br />

die Grundlagen gebraucht werden,<br />

um Zusammenhänge besser verstehen<br />

zu können und Sicherheit im<br />

Umgang mit den <strong>Arbeit</strong>en geben.<br />

Seit 2003 betreuen die Koordinatoren<br />

die Teilnehmer im integrierten<br />

Berufsbildungsbereich in<br />

den Abteilungen und unterrichten<br />

fachbezogen auf den <strong>Arbeit</strong>sbe-<br />

reich, ähnlich dem dualen System<br />

einer Berufsausbildung. Eine<br />

Aufgabe der Koordinatoren ist es<br />

also, die theoretischen Kenntnisse<br />

<strong>für</strong> die verschiedenen Berufsbildungsbereiche<br />

der jeweiligen<br />

Abteilung zu vermitteln und zu<br />

dokumentieren.<br />

Schauen wir uns einmal die <strong>Arbeit</strong><br />

im Südpark genauer an. Erstens gibt<br />

es im Südpark eben nicht nur den<br />

Gartenbau, sondern auch noch die<br />

so genannten Dienstleistungs- und<br />

Hygienebereiche wie Laden, Cafe,<br />

Bäckerei, Wäscherei und Ausgabeküche.<br />

Die Teilnehmer aus diesen<br />

Bereichen werden im Unterricht<br />

zusammengefasst. Vermittlung<br />

von Kenntnissen wie Warenkunde,<br />

Kundenservice, Hygienevorschriften<br />

und Schwerpunkthemen<br />

der einzelnen <strong>Arbeit</strong>sbereiche<br />

stehen im Vordergrund. Die Teilnehmer<br />

sollen Basiswissen über<br />

die Produkte bekommen, die sie<br />

verkaufen, herstellen oder anbieten.<br />

Das hilft ihnen, im Umgang<br />

mit den Kunden sicherer zu werden<br />

und Fragen beantworten zu<br />

können. Exkursionen zu vergleichbaren<br />

Anbietern stehen auch mit<br />

auf dem Programm: Lernen von<br />

anderen und vergleichen.<br />

schwerpunkt Gartenbau<br />

Den Schwerpunkt des Südparks<br />

bildet allerdings immer noch<br />

der Gartenbaubereich. Vergleicht<br />

man die <strong>Arbeit</strong>en und Aufträge<br />

der Gruppen, stellt man schnell<br />

ein arbeitstag von matthias Bergmeier +++ ein arbeitstag von<br />

06:00 uhr<br />

Ich mache mich auf den Weg zur<br />

<strong>Arbeit</strong>. Dort rede ich erstmal mit<br />

meinen Kollegen und trinke einen<br />

Kaffee. Umziehen muss ich mich<br />

nicht, ich komme schon in den<br />

<strong>Arbeit</strong>ssachen.<br />

07:30 uhr<br />

Freitags habe ich Unterricht. Ich bin<br />

noch im Berufsbildungsbereich.<br />

Heute sprechen wir über Sicherheit<br />

im Umgang mit Gefahrenstoffen<br />

wie Benzin oder Gas. Wenn ich<br />

eine Maschine betanke, muss ich<br />

ja wissen, worauf ich achten muss.<br />

Wir müssen etwas aufschreiben<br />

und es wird etwas vorgelesen. Wir<br />

gucken uns auch Piktogramme an,<br />

die uns auf Gefahren hinweisen.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


fest: Gartenarbeit ist nicht gleich<br />

Gartenarbeit. Wie im wirklichen<br />

Leben, wo der Gartenbau in viele<br />

Sparten eingeteilt und die Ausbildung<br />

auch sehr spezialisiert<br />

ist, gibt es im Grünbereich große<br />

Unterschiede. Pflegearbeiten, Neuanpflanzungen,<br />

Landschaftsbau,<br />

Friedhofsarbeiten, Gemüseanbau<br />

oder Forstarbeiten, um nur einige<br />

zu nennen. Die Teilnehmer im<br />

Berufsbildungsbereich im Grünbereich<br />

haben die Möglichkeit,<br />

bei Interesse in verschiedenen<br />

Gruppen zu arbeiten und so unterschiedliche<br />

Fähigkeiten aus der<br />

Praxis zu erlernen.<br />

Die Teilnehmer starten zusätzlich<br />

mit fachpraktischen Gartenbaugrundlagen<br />

bei Christiane Strehlow<br />

parallel zu ihren Gruppen. Im<br />

einmal wöchentlich stattfindenden<br />

Unterricht werden alle wichtigen<br />

Grundlagenkenntnisse vermittelt.<br />

Die Lerninhalte sind angelehnt an<br />

die praktischen <strong>Arbeit</strong>en, damit<br />

die Teilnehmer einen Bezug zu<br />

der Praxis herstellen können. Die<br />

Unterrichtsthemen im Gartenbau<br />

sind entsprechend der anfallenden<br />

<strong>Arbeit</strong>en an den Jahreszeiten orientiert.<br />

Im Sommer – der Hauptwachstumsphase<br />

– ist Pflanzenkunde<br />

ein wichtiges Thema, um<br />

Kulturpflanzen von Wildkräutern<br />

unterscheiden zu lernen.<br />

Jeder Teilnehmer hat so seine Vorlieben<br />

in der Praxis und diese trägt<br />

er auch mit in den Unterricht. Ein<br />

beliebtes Thema ist immer die<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

tItel 15<br />

matthias Bergmeier +++ ein arbeitstag von matthias Bergmeier +++ ein arbe<br />

Früher mochte ich nicht so gerne<br />

in den Unterricht gehen, weil ich<br />

ja gerade erst von der Schule kam.<br />

Aber jetzt weiß ich ja, dass ich nach<br />

den Stunden wieder in den Garten<br />

gehen und arbeiten kann.<br />

<strong>Arbeit</strong> mit den Maschinen. Aber:<br />

Dort geht nichts ohne <strong>Arbeit</strong>ssicherheit<br />

und Grundlagen im richtigen<br />

Umgang mit den Maschinen. Doch<br />

auch manuelle Tätigkeiten erfordern<br />

Kenntnisse, zum Beispiel das<br />

Zusammenstellen des passenden<br />

Werkzeugs und die entsprechende<br />

Benennung zur Verständigung<br />

im <strong>Arbeit</strong>sbereich. „Einfaches“<br />

Unkraut jäten erweist sich als gar<br />

nicht einfach, wenn man die Pflanzen<br />

nicht kennt. Sehr theoretisch<br />

erscheinen einem da schon eher<br />

die Themen über das Leben der<br />

Pflanzen und deren Wachstumsbedingungen,<br />

aber mit Beispielen<br />

am lebenden Objekt wird auch das<br />

anschaulich.<br />

Über die hecke schauen<br />

Auch im Gartenbau wird man<br />

schlau, wenn man mal über andere<br />

Hecken schaut. Und so werden auch<br />

hier Exkursionen, beispielsweise in<br />

den nahe gelegenen Botanischen<br />

Garten, oder Führungen durchs<br />

Gartenbaumuseum von Schloss<br />

Benrath angeboten.<br />

In allen Unterrichtsgruppen werden<br />

Kulturtechniken wie Lesen,<br />

Schreiben und Rechnen anhand<br />

der berufsspezifischen Inhalte<br />

geübt und vertieft. Die Teilnehmer<br />

lernen, diese Techniken in ihrem<br />

speziellen Bildungsbereich umzusetzen.<br />

Dann fällt das Lesen von<br />

Etiketten leichter, Kopfrechnen<br />

mit dem Euro wird flüssiger oder<br />

das Verständnis <strong>für</strong> Maßeinheiten<br />

09:30 uhr<br />

Frühstückspause. Ich rauche erst<br />

mal eine. Morgens bin ich noch<br />

etwas ruhiger und laufe nur etwas<br />

rum.<br />

Dann die praxis: hier wird das Gelernte umgesetzt<br />

entwickelt sich zunehmend. Dieses<br />

praxisorientierte Lernen, also<br />

Lernen <strong>für</strong> die zukünftige <strong>Arbeit</strong>,<br />

lässt auch bei so manchem „Schul-<br />

10:00 uhr<br />

Jetzt geht es nach dem Unterricht<br />

in die Praxis. Ich arbeite in einer<br />

Gruppe mit elf Kollegen. Ich verteile<br />

Mulch unter Büschen. Da arbeite<br />

ich meistens alleine, damit ich keinen<br />

Stress mit Kollegen bekomme.


16 tItel<br />

müden“ das Interesse noch mal<br />

erwachen. Das vermittelte Wissen<br />

und der praktische Umgang mit<br />

dem Erlernten steigert das Selbstbewusstsein<br />

der Teilnehmer in der<br />

alltäglichen <strong>Arbeit</strong>.<br />

Für die vielen verschiedenen Themen<br />

gibt es schon einiges an Unterrichtsmaterial<br />

auch von anderen<br />

Werkstätten, aber oft entspricht es<br />

dann doch nicht den Ansprüchen<br />

der Teilnehmer. Manchmal sind<br />

die <strong>Arbeit</strong>sblätter zu schwer verständlich<br />

oder zu naiv bebildert.<br />

Die Unterrichtsgruppen sind aus<br />

Menschen mit sehr unterschiedlichen<br />

Behinderungen zusammengesetzt<br />

– dementsprechend<br />

müssen die <strong>Arbeit</strong>sblätter immer<br />

wieder neu abgestimmt und angepasst<br />

werden.<br />

Wissen praktisch umsetzen<br />

Menschen, die nicht lesen und<br />

schreiben können, brauchen gute<br />

realistische Bilder, um sich das<br />

theoretische Wissen einzuprägen<br />

und in die Praxis umzusetzen. Die,<br />

die lesen und schreiben können,<br />

sollten dieses Potenzial auch behalten<br />

und lernen, es in Fachliteratur<br />

umzusetzen. Jeder hat sich am<br />

Ende seiner beruflichen Bildung<br />

einen Ordner mit <strong>Arbeit</strong>s –und<br />

Infoblättern erarbeitet.<br />

Im Südpark gibt es 18 Menschen<br />

mit geistiger und körperlicher<br />

Behinderung im Berufsbildungsbereich<br />

und bis zu sechs Menschen<br />

11:30 uhr<br />

Freitags ist früher Mittagspause.<br />

Zuerst gehe ich etwas essen und<br />

danach wieder eine rauchen. Jetzt<br />

bin ich schon fitter und mache viel<br />

Blödsinn mit anderen. Jetzt mag<br />

ich auch mehr reden.<br />

mit psychischer Behinderung. Für<br />

Letztere gibt es ein eigenes Unterrichtsmodul<br />

und entscheidend ist,<br />

dass sie sich mit den gemischten<br />

<strong>Arbeit</strong>sgruppen im Südpark arrangieren<br />

können.<br />

Die Koordinatoren können den<br />

Lernerfolg am besten mit der<br />

Zufriedenheit der Teilnehmer,<br />

dem Interesse an dem gewählten<br />

Bildungsbereich und den Rückmeldungen<br />

aus der Praxis messen.<br />

Schriftliche Testmethoden kommen<br />

nicht <strong>für</strong> alle Teilnehmer in<br />

Frage. Anhand von wiederholtem<br />

Fragen kann das Behalten von<br />

Informationen überprüft und gefestigt<br />

werden.<br />

Eine weitere Aufgabe der Koordinatoren<br />

ist es, immer im Gespräch<br />

mit den Gruppenleitern vor Ort zu<br />

sein, bei Bedarf die Führung der<br />

Förderplanmappe mit zu unterstützen<br />

und einen individuellen<br />

Bildungsplan <strong>für</strong> den Teilnehmer<br />

zu erstellen. In diesem individuellen<br />

Bildungsplan werden der zeitliche<br />

Wechsel in andere Gruppen<br />

oder Abteilungen geplant und die<br />

Wünsche mit berücksichtigt.<br />

Manche Teilnehmer sind sehr flexibel<br />

und interessiert und möchten<br />

viele verschiedene Gruppen<br />

kennen lernen, andere sind damit<br />

überfordert und brauchen eher<br />

Halt und Gewissheit. Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen können sich<br />

ändern und nun sollten die Koordinatoren<br />

nicht unflexibel sein,<br />

12:45 uhr<br />

Endspurt. Am liebsten arbeite ich<br />

mit Maschinen. Deswegen finde<br />

ich Unterricht jetzt auch o.k. Wenn<br />

ich mich nicht an die Sicherheitsvorschriften<br />

halte, darf ich auch<br />

nicht mit Maschinen arbeiten.<br />

sondern entsprechend auf die Veränderungen<br />

eingehen können.<br />

Die Koordinatoren sind von daher<br />

auch immer im Dialog mit der<br />

Abteilungs- und Bereichsebene und<br />

dem Begleitenden Dienst in ihrer<br />

Abteilung, um Gruppenwechsel<br />

und zum Abschluss der Berufsbildungszeit<br />

auch die Übernahme in<br />

den Produktionsbereich zu planen.<br />

Zum Abschluss der Berufsbildungszeit<br />

schreiben die Koordinatoren<br />

ein individuelles Zertifikat mit<br />

Inhalten der vermittelten Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten aus dem<br />

Unterricht und dem <strong>Arbeit</strong>sbereich,<br />

mit einer Empfehlung <strong>für</strong><br />

den Produktionsbereich.<br />

ein gutes Gefühl<br />

Viele Teilnehmer aus dem Berufsbildungsbereich<br />

freuen sich auf<br />

den Übergang in den Produktionsbereich,<br />

erst dann haben sie<br />

das Gefühl, fest in der <strong>Werkstatt</strong><br />

zu arbeiten und bekommen dementsprechend<br />

auch einen Lohn<br />

<strong>für</strong> ihre <strong>Arbeit</strong>. Manche erhoffen<br />

sich noch einen Schritt weiter zu<br />

kommen und auf dem „Ersten<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt“ integriert werden<br />

zu können. Spätestens dann wird<br />

klar, dass das Lernen nie aufhört.<br />

Christine Jaschke<br />

Der <strong>Arbeit</strong>stag von Matthias Bergmeier<br />

wurde aufgezeichnet von<br />

Nicole Coumann<br />

itstag von matthias Bergmeier +++ ein arbeitstag von matthias Bergmeier<br />

14:15 uhr<br />

Feierabend. Umziehen muss ich<br />

mich jetzt nicht mehr. Aber noch<br />

Werkzeug und Maschinen einräumen.<br />

Ich fahre immer mit dem<br />

Fahrrad zur <strong>Arbeit</strong>. Und so komme<br />

ich auch wieder nach Hause.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Kamera läuft, Film ab: Die Mediengruppe ist immer zur rechten Zeit am rechten Ort<br />

Bewegte Bilder, die bewegen<br />

Fast ein Jahr ist vergangen, seit<br />

am 1.Juli 2007 der Startschuss <strong>für</strong><br />

die „Mediengruppe“ der wfaa fiel.<br />

Anlass genug, einmal nachzufragen,<br />

wie es so läuft.<br />

Vor ungefähr vier Wochen war<br />

der Umzug der Mediengruppe in<br />

die Zweigstelle „Steele“. In Reisholz<br />

war die Mediengruppe – mit<br />

Gruppenleiter Joachim Stüpp und<br />

seinen drei Mitarbeitern Siegmund<br />

Heckes, Ulrich Lehmann und Jürgen<br />

Fischer – aus Platzgründen in<br />

eine Produktionsgruppe integriert.<br />

Doch bald standen die Räumlichkeiten<br />

„In der Steele“ zur Verfügung.<br />

Dort digitalisiert Joachim<br />

Stüpp mit seinen Mitarbeitern nun<br />

Dias, Fotos, VHS-Kassetten, Super8-<br />

Filme, Schallplatten und Kassetten.<br />

Weiterhin ist die Mediengruppe<br />

mit der Kamera unterwegs, um zu<br />

filmen oder zu fotografieren.<br />

Mittlerweile ist schon eine schöne<br />

Sammlung entstanden, in der<br />

Veranstaltungen der wfaa in Bild<br />

und Ton festgehalten worden sind.<br />

„Reißenden Absatz hat der Film<br />

vom letzten Karneval gefunden“,<br />

berichtet Joachim Stüpp. Eine ganz<br />

besondere Aktion war jedoch die<br />

diesjährige Einladung <strong>für</strong> unsere<br />

Kunden zum Grünkohl-Essen.<br />

Diese wurde als Film verschickt.<br />

Neben dem Grünkohl spielten Mitarbeiter<br />

– nach einem Drehbuch<br />

– die Hauptrollen. Zudem hat die<br />

Mediengruppe den Bau des neuen<br />

Steinbackofens im Südpark mit der<br />

Kamera festgehalten.<br />

Von Bedeutung war auch der Film,<br />

der im Rahmen des Wettbewerbs<br />

„Entente Florale – unsere Stadt<br />

blüht auf“ vorgeführt wurde,<br />

an dem die Stadt Düsseldorf teilgenommen<br />

hat. In diesem Film<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

ob im Kindergarten oder im stall: siegmund heckes und seine Kamera sind immer dabei!<br />

wurde der Südpark vorgestellt.<br />

Düsseldorf hat diesen Bundeswettbewerb<br />

gewonnen und tritt dieses<br />

Jahr auf europäischer Ebene gegen<br />

elf andere Städte an. Weil der wfaa-<br />

Film so gut ankam, wird er auch<br />

beim Besuch der internationalen<br />

Jury gezeigt.<br />

Selbst als Ende April mitten in<br />

der Nacht das Telefon klingelte,<br />

schnappte sich Joachim seine<br />

Kamera und machte sich um zwei<br />

Uhr nachts auf den Weg Richtung<br />

Südpark. Er kam noch rechtzeitig,<br />

um die Geburt der beiden Lämmer<br />

zu filmen.<br />

Anja Segtrop<br />

aKtuell 17


18 paRtneRschaFt<br />

und was können wir <strong>für</strong> sie aufnehmen?<br />

An Ideen mangelt es der Mediengruppe nicht<br />

Der <strong>Kompass</strong> als hör-cD<br />

Mit dieser Ausgabe ist unser „<strong>Kompass</strong>“<br />

nun auch <strong>für</strong> Menschen mit<br />

Leseschwierigkeiten erhältlich. Ab<br />

Juni gibt es die Hör-CD <strong>für</strong> Blinde,<br />

Sehbehinderte, <strong>für</strong> Menschen mit<br />

Leseschwäche oder Problemen bei<br />

der Bildbeschreibung.<br />

Ulrich Lehmann liest den gesamten<br />

<strong>Kompass</strong> ungekürzt in anderthalb<br />

Stunden vor. Der Service wird<br />

allerdings zunächst intern getestet<br />

und soll zu einem späteren Zeitpunkt<br />

<strong>für</strong> alle Leser bzw. Hörer<br />

zugänglich sein.<br />

Sie sehen, an Ideen mangelt es der<br />

Mediengruppe nicht. Und wenn<br />

Ihnen eine Geschenk-Idee fehlt<br />

– wir haben sie!<br />

Vielleicht eine CD mit Kinder-Fotos<br />

zum 18. Geburtstag, die Lieblingslieder<br />

von der guten alten<br />

Schellackplatte auf CD, Lieblingsgedichte<br />

oder -geschichten auf<br />

CD gesprochen? Sind Sie noch im<br />

Besitz von Dias, Ihr Projektor ist<br />

aber längst schon defekt? Sprechen<br />

Sie uns an: Telefon: 0211.882584-0.<br />

Joachim Stüpp<br />

Dr.-Franz-Stüsser-Stiftung spendet dem Berufsbildungsbereich der wfaa einen Sprinter<br />

sieg gleich bei der ersten Fahrt<br />

Rechtsanwalt Albert Potthast,<br />

Stiftungsverwalter der Dr.-Franz-<br />

Stüsser-Stiftung, überreicht einen<br />

Mercedes Sprinter mit Rollstuhlfahrer-Rampe<br />

an den Berufsbil-<br />

dungsbereich der wfaa. Das Fahrzeug,<br />

dessen Schaltung von der<br />

wfaa montiert wird, verfügt über<br />

insgesamt neun Sitze und bietet die<br />

Möglichkeit, Rollstuhlfahrer zu<br />

so sieht ein glücklicher sprinter-Besitzer aus! Feierlich überreicht albert potthast (links) peter<br />

Josef Kleefisch schlüssel und Fahrzeugpapiere <strong>für</strong> den neuen, rollstuhlgerechten Bus.<br />

befördern. So dient es vor allem <strong>für</strong><br />

Exkursionen des Berufsbildungsbereiches,<br />

wie die zum Rheinischen<br />

Industriemuseum. Hier lernen die<br />

Teilnehmer des Berufsbildungsbereiches<br />

Kenntnisse über das Handwerk<br />

und Industrie kennen.<br />

Die Dr.-Franz-Stüsser-Stiftung spendete<br />

insgesamt 60.000 Euro aus<br />

ihrem Stiftungsvermögen. Hiervon<br />

wurde neben dem Mercedes-<br />

Sprinter eine lärmisolierende<br />

Decke <strong>für</strong> den Berufsbildungsbereich<br />

angeschafft. Über diese informierten<br />

wir bereits in der vorigen<br />

<strong>Kompass</strong>-Ausgabe.<br />

Geschäftsführer Peter Josef<br />

Kleefisch und Abteilungsleiterin<br />

Sigrun Lemaître bedankten sich.<br />

Kleefisch: „Der Bus hat schon seine<br />

erste erfolgreiche Fahrt hinter sich.<br />

Die Fahrt zur Fußballmeisterschaft<br />

der Werkstätten endete mit dem<br />

Gruppensieg.“<br />

W. B.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Stadtwerke Düsseldorf spendeten der Fußballmannschaft der wfaa neue Trikots<br />

so schön kann Fußball sein - stolz präsentieren die spieler der wfaa ihr neues outfit!<br />

Wichtiges tor in letzter sekunde<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf haben<br />

der Fußballmannschaft der wfaa<br />

rechtzeitig vor der Meisterschaft<br />

einen neuen Satz Trikots gespendet.<br />

Unsere Spieler und deren Trainer<br />

Stefan Leuchter fanden großen<br />

Gefallen an den rot-weißen Trikots<br />

mit dem Logo der Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG vorn und dem der wfaa<br />

auf dem Rücken.<br />

Diese kamen auch schon erfolgreich<br />

zum Einsatz. Zum ersten<br />

Mal nimmt unsere Mannschaft<br />

in diesem Jahr an der „Deutschen<br />

Fußballmeisterschaft der Werkstätten<br />

<strong>für</strong> behinderte Menschen“<br />

teil. In der NRW-Vorrunde Ruhrgebiet/Rheinland<br />

traten in Essen<br />

insgesamt zehn Mannschaften<br />

in zwei Gruppen aus der Region<br />

gegeneinander an.<br />

Nach einem 0:0 gegen die Franz-<br />

Sales Werkstätten aus Essen, einem<br />

0:1 <strong>für</strong> die Nordeifel-Werkstätten<br />

aus Düren, und einem 1:0 gegen<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

die WfB Grevenbroich-Hemmerden<br />

konnte die Mannschaft der<br />

wfaa ihr Weiterkommen nur noch<br />

im direkten Vergleich durch einen<br />

hohen Sieg in der letzten Partie<br />

sichern.<br />

Die Begegnung mit dem Team der<br />

Lebenshilfe Wuppertal startete<br />

zunächst vorsichtig, doch dann<br />

begann unsere Mannschaft einen<br />

spannenden Kampf und erzielte in<br />

den letzten Sekunden das entscheidende<br />

3:0!<br />

landessieger gesucht<br />

So erlangte unser Team in seiner<br />

Gruppe einen verdienten zweiten<br />

Platz und qualifizierte sich <strong>für</strong><br />

die Endrunde am 20. August in<br />

Dortmund. In dieser wird dann<br />

der Landessieger <strong>für</strong> NRW ermittelt,<br />

der im weiteren Verlauf des<br />

Turniers wiederum gegen die<br />

Sieger der anderen Bundesländer<br />

antreten wird. Die Endspiele der<br />

Deutschen Fußballmeisterschaft<br />

der WfbM’s 2008 finden vom 1. bis<br />

4. September in Duisburg statt. Wir<br />

drücken unserer Mannschaft <strong>für</strong><br />

die anstehenden Begegnungen die<br />

Daumen und wünschen weiterhin<br />

viel Erfolg!<br />

I. Finke<br />

einer <strong>für</strong> alle – alle <strong>für</strong> einen!<br />

paRtneRschaFt 19


20 ZeItGeschIchte<br />

Teil 2: Die Geschichte unserer wfaa von 1983 bis 1991<br />

„Den Brandgeruch hab‘ ich<br />

noch heute in der nase!“<br />

Im ersten teil unserer wfaa-Zeitgeschichte erzählte Kristina Klusen,<br />

was in den Jahren 1972 bis 1985 passierte. Im zweiten teil widmet<br />

sie sich den wichtigsten eckpfeilern, erfolgreichsten unterneh-<br />

mungen und tragischsten ereignissen in der Geschichte unserer<br />

wfaa bis ins Jahr 1991.<br />

Mit der Eröffnung eines eigenen<br />

Verkaufladens beginnt 1983 ein<br />

neues Kapitel in der Geschichte<br />

der wfaa. Neben zunehmender<br />

wirtschaftlicher Produktivität der<br />

Beschäftigten entsteht auch ein<br />

enormes kreatives Potenzial. Dieses<br />

soll künftig besser genutzt werden<br />

– mit dem Verkauf der selbst<br />

hergestellten Produkte in einem<br />

eigenen Geschäft. Positiver Nebeneffekt:<br />

Die <strong>Arbeit</strong> der behinderten<br />

Beschäftigten wird damit auch in<br />

der breiten Bevölkerung bekannt<br />

gemacht.<br />

„Kik Erenn“ soll der Laden heißen:<br />

Der Name, eine Idee von wfaa-<br />

Geschäftsführer Horst Borrmann,<br />

ist Düsseldorfer Mundart und<br />

bedeutet soviel wie „Schau doch<br />

mal rein“.<br />

„es lief von anfang an gut“<br />

Das Motto geht auf, zahlreiche<br />

Düsseldorfer folgen der Aufforderung<br />

und nehmen gleich auch<br />

noch etwas aus dem Laden wieder<br />

mit hinaus. „Das Geschäft<br />

lief von Anfang an gut, besser als<br />

wir gedacht haben“, erinnert sich<br />

wfaa-Gründer Richard Isselhorst<br />

rückblickend.<br />

Unvergessen bleibt ihm auch, wie<br />

die <strong>Werkstatt</strong> zu ihrem ersten<br />

Ladenlokal am Benrather Schloss<br />

kam. Ursprünglich sollte an dieser<br />

Stelle eine Gaststätte mit Alkohol-<br />

ausschank öffnen. Problematisch<br />

ist allerdings die Jugendeinrichtung<br />

Haus Spilles gleich gegenüber,<br />

in der kein Alkohol erlaubt ist. Im<br />

Jugendhilfeausschuss sorgte das<br />

<strong>für</strong> Diskussion.<br />

Richard Isselhorst, der <strong>für</strong> die<br />

Stadt zu diesem Zeitpunkt als<br />

Mitglied im Verwaltungsrat der<br />

wfaa sitzt, bekommt in seiner<br />

Funktion als Jugendhilfeplaner<br />

von dem Streit mit. Mit dem Ziel<br />

an diesem Standort eine Kneipe zu<br />

verhindern, schaltet sich die wfaa<br />

ein und bekundet ihr Interesse <strong>für</strong><br />

das Lokal. Mit Erfolg: Innerhalb von<br />

14 Tagen handelt sie einen Mietvertrag<br />

aus und eröffnet kurze Zeit<br />

später ihr erstes Geschäft.<br />

Zwei Jahre später, 1985, eröffnet<br />

ein weiterer Laden am Burgplatz<br />

mitten in der Altstadt. Ob Kinderstühlchen,<br />

Puppenstuben, Holzlaster,<br />

Kaufläden, Puppentheater,<br />

später auch Kerzen aus eigener<br />

Herstellung, unermüdlich ist die<br />

wfaa in ihrem Ideenreichtum.<br />

Neben Produkten aus den eigenen<br />

Düsseldorfer Werkstätten werden<br />

in den Geschäften auch Artikel von<br />

anderen Werkstätten angeboten.<br />

Heute gibt es „Kik Erenn“ drei<br />

Mal in Düsseldorf (Burgplatz 2,<br />

Börchemstraße 35 sowie In den<br />

Großen Banden 60), 3000 Artikel<br />

sind im Angebot. Seit Herbst 2007<br />

gibt es auch einen Online-Shop<br />

(www.onlineshop.wfaa.de), der vorwiegend<br />

klassisches Holzspielzeug<br />

und Kindermöbel über das Internet<br />

verkauft.<br />

„Geniestreich“ BuGa<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt<br />

im Hinblick auf das öffentliche<br />

Bewusstsein von behinderten<br />

Menschen als Teil unserer Gesell-<br />

Baustelle BuGa: Die wfaa errichtete insgesamt über zwei Kilometer<br />

Gitterzäune, zum Beispiel auch am Kinderhaus Don Bosco<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Die farbenprächtige Bundesgartenschau war 1987 mit insgesamt 7,5 millionen Besuchern ein Riesenerfolg...<br />

schaft stellt die Übernahme von<br />

Grünarbeiten 1987 im Zuge der<br />

Bundesgartenschau (BUGA) im<br />

Südpark dar. Als „Geniestreich“<br />

bezeichnet Horst Borrmann, wfaa-<br />

Geschäftsführer von 1979 bis 2002,<br />

noch heute die Kooperation mit der<br />

Stadt.<br />

Schon vor der BUGA haben einige<br />

wfaa-Beschäftigte Gartenarbeiten<br />

und Gemüseanbau in Heerdt<br />

betrieben. Für die Gartenschau<br />

stellen die <strong>Werkstatt</strong>-Beschäftigten<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Gitter her und kümmern sich um<br />

die Tiere im Streichelzoo und den<br />

Bauerngarten auf dem Gelände.<br />

Die BUGA wird mit 7,5 Millionen<br />

Besuchern an 166 Veranstaltungstagen<br />

ein Riesenerfolg – zu dem<br />

auch die Beschäftigten der wfaa<br />

beigetragen haben.<br />

Ihre zuverlässige <strong>Arbeit</strong> ist der<br />

Beginn einer bis heute andauernden<br />

Verbindung: Knapp 200<br />

Menschen mit Behinderung<br />

beschäftigt die wfaa heute im Süd-<br />

...nicht zuletzt dank der ebenso tatkräftigen wie zuverlässigen unterstützung<br />

durch die wfaa.<br />

park. Für viele ist die Parkanlage<br />

ihr zweites Zuhause. Unter den<br />

behinderten Mitarbeitern und den<br />

Park-Besuchern herrscht reger Kontakt.<br />

Und ein – Selbstbewusstsein<br />

förderndes – Lob über die Sauberkeit<br />

und den Pflegezustand des<br />

Parks ist beileibe keine Seltenheit.<br />

<strong>Werkstatt</strong> brannte lichterloh<br />

Die 80er Jahre markieren in der<br />

Chronik der wfaa jedoch nicht<br />

nur positive Erlebnisse. So bleibt<br />

der 8. November 1988 vielen bis<br />

heute unvergessen. Auch Richard<br />

Isselhorst. Der wfaa-Gründer ist<br />

gerade von einer Gedenkveranstaltung<br />

zur Reichspogromnacht<br />

nach Hause gekehrt, als das Telefon<br />

klingelt. Am anderen Ende ist die<br />

Frau von wfaa-Geschäftsführer<br />

Horst Bormann und überbringt<br />

die furchtbare Nachricht: Die<br />

<strong>Werkstatt</strong> in Heerdt brennt lichterloh.<br />

Richard Isselhorst macht sich<br />

sofort auf den Weg. „Als ich ankam<br />

und den roten Feuerschein sah,<br />

wusste ich, dass etwas Schlimmes<br />

auf mich zukommt.“ Auch Horst<br />

Bormann ist schon vor Ort und<br />

muss fassungslos mitansehen, wie<br />

ZeItGeschIchte 21


22 ZeItGeschIchte<br />

(_S_H_O_P_ _3)<br />

Die <strong>Werkstatt</strong> in heerdt unmittelbar nach dem Brand im november 1988<br />

das <strong>Werkstatt</strong>gebäude in Flammen<br />

aufgeht: „Den Brandgeruch hab‘<br />

ich heute noch in der Nase.“ Innerhalb<br />

kürzester Zeit ist der preisgekrönte<br />

Holzbau komplett zerstört.<br />

In den Redaktionsräumen der<br />

Rheinischen Post, die sich gleich<br />

nebenan befindet, wird umgehend<br />

eine Krisensitzung abgehalten.<br />

„Wir haben sofort da<strong>für</strong> gesorgt,<br />

dass die betroffenen Beschäftigten<br />

auf unsere anderen Werkstätten<br />

verteilt werden, es brauchte keiner<br />

am nächsten Tag zuhause bleiben“,<br />

so Bormann. Und dennoch: Der<br />

Brandschaden beläuft sich auf über<br />

zehn Millionen Mark, das Gebäude<br />

samt Inneneinrichtung ist komplett<br />

zerstört, darunter auch zahlreiche<br />

Akten, die im Kundenauftrag<br />

zu Dokumentationszwecken<br />

in Heerdt abgefilmt wurden.<br />

ursache: Brandstiftung<br />

Doch viel schlimmer als der finanzielle<br />

Verlust wiegt die persönliche<br />

Enttäuschung. Denn wie sich bald<br />

herausstellt, ist die Ursache <strong>für</strong><br />

die Katastrophe Brandstiftung.<br />

Durch eigene Mitarbeiter. Zwei<br />

Beschäftigte haben offenbar aus<br />

persönlichem Frust das Feuer in<br />

der Schreinerei gelegt. Was Horst<br />

Bormann bis heute besonders trifft:<br />

„Das waren Mitarbeiter, denen wir<br />

eine Heimat, denen wir <strong>Arbeit</strong><br />

gegeben haben.“<br />

Die Ausnahmesituation hat aber<br />

auch positive Seiten: Alle halten<br />

zusammen. Gemeinsam gelingt<br />

es, den Betrieb aufrecht zu erhalten,<br />

kein einziger Auftrag geht<br />

verloren. Die Stiftung und Firmen<br />

geben Gelder, so dass die <strong>Werkstatt</strong><br />

in Heerdt neu aufgebaut werden<br />

kann. 1991 ist Wiedereröffnung.<br />

Kristina Klusen<br />

(_S_C_H_I_L_D_E_R_-_S_H_O_P) höherweg 101 40233 düsseldorf tel. 0211 / 5868723<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


medizinische Beratung: Dr. med. Gabriele Fischer<br />

siehst Du Gerd,<br />

war gar nicht schlimm.<br />

und ich fühl mich sicherer.<br />

Das ergebnis der untersuchung<br />

zeigt, dass auch Gerd sich keine<br />

sorgen machen muss.<br />

ein paar gute tipps hat der arzt<br />

aber auch <strong>für</strong> ihn damit das<br />

noch lange so bleibt:<br />

...Ihr Gewicht ist soweit auch okay.<br />

Verzichten sie allerdings lieber auf<br />

die gelegentliche Zigarette.<br />

Regelmäßiger sport wäre auch gut.<br />

Ihr cholesterin ist etwas zu hoch:<br />

also bitte weniger fettes Fleisch, da<strong>für</strong><br />

mehr obst und Gemüse.<br />

Jetzt bin ich ja doch froh,<br />

dass ich da gewesen bin!<br />

und Gabi ist auch noch stolz auf mich!<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

er nimmt jedoch seinen ganzen mut<br />

zusammen und geht zum arzt.<br />

Dieser nimmt ihm zuerst Blut ab.<br />

Zudem überprüft der arzt herz und Kreislauf<br />

und röntgt seine lunge.<br />

Gerd überlegt sich jetzt auch,<br />

zur Vorsorge-untersuchung<br />

zu gehen... aber oh-oh:<br />

Was wenn es auf einmal heißt...<br />

DeR Rat Von FRau DR. meD. FIscheR:<br />

nachRIchten 23<br />

- check-up ab 35 Jahren zu lasten der gesetzlichen<br />

Krankenkassen alle zwei Jahre<br />

- anamnese, insbesondere die erfassung des Risikoprofils<br />

- Körperliche untersuchung einschließlich Blutdruckmessung<br />

- Blutuntersuchung (cholesterin, Glukose)<br />

- urinuntersuchung (eiweiß, Glukose, erythrozyten,<br />

leukozyten und nitrit mit harnstreifentest)<br />

- Bei Bedarf eKG<br />

- zusätzlich beim mann ab 45 einmal im Jahr Krebsvorsorge<br />

mit Darmkrebstest zu lasten der gesetzlichen Kassen


24 FöRDeRunG + BIlDunG<br />

FLIP: „Förderpläne und Lernwege als Instrument zur Planung und Umsetzung der Betreuung etablieren“<br />

hohes maß an offenheit und akzeptanz<br />

passt! Die FlIp-team-Koordinatoren Karin Bürkel und Daniel Koch testen eine neue Vorrichtung,<br />

mit deren hilfe man schlüssel sortieren kann.<br />

Im April 2002 beschloss die Abteilungsleiter-Runde,<br />

<strong>für</strong> die Dauer<br />

von sechs Monaten in jeder Produktions-Abteilung<br />

ein so genanntes<br />

„FLIP-Team“ zu gründen.<br />

Unter der Leitung eines Gruppenleiters<br />

(FLIP-Team-Koordinator) sollte<br />

in jeder Produktions-Abteilung ein<br />

Team gebildet werden, das in Form<br />

von Fallbesprechungen Förderpläne<br />

erstellt und fortführt und die<br />

Durchführung von Lernzielerhebungen<br />

plant. Ziel des Projektes<br />

sollte sein, die Förderpläne und das<br />

Lernwege-Modell als Instrument<br />

aufgaben des FlIp-team Koordinators<br />

- Organisieren der FLIP–Teams in den Abteilungen, in Absprache mit<br />

dem Abteilungsleiter (zweimal jährlich, bei Bedarf auch häufiger)<br />

- Teilnahme am Erfahrungsaustausch der FLIP–Team Koordinatoren<br />

- wechselseitiger (Informations-)austausch mit dem Abteilungsleiter<br />

- Einarbeitung neuer Kollegen in die Thematik der Förderpläne, dieses<br />

kann auch an einen Kollegen aus dem FLIP–Team delegiert werden.<br />

- Unterstützung von Kollegen, die Schwierigkeiten mit Dokumentation<br />

(schriftlich oder am PC) haben<br />

- Zusammenstellung, Aktualisierung und Verteilung (an GL) von Formulierungsbeispielen<br />

und Unterstützungsmaterialien <strong>für</strong> Förderpläne<br />

bzw. Beobachtungsprotokolle<br />

zur Planung und Umsetzung der<br />

Betreuung in den Produktionsabteilungen<br />

zu etablieren. Seit der<br />

Einführung des FLIP-Teams 2002<br />

konnten die Ziele stufenweise<br />

erreicht werden. Nach und nach<br />

etablierte sich das FLIP-Team und<br />

gewann an Akzeptanz. Mittlerweile<br />

gibt es <strong>für</strong> jeden Beschäftigten<br />

einen individuellen Förderplan,<br />

der jährlich fortgeschrieben wird.<br />

Das FLIP-Team wird als positive<br />

Hilfestellung geschätzt.<br />

engagiert und zielstrebig<br />

Wie gelang es, das FLIP-Team in<br />

die Abteilung zu integrieren? Mit<br />

Karin Bürkel und Daniel Koch hat<br />

die Montageabteilung zwei Mitarbeiter,<br />

die im FLIP-Team mit Engagement<br />

und Zielstrebigkeit allen<br />

Kollegen der Abteilung unterstützend<br />

zur Seite stehen. Durch die<br />

Einführung des Modellversuches<br />

Berufsbildungsbereich (BBB) im<br />

Oktober 2002 in der wfaa und das<br />

Inkrafttreten des neuen SGB IX im<br />

Juli 2001 hat die Abteilung <strong>für</strong> viele<br />

Projekte im Bereich BBB, Förderung<br />

und Betreuung die Pilotprojekte<br />

übernommen.<br />

Besonders hervorzuheben ist die<br />

qualifizierte, konstruktive und<br />

enge Zusammenarbeit mit Sigrid<br />

Kipar als Koordinatorin <strong>für</strong> den BBB<br />

der Abteilung. Bis Oktober 2002 hat<br />

Sigrid Kipar als Gruppenleiterin<br />

bei allen aufgeführten Projekten<br />

aktiv mitgewirkt und diese dann<br />

als BBB-Koordinatorin in der Montageabteilung<br />

weiter mit den beteiligten<br />

FLIP-Team Koordinatoren,<br />

Abteilungs- und Geschäftsleiter<br />

vorangetrieben.<br />

Bei der Entwicklung und Einführung<br />

von neuen Konzepten und<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


Bisherige projekte<br />

Aus der Einführung der FLIP-<br />

Teams und der daraus resultierenden<br />

Beobachtungen<br />

haben sich im Laufe der Zeit<br />

neue Maßnahmen und Projekte<br />

in der Montageabteilung<br />

entwickelt:<br />

2002: Berufsbildungsbereich<br />

als Pilotprojekt in der<br />

Abteilung<br />

2004: Fragebogenaktion „Älter<br />

werdende Beschäftigte“, daraus<br />

weiterentwickelt: Konzept zur<br />

Erhaltung der <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit<br />

älter werdender Behinderter<br />

in der wfaa. Seit der Erarbeitung<br />

der Konzeption im Jahr<br />

2000 war die Abteilung bei<br />

der Entwicklung und ersten<br />

Umsetzung beteiligt.<br />

2005: Fragebogen: Berufliche<br />

Rehabilitation nach dem<br />

Berufsbildungsbereich in der<br />

Betreuungsbilanz der wfaa.<br />

Darstellung der Förderpläne<br />

in der Betreuungsbilanz<br />

2005: Gruppenprofile werden<br />

vorgestellt. Diese sollen zur<br />

Unter stützung von Vert re tungen<br />

dienen, sowie zur Überprü<br />

fung von <strong>Arbeit</strong>en, die<br />

nicht so häufig vor kommen<br />

bzw. län gere Zeit her sind.<br />

2006: Benchmarking der Förderungs-<br />

und Rehabilitationsqualität<br />

in WfbM (Lernen vom<br />

Besten)<br />

2007: Einführung der Testphase<br />

einer Fähigkeiten- und<br />

Kompetenzanalyse im Montagebereich<br />

der Abteilung<br />

2007: Pilotprojekt KuKs (Kopf<br />

und Körper stärken) Training.<br />

2008: Ab Januar 2008 hat<br />

die Abteilung eigene Koordinatoren<br />

(Karin Bürkel und<br />

Daniel Koch) <strong>für</strong> das weitere<br />

Benchmarking. Sie nehmen<br />

damit an den Benchmarking-<br />

Treffen teil.<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Förderziel erreicht: Günther Würfel an seinem optimierten arbeitsplatz in der Fahrradmontage<br />

Projekten herrscht in der Abteilung<br />

immer ein hohes Maß an<br />

Offenheit und Akzeptanz. Gerade<br />

die konstruktive Mitgestaltung<br />

bewegt viele Kollegen zur aktiven<br />

Mitarbeit.<br />

probleme mit der ordnung<br />

Ein Beispiel aus der Praxis: Günther<br />

Würfel (siehe Fotos) arbeitet<br />

in der Fahrradmontage an einer<br />

Bemantelungsmaschine und hat<br />

Probleme, Ordnung am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

zu halten. Ständig fällt Material<br />

zu Boden. Die <strong>Arbeit</strong>sgänge<br />

dauern dadurch zu lange bzw. sind<br />

zu umständlich. Er hockt beispielsweise<br />

häufig am Boden und packt<br />

FöRDeRunG + BIlDunG 25<br />

die Verpackung der Mäntel aus.<br />

Förderziel: Einen ergonomischen<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz einrichten. Verhindern,<br />

dass Material zu Boden fällt,<br />

flüssige <strong>Arbeit</strong>sgänge ermöglichen,<br />

kürzere <strong>Arbeit</strong>swege schaffen.<br />

Umsetzung: Eine größere <strong>Arbeit</strong>splatte<br />

auf einem Rollwagen verschraubt,<br />

zum transportieren der<br />

Mäntelballen an die Maschine. Auf<br />

der <strong>Arbeit</strong>splatte Vorrichtungen<br />

zum Ablegen der <strong>Arbeit</strong>smittel<br />

und Werkzeuge montiert. Günther<br />

Würfel muss noch häufig<br />

angeleitet werden. Er gewöhnt sich<br />

aber langsam an den geänderten<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz.<br />

Fred Dunkmann


26 Rätsel<br />

Im unteren Bild haben sich 10 Fehler eingeschlichen<br />

ein sicherer stand erleichert die arbeit<br />

<strong>Kompass</strong> 022008


JuBIlaRe 1. Quartal 2008<br />

Beschäftigte<br />

10 Jahre<br />

Henk Stefan<br />

Rehberg Angelika<br />

Geesmeier- Wilhelm<br />

Faßbender<br />

15 Jahre<br />

Silbernagel Wolfgang<br />

Kunze Sieghard<br />

Faßhauer Andreas<br />

Rausch Hans-Jürgen<br />

Fischer Tatjana<br />

Schuster Agneta<br />

20 Jahre<br />

Molderings Helmut<br />

Hütten Sybille<br />

Baier Maria<br />

Wernicke Helga<br />

Bürger Angelika<br />

25 Jahre<br />

Schoen Ralf<br />

Gerth Konrad<br />

Helmes Friedrich<br />

Hauser Gregor<br />

Uwiss Martina<br />

Thiel Karin<br />

30 Jahre<br />

Al-Saadi Safa<br />

40 Jahre<br />

Ganske Gustav<br />

50 Jahre<br />

Georg Michael<br />

Betreuungspersonal<br />

15 Jahre<br />

Romanowski Elisabeth 1.07.1993<br />

20 Jahre<br />

Stumpe Jens 1.07.1988<br />

Becher Wolfgang 1.08.1988<br />

Wittkowski Christine 1.09.1988<br />

Malcher Michael 1.09.1988<br />

25 Jahre<br />

Stark Lorenz 15.07.1983<br />

Wir gratulieren allen Jubilaren<br />

Die neue <strong>Kompass</strong>-ausgabe erscheint im september 2008<br />

<strong>Kompass</strong> 022008<br />

Helga Geuting und Dieter Kagemann:<br />

Verabschiedung in den Ruhestand<br />

christian Benski (mitte), abteilungsleiter der Zweigstelle „Im lie-<br />

feld“, verabschiedete die Gruppenleiter helga Geuting und Dieter<br />

Kagemann nach jeweils langjähriger mitarbeit in der wfaa in den<br />

Ruhestand.<br />

eIntRItt ab 1. Februar 2008<br />

Betreuungspersonal<br />

Stefan Vater 1.02.2008 Montage-Konfektionierung Heerdt<br />

Klaus Richter 1.03.2008 Manuelle Verpackung - Liefeld<br />

Martina Fienhold 1.03.2008 allg. Verpackung - Liefeld<br />

Katja Reisdorf 1.03.2008 Begleitender Dienst<br />

Michael Heuschen 7.04.2008 Gärtner Südpark<br />

Wir begrüßen die neuen mitarbeiter ganz herzlich in der wfaa!<br />

125 Jahre Bienenzuchtverein<br />

Imker gesucht<br />

Am Samstag, 14. Juni, findet die<br />

125-Jahr-Feier des Bienenzuchtvereins<br />

Düsseldorf e. V. im Südpark<br />

statt. Von 11 bis 18 Uhr wird im<br />

Hofladen Honig der parkeigenen<br />

Imkerei verkauft und verköstigt.<br />

Tierpfleger Alexander Schröder<br />

präsentiert das Schleudern von<br />

Honig im Café Pavillon. Kinder<br />

können Kerzen aus Wachs rollen<br />

und an einem Malwettbewerb<br />

teilnehmen. Am Bienenhaus im<br />

Tierbereich können Groß und<br />

Klein an Schaukästen genau beobachten,<br />

wie die Bienen leben und<br />

arbeiten. Auf diese Weise soll den<br />

Besuchern der Beruf des Imkers<br />

näher gebracht werden, da es an<br />

Nachwuchs in dieser Branche<br />

fehlt. Nicole Coumann<br />

peRsonalIen 27


28<br />

<strong>Kompass</strong> 022008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!